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{"created":"2022-01-31T14:17:47.211187+00:00","id":"lit19880","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"M\u00fcller, Johannes","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 86: 469-483","fulltext":[{"file":"p0469.txt","language":"de","ocr_de":"Uber Maskierung des Blutfettes und der Blutlipoide sowie \u00fcber Verdauungslip\u00e4mie beim Menschen.\n(Nach gemeinsam mit Di. H. Reinbach ausgef\u00fchrten Untersuchungen.)\nVon\nJohannes M\u00fcller.\n(Aus dem biochemischen Institut der D\u00fcsseldorfer Akademie f\u00fcr Medizin.)\n(Der Redaktion zugegangen am 29. Juni 1913.)\nDie Biochemie des Blutes, das wie ein Spiegel die Endeffekte aller anabolischen und katabolischen Prozesse aufnimmt, ist ohne Zweifel die gegebene Grundlage f\u00fcr alle Untersuchungen spezieller Organfunktionen. Leider sind unsere Kenntnisse auf diesem Gebiete immer noch sehr elementare und fragmentarische, selbst in Fragen, wo die analytischen Schwierigkeiten nicht mehr un\u00fcberwindlich sind. Von den Endprodukten und Zwischenprodukten des Stoffwechsels ganz \u00e0bgesehen, befinden wir uns noch in den ersten Anf\u00e4ngen selbst gegen\u00fcber der qualitativen Chemie der Eiwei\u00dfk\u00f6rper, Kohlenhydrate, Fette und Lipoide des Blutes, wievielmehr gegen\u00fcber ihrem quantitativen Verhalten unter variabeln physiologischen und pathologischen Bedingungen.\nWie mir scheint, ist eine der dringendsten Aufgaben die Aufkl\u00e4rung der gegenseitigen Beeinflussung, welche die genannten K\u00f6rperklassen im Blute aufeinander aus\u00fcben, mag diese Beeinflussung nun eine eigentlich chemische, oder eine physikalisch-chemische sein. Von diesem Standpunkte aus d\u00fcrften die nachfolgenden Untersuchungen f\u00fcr die Physiologie wie die Pathologie nicht ohne Interesse sein.\nAm 19. Januar 1912 wurde mir von der medizinischen Klinik der hiesigen Akademie eine gr\u00f6\u00dfere Menge Aderla\u00dfblut, pleuritisches Exsudat und . Harn zur Untersuchung \u00fcbergeben-Das Material stammte von einem Fall von subakuter Nephritis,","page":469},{"file":"p0470.txt","language":"de","ocr_de":"Johannes M\u00fcller,\n470\ndie sich durch eine enorme Eiwei\u00dfausscheidung (40\u201450 g t\u00e4glich durch 4 Monate!) auszeichnete. *)\nDas aus dem Blutkuchen spontan ausgepre\u00dfte Serum war absolut undurchsichtig, sehr stark getr\u00fcbt, geradezu an Milch erinnernd, opalisierend: es bot also durchaus das Bild einer hochgradigen Lip\u00e4mie. W\u00e4hrend aber in der Literatur liir lip\u00e4misches Serum meist ein spontanes -Aufrahmen\u00bb des Fettes angegeben wird, gelang es in unserm Falle selbst durch stundenlanges Zentrifugieren bei 3000 Touren nicht, auch nur die geringste Entmischung herbeizuf\u00fchren. Mikroskopisch konnte man auch bei Verwendung st\u00e4rkster Systeme keine Fetttr\u00f6pfchen erkennen. Eine ultramikroskopische Untersuchung auf \u00abH\u00e4mo-konien\u00bb (Neumann und Kreidl) wurde leider nicht ausgef\u00fchrt. Sie w\u00fcrde vermutlich negativ ausgefallen sein. Mit Osmiumtetroxyd reagierte das Serum (im Gegensatz zu einem gepr\u00fcften normalen Schweineserum) absolut nicht; ein theoretisch, wie wir sehen werden, sehr wichtiger Befund.\nAls wir versuchten, mit \u00c4ther, bezw. Petrol\u00e4ther auszusch\u00fctteln, war die erzielte Kl\u00e4rung, auch nach Zusatz von Kalilauge, nicht nennenswert, und die Menge des so extrahierten \u00abFettes\u00bb betrug, wie die sp\u00e4tere Untersuchung zeigte, nur etwa 15% des tats\u00e4chlich vorhandenen \u00c4therextraktes.\nDiese vorl\u00e4ufigen Ergebnisse machten den Fall chemisch derartig interessant, da\u00df mir eine genauere Analyse w\u00fcnschenswert erschien. Wir machten zwei parallele Analysen, die eine nach der von Shimidzu2) modifizierten Methode von Kuma-gawa und Suto, die andere nach dem von F. Hoppe-Sevler3) f\u00fcr die quantitative Analyse ser\u00f6ser Fl\u00fcssigkeiten vorgeschlagenen Analysengang. Die erste Analyse mu\u00dfte die h\u00f6heren Fetts\u00e4uren und den unverseifbaren Anteil des Petrol\u00e4therextraktes (Cholesterin), die zweite den Gehalt an Proteinen, unl\u00f6slichen Salzen, in Alkohol l\u00f6slichen Extraktivstoffen, Cholesterin, Le-\nM Einen klinischen Bericht \u00fcber den Fall hat Herr Dr. Friedrich Weil in der M\u00fcnchener med. W., 1912, Nr. 39 gegeben. Hier sind auch einige unserer chemischen Resultate bereits mitgeteilt.