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{"created":"2022-01-31T14:32:52.695823+00:00","id":"lit19919","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"London, E. S.","role":"author"},{"name":"J. S. Thekunow","role":"author"},{"name":"N. A. Dobrowolskaja","role":"author"},{"name":"A. D. Wolkow","role":"author"},{"name":"S. F. Kaplan","role":"author"},{"name":"P. P. Brjuchanow","role":"author"},{"name":"R. S. Krym","role":"author"},{"name":"Z. O. Mitschnik","role":"author"},{"name":"M. K. Gillels","role":"author"},{"name":"P. T. Brjuchanow","role":"author"},{"name":"S. F. Kaplan","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 87: 313-370","fulltext":[{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Untersuchungen \u00fcber die Verdauung und Resorption unter normalen und pathologischen Verh\u00e4ltnissen.\nVon\nE. S. London, J. S. Tsehekun\u00f4w, X. A. Dobrowolsknja, A. D. Wolkow. S. F. Kaplan, P. P. Bijuchanow, R. S. Krym. Z. 0. MitscKnik, M. R. Gilleis, P. T. Brjuchanow and S. F. Kaplan.\nMit drei Altbildungen im Text.\n(Aus dem pathologischen Laboratorium des K. Institutes f\u00fcr experimentelle Medizin\nzu St. Petersburg.)\n(Der Redaktion zugegangen am 2. August 1913.\u00bb\nI.\nAllgemeine Bemerkungen.\nVon\nE. S. London.\nDie vorliegende Serie von Abhandlungen enth\u00e4lt das kurze, gedr\u00e4ngte Resultat einer langen und minuti\u00f6sen Reihe von weiteren Untersuchungen \u00fcber das Schicksal der Nahrungsprodukte auf ihrem Verlaufe durch den Verdauungskanal sowohl unter normalen als auch unter verschiedenen pathologischen Bedingungen. Gleichzeitig wird auch der erste Versuch gemacht, einen Einblick in den Anfang der au\u00dferhalb des Darmes gelegenen Bahn der Resorptionsprodukte zu tun, durch Untersuchung des Pfortaderblutes. Durch Kombination des Verfahrens der Tempor\u00e4risolierungsmethode mit dem Anlegen einer Venenfistel kann man hoffen, genaue und sichere Befunde \u00fcber den Beginn des intermedi\u00e4ren Umsatzes zii erhalten. Im weiteren mu\u00df die Untersuchung noch komplizierter werden, da es denkbar ist, eine Methode der Anlegung einer Gef\u00e4\u00dffistel in Polyfistelsystem auszuarbeiten. Diese Methode w\u00fcrde die M\u00f6glichkeit geben f\u00fcr die Untersuchung der physiologischen Funktion verschiedener innerer Organe, darunter der Organe mit innerer Sekretion. Es ist anzunehmen, da\u00df als Ausl\u00fchrungsgang einer jeden geschlossenen Dr\u00fcse die abgehende Vene dient. Indem vermittelst Fisteln das zuf\u00fchrende und\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXVII.\n22","page":313},{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"J. S. Tschekunow.\n311\nabf\u00fchrende Gef\u00e4\u00df der Dr\u00fcse nach au\u00dfen abgeleitet wird, k\u00f6nnte . darauf gerechnet werden, n\u00e4her mit ihrer inneren T\u00e4tigkeit bekannt zu werden nicht in den komplizierten und verwickelten Bedingungen des ganzen Organismus, sondern unter den Bedingungen ihrer tempor\u00e4ren Isolierung bei gleichzeitiger Erhaltung auch s\u00e4mtlicher \u00fcbrigen normalen Beziehungen. Hier wird somit eine Analogie mit der Tempor\u00e4risolierungsmethode im Gebiete des Verdauungskanals erwartet.\nII.\nFindet eine Resorption\nvon Nahrungssnbstanzen aus dem Magen statt?\nVon\nJ. S. Tschekunow.\na) Kritische Literatur\u00fcbersicht.\nIn der Frage \u00fcber die Resorption von Nahrungssubstanzen aus dem Magen ist eine reichhaltige klinische und experimentelle Literatur vorhanden. In der klinischen Literatur kann keine sichere Antwort auf diese Frage gefunden werden aus dem einfachen Grunde, weil die Kliniker bisher keine sichere Methode f\u00fcr die Klarstellung dieser Frage besitzen und wohl kaum jemals sie besitzen werden. Die Experimentatoren, welche vollkommen frei \u00fcber ihre Versuchstiere verf\u00fcgen, haben von vornherein Ma\u00dfnahmen ergriffen, um vollkommene Rechenschaft zu erhalten \u00fcber alles, was in den Magen ein-tritt und aus demselben austritt. Die ersten Versuche in dieser Richtung wurden jedoch unter Bedingungen angestellt, welche von den normalen weit entfernt sind.\nTappeiner1) experimentierte an einem n\u00fcchternen leicht chloroformierten Hunde mit unterbundenem Pf\u00f6rtner. Der Hund bekam durch eine Sonde eine w\u00e4sserige Peptonl\u00f6sung (10,7 g Substanz). Nach 3 Stunden w\u00fcrden im Magen nur 9,6 g der gegebenen Substanz wiedergefunden.\nv. Anrep-) wollte die Versuchsbedingungen der Norm n\u00e4her r\u00fccken und unternahm deshalb Versuche an Magen-\n*) Tappei ner, H., Zeitschrift f\u00fcr Biologie, 1880, Bd. 16, S. 497.\nJ*) v. Anrep. Arch. f. Anat. u. Phys., Phys. Abt., 1881, S. 504.","page":314},{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. pathol. Verh\u00e4ltnissen. 315\nfistelhunden. Durch die, Fistel wurde in das Duodenum ein Gummiballon eingef\u00fchrt, welcher aufgebl\u00e4ht den Magen vom Duodenum abschlie\u00dfen sollte. Von Wittepepton wurden in 1 Stunde i0 Minuten nur ca. / / \u00b0/o\u201466\u00b0/o zur\u00fcckgewonnen.\nIn \u00e4hnlicher Weise verfuhr Brandi.*) Auch iti seinen Versuchen wurden bis 8/ft/o aus dem eingef\u00fchrten Gr\u00fcblerschen Pepton nach 2 Stunden zur\u00fcckgewonnen.\nDie Arbeit von Tappeiner kann ein Interesse blo\u00df als erste in diesem Gebiet beanspruchen; denn es ist klar, da\u00df das Chloroformieren des Hundes im Verlaufe von 3 Stunden, die Freilegung des Magens, die Unterbindung des Pylorus, das Einf\u00fchren von Fl\u00fcssigkeit durch eine Sonde in den Magen, das OfTenstehenlassen der Cardia, das Schlie\u00dfen der Bauchh\u00f6hle und das Nichtverfolgen der vor sich gehenden Prozesse, Bedingungen schafft, die keinerlei einigerma\u00dfen genaue Resultate ergeben k\u00f6nnen, geeignet die Erscheinungen zu kl\u00e4ren, die im Magen bei der normalen Eiwei\u00dfverd\u00e4uung vor sich gehen.\nv. Anrep und Brandi sahen die Unvollkommenheit einer derartigen physiologischen Methodik ein. Sie wandten sich deshalb zu Fistelhunden, denen die zu untersuchenden Substanzen auf nat\u00fcrlichem Wege eingef\u00fchrt wurden \u2014 darin besteht das Verdienst dieser Forscher. Die Versuchsanordnung ist aber eine unzuverl\u00e4ssige. Wird ein Ballon durch die \u2022 Magen\u00fcstel in das Duodenum eingef\u00fchrt und die Fistel geschlossen, so ist es nat\u00fcrlich die Frage, wie gro\u00df die Sicherheit ist, da\u00df erstens der dem Magen hinzugef\u00fcgte Duodenumabschnitt nicht die Magent\u00e4tigkeit maskiert, und ein Teil der Fl\u00fcssigkeit nicht an dem Ballon vorbeigepre\u00dft wird? Aus den Versuchen von L. F. Mazejewski2) ist es bekannt, mit welcher Leichtigkeit dieses tats\u00e4chlich erfolgt, v. Mering3) sah offenbar die Unzul\u00e4nglichkeit dieses Verfahrens des Experimentierens ein und \u00e4nderte die Versuchsanordnung. Er untersuchte die Ausscheidung aus der Duodenumfistel selbst, um zu bestimmen, welches Los die in den Magen eingef\u00fchrte Substanz erleidet. Dieses war\n\u2022) Brandi, Zeitschrift f. Biol., 1802, Bd. 11. N. F., S. 277.\n*i Diese Zeitschrift, Bd. 81, S. 387.\n8) v. Merinjr, Therapeut. Monatsh.. 1833, S. 201.\n22*","page":315},{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"316\nJ. S. Tschekun\u00f6w,\nzweifellos ein Schritt vorw\u00e4rts, jedoch ein vom Ziel noch weit entfernter Schritt. Denn in der Tat: Das Duodenum resorbiert unzweifelhaft einen Teil der Verdauungsprodukte des Eiwei\u00dfes; das Duodenum ist ferner breit, und wird in ihm eine kleine Kan\u00fcle eingef\u00fchrt, so wird ein Teil des Chymus leicht an der Fistel vorbeigleiten, besonders w'enn sie allzu seitw\u00e4rts angelegt ist. Es fehlt hier somit die Garantie, da\u00df aus der Fistel nur Magenexkret ausgeschieden wird und zwar das ganze Exkret.\nAus dem Mit geteilten ist es eigentlich bereits klar, wohin das Experiment zun\u00e4chst gerichtet werden mu\u00dfte. Ungeachtet dessen haben sich einige Forscher wieder der Methodik von Tapeiner zugewandt, wobei sie dieselbe aber insoweit ge\u00e4ndert haben, da\u00df sie mit der Ausgangs\u00f6ffnung auch die Eingangs\u00f6ffnung unterbinden.\nE. Zunz1) unterband unter \u00c4thernarkose laparotomierten Hunden den Magen am Ein- und Ausgang und f\u00fchrte in denselben durch eine in das Lumen des Pf\u00f6rtners eingebundene Gummisonde (mittels Gummistopfen) 400\u2014500 ccm einer Albu-mosenl\u00f6sung ein. Nach einiger Zeit wurde der Hund rasch durch Chloroform get\u00f6tet und die im Magen verbliebene Fl\u00fcssigkeit mit der n\u00f6tigen Vorsicht aufgefangen. In allerletzter Zeit haben die Methode von Zunz, Folin und Lyman2) angewandt. Sowohl der erstere als auch die letzteren zogen aus ihren Versuchen den Schlu\u00df, da\u00df aus einer L\u00f6sung von Albu-mosen und Peptonen der Magen einen Teil resorbiert.\nIm Jahre 1905 erschien die Arbeit von L. Tob 1er,3) in der Befunde \u00fcber das endg\u00fcltige Resultat der Fleisch Verdauung im Magen mitgeteilt werden, welche im schroffen Gegensatz zu den bis dahin geltenden Ansichten stanken. Es bestand die Meinung, da\u00df die Eiwei\u00dfsubstanzen im Magen haupts\u00e4chlich bis zu den Albumosen verdaut werden; Tobler lehrte jedoch, da\u00df die Verdauung hier fast durchweg (80\u00b0/o) bis zu\n\u2018) E. Zunz, Hofmeisters Beitr\u00e4ge, 1903, Bd. 3, S. 339.\n*) Folin und Lyman, The journal of biological chemistry, 1912, V. 12. p. 259.\ns) L. Tobler, Diese Zeitschrift, 1905, Bd. 45, S. 185.","page":316},{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. pathol. Verh\u00e4ltnissen. 317\nden Peptonen erfolgt. Ferner bestand die Meinung, da\u00df die im Magen vor sich gehende Resorption von Eiwei\u00dfsubstanzen keinen bedeutenden Grad erreicht; Tob 1er behauptet jedoch, da\u00df die Resorption hier bis 33\u00b0/o erreicht.\nDiese Behauptungen Toblers sind jedoch nicht richtig und werden durch die unvollkommene, von ihm angewandte Methodik erkl\u00e4rt. Es ist allbekannt, wie rapid die Peptonisierung von Albumosen unter dem Einflu\u00df eines Gemisches von Pankreassaft und Darmsaft erfolgt. Da die Fistel, aus welcher Tob 1er den Mageninhalt gewann, seiner Mitteilung nach, in einer Entfernung von 6\u20147 ccm unterhalb des Pylorus lag, so unterlag teilweise die Magenausscheidung, bevor sie nach au\u00dfen gelangte, im Anfangsteil des Duodenums der Einwirkung der Duodenalsekrete, die nat\u00fcrlich das Resultat der Magenverdauung \u00e4nderte. Hinsichtlich seiner Angaben \u00fcber den Grad der Resorption im Magen sind au\u00dfer des Defektes der Methode, d. h. einer vom Magenausgang allzu entfernten Fistel, noch zwei Ursachen vorhanden, die die Resultate Toblers nicht annehmbar machen. Der Duodenumsabschnitt, hinsichtlich dessen Resorptionsf\u00e4higkeit kein Zweifel vorhanden ist, maskierte jedenfalls die Magent\u00e4tigkeit. Diese Gr\u00fcnde sind nun: die Enge der Duodenalkan\u00fcle (14\u201416 mm) und der Mangel einer strengen Kontrolle \u00fcber eine vollst\u00e4ndige Magenentleerung. Die Kan\u00fcle gibt nur in dem Falle einen quantitativen Austritt des Duodenalchymus, wenn sie: das Lumen vollkommen kreuzt. Eine derartig feine Kan\u00fcle ist es nat\u00fcrlich nicht imstande zu tun und l\u00e4\u00dft einen Teil des Chymus unbehindert durch, besonders wenn sie allzu weit von der Mittellinie eingef\u00fchrt ist. Eine derartige Kan\u00fcle liegt beim Stehen des Hundes im Gestell allzu horizontal, infolgedessen der Chymus bereits seiner Schwere nach sich l\u00e4ngs der unteren Darmwand senkt, ohne in die \u00d6ffnung der Kan\u00fcle zu gelangen. In den Versuchen Toblers, die er ohne Einf\u00fchrung eines Ballons in den distalen Abschnitt des Duodenums angestellt hat, ist ein Teil an der Fistel vorbeigeglitten und unbehindert weiter in den Darm gelangt; in den Versuchen mit dem Ballon konnte der Chymus an dem letzteren zur\u00fcckgehalten","page":317},{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"31H\nJ. S. Tschekun\u00f9w,\nwerden und eine weitere Verdauung bezw. Resorption erfolgen, oder aber der Chymus glitt am Ballon vorbei, was nat\u00fcrlich ohne Kontrolle schwer zu beurteilen ist. Tob 1er hatte 2 Hunde: der eine hatte au\u00dfer einer Duodenalfistel noch eine Magenfistel, der andere war ohne letztere. Bei ersterem wurde der Zustand des Magens durch die Magenfistel bestimmt, aus welcher der Rest des Inhaltes entfernt wurde; beim zweiten wurde dieses einfach durch Sp\u00fclung des Magens vermittelst einer Sonde ausgef\u00fchrt. Es k\u00f6nnte scheinen, als w\u00e4re die vollst\u00e4ndige Erlangung des Mageninhaltes eine durchaus leichte Manipulation. Tats\u00e4chlich ist sie jedoch durchaus nicht einfach. Tobler macht zu diesem Zweck eine Aussp\u00fclung mit Wasser. In der Sp\u00fclfl\u00fcssigkeit erwies sich das eine Mal 0,086 g Stickstoff, das andere Mal 0,161 g. Das bedeutet jedoch, da\u00df der Magen die Evakuation nicht zu Ende durchgef\u00fchrt hat, au\u00dferdem ist eine einzige Sp\u00fclung h\u00e4ufig ungen\u00fcgend \u2014 es ist eine Kontrolluntersuchung der Schleimhaut mit dem Finger erforderlich, vermittelst dessen s\u00e4mtliche Reste nach au\u00dfen bef\u00f6rdert werden. Die Sp\u00fclung durch die Sonde f\u00fchrt \u00fcberhaupt nicht zum Ziele. Das Wasser entfernt \u00fcberhaupt schwer die kleinen Klumpen von der Magenschleimhaut. In den Versuchen Toblers, in denen zur Magenentleerung die Sonde angewandt wurde, erwies sich in der Tat weniger Stickstoff als beim Sp\u00fclen durch die Magenfistel.\nBald nach der Arbeit Toblers erschien die Arbeit von Lang,1) bei welchem die Methodik nur in einer Hinsicht scheinbar etwas besser ist als diejenige von Tobler, und zwar bei seinem Hunde die Sekretion aus der ersten Papille ausgeschlossen, hinsichtlich der Ausscheidung aus der zweiten Papille, die in derartigen F\u00e4llen das Sekret auch f\u00fcr die erste ausscheidet, berichtet aber Lang nicht. In jeder anderen Hinsicht ist die Methodik eine noch weniger geeignete als bei Tobler. Ungeachtet dessen, da\u00df seine Hunde an Gr\u00f6\u00dfe betr\u00e4chtlich die Hunde Toblers \u00fcbertrafen (19 und 31,6 kg gegen 7\u20148 kg), war die Fistel bei ihnen noch kleiner (12\u201413 mm Durch-\n\u2018) Lang, \u00dcber Eiwei\u00dfverdauung und Eiwei\u00dfresorption im Magen des Hundes. Bioch. Zeitschr.. 1106. Bd. 2, S. 225.","page":318},{"file":"p0319.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. pathol. Verh\u00e4ltnissen. 319\nmesser gegen 14\u201416 mm); die Fistel war desgleichen in einiger Entfernung vom Pylorus (3 cm) angelegt. Eine Magenfistel hatten die Hunde von Lang nicht, und die Kontrolle einer vollst\u00e4ndigen Evakuation wurde vermittelst der Sonde ausgef\u00fchrt. Die Auswahl der Versuchskost war von Lang auch ungeeignet bei den gegebenen Bedingungen und zwar Fibrin. Im Magen quillt dieses und klebt derma\u00dfen fest den Falten an, da\u00df selbst mit dem Finger es sich schwer abl\u00fcsen l\u00e4\u00dft. Wie schwierig es ist, die Fibrinreste aus dem Magen auszusp\u00fclen, davon konnte Lang sich selber \u00fcberzeugen an einem Hunde mit isoliertem Magen, bei welchem 8 Liter Salzl\u00f6sung zur Anwendung kamen; wo bleibt hierbei die Garantie, da\u00df das neunte und zehnte Liter nicht noch Mageninhalt entfernt h\u00e4tten? Das reine Aussehen der letzten Sp\u00fcjung hat diese Garantie nicht gegeben. Kurz, sowohl bei Tobler als bei Lang sind derma\u00dfen zahlreiche Fehlerquellen vorhanden, da\u00df von vornherein ein Nicht\u00fcbereinstimmen der Resultate sowohl hinsichtlich des Spaltungsgrades des Eiwei\u00dfes als auch der Resorption der Spaltungsprodukte erwartet werden mu\u00dfte, ln den Versuchen Toblers enthielt der Mageninhalt 8(V% gel\u00f6ster Produkte in Gestalt von Peptonen, bei Lang nicht mehr als 20\u00b0/o (ungerechnet der Restk\u00f6rper). Bei Tobler erreichte die Resorption 33\u00b0/o, bei Lang nicht mehr als 15\u00b0/o, obgleich letzterer Fibrin benutzte, das viel leichter der Einwirkung des Magensaftes unterliegt.