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{"created":"2022-01-31T14:24:30.701807+00:00","id":"lit19898","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hirsch, E.","role":"author"},{"name":"H. Reinbach","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 87: 122-141","fulltext":[{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"Die Fesselungshyperglyk\u00e4mie und Fesselungsglykosurie\ndes Kaninchens.\nVon\nHr. E. Hirsch und Dr. H. Reinbach.\n(Aus \u00abKm Kiocheniischen Institut der Akademie f\u00fcr praktische Medizin in D\u00fcsseldorf.\nVorstand: Professor Johannes M\u00fcller.)\n(Der Redaktion zugegangen am 23. Juli 11)13.)\nIm Verlauf von Untersuchungen \u00fcber den intermedi\u00e4ren Stoffwechsel, die im hiesigen Institut im Gange sind, ergab sich die Notwendigkeit, die Schwankungen des Blutzucker-gehaltes unter dem Einflu\u00df physiologischer Variabein genauer zu studieren. Als die erste Aufgabe erschien es, festzustellen, ob nicht schon verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig einfache Manipulationen am Versuchstier auf den Blutzuckergehalt einwirken. Denn best\u00fcnden solche Einfl\u00fcsse, so w\u00fcrden offenbar Ver\u00e4nderungen des Zuckergehaltes, die sich nach irgendwelchen anderen experimentellen Ma\u00dfnahmen einstellen, nicht mit Sicherheit auf eben diese Ma\u00dfnahmen als ihre Ursache bezogen werden k\u00f6nnen.\nWir haben uns sehr bald \u00fcberzeugt, wie notwendig diese methodologische Vorarbeit war. Denn aus den unten mitzuteilenden Versuchen wird sich ergeben, da\u00df die Mehrzahl der in der physiologischen und pharmakologischen Literatur existierenden Angaben \u00fcber den Einflu\u00df chemischer Substanzen auf den Blutzuckergehalt dringend einer Nachpr\u00fcfung bed\u00fcrfen, weil man, die eben angedeutete Fehlerm\u00f6glichkeit nicht ber\u00fccksichtigend, einfach nach dem beliebten Schema post hoc, ergo propter hoc geschlossen hat.\nUnsere Untersuchungen erstreckten sich zun\u00e4chst auf das Kaninchen, weil wir in ihm ein besonders geeignetes Versuchsobjekt zu linden hofften. Etwas dem an Katzen von B\u00f6hm und Hoffmann gefundenen Fe\u00dflungsdiabetes Analoges ist ja f\u00fcr das Kaninchen bisher nicht bekannt. Ja, Bang bemerkt in seinem Buch \u00abDer Blutzucker\u00bb (Wiesbaden 1913)","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"Fesselungshyperglyk\u00e4mie und Fesselungsglykosurie des Kanin\u00ab hens. 123\nausdr\u00fccklich: \u00abIm Gegensatz hierzu (n\u00e4mlich zur Fesselungs-Inperglyk\u00e4mie und Glykosurie der Katzen) ist es bemerkenswert* da\u00df auf einen Operationstisch gefesselte Kaninchen keine Hyperglyk\u00e4mie oder Glykosurie bekommen, trotzdem sic oft ihre Furcht deutlich kundgeben und vor Abk\u00fchlung gesch\u00fctzt lange Zeit gefesselt werden k\u00f6nnen.\u00bb\nBevor wir auf die Versuche n\u00e4her eingehen, soll erw\u00e4hnt sein, da\u00df zur Serienuntersuchung des Blutzuckers die Mikromethode von Bang verwendet wurde. Wir hatten die Methode, die nach den genauen Angaben des Autors ausgef\u00fchrt wurde, in vielen Vorversuchen gepr\u00fcft und sie f\u00fcr unsere Zwecke vollkommen ausreichend gefunden. Bemerkt sei. da\u00df die Methode peinlichst genau nach Vorschrift \u2022 von J. Bang durchgef\u00fchrt werden mu\u00df, wobei auf alle Fehlerquellen streng R\u00fccksicht zu nehmen ist.\nDie gr\u00f6\u00dften Vorz\u00fcge der Methode sind: M\u00f6glichkeit, infolge des geringen Blutbedarfes zahlreiche Blutzuckerbestimmungen an ein und demselben Tier in lang ausgedehnten Versuchen auszuf\u00fchren, sowie Leichtigkeit und Schnelligkeit in der Durchf\u00fchrung der Analyse\nLs wurde zuerst eine gro\u00dfe Reihe Traubenzuckerl\u00f6sungen von bekanntem Titer mit der Mikromethode gepr\u00fcft, die immer befriedigende Resultate ergab; hierauf wurden mehrere Fnter-suchungen von Menschen- und Rinderblut mit der Bangschen Methode vorgenommen: zur Kontrolle der mit der Mikro-methode erhaltenen Resultate wurden von denselben Blutproben je 10 ccm nach Michaelis und Rona enteiwei\u00dft und im Filtrat der Blutzucker nach Bertrand bestimmt.\nHierbei ergab sich z. B. :\nMenschenblut: Bertrand j Mikromethode\nI.\t0,12\u00b0/\u00ab I 0,125V als Mittel\nII.\t0.11%\t: aus i Analysen.\nMittel: 0.115%\nMindestens 3 kleine Tropfen Blut wurden auf dicke 2,5 cm bis 3 cm lange, 1 cm breite L\u00f6schpapierstreifchen aufgesaugt, welche durch Auskochen gereinigt und auf Abwesenheit von Jod bindenden Substanzen gepr\u00fcft waren.","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"12\u00bb\nK. Hirsch und H. Reinbach.\nMit der aufgesaugten Blutmenge sind wir im allgemeinen h\u00f6her gegangen, als Bang vorschreibt, bei geringem Blutzuckergehalt verwendeten wir mindestens 150 mg Blut, unter Umst\u00e4nden selbst noch mehr. Gewogen wurde in der Regel auf einer gew\u00f6hnlichen kurzarmigen Analysenwage von Sartorius, mit der die W\u00e4gung in rund 2 Minuten beendet wird. Die Verdunstungsverluste sind dabei so gering, da\u00df sie billig vernachl\u00e4ssigt werden k\u00f6nnen. Auf genaue Einhaltung der Kochdauer von 2 Minuten und auf eine konstante Flammen-h\u00f6he mu\u00df ganz besonders gesehen werden.