\n. #) Biochem. Ztschr., Bd. 28 (1910).\ns) Hoppe-Seyler und Thierfelders Handbuch der physiologischchemischen Analyse. 8. Aufl.. S. 662.","page":470},{"file":"p0471.txt","language":"de","ocr_de":"\u00fcber Maskierung des Blutfettes und der Blutlipoidc beim Menschen. 471\neit hin (bezw. Phosphatiden) und Fett ergeben. Die Vergleichung beider Methoden bot nat\u00fcrlich auch rein analytisches Interesse.\nAuf eine Beschreibung des Analysengangs kann verzichtet werden; es sei nur bemerkt, da\u00df die nach Hoppe-Seyler verarbeitete Portion mit Essigs\u00e4ure anges\u00e4uert einige Zeit bei HO0 gehalten wurde. Um denjenigen Lesern, welchen die analytischen Details nicht gegenw\u00e4rtig sind, die \u00dcbersicht zu erleichtern, f\u00fcge ich den Analysen nach Hoppe-Sevier die in dem zitierten Kapitel seines Handbuchs angewendeten Buchstabenbezeichnungen bei.\nI. Analyse nach Kumagawa-Suto.\nGesamtpetrol\u00e4therextrakt aus 25 cem Serum . 0,7953 g Unverseif bares (Cholesterin) ........ 0,1708 \u00bb\nH\u00f6here Fetts\u00e4uren................0.0245 g\n11. Quantitative Analyse des Serums nach Hoppe-Seyler.\nIn 25 ccm Serum wurden gefunden:\nA (Hauptmenge der Proteine und in Wasser unl\u00f6sliche Salze) \u00dc,8\u00d602 g\nB, (Rest der Proteinstoffe).............................. 0,0064\t\u00bb\n\u2019 0,8966\tg\nGHihr\u00fcckstand aus A und B,\t.\t.\t.\t.\t* ..................0,0088\t*\nGesamtproteine..................................... 0,8878\tg\nB: (in Alkohol unl\u00f6sliche Extraktivstoffe)............... 0,1537\t*\nGl\u00fchr\u00fcckstand aus B2\t ......................... 0.0746\t\u00bb\nB3a (in Alkohol l\u00f6sliche Extraktivstoffe) . .............* 0,0998 \u00bb\nGl\u00fchr\u00fcckstand aus \u00df3a.............................. 0,0872\t\u00bb\nBjb \u00c4therextrakt.................................... r. . 0,9195 \u00bb\nB3ba Cholesterin......................................... 0,2092\t\u00bb\nBgb\u00df Die letzte w\u00e4sserige L\u00f6sung wurde nach Neumann verascht, die Phosphors\u00e4ure nach Neu mann alkalimetrisch bestimmt.\nSo wurden gefunden 15.15 mg P/)6\t= Lecithin .... . 0,172\t\u00bb\nDemnach: Neutralfett .................................... 0,5383\t*\nZur Bequemlichkeit sei der Gehalt an Fetten und Lipoiden prozentisch zusammengestellt :\n\t\u00b0/o Gesamt- extrakt\t0/o Neutral- fett\t\u00b0/o H\u00f6here Fetts\u00e4uren\to/o Chole- sterin\t*/\u2022 Lecithin\nI. Nach Kumagawa-Suto\t3,18\t\u2014\t2,5\t0,683\t\u2014\nII. \u00bb Hoppe-Seyler .\t3.56\t2,15\t\u2014\t0,836\t0,688","page":471},{"file":"p0472.txt","language":"de","ocr_de":"472\nJohannes M\u00fcller,\nIch lasse noch die in dem \u00fcbrigen Material ausgef\u00fchrten Analysen folgen, soweit sie f\u00fcr die physiologisch-chemische Beurteilung des Falles von Wert sind:\nIII. Untersuchung des pleuritischen Transsudats.\nDieses war 2 Tage vor dem Aderla\u00df durch Punktion gewonnen. Spez. Gew. 1005. Das Aussehen erinnerte an Seifenwasser, es mu\u00dfte also auch hier ein erh\u00f6hter Gehalt an Fetten und Lipoiden vermutet werden. Bemerkenswert ist, da\u00df eine offen, im Laboratorium stehende Probe noch nach 14 Tagen nicht eine Spur von F\u00e4ulnis zeigte. Durch Aussch\u00fctteln mit \u00c4ther war auch hier keine Kl\u00e4rung zu erzielen, ebensowenig konnten mikroskopisch Fetttr\u00f6pfchen nachgewiesen werden. Die Analyse nach Hoppe-Seyler (s. o.) ergab f\u00fcr 500 ccm anges\u00e4uertes und mit 1500 ccm Alkohol abs. versetztes Transsudat :\nA (Proteine und unl\u00f6sliche Salze)\t.\t.\t.\t0,3823\tg\nB, (Rest der Proteinstoffe).......0,0118\t\u00bb\nGl\u00fchr\u00fcckstand aus A und B,\t.\t.\t,\t0,0971\t*\nAlso Gesamtproteine........... 0,297\t\u00bb\t=\t0,059 %\nB, (in Alkohol unl\u00f6sliche Extraktivstoffe)\t4,208\t\u00bb\nGl\u00fchr\u00fcckstand aus B*...........3,786\t\u00bb\nB3a (in Alkohol l\u00f6sliche Extraktivstoffe).\t0,6457\t*\nGl\u00fchr\u00fcckstand aus BSa........ 0,3478\t\u00bb\nBai, \u00c4therextrakt.................0,1178\t\u00bb\t=\t0,0235\u00b0/\u00ab\u00bb\nLecithin ............................. 0,0094\t\u00bb\t=\t0,0018\u00b0/\u00ab\u00bb\n500 ccm des Transsudats nach Kumagawa-Suto analysiert ergaben:\nGesamtpetroi\u00e4therextrakt. . . 0,1386 g = 0,0277 \u00bb/\u00ab\u00bb Unverseifbares (Cholesterin) . 0,012 \u00bb = 0,002 \u00b0/o H\u00f6here Fetts\u00e4uren.......... 0,1266 \u00bb = 0,0253 \u2022/\u00ab\nIVa. Untersuchung des Harnes vom 19.1.12 (2 Tage nach Aderla\u00df, 4 Tage nach Pleurapunktion).