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{"created":"2022-01-31T14:21:20.250431+00:00","id":"lit19889","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Beker, J. C.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 87: 21-37","fulltext":[{"file":"p0021.txt","language":"de","ocr_de":"Die Verteilung des Kreatins im S\u00e4ugetierk\u00f6rper.\nVon\nJ. C. Beker.\n(Aus dem physiologischen Laboratorium der Universit\u00e4t Utrecht) (Der Redaktion zugegangen am 9. Juli 1913.)\nDie zahlreichen Untersuchungen der letzten Jahre \u00fcber die Ausscheidung und die Bildung des Kreatinins haben den von einigen Forschern gehegten Zweifel \u00fcber die Herstammung des Hamkreatinins aus dem Kreatin der Organe wohl gr\u00f6\u00dftenteils aufgehoben. \u00dcber das Ma\u00df, in welchem di\u00eb verschiedenen Organe des S\u00e4ugetierk\u00f6rpers zur Bildung von Kreatin beitragen, ist aber nur wenig bekannt. Sicher ist es wohl, da\u00df die willk\u00fcrlichen Muskeln weitaus den gr\u00f6\u00dften Teil des im K\u00f6rper vorhandenen Kreatins enthalten und da\u00df auch die Leber kreatinreicher ist als das Blut. Man wei\u00df auch schon seit langer Zeit, da\u00df im Gehirn Kreatin vorkommt. *) Es ist aber f\u00fcr die Kenntnis des Kreatins als Stoffwechselprodukt w\u00fcnschenswert, zu wissen, in welcher Menge dieser Stoff in allerhand Organen vorkommt.\nEs ist zwar, wenn in irgend einem Organ mehr Kreatin als im Blut gefunden wird, nicht ohne weiteres daraus zu folgern, da\u00df dieses Kreatin auch in diesem Organ gebildet worden sei. Es w\u00e4re denkbar, da\u00df es vom Blut zugef\u00fchrt und in dem Organ aufgestapelt w\u00e4re. Man hat aber f\u00fcr eine solche Annahme keinen positiven Grund. Auch w\u00e4re' man dann, wenn der Kreatingehalt des Organs ziemlich konstant gefunden wurde, gen\u00f6tigt, einen der Zufuhr entsprechenden Verbrauch von Kreatin im Organ anzunehmen.\nDer Hauptzweck dieser Mitteilung ist, einen Beitrag zur Kenntnis des Kreatingehalts verschiedener Organe zu liefern.\n\u2018) W. M\u00fcller, Ann. d. f\u2019.hem. u. Pharm., Bd. 103, S. 132.\nSsubptin, Zeitschr. f. rat. Med. Bd. 28, S. 114.","page":21},{"file":"p0022.txt","language":"de","ocr_de":"22\nJ. C. Beker,\nDie Kreatinbestimmung im Blut fand in folgender Weise statt.\nVom defibrinierten Blut wurde eine abgemessene Menge, gew\u00f6hnlich 1 1, sofort in die zweifache Menge mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uerten, kochenden Wassers ausgegossen und, unter Zusatz von soviel Salzs\u00e4ure, da\u00df empfindliches Lackmuspapier eben ger\u00f6tet wurde, eine Viertelstunde lang gekocht. Der Niederschlag wurde abfiltriert, zweimal mit Wasser zerrieben und in einer Handpresse ausgepre\u00dft. Die vereinigten Filtrate wurden auf dem Wasserbad bis zu 11 eingeengt und dann, zur Entfernung von noch gel\u00f6stem Eiwei\u00df und Farbstoff, mit 10 ccm Bleiessig versetzt. Das Filtrat wurde mit Schwefelwasserstoff vom Blei befreit, bis auf 20 ccm eingedampft und mit dem doppelten Volumen n-Cl eine halbe Stunde im Autoklaven auf 115\u00b0 C. erhitzt. Dann wurde der Gehalt an Kreatinin in der bekannten Weise nach Folin bestimmt.\nIn willk\u00fcrlichen Muskeln wurde die Kreatinbestimmung in der von Pekelharing und van Hoogenhuyze1) beschriebenen Weise gemacht.\nDas 5 st\u00fcndige Kochen mit 1 \u00b0/oiger Salzs\u00e4ure, zur Aufschlie\u00dfung, lieferte aber bei mehreren anderen Organen gro\u00dfe Schwierigkeiten. Die Dekokte von Leber, Niere, Pankreas waren sehr dunkel gef\u00e4rbt und lie\u00dfen sich, auch mittels kolloidalem Eisen, nicht gen\u00fcgend kl\u00e4ren, soda\u00df eine einigerma\u00dfen genaue kolorimetrische Kreatininbestimmung nicht m\u00f6glich war. Es mu\u00dfte also versucht werden, das Kreatin ohne Kochen mit Salzs\u00e4ure aus diesen Organen zu entfernen.\nMittels Kontrollversuchen mit willk\u00fcrlichen Muskeln lie\u00df sich nachweisen, da\u00df auch das Ausziehen des m\u00f6glichst gut zerkleinerten Organs mit kaltem Wasser ziemlich wohl zum Ziel f\u00fchrt.