\nWie dem auch sei, s\u00e4mtliche angef\u00fchrten Forscher fanden ohne Ausnahme, da\u00df der Magen die Eiwei\u00dfverdauungsprodukte resorbiert. Neben diesen Untersuchungen ist jedoch eine Reihe von Untersuchungen von E. S. London und seinen Mitarbeitern vorhanden, in denen aus einer Transpylorusfistel, unmittelbar hinter dem Pylorus angelegt bei einem Schutz des Magen-exkretes vor einem Zuflu\u00df von nicht aus dem Magen stammenden Sekreten, bei einer normalen Magenevakuation durch Einf\u00fchrung einer sauren peptischen Fl\u00fcssigkeit. in den Darm, in ausnahmslos s\u00e4mtlichen F\u00e4llen bei ausnahmslos s\u00e4mtlichen Hunden mehr Stickstoff erhalten wurde, als es dem Hunde mit der Nahrung eingegeben war. Aus diesen Arbeiten kann der","page":319},{"file":"p0320.txt","language":"de","ocr_de":"320\tJ. S Tschekun\u00f6w,\nSchlu\u00df gezogen werden, da\u00df das Experiment die Annahme einer resorbierenden T\u00e4tigkeit des Magens w\u00e4hrend des normalen Verlaufes der Verdauung nicht best\u00e4tigt. In s\u00e4mtlichen bisher von diesen Autoren angestellten Versuchen selbst der vollkommensten Garantie einer vollen Sicherheit der Resultate bleiben dennoch W\u00fcnsche eines Besseren nach.\nIn der Literatur stehen sich somit experimentelle Versuchsreihen gegen\u00fcber mit vollkommen widersprechenden Antworten auf die Frage \u00fcber die Resorption von Nahrungsprodukten aus dem Magen.\nIn der Literatur sind noch zwei Mitteilungen von Salaskin1) und Scheunert2) vorhanden, in welchen beide Autoren auf Grund von kritisch-theoretischen Erw\u00e4gungen sich zugunsten einer resorbierenden Funktion des Magens aussprechen. Diese Arbeiten stehen jedoch vereinzelt da und haben keine entscheidende Bedeutung, da au\u00dferhalb der direkten Experimente an einem Tier mit einer geeigneten transpylorischen Fistel kein Mittel vorhanden ist, eine derartige Frage klarzustellen. Die Frage steht zur Zeit derart, da\u00df nur Versuche, die mit s\u00e4mtlichen Garantien absolut sicherer Resultate angestellt sind, die Widerspr\u00fcche beseitigen k\u00f6nnen.\nDie Garantien m\u00fcssen folgende sein :\n1. in den Magen darf von au\u00dfen nichts au\u00dfer den Versuchssubstanzen per os oder per fistulam gelangen ; 2. es mu\u00df der ganze Mageninhalt erhalten werden; 3. zum Magenexkret darf sich nichts anderes beimischen und 4. von dem Magenexkret darf nichts verloren gehen.\nDie ersten zwei Bedingungen werden garantiert durch eine Untersuchung des Magens vermittelst einer Magenfistel vor der F\u00fctterung des Tieres und nach dem Schlu\u00df des Versuchs. Au\u00dfer einer transpylorischen Fistel mu\u00df somit beim-Tiere eine Magenfistel angelegt werden, die zur Kontrolle jedesmal vor und nach dem Versuche ge\u00f6ffnet werden mu\u00df. F\u00fcr die Garantie der Reinheit des Magenexkretes mu\u00df daf\u00fcr Sorge getragen werden, da\u00df die erste Papille nichts aus-\n') S. Salaskin, Diese Zeitschrift, Bd. 51, H. 2.\n*) Scheunert, Diese Zeitschrift, Bd. 51, H. 6.\n!","page":320},{"file":"p0321.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. pathol. Verh\u00e4ltnissen. 321\nscheidet, da sonst die S\u00e4fte derselben (Galle und Pankreassaft) sich leicht dem Magenexkrete beimengen. Eine zwei-kammerige Kan\u00fcle kann freilich bereits die automatische Abf\u00fchrung des Sekretes aus der ersten Papille nach au\u00dfen garantieren, doch ist diese Garantie selten eine dauernde; es bedarf einer gro\u00dfen Erfahrung, um dieser Ma\u00dfnahme in ausreichendem Ma\u00dfe sich bedienen zu k\u00f6nnen. Am besten und am sichersten ist es, die Ausscheidung aus der ersten Papille\nTabelle I.\nVerf\u00fctterung von Eiwei\u00dfstoffen.\nNum- mer des Ver- suches\tArt ... . ' >:\u25a0 ' der Nahrung ;;J\tDauer des Ver- suches\tS\u00e4ure- gehalt n/l0\tStickstoff j Magen-Nahrung aus-scheidung g\tg\t\t.; \u2022\u2022\u2022 \u2022 ;1 \u2022 v* : \u2022 Bilanz g\t\u2018\u00bb/o-Gchalt des Magenbreies an l\u00f6slichen N-Suh-stanzen\tAmido-N in \u00b0/o des Ge-, samt-N\n'\t200 g Pferdefleisch: 4h HO'\t\t612\t6,69\t6,93\tf 0,24\t54\t17\n11\t200 > >\t5h 33'\t661\t6,03\t6,19\tr 9,16\t:\u00bb7\t14\n\t200 *\t5h 20' . \u2022\u2022 \u2022\t538\t6,11\t6,37\t-f-0,26\t52\t16\nIV\t100* 25 * Gliadin\t5h 10'\t592\t6,80\t6,98 .\t-j- 0,18\t72\t12\nV\t100 \u00bb Rindfleisch 25 \u00bb Gliadin\t5h 17'\t534\t6,62\t7,00\t-f 0.38\t59\t13 \u25a0\nVI\t100 \u00bb Pferdefleisch 25 \u00bb Gliadin\t\u25a0 6h 03'\t571\tn O,/ i\t7,04\t-LO:27\t69\t18\nVll\tdo.\t6h 05'\t502\t6,76\t7.06\t4-0,30\t63\t11\nVIII\t200 g Rindfleisch\t6h 20'\t| 769\t6,14\t6,32\t-f-0,18\t\u25a0 7\u00bb\t16\nTabelle II.\nEinf\u00fchrung von Dextrose.\nNummer des Versuches\tDauer der Ausscheidung\tMenge des eingef\u00fchrten lausgeschiedenen Zuckers in g\t\tDifferenz g\nI\tlh 25'\t6.5\t6,5\t0\nII\tlh_\t6.4\t6,4\t0\nIII\tlh \u2014\t6.4\t6,3\t-0,1\nIV\t\u2014 50'\t6,3\t\u00ab,2\t-0,1\nV\t\u2014 50'\t6.4\t6,4\to","page":321},{"file":"p0322.txt","language":"de","ocr_de":"3-2\tJ. S. Tschekunow,\nvollkommen auszuschalten. Zu diesem Zwecke gen\u00fcgt es, den ersten Pankreasausf\u00fchrungsgang und den Ductus choledochus zwischen zwei Ligaturen zu durchschneiden und eine Anastomose der Gallenblase anzulegen. Es ist auch m\u00f6glich, die ganze Papille ins Jejunum zu transplantieren, doch erfordert eine derartige Operation gro\u00dfe operative Erfahrung. F\u00fcr eine Garantie der vollst\u00e4ndigen Magenexkretion mu\u00df die zwei-kammerige Kan\u00fcle im Anfangsteil des Dundenum unmittelbar hinter dem Pylorus angelegt und der Ballon diesseits der zweiten Papille angebracht werden \u2014 in diesem Falle kann das Pankreassekret direkt in den Darm \u00fcbergehen.\nb) Eigene Versuche.\nDer Mund, an dem wir die Frage nach der Resorption im Magen einer erneuten Kontrollpr\u00fcfung unterwarfen, entsprach s\u00e4mtlichen hier dargelegten Anforderungen. Der Hund hat eine Magenfistel und eine zweikammerige Fistel hinter dem Pylorus; der erste Pankreasausf\u00fchrungsgang war durchschnitten, die Gallenblase anastomosiert mit dem Jejunum, unterhalb dieser Anastomose war zwecks Vermeidung einer Cholecystitis infolge Eindringen von Chymus in die Gallenblase eine Enteroenteroanastomose zur Abf\u00fchrung des Chymus angelegt worden. Der Ballon wurde w\u00e4hrend des Vesuches proximal von der zweiten Papille angelegt, ln das Duodenum wurde w\u00e4hrend des Versuches periodisch eine saure peptische Fl\u00fcssigkeit (verdautes Fleisch) injiziert.\nIn drei Versuchsserien wurde dem Hund eingef\u00fchrt:\n1. Fein gemahlenes Fleisch allein oder mit Gliadin per os; 2. eine Glykosel\u00f6sung durch die Magenfistel und 3. eine Kochsalzl\u00f6sung ebenfalls durch die Magenfistel.\nDie Versuche wurden folgenderma\u00dfen angestellt. Die Magenfistel wurde ge\u00f6ffnet und mit dem Zeigefinger der ganze Magen untersucht. Da der Hund vor dem Versuche 24 Stunden gehungert hatte, so erwies sich der Magen stets leer. Nur in wenigen F\u00e4llen wurde bei Er\u00f6ffnung der Fistel aus derselben eine geringe Menge Magensaft mit Schleim aus-gescliieden. Stand ein Versuch mit Fleisch bevor, so wmrde","page":322},{"file":"p0323.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. path\u00f6l. Verh\u00e4ltnissen. 323\ndie tistel sofort geschlossen; bei Versuchen mit Glykose und Salzen wurde in dieselben ein mit einer Glaskan\u00fcle versehener \\ troplen eingef\u00fchrt; auf die Kan\u00fcle war das Ende eines Gummirohres aufgezogen, dessen anderes Ende mit einem Trichter versehen war, an der Glaskan\u00fcle wurde das Hohr durch einen Quetschhahn geschlossen. Alsdann wurde die transpylorische zweikammerige Fistel ge\u00f6lfnet, durch deren distalen Abschnitt in das Duodenum ein Ballonapparat eingef\u00fchrt wurde, mit den gew\u00f6hnlichen 3 K\u00f6hren: eines zum Aufblasen des Ballons, der zweite zur Injektion einer sauren peptischen Fl\u00fcssigkeit in den Darm, die nebenbei bemerkt durch Methylenblau gef\u00e4rbt war. Der Ballon wurde m\u00e4\u00dfig aufgeblasen; nach 2\u20143 vorl\u00e4ufigen Versuchen gew\u00f6hnte sich der Hund an diese Manipulation, so da\u00df er nicht mehr mit einer Verz\u00f6gerung der Magenexkretion reagierte. Der Ballon war derma\u00dfen angebracht, da\u00df er sich sofort hinter dem Rande der Kan\u00fcle oberhalb der 2. Papille ausbreitete, was einen ungehinderten Ausllu\u00df des Pankreassekretes in den Darm erm\u00f6glichte. Wird die Injektion langsam ausgef\u00fchrt, so gen\u00fcgt ein m\u00e4\u00dfiges Aufblasen des Ballons, um den K\u00fcckllu\u00df der injizierten Fl\u00fcssigkeit zu verhindern. Die Scheidewand der Kan\u00fcle gibt eine absolute Garantie daf\u00fcr, da\u00df der Mageninhalt nicht an der Fistel vorbeitlie\u00dft und da\u00df umgekehrt zum Magenexkret etwas anderes beigemischt wird. Besonders anschaulich tritt dieses Verhalten bei den Versuchen mit Glykose oder Salzl\u00f6sungen zutage. In diesen F\u00fcllen wurde wie immer die Injektionsfl\u00fcssigkeit blau gef\u00e4rbt, die Magenl\u00f6sungen vermittelst Eosin rot. \u2014 Der erste Versuch mit 200 g Heisch zeigte, da\u00df 4 V* Stunden ungen\u00fcgend sind f\u00fcr eine vollst\u00e4ndige Entleerung bei diesem Hunde. Infolgedessen wurde in den folgenden Versuchen die Dauer des Aufsammelns 'des Exkretes auf b1!*\u20146 Stunden ausgedehnt. Nach Verlauf dieser Zeit wurde die Magenfistel er\u00f6ffnet, mit dem Finger wurden die ganz unbedeutenden Reste des Inhaltes entfernt, worauf noch eine gr\u00fcndliche Sp\u00fclung des Magens bei Fingerkontrolle folgte. Die ganze erhaltene Menge wurde auf Lakmoid vermittelst normaler Natronlaugel\u00f6sung titriert, dann mit Essigs\u00e4ure schwach anges\u00e4uert und auf dem Wasserbade bis zum Trockenr\u00fcckstand","page":323},{"file":"p0324.txt","language":"de","ocr_de":"m\nJ. S. Tschekun\u00f9w,\neingedampft. Da das Fleisch seinem Best\u00e4nde nach eine nicht vollkommen homogene Masse darstellt, uns jedoch daran gelegen war, m\u00f6glichst genaue Befunde zu erhalten, so verfuhren wir folgenderma\u00dfen: Auf einer Apothekerwage wurden zwei Porzelanschalen tariert. In die eine wurde ein entsprechendes Gewicht gelegt, in die andere bis zum Gleichgewicht das entsprechende Nahrungsmaterial (Fleisch, Gliadin). Darauf wurde aus d(T ersten Schale das Gewicht entfernt und dasselbe Nahrungsmaterial bis zum Gleichgewicht aufgelegt. Das Kontroll-material wurde gleich dem Magenexkret bis zum Trockenr\u00fcckstand eingedampft. Das getrocknete Material wurde zu einem feinen Pulver verrieben, viel in Gewichtsportionen von 0,5\u20140,8 g genommen und der Stickstoff nach Kjeldahl bestimmt. Gleichartige Analysen gaben nahe Resultate (bis 0,1 \u00b0/o).\nZwecks Erhaltung l\u00f6slicher Substanzen f\u00fcr eine Bestimmung in denselben des Gesamtstickstoffs und des Amidostick-stofls nach S\u00f6rensen wurden bestimmte Gewichtsportionen mehrfach mit hei\u00dfem Wasser extrahiert. Beim Trocknen ging nat\u00fcrlich ein Teil der l\u00f6slichen Produkte in einen unl\u00f6slichen Zustand \u00fcber, so da\u00df die den Verdauungsgrad angebenden Zahlen (bis auf 79\u00b0/o) in einem gewissen Ma\u00dfe kleiner sind. Tats\u00e4chlich wurde somit die Speise in dem Magen in noch gr\u00f6\u00dferem Ma\u00dfe verdaut.\nIn den Versuchen mit Glykose und Mineralsalzen wurde folgenderma\u00dfen verfahren: Die auf einer gew\u00f6hnlichen Wage abgewogenen Substanzen wurden genau in einem Liter Wasser gel\u00f6st, welches vermittelst eines Kolbens von >/* Liter in zwei H\u00e4lften geteilt wurde. Eine H\u00e4lfte diente als Kontrolle, die andere f\u00fcr den Versuch. Die Enteiwei\u00dfung wurde vermittelst Kaolin ausgef\u00fchrt. Die Analysen wurden wieder mehrfach wiederholt und ergaben \u00fcbereinstimmende Resultate. Zwecks gr\u00f6\u00dferer Genauigkeit untersuchten wir stets das Kontroll- und Versuchsmaterial unter vollkommen gleichen Bedingungen (hinsichtlich der Verd\u00fcnnungen und dergl.). Der Zucker wurde nach Bertrand bestimmt, die Salze durch Veraschen und Aufwiegen.\nF\u00fcr Salze verf\u00fcgen wir noch \u00fcber wenige Versuche, infolge dessen wir dieselben vorl\u00e4ufig nicht ver\u00f6ffentlichen.","page":324},{"file":"p0325.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. pathol. Verh\u00e4ltnissen. 325\nDie Versuche wurden nicht h\u00e4ufiger als 1\u20142 mal w\u00f6chentlich angestellt. Der Hund hat auch gegenw\u00e4rtig, 8 Monate nach der Operation ein ausgezeichnetes Aussehen und weist keinerlei Abweichungen von der Norm auf.\nDie Tabellen sprechen selber f\u00fcr sich und gestatten folgenden Schlu\u00df zu ziehen. Unter normalen Bedingungen, wenigstens unter experimentellen Bedingungen, die der Norm m\u00f6glichst nahe kommen, verl\u00e4\u00dft die Gly-kose den Magen in derselben Menge, in der sie in ihn gelangt ist, die Eiwei\u00dfsubstanzen verlassen ihn jedoch mit einem \u00dcberschu\u00df an Stickstoff. Ein gleicher Eindruck wird auch von den Mineralsalzen erhalten. Niemals haben wir das Defizit der Nahrungskomponente gefunden, die den Magen passiert haben, von dem andere Forscher berichten\nDie Eiwei\u00dfstoffe werden im Magen nicht tief gespalten (Amid-N = 11\u201418\u00b0/o).\nIn der allern\u00e4chsten Zeit steht eine Wiederholung aller dieser Versuche unter denselben Garantiebedingungen an einem anderen Hunde bevor. Au\u00dfer dem Stickstoff werden auch noch diejenigen Aminos\u00e4uren, die eine quantitative Analyse zulassen, bestimmt werden, um etwa n\u00e4her ah die Sch\u00e4tzung des \u00fcberfl\u00fcssigen Stickstoffes heranzutreten.\n111.\nZar Kenntnis der Resorptionsprodukte des Eiwei\u00dfes.\nVon\nN. A. Dobrowolsk&ja.