\nGesamteiwei\u00df (gewichtsanalytisch nach Scherer) . 4,47\u00b0/.\u00bb\nGlobulin nach Hofmeister und Pohl1)..............1,46\u00b0/\u00ab\u00bb\nAlbumin (durch Subtraktion)......................3,01 %\n') A. exp. Path. u. Ther., Bd. 20, 1886.","page":472},{"file":"p0473.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Maskierung des Blutfettes und der Blutlipoide beim Menschen 4*3\n500 ccm dieses Harns wurden vielmals mit \u00c4ther extrahiert. Gesamt\u00e4therextrakt 0,1 g = 0,02 \u00b0/<>. Der Extrakt in Alkohol-\u00c4ther gel\u00f6st entf\u00e4rbt rote Phenolphthaleinl\u00f6sung und verbraucht zur Neutralisierung 0,4 ccm n/io-Na\u00d6H.\nIV b. Harn vom 29. I. 12 (1 Tag vor 2. Aderla\u00df und 2 Tage vor dem Tode).\n(iesamteuveift...........2,800 >\nGlobulin ........ 1,48\u00ae, \u00bb\nAlbumin. ....... 1,46\u00b0 >.\nDie Relation Albumin: Globulin, der sogenannte Eiwei\u00dfquotient, welcher nach Hammarsten zwischen 0,66 und 11,2 schwanken kann, hat sich also innerhalb 14 Tagen von 2,04 aut 1,02 erniedrigt. Obwohl, wie die Literatur lehrt, bislang alle Bem\u00fchungen vergeblich waren, Beziehungen zwischen dem Eiwei\u00dfquotienten des Blutes und dem des Harnes aufzulinden, so will ich doch bemerken, da\u00df in dem, am Tage vor dem Tode entnommenen, 2. Aderla\u00dfserum der Quotient 0,27 war, w\u00e4hrend er normalerweise nach Hammarsten1) 1,5 betr\u00e4gt: ein so niedriger Quotient ist meines Wissens bislang nicht bekannt gewesen.\nV. 2. Aderla\u00dfserum.\nDieses, eben schon erw\u00e4hnte, kurz vor dem Tode entnommene Serum sah im Gegensatz zum ersten v\u00f6llig normal aus. Spez. Gew. 1028. Gesamteiwei\u00df (gewichtsanalytisch nach Scherer) 5,58\u00b0/o; Globulin 4,38\u00b0/o; Alb\u00fcmin l,2\u00b0/\u00bb>.\nGesamt\u00e4therextrakt . . . 1,11\u00ae\u00bb\nCholesterin...........0,28\u00b0/\u00bb\nLecithin . ..........0,176\u00b0/\u00bb\nWie die mitgeteilten Analysen zeigen, handelt es sich in unserm Falle neben einer Lip\u00e4mie mittleren Grades um eine sehr starke Lipoid\u00e4mie: es ist vielleicht die extremste bis jetzt beobachtete Steigerung des Lipoidgehalts im Serum, da der Anteil von Cholesterin und Lecithin am Gesamt\u00e4therextrakt 43\u00b0/o betr\u00e4gt.\n\u2018) Erg. Physiologie, Bd. 1 (1902).","page":473},{"file":"p0474.txt","language":"de","ocr_de":"Johannes Millier,\n\\1\\\nAuf die Zunahme der Lipoide bei diabetischer Lip\u00e4mie haben wohl zuerst Klemperer und Umber1) hingewiesen: vor ihnen hatte B. Fischer2) in einer mit Bleib treu angef\u00fchrten chemischen Analyse eines lip\u00e4mischen Leichenblutes (Diabetes) bereits wenigstens f\u00fcr das Cholesterin eine Steigerung nachgewiesen. Seitdem ist eine ziemlich gro\u00dfe Literatur von Physiologen und Pathologen \u00fcber den Gegenstand geschaffen worden, auf die an diesem Orte einzugehen nicht meine Absicht ist. Ich m\u00f6chte nur einen Punkt kurz besprechen:\nF\u00fcr das Zustandekommen pathologischer Lip\u00e4mien sind die verschiedenartigsten Erkl\u00e4rungen gegeben worden. B. Fischer I. c.) nahm eine St\u00f6rung der \u00abLipolyse\u00bb an. Da es diese nicht gibt, hat seine Hypothese nur historisches Interesse. Andere schuldigen eine Mobilisation des Depotfetts an; eine dritte Meinung, welche das Fett au\u00dfer auf das Depotfett auch auf die Nahrung zur\u00fcckf\u00fchrt, sieht das Wesentliche in einer Behinderung des Fettaustritts aus den Kapillaren. So sagt Magnus-Levy:3) \u00abOhne eine Erschwerung des Fettaustritts aus den Kapillaren kommt die Erkl\u00e4rung nicht aus, sei es, da\u00df man an ver\u00e4nderte Durchl\u00e4ssigkeit der Kapillarwand oder an verlangsamtes Eintreten der physikalisch-chemischen Ver\u00e4nderungen denkt, die das Fett behufs Durchtritt durch die Kapillarwand erfahren mu\u00df.\u00bb Klemperer und Umber (1 c) endlich schlie\u00dfen f\u00fcr die Diabeteslip\u00e4mie aus der von ihnen konstatierten Lipoid\u00e4mie auf vermehrten Zellzerfall, wobei sie insbesondere auch an das an Lipoiden reiche Zentralnervensystem denken.\nSoll man sich zwischen allen diesen Annahmen f\u00fcr eine entscheiden, so liegen die Verh\u00e4ltnisse bei der geschilderten nephritischen Lipoid\u00e4mie relativ g\u00fcnstig. Das Depotfett k\u00f6nnen wir wohl sicher ausschlie\u00dfen, weil es keine nennenswerten Mengen von Lipoiden enth\u00e4lt. Auch die Nahrung kommt kaum in Frage. Unser Patient hat in den letzten 5 Monaten seines Lebens 5\u20147 kg Eiwei\u00df ausgeschieden; er hat w\u00e4hrend dieser\n\u2018) Ztschr. f. klin. Med., Bd. 61, 1907.