\nZerhackte Muskelsubstanz wurde in zwei gleiche Teile verteilt. Die eine H\u00e4lfte wurde in der \u00fcblichen Weise mit HCl zerkocht und weiter zur Kreatininbestimmung verarbeitet. Die andere H\u00e4lfte wurde erst in Wasser gekocht, nach Abgie\u00dfen des Wassers mit Sand und Kieselgur t\u00fcchtig verrieben, in Wasser aufgenommen und nach drei Stunden in der Handpresse aus-\n*) Biese Zeitschrift, Bd. 64, S. 264.","page":22},{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"23\nDie Verteilung des Kreatins im S\u00e4ugetierk\u00f6rper.\ngepre\u00dft. Das Zerreiben, Ausziehen mit Wasser und Auspressen wurde dreimal wiederholt. Die vereinigten Filtrate wurden eingeengt und f\u00fcr die Kreatininbestimmung verwendet. So wurde in vier Versuchen gefunden:\nMit HCl gekocht\nI.\t391 mg Kreatinin\nII.\t479 \u00bb\nUL 417 \u00bb\t\u00bb\nIV. 440 \u00bb\nMit Wasser ausgezogen 374 mg Kreatinin 464 >\n382 \u00bb\t\u00bb\n401 \u00bb\nDas Kreatin wird also dem Muskel, auch bei m\u00f6glichst gutem Zerreiben, durch Wasser nicht vollst\u00e4ndig entzogen. Immerhin ist der Fehler bei weitem nicht so gro\u00df und so unberechenbar, wie es bei der kolorimetrischen Bestimmung in stark gef\u00e4rbten Fl\u00fcssigkeiten der Fall ist.\nDie w\u00e4sserigen Extrakte von Leber, Niere, Pankreas, werden aber beim Kochen mit Salzs\u00e4ure im Autoklaven viel st\u00e4rker gef\u00e4rbt als die Muskelextrakte. Jetzt konnte die Entf\u00e4rbung mittels kolloidalen Eisens mit Vorteil verwendet werden. In bezug auf Blut hat Rona1) mitgeteilt, da\u00df das Kreatin vom kolloidalen Eisen nicht adsorbiert wird. Das hat auch Geltung f\u00fcr das Gemenge von Kreatin und Kreatinin, welches im durch Zerkochen des Muskels in l\u00b0/oiger Salzs\u00e4ure bereiteten Extrakt enthalten ist. Das Filtrat des unter Neutralisation gekochten Extraktes wurde in zwei gleiche H\u00e4lften verteilt. Die eine H\u00e4lfte wurde in der gew\u00f6hnlichen Weise zur Kreatininbestimmung verwendet, die andere, vor dem Kochen mit Salzs\u00e4ure im Autoklaven, mit der L\u00f6sung von Ferrum oxydati]m dialysatum (1 ccm f\u00fcr 1 g Muskel) und ein wenig Magnesiumsulfat versetzt, filtriert und ein aliquoter Teil des Filtrates weiter verarbeitet. Dadurch wurde kein Kreatinin der Bestimmung entzogen. In vier Versuchen wurde gefunden:\nOhne Eisen\tMil Eisen\nI.\tMuskel,\tHund\t326,4\tmg Kreatinin 322.2\tmg Kreatinin\nII.\t>\tKaninchen\t451\t\u00bb\t\u00bb\t450\t*\nIII.\t*\t\u00bb\t452\t\u00bb\t\u00bb\t459\t, \u00bb\t\u00bb\nIV.\tHerzmuskel, Hund\t215,9\t\u00bb\t\u00bb\t221,2\t\u00bb\t*\n4) Biochem. Zeitschr., Bd. 27, S. 348.","page":23},{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"24\nJ. C. Beker,\nBei den glatten Muskeln lie\u00df sich die Aufschlie\u00dfung mittels Kochens mit Salzs\u00e4ure gut verwenden. In Anbetracht des relativ kleinen Kreatiningehaltes mu\u00dfte aber die Menge des Ausgangsmateriales gr\u00f6\u00dfer genommen werden als bei den willk\u00fcrlichen Muskeln. Infolgedessen wurde auch hier die L\u00f6sung beim Kochen im Autoklaven zu dunkel. Hier f\u00fchrte aber die Reinigung des Salzs\u00e4ureextraktes mit kolloidalem Eisen in v\u00f6llig gen\u00fcgender Weise zum Ziel.\nBei der Beurteilung der Ergebnisse meiner Bestimmungen, welche hier folgen, mu\u00df also in Betracht genommen werden, da\u00df die Zahlen f\u00fcr alle untersuchten Organe \u2014 nur die Muskeln ausgenommen \u2014 infolge der Extraktion mit kaltem Wasser statt mit kochender Salzs\u00e4ure \u2014 Minimalwerte angeben. Nach den oben erw\u00e4hnten Befunden bei Muskeln zu urteilen, wird bei den mit Sand und Kieselgur zerriebenen, mit Wasser extrahierten und ausgepre\u00dften Organen etwa 10\u00b0/o Kreatinin zu wenig gefunden.\nZur Vermeidung jeder Enzym- oder Bakterienwirkung wurden die Organe immer unmittelbar nach dem Tod des Tieres zerschnitten, gewogen und mit Wasser bei schwach saurer Reaktion aufgekocht.\nAlle Befunde sind in Milligrammen Kreatinin ausgedr\u00fcckt.\nI. Leber.\n\tGewicht\tGefundenes\t\t\tGewicht\tGefundenes\t\nTierart\tdes\tKreatinin\t\t\tdes\tKreatinin\t\n\tOrgans\t\tm mg per 100 g\tTierart\tOrgans\t\tin mg per 100 g\n\tin g\tin mg\tOrgan\t\tin g\tin mg\tOrgan\nRind\t100\t\u2014\t26,4\tKalb\t100\t\t\t26,54\n>\t100\t\u2014\t26,0\tKaninchen\t100\t\u2014\t21,2\n\u00bb\t100\t\u2014\t27,8\t\u00bb\t100\t\u25a0\u2014\t18,9\n>\t100\t\u2014\t24,9\tKatze\t42\t8,652\t20,6\n.