\nZur Abhaltung des Luftsauerstoffes wurde folgende Einrichtung ben\u00fctzt. Ein das Jenenser K\u00f6lbchen verschlie\u00dfender, durchbohrter Gummistopfen trug ein einige Zentimeter langes Glasr\u00f6hrchen, welches mit einem Gummischlauch armiert war. f) Sekunden vor Ablauf der Kochdauer wird der Gummischlauch nahe seinem oberen Ende mit den Fingern abgeklemmt und mit einem Glasstab verschlossen. Die Existenz eines hohen Vakuums gibt sich durch lang anhaltendes Kochen w\u00e4hrend der Abk\u00fchlung in Eiswasser zu erkennen. Nach erfolgter Abk\u00fchlung wird der Gummischlauch wieder mit der Hand abgeklemmt, jetzt das Glasst\u00e4bchen entfernt und an seiner Stelle die Gasableitungsr\u00f6hre eines schon vorher in (Jang gesetzten Kohlens\u00e4ure-Entw\u00fccklungsapparates eingesetzt. Man l\u00e4\u00dft in das Vakuum CO., langsam einstr\u00f6men, l\u00fcftet nunmehr den Stopfen soweit, da\u00df die in Hundertstel Kubikzentimeter eingeteilte Pipette eingef\u00fchrt werden kann, und titriert unter fortgesetztem Einleiten von C02. Unterl\u00e4\u00dft man, den Apparat einige Zeit vor dem Einleiten der C02 in Gang zu setzen, so kann bereits die im Apparat und in der Zuleitungsr\u00f6hre vorhandene Luftmenge gen\u00fcgen, das Resultat empfindlich zu st\u00f6ren.\nGleich die ersten am Kaninchen angestellten Versuche zeigten, da\u00df blo\u00dfes Aufbinden und Fesseln auf dem Operationstisch und geringf\u00fcgige Eingriffe, wie Freilegung der Carotis und Einbinden einer Kan\u00fcle unter den schonendsten- Ma\u00dfnahmen eine bedeutende Hyperglyk\u00e4mie, selbst Glvkosurie hervorriefen.","page":124},{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"Fesselungshyperglyk\u00e4mie und Fesselungsglykosurie des Kaninchens. 125\nBemerkt sei, da\u00df die Nummern der Versuche Nummern des Laboratoriums-Journals bedeuten.\nDer Harn wurde qualitativ nach Fehling untersucht, quantitativ durch G\u00e4rung mit Lohnsteins Fr\u00e4zisions-G\u00e4rungs-Saccharometer.\nIm folgenden seien die Versuche angef\u00fchrt, in welchen Fesselung allein Hyperglyk\u00e4mie, jedoch ohne Glykosurie zur Folge hatte.\nVersuch V. Weibliches Kaninchen, 2300 g., 7. VI. 13.\n: \u2022 C \u2022\t_\t\u2019\t\u2018\t\u2022 \u2022\t\u2022\t!\t* ;\t1\tBlutzucker in 0 o. Mittel aus 3 Analysen\tZucker im abgepre\u00dften Harn\n1220 Blutentnahme am nicht gefesselten Tier aus der Ohrvene\t\t\ti\tv I 0,13\t0\n12;{\u00b0 Tier gefesselt 1240 Carotis frei pr\u00e4pariert 1242 Blutentnahme aus der Carotis .\u2022. . . .\th\t.\t1 : 0,27\t\u2022\t... \u2022\t, \u2022\t- : r. V\t\u2022\u2022 *\u2022 1- . - '** ' \u2019 0\n11* Blutentnahme aus der Carotis \t\t\t0.35\t0\nBemerkung. Der Versuch wird aus \u00e4u\u00dferen B\u00fcnden fr\u00fchzeitig abgebrochen.\nEs ist anzunehmen, da\u00df bei weiterer Fortsetzung* des Versuches Zucker im Harn aufgetreten w\u00e4re.\nVersuch VI. Weibliches Kaninchen, 2900 g. 9. VI. 13.\nAu\u00dfentemperatur !i)\u00b0.\nBlutzucker in\u00b0/\u00ab.Mittel-' wert aus 3 Analysen\t\tZucker im abge-pre\u00df'ten Harn\tTempe- ratur rectal\n500 Blutentnahme aus der Ohrvene durch Stich. Tier nicht gefesselt . . . .\t0,12\t0\t\u2022\n510 Tjer gefesselt\t,\t\t\n0*2 Blutentnahme aus der Ohrvene . .\t0,14\t\u00ab\t. .\n\u00bb > . .\t0.20\t\u2022\t3t;.4g\n\u2666\u00bb10\t3\t33\t*\t.\t.\t0,21\t0\t:w;.7v\n/ 80\tj\tp\tp\tp\tj\t#\t0,22\t\u00ab\u00bb\u2022\t.\nt\u201920\t,\t\u00bb\t>\t,\t0.1H\t. 0\t\nBemerkung. Fesselungshyperglyk\u00e4mie ohne Glykosurie.","page":125},{"file":"p0126.txt","language":"de","ocr_de":"\u00celM\nE. Hirsc'h und H. Reinbach,\nVorsuch VII. Weibliches Kaninchen, 2800 g. 10. VI. 13.\nAu\u00dfentemperatur 19\u00b0.\n'\u2022 . \u2022 . . . . ' . \u25a0 \u2018 \u2022 \u2022 . \" ; \u2022\tBlutzucker in \u00b0/u Mittel aus 8 Analysen\tZucker im abgepre\u00dften Harn\tTempe- ratur a rectal\n3;{0 Blutentnahme aus der Ohrvene durch Stich, vor der Fesselung\t\t0,12 \u25a0\t0\t37 1\u00b0\niV^Tier ohne Erregung gefesselt \u2022H2 Blutentnahme aus Ohrvene ....\t. ... 0,13\t0 \u2022\t\n4\u00bb\u00bb\t\u00bb\t\u00bb \u2022\t0.15\tI)\t37.0 *\n\u00df-\"\t\u00bb\t>\t....\t0.17\t\u25a0 0 -f\t.\t30,8 \"\n\u00bb , . .... '\t0.21 \u2022\t0\t\nBemerkung. Fesselung mit Hyperglyk\u00e4mie.\nVersuch VIII. Weibliches Kaninchen, 2800 g. 11. VI. 13.\nAu\u00dfentemperatur 18,5\u00b0.\nj \u25a0\u25a0 :\t\u201d \u2022 : \u2022 ' -\t1\t/ i - .. '\tBlutzucker in \u00b0/o Mittel aus 3 Analysen\tZucker im Harn . abgepre\u00dft\tTempe- ratur rectal\n3:i0 Blutentnahme aus der Ohrvene durch Stich. Tier noch nicht gefesselt. .\t\u00cf 0,15\t0 L\t. 38\u00b0\n340 Tier ruhig aufgebunden. Hierauf mit tels T\u00fccher und \u00f6fters gewechselter W\u00e4rmetlasche vor Abk\u00fchlung gesch\u00fctzt.\t:\t\t\u25a0 \u25a0\n3**\" Blutentnahme aus der Ohrvene . .\t0,19\t\u25a0 . \u25a0 0\t. \u25a0 \u2022\ni20 Blutentnahme aus Ohrvene ....\t0,21)\t0\t38.10\n.\u00a5*> \u00bb \u00bb ....\t0,17\t0\t38.1'\n540\t>\t.\t\u00bb\t....\t0.17\t\u00ab\t38,10\n0\u201c\u201c * \u00bb \u00bb , . . .\t0.18\t0 \u2022\t37,8\u00b0 :\nBemerkung. Trotz Schutz vor Abk\u00fchlung Hyperglyk\u00e4mie.","page":126},{"file":"p0127.txt","language":"de","ocr_de":"Fesselungshyperglyk\u00e4mie und Fesseiungsglykusurie des Kaninchens. 127\nVersuch IX. 3200g schweres Kaninchen, Weibchen. 12. VI. 13.\n!\tBlutzucker in \u00b0/o Mittel aus 3 Analysen\tZucker im kalheteri-sierten Harn\tTempe- ratur rectal gemessen\nHW Blutentnahme aus der ( Ihrvene durch Stich. Tier nicht gefesselt ....