\n8) Virchows Archiv, Bd. 172, 1903.\n\u25a0) Hdbch. der Biochemie. Bd. 4, L, S. 465.","page":474},{"file":"p0475.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Maskierung des Blutfettes und der Blutlipoide beim Menschen. 475\nZeit so gut wie ausschlie\u00dflich von Kuhmilch gelebt und zwar hat er davon w\u00e4hrend des letzten Vierteljahres durchschnittlich t\u00e4glich einen Liter genossen. Die geringen in der Milch enthaltenen Mengen an Cholesterin und Phosphatiden w\u00fcrden, im Laufe von 3 Monaten im Blute aufgespeichert, vielleicht knapp die im Blute bestimmten Lipoide decken. Allein es ist doch mehr als gezwungen, anzunehmen, da\u00df die in den H)()l Milch enthaltenen rund 3,5\u20144 kg Fett so gut wie restlos die Kapillarwandungen passiert haben und in den Zellen verbrannt wurden \u2014 im Harn sind sie ja nicht ausgeschieden , w\u00e4hrend gerade die Lipoide absolut quantitativ im Bjute zur\u00fcckgehalten wurden. Warum soll die Kapillarwand gerade f\u00fcr einen Teil des \u00c4therextraktes undurchl\u00e4ssig sein? Ich meine, es liegt viel n\u00e4her, hier ebenso, wie es Klemperer f\u00fcr die diabetische Lipoid\u00e4mie getan hat, an den Zerfall von Zellen und die Herausl\u00f6sung ihrer Bestandteile zu denken. Da\u00df ein enormes Zellenmaterial eingeschmolzen worden sein mu\u00df, geht ja aus der Harnanalyse klar hervor; auf Fleisch umgerechnet hat der Kranke t\u00e4glich 250 g seines K\u00f6rperbestandes zersetzt! Sollte es ein Zufall sein, da\u00df parallel mit der Abnahme des Harneiwei\u00dfes in den letzten 8 Tagen von 4,5\u20145\u00b0/<\u00bb auf 2,89 % und weniger eine Abnahme des Fettes und der Lipoide im Blute von 3,50 \u00bb.. auf 1,1 \u00b0/o einherging? Und da\u00df gleichzeitig (von der Nahrung her) eine Erg\u00e4nzung des Serumeiwei\u00dfes von 3,55\"/\u00bb auf 5,58\u00ab,, erfolgte?\nWas aber der Beobachtung erst ihr volles Relief gibt, das ist die konstatierte fast v\u00f6llige \u00abMaskierung\u00bb des Blutfettes und der Blutlipoide. Man ist ja heute geneigt, eine derartige Erscheinung, wie die Unm\u00f6glichkeit, das Fett mit \u00c4ther aus dem Serum zu extrahieren, physikalisch-chemisch bezw. kolloid-chemisch zu \u00aberkl\u00e4ren\u00bb. Ohne die heuristische Berechtigung einer derartigen Annahme zu bestreiten, m\u00f6chte ich doch sagen, da\u00df bei dem heutigen revolution\u00e4ren Zustand der Strukturchemie \u2014 ich erinnere nur an die Arbeiten von Nef und von Werner \u2014 die Existenz von wahren Additionsverbindungen zwischen Proteinen und Fett, bezw. Lipoiden mindestens mit gleicher Wahrscheinlichkeit vermutet werden kann.","page":475},{"file":"p0476.txt","language":"de","ocr_de":"\\7i)\tJohannes M\u00fcller.\nIn dieser letzteren Beziehung lege ich ganz besonderes Gewicht auf das Ausbleiben einer Reaktion mit Osmiumtetroxyd.1) Es ist so gut wie sicher, da\u00df die \u00d6ls\u00e4ure oder allgemeiner die Substanzen mit mehrfacher Bindung es sind, welche mit dem Osmiumtetroxyd reagieren: unter Oxydation an den beiden doppelt gebundenen C-Atomen mu\u00df z. B. aus der Oleins\u00e4ure eine Dioxystearins\u00e4ure entstehen. Wenn nun diese Reaktion nicht eintritt, so liegt es \u2014 denke ich \u2014 nahe, da\u00df eben die Doppelbindung nicht mehr existiert, weil an ihrer Stelle die Verbindung mit dem Eiwei\u00df eingetreten ist. Wenn man sich erinnert, wie leicht unges\u00e4ttigte K\u00f6rper besonders Amine addieren, so d\u00fcrfte die \u2014 \u00fcbrigens ja experimentell angreifbare \u2014 Annahme von in der Zelle pr\u00e4formierten wahren Additions Verbindungen doch nicht so unwahrscheinlich erscheinen, wie man nach neueren Darstellungen glauben k\u00f6nnte.\nNicht unm\u00f6glich ist es, da\u00df daneben ein Teil des Nahrungsmaterials und zwar derjenige Fett- bezw. Lipoidteil, welcher nicht durch den ductus thor\u00e4eicus, sondern direkt aus dem Darm ins Blut gelangt ist, innerhalb der Blutbahn eine Maskierung erfahren hat. Ich verweise in dieser Beziehung auf die Arbeiten von Mansfeld2) und G. Rossi3).\nF\u00fcr einen Teil der Lipoidvermehrung kommt \u00fcbrigens eine von mir gefundene neue Erkl\u00e4rung in Betracht, welche ich weiter unten bei der Darstellung der Versuche \u00fcber menschliche. Verdauungslip\u00e4mie einf\u00fcgen will.