\nIn einer vorhergehenden Mitteilung1) haben wir ein Verfahren vorgeschlagen zur Erhaltung von Blut aus der Pfortader unter normalen Verh\u00e4ltnissen. Wir hatten das Verfahren nur in allgemeinen Z\u00fcgen geschildert, da wir einsahen, da\u00df es, obgleich es oft zum Ziel f\u00fchrt, dennoch weiter vervollkommnet werden mu\u00df. In der Weise, wie es zun\u00e4chst von uns ange-\nE. S. London und N. A. Dobrowolskaja, Zur Chemie des Pfortaderblutes. Diese Zeitschrift, Rd. 82, S. 415.","page":325},{"file":"p0326.txt","language":"de","ocr_de":"326\nN. A. Dobrowolskaja,\nwandt wurde, weist es zwei M\u00e4ngel auf. Erstens bewirkte der in die Vene eingef\u00fchrte erweiterte Teil der Glaskan\u00fcle, obgleich er vorher mit Paraffin \u00fcberzogen war, fast stets die Bildung eines Gerinnsels, das die \u00d6ffnung der K\u00f6hre verschlo\u00df. Zur Erlangung von Blut mu\u00dfte daher zun\u00e4chst durch einen Strahl physiologischer Kochsalzl\u00f6sung entfernt werden. Das erhaltene Blut war dadurch jedoch in unbestimmbarer Weise verd\u00fcnnt, wodurch einige quantitativen Bestimmungen litten. Bisweilen nahm die Gerinnung des Pfortaderblutes eine zu gro\u00dfe Ausdehnung an, so da\u00df sogar eine vollst\u00e4ndige Obliteration des Gef\u00e4\u00dfes eintrat. Dieser Defekt der Methode konnte jedoch leicht durch folgendes Verfahren beseitigt werden. W\u00e4hrend der Operation wurde ein St\u00fcck der linken Vena jugul\u00e4ris ausgeschnitten und mit der Intima nach au\u00dfen durch eine Ligatur auf das Ende der Glaskan\u00fcle, wrelche in die Vena portae eingef\u00fchrt wurde, aufgebunden. Dieses Verfahren gibt eine absolute Garantie f\u00fcr eine Nichtgerinnung des Blutes an der Kan\u00fcle. \u2014 Der zweite Mangel bestand darin, da\u00df die Kan\u00fcle h\u00e4ufig fr\u00fcher herausfiel, als der Hund zum Versuch ausgenutzt werden konnte. Bei den Autopsien stellte es sich heraus, da\u00df der Grund des Herausfallens in einer Durchschneidung der Venenm\u00fcndung durch die Biegungsstelle der Kan\u00fcle ist. Da die Durchschneidung langsam erfolgt und die Vene ringsum von dem angen\u00e4hten und verwachsenen Netze umgeben ist, so geht sie ohne Blutung vor sich, und der Hund bleibt am Leben. Von diesem Gesichtspunkt aus mu\u00df die Operation der Anlegung einer Pfortaderfistel als vollkommen ungef\u00e4hrlich anerkannt werden. Die Durchschneidung ist nat\u00fcrlich die Folge des Druckes des erweiterten Teils der Kan\u00fcle auf die Venenwand, die, wie bekannt, bei Hunden sehr d\u00fcnn ist. Hieraus ergibt es sich, da\u00df zur Verh\u00fctung der Durchschneidung auf zweierlei Umst\u00e4nde geachtet' werden mu\u00df: erstens da\u00df der Hand der erweiterten Teile der Glaskan\u00fcle m\u00f6glichst stumpf sei, und zweitens da\u00df auf die Kan\u00fcle der am wenigsten d\u00fcnne Teil der Vene befestigt sei, zu welchem Zweck die Kan\u00fcle nicht in das Ende der.\u00e4u\u00dferst d\u00fcnnwandigen .und engen Vena lienalis eingef\u00fchrt werden mu\u00df, sondern in die M\u00fcndung der Pfortader selber, wo auch mehr Raum und die","page":326},{"file":"p0327.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. pathol. Verh\u00e4ltnissen. 327\nWand doch dicker ist. Hierbei macht sich jedoch eine andere Gefahr geltend: der Kopf der Kan\u00fcle kann das Lumen der Vene verschlie\u00dfen. Zur Verh\u00fctung dieser Gefahr mu\u00df die Vene selber vermittelst einer Aneurysmanadel aus dem umgebenden Gewebe losgel\u00f6st werden, wodurch sie f\u00fcr den Blutstrom nachgiebiger wird, ferner beim Einn\u00e4hen in die Bauchwand die Kan\u00fcle nach oben, d. h. zur Bauchwand angezogen werden : damit jedoch hierbei der Kopf nicht aus der Vene ausf\u00e4llt, m\u00fcssen beide F\u00e4den, die an den Band des Gummirohrs fixiert sind, mit den entsprechenden Ligaturenf\u00e4den der Vene verkn\u00fcpft werden und zwar: die dorsale mit der der Ligatur der Vena lienalis, die ventrale mit der Ligatur der Vena portae. Schlie\u00dflich mu\u00df zur Erlangung einer gr\u00f6\u00dferen Freiheit und Beweglichkeit der Pfortader die Vena lienalis, nat\u00fcrlich zwischen zw\u00e9i Ligaturen, durchschnitten werden.\nSelbstredend ist dieses noch nicht die endg\u00fcltige Form der Operationsmethode. Wie g\u00fcnstig sich die Verh\u00e4ltnisse auch gestalten m\u00f6gen, so ist es doch schwer, auf eine dauernde Erhaltung des Status quo zu rechnen. Das Endschicksal einer Pfortaderfistel ist ein Herausfallen, was gew\u00f6hnlich am 10. bis 12. Tage erfolgt. Der sp\u00e4teste Termin der Erhaltung von Blut ist vorl\u00e4ufig der 6. Tag nach der Operation (Tabelle, Versuch Nr. 3). Damit die Kan\u00fcle fester sitzt, ist es erforderlich, ein Mittel zur Verst\u00e4rkung der Venen wand zu linden. Auch dieses wird offenbar gefunden werden und zwar in der Oberschenkel-fascie desselben Individuums. Dahingerichtete Versuche sind zurzeit im Gange.\nDie erste Frage, die wir uns bem\u00fchten, vermittelst der Venenlistei klarzustellen, war die Frage nach der Eiwei\u00dfresorption aus dem Darme. In dieser Frage ist, wie bekannt, bereits eine gro\u00dfe Literatur vorhanden, und ungeachtet dessen sind wir noch nicht imstande, dieselbe mit absoluter Sicherheit zu beantworten. Im Darme, selbst in den untersten Abschnitten desselben, wo der Verdauungsproze\u00df fast vollkommen auf h\u00f6rt und fast ausschlie\u00dflich der Resorptionsproze\u00df erfolgt, enth\u00e4lt der Ghymus, neben relativ geringen Mengen freier Aminos\u00e4uren, sehr viele mehr oder weniger komplizierte Aminos\u00e4ureverbin-","page":327},{"file":"p0328.txt","language":"de","ocr_de":"N. A. Dobrowolskaja,\nd\u00fcngen, so da\u00df bei einer Bestimmung nach dem Verfahren von Henri que s und S\u00f6rensen stets 25\u201430\u00b0/o in peptidartiger Bindung erhalten wird. In den h\u00f6her gelegenen Darm-abschnitten werden noch gr\u00f6\u00dfere Zahlen erhalten. Anderseits ist es jedoch bekannt, da\u00df durch eine von komplizierten Aminos\u00e4ureverbindungen vollkommen freie Nahrung nicht nur das Stickstoffgleichgewicht einiger Organismen erhalten werden kann, sondern sogar eine Stickstoffersparnis (E. Abderhalden samt Mitarbeiter). Lin Urteil \u00fcber die Form der Resorption des Eiwei\u00dfes kann nach dem Best\u00e4nde des Chvmus nicht gewonnen werden, da in demselben nachgewiesen wird, was einer Resorption noch nicht unterworfen war. Aus den sch\u00f6nen F\u00fctterungsversuchen von Abderhalden mit Aminos\u00e4uren kann wiederum selbstredend nicht auf normaleVerh\u00e4ltnisse geschlossen werden, da eine M\u00f6glichkeit in Ausnahmef\u00e4llen noch weit entfernt ist von einer physiologischen Tats\u00e4chlichkeit. Es bleibt somit nur \u00fcbrig, das zu bestimmen, was w\u00e4hrend des normalen Verdauungsprozesses in das Pfortaderblut gelangt. Die Pfort-adertistel gibt die M\u00f6glichkeit, diese Aufgabe zu verwirklichen. Ls ist nur die Frage, wie die Untersuchung gef\u00fchrt werden soll. Hier mu\u00df mit mehreren Umst\u00e4nden gerechnet werden. Erstens ist das Pfortaderblut das allgemeine Blut, welches im Verlaufe des Verdauungsprozesses aus dem Darme in jedem gegebenen Momente verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig unbedeutende Mengen von Resorptionsprodukten entzieht. Die Untersuchung des Pfortaderblutes kann somit nur Bedeutung haben im Vergleich mit dem Blutbestande des \u00fcbrigen Kreislaufs. Zweitens bewirkt das zur Untersuchung erhaltene Blut durch seinen Austritt aus dem Blutstrom eine gewisse Ver\u00e4nderung des Testierenden Blutes infolge von Zuflu\u00df zu demselben von Gewebss\u00e4ften. Hieraus folgt jedoch, da\u00df es vorzuziehen war, wenigstens im Beginn, sich auf m\u00f6glichst geringe Blutentnahmen zu beschr\u00e4nken. Drittens schie\u00dflich mu\u00df beachtet werden, da\u00df der Resorptionsproze\u00df durchaus nicht mit gleichm\u00e4\u00dfiger Konstanz im Verlaufe des ganzen Verdauungsprozesses erfolgt. Daraus folgt jedoch, da\u00df bei dem zu untersuchenden Hunde eine Darmfistel am besten im Jejunum angelegt sein mu\u00df f\u00fcr eine Orientierung","page":328},{"file":"p0329.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. palhol. Verh\u00e4ltnissen. 32!)\nin der Intensit\u00e4t der Darmprozesse, und da\u00df das. Blut in den Momenten entnommen werden mu\u00df, wenn der Chymus gr\u00f6\u00dfere Mengen von Verdauungsprodukten enth\u00e4lt. - Zur Verst\u00e4rkung des Resorptionsprozesses ist es au\u00dferdem von Nutzen tien einem anderen oder demselben Hunde aus der Fistel in gr\u00f6\u00dferen Mengen entnommenen Chymus w\u00e4hrend des Verlaufes des Verdauungsprozesses in den Darm zu injizieren und darauf nach\nkurzen Zeitintervallen Probeportionen des Blutes zu ent-nehmen.\nDie Schwierigkeit einer genauen Klarstellung der vorliegenden I' rage liegt darin, da\u00df eine unmittelbare Bestimmung der Verdauungsprodukte, deren Vorhandensein im Blute angenommen werden k\u00f6nnte, unter den gegebenen Bedingungen nur in dem Falle m\u00f6glich w\u00e4re, wenn uns ein gen\u00fcgend reichliches Material zur Verf\u00fcgung st\u00e4nde. In dieser Richtung haben wir einige Ma\u00dfnahmen getroffen (zusammen mit Prof. M. D. Jljin). S\u00e4mtliche symptomatische Methoden k\u00f6nnen uns nur ganz allgemeine Hinweise geben. Abgesehen von einigen qualitativen Reaktionen wie die Biuretreaktion oder die Ninhydrinreaktion, welche blo\u00df einen Hinweis auf die Anwesenheit oder Abwesenheit einer gewissen Art von Produkten geben, mu\u00df an die erste Stelle nat\u00fcrlich die Formolmethode von S\u00f6rensen gesetzt werden oder diejenige von van Slyke. Der erste Forscher in diesem Gebiet hat sich auch der Formolmethode bedient. Der erste Forscher war namentlich H. Delaunay. \u2022) Er fand im Jahre 1910, da\u00df w\u00e4hrend der Verdauung bei Hunden, die der Narkose unterworfen waren, in den verschiedenen Stellen des Blutgef\u00e4\u00dfsystems verschiedene Mengen von Amidstickstoff enthalten sind, und zwar im Blute der Aorta 9,9 mg Amid-N Auf 100 ccm! im Blute der V. cava 5,5 mg und im Blute der V. portae mehr als 21 mg. Zwei Jahre darauf stellten Folin und Denis,\u00bb)\n) H. Delaunay, Contribution \u00e0 f\u00e9tude du r\u00f4le des acides amin\u00e9s dans l'organisme animal. Th\u00e8se de Bordeaux, 1910. Referat in -Les archives des maladies de l\u2019appareil digestif, 1911, Vol. 5, p. 218.\n*) Otto Folin and W. Denis, Protein-melabolism from the standpoint of blood and tissue analysis. The journal of bioL Chem. 1912 Vol. 11, p. 87.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie LXXXVII.\t23","page":329},{"file":"p0330.txt","language":"de","ocr_de":"330\nN. A. Dobrowolskaja,\nvan Slyke und Meyer1) gleichfalls an narkotisierten Tieren Untersuchungen in derselben Richtung an, der erstere an Katzen, der zweite an Hunden. Der erste f\u00fchrte unmittelbar in den Darm die Produkte einer andauernden autolytischen Verdauung des Pankreas sowie nat\u00fcrliches Eiereiwei\u00df ein, der zweite Fleisch per os; der erste bestimmte sowohl im peripheren Blute als auch im Pfortaderblut den Reststickstoff nach Entfernung der Eiwei\u00dfstoffe, der zweite desgleichen im peripheren Blute und im Blute der Arteria mesenterica den Amid-N vermittelst des bekannten Apparates eigener Erfindung. Im allgemeinen stellten beide Forscher ein Ansteigen des gesuchten Stickstoffes fest.\nWir haben bisher 7 Versuche an 6 Hunden angestellt. Die Details dieser Versuche sind in der nebenstehenden Tabelle angef\u00fchrt, wobei die die Resultate der Versuche charakterisierenden Hauptzahlen in den zwei letzten Kolumnen gegeben sind. Die Zahlen ergeben folgendes: wird einem Hunde durch eine Darmfistel in den Darm (Versuch Nr. VI) 200 ccm einer 5\u00b0/oigen L\u00f6sung von Alanin eingef\u00fchrt, so wird bereits recht bald (nach 5 Min.) ein vermehrter Gehalt an Amidstickstoff im Blute derV. jugularis konstatiert; derselbe erreicht sein Maximum nach einer VU Stunde und h\u00e4lt im Verlaufe von zwei Stunden an. Eine Probe mit Ninhydrin zeigte, da\u00df, w\u00e4hrend das vor der Alanineinf\u00fchrung entnommene Blut keine F\u00e4rbung gab, das nach der Einf\u00fchrung dieser Substanz entnommene Blut ein positives im Verlaufe der ganzen Beobachtungszeit ansteigendes Resultat ergab. Der Versuch Nr. 1 zeigt, da\u00df der Gehalt an Amidstickstoff im Verh\u00e4ltnis zum Stickstoff der Nichteiwei\u00dfsubstanzen des Pfortaderblutes in der Verdauungsperiode scharf anstieg. Ein weniger scharfes, jedoch ein gleiches Resultat erwies sich im Versuch Nr. 2. Aus dem Versuch Nr. 3 ist es ersichtlich, da\u00df das Ansteigen des Amidstickstoffes im Pfortaderblute w\u00e4hrend der Verdauung derma\u00dfen bedeutend sein kann, da\u00df er selbst ohne Entfernung des Eiwei\u00dfes bei einer Titration\n4) van Slyke and 6. M. Meyer, The animo-acid Nitrogen of the blood, ibid., 1912, Vol. 12, p. 399.","page":330},{"file":"p0331.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. pathol. Verh\u00e4ltnissen. 331\nNum-\nmer\ndes\nHun-\ndes\nAnrmt- *'in* 'Zahl der, \u00bbvnora fQhrungs- nach der\nnun g der\nFisteln\nwege Opera- j der Nah-! tion verflos-\nrungs-\nSub-\nstanzen\nsenen\nTage\nObjekt\nder\nAnalyse\nI Zeit der Blutent-' n\u00e4hme ,nach der Nahrungs-Zufuhr\nAmid-\n(iesamt-\nStickstoff\nV. ju- I\u2019fort-gularis aiier\nV.ju-\ngularis\nPfort-\nader\n%-Verh\u00e4ltnis zwischen Amidstiekstoff und Ocsamt-stiekstoff\nV. ju- ! Pfort-gularis uder\nIV\nV\nVI\nVersuch Nr. 1.\nader\nPfort-- I ader 11 und\noberes Per os Ileum\nGliadin-\t\u25a0\u25a0 : \u25a0'\u2022'j\t40 ccm de-\tn\u00fcchtern\t_\t0.84\t\t,\t8,82\t\nbrei\t3\tlibrinierten Blutes\t2\t\u2014;\t2,52\t-\u2014\t8,82\t\u2014\nper os\t\tenteiwei\u00dft\t4\t\u2014 \u25a0\t2,24\t\u2014\t13,72\t\u2014\nVersuch Nr. 2.\nFleisch\nVersuch Nr. 3.\nVersuch Nr. 4.\nPfort- ' Fleisch \u2022 1\t, mit Milch\nadcr ! per os\ndesgl. ; desgl.\nPfort- Fleisch ader und Hefe-\u201e\u201e. , nuclein-und Je- s\u00e4ure per junum- os und per listel i listulam\no ccm Serum\nVersuch Nr. 5.\nn\u00fcchtern\n3 6\nVersuch Nr. 6.\nVersuch Nr. 7.\n\ta) 25 ccm de-libriniertes\tn\u00fcchtern\t\u2014 ja) 0,56\t\u2014\ta) 6,30\t\u2014\n\tBlut\t\tjb) 4,20\t\tbj 67.20\t\n3\tenteiwei\u00dft. b) 5 ccm\t2*;\u00bb\t\u2014 a ) 0,84\t\u2014\ta) 8.12\t. -\n\tSerum aus defibri-\t\u25a0 47\u00bb\t;b)3,08 '\t\tb) 48,90\t\u25a0 '\n\tniertem Blut\t\t\u2014 ,a)0.84\t\u2014\ta) 8,40\t\t !\n! j '\u2022. .\t\t\t\u2022 \u2022\tn\u00fcchtern\t\u2014\t3,50\t\u2014\t53,70\t\ndesgl.\tdesgl.\t6\t5 ccm\t2\t\u2014.\t4,20\t\u2014>;\t52,70\t\u2014\n\t\t\tSerum\t4\t\u2014\t3,78\t\u2014\t52,50\t. \u2014\n\t\t-\t\t57,\t\u2014\t4,20\t\u2014\t51,80\t\u2014\n\u201e\t5 ccm |,Wrtera\t3,36\t3,64\t43,58; 44,90\t7,7\n2 i\t!\t2 Sprnm\t3,30\t3,43\t43,58 44,45\t7,6\ni oi 1 um\t\u00bb 1\tI *\t3,85\t3,92\t43,58\t45,15\t8,9\n3,36\t3,36\t44,10\t45,50\t6,1\n3,08\t3,64\t41,65\t44,45\t7,4\n2,52\t3,08\t41,30\t41,65\t7,6\n\tn\u00fcchtern\t2,80\t2,80\t45.85\t45,50\t6,1\n5 ccm\t3\t2,66\t3,64\t39,90\t40,60\t6,7\nSerum\t43/i\t2,24\t3,08\t37.10\t43,05\t6,0\n\t6\t2,52\t3,08\t34,65\t45,50\t7,3\n3,5\n28,6\n16,3\na)\t8,9\nb)\t6,2\na)\t10,3\nb)\t6,3\n;a) 10,0\n6,5\n8,0\n7.2\n8,1\n8.2\n7.7\n8.7\n7,4\n8,2\n7,4\n6,2\n9.0\n7.1\n6.8\n'\u2022 V \u2022;\t.\t200 ccm\t\t\tn\u00fcchtern\t3,64\t\t61,60\t\t5,9\nj\u2019 '\t\u2019 Darm-\t\t\t\t*/\u00bb*\t3,64\t\u2014\t59,85\t\t\t6,1\n\t5\u00b0/o igen\t\t5 ccm\t*/4\t4,48\t\u2014\t61,95\t\u2014\t7,2\nfistel\tAlanin-\t\tSerum\tB/\u00bb.\t3,64\t\u2014\t61,25\t\u2014\t5,9\n\tl\u00f6sung\t\t\u25a0\t1 \u25a0 \u25a0\t4,20\t\u2014\t60,90\t\u2014\t7,0\n\u25a0\t\t\t\u25a0\t2\t4,20\t\u2014\t59,50\t\u25a0 \u2014\t7,1\n23*","page":331},{"file":"p0332.txt","language":"de","ocr_de":"332\nN. A. Dobrowolskaja.\neiner relativ geringen Menge Blutserum (5 ccm) nachgewiesen werden kann, infolgedessen der Einfachheit wegen in den folgenden Versuchen nur dieses Verfahren angewandt wurde.\nHierbei wurde in s\u00e4mtlichen weiteren Versuchen au\u00dfer dem Pfortaderblute auch noch das Blut aus der Vena jugularis auf den Gehalt des Amid- und Gesamtstickstoffs untersucht. Die\nFig. i.\nGlaskan\u00fcle, a \u2014 Rand.\nFig. 2.\n\u2022 Gef\u00e4\u00dfkan\u00fcle, a \u2014 Glaskan\u00fcle, b \u2014- Gummischlauch.\nDie 8 Abbildungen sind aus \u00abE. S. London, Physiologische und pathologische Chymologie\u00bb (Leipzig, Akademische Verlagsgesellschaft in. b. H.\nentnommen.