\t0.13 \u2022 \u2022 \u2022' \u2022\t. '\tV |\t\ti _\t\\\t_ '\n410 Ohne Ben\u00fctzung des Kopfhalters gefesselt. Gegen W\u00e4rineverlust durch T\u00fccher und W\u00e4rmellasche gesch\u00fctzt\t! \u2022\u25a0\u25a0\u25a0 \u2022 \u25a0 ! /:\u25a0 K\t.\t1 : V\t\u25a0\t1\t: \u2022 : ' - ,\t\n415 Blutentnahme aus Ohrvene, Tier sehr aufgeregt\t\t1 0.17\t: \u2022 1 I-\t9' 3:\u00bb\"\n4\u00ab Blutentnahme aus schnitt in die Ohrvene . \t\t\t .\t0.23\ti . , \u25a0 .\t\u2022 . o\t38.7 \"\n514 Blutentnahme aus Ohrvene ....\t0,27\ti .1\u00bb\t3X.S\"\n530\t\u00bb\t\u00bb\t>\t... .\tO.JS\t\t30.2\".\n(JW\t\u00bb\ti>\t\u00bb\t....\t0,17\t. 0\t39.2\"\nBemerkung. Der Kopfhalter wurde in dem Versuch weggelassen, um eventuellen Vagusdruck durch den fest anliegenden Kopf- und Nackenhalter auszuschalten.\nObwohl eine Abk\u00fchlung in dem Versuch \u00fcberhaupt nicht stattfand, tritt durch Fesselung eine erhebliche Hyperglyk\u00e4mie ein.\nIra folgenden seien 2 Versuche angef\u00fchrt, hei denen es durch Fesselung, bezw. durch Fesselung und Freilegung der Carotis zu einer solchen Steigerung des Blutzuckergehaltes kam, da\u00df Zucker im Harn auftrat.\nVersuch X. Weibliches Kaninchen, 2\u00f600g. 13. VI. 13.\nAu\u00dfentemperatur 17\u00ae.\n' '\tBlutzucker in \",\u2022\u00bb Mittel aus 3 Analysen\tZucker im abge-pre\u00dflen Harn\tTemper rat ui redal gemessen\n4->r\u00bb Blutentnahme aus der Ohrvene durch Stich. Tier nicht gefesselt ....\t0.17\t\u00bb \u2022\t37.9\"\n4-30 Gefesselt, vor Abk\u00fchlung durch T\u00fccher und W\u00e4rmeflasche gesch\u00fctzt\t\t\u00ce\t, -!\u25a0 \u2022 - ; \u2022 \u2022 ; -\n4W Blutentnahme aus der Ohrvcfle . .\t0.19\t0\t30.5\u00bb\n>\u2022 \u00bb \u00bb \u00bb\t0.24\t\t33.2\"\nTier ruhig.\t\t\u00bb - i\t","page":127},{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"E. Hirsch und H. Hembach,\nFortsetzung.\n\u2022 K\t; \u2022 . \u2022\t.' . ' ''\t1\t.\t*\tBlutzucker in u .\u00bb Mittel aus 3 Analysen\tZucker im abgepre\u00dften Harn\tTempe- ratur rectal gemessen\n00** Blutentnahme aus Ohrvene . . .\t0,31\t\u2022\t35,6\u00b0\n03\u00b0 Zucker im Harn\t\t\u2022\t-f- 4,7a, i/\t...\ntO\" Blutentnahme aus Ohrvene . . .\t0.30\t-f\t\nNO.\u00bb\t\u00bb\ti\ti\t...\t0,33\t720 3,0 \" o\t\ntiw . i\t\u00bb\t\u00bb\t...\t0,30\t807 7,8 %\t\n0 >-\u2022\u2019\t\u00bb\t\u00bb\tt\t... \u25a0 i\t0.23 \u25a0\t5*20 4,8 %, p:,r. _|_ 1020-1- 1030-f\t\nN\u00e4chsten Tag llu0 morgens Harn abgepre\u00dft: kein Zucker. Bemerkung. Dieser Versuch erscheint besonders deshalb interessant, weil Fesselung allein Steigerung des Blutzuckers bis 0<33\u00b0/o und starke (ilykosurie bewirkte.\nVersuch XI. Weibliches Kaninchen, 2400 g. 17. VI. 13.\nAu\u00dfentemperatur 18\u00b0. Das Tier wurde \u00fcberhaupt nicht aufgebunden. Bei der Blutentnahme wurde das Tier ruhig mit der Hand gehalten, in der Zwischenzeit konnte es frei umherlaufen.\n\u2022 . \u2022 .\tBlutzucker in \u00b0/o Mittel aus 3 Analysen\tZucker im a/)ge-pre\u00dften Harn\tTempe- ratur rectal gemessen\nD5 Blutentnahme durch Stich in die Ohrvene . . . . \u2022\t\t .\t0.11\t\u2022 \u2022\t37,8 0\nou* Blutentnahme aus Ohrvene ....\t0.12\t\u201c\t\u2022\na45\t\u00bb\t\u00bb\t....\t0,14\tl \u2022\u2022 ,\t.\t37,2\u00b0\n*3,r'\t\u00bb\t>\t....\t0.10\t0\t\n7**0 Tier sehr erregt. 7*r' Blutentnahme aus Ohrvene ....\t0.13\t' \u2022\t37,3\u00b0\n7:\u2019-'\t\u2022 *\u2022\t\u00bb\t\u00bb\t....\t0,17\to\t37.4\u00b0\nBemerkung. Der vorstehende Versuch beweist, da\u00df auch ohne Fesselung, schon durch die mit der schonendsten Blutentnahme aus dem Ohr verbundene psychische Erregung Hyperglyk\u00e4mie hervorgerufen wird; denn die w\u00e4hrend des Versuchs eingetretene Abk\u00fchlung ist doch wohl zu gering, um die ziemlich erhebliche Blutzuckerzunahme zu erkl\u00e4ren.","page":128},{"file":"p0129.txt","language":"de","ocr_de":"FcsselungshVficrglvk\u00e4mio \u00abnd Fesselungsglykosurie des Kaninchens. 129\nVersuch XII. 18. VI. 13.\n(Das Tier des Versuches XI (weibl. Kaninchen, 2100 g) wurde wieder ben\u00fctzt, jedoch in Fesselung.\n\tBlutzucker in u/o Mittel aus .1 Analysen\t\u25a0 1 Zucker im abgepre\u00dften Harn\tTempe- ratur rectal\n4*5 Blutentnahme aus der Ohrveno durch Stich. Tier ist nicht gefesselt. verh\u00e4lt sich ruhig . . . 4:{5 Tier ohne Erregung aufgespannt.\t0,15\t\u25a0 .*. \u25a0 ; 0\t\nJugularis und Carotis werden freipr\u00e4pariert. in beide eine Kan\u00fcle eingebunden. 500 Blutentnahme aus Jugularis . . .\t:':v. .\u2022 0.27\t. -, ; : - 0\t87.4 \u2019\n5*5\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t...\t0,H>\t.\t\n5\u00ab0 Zucker im Harn\t\t.\t0.2 \u00ae/0\t80,70\n025 Blutentnahme aus Jugularis . . .\t(>,\u00ab)\t+\t30,2 >\n725\t,\t,\t\u00bb\t...\t0.42\t|>\u00b0A>\t85.0'\nH\u00b0o\t*\t\u00bb (larotis . . .\t0.84\t+\t\nIO'\u00bb\t,\t\u2022\t,\t\u00bb\t...\t0,84\t\t! '. ..\n10*o\t\u00bb\t\u00bb\t, '\t. ;\t0,82\t\t\nBemerkungen, ln der ganzen seit 540 ausgeschiedenen Harnmenge (2o ccm) sind 0.25 \u00b0,o Zucker. Fs sei besonders auf die direkt nach der Fesselung und Operation auftretende, kolossale Steigerung des Blutzuckers hingewiesen. Wie die Temperaturmessung zeigt, ist in den seit der Fesselung verstrichenen 25 Minuten die Temperatur fast normal geblieben.\nIn den beiden folgenden Versuchen wollten wir mittels subcutaner Morphiuminjektionen die durch das Aufbinden bedingte Nervenerregung ausschalten; mit welchem Erfolg auf den Blutzuckergehalt, ergibt sich aus den Versuchen.