\t100\t;\u2014\t36,05\tZiege\t61,1\t7,332\t11,2\n\u00bb\t100\t\t25,5\tSchwein\t100\t\u2014\t16,86\n*\t100\t\u00ab\u2014\t37,24\t\u00bb '\t100\t\u2014\t15,72\n~ \u00bb\t100\t\u2014\t28,22\t\u00bb\t100\t\u2014\t16,8\n>\t100\t\u2014\t34,86\t\u00bb\t100\t\u2014\t17,46\n. \u00bb j\t100\t\u2014\t25,33\t\t\t\t","page":24},{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":"Die Verteilung des Kreatins im S\u00e4ugetierk\u00f6rper.\t25\nII. Pankreas.\nTierart\tGewicht des Organs in g\tGefundenes Kreatinin in mg per 100 g in mg Organ\t\tTierart\tGewicht des Organs in g\tGefundenes Kreatinin . . m mg per 100 g in mg | Organ\t\nRind i,\t100 \u2022\t\u2014\t12,507\tRind\t100\t-\t13,5\n2\t; {\t100\t\u2014\t12,70\tHund\t35\t5,64\t16,13\n\t100\t\u2014\t13,\u00ab7\t\u25a0 \u2019\u2022 >\t43\t5,55\t12,9\n\u00bb ' .\t100\t\u2014\t19.62\t\u00bb\t30\t4,31\t14,36\n\u00bb\t100\t\u2014\t14,57\tSchwein\t100\t\t10,69\n\u00bb\t100\t\u2014\t13.6?\t\u00bb\t100\t\t14,2\nIII. Glandula thyreoidea.\n\tGewicht\tGefundenes Kreatinin\t\nTierart\tdes Organs\t\tin mg per 100 g\n\tin g\tin mg\tOrgan\nRind.......\t52\t6,428\t11,4\nIV. Niere.\n\tGewicht\tGefundenes\t\t\tGewicht\tGefundenes\t\nTierart\tdes\tKreatinin\t\t\tdes\tKreatinin\t\n\tOrgans\t\tin mg per 100 g\tTierart\tOrgans\t\tin mg per 100 g\n\tin g\tin mg\tOrgan\t\tin g\tin mg\tOrgan\nRind\t100\t\u2014\t17,6\tRind\t100\t_\t15,4\n>\t100\t\u25a0 \u2014\t15,8\tHund\t100\t\u2014\t16,34\n>\t100\t\u2014\t12,404\t\t68\t6,99\t10,28\n>\t100\t\u2014 '\t12,26\t\u00bb\t100\t\u2014\t14,2\n>\t100\t\u2014\t15,69\tSchwein\t100\t, ~v '\t15,2\nV. Milz.\nTierart\tGewicht des Organs in g\tGefi Kr< in mg\tindenes iatinin in mg per 100 g Organ\tTierart \u00bb\tGewicht des Organs in g\tGefundenes \u2022 Kreatinin | in mg per 100 g in mg| Organ\t\nRind\t100\t\u2014,\t14,67\tHund\t29\t5,18\t17,88\nHund\t39,7\t6,23\t15,77\t\u00bb\t46\t7,268\t15,8\n*\t40\t5,3\t13.28\t>\t36\t6,18\t16,9\n>\t41\t7,99\t19,5\t' \u2022 -\t\t\t","page":25},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"26\nJ. C. Beker,\nVI. Glandula Thymus.\tVII. Testis.\n\tGewicht\tGefundenes\t\t\tGewicht\tGefundenes\t\nTier-\tdes\tKreatinin\t\tTier-\tdes\tKreatinin\t\nart\tOrgans\t\u25a0/ .\tin mg per 100 g\tart\tOrgans\t\tm mg per 100 g\n\tin g\tin mg\tOrgan\t\tin g\tin mg\tOrgan\nKalb\t100\t\t9,76\tRind \u00bb \u2022\t50 25\t48,6 19,1\t97,2 76,4\nVIII. Gehirn.\nTierart\tGewicht des Organs in g\tGefundenes Kreatinin |\tin mg in mg\tper 100 g Organ\t\nRind ......\t100\t\u2014\t51,4\n\u00bb \u2022\u2022\u2022\u2022..\t100\t\u2014 '\t54,6\n\u00bb\t50\t25,7\t51,4\n\u00bb\t*\t-\tT\tt\t-\t.\t75\t42,9\t58.2\n* . ....\t30\t18,9\t63\n\u00bb \t\t25\t23.88\t59,7\nWei\u00dfe Substanz .\t100\t\u2014\t56,2\n\u00bb * .\t50\t23,95\t47,9\nKleinhirn ....\t30\t21,39\t71,3\n\u00bb ....\t30\t20,76\t69,2\n\u00bb . . \u2022 .\t30\t19,26\t64,2\nHund .\t....\t80\t46\t57,5\n\u00bb ......\t75\t40,86\t54,6\nIX. Willk\u00fcrlicher Muskel.\nTierart\tZahl der Bestimmungen\tMaximum\tMinimum\tDurchschnittlich gefundenes Kreatinin in mg per 100 g Muskel\nRind\t\t20\t457\t363\t403\nHund\t\t6\t330,4\t296,6\t314,6\nSchwein\t\t3\t354\t314\t338\nKaninchen (wei\u00dfer Muskel) .\t4\t473\t426\t451\n(roter\t*\t) .\t2\t330\t322\t326\nKatze\t\t1\t\u2014\t\u2014\t354\nZiege (neonatus) .\t1\t.! \u201d\t\u2014\t316\n","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"Die Verteilung des Kreatins im S\u00e4ugetierk\u00f6rper.\t27\nX. Herzmuskel.\nTierart\tGefundenes Kreatinin in mg per 100 g Muskel\nRind\t220\n\u00bb\t207\n\u00bb\t218\nHund\t245,9\n\u00bb\t221\n\u00bb\t247,0\n\u00bb\t257,4\nXII. Darmmuskel.\nMucosa und Submucosa durch Abkratzen mit einer Glasscherbe entfernt.\n..\tGewicht\tGefundenes\t\n\t\tKreatinin\t\nTierart\tdes\t\tin mg\n\tOrgans\t\tper\n\t\t\t100 g\n\tin g\tin mg\tOrgan\nKaninchen\t\t\t\nDickdarm\t14\t4,55\t32,5\nD\u00fcnndarm\t33\t7,722 ' . -\t23.4 .\nXI. Geb\u00e4rmuttermuskel. Die Muskulatur wurde m\u00f6glichst sorgf\u00e4ltig von Schleimhaut und Peritoneum befreit. Jedesmal 30 g Muskel.\nTierart\tGefundenes Kreatinin in mg per 100 g Muskel\nRind\t37,2\n\u00bb\t29.9\n>\t40,5\n>\t40,3\n\u00bb\t43\n\t38,2\nSchwein\t31,2\n\u00bb\t29,9\nXIII. Blut.