\ngenaue Betrachtung s\u00e4mtlicher Zahlen der angef\u00fchrten Versuche zeigt es vollkommen deutlich, da\u00df w\u00e4hrend der Verdauung der Gehalt des Amidstickstoffs sow\u2019ohl in dem Pfort-","page":332},{"file":"p0333.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. pathol. Verh\u00e4ltnissen. 333\naderblute als auch in dem peripheren Blute ansteigt, im allgemeinen jedoch im ersteren mehr als im zweiten. Die zweite auffallende Tatsache ist das ungleichm\u00e4\u00dfige und inkonstante Ansteigen des Amidstickstoffs.\nEs sind nat\u00fcrlich noch zahlreiche Untersuchungen in dieser Richtung erforderlich, bevor es gelingen wird, die hier unzweifelhaft vorhandenen regelm\u00e4\u00dfigen Wechselbeziehungen in Abh\u00e4ngigkeit von der Intensit\u00e4t der Prozesse im Darme festzustellen. Zun\u00e4chst jedoch k\u00f6nnen die vorgestellten Befunde zur Festigung der Ansicht dienen, da\u00df aus dem Darm in das Pfortaderblut amidstickstoffhaltige Produkte eintreten, die zum Teil von der Leber zur\u00fcckgehalten werden, zum Teil jedoch in den allgemeinen Blutstrom gelangen.\nIn einigen Versuchen (dem 1. und 2.) trockneten wir au\u00dfer einer Bestimmung des Stickstoffs einen Teil des Blutfiltrates nach dem Enteiwei\u00dfen und wogen die auf ein konstantes Gewicht gebrachte Substanz. In allen diesen F\u00e4llen gab das sozusagen satte Blut einen gr\u00f6\u00dferen Gehalt an Trockenr\u00fcckstand, z. B. 0,0604 g (in 2 ccm Blutfiltrat) als das hungrige Blut (0,0276).\nWeiterhin ist es von Interesse, da\u00df die Biuretreaktion in keinem der untersuchten F\u00e4lle (nach dem Enteiwei\u00dfen oder dem Durchl\u00e4ssen von 2 ccm Blut durch den Dialysator) ein einigerma\u00dfen positives Resultat ergab. Die Proben mit Ninhydrin ergaben Resultate, die mit denjenigen der For-moltitration \u00fcbereinstimmten.\nEinige Male stellten wir eines oder das andere Serum in den Thermostaten mit Darmsaft zur Bestimmung von Eiwei\u00dfderivaten von komplizierterer Zusammensetzung, wobei in einigen F\u00e4llen ein positives Resultat erhalten wurde; in Ber\u00fccksichtigung der Ungleichartigkeit dieser Resultate halten wir es dennoch f\u00fcr zweckm\u00e4\u00dfig,zun\u00e4chst mit bestimmten Schl\u00fcssen zur\u00fcckzuhalten.\nWie kann nun das Anwachsen des Amidstickstoffes gedeutet werden ? Hier sind zwei Deutungen m\u00f6glich: entweder wird das Anwachsen bedingt durch die aus dem Chymus resorbierten Eiwei\u00df Verdauungsprodukte, oder aber die Eiwei\u00dfsubstanzen des Blutplasmas erlangen w\u00e4hrend der Resorption einen anderen Bestand, wobei auch einige amidstiekstoffhaltige","page":333},{"file":"p0334.txt","language":"de","ocr_de":"334\tA. D. Wolkow,\neinfachere Substanzen aus dem Darmlumen eintreten. Im ersten Falle sind wiederum zwei M\u00f6glichkeiten gegeben: entweder gelangen aus dem Chymus nur die \u00e4u\u00dfersten Spaltungsprodukte der Eiwei\u00dfe, d. h. Aminos\u00e4uren, oder auch kompliziertere Aminos\u00e4urenkomplexe, wobei diese m\u00f6glicherweise noch derma\u00dfen kompliziert sind, da\u00df der Darmsaft sie spalten kann. Dar\u00fcber m\u00fcssen weitere verschiedenartig angestellte Versuche an Hunden mit Darm- und Gef\u00e4\u00dffisteln Auskunft geben.\nIV.\nUntersuchungen \u00fcber den Gehalt von Amidstickstoff im peripheren Blute w\u00e4hrend der Verdauung.\nVon\nA. D. Wolkow.\nIn der vorhergehenden Mitteilung ist unter anderem gezeigt worden, da\u00df w\u00e4hrend der Verdauung das periphere Blut sich hinsichtlich des Gehaltes an AmidstickstolT bereichert, wobei darauf hingewiesen wurde, da\u00df irgend welche bestimmte Regelm\u00e4\u00dfigkeit in dieser Steigerung nicht wahrgenommen wird. Streng genommen ist es auch schwer, in dieser Hinsicht bestimmte Resultate zu erwarten in Anbetracht der relativ geringen Menge des Ausgangsmaterials, mit dem man sich in jenen Versuchen begn\u00fcgen mu\u00dfte. Ist es n\u00e4mlich erforderlich bei einem Hunde, der unl\u00e4ngst eine nicht leichte Operation \u00fcberstanden hat, aus zwei Stellen zu je 3\u20144 mal Blut zu entnehmen, so ist das Bestreben, in der Bef\u00fcrchtung unn\u00fctze Komplikationen durch den Akt der Blutentnahme, selbst zu setzen, sich mit m\u00f6glichst geringen Blutentnahmen zu begn\u00fcgen, vollkommen nat\u00fcrlich. Uns erschien es darum zweckentsprechend, eine Reihe von Versuchen bei vollkommen normalen Hunden mit einer Darmfistel, oder auch ohne solche und bei Hunden mit verschiedenen Magendarmdefekten anzustellen, wobei gro\u00dfe Hunde (20\u201425 kg Gewicht) ausgew\u00e4hlt wurden, f\u00fcr die somit eine Entnahme von 70-80 ccm Blut in Zeitintervallen von mehreren Stunden bedeutungslos sind. Da\u00df diese Blutentnahmen an sich keine nennenswerten Ver-","page":334},{"file":"p0335.txt","language":"de","ocr_de":"\\ erdauung u. Resorption unter normalen u. pathol. Verh\u00e4ltnissen. 335\n\u00e4nderungen im Gehalt des Amidstickstoffs bewirken, hatten wir uns durch einen Spezialversuch \u00fcberzeugt.\nDie Versuche bestanden darin, da\u00df bei Hunden die Vena jugularis freigelegt wurde, aus derselben wurden 70\u201480 ccm Blut entnommen und dasselbe sofort zentrifugiert. Vom Serum wurden 25 ccm zur Bestimmung des Amidstickstoffes benutzt und mitunter 5 ccm zur Bestimmung des Bruttostickst\u00f6ffs. Hiernach erhielt der Hund reichliche Nahrung aus Fleisch und Casein; nach gewissen Zeitintervallen wurde darauf die gleiche Portion Blut f\u00fcr die gleichen Analysen entnommen.\nNummer des Versuches\tBesonder- heiten des Hundes\tZeit der Blutentnahme nach der Nahrungszufuhr\t; Amid- Gesamt- 1 Stickstoff (mg) in 25 ccm Serum\t\tZunahme von Amid-N auf 100 ccin Serum berechnet\n\t\tn\u00fcchtern\t17,1\t\t\t\t\nI\tIleum\u00dfstel\t7t\t18,1\t\u2014\t+ 3,9\n\t\t2\t18,2\t\u2014\t+ 4,5\n\t\t5\t18,5\t\u2014 * .\t~b 6$\nII\tDerselbe Hund\tn\u00fcchtern\t16,7\t259\t. '\u2014\n\t\t1\t17,0\t256.\t-f- 1,1\n\tlleumfistel\t\t\t\t\nIII\tund partielle\tn\u00fcchtern\t14,3\t\u2014 \u2022\t\u2014\n\tMagen- resektion\t37*\t15,4\t\u2014\t+ b/>\n\tlleumfistel\tn\u00fcchtern\t14,0\t253\t\nIV\tund Ileum-\tl'/i\u00ab\t15,0\t250\t4- 3,9\n\tresektion\t\t\t\t\n\t\t3\t15,0\t247.\t+ 3,9\nV\tDerselbe Hund\tn\u00fcchtern\t16,0\t\u2014\t\u2014\n\t\tVit\t17,0\t\u2014\t-f 3.9\n\tMagen, Ileum\tn\u00fcchtern\t15,4\t\t\nVI\tund Colon\t\t\t\t\n\treseziert\t3*/\u00bb\t16,1\t\u2014\t+ 2,2\nZun\u00e4chst wollten wir vermittelst der Kohtrollversuche folgende 2 Punkte feststellen: Erstens inwieweit das Verfahren der Bestimmung des Amidstickstoffs im Serum als empfindlich gehalten werden kann f\u00fcr das Auffinden eines Zuflusses in ihm von Substanzen, die eine formoltitrierbare Araido-","page":335},{"file":"p0336.txt","language":"de","ocr_de":"336\nA. D. Wolkow,\ngruppe enthalten. Wir stellten zu dem Zwecke eine schwache (0,1 \u00b0/o) Alaninl\u00f6sung her, von der wir paarweise aufsteigende Mengen, von 1 ccm angefangen, nahmen; die eine Reihe dieser Portionen verteilten wir in K\u00f6lbchen, die 5 ccm Wasser enthielten, die anderen Parallelportionen m eine zweite Reihe von K\u00f6lbchen, die je 5 ccm Serum enthielten. Nachdem durch Hinzuf\u00fcgen von destilliertem Wasser die Mengen gleichgemacht worden waren (bis auf 20 ccm), wurden dieselben der Titration unterworfen. Das Formolverfahren selber gibt einen Fehler im Bereiche von 0,1 ccm. Es erwies sich, da\u00df angefangen von der Alaninmenge, welche f\u00fcr die quantitative Bestimmung mehr als 0,1 ccm bedarf (2 ccm), in s\u00e4mtlichen Proben genaue Angaben f\u00fcr den Alaningehalt erhalten wurden; mit anderen Worten das Serum hindert jenseits der. Genauigkeitsgrenze der Analyse (0,1 ccm n/5) durchaus nicht eine genaue Feststellung des in ihm angestiegenen Amidstickstoffs, wenigstens so weit als dieser Stickstoff einem derartigen Eiwei\u00dfderivat wie des Alanin angeh\u00f6rt. Die Methode mu\u00df somit als zuverl\u00e4ssig angesehen werden. In Ber\u00fccksichtigung des unvermeidlichen Fehlers des Verfahrens selbst, der durch 0,1 ccm n/5-L\u00f6sung me\u00dfbar ist, ist es, wie der Versuch gezeigt hat, erforderlich, derartige Serummengen zu nehmen, bei welchen diese Gr\u00f6\u00dfe ihre Bedeutung verliert. Als eine derartige Serummenge erwiesen sich 25 ccm.\nDer andere Punkt betrifft die Frage \u00fcber die Genauigkeit der absoluten Zahlen, die durch die Titration des Serums in Abh\u00e4ngigkeit von seiner Neutralisation gegeben werden. Entsprechend den Angaben des Autors der Formelmethode mu\u00df n\u00e4mlich die Fl\u00fcssigkeit von der Titration auf Lackmus neutralisiert werden. Wird das Serum vor und nach der Neutralisation titriert, so wird im letzteren Falle eine gr\u00f6\u00dfere. Amidstickstoffzahl erhalten als im ersten, soda\u00df zwecks Erhaltung genauer absoluter Zahlen das Serum zun\u00e4chst neutralisiert werden mu\u00df. In unserem Falle haben jedoch nicht die absoluten, sondern die relativen Zahlen eine Bedeutung. In Ber\u00fccksichtigung der Konstanz der Alkalescenz des Blutes innerhalb der Versuchszeit kann man auch ohne vorhergehende","page":336},{"file":"p0337.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. pathol. Verh\u00e4ltnissen. 337\nNeutralisation des Serums auskommen. In unseren Versuchen wurde wenigstens das gleiche Endresultat erhalten unabh\u00e4ngig davon, ob das Serum vorher neutralisiert worden war oder nicht ; es mu\u00df jedoch gesagt werden, da\u00df die Neutralisation, des Serums auf Lackmus ein recht langweiliges Verfahren ist, wobei eine gro\u00dfe Genauigkeit zu erzielen nicht leicht ist.\nIn s\u00e4mtlichen Versuchen f\u00fctterten wir die Hunde in gew\u00f6hnlicher Weise per os und nur in einem Falle suchten wir im Interesse weiterer Lntersuchungen festzustellen, wie sich der Amidstickstoff des Blutes verh\u00e4lt bei Einf\u00fchrung direkt in den Darm durch die Fistel von l\u00f6slichen Produkten der Eiwei\u00dfverdauung, die aus einer Darmfistel eines anderen Hundes\ngewonnen worden waren.\n\u2022\u2022\nDie \u00dcbersicht der aus allen Versuchen erhaltenen Befunde zeigt deutlich, da\u00df, in welcher Etappe des Verdauungsprozesses das periphere Blut (v. jugularis) bei normalen sowohl als auch anormalen Verh\u00e4ltnissen untersucht werden mag, in demselben stets ein relativ geringer Zuwachs von Amidstickstoff (meistens\nca. 4 mg auf 100 ccm Blutserum berechnet) sich erweist.\nV.\nZur Lehre \u00fcber den Einflu\u00df der chirurgischen Ver\u00e4nderungen des Magens auf die Verdauungsprozesse.\nVon\nS. F. Kaplan.\nDie vorliegende Arbeit stellt gewisserma\u00dfen den Schlu\u00df des von W. F. Dagaew begonnenen und von L. F. Maze-jewski fortgesetzten Untersuchungszyklus vor; so da\u00df vor allem derselbe Hund, an welchem der erste Forscher seine Untersuchungen angestellt hatte, zur Fortsetzung derselben nach mehr als einem Jahre dem zweiten und schlie\u00dflich nach 2\u00bb/* Jahren uns diente. Es handelt sich um den Hund, bei welchem der ganze Pylorusabschnitt des Magens mit dem Sphincter entfernt und eine Gastroduod\u00e9nostomie ausgef\u00fchrt worden war. An diesem Hund waren zwei Versuchsserien angestellt worden.","page":337},{"file":"p0338.txt","language":"de","ocr_de":"338\nS. F. Kaplan,\nIn der einen Serie wurde in Parallele mit den Versuchen von Dagaew und Mazejew'ski der Verlauf der Milchverdauung vermittelst einer Magenfistel studiert. Diese Versuche sollten die recht entfernten Resultate der Resektion des pylorischen Magenteiles zeigen. Anderseits untersuchten wir im Vergleich mit einem normalen Hunde, der desgleichen zwei Fisteln, eine im Magen, die andere in einer Entfernung von 75 cm vom Pylorus hatte, den Einflu\u00df auf den Verlauf der Verdauung des Zuf\u00fcgens von S\u00e4ure und Soda.\na) Entfernte Folgen der Pylorektomie.\nIn der Tabelle I sind die Resultate analoger Analysen des Mageninhaltes angef\u00fchrt, die bei dem angegebenen Hunde ceteris paribus nach mehr als einem Jahre (I) und mehr als zwei-Jahren (II) nach der Operation angestellt waren. Die unmittelbare Folge der Resektion des pylorischen Magenteiles ist, wie bekannt, ein best\u00e4ndiges \u00dcberflie\u00dfen des Duodenuminhaltes in den Magen und die Verz\u00f6gerung der Magenverdauung. Die erste Erscheinung h\u00f6rt jedoch mit der Zeit auf, w\u00e4hrend die Verz\u00f6gerung der Evakuation nicht nachl\u00e4\u00dft. Die 2Va Jahre nach der Operation ausgef\u00fchrten Versuche zeigen, da\u00df die letztere Anomalie fast unver\u00e4ndert geblieben ist.\nHieraus folgt direkt, da\u00df der Pylorusabschnitt des Magens eine recht wesentliche Rolle bei der rechtzeitigen Evakuation des Magens spielt, mit keinem anderen Abschnitt normalerweise diese Rolle teilt, infolgedessen sein Verlust unersetzbar ist. Es entsteht die Frage, ob nicht normalerweise ein Antagonismus zwischen dem Pylorusabschnitt und dem Fundusabschnitt, soweit es die Magen\u00e9vakuation betrifft, vorhanden ist. Diese Frage kann nur durch eine Untersuchung der Folgen einer Resektion des Fundusabschnitts entschieden werden.\nb) Die Bedeutung der S\u00e4ure und des Alkali f\u00fcr die\nMagenentleerung.\nDer erw\u00e4hnte pylorektomierte Hund besa\u00df au\u00dfer der Magenfistel noch eine zweite Fistel im Anfangsteil des Jejunums","page":338},{"file":"p0339.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorplion unter normalen u. patliol. Verh\u00e4ltnissen. 3\nTabelle I.\nStunden\nder\nVer-\ndauung\n3\n4\n5\n6\n7\n8 10\nZur Neutralisation verbrauchte \"/\u00abo-Lauge (\u2014i resp. S\u00e4uremenge (-]-) in ccin\n1. 2.\n\u2014 26 \u2014 2\n\u2014\t7\n-\t48 -j- 10\n105\n75\n.59\n24\n48\n21\nVerh\u00e4ltnis (in \u00b0;'o) der gewonnenen Substanzen zu den zugef\u00fchrten\nZucker 1. ! 2.\n/\n8\n2\n0.3\n15\n10\n8\n4\n4\nX\n15\n25\n11\n8\n10\n25\n19\n2t\n17\n14\nFett\n1.\n50\n41\n20\n17\n5\n9\n51\n30\n35\n30\n19\n10\nca. 25 cm unterhalb der plica duodenojejunalis. Gleichzeitig wurde ein normaler Hund mit gleichen Fisteln studiert. Beiden Hunden wurde zum Versuch entweder nur 200 g Fleisch allein, oder mit Zusatz von 50 ccm n 5-HCl oder 7 g Soda verabreicht.\nDie .lejunalfistel des normalen Hundes exzernierte lebhafter als beim antrumlosen Hunde, da bei dem letzteren, wie oben erw\u00e4hnt, die Verdauung bedeutend herabgesetzt war. Beim ersten Hunde wurde in den ersten 4 Verdauungsstunden 233 ccm Ghymus ausgeschieden, dessen Stickstoff 42 Vo des mit dem Fleisch gegebenen ausmachte. Beim zweiten Hunde wurde in derselben Zeit nur 150 ccm ausgeschieden. Diesen Unterschied k\u00f6nnte man mit einer verst\u00e4rkten Resorption oberhalb der Fistel in Zusammenhang bringen. Da aber der Mageninhalt beim antrumlosen Hund zum gegebenen Moment einen dreifach gr\u00f6\u00dferen Stickstoffgehalt (87 \u00ab/o gegen 27\u00b0/o) aufwies, so ist es klar, da\u00df die verminderte Jejunumausscheidung in erster Linie von einer verlangsamten Magenarbeit abh\u00e4ngt.\nDer Zusatz von Salzs\u00e4ure zu der Nahrung, resp. die Zunahme der Acidit\u00e4t des Mageninhaltes f\u00fchrte zu einer Verst\u00e4rkung der Sekretion im oberen Jejunum bei beiden Hunden, mehr jedoch beim antrumlosen Hunde als beim Kontrolltier,* so da\u00df beim ersten innerhalb 4 Stunden 356 ccm, beim zweiten 379 ccm Chymus ausgeschieden wurden. Diese verst\u00e4rkte Exkretion beim Kontrollhunde erfolgte in bedeutendem Ma\u00dfe in-","page":339},{"file":"p0340.txt","language":"de","ocr_de":"340\nS. K. Kaplan,\nfolge verst\u00e4rkter Ausscheidung von Pankreassaft als Reaktion auf die vermehrte Salzs\u00e4ure.