\nVersuch XIII. Weibliches Kaninchen, 2070g. 19. VI. 13\n\u2022 \u2022 $ ' ' . \u25a0 . | \u25a0 - - \u2022\" .\t\\\t.. ; '\t\u25a0 : . \u2018V:.; ;\tBlutzucker in \u00b0/u Mittel aus 8 Analysen\tZucker im abge-gre\u00dften Harn\tTempe- ratur rectal gemessen\n400 Tier nicht gefesselt. Blutentnahme\t\t\t\ndurch Stich in die Ohrvene . . . 4\u00b05 Morphiumsubcutan. Beiderlnjektion ist das Tier etwas aufgeregt. Tier wird nachher gefesselt.\t0,10\t0 . \u25a0 ; ' . \" \u25a0 : \u2022\t, ' : -, - :","page":129},{"file":"p0130.txt","language":"de","ocr_de":"E. Hirsch und H. Reinbach,\n1\u00bb)\nFortsetzung.\n\tBlutzucker in \u00ae/o Mittel aus H Analysen\tZucker im abgepre\u00dften Harn\tTempe- ratur rectal gemessen\ni 0,01 g Morphium subcutan.\t\t.\t\nBlutentnahme aus Ohrvene, Tier\t\t\t\nschl\u00e4ft fest, reagiert auf Hautreize nicht\t\t\t0,1\u00ab\t0\t.\n;VJ\u00ab* 0,01 g Morphium subcutan. iP: Blutentnahme aus Ohrvene. Tier schl\u00e4ft weiter fest\t\t0,18\t0\t\n\u00abio Blutentnahme aus Ohrvene. Tier f\u00e4ngt an. munter zu werden . . .\t0.21\t0\t.\nBemerkung. Tier geht am n\u00e4chsten Tag nach Injektion von 0.01 g Morphium zugrunde.\nVersuch XV. Weibliches Kaninchen, 3100 g. 23. VI. 13.\nAu\u00dfentemperatur 18\u00b0.\n\u2022! \u25a0 \u2019 \u2022 \u25a0 \u25a0 . 1\tBlutzucker in \u00b0/o Mittel aus 3 Analysen\tZucker im katheteri-sierten Harn\tTempe- ratur rectal\nH\u00ae Blutentnahme aus der Ohrvene. Tier nicht gefesselt\t\t\t. \u2022 \u2022 ;; (>... . \u25a0 ..*\u2022 0,13\t0\t\u2022\n\u2022foo 0.02 g Morphium subcutan. \u2022120 n.oi \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\t\t\nTier noch munter. \u2022r>a5 Blut aus der Ohrvene. 0.01 g Morphium subcutan. Tier etwas erregt....\t. 0.13\t' . .. \u2022\t\u2022\n\u00ab(KI Tier taumelt, kann nicht mehr richtig laufen. \u00ab10 Tier schl\u00e4ft ruhig, wird aufgespannt, wehrt sich dabei nicht ......\t\u25a0 . 'A.''\t\u2022\t\u2022 0\t39\u00bb\n\u00abir* Blutentnahme aus Ohrvene ....\t0.1*>\t#\t.\n7-'-r\u00bb Carotis freipr\u00e4pariert und Kan\u00fcle eingebunden. Tier schl\u00e4ft tief . .\t\t\t38,4\u00bb\n7:<0 Blut aus der Carotis\t\t0,3\u00ab\to\t,\n8,,r> \u00bb \u00bb * \u00bb .......\t0.42\t\t38,0\u00bb\nS2<\u00bb Zucker im Harn\t\t\u2022\t+\t.\n0;1\u00b0 Blut aus der Carotis\t\t0.37\t4\"\t\u2022' \u25a0\nlOio ;\t\u00bb\t,\t,\t.......\t0.34\tj- i\t\u2022\nIm (\u00abesamtha.rn (22 ccmV seit Auftreten\tvon Zucker = 4,5 \u00b0,o\t\tZucker.\nBemerkung. Tier ging am n\u00e4chsten Tag HW p. m. spontan zugrunde. Im Harn war kein Zucker mehr gefunden worden.\nAus dem Versuch geht hervor, da\u00df die Morphinwirkung als solche, wenn \u00fcberhaupt, nur eine ganz geringf\u00fcgige Steigerung des Blutzuckers bewirkt hat.","page":130},{"file":"p0131.txt","language":"de","ocr_de":"Fesselungshyperglyk\u00e4mie und Fesselungsglykosurie des Kaninchen^ 1 Hl\nWeiterhin sollte gepr\u00fcft werden, ob durch vollst\u00e4ndige \u00c4thernarkose ein, wie wir glauben, durch Fesselung und Pr\u00e4paration der Carotis bedingter Erregungszustand derart gehemmt werden k\u00f6nnte, da\u00df Hyperglyk\u00e4mie, bezw. (ilykositrie nicht auftritt. Der Einflu\u00df des \u00c4thers auf den Blutzucker ergibt sich aus den Versuchen.\nBemerkt sei, da\u00df wir uns der gew\u00f6hnlichen \u00c4thertropfnarkose bedienten. Ein Trichter, in dessen \u00d6ffnung etwas \u00e4thergetr\u00e4nkte Watte gelegt war, wurde mittels Stativ \u00fcber dem Kopf des Kaninchens befestigt und je nach Bedarf \u00c4ther nachgetropft. Hierbei wurde darauf R\u00fccksicht genommen, da\u00df zwar immer gen\u00fcgend frische Luft Zustr\u00f6men konnte, da\u00df aber anderseits das Versuchstier sich st\u00e4ndig im tiefen Schlaf befand.\nVersuch XX. M\u00e4nnliches Kaninchen, 2500 g. 1. VII. I\u00df.\n\u00c4thernarkose ohne Fesselung und ohne Freilegung 7\tder Carotis.\n\u25a0\tBlutzucker in \u00b0/o Mittel aus .3 Analysen\tZucker im kalbet e-risiert\u00e9n Harn\tTempe- ratur rectal\n10^5 Blutentnahme aus der Ohrvene durch Stich vor der Narkose . .\t0,14\t\u00abr\t\n110'\u00bb Tier im tiefen Schlaf. \u25a0 1116 Blut aus der Ohrvene\t .\t0,18\t\t\u2022\n1220\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t5\t.\u2666...\t0,14\t0\t. \u2022\u2022\nloo >\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb .\t.....\t0,17\t. - ' - : \u25a0 O\t\nEs wird die Narkose abgebrochen. 2 Stunden sp\u00e4ter ist das Tier wieder munter. Bemerkung Die \u00c4thernarkose\tals solche\t\u2018 \u2022l\\ hat al\u00e0o i\tiherhaupt\nkeine Steigerung des Blutzuckers bewirkt, denn wie der Versuch XI zeigt, wird durch die Erregung bei der Blutentnahme auch ohne Narkose genau so hohe Hyperglyk\u00e4mie erzeugt, wie im vorstehenden Versuch mit Narkose.","page":131},{"file":"p0132.txt","language":"de","ocr_de":"E. Hirsch und H. Reinbach,\nVersuch XXIII. Weibliches Kaninchen, 2400 g. 7. VII. 13.\n\u00c4thernarkose, Fesselung, ohne Freilegung der Carotis.\n1\tBlutzucker in \u00b0/o Mittel aus 3 Analysen\tZucker im abgepre\u00dften Harn\tTempe- ratur rectal\n420 Blutentnahme aus der Ohrvene. Tier\t'\t\t\nnicht gefesselt..........\t0,12\t0\t\n425 Reginn der. \u00c4thernarkose. Tier zu Beginn der Narkose sehr aufgeregt,\t\t\t\nwehrt sich, zappelt usw. 445 Tier wird im tiefen Narkoseschlaf\t\u2018 \u25a0\t\t\naufgebunden.