\nTierart\tMenge ccm\tGefundenes Kreatinin ! P*r 1100 ccm i Blut in mg | in mg\t\nRind\t1000\t\u2014\t2,36\n\u00bb\t1000\t\t2,265\n\u00bb\t1000.\t\u2014\t1,99\n\u00bb\t1000\t\u2014\t2,12\n\u00bb\t1000\t\u2014\t1,93\n\u00bb -\t1000\t\u2014\t1.91\n\u00bb\t1000\t\u25a0\u2014\t2,68\nHund\t400\t8,56\t2,14\n\u00bb\t1000\t18,6\t1,86\n\u00bb\t500\t11,2\t2,24\n\u00bb\t500-\t12,2\t2.44\nSchwein\t1000\t. \u2022\t2.08\n-\u00bb\t1000\t\u2022\t2.00","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"28\nJ. C. Beker,\nXIV. \u00dcbersicht.\nOrgan\tTierart\tMaximum \u25a0\tMinimum\tDurch- schnittlich\tZahl der Bestim-\n\t\tmg\tmg\tmg\tmungen\nWillk\u00fcrlicher Muskel\tRind\t457\t363\t403\t20\n\tKaninchen\t473\t426\t451\t4\n\tSchwein\t354\t314\t338\t3\n\tHund\t380\t296\t314\t6\nHerzmuskel\tRind\t220\t207\t215\t3\n\tHund\t257\t221\t243\t4\nGeb\u00e4rmuttermuskel\tRind\t43\t29,9\t38,18\t6\n\u25a0 . -\tSchwein\t31,2\t29,9\t30,05\t2\nDickdarmmuskel\tKaninchen\t**\t\u2014\t32,5\t1\nD\u00fcnndarmmuskel\t>\t. \u2014\t\u2014\t23,4\t1\n. Testis\tRind\t97,2\t76,4\t86,8\t2\nGehirn\tRind\t63\t51,4\t56,4\t6\n\tHund\t57.5\t54,6\t56,1\t3\nKleinhirn\tRind\t71,3\t69,2\t40,25\t3\nLeber\tRind\t87,24\t24,9\t29,32\t10\n\u2022 \u25a0 .\tKaninchen\t21,2\t18,9\t20,05\t2\n\tSchwein\t17,46\t15,72\t16,71\t4\nNiere\tRind\t17,6\t12,26\t15,91\t6\n\tHund\t16,34\t10,28\t13,61\t3\n\tSchwein\t\u2014\t\u2014\t15,2\t1\nPankreas\tRind\t19,62\t12,504\t14,34\t7\n\tSchwein\t14,2\t10,69\t12,445\t2\n\tHund\t16,13\t12,9\t14,46\t3\nMilz\tRind \u2022\t\t\u2014\t14,67\t1\n\tHund\t19,5\t13,28\t16,52\t6\nGlandula thyreoidea\t\u2014\t' \t\t\u2014 \t\t11,4\t1\nGlandula thymus\t\u2014\t\u2014>\t\u2014\t9,76\t1\nBlut\tRind\t2,68\t1,91\t2,179\t7\n\tHund\t2,44\t1,86\t2,17\t4\n\tSchwein\t2,08\t2,00\t2,04\t2","page":28},{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"Die Verteilung des Kreatins im S\u00e4ugetierk\u00f6rper. .\t29\nAlle untersuchten Organe enthalten also erheblich mehr Kreatin als das Blut. Mit den schon in der Literatur bekannten Zahlen f\u00fcr den Kreatingehalt von verschiedenartigen Muskeln, von Leber und von Blut zeigen die von mir gefundenen eine gen\u00fcgende \u00dcbereinstimmung. Auffallend ist der betr\u00e4chtliche Kreatingehalt des Hodens und des Gehirns. In bezug auf das letztgenannte Organ habe ich mich noch besonders davon \u00fcberzeugt, da\u00df der positive Ausschlag der J aff eschen Reaktion tats\u00e4chlich auch hier der Anwesenheit von Kreatinin zugeschrieben werden darf. Aus dem in der gew\u00f6hnlichen Weise bereiteten, im Autoklaven mit Salzs\u00e4ure erhitzten und dann neutralisierten Extrakt des Gehirns erhielt ich reichlich Krvstalle von Kreatininchlorzink. Aus dem zur Trockene eingedampften Extrakt lie\u00df sich das Kreatinin aber nicht gut mit Alkohol aufl\u00f6sen. Deshalb wurde die L\u00f6sung wiederholt, bis auf ein kleines Volumen eingeengt und mit absolutem Alkohol gef\u00e4llt. Die mit Alkohol ausgewaschenen Niederschl\u00e4ge gaben, in Wasser gel\u00f6st, die Ja ff esche Reaktion nicht. Die schlie\u00dflich erhaltene L\u00f6sung in starkem Alkohol lieferte mit alkoholischer Chlorzinkl\u00f6sung einen teilweise amorphen Niederschlag, welcher in wenig Wasser aufgenommen wurde. Das Filtrat gab mit viel Alkohol und einigen Tropfen alkoholischer Chlorzinkl\u00f6sung eine sch\u00f6ne F\u00e4llung von anscheinend reinem Kreatininchlorzink. Selbstverst\u00e4ndlich w\u00e4re es ganz zwecklos gewesen, bei einer so umst\u00e4ndlichen Bereitung die ohnehin schon unzuverl\u00e4ssige Bestimmung des Kreatinins als Clorzinkverbindung zu versuchen.\nNachdem die Bildung von Kreatin aus Arginin im Tierk\u00f6rper von Inouye1) nachgewiesen worden ist, darf vielleicht der relativ hohe Kreatingehalt des Gehirns mit dem von Abderhalden und Weil2) mitgeteilten Befund in Verband gebracht werden, da\u00df bei der Hydrolyse der Gehirnsubstanz ziemlich viel Arginin erhalten wird (auf 100 g Gehirn 0.13 g in der wei\u00dfen, 0,38 g in der grauen Substanz).