\nNat\u00fcrlich bleiben der R\u00e4tsel in jedem Falle genug : Warum hat das (freie, ungebundene?) \u00abFett\u00bb der Nahrung den Weg in die Zellen gefunden, das gebundene nicht? Warum passieren die angenommenen Additionsverbindungen die Kapillaren nur in der Richtung ins Blut? Warum nimmt gegen das Ende\n') Die Sache ist nat\u00fcrlich f\u00fcr die morphologische Untersuchung sehr wichtig. Es kann z. B. durch F\u00e4rbung m\u00f6glicherweise Fett infolge der Spaltung der Additionsverbindung durch Alkohol oder dergleichen nachgewiesen werden, wo am gleichen zart behandelten Objekt keines nachweisbar ist.\n*) Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. 129 (1909).\n\u2022\u2019\u2019) Arch, di Fisiol., 1909.","page":476},{"file":"p0477.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Maskierung des Bluffelles und der Blullipoide beim Menschen, \u00ce-77\ngerade derjenige Eiwei\u00dfportion, die wir unter dem Sammelnamen Globulin zusammenfassen, im Serum so erheblich zu?\nAuf die an sich sehr interessanten Untersuchungsergebnisse des pleuritischen Transsudates gehe ieh nicht n\u00e4her ein. Es charakterisiert sich alsein \u00abpseudochyl\u00f6ser\u00bb Ergu\u00df: die Literatur hier\u00fcber findet man bei Gerhartz. *) Auch hier nehme ich als Ursache der Tr\u00fcbung eine Lipoid-Eiwei\u00dfverbindung an.\n\u00dcber Verdauungslip\u00fcmie beim Menschen.\nUnsere Kenntnisse sowohl des \u00abnormalen\u00bb Fett- und Lipoidgehalts des Blutes wie insbesondere der Verdauungslip\u00fcmie sind schon bei den Tieren, noch mehr beim Menschen in qualitativer wie quantitativer Beziehung mehr als unbefriedigend. Magnus-Levy2) sagt dar\u00fcber: \u00abIm ganzen liegen nur sp\u00e4rliche Untersuchungen vor. Bei Hunden ist nach W. Connstein und H. Michaelis der Fettgehalt niedrig und ziemlich konstant (0,1\u20140,2 rt/o Aus\u00e4therung im Soxhlet ohne S\u00e4ure und Alkoholbehandlung); 0,12\u20140,27 \u00b0/o gibt M. Engelhardt f\u00fcr den Menschen an (Aus\u00e4therung des mit S\u00e4ure zerkochten Blutes). B\u00f6nnigers sehr viel h\u00f6here Werte (0,75\u20140,85 o/0) sind durch Alkoholvorbehandlung des Blutes erhalten und enthalten wahrscheinlich nicht nur die gesamten Lipoide, sondern daneben noch andere Stoffe. Ausf\u00fchrliche vergleichende und exakte Untersuchungen mit verschiedenen Methoden und exakte Untersuchungen der mit ihnen zu erhaltenden Extrakte fehlen noch. Zuk\u00fcnftige Untersuchungen werden in erster Reihe den Gehalt an echten Fetten durch Bestimmen der hohen Fetts\u00e4uren festzustellen haben.\u00bb\nBei dieser Sachlage d\u00fcrften die folgenden Untersuchungen, zumal sie an dem f\u00fcr den Physiologen immerhin nicht leicht zug\u00e4nglichen Versuchsobjekt \u00abMensch\u00bb gewonnen sind, auch abgesehen von der oben angek\u00fcndigten neuen Beobachtung, wohl auf einiges Interesse Anspruch haben.\nDem Direktor unserer mediz. Klinik, Herrn Prof. A. Hoff-\n\u25a0' Handbuch der Biochemie, Bd. 2. 2.. S. 160.\nli Hdbch. d. Bioch.. Bd. 4, 1., S. 459.","page":477},{"file":"p0478.txt","language":"de","ocr_de":"478\nJohannes M\u00fcller.\nmann, bin ich f\u00fcr die \u00dcberlassung des Materials, Herrn Dr. Weil f\u00fcr seine Beschaffung zu lebhaftem Danke verpflichtet.\nF\u00fcr die Feststellung des \u00abNormalgehaltes\u00bb an Fett und Lipoiden wurde das Blut den n\u00fcchternen Versuchspersonen morgens gegen 8 Uhr, etwa 13 Stunden nach der letzten Mahlzeit entnommen. In den Versuchen \u00fcber Verdauungslip\u00e4mie erhielten die Personen morgens ein sehr fettreiches Fr\u00fchst\u00fcck, die Zeit der Blutentnahme variierte zwischen 5 und 101 2 Stunden nach der Mahlzeit. Das durch Aderla\u00df entnommene Blut wurde durch Sch\u00fctteln mit Glasperlen defibriniert und sofort zentrifugiert. Das abgehobene Serum diente zur Hauptanalyse. Die Blutk\u00f6rperchen wurden mehrmals mit hypertonischer NaCl-L\u00f6sung gewaschen und zentrifiziert und (mit Ausnahme von Versuch I) analysiert.