\t1 ;\t\t\nI60 Blut aus der Ohrvene\t\t0.10\t-\t.\n530 Zucker im Harn.\t.\t'V'V .\t\t.\n5^> Blutentnahme aus Ohrvene ....\t0,23\t\t\u2022\nt>05\t\u00bb\t,\t0,31\t+\tV'-\t' \u2022\n* \u00bb .....\t0,12\t\t9\nHarnmenge seit Auftreten von Zucker 35 ccm. Zuckergehalt 2,5\u00b0/\u00ab.\nKein Aceton.\nHemerkung. Der abnorm hohe Zuckergehalt in diesem Fall erkl\u00e4rt sich wohl durch die ungew\u00f6hnlich gro\u00dfe Erregung des Tieres.\nVersuch XXIV. Weibliches Kaninchen, 2400 g. 10. VII. 13.\nDasselbe Tier wurde im Versuch XXIII verwendet. Fesselung. \u00c4thernarkose, ohne Freilegung der Carotis.\n\tBlutzucker in \u2022/. Mittel aus 3 Analysen \u25a0\tZucker im abgepre\u00dften Harn\tTempe- ratur rectal\n320 Blutentnahme mit Stich aus der Ohr- vene. Tier munter, noch nicht gefesselt \t\t\t\u25a0 0,15\t0\t38,8\u00bb\n3\u00abW Fesselung. 3^5 Blutentnahme aus Ohrvene ....\t0,14\t0\t38,2\u00bb\nI20\t*\t\u00bb\t\u00bb\t....\t0,15\t. \u2022\t37,7\u00b0\n5t0\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t.\t0,17\t. O\t37,1\u00b0\n530 \u00c4thernarkose. 55t) Blutentnahmo aus Ohrvene ....\t0,20\t0\t37,5u\nf >25\t.\t\u00bb\t>\t*\t\u00bb.. .\t0,21\t0\t37,2\u00ab\n?'\u2022' \u00bb \u00bb \u00bb ....\t0,25\t0\t3\u00df,5\u00b0\n740\t\u00bb\t*\t*\t....\t.\t0\t\u2022","page":132},{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"Fesselungshyperglyk\u00e4mie und Fesselungsglykosurie des Kaninchens. 133 Versuch XXII. Weibliches Kaninchen, 2700 g. 4. VH. 13.\nFesselung, Narkose. Pr\u00e4paration der Carotis.\n1\tBlutzucker in V Mittel aus 3 Analysen\tZucker im abgepre\u00dften . Harn\tTempe- ratur rectal\ny20 Blutentnahme aus der Ohrvene vor der Fesselung . . .\t\t0.1O\t. i _ \u2018 : \u2022: 1 1*\t37,0\u00b0\n930 gefesselt. 940 Blutentnahme aus Ohrvene . . .\t0.13\t\t36.7 \"\n1020 \u201e \u00bb , . . .\t0.14\t... \u25a0 1 1*\t\n11\u00b0\u00b0 * \u00bb ,. . . . \u2022\t0.1\u00ab\t\t36.0\u201c\n11\u00ae\u00ae \u00bb \u00bb * ...\t0,14\t\u25a0 . 1 o\t36,2*\n14 \u2022* >' \u00bb \u00bb , \u2022\t\u00bb,i\u00bb\tO\t36.2\"\n325\t\u00bb\t\u00bb\t,\t.\t0.14\tI\u00bb\t36,4\u201c\n330 Beginn der \u00c4thernarkose. 4t5 Blutentnahme aus der Ohrvene .\t0.15\t\u2022 i \u2022\u2022\t\u2022 *\t\u2022 n\t30.0 \"\n4^0\t.>\t>\t\u00bb\ty\t0.20\to\t\n4'r,s Carotis freigelegt. \u00f6\u00b0\u00b0 Blutentnahme aus Carotis .. . . .\t|. 0.20\t,\t30.2\"\nfl\u00ae\t>\t- . . , .\t0.20\t(1.\t\nfi\u00bb>\t>\u2019\t. \u00bb\t\u00bb\t....\t0.22\t\t3*i. 1 \"\n7&5\t*\t\u00bb... .\to.i y\tII\t\u25a034.5\u201c\n* \u00bb ....\t0,22\t\u00ab\u2022\t34,0\u00ae\nVersuch XXV. (Tier von Versuch XXIII und XXIV.) Weibchen, 2400 g. 11. VII. 13.\nFesselung, \u00c4thernarkose, Freilegung\t\tder Carotis.\t\n\tBlutzucker in V Mittel aus 3 Analysen\tZucker im abgepre\u00dften Ham\tTempe- ratur rectal\n450 Blutentnahme aus der Ohrvene\t\t\t\ndurch Stich vor der Fesselung . .\t0.12\th\t\n50\u00b0 Tier ruhig aufgebunden\t\t\u2022\t/'\t39.2\"\n530 Blutentnahme aus Ohrvene . . .\t0,1\u00bb\ti)\t3H.4\"\n600 \u00bb \u00bb \u25a0 > ...\t0,1*\t0\t38,0\"\n610 \u00c4thernarkose.\t\u25a0\t. i \u2022\t...\t\t\n630 Tier schl\u00e4ft tief.\t\t\t\n635 Blutentnahme aus Ohrvene . . .\t0,23\to\t\n720\t0.22\tfl\t\n025 Freilegung der Carotis, Einbinden einer Kan\u00fcle . \t\t\t\t\t(1\t37\"\n930 Blutentnahme aus der Carotis . .\t0.22\t0\t\nlOOo\t,\t\u00bb\t\u00bb\t0.20\t\t\nTier schl\u00e4ft fest. 1030 Blutentnahme aus der Carotis . .\t0.19\t.\t36.9 *\nHoppc-Seylers Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXVI.\t\t\t10","page":133},{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"m\nE. Hirsch und H. Beinbach,\nVersuch XXI. M\u00e4nnliches Kaninchen, 2500 g. 1. VII. 13.\nlier vom Versuch XX, bei dem Narkose allein, ohne Fesselung geringe\nHyperglyk\u00e4mie bewirkte.\nFesselung. \u00c4thernarkose, Freilegung der Carotis.\n; \u25a0 \u2022 \u2022 ' \\ \u25a0 . /\u00ab\tBlutzucker in \u00b0o Mittel aus 3 Analysen\tZucker im katheteri-sierten Harn\tTempe- ratur rectal gemessen\nBlutentnahme aus der Ohrvene vor der Fesselung\t\t0,10\t\t36,6\u00bb\nHierauf Fesselung, \u00c4themakose, Freilegung der Carotis und Einbinden einer Kan\u00fcle. 0** Operation beendigt,Tier schl\u00e4ft tief, vor Abk\u00fchlg. durch T\u00fcchergesch\u00fctzt. I*3- Blutentnahme aus der Carotis . .\t0,20\t\u25a0\t\u2022\nl( jb&\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t. .\t0,37\t\u2014\t35,5\u00bb\n10** Zucker im Harn\t\t\t1\t35,3\u00ae\nUOr' Blutentnahme aus Carotis, Tier schl\u00e4ft tief\t\t\t .\t0,30\t\u2022- \u2022 \u2022\u2022 . \u25a0 . +\t\n1116 Blutentnahme aus Carotis ....\t0,44\t+\t\n1 Hr\u2019\t\u00bb\t\u00bb ;\t\u00bb\t....\t0.48\t+\t34.5\u00ae\nTier im tiefen Schlaf. 12-ri Blutentnahme aus Carotis .....\t0.53\t\t33.0\u00bb\nGesamtharn seit 10** ==? 32 ccm. \u2014 4.20\u00b0/o Zucker.\nVersuch XVIII. Weibliches Kaninchen, 2500 g. 30. VI. 13.\nNarkose mit \u00c4ther, Fesselung, Freilegung der Carotis.\n\u25a0 .\tBlutzucker in \u00b0/o Mittel aus 3 Analysen\tZucker im abgepre\u00dften Harn\tTempe- ratur rectal gemessen\n2*> Blutentnahme aus der Uhrvene durch Stich\t\t0,12\tO\t36\u00b0\nHierauf Narkose. Nachdem das Tier tief schl\u00e4ft, wird es auf den Operationstisch gespannt. 30-* Blutentnahme aus Ohrvene ....\t. V \u25a0- 0,16\tO\t\n31*\u00bb In tiefer Narkose Carotis freigelegt. eine Kan\u00fcle eingef\u00fchrt. 