\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 81, S. 71. *) Diese Zeitschrift, Bd. 83, S. 425.","page":29},{"file":"p0030.txt","language":"de","ocr_de":"30\nJ. C. Beker,\nIm embryonalen Leben enth\u00e4lt der K\u00f6rper viel weniger Kreatin als nach der Geburt. In bezug auf willk\u00fcrliche Muskeln, Herzmuskel, Leber und Gehirn des Rindsfoetus erhielt ich die hier folgenden Zahlen.\nXV. Muskel des F\u00f6tus.\nAlter des F\u00f6tus\tGefundenes Kreatinin in mg per 100 g Muskel\tAlter des F\u00f6tus \u2019\tGefundenes Kreatinin in mg per 100 g Muskel\n2 monatlich\t22\t5 monatlich\t112,8\n3\t36,6\t5 V* * \u00bb\t138\n3\\.\t\u00bb\t64,7\t6 \u00bb\t184,9\n4\u2018/t\t\u00bb\t114\t7\t!8p,7\n4\u2018/t\t*\t105,02\t8\t219\n43/4\t\u00bb\t88,9\t83/4\t\u00bb\t258\n5\t\u00bb\t116\t9\t,\t250,4\nXVI. Organe des F\u00f6tus.\nOrgan\tAlter ! \u25a0\u25a0\tj Gewicht des Organs g\tGefundenes Kreatinin in mg per 100 g in mg ! Organ\t\nHerzmuskel\t6 monatlich\t26\t12,22\t: 47\n\t5\t\u00bb\t15\t5,415\t36,1\n\t3\t\u00bb\t8\t\u00b12,16\t\u00b127\nLeber\t9\t360\t44,46\t12,35\n\t8\t345\t38,29\t11,1\n\u2713 \u2022\t8*/. *\t\u2014\t\t11,84\n\t6 \u00bb\t181\t19,005\t10,5\n, .\t5\t\u00bb\t80\t8,69\t10,84\n\t51/*\t*\t74\t8,806\t11,9\n\t4\t\u00bb\t25\t\u00b1 1,625\t\u00b1 6,5\nGehirn\t7\t32\t10,49\t32,8\nAuch Mendel und Leavenworth1) fanden in den Muskeln des Schweinsf\u00f6tus nur sehr geringe Kreatinmengen. E. Mellanby2) konnte in den Muskeln eines 21 t\u00e4gigen Ka-\n*) Amer. Journ. of Physiol., Bd. 21, S. 100.\n*) Journ. of Physiol., Bd. 36, S. 447.","page":30},{"file":"p0031.txt","language":"de","ocr_de":"Die Verteilung des Kreatins im S\u00e4ugetierk\u00f6rper.\t31\nninchenf\u00f6tus Kreatin nur spurweise finden, w\u00e4hrend er in Kaninchenmuskeln nach der Geburt eine erst schnelle, dann immer langsamer werdende Zunahme des Kreatingehaltes nach-weisen konnte. Die Annahme, da\u00df die Anh\u00e4ufung von Kreatin in den Muskeln nach der Geburt der vermehrten Aktivit\u00e4t der Muskeln zuzuschreiben sein d\u00fcrfte, wird von diesem Forscher von der Hand gewiesen, nachdem ja Kreatinbildung bei der Muskelzuckung nicht nachgewiesen werden konnte. Aus seinen Befunden am bebr\u00fcteten H\u00fchnerei, in welchem vordem 12. Tag, als doch Muskelgewebe schon da war, kein Kreatin gefunden wurde, w\u00e4hrend von diesem Tag ab der Kreatingehalt (des ganzen F\u00f6tus) ziemlich regelm\u00e4\u00dfig anstieg, leitet er ab, da\u00df das Kreatin gar nicht in den Muskeln gebildet wird, vielmehr aber in der Leber entsteht, da der Zuwachs dieses Organs nach dem Auskriechen des H\u00fchnchens mit dem Kreatinzuwachs des ganzen K\u00f6rpers gleichen Schritt hielt.\nDemgegen\u00fcber m\u00f6chte ich bemerken, da\u00df die von Mel-lanby beobachtete Kreatinanh\u00e4ufung im ganzen K\u00f6rper am Tag des Auskriechens aus dem Ei 23\u201413,25 \u25a0==. 9,75 mg Kreatinin betrug, w\u00e4hrend am selben Tag das Lebergewicht von 0,57 bis auf 1,04 g anstieg. Nach der Annahme Mel-lanbys w\u00fcrde also im Verlauf eines Tages nahezu 10 mg Kreatinin von einer am Ende des Tages nur 1,04 g wiegenden Leber gebildet worden sein \u2014 das ist etwa 50 mal so viel, als in 1 g Leber eines erwachsenen S\u00e4ugetieres vorhanden ist.\nAnderseits scheint mir eine vermehrte Kreatinbildung in den Muskeln nach der Geburt keineswegs auszuschlie\u00dfen, sondern auf die Verst\u00e4rkung des Muskeltonus zur\u00fcckzuf\u00fchren zu sein, welche von den auf das neugeborene, >,mit der Au\u00dfenwelt in Ber\u00fchrung gekommene Tier vielfach \u00e9inwirkenden Reizen ausgel\u00f6st wird.\nDa\u00df auch in den glatten Muskelfasern beim Tonus Kreatin entsteht, wird durch Befunde am schwangeren Uterus wahrscheinlich gemacht.\nIch hatte die Gelegenheit, in 15 F\u00e4llen den Kreatingehalt dieses Organs beim Rind in verschiedenen Perioden der Gravidit\u00e4t zu bestimmen. Bekanntlich entwickelt sich beim Rind","page":31},{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"32\nJ. C. Beker,\nder F\u00f6tus in dem einen, gew\u00f6hnlich dem rechten, Uterushorn, streckt sich aber die Fruchtblase mehr oder weniger weit in das andere Horn aus, soda\u00df beide H\u00f6rner in verschiedenem Ma\u00df gedehnt werden. W\u00e4hrend nun beim Rind im nicht tr\u00e4chtigen Uterus, wie aus den oben mitgeteilten Zahlen hervorgeht, im Mittel 38,18 mg Kreatinin auf 100 g Muskelsubstanz gefunden wurde, zeigte sich in der Schwangerschaft eine stetig zunehmende, nicht nur absolute, sondern auch relative Vermehrung des Kreatingehaltes und zwar im tr\u00e4chtigen Horn\nmehr als im anderen, weniger gedehnten. Die Zahlen lasse ich hier folgen.