\nReim Kontrollhunde blieb jedoch die Magenentleerung unver\u00e4ndert; wenigstens wurde bei ihm aus der Darmfistel beinahe ebensoviel Stickstoff (46\u00b0/o) als ohne Salzs\u00e4ure und mit demselben Gehalte an koagulierbaren Stickstoffsubstanzen (29\u00b0/o) ausgeschieden, wobei im Magen nur um ein geringes weniger Stickstoff (19\u00b0/o) als bei Verabreichung von Fleisch allein (27\u00b0/o).\nDemgegen\u00fcber bewirkte die S\u00e4ure beim antrumlosen Hunde eine gesteigerte Verdauungsintensit\u00e4t: die Fistelausscheidung vermehrte sich mehr als um das Doppelte \u2014 \u2022179 ccm statt 150 ccm, w\u00e4hrend Stickstoff in ihm zu 47<>/.> statt 1-7\u00b0/o beim Kontrolltier exzerniert wurde, dementsprechend erwies sich der Magenrest als um das Doppelte vermindert (41\u00b0/o statt 81\u00b0/o).\nDer Abbaugrad der verdauten Eiwei\u00dfsl\u00f6ffe blieb gleichfalls der normale.\nSoda hat im Gegenteil bei beiden Hunden einen und denselben Effekt verursacht, und zwar erfuhren s\u00e4mtliche Verdauungsprozesse eine deutliche Verst\u00e4rkung. Beim Kontrollhunde exzernierte die Jejunumfistel eine fast dreifache, beim antrumlosen doppelte Chymusmenge, als mit der Nahrung zugef\u00fchrt (555 ccm und 347 ccm) mit 65\u00b0/o\u201460\u00b0/o Nahrungsstickstoff, wobei im Magen zum Schlu\u00df des Versuches beim Kontrollhunde nur 8\u00b0/o, beim antrumlosen nur 40\u00b0/o vorhanden waren.\nAlso \u00fcbte unter den gegebenen Bedingungen die Salzs\u00e4ure beim normalen Hund keinen Einflu\u00df auf die Verdauungsprozesse aus, w\u00e4hrend sie beim antrumlosen Hund den Verlauf der Verdauung verst\u00e4rkte; Soda hingegen verst\u00e4rkte die Verdauungsprozesse bei beiden Hunden in gleicher Weise. Es ist also gestattet anzunejimen, da\u00df die erregende Wirkung der Soda auf den Fundus, vielleicht aber auch auf den Pylorusteil des Magens gerichtet sein kann. Vom Darme aus regt Soda die Magensekretion nicht an","page":340},{"file":"p0341.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. palhol. Verh\u00e4ltnissen. 341\n(vgl. unten S. 364). Die Salzs\u00e4ure \u00fcbt auf beide Magen-abschnitte entgegengesetzte Wirkung aus und zwar eine erregende auf den Fundusabschnitl und eine hemmende auf den Pylorusabschnitt.\nTabelle II.\nVer- dauungs-\tMenge in ccm\t\t\tGesamt-X in \u00b0/o des Nahrungs-N\t\t\tStickstoff der koagulierbaren Substanzen in V zum X der betreffenden Chymusportion\t\t\nstunden\tK\tHCl\tNa*0,\tK\tHCl\tNa*03\tK\tHCl\tNaA\n\t1 II\tI jll\tI II\tI 111\tI|H\tI 111\ti !\u00bb\tTin\tI | II\n\t1\t1\t1 .\t\u25a0: 1. \u25a0\ti\t\t1 1\ti\t1\nDarmfistelausscheidung.\n1\t\u00ab8\t20\t100\t87\t150\t70\t12\t2\t11\t9\t1312\t27\t5\t19\t19\t13\n2\t82\t58\t108\t100\t190\t107\t18\t7\t13\t1\u00ab.\t17 27\t35\t15\t20\t24\ti 9\n3\t48\t25\t95\t105\t110\t85\t8\t4\t17\ti\u00ab\t2011\t9\t53\t42\t19\t20\n4\t38?\t47\t53\t83\t105\t75\t6\t5\t: : \u2022 0\t13\t10 11 j\t25\t20\t10\t34\t31\nIm ganzen .\t\t150\t350\t379\t555.\t497\t42\t17\t40 47\t\t05 00\t\u2014\t\u2014\t\t\t\t '\nMittelwerte\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t29\t24\t29\t20\t20\nMagenrest.\n|27jKl |l9 41 j gjlO 172 j 08 j 00 j 07124 j 85\nt\nc) Partielle Resektionen des Magenfundus.\nBei einem Hunde wurde eine gr\u00f6\u00dfere Resektion ausgef\u00fchrt, die den Fundusteil, angefangen vom oberen, d. h. der Cardia zugewandten Rande des Milzmesenteriums bis zu einer Entfernung von 1 cm von der Plica praepylorica umfa\u00dfte. Vor der Operation war der normale Verlauf der Fistelexkretion bei Eingabe von 400 ccm Milch festgestellt worden. 6 Tage nach der Operation wurde wieder die Fistelexkretion studiert. Seinem Verhalten nach war der Hund ganz normal: er fra\u00df, wie gew\u00f6hnlich, gefr\u00e4\u00dfig, entleerte geballte Faeces, war sehr lebhaft. Vor der Operation begann gew\u00f6hnlich die Fistelexkretion (Anfangsteil des Ileums) hei der Milchzufuhr 6\u20148 Minuten nach der Einnahme, wobei die letztere erfqlgte rasch auf einmal. Jetzt aber trank der Hund ungef\u00e4hr die H\u00e4lfte aus.","page":341},{"file":"p0342.txt","language":"de","ocr_de":"342\nS. F. Kaplan,\ndann wandte er die Schnauze von der Sch\u00fcssel ab. Sofort begann aus der Fistel die Ausscheidung an vollkommen unver\u00e4nderter Milch, die zwischenein eine gelbe Farbe hatte. Die Ausscheidung erfolgte in einem fast kontinuierlichen Strahle. Nach einer Ausscheidung von ca. 50 ccm wurde dem Hunde abermals die Milch gereicht. Er trank eine geringe Menge und wandte sich wieder von ihr ab. Nach weiterer Ausscheidung von ca. 100 ccm wurde ihm die Milch wieder gereicht, die er nunmehr gefr\u00e4\u00dfig austrank. Unver\u00e4nderte Milch wurde mit kurzen Zwischenr\u00e4umen im Verlaufe von 25 Minuten ausgeschieden und zwar in einer Menge von 305 ccm. Darauf nahm die Ausscheidung das Aussehen des gew\u00f6hnlichen Milch-chymus an: es stellte eine klare hellgelbe Fl\u00fcssigkeit mit wenigen Flocken dar. Nach etwa 2V* Stunden h\u00f6rte die Ausscheidung auf. Ein zweiter Kontrollversuch, der nach einigen Tagen angestellt wurde, ergab dieselben Resultate. Im Verlaufe von 2 Monaten wurde derselbe Versuch mit Milchf\u00fctterung sowohl als auch mit Verf\u00fctterung von fester Speise (2\u00d60 g fein zermahlenen Fleisches, 30 g St\u00e4rke und 50 ccm Wasser) von Zeit zu Zeit wiederholt. Die Versuchsergebnisse sind aus der beigelegten Tabelle ersichtlich, in welcher die Daten aus mehreren Versuchen sowohl vor (v\u2014Mittelwerte) als auch nach (n) der Operation dargestellt sind.\nDie Zahlen ergeben erstens, da\u00df sowohl bei fl\u00fcssiger als auch bei fester Nahrung die Evakuation des Magens bedeutend beschleunigt wird, so dass z. B. aus der Milch s\u00e4mtlicher oder fast s\u00e4mtlicher Zucker (87\u00b0/o \u2014 100\u00b0/o) in einer Stunde ausgeschieden war; besonders auffallend sind die Zahlen f\u00fcr Fett, von welchen 76\u00b0/o\u201495\u00b0/o statt 3\u00ae/o\u20146\u00b0/o vor der Operation ausgeschieden wurden. Bei dem Fleisch-St\u00e4rkegemisch tritt dieses Verhalten nicht so scharf hervor, wenngleich der allgemeine Gharakter der Evakuation derselbe wie bei der Milch ist. Das unbewaffnete Auge erkannte bereits im Chymus den Gehalt an vollkommen unverdauten Fleischst\u00fccken, die vor der Operation nicht vorhanden waren. Die Analyse ergibt, dass auch die in L\u00f6sung \u00fcbergegangenen Nahrungselemente in einem nur","page":342},{"file":"p0343.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. pathol. Verh\u00e4ltnissen. 343\nTabelle III.\nVer-\tXum- mpr\tMenge\t\t| Stickstoff | Kohlenhydrate 1 Fette\t\t\t\t\t\ndauungs-\tdes\t\tdes aufgenommenen Chymus\t\t\t\t\t\t\nstunden\tVer- suches\tin V.\tg n.\t. V.\tu/o der n.\tGesamtausscheidung v.\tn. 1 v.\t\t\tn.\n\t\t\t400\tccm \u00c4\tfilch.\t\t1\t\t\n\tI\t\t310\t40\t90\t51\t100\t6\t95\n1\tII\t238\t325\t50\t84\t81\t87 .\t3\t91\n\tIII\t\t395\t\u2014\t82\t\t100\t3\t76\n\tIV\t\t415\t\u2014\t82\t\t100\t\u2014\t84\n\tI\t\t20\t27\t6\t43\t0\t25\t3\n2\t11\t127\t60\t22\t12\t18\t13\t18\t8\n\tIII\t\t90\t\u2014\t9\t\u2014\t0\t_\t18\n\tIV\t\t60\t\u2022\u2022\u2014 .\t8\t\u2014\t0\t\u2014\t\u2014\n\tI\t\t15\t33\t4\t6\t0\t69\t2\n3-6\tII III\t153\t15 50\t28\t4 9\t1\t0 0\t79\t1 6\n\tIV\t\t60\t\u2014\t10\t\u2014\t0\t\u2014\t3\nZusammen\tI\t\t86\t55\t74\t60\t87\t25\t38\nin % des\tII\t130\t100\t65\t77\t74\t75\t45\t39\nZu- gef\u00fchrten\tIII IV\t\t134 134\t\t89 91\t\u2014\t85 94 .\t\t90 93\n200 g Fleich,\t\t\t30 g St\u00e4rke\t\tund 50 ccm\t\tWasser.\t\t\n\tI\t\t165\t46\t50\t56\t77\t*\t\t\n1\tII\t120\t140\t\u2014\t26\t_\t59\t_\t, _\n\tIII\t\t98\t\u2014\t52\t\u2014\t50 .\t\u2014\t\u2014\n\tI\t\t70\t16\t32\t11\t14\t\t\n2\tII\t33\t140\t\u2014\t52\t\u2014\t30\t_\t-. -\n\tIII\t\t40\t\u2014 -\t17\t\u2014\t16\t\u2014\t\u2014\n\tI\t\t80\t30\t17\t30\t6\t_\t\n3-4\tII\t80\t100\t\u2014\t20\t\u2014\u2014\t10\t\t.\n\tIII\t\t120\t\u2014\t34\t\u2014\t21\t\u2014\t\u2014\n\tI\t\t10\t8\t1\t3\t3\t.\t\n5-6\tII\t30\t15\t\u2014\t2\t\u2014\t1\t-r - -\t.\n\tIII\t\t75\t\u2014\t17\t\u25a0 \u2014\t13\t_ '\t-\t\nZusammen in \u00b0/o des Zu-\tI II\t94\t116 140\t36\t64 54\t51\t69 . 68 .\t\t '\t\u2014\ngef\u00fchrten\tIII\t\t120\t\u25a0 \u2014\t37\t\u2014\t72\t\u2014\t\u2014","page":343},{"file":"p0344.txt","language":"de","ocr_de":"344\nS. F. Kaplan,\nwenig gespaltenen Zustande ins Ileum \u00fcbergehen. Vor der Operation exzernierte der Hund Verdauungsprodukte des Fleisches mit einer Peptidzahl (Prozentgehalt an peptidartig gebundenem Stickstoff) 50, und einer Caseinzahl von h\u00f6chstens 51. Nach der Operation stiegen diese Zahlen bis auf 69 und 73. Die Magenentleerung war also verst\u00e4rkt worden und die Verdauung in ihm verschlechtert. Letzteres l\u00e4\u00dft sich gut verstehen, da eine gro\u00dfe Anzahl von saftausscheidenden Dr\u00fcsen entfernt worden war. Was nun die beschleunigte Evakuation anbetrifft, so halten sich normaliter der Fundus und der Pylorusabschnitt hinsichtlich der mechanischen Kraft das Gleichgewicht. Wenn jedoch der Magen infolge der Reduktion seines Volumens einen gr\u00f6\u00dferen Druck auf den Inhalt aus\u00fcbt, so wird das Kr\u00e4ftegleichgewicht gest\u00f6rt zuungunsten der Entleerung.\nEs fragt sich nun, inwieweit diese anormalen Beziehungen mit der Zeit sich nicht \u00e4ndern. Zu diesem Zwecke m\u00fcssen die Untersuchungen an denselben Tieren von Zeit zu Zeit wiederholt werden. \u2014\nIn der Tabelle III sind die Zahlenwerte f\u00fcr 7 Versuche angef\u00fchrt, von denen 4 mit 400 ccm Milch und 3 mit Fleisch und St\u00e4rke angestellt worden waren. Der vierte Milch- und der dritte Fleischversuch war 10 Wochen nach der Operation ausgef\u00fchrt worden. Vergleicht man die parallelen Zahlen, so erkennt man, da\u00df die Zeit bisweilen die St\u00f6rungen der Magent\u00e4tigkeit durchaus nicht gemildert hat. Die Magenevakuation blieb beschleunigt und die Verdauung abgeschw\u00e4cht. In das Ileum wurden gro\u00dfe Mengen unverdauter Nahrungsreste \u00fcbergef\u00fchrt. Bereits dem blo\u00dfen Auge waren die Ballen unverdauten Nahrungsfleisches sichtbar, die aus der Fistel herausfielen.\nEs konnte a priori erwartet werden, da\u00df eine geringe Resektion des Magens keinerlei Ver\u00e4nderungen in der Arbeit des Verdauungskanals setzen w\u00fcrde. Bei einem Hunde wurde nun aus dem Fundus in einiger Entfernung vom Antrum ein keilf\u00f6rmiges St\u00fcck von 3\u20144 cm Breite l\u00e4ngs der Mitte der Magenwandbreite reseziert. Es erwies sich jedoch, da\u00df auch diese relativ geringe Resektion des Magens eine anormale Beschleunigung und eine Verschlechterung seiner","page":344},{"file":"p0345.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. pathol. Verh\u00e4ltnissen. 345\nT\u00e4tigkeit bewirkt. Das l\u00e4\u00dft sich aus der folgenden Tabelle IV deutlich ersehen.\nd) Sanduhrmagen.\nDie Sanduhrmagenform experimentell hervorzurufen, ist vollkommen einfach und sicher: an einer angemerkten Stelle wird der Magen zwischen zwei Klemmpinzetten nach Abtrennung eines entsprechenden Abschnittes des gro\u00dfen Netzes unter Schonung der Gef\u00e4\u00dfe durchschnitten^ Der Schnitt wird vermittelst einer Schere durch beide Magenw\u00e4nde gef\u00fchrt, wobei mit dem Vorr\u00fccken des Schnittes gegen die kleine Kurvatur die Wunde beiderseits zusammengen\u00e4ht wird (der Rand der vorderen Wand mit dem entsprechenden Rande der hinteren Wand). Der Schnitt wird bis zu einer Entfernung von ca. 2 cm von der kleinen Kurvatur gef\u00fchrt. An der Durchschnittstelle entfernen sich die vern\u00e4hten R\u00e4nder voneinander, indem sie zwischen sich einen Winkel bilden. Wird bei einem Hunde mit einem derartigen Magen eine Fistel im Antrum angelegt, so wird damit die M\u00f6glichkeit gegeben, den \u00dcbergang der Nahrung aus dem proximalen Magenabschnitt in den distalen zu beobachten. Besitzt der Hund eine Darmfistel, so erscheint es m\u00f6glich, die allgemeinen Ver\u00e4nderungen zu bestimmen, welche der Sanduhrmagen in der Arbeit des Verdauungs-traktus setzt.\t1\nEs standen uns zur Verf\u00fcgung drei Sanduhrmagenhunde. Bei einem Hunde wurde ein Sanduhrmagen hergestellt und nach einigen Wochen im Antrum eine Fistel angelegt. Im Verlaufe der letzteren Operation konnte man sich direkt davon \u00fcberzeugen, da\u00df das Ziel der ersten Operation erreicht war und der Magen die in diesen F\u00e4llen typische, f\u00fcr die Sanduhrmagen beim Menschen charakteristische Form angenommen hatte.\nDer v\u00f6llig erholte Hund erhielt nun im Gestell 100 ccm Milch bei offener Fistel. Es stellte sich heraus, da\u00df die Milch bereits w\u00e4hrend ihrer Einnahme zu exzernieren begann. Eine Minute nach dem letzten Schluck war die ganze eingenommene Milchmenge ausgeschieden. Die Beobachtung wurde noch 6\nHoppeSeyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXVII.\t24","page":345},{"file":"p0346.txt","language":"de","ocr_de":"3^6\tS. F. Kaplan,\nTabelle IV.\nVer-\tXum-\tMenge\t\tJ Stickstoff\t\t| Kohlenhydrate\t\tFette\t\ndauungs-\tmer des\t\tdes aufgenommenen Chymus\t\t\t\t\t\t\nstunden\tVer- suches\tin V.\tg\tin \u00b0/o der Gesamtausscheidung v.\tn. | v. | n. | v. j n.\t\t\t\t\t\n\t\t\tL: 400\t1 ccm Milch.\t\t\t\t\t\n\t1\t210\t410\t51\t84\t61\t99\t3\t70\n1\t11\t200\t375\t56\t70\t71\t99\t8\t60\n\tIII\t\t460\t\u2014\t75\t\u2014\t96\t\u2014\t56\n\t\t140\t60\t21\t8\t38\t3\t13\t5\n2\t\t70\t80\t19\t14\t29\t1\t19\t6\n\t111\t\u2014\t80\t\u2014\t12\t\u2014\t4\t\u2014\t20\n\tI\t120\t80\t28\t8\t1\t0\t82\t25\n3^6\tII\t75\t125\t25\t6\t\u2014\t. 0\t73\t31\n\tIII\t\u2014\t110\t\u2014\t13\t\u2014\t0\t\u2014\t24\nZusammen in \u00ae/o des\tI\t118\t138\t62\t89\t68\t89\t10\t80\nZu-\t11\t86\t145\t44\t96\t56\t55\t15\t82\ngef\u00fchrten\tIII\t\u2014\t163\t\u2014\t105\t\u2014\t99\t\u2014\t84\n200 g Fleisch,\t\t\t30 g\tSt\u00e4rke und\t\t50 ccm Wass\t\ter.\t\n\tI\t100\t160\t26\t36\t35\t52\t\u2014\t\u2014\n1\t\t95\t105\t23\t37\t19\t47\t\u2014\t\u2014\n\tIII\t\u2014\t170\t\u2014\t37\t\u2022 \u2014\t30\t\u2014\t\u2014\n\t\t120\t195\t37\t46\t29\t30\t\u2014\t\u2014\n2\t11\t110\t80\t31\t31\t26\t23 '\t\u2014\t\u2014\n\tIII\t\u2014\t165\t\u2014\t28\t\u2014\t27\t\u2014\t\u2014\n\tI\t100\t110\t30\t17\t29\t18\t\u2014\t\u2014\n3-4\tII\t130\t75\t33\t16\t41\t14\t\u2014\t\u2014\n\tIII\t\u2014\t125\t\u2014\t18\t\u2014\t20\t\u25a0 \u2014\t\u2014\n\tI\t40\t10\t7\t1\t7\t0\t\u2014\t\u2014\n5\u20141\u00bb\tII\t70\t85\t13\t16\t14\t16\t\u2014\u25a0\t\u2022 \u25a0\n\tIII\t\u2014\t120\t\u2014\t17\t\u2014\t23\t.\t\u2014:\t\u2014\nZusammen\tI\t129\t206\t43\t72\t72\t74\t\t\nin u,o des Zu-\t11\t145\t150\t58\t41\t75\t74\t\u2014\t\u2018\t\ngef\u00fchrten\tIII\t\u2014\t271\t\u2014\t55\t\u2014\t68\t\u2014\t","page":346},{"file":"p0347.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. pathol. Verh\u00e4ltnissen. 347\nMinuten fortgesetzt. Es wurde noch 10 ccm sauren Exkrets, in dem 26 mg Zucker enthalten waren, ausgeschieden. In der weiteren Ausscheidung war von den Milchbestandteilen nichts aufzudecken. Die fl\u00fcssige Speise stie\u00df somit in der Scheidenwand des Magens auf kein Hindernis. Ein Versuch mit Fleischst\u00fccken ergab ein anderes Resultat. Von den in der Nahrung eingegebenen 50 Fleischst\u00fccken von je 1 g Gewicht trat w\u00e4hrend der Nahrungsaufnahme kein St\u00fcck aus der. Fistel aus. Das erste St\u00fcck wurde 1 Minute nach dem letzten Schluck ausgeschieden. Im Verlaufe von weiteren 2 Minuten waren 16 St\u00fccke ausgetreten, die \u00fcbrigen St\u00fccke wurden im Laufe der folgenden 116 Minuten ausgeschieden.