\nDie angewandten analytischen Methoden waren die gleichen wie bei der vorhergehenden Untersuchung. In allen F\u00e4llen wurde nach dem modifizierten Verfahren von Kuma-gawa-Suto die Menge der h\u00f6heren Fetts\u00e4uren und das Un-verseifbare (Cholesterin) bestimmt. In den Versuchen am n\u00fcchternen Menschen kam au\u00dferdem der erw\u00e4hnte Analysengang nach Hoppe-Seyler zur Anwendung, was interessant\u00ab1 methodologische Vergleiche erm\u00f6glichte. Fast stets wurde Gesamteiwei\u00df, Globulin und durch Differenz Albumin des Serums bestimmt. Obwohl diese Analysen mit der Verdauungslip\u00e4mi\u00ab' zun\u00e4chst nichts zu tun haben, f\u00fchre ich sie an, weil wir eben keinen \u00dcberflu\u00df an solchen Bestimmungen in der Literatur haben\nVersuch I. An leichter akuter Polyarthritis erkrankter Mann; w\u00e4hrend der Nacht hat er Salicyls\u00e4ure bekommen, seit 13 Stunden keine Nahrungsaufnahme.\na)\tFetts\u00e4urebestimmung nach Kumagawa: Gesamtpetrol\u00e4therextrakl\n0,643\u00b0/o (0,2500 g aus 40ccm Serum) ; Cholesterin 0,0698g = 0,1750 .\nH\u00f6here Fetts\u00e4uren = 0,408\u00b0/o.\nb)\tQuantitative Analyse nach Hoppe-Seyler: Verarbeitet 12 ccm Serum\nDarin :\nA (Proteine und im Wasser unl\u00f6sliche Salze). 1,022 g\nM, (liest der Proteine).............. 0,0082 *\nGl\u00fchr\u00fcckstand aus A und B, ..... . 0.0056 *\ntiesamtprotein.......................... . 1.0196 g = 8.50\u00b0 \u2022>","page":478},{"file":"p0479.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Maskierung des Blutfettes und der Blutlipoide beim Menschen 479\nBsa fin Alkohol l\u00f6sliche Extraktivstoffe . . . 0,0599 g Gl\u00fchr\u00fcckstand aus B.la .......................... 0,0409 \u00bb\n\u00df3b Gesamt\u00e4therextrakt ........................ 0,089\u00ab * = 0,746\u00b0 ,\nBsba Cholesterin...............................0,02.18 \u00bb 4 0,194%\no Gesamteiweift des Serums gewichtsanalytisch nach Scherer . 8,65\u00b0 . Globulin nach Hofmeister-Pohl. . . .......................... 4,79%\nAlbumin (Differenz)........................................' ,\t3.86%\nVersuch II. Mann von 73 Jahren, Bronchiektasie, lieberfrei. N\u00fcchtern seit 14 Stunden.\naV Fetts\u00e4urebestimmung nach Kumagawa: In 25 ccm Serum Gesamt-petrol\u00e4therextraktO,1212g =0,485%. Cholesterin0,0266g = 0,10\u00ab\u00b0 b) Quantitative Analyse nach Hoppe-Seyler (10ccm Serum)\nA (Proteine und in Wasser unl\u00f6sliche Salze) 0,7958 g\nB, (Best der Proteine).................... 0,0027 \u00bb\nGl\u00fchr\u00fcckstand aus A und Bt............. 0,002\u00ab *\nGesamtproteine................ 0,7954 g - 7,95\u00bb ,\nBj (in Alkohol unl\u00f6sliche Extraktivstoffe) . . 0,0865 \u00bb\nGl\u00fchr\u00fcckstand aus B,.................... 0.0269 \u00bb\nB3a (in Alkohol l\u00f6sliche Extraktivstoffe) . . 0,0575 \u00bb\nGl\u00fchr\u00fcckstand aus BJa.............. 0,0426 \u00bb\nB:,b Gesamt\u00e4therextrakt.............1 . . 0,069 \u00bb = 0,69%\nCholesterin .... .................. 0,0162 \u00bb = 0,16\u00b0 ,\nci Gesamtsei umeiwei\u00df\tnach Scherer........................8,04\u00b01\u00bb\nGlobulin.................................................. 3,96%\nAlbumin............................................. 408%\ndi Die aus 110ccm Blut abzentrifugierten und gewaschenen Blutk\u00f6rperchen ergaben nach Kumagawa:\nGesamtpetrol\u00e4therextrakt 0,1784 g. Cholesterin 0,0784 g H\u00f6here Fetts\u00e4uren 0,1 g.\nVersuch III. N.N.Mann, 30 Jahre, gesund, seit 12.Stunden n\u00fcchtern.\na) Bestimmung des Fetts\u00e4uren nach Kumagawa in 40 ccm Serum: Gesamtpetrol\u00e4therextrakt 0,1778 g = 0,441 %. Cholesterin 0,0634 g = 0,158%. H\u00f6here Fetts\u00e4uren = 0,1144 g = 0,286%. bi Quantitative Analyse von 10 ccm Serum nach Hoppe-Seyler: A -f- B, Gesamtprotein 0,803 g =- 8,03%.\nB2 (im Alkohol unl\u00f6sliche Extraktivstoffe). 0,045 g\nGl\u00fchr\u00fcckstand aus Bt................... . 0,0367 \u00bb\nB8a (in Alkohol l\u00f6sliche Extraktivstoffe) . 0,0525 \u00bb\nB3b Gesamt\u00e4therextrakt.................... 0.0532 \u00bb = 0,532\" .\nCholesterin...........................0,0109 .\t0,109%\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXVt.\t34","page":479},{"file":"p0480.txt","language":"de","ocr_de":"Johannes M\u00fcller.\n4M)\n<\tfiesamt ei weif? nach Scherer.......................... 8,348%\nfilobulin ............................................ 5,430\u00b0\to\nAlbumin ...................................... 2,918%\n(I Die aus 140 ccm Blut abzentrifugierten und gewaschenen Blutk\u00f6rperchen ergaben nach Kumagawa: Gesamtpelrol\u00e4therextrakt 0,2215 g. Cholesterin 0.1174 g. H\u00f6here Fetts\u00e4uren 0.1041 g.