\nXVII.\nGravidil\u00e4ts- dauer\tGravides Horn mg\tNicht gravides Horn mg\tGravidit\u00e4ts- dauer\tGravides Horn mg\tNicht gravides Horn mg\n1 monatlich\t40,8\t37,2\t4\u2018/* monatlich\t72\t54.9\nIV\u00bb \u00bb\t52.4\t37,1\t41/\u00ab\t\u00bb\t69,1\t66,53\n2\t39,8\t'\t43/4\t72,5\t72\n2 V\u00bb\t*\t50,2\t47.9\t5\t>\t65\t\u2014\n2\u2018/\u00ab \u00bb\t45,8\t\u2014\ti\t\u00bb\t70,3\t- \u2014\n3\t56\t52,6\t8\t62,4\t57.9\n3*/4\t*\t47,8\t46,18\t8\u00bb/4\t89,9\t59,8\nHS/4\t\u00bb\t60\t52,8\t83/4\t84,1\t60,2\nEinen Uterus des Rindes gleich nach dem Partus konnte ich nicht zur Untersuchung erhalten. Wohl aber konnte ich den Kreatingehalt der Uterusmuskulatur eines Rindes bestimmen, welches nach dem Partus an Verblutung infolge von Uterusruptur eingegangen war. Ich erhielt aber den Uterus erst zwei Tage nach dem Tod des Tieres. Obgleich das Kreatin wohl teilweise postmortal zersetzt worden war, fand ich noch 73 mg Kreatinin auf 100 mg Muskelsubstanz.\nDer Uterus enth\u00e4lt also am Ende der Gravidit\u00e4t eine betr\u00e4chtliche Menge Kreatin, welches bei der Involution zu einem gro\u00dfen Teil in den Blutstrom gelangen mu\u00df.\nZur approximativen Sch\u00e4tzung der Kreatinmenge, welche","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"Die \\ erteilung des Kreatins im S\u00e4ugetierk\u00fcrper.\t33\nbeim Menschen im Puerperium von der Uterusmuskulatur abgegeben wird, k\u00f6nnen folgende Beobachtungen verwendet werden.\nEin nicht gravider menschlicher Uterus, wegen Carcinoma Cervicis exstirpiert, enthielt, nach Entfernung .von Cervix und Tumormasse, 44,6 mg Kreatinin auf 100 g Muskel.\nEin gravider, am Ende der Schwangerschaft, vor dem Anfang des Partus, wegen ausgedehnten Sarcoma Recti exstir-pierter Uterus lieferte 76,6 mg Kreatinin auf 100 g Muskel. Auch beim Menschen h\u00e4uft sich also das Kreatin w\u00e4hrend der Gravidit\u00e4t im Uterus an.\nDann wurde noch, aber erst 24 Stunden post partum, der Uterus einer durch Verbluten nach Uterusruptur gestorbenen Frau untersucht. Hier wurde aus 100 g Muskel 44,1 mg Kreatinin erhalten.\nIm 12 Stunden nach dem Tode untersuchten Uterus einer 36 Stunden post partum an Eklampsie gestorbenen Frau wrurde auf 100 g Muskel 46,8 mg Kreatinin gefunden.\nDer am Ende der Schwangerschaft untersuchte, 76,6 \u00b0/o Kreatinin liefernde Uterus wog 880 g, enthielt also im ganzen 781,9 mg Kreatin (67^ 08 mg Kreatinin entsprechend). Das Gewicht des nicht schwangeren Uterus betr\u00e4gt h\u00f6chstens ICK) g. Ich erhielt daraus 44,6 mg Kreatinin, 51,9 mg Kreatin entsprechend.\nDaraus w\u00fcrde zu folgern sein, da\u00df der Uterusmuskel in den ersten Tagen post partum etwa 730 mg Kreatin abgibt.\nDaraus ist die regelm\u00e4\u00dfig zu beobachtende Vermehrung der Kreatinausscheidung mit dem Harn, nach Heynemann1) am st\u00e4rksten am dritten und am siebenten Tag post partum, wohl, teilweise wenigstens, zu erkl\u00e4ren.\nNach den Beobachtungen von Wakulenko* *) wird in den letzten Tagen der Schwangerschaft im Mittel 0,17 g Kreatin pro Tag ausgeschieden, in den ersten vier Tagen post partum dagegen 0,42 g. Dieser Forscher fand auch\u2019 den Kreatiningehalt des Harnes im Puerperium erh\u00f6ht.\n*) Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gyn\u00e4k., \u00dfd. 71, S. 110.\n*) Arch. f. Gyn\u00e4k., Bd. 98, S. 474.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXVtl.-\t\u00e4","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"34\nJ. C. Beker,\nSchlie\u00dflich .habe ich einige Versuche zu erw\u00e4hnen \u00fcber das Verhalten des Kreatins in der Leber bei der Autolyse. Die bei der Autolyse dieses Organs von Gottlieb und Stan-gassinger1) gefundene Abnahme des Kreatingehaltes ist von E. Mellanby1) der Bakterien Wirkung zugeschrieben worden. Roth mann3) fand aber auch bei v\u00f6llig aseptischer Autolyse Verlust an Kreatin. Auch in den hierauf bez\u00fcglichen Versuchen von van Hoogenhuyze und Verploegh4) wurde ein, obgleich geringf\u00fcgiger Verlust bei aseptischer Autolyse gefunden.