\n\u00c4hnliche Resultate wurden bei Eingabe von 200 g gemahlenem Fleisch gewonnen.\nDa der normale Magen Fleichnahrung in fast derselben Weise pylorusw\u00e4rts zu bef\u00f6rdern pflegt, so folgt aus diesen Versuchen, da\u00df auch feste Speise in der Scheiden wand des Magens auf kein Hindernis st\u00f6\u00dft.\nVersuche am zweiten Hunde, der beim Sanduhrmagen eine Fistel im Anfangsteil des Ileums besa\u00df, ergaben ferner, da\u00df. in der ersten Zeit nach der Operation (der betreffende Versuch war am 8. Tage angestellt worden) die Evakuation des Magens nicht nur nicht verlangsamt, sondern im Gegenteil beschleunigt ist; nach Verlauf einer kurzen Zeit (11\u201412 Tage nach der Operation) waren wieder die normalen Verh\u00e4ltnisse hergestellt. Um auf die Arbeit des Magens aus der Exkretion aus dem oberen Ileumabschnitt schlie\u00dfen zu k\u00f6nnen, wurde dem Hunde, wie gew\u00f6hnlich in derartigen F\u00e4llen, entweder Milch oder ein Gemisch von Fleisch mit St\u00e4rke verabreicht. Die erhaltenen Zahlen erweisen, da\u00df angefangen von Versuch Nr. II die Exkretion bei einem Sanduhrmagen vollkommen die Exkretion vor der Operation wiederholt.\nA priori konnten andere Resultate erhalten .werden, da durch die Operation auf einer recht betr\u00e4chtlichen Strecke die Kontinuit\u00e4t der Nerven als auch der Muskulatur der Magenwand unterbrochen wird.","page":347},{"file":"p0348.txt","language":"de","ocr_de":"848\nS. F. Kaplan,\nTabelle V.\nNum- mer des Ver- suches\tVer- dauungs- stunden\tVerh\u00e4ltnis ( N V.\tin \u00b0/u) des ZU ( n.\tzur\u00fcckgewonnenen in e 1er Gesamtausscheidung Kohlenhydrate v.\tn.\t\tinzelnen Portionen Fette v.\t!\tn.\t\nI\t1\t38\t55\t60\t87\t; 12\t25\nII\t1\t32\t30\t34\t43\t7\t3\nIII\t1\t\u2014\t40\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nI\t2\t32\t16\t33\t\u2014\t11\t15\nII\t2\t37\t33\t58\t\u2014\t6\t47\nIII\t2\t\u2014\t26\t\u2014\t\u2014 .\t\u2014\t\u2014\nI\t3-6\t30\t29\t7\t4\t77\t60\n11\t3-6\t31\t37\t8\t10\t87\t50\nIII\t3-6\t\u2014 \u25a0\t34\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\nGesamt- ausscheidung\t\tI 1,11(35 \u00b0/o) 1,06(34 \u00b0/o)\t\t7,26 (33\u00b0/o) 12,04 (54\u00b0/o)\t\t0,39 (2\u00b0/o)\t2,12(10\u00b0\nin g\t\tII 1,21(39 \u00b0/o) 0,88(28 \u00b0/o)\t\t14,98 (67\u00b0/o)j 9,73 (44\u00b0/o)\t\t0,91 (4\u00b0/o)\t2,27(10\u00b0 V\n(\u00b0/0 der Zufuhr) %\t\tIII -\t0,86(27 \u00b0/\u00fc)\t\t13,57 (55 \u00b0/o)\t\u2014\t0,59( 3\u00b0,\nBeim dritten Hunde mit einer Fistel im Anfangsteil des Ileums wurde eine Kommunikation von ca. 1 cm Durchmesser belassen. A priori k\u00f6nnte erwartet werden, da\u00df eine so starke Verengung der Kommunikationsstelle eine bedeutende Verlangsamung der Magenevakuation zur Folge haben w\u00fcrde. Doch zeigen die Zahlen der entsprechenden Tabelle VI, da\u00df auch bei diesem Hunde von einer Verlangsamung der Magenevakuation nicht die Rede sein kann. So war in der ersten Stunde der Verdauung von 400 ccm Milch vor der Operation im Mittel 165 ccm Chymus ausgeschieden worden, nach der Operation 185 ccm. Wenn in den folgenden Stunden die Ausscheidungszahlen nach der Operation sich als geringer erwiesen, so kann es durch eine intensivere Wasserresorption erkl\u00e4rt werden; wenigstens erwiesen sich die festen Substanzen der Milch im Chymus in denselben Mengen nach der Operation wie vor derselben: Zucker 54\u00b0/o und 60\u00b0/o, Fett 6\u00b0/o und 4\u00b0/o; Stickstoff wurde sogar intensiver ausgeschieden (50\u00b0/o) als vor der Operation (39\u00b0/o). Die Sonder-","page":348},{"file":"p0349.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. pathol. Verh\u00e4ltnissen. 349\nTabelle VI.\n\tMenge\tStickstoff I Kohlenhydrate 1 Fette\nVerdauungs-\tdes aufgenommenen Chymus\t\nstunden\t\tin \u00b0/o der Gesamtausscheidung\n\tV. | n.\tv. | n. | v.\tn. | v. | n.\n\t1\tJ\tI\tI.\tIl\n400 ccm Milch.\n1\t165\t185\t41\t58\t76\t72\t13 !\n2\t123\t62\t25\t18\t43\t25\t22\n3\u20146\t113\t70\t34\t25\t1\t4\t65\nZusammen in % des Zugef\u00fchrten\t100\t77\ti \u2022 39\t50\t60\t54\t4\n200 g Fleisch und 80 g\t\t\t\t\tSt\u00e4rke.\t\t\n1\t75\t120\t28\t31\t26\t45\t\u2014\n2\t100\t135\t36\t49\t40\t30.\t\u2014\n3-4\t100\t65\t27\t13\t32\t13\t\u2014\n5\u20146\t30\t40\t9\t7\t2\t12\t\u2014\nZusammen in \u00b0/o des Zugef\u00fchrten\t113\t160\t29\t56\t32\t55\t\u2014\nStellung des Stickstoffs resp. des fest geronnenen Caseins findet sichere Analogie in den Versuchen mit ebenfalls fester Speise wie Fleisch mit St\u00e4rke. Die letzteren wurden ebenfalls mit verst\u00e4rkter Energie evakuiert, soda\u00df im Ileum sehr gro\u00dfe Mengen unverdauter Nahrungsreste \u00fcbergehen. Statt 113\u00b0/o des Gesamt-chymus (als 100 wird die Gewichtsmenge der Nahrung angenommen), die vor der Operation ausgeschieden worden waren, wurden nach derselben 160 \u00b0/o ausgeschieden, statt 29\u00b0/o Stickstoff \u2014 56\u00b0/o, statt 39\u00b0/o Kohlenhydrate 55\u00b0/o, wobei die Kurve der Ausscheidungen sich nicht scharf ver\u00e4ndert hat.\nUm zu verfolgen, wie in dem gegebenen Falle der Organismus mit dem Verdauungsdefekt zurecht kommt, wurde der Hund in einen K\u00e4fig gesetzt und der Stoffwechsel im Verlaufe von 5 Tagen studiert. Das Gewicht des Hundes war 8350 g. Er erhielt pro Tag 400 g Brot, 20 g Fett und 600 ccm Wasser. Im Mittel schied er t\u00e4glich um 0,49 g N weniger als zugef\u00fchrt, 17 g reduzierender Substanzen und 2,3 g Fett aus. Das K\u00f6rpergewicht nahm im ganzen um 250 g zu. Als einigerma\u00dfen herabgesetzt erwies sich also haupts\u00e4chlich","page":349},{"file":"p0350.txt","language":"de","ocr_de":"350\nP. P. Brjuchanow,\ndie Resorption der Kohlenhydrate. Der Magendefekt wurde in befriedigender Weise durch die Darmt\u00e4tigkeit kompensiert.\n\u00bb\tVI\nZur Kenntnis der Verdauungsprozesse bei Darmausund Umschaltungen.\nVon\nP. P. Brjuchanow.\nDank der Arbeit von B. D. Stassow ist es bekannt geworden, da\u00df die Resektion eines Darmabschnittes nicht durch eine verst\u00e4rkte T\u00e4tigkeit des \u00fcbrigen Darmkanals oder des benachbarten Abschnittes kompensiert wird, sondern da\u00df die kompensatorische T\u00e4tigkeit in jedem besonderem Falle, haupts\u00e4chlich einem, doch nicht durchaus benachbarten Abschnitte zuf\u00e4llt. Die an einer geringen Zahl von Tieren ausgef\u00fchrten Versuche von Stassow bedurften zun\u00e4chst einer Kontrolle an einer neuen Reihe von Individuen. Dieser Forscher beschr\u00e4nkte ferner seine Aufgabe auf eine Untersuchung von Allgemeinbefunden, wobei er die Frage \u00fcber die Arbeit des Verdauungskanals der Zeit nach unber\u00fccksichtigt lie\u00df. Die vorliegende Serie von Versuchen soll vor allem diese Defekte ausf\u00fcllen. Ferner mu\u00df angenommen werden, da\u00df bei einer kompensatorischen Retention des Nahrungschymus in irgend einem Abschnitte des Verdauungskanals in ihm die antiperistaltische Arbeit verst\u00e4rkt werden mu\u00df, welche, wie die neueren Beobachtungen zeigen,1) den verschiedenen Abschnitten des Verdauungskanals nicht nur unter pathologischen, sondern unter vollkommen normalen Bedingungen zukommt. Infolgedessen beschlossen wir, die Frage zu verfolgen, ob ein Unterschied in den Verdauungs- und Resorptionsprozessen der Nahrung im Darm vorliegt bei der r\u00fcckl\u00e4ufigen Bewegung des Chymus.\nAls Nahrung benutzten wir in allen unseren Versuchen Milch, da bei derselben alle Verdauungs- und Resorptionsbesonderheiten am deutlichsten hervortreten.\n*) Vgl. z. B. Paul Carnot, Les mouvements de festomac et du duod\u00e9num \u00e9tudi\u00e9s par la m\u00e9thode de la perfusion. Comptes rendus de la Soc. de Biol., 1913, Nr. 22, S. 1265.","page":350},{"file":"p0351.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. pathol. Verh\u00e4ltnissen. 351\na) Resektion des Jejunums.\nEs handelt sich um einen Hund, der eine Fistel besa\u00df im oberen lleum (ca. 100 cm oberhalb der Ileocoecalklappe). Der Hund bekam bei offener Fistel 600 ccm Milch, wonach der ausflie\u00dfende Chymus in streng bestimmten Zeitintervallen gesammelt und analysiert wurde. Wir nahmen n\u00e4mlich drei Portionen auf: nach 1, 2\u20143 und 4\u20148 Verdauungsstunden. In der Tabelle I sind Mittelwerte aus gut \u00fcbereinstimmenden 3 Versuchen angef\u00fchrt. Nach Beendigung der Normalversuche wurde dem Hunde das Jejunum ausgeschnitten, beginnend von ca. 5 cm unterhalb der plica duodenojejunalis bis zu 15\u201420 cm oberhalb der Fistelstelle. Nachdem sich der Hund vollkommen erholt hatte, wurden die F\u00fctterungsversuche wiederholt und zwar in genau derselben Weise wie vor der Operation. Die Versuche wurden im Verlauf von ungef\u00e4hr 3 Monaten nach der Operation 7 mal wiederholt und da in den Analysenresultaten mit der Zeit keine nennenswerten Ver\u00e4nderungen eintraten, so sind in der Tabelle ebenfalls Mittelwerte angef\u00fchrt.\nTabelle I.\n\tMenge\tStickstoff\tZucker\tFett\nVerdauungs-\t\tdes aufgenommenen Chymus\t\t1\nstunden\tccm\tg\tK\tg\n\tv. | n.\tv. | n.\tv. | n.\tv. ! n.\n\t1\t1\ti -\t.\tr\nZufuhr von 600 ccm Milch.\n1\n2-3\n4-8\nZusammen\nZusammen |\t\u2014\n259\t469\t0,65\t1,59\t7,67\t13,15\t0,27\tUl\n75\t198\t0,21\t0,44\t2,75\t4,70\t0,09\t0,44\n30\t21\t0,14\t0,11\t0\t0\t0,15\t0,10\n364\t588\t1,01\t2,14\t10,42\t17,85'\t0,51\t1,65\nr von 600 ccm Milch mit Tannalbin Knoll.\t\t\t\t\t\t\t\n\u2014\t776\t-\t2,65\t-\t17,70\t[-\t3,93\nr von 600 ccm Milch mit tinct.\t\t\t\t\topii simpl.\t\t\n\u2014\t765\tm\tH\t-\t15,75\t-\t\u2014","page":351},{"file":"p0352.txt","language":"de","ocr_de":"352\nP. P. Brjuchanow,\nBetrachten wir nun die parallelen Zahlen, so kommen wir zu folgenden Schl\u00fcssen:\n1.\tDie Ausscheidungskurve desChymus mit seinen verschiedenen Bestandteilen erlitt unter der Einwirkung der Jejunumresektion keine \u00c4nderung. Wie in der Norm, schied der Hund auch nach der Jejunumresektion die gr\u00f6\u00dften Mengen von Gesamtchymus sowohl als auch von Stickstoff, Zucker und Fett in der ersten Stunde aus. Nun wurden aber die Ausscheidungen in den ersten 3 Stunden nach der Operation abundanter, wobei die Exkretion im Verlaufe der 4. Stunde ganz sistiert\u00e9, w\u00e4hrend vor der Operation einige Chymusmengen, obwohl ganz geringe, noch in der 7. und 8. Stunde nach der Nahrungszufuhr aus der Fistel erschienen.\n2.\tDie Gesamtausscheidung der Fistel wurde in bedeutender Weise vergr\u00f6\u00dfert. Statt 364 ccm Gesamtausscheidung vor der Operation erreichte dieselbe nach der Operation im Mittel 588 ccm mit 2,14 g Stickstoff anstatt 1,01 g, 17,85 g Zucker anstatt 10,42 g und 1,65 g Fett anstatt 0,51 g. Es besteht also kein wesentlicher Unterschied zwischen den verschiedenen Substanzen der Milch.\nEs steht jetzt noch ein Versuch vor an einem Hunde mit einer Fistel im Anfangsteile des Jejunums und nachfolgender Jejunumresektion, um endg\u00fcltig die Frage zu kl\u00e4ren, ob sich d\u00e7r Magen und das Duodenum an der Kompensierung des Jejunumdefektes in irgend welcher Weise beteiligen. Insofern l\u00e4\u00dft sich aber schon auf Grund des angef\u00fchrten Versuches in Best\u00e4tigung des Befundes von Stassow sagen, da\u00df die volle Kompensation des Jejunumdefektes nicht durch die oberhalb des resezierten Abschnittes gelegenen Abschnitte des Verdauungskanals bewirkt wird.\nTabelle II.\nVerdauungs- stunden\tMenge (ccm)\tZucker (g) | Stickstoff (g) der Fistelausscheidungen\t\tFett (g)\n1 2\u20143 4-8 Im ganzen\t364- 24=339 132\u2014109= 23 30- 58= 28 550-190 = 360\t9,5\u20140,5=9,0 2,3-5,2=2,9 0 -0,5=0,5 12,0-6,0=6,0\t0,82-0,11=0,71 0,36\u20140,24 =0,12 0,22\u20140,28=0,06 1,38-0,61=0,77\tr\u2014","page":352},{"file":"p0353.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. pathol. Verh\u00e4ltnissen. 353\nResorbiert\nZucker\t\tStickstoff\t\tFett\nDuod.-Jejun.\tIleum\tDuod.-Jejun.\tIleum\tDuod.-Jejun.\n89\t80\t54\t26\t94 .\nEs fragt sich nun, welcher von den unterhalb der Resektionsstelle gelegenen Teilen des Darmkanals \u2014 Ileum oder Colon \u2014 den Jejunurndefekt kompensiert. Bei Eingabe von Milch kann diese Frage besonders deutlich gekl\u00e4rt werden, da bei dieser Nahrung, wie aus folgender Zusammenstellung ersichtlich, Ileum und Colon sich fast in gleicher Weise an der Verarbeitung bsteiligen. Es stand uns namentlich zur Verf\u00fcgung ein Hund mit einer unteren Jejunum- und unteren lleumfistel. In der beigef\u00fcgten Tabelle sind die Zahlenbefunde f\u00fcr diesen Hund bei Eingabe von 600 ccm Milch zusammengestellt. In dieser Tabelle II beziehen sich die Diminuenten auf das Ileumexkret. Es erweist sich, da\u00df dem Ileum eine Resorption von 30\u00b0/o Stickstoff und 26\u00b0/o Zucker sowie 4\u00b0/o Fett zukommt, wobei fast der gleiche Anteil von Nahrungskomponenten f\u00fcr die weitere Resorption in den Dickdarm \u00fcbergeht.\nNun aber nimmt das Ileum keinen speziellen Anteil an der Kompensation des Jejunums, wie es aus folgenden Zusammenstellungen ersichtlich. Wir ziehen die Zahlen in Betracht (Tab. III), welche den Unterschied der Fistelausscheidung im Anfangs- und Endteil des Ile\u00fcms zeigen bei zwei Hunden, von denen bei dem einen (N) der Darm intakt war, w\u00e4hrend bei dem anderen (R) das Jejunum reseziert war. Die absoluten Zahlen, welche den Anteil des lleums an der Resorption der Milchbestandteile charakterisieren, sind verschieden und abgesehen vom Zucker, der auch einer Bakterienzersetzung zug\u00e4nglich ist, gr\u00f6\u00dfer beim Hunde mit dem resezierten Jejunum, bei dem ins Ileum gr\u00f6\u00dfere Mengen Chymus eintreten. Die Prozentverh\u00e4ltnisse des im Ileum, resorbierten zu dem in dasselbe eingetretenen sind, wie es die untere Reihe der parallelen Zahlen (43-48, 66\u201463, 78\u201481) zeigt, einander sehr nahe, wenn wiederum vom Zucker abgesehen wird. Da\u00df die prozentischen Gr\u00f6\u00dfen der Resorption im Ile\u00fcm konstant","page":353},{"file":"p0354.txt","language":"de","ocr_de":"354\nP. P. Brjuchanow,\nbleiben, ist, wie bekannt, eine normale Erscheinung. Wie mehrmals bewiesen, nimmt jeder Abschnitt des Verdauungskanals einen bestimmten prozentischen Anteil an der allgemeinen Arbeit.\nTabelle III.\nDifferenz, zwischen den Bestandteilen des Jejunal? und Ileocuecalchymus\nin Grammen und Prozenten zum Jejunalchymus bei Zufuhr von 6(X) ccm Milch.\nMenge N j R\t\tStickstoff N | R\t\tZucker \u25a0 N i R\t\tFett N\tR\t\n31\u00ab g 43 \u00b0/o\t426 g = 48 \u00b0/o\t0,96 g = 66 \u00b0/o\t1,58 g = 63 \u00bb/O\t3,79 g = 31 \u00ae/o\t3,65 g = 21 o/o\t1,14 g = 78 \u00b0/o\t4,17 g = 81 o/o\nEs bleibt also der Schlu\u00df \u00fcbrig, da\u00df den Hauptanteil an der Kompensation des ausgeschalteten Jejunums der Dickdarm nimmt. Und in der Tat ist es noch bis jetzt nicht gelungen, einen jejunumlosen Hund lange am Leben zu erhalten, wenn ihm auch der Dickdarm entfernt worden war. Doch sind noch in dieser Richtung weitere Untersuchungen erforderlich.\nb) Einwirkung einiger pharmazeutischen Pr\u00e4parate.