3** Blut aus Carotis\t\t0.23\t\t. 35.5\u00b0\n3^\u00bb Zucker im Harn\t\t\u2022\t+\t\u2022\n4or' Blutentnahme aus Carotis ....\t0.32\t_L t\t34.0\u00b0\nW\t>\t,\t....\t0.35\t\u2022\t33.5\u00b0\nij-W\t\u00ff\t9\t. . \u2022 \u2022\t0,37\t+\t33,5\u00b0\n530\t\t\t\t'\t' V. \u2022\t, \u25a0 \u2022\t*\t32.0\u00b0\nBemerkung. Hie tiefen Temperaturen wurden mit gew\u00f6hnlichen Thermometern gemessen.","page":134},{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"Fesselungshyp\u00e9rglyk\u00e2mie und Fesselungsglykosuric des Kaninchens. 135 Versuch XVI. M\u00e4nnliches Kaninchen, 2700 g. 2f>. VI. 13.\nNarkose, Fesselung,\tFrei\tlegung der Carotis.\t\t\n\t\u2022 \\\tBlutzucker in \u00bb, \u00bb, Mittel aus 3 Analysen\tZucker im katheteri-sierten Harn\tTempe- ratur rectal\n\u25a0too Blutentnahme aus Ohrvene durch\t\t\t\u2022\t\nStich, vor der Fesselung . . . i15 Tier im tiefen Narkoseschlaf gebunden.\tauf-\t0,12\t\t3(5.15\u00bb\n\u25a0P\" Blutentnahme aus Ohrvene .... \u25a0P' Carotis frcigelegt, Kan\u00fcle eingebunden.\t\t0.13\t0 . V \u2022\u2022\t\u25a0\n\u20220\u00b0 Blutentnahme aus der Carotis\t. .\tO.IH\t\t3(5,3\u00bb\n\u00bb * \u00bb \u00bb\t\u2022 .\t0.20\t\t3(5.1\u00ab\n.\u201905\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t. .\t0.22\to\t35.2\u00bb\n6i:\u00bb \u00bb \u00bb \u00bb >\t\u2022 .\t0,23\tO\t33.50\n(\u00bb\u2022M\t\u00bb\t3\t\u00bb\tf\t\t0,20\t... \" : - 0\t33.0\u00bb\ni tt\u00bb\t>\t\u00bb\t\u00bb\ts\t\u2022 \u2022\t0,2(5\ti*\t33.0\u00bb\nVersuch XVII. Kaninchen von Versuch XVI. 27. VI. 13.\nM\u00e4nnchen, 2700 g.\nFesselung, keine Narkose, Carotis freigelegt.\n\u25a0;! .-Blutzucker Zucker im Tempe-\n.\tin \u00bb o Mittel aus 3 Analysen\tkatheteri- sierten Harn, \u2022\tratur rectal gemessen\n3^5 Blutentnahme aus der Ohrvene durch\t'\t\t\nStich, vor der Fesselung ..... 350 wird das Tier aufgebunden, es ist\t0,15\t'' \u2019. ..\t37 ,H\u00bb\nziemlich ruhig 1\u00b0\u00b0 Carotis wird freigeleg!, eine Kan\u00fcle eingebunden.\t\u2022\t#\t\n\u2022f0\" Blutentnahme aus Carotis .\t. .\t0.21\t0\t37,(5\u00b0\nP*\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t....\t0,20\t* \u00bb \u2022\t30,3\u00bb\n5f|0\t\u00bb\t>\t>\t. . . .\t0,32\tO\t3(5,0\u00bb\n5-0 Zucker im Harn\t\t\t.\t\u00bb\t\n530 Blutentnahme aus der Carotis . .\tO.il\tI \u2022\t35\u00bb\n(3'\u00bb\t\u00bb\t0,17\t+.\t31 \u00bb\n\t * * * * . * *\t. \u2022\t\u2022\t33\u00b0 10*","page":135},{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"E. Hirsch und H. Reinbach.\nZur Erleichterung der \u00dcbersicht seien die Hauptergebnisse der Untersuchungen noch einmal tabellarisch zusammengefa\u00dft.\nVersuch Nr.\tFesselung i\tFreilegung der Halsgef\u00e4\u00dfe\t\u25a0. \u2022 Narkose \u25a0 -\tHyper- glyk\u00e4mie bis\tGlykosurie\nV\t\u2022 +\t+\t\u2022\to,35%\t\nVI\t1.\tT\t\t\u25a0 . . .\t0,22%\t\nVII\t1 -r\t\u2014\t\u2022\t0.21 %\t\u2022 \u25a0\nVIII\ti'. .\t.\t\t\u2022\t0.20 %\t. \u25a0\nIX\t4- .\t\t\u2022\t0.27 %\t\u2022\nX\tT*\t\u2014\t*\t0.33 0,0\t7,3 %\nXI\t, \u2014 \u25a0\t\t*\t0:17 .\t*\nXII\tt t\t+\t\u2022\t:V';\t0,i20/,i\t0,25 \" .\nXIII\t-f\t\u2022\tMorphium\t0.21 0 *\t\nXV\t+\t\t\u00e0\t0.40%\t4.5 0 o\nXVI\ti T*\t\t\u00c4ther\t0.2\u00ab%\t\nXVII\t4-\t\t\u25a0 \u25a0 .\t0,47 %\tt -I-\nXVIII\t+\t+\t\u00c4ther.\t0.37 %\t-U 1\nXX\tt\t\u25a0\u25a0\t_ \u25a0 \u2022 \u25a0\t*\t0.17%\t\u2022\nXXI\t+\tw.\t. \u00bb\t0,50 %\t4.2\nXXII\t; +\t+\t, ' . .\t0.22 %\t\nXXIII\t+ \u25a0\t\t\u00bb\t0,42 %\t2.5 o o\nXXIV\ti \"F\t\u2014\t. \u00bb \u25a0\t0.25%\t.\nXXV\t\t1 ~r\t\u00bb\t0.23 %\t\u25a0 \u2022 -\nKommen wir nun auf unsere Versuche n\u00e4her zur\u00fcck, so zeigt sich, da\u00df in den Versuchen VI, VII, VIII, IX blo\u00dfe Fesselung auf den Operationstisch bei Blutentnahme aus der Ohrvene ohne Freilegung der Carotis eine Zunahme des Blutzuckers bis zu 0,27 \u00b0/o zur Folge hatte. Hierbei wurde die Abk\u00fchlung ber\u00fccksichtigt, die Tiere durch Bedecken mit T\u00fcchern, bezw. durch \\\\ \u00e4rmezufuhr mittels W\u00e4rmeflasche davor gesch\u00fctzt, ln einem der Versuche wurde auch der Nacken- und Kopihalter weggelassen, um Druck auf den Vagus auszuschlie\u00dfen.1)\nBemerkt sei, da\u00df die Tiere das letzte'Futter mindestens\nM W\u00e4hrend der Niederschrift der vorstehenden Arbeit erschien eine Abhandlung von Jacobsen (Biochem. Zeitschrift, Bd. 51. Heft VI). worin er ebenfalls einige Beobachtungen \u00fcber Fesselungshyperglyk\u00e4mie mitteilte.","page":136},{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"Fesselungshyperglyk\u00e4mie und Fesselungsglykosurie des Kaninchens. 1 37\n\u00df\u20147 Stunden vor dem Versuch bekommen haben, mit R\u00fccksicht darauf, da\u00df bei normalen Tieren unmittelbar nach der Mahlzeit, besonders dann, wenn diese stark st\u00e4rkehaltig ist, eine kurzdauernde Hyperglyk\u00e4mie eintritt (Bang, Der Blutzucker).\nIm Versuch X hatte die Aufbindung allein, ohne da\u00df irgendwelche anderen Manipulationen an dem Tier vorgenommen wurden, 2 Stunden nach der Fesselung eine solche Hyperglyk\u00e4mie zur Folge (im Mittel 0,33\u00b0/o), da\u00df Zucker im Harn auftrat. Diese Glykosurie konnte noch 4 Stunden weiter verfolgt werden, dann wurde aus \u00e4u\u00dferen Gr\u00fcnden der Versuch abgebrochen. Der Zuckergehalt des Harns schwankte zwischen 3,5\u00b0/o und 7,8 \u00b0/<> (G\u00e4rung).