\nVersuch IV. Mann. Aorteninsuffizienz. Nahm 8 Uhr morgens: 100 g Butter, 300 g Milch, dazu Brot nach Belieben. Aderla\u00df 59/* Stunden nach dieser Mahlzeit, ai Bestimmung der h\u00f6heren Fetts\u00e4uren nach Kumagawa in 20 ccm Serum: Gesamtpetrol\u00e4therextrakt 0.1459 g = 0,729%. Cholesterin 0.0502 g -- 0.251%.\tH\u00f6here\tFetts\u00e4uren 0.0957 g = 0,478\u00b0 o.\nhi\tGesamtserumeiweih nach\tScherer....................... 9,5%\nGlobulin............................................ 3,47%\nAlbumin.............. ......................... 6,05%\n\u00ab Die aus 70 ccm abzentrifugierten und gewaschenen Blutk\u00f6rperchen lieferten nach Kumagawa: Gesamtpetrol\u00e4therextrakt: 0,129(5 g. Cholesterin 0,0512 g. H\u00f6here Fetts\u00e4uren 0,0784 g.\nVersuch V. Mann. Leichte chronische Nephritis. Nimmt morgens dieselbe Fettmenge wie in Versuch IV. 8 * \u20192 Stunden danach Aderla\u00df.\nai Bestimmung der h\u00f6heren Fetts\u00e4uren in 35 Gesamt petrol\u00e4therextrakt .\nCholesterin...............\nH\u00f6here Fetts\u00e4uren . h\u00bb Gesamtserumeiwei\u00df nach Scherer Globulin.....................\nAlbumin...................\n<\tDie wie oben behandelten Blutk\u00f6rperchen aus 125 ccm Blut liefern\nnach Kumagawa:\nGesamtpetrol\u00e4therextrakt ... 0,0859 g Cholesterin ...................0,04-16\t\u00bb\nH\u00f6here Fetts\u00e4uren .... 0,0443 g.\nVersuch VI. Mann. Leichte chronische Nephritis. Nimmt morgens 7 Uhr dieselbe Fettmenge wie in Versuch IV und V. Aderla\u00df 5 Uhr 15 p. m. (IO1/* Stunden nach Fettaufnahme', a'i Bestimmung der h\u00f6heren Fetts\u00e4uren nach Kumagawa in 40 ccm Serum :\nGesamtpetrol\u00e4therextrakt . . . 0,3536 g = 0,884%\nCholesterin................... 0.1403 \u00bb = 0,35%.\nH\u00f6here Fetts\u00e4uren ... 0.2133 g = 0,534%\nccm Serum nach Kumagawa: 0.3984 g = 1,14%\n0,1373 \u00bb =0.39%\n0,2611 g = 0,75%\n........ 8,22%\n........ 2.87%\n5,35(","page":480},{"file":"p0481.txt","language":"de","ocr_de":"I ber Maskierung des Blutfettes und der Blutlipoide beim Menschen. 481\ni.) Gesamtserumeiwei\u00df\tnach Scherer. ............ 7,22\u00b0/o\nGlobulin..................................... 4,52 \u00b0/o\nAlbumin................................ 2.70\u00b0/o\n< i Die Blutk\u00f6rperchen aus 153 ccin Blut ergeben nach Kumagawa: Gesamtpetrol\u00e4therextrakt.... 0,033 g Cholesterin . . .............................0.0438\t\u00bb\nH\u00f6here Fetts\u00e4uren .... 0.0552 g Versuch Vll. Mann. Unfallneurose, sonst gesund. Zur Zeit der Blutentnahme seit 12 Stunden n\u00fcchtern.\n;i! Bestimmung der Fetts\u00e4uren im Serum aus 85 ccm Blut. (In diesem und dem n\u00e4chsten Versuch war des besseren Auswaschens wegen das Blut von vorneherein nach dem Delibrinieren mit NaCl-L\u00f6sung versetzt worden. Der relative Gehalt an Serum ist hier also nicht\nbekannt.)\nGesamtpetrol\u00e4therextrakt. . ., \u2022 0.3358 g\nCholesterin......................0,1130\t\u00bb\nFetts\u00e4uren...................0,2162\tg.\nh) Die Blutk\u00f6rperchen dieser 85 ccm Blut liefern nach Kumagawa: Gesamtpetrol\u00e4therextrakt.... 0.2338 g\nCholesterin...................... 0,0384\t*\nH\u00f6here Fetts\u00e4uren............0,1414\tg.\nVersuch VIII. Mann. Bekonvalescent von akutem Gelenkrheumatismus. Das Versuchsindividuum sollte morgens das oben angef\u00fchrte Fr\u00fchst\u00fcck genie\u00dfen. Es wurde jedoch versehentlich das gew\u00f6hnliche Fr\u00fchst\u00fcck (Brot und nur etwa 10 g Butter) gereicht. Der Mann war also bei der Blutentnahme (nach 8 Stunden) praktisch n\u00fcchtern.\n\u00ab\na) Fetts\u00e4urebestimmung im Serum aus 100 ccni Blut (siehe Versuch VII) :\nGesamtpetrol\u00e4therexlrakt. . . . 0.3110g\nCholesterin . .................. 0,1056 \u00bb\nH\u00f6here Fetts\u00e4uren . \u2022 . . 0,2054 g\nb) Desgleichen in den aus diesen 100 ccm quantitativ abzentrifugierten und gewaschenen Blutk\u00f6rperchen:\nGesamtpetrol\u00e4therexlrakt.... 0.2362 g\nCholesterin................... 0,0325\t\u00bb\nH\u00f6here Fetts\u00e4uren .... 