\nIn Ber\u00fccksichtigung der Tatsache, da\u00df in der Praxis im Falle von Durchf\u00e4llen nach einer Darmresektion verschiedene' pharmazeutische Pr\u00e4parate wie Tannalbin, Opium u. dgl. angewandt werden, wurden auch diese Arzneimittel einer Pr\u00fcfung unterzogen. Im Versuch wurde Tannalbin in einer Dosis von 3 g gegeben und zwar 1 g am Abend vor dem Versuche (ca. 15 Stunden vor demselben), 1 g eine Stunde vor der F\u00fctterung und schlie\u00dflich 1 g zusammen mit der Versuchsmilch. Opium wurde folgenderma\u00dfen eingegeben : 10 Tropfen tinct. opii simpl. eine halbe Stunde vor der Milcheingabe, und 10 Tropfen nach der Eingabe. Das Resultat dieser Versuche ist in der Tabelle I dargestellt. Die erw\u00e4hnten Mittel werden sowohl vor der Jejunumresektion als auch nach derselben gepr\u00fcft werden. Es erwies sich nun, da\u00df die Fistelaus-","page":354},{"file":"p0355.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. pathol. Verh\u00e4ltnissen. 355\nScheidung, sowie der Gehalt an Stickstoff, Zucker und Fett in derselben nach der Jejunumresektion ungef\u00e4hr um das Doppelte zunahm, wobei jedoch T\u00e4nn-albin und Opium nicht die verst\u00e4rkte Exkretion verminderten, sondern im Gegenteil dieselbe noch mehr vergr\u00f6\u00dferten. Um den Mechanismus dieser .Entleerungsvergr\u00f6\u00dferung klar zu machen, sind selbstredend weitere Untersuchungen erforderlich.\nc) lleumresektion.\nIm Gegenteil zum Jejunum wird das Ileum in hohem Ma\u00dfe durch die oberhalb des ausgeschalteten Abschnittes gelegenen Teile des Verdauungstraktes kompensiert. Als Beweis daf\u00fcr f\u00fchren wir Mittelwerte aus mehreren Versuchen an, wiederum unter Verf\u00fctterung von 600 ccm Milch an einen Hund mit einer Fistel im Endteil des Jejunums, dem nach der Anstellung mehrerer Kontrollversuche das Ileum ausgeschnitten wurde, um darnach im Verlaufe von 2 Monaten die Versuche mehrmals zu wiederholen. Die Versuchsergebnisse sind in Prozentzahlen in der beiliegenden Tabelle IV zusammengestellt.\nTabelle IV.\n/ Verdauungs- st\u00fcnden\tMenge in g\t\tStickstoff | Zucker |\tFette des aufgenommenen Chymus in \u00b0/o zu der Gesamtausscheidung\t\t\t\t\t\n\tV.\tn.\tV.\tn.\tv-\tn.\tV-\tn.\n1\t47\t33\t44\t32\t57\t44\t5\t15\n2-3\t28\t41\t23\t34\t42\t55\t34\t29\nCO 1\t25\t20\t33\t34\t1\t1\t\t56\nZusammen in \u00b0/o des Zugef\u00fchrten\t92\t77\t40\t30\t70\t68\t8\t4\nAus den Zahlen, die die Gesamtausscheidung charakterisieren, ist direkt zu ersehen, da\u00df der Darm aus der unteren Jejunalfistel nach der lleumresektion weniger z\u00fc exzernieren, resp. mehr zu resorbieren begann, als wie in der Norm. Anstatt","page":355},{"file":"p0356.txt","language":"de","ocr_de":"356\nP. P. Brjuchanow,\n92\u00b0/o Chymus entleerte die Fistel erst 77\u00b0/o mit 30\u00b0/o Stickstoff anstatt 40\u00b0/o, 68\u00b0/o Zucker anstatt 70\u00b0/o und 4\u00b0/o Fett anstatt 8\u00b0/o. Der Zucker nimmt auch hier eine Sonderstellung ein, was \u00fcbrigens mit der Zeit vielleicht verschwindet. Der Hund wird nach Verlauf von mehreren Monaten abermals untersucht werden.\nd) Darmumschaltungen.\nBei einem Hunde mit einer Fistel im Anfangsteil des lleums wurde wie gew\u00f6hnlich die Exkretion bei einer Einnahme von Milch und von Fleisch und St\u00e4rke gepr\u00fcft, und darauf an demselben fast das ganze Jejunum auf einer Strecke von 10 cm unterhalb der plica duodenojejunalis und ca. 10 cm oberhalb der Fistel durchschnitten und umgedreht, so da\u00df das proximale Ende desselben mit dem Abschnitt hinter dem Duodenum anastomosierte. Nachdem sich der Hund erholt hatte, wurde an ihm die Exkretion ebenso wie vor der Operation gepr\u00fcft. W\u00e4hrend des ersten Versuches jedoch fing die Kan\u00fcle an herauszufallen, wobei dennoch die Fistelexkretion (Tabelle V, Hund Nr. I) fast normal verlief. Am n\u00e4chsten Tage war die Kan\u00fcle vollkommen herausgefallen und der Hund kam k\u00fcrzlich um.\nTabelle V.\nVerdauungsstunden\nMenge | Stickstoff | Zucker | Fette\ndes aufgenommenen Chymus in \u00b0/o der Gesamtausscheidung\n*\tV.\tn. | v.\t\tn.\tv-\tn.\tv-\tn.\n\t\t1\t! \u2019\t71 Hund Nr. 1.\t\t\t\t\tr\t\u25a0\n1\t42\t14\t38\t16\t60\t19\t16\t15\n2-3\t31\t18\t29\t17\t40\t13\t26\t23\n4-8\t27\t68\t33\t67\t0\t68\t58\t52\nGesamtausscheidung in des Gegebenen\t100\t108\t56\t43\t55\t21\t10\t8","page":356},{"file":"p0357.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. patliol. Verh\u00e4ltnissen. 357\nHund Nr. II und Nr. III.\n\tK (1)\tV (II)\t\u2022K (I)\tV (II)\tK(I)\tV (II)\tV.\n1\t58\t24\t48\t26\t90\t29\t11\n2-3\t22\t48\t26\t31\t10\t71\t35\n4\u20148\t20\t28\t26\t43\t\u2014\t\u2014\t54\nGesamtausscheidung in \u00b0/o des Gegebenen\t117\t117\t59\t69\t66\t75\t30\n\u00c4hnliches Resultat wurde an einem anderen Hund (Nr. III) erzielt, bei dem das Jejunum zuerst umgeschaltet worden war und einen Monat darauf 10 cm unter der distalen Anastomose eine Fistel angelegt wurde. Als Kontrollhund diente ein anderer Hund (Nr. II), dem Gewicht und seiner Rasse nach vollkommen passend. W\u00e4hrend der Versuche an diesem Hunde (Nr. Ill in der Tabelle V) war desgleichen zu erkennen, da\u00df der Chyraustransport im Darme ungeachtet der Umkehrung des Jejunums normal vor sich ging: aus der Fistel trat der Ghymus in Strahlen und tropfenweise aus. Auch das Bruttoresultat der Fistelentleerung erwies sich als mehr oder minder normal. Es fallen nur die Fettzahlen auf; in dieser Hinsicht geben beide das gleiche Resultat. Bei dem ersten Hunde hatte die Exkretion nicht ihr Ende erreicht; der Hund erbrach und im Erbrechen erwiesen sich Spuren von Zucker, 14\u00b0/o Stickstoff und 38\u00b0/\u00ab Fett in bezug auf die mit der Milch eingegebenen Verh\u00e4ltnisse derselben. Das Fett war somit im Magen stark zur\u00fcckgehalten und seine Exkretion verz\u00f6gert worden. Beim zweiten Hund (Nr. III) wurde in den letzten Stunden eine gro\u00dfe Menge Fett ausgeschieden.\nDer zeitliche Verlauf der Exkretion war in beiden Versuchen abweichend von der Norm und zwar war die Exkretion aus der Fistel im Verlaufe der Verdauung nicht vermindert, sondern sie nahm im Gegenteil zu.\nDie vielen Fragen, welche sich hier ankn\u00fcpfen, m\u00fcssen durch weitere Untersuchungen in derselben Richtung gekl\u00e4rt werden.","page":357},{"file":"p0358.txt","language":"de","ocr_de":"35s\nR. S. Krym,\ne) Zur Frage nach der Gleichwertigkeit des Jejunums\nund des lleums.\nDie Frage nach der Gleich- oder Ungleichwertigkeit des Jejunums und des lleums k\u00f6nnte am besten durch eine Transplantation des einen an die Stelle des anderen entschieden werden. Die zweckm\u00e4\u00dfigste Versuchsanordnung w\u00e4re selbstredend diejenige, bei welcher die Wechseltransplantation an einem Hunde ausgef\u00fchrt wurde, der mit zwei Fisteln versehen w\u00e4re, eine am Ende des Jejunums, die andere am Ende des lleums, wobei die Entleerung aus beiden Fisteln vor und nach der Transplantation untersucht werden m\u00fc\u00dfte. Der Versuch hat jedoch erwiesen, da\u00df ein Erfolg von der erw\u00e4hnten Wechseltransplantation bei einem Zweilisteihunde kaum zu erwarten ist. Es wurde deshalb eine derartige Transplantation an einem gesunden Hunde ausgef\u00fchrt und darauf an den Enden der transplantierten Darmabschnitte je eine Fistel angelegt und die Exkretion aus ihnen im Vergleich mit der Exkretion bei einem vollkommen normalen Fistelhunde bestimmt. Vielleicht gelingt es auf diesem Wege, gew\u00fcnschte Resultate zu erzielen.\ni\t\u25a0\t\u2022\tt\nVII.\nDie Bedeutung f\u00fcr den Verlauf der Verdauung der Anomalien im Best\u00e4nde des Mageninhaltes.\nVon\nK. S. Krym.\nHei normalem Verlauf der Verdauung wird das Nahrungs-eiwei\u00df im Magen dank der Einwirkung dessen Saftes allm\u00e4hlich in L\u00f6sung \u00fcbergef\u00fchrt, wobei die Verdauungsprodukte samt unverdautem Material und Magensaft portionsweise in den Darm bef\u00f6rdert werden. Unter pathologischen Bedingungen k\u00f6nnen s\u00e4mtliche Bestandteile des Mageninhaltes in quantitativer Hinsicht abge\u00e4ndert werden. Es entsteht daher die Frage, wie diese Ver\u00e4nderungen die Arbeit des Magens beeinflussen. Leider ist die experimentelle Methodik noch nicht so weit fortgeschritten, da\u00df es m\u00f6glich w\u00e4re, die betreffenden pathologischen Verh\u00e4ltnisse (ulcus ventriculi, carcinoma usw.) k\u00fcnstlich her-","page":358},{"file":"p0359.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. pathol. Verh\u00e4ltnissen. 359\nvorzurufen, so da\u00df man gen\u00f6tigt ist, die anormalen Bedingungen durch verschiedene Zus\u00e4tze zu der Nahrung zu schaffen.\nAusgehend von diesen Betrachtungen wurde an einem Magenlistelhunde die Reihe der folgenden Versuche angestellt. Zu einer gewissen-Menge (40 g) feinen Fleischpulvers (aus ausgekochtem Fleisch) wurde entweder Wasser oder Salzs\u00e4urel\u00f6sung, oder Sodal\u00f6sung, oder nat\u00fcrlicher Magensaft, oder Pepsin Witte, oder endlich Produkte des im Magen bei demselben Hunde verdauten Versuchspulvers zugesetzt. Der Versuchshund wurde nach der Eingabe des Nahrungsgemisches f\u00fcr 2 Stunden im Gestell gelassen, worauf der Mageninhalt entleert und auf den S\u00e4uregehalt, den Stickstoff der gerinnbaren und nicht gerinnbaren Substanzen analysiert wurde. Die gewonnenen Resultate sind in der folgenden Tabelle angef\u00fchrt.\nVer- suehs- num- mer\tMenge des verf\u00fctterten Fleischpulvers g\tZusatz g resp. ccm\t\t\t\tS\u00e4ure- gehalt n/,0. ccm\tN unkoagulier- ! koagulierbarer |\tbarer Substanzen des Magenbreies g\t|\"/o de* Gesamt-N\t\tGc- samt-N 0j\u00bb des Zugef\u00fchrten\nI\t40\t\t\t\t\t85\t0,233\tr 90\t45\nII\t40\t\t\t\t\t83\t0,404\t' 86\t53\nIII\t40\t\t\t\t\t70\t0,106\t\u2022 90\t41\nIV\t33\t7 g\t\t\t\t90\t0,71)9\t\\ 78\t71\nV\t25\t15 \u00bb\t\tMagen-\t\t78\t0,512\t72\t39\nVI\t25\t15 \u00bb\t\tver-\t\t93\t0,919\t\u201867\t#\t58\nVII\t20\t20 \u00bb\t\tdauungs-\t\t77\t1,310\t, \u00ab1\t72\nVIII\t10\t30 \u00bb\tProdukte\t\t\tHO\t1,390\t\u2014\t64\nIX\t10\t30 *\t\t\t\tHO\t1,850\t35\t64\nX\t40\t50 ccm n\t\t/10-]\tSalz-\t90\t0,799\t78\t71\nXI\t40\t50 > n/s*\t\t\ts\u00e4ure- l\u00f6-\t147\t0,952\t61\t78\nXII\t40\t50 \u00bb\t\u00bb 4\t\tsung\t153\t0,567\t80\t80\nXIII\t40\t50 ccm\t\t\tn/\u00f6-\t30\t0,704\t' 8 t\t85\nXIV\t40\t100 \u00bb\t\tSoda-\t\t6\t0,337\t90\t83\nXV\t40\t100 \u00bb\t4\tl\u00f6sung\t\t6\t0,337\t92\t83\nXVI\t40\tO \u00e2 g ^ Pepsin\t\t\t\t110\t0,619\t82\t72\nXVII\t40\t1 \u00bb\tJ Witte\t\t\t101\t0.798\t\u2022 79\t75\nXVIII\t40\t50 ccm) Magen-\t\t\t\tC>3\t0.465\t82\t49\nXIX\t40\t100 \u00bb\ti\t\tsaft\t140\t0,798\t79\t75","page":359},{"file":"p0360.txt","language":"de","ocr_de":"360\tZ. O. Mitschnik.\nDie gewonnenen Zahlen gestatten folgende Schl\u00fcsse zu ziehen.\n1.\tWird ein Teil (18\u00b0/o \u2014 75\u00b0/o) des Fleischpulvers durch Produkte seiner Verdauung im Magen ersetzt, so entsteht dadurch dennoch keine beschleunigte Entleerung des Magens. Man ist deshalb kaum berechtigt, anzunehmen, da\u00df der Verlauf der Magenentleerung bei Fleischverdauung mit der Anh\u00e4ufung von Verdauungsprod\u00fckten in Zusammenhang steht.\n2.\tEin \u00dcberflu\u00df von Salzs\u00e4ure im Mageninhalt \u00fcbte unter den gegebenen Bedingungen eine hemmende Einwirkung auf die Magenentleerung aus, obgleich die Verdauung hierbei gut vonstatten ging. Merkw\u00fcrdigerweise f\u00fchrte bei diesem Hunde die Vermehrung irgend eines Bestandteiles des Mageninhaltes (Salzs\u00e4ure, Pepsin, Magensaft) zu einer gewissen Herabsetzung der Magenarbeit. Dieser Hund geh\u00f6rte zu denjenigen, bei denen die Magenverdauung \u00fcberhaupt sehr tr\u00e4ge vor sich ging. Das Verhalten dieses Hundes gegen\u00fcber dem Ans\u00e4uern oder Alkalisieren der Nahrung wird nicht bei allen Hunden beobachtet. Viel allgemeiner erscheint das Verhalten der Hunde, von denen oben (S. 3i0) mitgeteilt wurde.\nVIII.\nVerdauungsversuche mit Magenmilch.\nVon\nZ. 0. Mitschnik.\nWenn die ungen\u00fcgende Bearbeitung der Nahrung im Magen \u00fcberhaupt eine Belastung des Darmes zur Folge hat, so ist eine derartige bei Milchkost besonders ung\u00fcnstig, da die im Magen nicht geronnene resp. nicht rasch fest gewordene Milch recht rasch unver\u00e4ndert in die unteren Abschnitte des Darmes \u00fcbergef\u00fchrt wird, wo die Verdauung langsam erfolgen und bei Anwesenheit von Bakterien einen anormalen Verlauf nehmen kann.\nEs dr\u00e4ngt sich bei solchen Umst\u00e4nden der Gedanke auf, statt der gew\u00f6hnlichen Milch dieselbe in dem Zustande zu\ni","page":360},{"file":"p0361.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. pathol. Verh\u00e4ltnissen. 361\nverabreichen, in dem sie sich im Magen nach der normalen Einwirkung von Magensaft befindet. Die Milch wird im Magen verdaut entweder in der Weise, da\u00df sich ein lockeres Gerinnsel bildet, das allm\u00e4hlich schmilzt und in den Darm \u00fcbergeht, oder aber es bildet sich ein kompakter Ballen, der lange im Magen liegen bleibt. Es unterliegt keinem Zweifel, da\u00df die Bildung eines lockeren Gerinnsels der Norm der Magenverdauung n\u00e4her kommt.\nVon diesen Tatsachen ausgehend, k\u00f6nnte angenommen werden, da\u00df es am meisten dem Zweck entsprechen w\u00fcrde, die Bedeutung eines Ersatzes der Milch durch dasjenige Produkt derselben, das 30\u201440 Minuten nach ihrer Einnahme im Magen gebildet wird, zu pr\u00fcfen. Wird dieser Mageninhalt durch ein dichtes Haarnetz durchgesiebt, so erh\u00e4lt man eine d\u00fcnne Emulsion. Dieselbe wird dann zur H\u00e4lfte (2:1) mit abgerahmter Milch versetzt und unter Umr\u00fchren bis auf 80\u201485\u00b0 G. erhitzt, so entsteht eine Fl\u00fcssigkeit von folgender Zusammensetzung: S\u00e4uregehalt: 60\u201470\u00b0/o; Stickstoff: 0,5\u20140,55\u00b0/o; Zucker: 3 \u20144\u00b0/o; Fett: 3\u20143,5\u00b0/o; ungerinnbare Eiwei\u00dfverdauungsprodukte: 27\u00b0/o der gesamten N-Substanzfen, darunter 85\u00b0/o Albumosen; Grad der Fettspaltung: 20\u00b0/o.\nVersuche in vitro haben ergeben, da\u00df dieses Pr\u00e4parat im Vergleich zur Milch durch Magensaft ungleich rascher verdaut wird. Pankreassaft wenigstens in vitro scheint nicht in demselben Sinne zu wirken.\nWie aus den Analysezahlen ersichtlich, unterscheidet sich die Magenmilch (oder Peptomilch) scharf von der Eiwei\u00dfmilch von Finkei stein und Mayer, mit der sie ihrem Aussehen nach verglichen werden k\u00f6nnte.\nVersuche am \u00abpolychyraotischen\u00bb Hunde ergaben, da\u00df unter sonst gleichen Bedingungen die Magenmilch haupts\u00e4chlich dank den Albumosen eine dreifach st\u00e4rkere Gallenabscheidung und dank der S\u00e4ure eine bedeutendere (9:7) Ausscheidung von Pankreassaft hervorruft. Es ist jedoch wohl kaum m\u00f6glich, blo\u00df hierdurch den hohen Heileffekt zu erkl\u00e4ren, den die Peptomilch bei ihrer Anwendung als einziges Nahrungsmittel bei Kindern im S\u00e4uglingsalter bei starken\nHoppe-Seyler\u00ab Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXVII.\t25","page":361},{"file":"p0362.txt","language":"de","ocr_de":"362\nM. R. Gilleis,\nVerdauungsst\u00f6rungen, die von unstillbaren Durchf\u00e4llen begleitet sind (Stadium decompositions, intoxicatio, enteritis follicularis) bewirkt. Der erste sichtbare Effekt ist das rasche Aufh\u00f6ren der Durchf\u00e4lle, worauf eine allm\u00e4hliche Gewichtszunahme des Kindes, eine Besserung des allgemeinen Habitus und des Selbstbefindens erfolgt. Nat\u00fcrlich ist eine weitere Ausarbeitung dieser Frage erw\u00fcnscht.\nIX.\nWeitere Untersuchungen zur Erforschung der physiologischen Bedeutung des Netzes.\nVon\nM. R. Gilleis.