\nIn meinen Versuchen habe ich Zerst\u00f6rung von Kreatin in der Leber, bei Ausschlu\u00df von Bakterienwirkung, nicht nach-weisen k\u00f6nnen. Wenn aber auch nur eine geringe Spur von F\u00e4ulnis, durch Verf\u00e4rbung der Fl\u00fcssigkeit, angedeutet wurde, fand ich erheblichen Kreatin Verlust.\nV\u00f6llig aseptische Versuche habe ich bei 6 Kaninchen und einem Hunde angestellt.\nAlle Instrumente, das Hackbrett, das Glasger\u00e4t, wurden mittels viertelst\u00fcndigen Kochens im Sterilisiertopf bakterienfrei gemacht. Nachdem das Tier durch Verbluten get\u00f6tet war, wurde der Bauch rasiert, mit Jodtinktur eingerieben, ge\u00f6ffnet, mit steriler Gaze abgedeckt, und dann wurde die Leber herausgenommen. Die H\u00e4nde hatte ich mit sterilisierten Handschuhen gesch\u00fctzt. Die Leber wurde feingehackt, im M\u00f6rser, unter Zusatz von wenig Toluol, zerrieben, dann in den ersten zwei Versuchen mit 0,9\u00b0/oiger Kochsalzl\u00f6sung, in den folgenden mit Wasser anger\u00fchrt und einige Stunden bei Zimmertemperatur im geschlossenen Gef\u00e4\u00df hingesetzt. Dann wurde durch sterile Gaze filtriert und dem Filtrat eine abgewogene Menge Kreatin zugesetzt. Es wurde dem Organbrei soviel Fl\u00fcssigkeit zugesetzt, da\u00df 1 g Leber etwa 1 ccm Extrakt lieferte.\nNachdem das Kreatin sich gel\u00f6st hatte, wurde t\u00fcchtig gesch\u00fcttelt, der tr\u00fcben Fl\u00fcssigkeit mit steriler Pipette 10 ccm zur Ausgangsbestimmung entnommen und das Extrakt bei 37\u00b0 C.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 52, S. 1.\n*) a. a, 0.\ns) Diese Zeitschrift, Bd. 57, S. 131.\n4) Diese Zeitschrift, Bd. 57, S. 161.","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"Die Verteilung des Kreatins im S\u00e4ugetierk\u00f6rper.\t35\naufbewahrt. Jeden Tag wurde wieder 10 ccm zur Kreatinm-bestimmung verwendet. Die Bestimmung fand in der gew\u00f6hnlichen Weise, nach Erhitzen mit 20 ccm n-HGl, statt. Das Gewicht der Leber variierte von 87\u2014135 g.\n10 ccm Extrakt lieferten Kreatinin, in Milligramm:\n\tI\t11\tIII\tIV\tV\tVI\tvn\nSofort\t\t8,84\t8,99\t8,08\t10,06\t8,99\t7,95\t8,82\nNach 24 Stunden . .\t8,98\t8,03\t8,18\t10,02\t9,10\t7,94\t9,09\n\u00bb\t48\t*\t. .\t8,96\t7,78\t8,20\t10,01\t9,08\t7,86\t9,06\n*\t72\t9,14\t8,14\t8,24\t10,06\t9,16\t7,84\t9,10\nV 96\t\u00bb\t. .\t9,03\t7,70\t8,19\t\u2014\t9,18\t\u2014\t8,95\nIn diesen Versuchen zeigte sich keine Spur von F\u00e4ulnis. Die Fl\u00fcssigkeit behielt ihre r\u00f6tliche Farbe bei und in den F\u00e4llen, in welchen Plattenkulturen zu machen versucht wurde, entwickelte sich keine einzige Bakterienkolonie. Nur in Versuch II wurde eine, freilich sehr unbedeutende, Verringerung des Kreatingehaltes gefunden.\nIn einem anderen Versuch dagegen, in welchem, ohne da\u00df sonstige Spuren von F\u00e4ulnis zu beobachten waren, die Fl\u00fcssigkeit eine gr\u00fcnliche Verf\u00e4rbung zeigte, enthielt dieselbe sofort untersucht in 10 ccm 9,04 mg, nach 24 Stunden aber nur 6,78 mg Kreatinin.\nAuch in der m\u00f6glichst intakt gelassenen Leber fand ich bei der Autolyse keine Zerst\u00f6rung von Kreatin. Einer ganz frischen Rindsleber wurden drei St\u00fccke entnommen. Das eine wurde sofort\nuntersucht, w\u00e4hrend die beiden anderen in Ring er scher Fl\u00fcssigkeit ljnit Toluol resp. 3 und 7 Stunden auf 37\u00b0 C. erw\u00e4rmt und\ndann analysiert wurden. Das Resultat war in drei Versuchen:\n^\u2014\u2014\u2014\u2014\u2014______________ ______________\n\tI\tII\tIII\nSofort\t\t31,73 mg 29,78 \u00bb 30,6\t*\t30,59 mg 30,67 * 29,92 >\t37,24 mg 36,39 >\nNach 3 Stunden . . \u00bb\t7\t\u00bb\t\t\t\nAuch hier lie\u00df sich also, wenn man die unvermeidlchen Bestimmungsfehler in Betracht nimmt, eine autolytische Kreatininzerst\u00f6rung nicht sicher feststellen.\n8*","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"36\nJ. C. Beker,\nIch denke nicht daran, die M\u00f6glichkeit einer Zersetzung von Kreatin, insbesondere gegen\u00fcber den Durchblutungsversuchen von Gottlieb und Stangassinger, in der Leber in Abrede zu stellen. Nur mu\u00df ich sagen, da\u00df ich mit der von mir gebrauchten Methode diese Zersetzung nicht habe nach-weisen k\u00f6nnen.