\nAus unseren Versuchen ergibt sich, da\u00df im Durchschnitt bei einem Blutzuckergehalt von 0,27\u00e8/o bis 0,35 \u00ae/\u00f6 Zucker im Harn erscheint. Es sei noch bemerkt, da\u00df mit der Zuckerausscheidung eine Steigerung der Diurese verbunden war.\nIm Gegensatz hierzu stieg der Blutzuckergehalt bei einem nicht aufgebundenen Kaninchen im Verlauf einer 2,/*st\u00fcndigen Serienuntersuchung nur von 0,ll\u00b0/o auf 0,17\u00b0/o ( Versuch Nr. XI). Dies sind Schwankungen im Blutzuckergehalt, die wohl auf die psychischen Erregungen des Tieres gelegentlich der Blutentnahme aus den Ohrvenen durch Stich zur\u00fcckzuf\u00fchren sind, und die \u00fcbrigens im Verh\u00e4ltnis zu der Blutzuckerentnahme bei blo\u00df gefesselten Tieren nicht gering sind.\nDasselbe Tier (Nr. XII) weist im gefesselten Zustand ca. 1 Stunde nach schonender Freilegung der Carotis und Jugularis eine Zunahme des Blutzuckers von 0,15\u00b0/\u00ab auf 0,T0ft/\u00ab mit Ci,2\u00b0/o Zucker im Harn auf. Auf diese hohen Blutzuckerwerte scheint doch die Freipr\u00fcparierung der gro\u00dfen Halsgef\u00e4\u00dfe von bedeutendem Einflu\u00df zu sein; hierbei wurden die Halsnerven, besonders der Vagus in schonendster, Weise behandelt und eine Reizung desselben nach M\u00f6glichkeit vermieden. Ein starkes Herabsinken der Temperatur konnte auch in F\u00e4llen beobachtet werden, bei denen es nicht zur Glykosurie kam.\nBei den beiden mit Morphium subcutan gespritzten Tieren (Versuch XIII 0,03 g, Versuch XV 0,0 ^ g) l\u00e4\u00dft sich \u00e9in deutlicher Einflu\u00df des Alkaloids auf die Blutzuckerzunahme nicht feststellen.","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138\nE. Hirsch und H. Heinbach,\nNach unseren fr\u00fcheren Erfahrungen m\u00fcssen wir die Blutzuckerzunahme einzig und allein auf die Fesselung im Versuch XIII, auf Fesselung und Operation im Versuch XV zur\u00fcckf\u00fchren und k\u00f6nnen nur sagen, da\u00df durch Morphium in mittleren Dosen die Fesselungshyperglyk\u00e4mie resp. Fesselungsglykosurie nicht verhindert werden kann. Da\u00df die Morphiumdosen gen\u00fcgend waren, geht daraus hervor, da\u00df beide Tiere am n\u00e4chsten Tag zugrunde gingen, was bei den \u00fcbrigen Versuchen niemals der Fall war.\nDie von R. Luzatto (Arch, f\u00fcr exper. Path. u. Pharmak., Bd.\u00ab;>2) behauptete Morphin-Hyperglyk\u00e4mie und Glykosurie erscheint nach diesen Versuchsergebnissen mehr als zweifelhaft. Eine Hyperglyk\u00e4mie nach geringen Morphiumdosen konnte k\u00fcrzlich Oppermann beim Hunde nach weisen (Deutsche Zeitschrift f\u00fcr Nervenheilkunde, Bd. 47 u. 48, S. 590).\nSolange nicht ausdr\u00fccklich nachgewiesen ist, da\u00df wirklich ausschlie\u00dflich das Morphium Ursache der Hyperglyk\u00e4mie war, sind auch die Versuche Oppermanns f\u00fcr das Bestehen einer wahren Morphinhyperglyk\u00e4mie und Glykosurie nicht beweisend.\nDie bei den Versuchen mit \u00c4thernarkose hervorgerufene Hyperglyk\u00e4mie und Glykosurie darf nicht als eine wahre \u00c4therhyperglyk\u00e4mie gedeutet werden.\nSo hatten wir im Versuch Nr. XX bei tiefer \u00c4thernarkose ohne Fesselung und ohne Freilegung der Carotis eine Blutzuckerzunahme von 0,14\u00b0/0 auf 0,17\u00b0/o zu verzeichnen, Werte, wie wir sie auch beim nicht gefesselten Tier ohne Narkose erhielten.\nDasselbe Tier, am n\u00e4chsten Tag gefesselt, narkotisiert und operiert zeigte eine Blutzuckerzunahme von 0,11 \u00b0/o vor der Fesselung auf 0,53 am Ende des Versuches in tiefer Narkose. Der Zuckergehalt des Harnes betrug 4,2\u00b0/o im Mittel.\n.Eine Zuckerzunahme im Blut nach Fesselung, bezw. Fesselung und Freilegung der Carotis trotz \u00c4thernarkose konnten wir in allen unseren Versuchen nach weisen, auch dann, wenn das Tier erst im tiefsten Narkoseschlaf auf den Operationstisch gebunden wurde. Wir konnten nachweisen,","page":138},{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"Fesselungshyperglyk\u00e4mie und Fcsselungsglykosurie des Kaninchens. 1 .\u2018V.)\nda\u00df beim Kaninchen schon die Erregung bei Beginn der \u00c4thernarkose und ein kurzes Exzitationsstadium in der Narkose gen\u00fcgten, um eine betr\u00e4chtliche Steigerung des anfangs normalen Blutzuckergehaltes hervorzurufen.\nAnderseits glauben wir erwiesen zu haben, da\u00df ein durch Fesselung bezw. kleine operative Eingriffe wie Freilegung der Carotis bewirkter Nervenchok, der als Ursache der Hyperglyk\u00e4mie und Glykosurie des gefesselten Tieres anzusehen ist, durch tiefe \u00c4thernarkose nicht ausgeschaltet wird.\n.ledenialls eignet sich das Kaninchen im gefesselten Zustand nicht zu irgendwelchen Versuchen \u00fcber den Blutzuckergehalt. Ob beim Hund Fesselungshyperglyk\u00e4mie eintritt, ist uns nicht bekannt, jedoch behalten wir uns entsprechende Versuche noch vor.\nSolange alle Untersucher nicht ber\u00fccksichtigt haben, da\u00df allein die einfachsten Ma\u00dfnahmen zur Untersuchung wie blo\u00dfe Fesselung oder Blutentnahmen des Tieres schon gen\u00fcgen, um eine betr\u00e4chtliche Blutzuckerzunahme hervorzurufen, m\u00fcssen wir die von ihnen angef\u00fchrten Resultate und die daraus hervorgehenden Schlu\u00dffolgerungen mit gr\u00f6\u00dfter Vorsicht aufnehmen.