\nln der vorigen Mitteilung1) wurde von einem Hunde berichtet, dem zun\u00e4chst beide Omenta reseziert und darauf das Mesenterium entfernt worden waren. Die Verdauungsst\u00f6rungen traten erst ca. 2 Monate nach der zweiten Operation auf. Es ist aber m\u00f6glich, da\u00df diese St\u00f6rungen bereits infolge der ersten Operation in sp\u00e4terer Zeit aufgetreten w\u00e4ren oder als Folgeerscheinung der zweiten allein. Ferner mu\u00df in R\u00fccksicht gezogen werden, da\u00df nach dem Resultat des Studiums des allgemeinen Stoffwechsels auf eine Verdauungsst\u00f6rung nicht geschlossen werden kann, da kompensatorische Erscheinungen auftreten k\u00f6nnen, die den Verdauungsdefekt decken. Von diesen Erw\u00e4gungen ausgehend, unternahmen wir folgende Versuche:\nBei einem Hunde wurden nach der Beobachtung des allgemeinen Stoffwechsels bei einer Tagesration von 200 g Fleisch, 30 g St\u00e4rke und 10 g Schweinefett sowohl das Omentum minus als das Omentum majus samt Milzmesenterium und dem Nebennierenmesenterium unter Schonung der Gef\u00e4\u00dfe dieser Organe entfernt. 8 Tage nach der Operation wurde der Hund abermals in den K\u00e4fig eingebracht, auf die fr\u00fchere Ration gesetzt und der Stoffwechsel bei ihm einer Untersuchung unterzogen. Da es sich herausstellte, da\u00df bei dem Hunde keinerlei Ver\u00e4nderungen des Stoffwechsels eingetreten waren und der Harn\n!) Diese Zeitschrift, Bd. 81, S. 425.","page":362},{"file":"p0363.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. pathol. Verh\u00e4ltnissen. 3t)3\nvollkommen zuckerfrei war, wurde er auf 2 V* Monate aus dem K\u00e4fig herausgelassen und dann der Stoffwechsel nochmals gepr\u00fcft; auch diesmal konnten keine \u00c4nderungen konstatiert werden.\nEinem anderen Hunde wurde nach der Beobachtung des Stoffwechsels eine Exzision des Mesenteriums ausgef\u00fchrt. Zwei Wochen nach der Operation und darauf noch einmal nach Verlauf von weiteren 2 Monaten wurde der Stoffwechseigang wieder gepr\u00fcft. Es lie\u00dfen sich wieder keine \u00c4nderungen aufweisen.\nDie Verdauungsst\u00f6rungen beim Hunde, bei dem zuerst die Omenta und dann das Mesenterium reseziert worden waren, traten ca. 21/\u00ab Monate nach der ersten Operation, resp. ungef\u00e4hr VI2 Monate nach der zweiten auf. Bei den oben erw\u00e4hnten Hunden lie\u00dfen sich aber auch 4 Monate nach der gesondert ausgef\u00fchrten Operation keine Verdauungsanomalien wahrnehmen. Daraus k\u00f6nnte man den Schlu\u00df ziehen, da\u00df die physiologische Funktion des Omentum nach dessen Ausschaltung durch das Mesenterium kompensiert wird. Sollten sich die Verh\u00e4ltnisse wirklich so gestalten, so m\u00fc\u00dfte man erwarten, da\u00df ein Hund, dem gleichzeitig beide Omenta und das Mesenterium gleichzeitig ausgeschnitten worden sind, ganz rasch Verdauungsanomalien aufweisen w\u00fcrde. \u00c4hnliche Versuche sind von uns in Aussicht gestellt worden.\nWas nun die Versuche an Darmfistelhunden anbetrifft, so erwies es sich, da\u00df, w\u00e4hrend ein normaler Hund eine Entfernung des Netzes leicht ertr\u00e4gt, ein Fistelhund nach dieser Operation mehr oder weniger rasch zugrunde g\u00e8ht. Unsere Beobachtungen betreffen 5 gew\u00f6hnliche Hunde und 3 Fistelhunde. W\u00e4hrend die ersten ohne jegliche Komplikation am Leben blieben, kamen letztere alle 2\u20143 Wochen nach der Operation um, wobei bei der Obduktion die Ursache des Todes nicht zu erkennen war. Also erscheint eine scheinbar unbedeutende Abweichung von der Norm im Darme, wie das Vorhandensein einer Fistel, die Entfernung des Netzes zu einer ernsten Komplikation zu gestalten.\nWeitere Versuche sind im Gange.\n25*","page":363},{"file":"p0364.txt","language":"de","ocr_de":"364\tP. p. Brjuchanow,\nX.\nZur Kenntnis\nder selbst\u00e4ndigen Absonderung verschiedener Verdauungsdr\u00fcsen bei normaler und defekter Verdauung.\nVon\nP. P. Brjuchanow.\nDie selbst\u00e4ndige Absonderungst\u00e4tigkeit verschiedener Verdauungsdr\u00fcsen unter dem Einfl\u00fcsse der im Darm unterhalb der plica duodenojejunalis erfolgenden Prozesse kann an einem \u00abpanchymotischen* Hunde in genauer Weise studiert werden. Wir haben nun an einem solchen Hunde eine Serie von Versuchen in folgender Weise angestellt. Derselbe wurde im Gestell in der \u00fcblichen Weise ausger\u00fcstet und f\u00fcr eine Stunde ohne weiteres stehen gelassen zwecks einer Beobachtung der T\u00e4tigkeit der Verdauungsdr\u00fcsen unter den gegebenen Verh\u00e4ltnissen. Darauf wurde im Verlauf von 5 Minuten 50 ccm 5\u00ab/oiges Witte-Pepton in das Jejunum eingespritzt und w\u00e4hrend einer Stunde der Verlauf der verschiedenen Saftsekretionen registriert. Dann wurde in derselben Weise die Beobachtung der S\u00e4fteausscheidungen nach der Einf\u00fchrung einer sauren (n/io) und alkalischen (6\u00b0/oige Sodal\u00f6sung) desselben Peptons gemacht.\nWie aus der beifolgenden Tabelle I ersichtlich, ergaben die Dr\u00fcsen des Verdauungstraktes selber keinerlei Reaktion auf die gepr\u00fcften Versuchsl\u00f6sungen; die Ausscheidung des Magens z. B. stellte ein Gemisch von Schleim und Speichel dar. Dagegen reagierten die au\u00dferhalb des Verdauungskanals gelegenen Dr\u00fcsen in charakteristischer Weise. Durch Einf\u00fchrung einer w\u00e4sserigen Peptonl\u00f6sung wird Absonderung von Galle hervdr-gerufen, wobei die Absonderung durch eine Ans\u00e4uerung der L\u00f6sung mit Salzs\u00e4ure (bis zu n!io) durchaus nicht ver\u00e4ndert wird; demgegen\u00fcber erfolgt dieGalle-absonderung gar nicht, sobald das Pepton durch Soda alkalisiert worden ist. Ganz anders verhielt sich die Bauchspeicheldr\u00fcse. Das in gew\u00f6hnlichem oder mit","page":364},{"file":"p0365.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle\nVerdauung u. Resorption unter normalen u. pal hol. Verh\u00e4ltnissen. 365\n\no\n. V","page":365},{"file":"p0366.txt","language":"de","ocr_de":"366\nP. P. Brjuchanow,\n6\u00b0/o Soda versetztem Wasser gel\u00f6ste Pepton rief keinerlei Reaktion von seiten des Pankreas hervor; eine Reaktion erfolgte nur nach Zusatz von Salzs\u00e4ure.\nDer Jejunalchymus ist sehr reich an h\u00f6heren Verdauungsprodukten. Die letzteren \u00fcben einen anregenden Einflu\u00df auf die Ausscheidung der Galle und des Pankreassaftes aus. Die Ziffern der Tabelle zeigen nun, da\u00df mit \u00c4nderung der chemischen Reaktion des Chymus auch sein Einflu\u00df auf die Sekretionen sich \u00e4ndert. Solange die Reaktion des Darminhaltes sauer oder neutral ist, erfolgt eine Gallenabscheidung ; sobald aber die Reaktion alkalisch wird, sistiert diese Einwirkung. Solange ferner die Reaktion eine saure ist, ruft der Chymus eine Sekretion des Pankreassaftes hervor; wird die S\u00e4ure neutralisiert* so h\u00f6rt die Erregung dieser auf.\nDie Entfernung des Jejunums m\u00fc\u00dfte zu einer Verminderung der saftausl\u00f6senden Wirkung des D\u00fcnndarmes f\u00fchren.\nAn oben erw\u00e4hntem \u00abpanchymotischen\u00bb Hund wurde nun eine Jejunumresektion ausgef\u00fchrt mit der Absicht, die an-gebenen Versuche nach der Operation zu wiederholen. Leider aber vermochfe der Hund die Jejunumausschaltung nicht zu \u00fcbertragen. Aus diesem Grunde wurde ein zweiter Hund mit einer zweikammerigen Fistel am Duodenum zwischen beiden Papillen mit unterbundenem ersten Pankreasgang gew\u00e4hlt und an ihm Versuche nach dem Muster der soeben beschriebenen vor und nach einer totalen Jejunumreaktion angestellt, nur wurde das Pepton nat\u00fcrlich schon ausschlie\u00dflich in salzsaurer (n,io) L\u00f6sung eingef\u00fchrt.\nTabelle II.\nNum- mer- des Ver- suches\tGalle vor\tj\tnach der Einspritzung ccm | N\tccm |(N mg)\tPankreassaft vor\t|\tnach der Einspritzung ccm |Mett(mm)| ccm |Mett(mm)\n\t!\tI\t!\t1 1\nKontrollversuche.\nI\t0\t\u2014\t13\t53\t15\t1\t36\nII\t0\t\t12\t53\t19\t2\t32","page":366},{"file":"p0367.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. pathol. Verh\u00e4ltnissen. 367\nFortsetzung.\nNum-\tGalle\tPankreassaft\nmer des\tvor\t|\tnach\tvor\t|\t; nach\nVer- suches\tder Einspritzung ccm | N ! ccm (N mg)\tder Einspritzung ccm |Mett (mm) ccm Mett (mm)\n\t1 1\ti\t1\t1\t.\nNach der Resektion.\nIII\t0\t\u2014\t0\t\u2014\t10\tfi\t10\nIV\t0\t\u2014\t14\t\u2014\t10\t2\t30\nV\t0\t\u2014\t8\t32\t17\t2\t24\nVI\t0\t\u2014\t15\t\u2014\t13\t2\t25\nVII\t0\t\u2014\t15\t\u2014\t13\t2\t30*\nAus den Zahlen der Tabelle ist deutlich zu ersehen, da\u00df nach einer Jejunumresektion die erwartete Verminderung der Sekretausscheidung auf das gepr\u00fcfte Agens nicht auftrat.\nVielleicht k\u00f6nnte diese Erscheinung dadurch erkl\u00e4rt werden, da\u00df die S\u00e4fteausscheidung unter den gegebenen Bedingungen auf dem h\u00e4matogenen Wege zustande kommt, welcher Weg durch die Darmausschaltung nicht gest\u00f6rt wurde. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, da\u00df es sich hier um gewisse Kompensationserscheinungen handelt.\nXL\nMaximale Redaktion des Verd&uangstraktus.\nVon\nS. F. Kaplan.\nWie bekannt, wird der Ausschlu\u00df des Magens durch den Darm kompensiert, wenn auch nicht in ganz vollem Ma\u00dfe. Es dr\u00e4ngt sich nun die Frage auf, ob der Darm hierbei das Maximum seines kompensatorischen Verm\u00f6gens entwickelt oder ob er noch gen\u00fcgend Reservekr\u00e4fte zur\u00fcckh\u00e4lt, neue Defekte im Verdauungstrakte zu kompensieren. In dieser Hinsicht ist vor allem folgender Versuch angestellt worden. Vier Monate nach Entfernung des Magens wurde einem Hunde ein relativ geringer Teil des Jejunums reseziert (80 cm). Die Operation","page":367},{"file":"p0368.txt","language":"de","ocr_de":"368\nS. F. Kaplan,\nwar sp\u00e4t abends ausgef\u00fchrt worden, gegen Morgen des folgenden Tages stellte sich Erbrechen ein, wobei mit fl\u00fcssigen Massen ein Kn\u00e4uel von Bandw\u00fcrmern ausgeworfen wurde. In den ersten 2 Tagen nach der Operation war das Erbrechen recht h\u00e4ufig, nahm jedoch vom dritten Tage ab, obgleich es in gr\u00f6\u00dferen oder geringeren Unterbrechungen bis zum Tode anhielt. Vom dritten Tage nach der Operation an erhielt der Hund reichlich Milch, wobei er im Laufe des Tages in kleinen Portionen 200\u2014300 ccm einnahm. 9 Tage nach der Operation ging der Hund ein. Bei der Autopsie erwies si<\u00ff die Darmanastomose gut verheilt, von einer Peritonitis war nichts zu erkennen. Die einzige auffallende Anomalie war eine Ausdehnung und Schlaffheit der zur Anastomose zuf\u00fchrenden Jejunumschlinge, welche aller Wahrscheinlichkeit nach auch den Tod herbeigef\u00fchrt hat; der ganze Darm unterhalb der Anastomose war kontrahiert, verengt und vollkommen leer. Kurz, die Anastomose funktionierte entweder gar nicht oder ungen\u00fcgend infolge einer nicht-erfolgten Hypertrophie der zuf\u00fchrenden Schlinge. Bis zum Erscheinen weiterer Untersuchungen in dieser Richtung mu\u00df somit anerkannt werden, da\u00df die Entfernung des Magens die Mobilisierung des gesamten kompensatorischen Verm\u00f6gens des Jejunums zur Folge hat.\nEin ganz anderes Resultat wurde bei einem anderen magenlosen Hunde von mehr als 10 Kilo Gewicht nach Entfernung des Ileums erhalten. Im Verlaufe der ganzen postoperativen Periode wurden kein Mal weder Erbrechen noch \u00dcbelkeitsbewegungen beobachtet. Die ersten 2 Tage nach der Operation nahm der Hund keine Speise an, vom dritten Tage an nahm er gern Milch in geringen Mengen (200\u2014400 ccm pro die), veweigerte jedoch die Aufnahme fester Nahrung, wie Brot; wenn dasselbe auch mit Milch zu einem Brei vermischt war. Ca. 8 Tage nach der Operation nahm er auch einen derartigen Brei gern an. Solange der Hund sich nur von Milch ern\u00e4hrte, waren seine Faeces geballt und gut geformt, beim \u00dcbergange zu Brot mit Milch wurden die Faeces d\u00fcnnfl\u00fcssiger, wobei folgende Erscheinung beobachtet wurde: der Hund entleerte mehrere Male am Tage Faeces; die erste Portion derselben folg-\na '","page":368},{"file":"p0369.txt","language":"de","ocr_de":"Verdauung u. Resorption unter normalen u. pathol. Verh\u00e4ltnissen. 369\nlieh nach der Nahrungsaufnahme war d\u00fcnnfl\u00fcssiger, w\u00e4hrend die \u00fcbrigen das Aussehen vollkommen normaler Faeces hatten.\nTabelle I.\nFutter\t\tBilanz\t\t\tK\u00f6rpergewicht\t\n\tStickstoff\t\tReduzierende\t\tZu- (-{-) resp.\t\npro Tag\t\t\tSubstanzen\t\tAbnahme (\u2014)\t\n\ta)\tb)\ta)\t'M\ta)\tbi\n400 ccm Milch 400 g Brot 300 ccm Wasser\t+ 1,92\t+ 1,31\t176\t168\t+ 50\t-f- 50\n400 ccm Milch 500 g Brot 400 ccm Wasser\t+ 3,04\t+ 1,96\t219\t209\t+ 1100\t4-900\n500 g Brot 800 ccm Wasser\t_\t-0,47\t\u2014\t229\t\u2014\t0\nZahl der Versuchstage\n15\n3\nVor der Resektion des Darms wurde bei diesem Hunde die Assimilation von Stickstoff und der Kohlenhydrate bei einer Eingabe im Verlaufe von 3 Tagen von 400 ccm Milch, ebensoviel Wasser und 400 g Brot, und darauf im Verlaufe von 15 Tagen von derselben Quantit\u00e4t Milch und Wasser, jedoch 500 g Brot gepr\u00fcft. Nachdem der Hund nach der lleumresekti\u00f6n sich vollkommen erholt hatte, wurde der Stoffwechsel bei derselben Nahrung wieder untersucht. Aus der Zusammensetzung der Zahlen vor (v) und nach (n) der Resektion ist es ersichtlich, da\u00df die Entfernung des Ileums keinerlei Ver\u00e4nderung in der Ausnutzung der betreffenden Nahrung verursachte. Ebenso gut ging die Stickstoffsparung, die Resorption der Kohlenhydrate sowie der Zuwachs des K\u00f6rpergewichtes vor sich.\nDa, wie bekannt, der Dickdarm nur bei der Resektion des Jejunums eine kompensatorische Rolle spielt, konnte a priori erwartet werden, da\u00df die Entfernung des Dickdarms hier keine merkbaren St\u00f6rungen der Speiseausnutzung hervorrufen wird. Zwei Monate nach der letzten Operation wurde bei demselben Hunde das ganze Colon entfernt, wobei durch eine direkte Anastomose das Rectum mit dem Anfangsteil des Colons vereinigt wurde.","page":369},{"file":"p0370.txt","language":"de","ocr_de":"3/0 S* F. Kaplan, Untersuchungen \u00fcber Verdauung und Resorption.\nVom dritten Tage an nahm der Hund Milch zu sich, vom f\u00fcnften Tage wurde der MilchWei\u00dfbrot zugef\u00fcgt, vom siebenten Tage begann die Bestimmung des Stoffwechsels bei Brotmilchkost. Die erste auffallende Erscheinung war, da\u00df die Faeces des Hundes statt d\u00fcnnfl\u00fcssiger kompakter wurden, soda\u00df die M\u00f6glichkeit gegeben war, den Kot und den Harn getrennt zu analysieren. Nach 2 Wochen aber nahm der Kot dasselbe Aussehen an wie vor der Colonentfernung.\nDie Stoffwechselzahlen zeigen, da\u00df der Hund ebensogut die Nahrung ausnutzte wie vor der Dickdarmresektion.\nEs sind schon 4 Monate nach der letzten Operation, resp. S Monate nach der ersten verflossen und der Hund ist stets bei bester Laune, ohne Abmagerung zu zeigen.\nDie Beobachtung wird fortgesetzt.\nTabelle II.\nZahl der Ver- suchs- tage\tFutter pro 3 Tage\tZu- fuhr g\tN- Aus Harn g\t\u2018uhr Kot g\tBilanz\tKohlen- hydrate nicht resorbiert g\tK\u00f6rpergewicht Zu- (+) resp. Abnahme (\u2014) g\n3\tKHK) ccm Milch \u00ab00 g Brot\t15,0\t15,8\u00ab\t2,13\t\u2014 2,99\t1,5\t\u2014 50\n3\t1000 ccm Wasser 15(H) ccm Milch 900 g Brot\t22,5\t16,69\t4,05\t+ 1,79\t8,9\t+ 650\n\t1500 ccm Wasser\t\t\t\t\t\t\n1 \u25a0","page":370}],"identifier":"lit19919","issued":"1913","language":"de","pages":"313-370","startpages":"313","title":"Weitere Untersuchungen \u00fcber die Verdauung und Resorption unter normalen und pathologischen Verh\u00e4ltnissen","type":"Journal Article","volume":"87"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:32:52.695829+00:00"}