\nAnders ist es aber in bezug auf die Bildung von Kreatinin in der Leber.\nZur Beantwortung der Frage, ob die Leber neben Kreatin auch Kreatinin enth\u00e4lt, ist die Extraktion mit Wasser nicht brauchbar, nachdem, wie besonders Mellanby betont hat, beim Einengen des Extraktes bei schwach saurer Reaktion Kreatin anhydriert werden kann. Es wurde deshalb ein alkoholisches Extrakt gemacht und zwar, zur Erleichterung des Einengens bei niedriger Temperatur, nachdem die Leber mit wasserfreiem Natriumsulfat verrieben worden war. F\u00fcr jeden Versuch wurden 200 g ganz frische Leber gebraucht.\nDas Alkoholextrakt wurde dann im Hladikschen Vakuumapparat1) bei 37\u00b0 G. eingedampft.\nSo wurde eine sirup\u00f6se Masse erhalten, welche aber, wegen des gro\u00dfen Gehaltes an lipoiden Stoffen, zum Nachweis von Kreatinin nicht zu verwenden war. Auch der neuerdings von Folin und Denis2) angegebene Kunstgriff zur Entfernung von lipoiden Stoffen aus dem Blutextrakt f\u00fchrte hier nicht zum Ziel.\nIch verfuhr deshalb so, da\u00df die mit Natriumsulfat verriebene, trockene Lebersubstanz erst mit Chloroform, dann mit \u00c4ther wiederholt ausgezogen wurde. Die in dieser Weise nahezu vollst\u00e4ndig von Lipoiden befreite Substanz wurde jetzt dreimal mit 92\u00b0/oigem Alkohol extrahiert. Nach Verdampfen des Alkohols der vereinigten Filtrate bei 37.\u00b0 C. im Hladikschen Apparat wurde der R\u00fcckstand in 30 ccm Wasser aufgenommen. Die so erhaltene, schwach gelbliche, opalescente L\u00f6sung wurde in der \u00fcblichen Weise mit Pikrins\u00e4ure und Natronlauge versetzt. Bei der Rindsleber fand ich in drei\n*) Biochem. Zeitschrift, Bd. 28, S. 29.\n*) Journ. of Biol. Chem., Bd. 12, S. 141.","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":"Die Verteilung des Kreatins im S\u00e4ugetierk\u00f6rper.\t37\nF\u00e4llen gar kein, in drei anderen F\u00e4llen eine Spur (weniger als 1 mg auf 200 g Leber) Kreatinin.\nDa\u00df sich \u00fcbrigens das Kreatinin, wenn es vorhanden isjl, in dieser Weise in den Organen gut nachweisen l\u00e4\u00dft, zeigte sich bei der, genau wie oben beschrieben behandelten, Niere des Rindes. Aus 200 g Niere erhielt ich 6 mg Kreatinin.\nJetzt konnte untersucht werden, ob bei der Autolyse Kreatinin in der Leber gebildet wird.\nDie Versuche wurden bei gro\u00dfen Hunden angestellt. Drei Stunden vor dem Tod wurden die Tiere, nachdem sie in etwa 15 Stunden keine Nahrung erhalten hatten, reichlich mit Fleisch und Brot gef\u00fcttert. Der Hund wurde, nach Bet\u00e4ubung mittels Morphin und Chloroform, durch Verbluten aus der Carotis get\u00f6tet und dann wurde die Leber unter streng aseptischen Kau-telen herausgenommen. Zwei St\u00fccke, jedes 200 g schwer, wurden ausgeschnitten, das eine direkt verarbeitet, das andere in ein sterilisiertes Becherglas gebracht, welches in einer Flasche mit ein wenig Chloroformwasser auf 37\u00b0 C. erw\u00e4rmt wurde. Nach 24 Stunden wurde die Flasche ge\u00f6ffnet, das St\u00fcck Leber herausgenommen, mit wasserfreiem Natriumsulfat verrieben usw.\nIn vier Versuchen war der Ausschlag der Kreatininreaktion :\n.\tSofort\tNach 24 Stunden\nI\tschwach positiv\t1,3 mg\nII\tnegativ\tpositiv\nIII\tpositiv\t2 mg\nIV\t>\tst\u00e4rker positiv\nEs braucht kaum gesagt zu werden, da\u00df bei diesen kleinen Kreatininmengen eine genaue Bestimmung nicht m\u00f6glich war. Jedenfalls aber ist es klar, da\u00df nach der Autolyse der Gehalt an Kreatinin gr\u00f6\u00dfer war als in der frischen Leber. Mit dem Wort \u00abpositiv\u00bb wird angedeutet, da\u00df* Pikramins\u00e4ure gebildet wurde, die Menge des Kreatinins aber sicher weniger als 1 mg betrug.\nDiese Beobabtungen best\u00e4tigen also die Auffassung, da\u00df die Leber imstande ist, Kreatin zu Kreatinin zu anhydrieren.","page":37}],"identifier":"lit19889","issued":"1913","language":"de","pages":"21-37","startpages":"21","title":"Die Verteilung des Kreatins im S\u00e4ugetierk\u00f6rper","type":"Journal Article","volume":"87"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:21:20.250437+00:00"}