0,1437 g. ,\nIch will gleich das meines Erachtens weitaus wichtigste Ergebnis der vorstehenden Versuche vorwegnehmen, indem ich tabellarisch zusammenstelle den Gehalt der in 100 ccm Blut enthaltenen Blutk\u00f6rperchen an Gesamtpetrol\u00e4therextrakt, Choie-","page":481},{"file":"p0482.txt","language":"de","ocr_de":"182\n.Johannes M\u00f6ller,\nsterin und h\u00f6heren Fetts\u00e4uren und den Prozentgehalt des entsprechenden Serums an denselben Stoffen. Die Resultate von Versuch VII und VIII sind prozentisch f\u00fcr das Serum nicht genau anzugeben, weil hier, wie oben gesagt, nur der absolute Gehalt des verd\u00fcnnten Serums bestimmt wurde. Die prozentischen Werte f\u00fcr Serum VII und VIII sind also unter der willk\u00fcrlichen Annahme von 33 \u00b0/o Blutk\u00f6rperchen im Blute berechnet. An den gezogenen Schlu\u00dffolgerungen \u00e4ndert sich aber nichts, selbst wenn man auf 50\u00b0/o Blutk\u00f6rperchen umrechnen w\u00fcrde. Alle Zahlen beziehen sich auf die Analysen nach Kumagawa. Versuch I scheidet aus, weil hier die K\u00f6rperchen nicht analysiert sind.\nNr.\tDie in 100 ccm Blut enthaltenen K\u00f6rperchen enthalten in g\t\t\tDas entsprechende Serum enth\u00e4l' in \u00fc/o\t\t\n\tGesamt- petrol\u00e4ther- extrakt\tChole- sterin\tH\u00f6here Fetts\u00e4uren\tGesamt- petrol\u00e4ther- extrakt\tChole- sterin\tH\u00f6here Fetts\u00e4uren\nII\t0,162\t0,076\t0,086\t0,485\t0,106\t0,379\nIII\t0,158\t0,083\t0,075\t0,444\t0,15\t0,294\nVII\t0,282\t0,115\t0,167\t0,57\t0,20\t0,37\nVIII\t0,236\t0,0925\t0,1435\t0,43\t0,15\t0,28\nIV\t0,185\t0,073\t(<092\t0,73\t0,25\t0,48\nV\t0,076\t0,033\t0,043\t1,14\t0/\u00bb0\t0,74\nVI\t0,065\t0.028\t0,037\t0,884\t0,35\t0,534\nEin Blick auf die Tabelle zeigt, da\u00df der Gehalt au Fetts\u00e4uren, besonders aber an Cholesterin der Blutk\u00f6rperchen umgekehrt proportional den entsprechenden Werten des Serums ist!\nRechnet man aus den vier \u00abN\u00fcchtern-Versuchen\u00bb un i ebenso aus den drei F\u00e4llen von Verdauungslip\u00e4mie das Mittel vom Cholesteringehalt der K\u00f6rperchen in Milligrammen und de^ Serums an Prozenten Petrol\u00e4therextrakt, so erh\u00e4lt man:\n\u2022\tK\u00f6rperchen\tSerum\n\tmg\t\u00b0'o\nNormalwert .....\t.....\t91\t0,482\nLip\u00e4mie\t\t\u2022...-!\t44\t0,918","page":482},{"file":"p0483.txt","language":"de","ocr_de":"L bt r Maskierung dfS Bl\u00fclfettes und der Blutlipoide beim Menschen. \u2018183\nWenn der Cholesteringehalt der K\u00f6rperchen um etwas mehr als die H\u00e4lfte abnimmt, w\u00e4chst der Lipoidgehalt des Serums nahe auf das Doppelte!\nDie gezogene Schlu\u00dffolgerung ist, abgesehen von der w\u00fcnschenswerten Vermehrung der Versuche, deshalb noch flicht streng zw\u00e4ngend, weil die absolute Menge der in t(K) ccm Blut enthaltenen K\u00f6rperchen nicht genau bekannt ist. Das mul) nat\u00fcrlich nachgeholt werden. Aber ich m\u00f6chte doch dazu bemerken, da\u00df die Unterschiede in der Blutk\u00f6rperehenzahl nur dann eine Rolle spielen k\u00f6nnten, wenn die Lip\u00e4mieversuche zuf\u00e4llig an Personen angestellt w\u00e4ren, welche nur * 4 der Blutk\u00f6rperchenmenge von I, II, III, VII und VIII besitzen. Eine solche h\u00f6ehstgradige An\u00e4mie w\u00e4re sicher nicht unbemerkt geblieben.\nJedenfalls ist hiermit ein Problem angeschnitten, welches, obwohl es von gr\u00f6\u00dfter Bedeutung ist, bislang gar nicht bearbeitet wurde, n\u00e4mlich die Verteilung des Fettes und der Lipoide auf K\u00f6rperchen und Plasma. Lediglich ,1. Munk und H. Frieden-thal1] haben in einer kurzen Mitteilung auf diese Frage R\u00fccksicht genommen. Sie fanden, da\u00df die K\u00f6rperchen w\u00e4hrend, der Verdauung mehr Fett enthalten als das Plasma. Die kurze Mitteilung \u00fcber die vor 12 Jahren wohl nicht mit einer \u2014 vom heutigen Standpunkte aus beurteilt \u2014 einwandfreien Methodik angestellten Versuche gestattet keine Kxperimentalkritik. A priori w\u00e4re ja das Resultat von Munk und Friedenthal auf Grund der Lipoidtheorie der Zellpermeabilit\u00e4t plausibel. Um so wichtiger w\u00fcrde es sein, wenn fortgesetzte Versuche meine Befunde best\u00e4tigen.\nOhne auf die m\u00f6gliche Tragweite des Resultats im \u00fcbrigen hier einzugehen, will ich nur seine wahrscheinliche Bedeutung f\u00fcr die pathologische Lip\u00e4mie hervorheben. Es k\u00f6nnte n\u00e4mlich sein, da\u00df die Herkunft wenigstens eines Teiles der bei Lipoid\u00e4mie im Plasma gefundenen Lipoide einfach auf die Erythrocyten zur\u00fcckgef\u00fchrt werden mu\u00df.\n*) Zenlralbl. Physiol., Bd. 15 (1901).","page":483}],"identifier":"lit19880","issued":"1913","language":"de","pages":"469-483","startpages":"469","title":"\u00dcber Maskierung des Blutfettes und der Blutlipoide sowie \u00fcber Verdauungslip\u00e4mie beim Menschen (Nach gemeinsam mit Dr. H. Reinbach ausgef\u00fchrten Untersuchungen)","type":"Journal Article","volume":"86"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:17:47.211192+00:00"}