\nAls Entschuldigungsgrund mu\u00df allerdings gelten, da\u00df man mit den \u00e4lteren Methoden zum Nachweis des Blutzuckers die feinen Schwankungen und Steigerungen im Blutzuckergehalt nicht nachweisen konnte, ganz abgesehen davon,' da\u00df schon durch einmalige gr\u00f6\u00dfere Blutentnahmen Hyperglyk\u00e4mie erzeugt werden kann (Aderla\u00dfhyperglyk\u00e4mie), da\u00df anderseits bei nicht sofort verarbeitetem Blut Glykolyse eintritt.\nLuzatto konnte nicht bei allen seinen Versuchen durch Morphium Glykosurie hervorrufen und spricht von individuellen Bedingungen, welche manchesmal das Auftreten von Glykosurie verhindern. Wir haben nachgevviesen, da\u00df beim Kaninchen blo\u00dfe Fesselung Hyperglyk\u00e4mie oder Hyperglyk\u00e4mie Und Glykosurie zur Folge hatten, die von subcutanen Morphiuminjek-tionen ganz unbeeinflu\u00dft waren.\nBei seinen Zuckerversuchen am Hund fand Seelig (Arch: f. exp. 1 ath. u. Pharmak., Bd. o2), da\u00df die im Harn ausge-geschiedenen Zuckermengen zu den eingef\u00fchrten in keinem","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"' \u2122\tE. Hirsch und H. Reinbach,\nVerh\u00e4ltnis standen. Als Ursache vermutete er, da er eine derartige Glykosurie durch blo\u00dfe experimentelle Eingriffe ausschlie\u00dfen zu d\u00fcrfen glaubte, die gebrauchten Narkotica (\u00c4ther-Morphium). Auch er hat mit Morphium ganz inkonstante Wirkungen erzielt, fand jedoch bei \u00c4ther stets nach mehr oder * minder langer Zeit Glykosurie. Die Experimente wurden an mehreren Hunden und an 4 Kaninchen ausgef\u00fchrt und in 10 Minuten bis 2 Stunden, beim Hund im Mittel in 1 Stunde nach dem Versuch Glykosurie beobachtet. Dies sind Befunde, wie wir sie beim Kaninchen auch ohne Narkose zu verzeichnen haben. Auch der Zuckergehalt des Harnes h\u00e4lt sich bei unseren Versuchen in den Grenzen der Seeligschen \u00c4therversuche.\nDer einzige Fesselungsversuch ohne Narkose, den Seelig am Hunde ausf\u00fchrte, ist unserer Ansicht nach nicht beweisend: dieser Versuch von Seelig wurde so angestellt, da\u00df das Tier 'l\\\u00fc Stunden ohne Narkose gefesselt blieb, w\u00e4hrend welcher Zeit im Urin kein Zucker auftrat. Nach jetzt eingeleiteter \u00c4thernarkose traten nach einer zweiten V* Stunde Spuren von Zucker im Harn auf. Es ist offenbar m\u00f6glich, sogar wahrscheinlich, da\u00df in den 21/* Stunden der Fesselung ohne Narkose bereits eine ziemlich hochgradige Hyperglyk\u00e4mie aufgetreten war, welche auch ohne Narkose die kritische Grenzkonzentration von 0,d\u00b0/<> erreicht h\u00e4tte. Der Ansicht Seeligs, da\u00df Dyspnoe und die durch das Experiment bewirkte Abk\u00fchlung nicht die Ursache der Glykosurie sind, m\u00fcssen wir auf Grund unserer Versuche zustimmen. Bemerken m\u00f6chten wir noch, da\u00df die von Seelig nach \u00c4thernarkose gefundenen Blutzuckerwerte auffallend gering sind und zu den Zuckermengen im Harn in keinem Verh\u00e4ltnis stehen.\n(Blutzucker 0,15\u00f6\u00b0/o, in dem V* Stunde sp\u00e4ter gelassenen Harn Nft;*> Zucker.)\n\u00dcbrigens ist auch Bang der Ansicht, da\u00df Seeligs Blut-zuckerbestimmungen unrichtig sind.\nFassen wir nun das Resultat unserer Untersuchungen zusammen, so k\u00f6nnen wir sagen, da\u00df beim Kaninchen Fesselung und die zur Blutentnahme notwendigen Manipulationen allein","page":140},{"file":"p0141.txt","language":"de","ocr_de":"Fesselungshyperglyk\u00e4mie und Fesselungsglykosurie des Kaninchens. 1 I 1\ngen\u00fcgen, um in allen F\u00e4llen Hyperglyk\u00e4mie, in manchen auch Glykosurie hervorzurufen.\nDer Eintritt der Glykosurie ist abh\u00e4ngig von dem Zuckergehalt des Blutes; bemerkenswerterweise hat.sich auch in unseren Versuchen gezeigt, da\u00df der klassische, von Cl. Bernard f\u00fcr die Piq\u00fbre angegebene Wert von 0,3\u00b0/o Blutzucker tats\u00e4chlich ungef\u00e4hr die untere Grenze darstellt, obwohl, wie auch schon Bang bemerkt hat, diese Zahlenangabe von Gl. Bernard ohne eigene experimentelle Grundlage ist und einfach als ein nicht verstandenes Zitat aus Lehmann in die Literatur \u00fcberging.\nAlle Angaben \u00fcber Zunahme des Blutzuckergehaltes nach Injektionen irgendwelcher Substanzen oder nach Narkosen sind vorl\u00e4ufig als unbewiesen anzusehen, solange nicht gen\u00fcgend ber\u00fccksichtigt ist, ob nicht die Art der Versuchsvornahme (Fesselung, Blutentnahme, Aufregungszustand bei der Narkose) gen\u00fcgt h\u00e4tte, um die gefundene Blutzuckerzunahme und Glykosurie in dem entsprechenden Versuch zu erkl\u00e4ren.\nDie n\u00e4chste Aufgabe wird also sein, die in der vorliegenden Arbeit am Kaninchen angestellten Versuche am Hund zu wiederholen. Sollte sich auch f\u00fcr dieses Versuchstier die Existenz einer Fesselungshyperglyk\u00e4mie in dem beim Kaninchen gefundenen Umfang herausstellen, so w\u00fcrde, die gestirnte Forschung \u00fcber den Blutzucker einer vollst\u00e4ndigen experimentellen Neubearbeitung bed\u00fcrfen.\nZum Schlu\u00df sprechen wir Herrn Professor ,1. M\u00fcller, auf dessen Veranlassung hin vorstehende Versuche unternommen wurden, f\u00fcr das unseren Arbeiten entgegengebrachte Interesse und die dabei gew\u00e4hrte Unterst\u00fctzung unseren herzlichen Dank aus.","page":141}],"identifier":"lit19898","issued":"1913","language":"de","pages":"122-141","startpages":"122","title":"Die Fesselungshyperglyk\u00e4mie und die Fesselungsglykosurie des Kaninchens","type":"Journal Article","volume":"87"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:24:30.701813+00:00"}