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{"created":"2022-01-31T14:43:16.983237+00:00","id":"lit19921","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Tsuji, Kwanji","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 87: 379-381","fulltext":[{"file":"p0379.txt","language":"de","ocr_de":"Ober den partiellen Abbau der Hefenuclelns\u00e4ure durch den PreBsaft des Cortinellus edodes.\nVon\nKwanji Tsuji.\n(Aus der III. medizinischen Klinik und dem medizinisch-chemischen Institut der kaiserlichen Universit\u00e4t Kyoto.)\n(Der Redaktion zugegangen am 16. August 1913.)\nTamau Kikkoji1) untersuchte zuerst den Pre\u00dfsaft des in Japan einheimischen Hutpilzes Cortinellus edodes auf seine Wirkung gegen nucleinsaures Natron und fand, da\u00df bei der Digestion mit dem frisch bereiteten Pre\u00dfsaft bei Bruttemperatur sich das letztere unter Bildung von Phosphors\u00e4ure und Purinbasen zersetzte. Da nun das nucleins\u00e4urespaltende Agens sich aus dem Pre\u00dfsaft durch Ammonsulfat aussalzen lie\u00df und seine Wirkung bei der Siedehitze einb\u00f6\u00dfte, so glaubte er behaupten zu d\u00fcrfen, da\u00df ein Ferment, das der Nuclease im Tierk\u00f6rper sehr nahe steht, in Cortinellus vorhanden ist. Er hat ferner festgestellt, da\u00df in Cortinellus noch zwei Fermente Vorkommen, n\u00e4mlich ein proteolytisches Ferment, das das Fibrin bei neutraler und alkalischer Reaktion aufzul\u00f6sen vermag, und ein nach Art der Urease wirkendes Ferment.\nIm Anschlu\u00df an die Beobachtungen Kikkojis habe ich mir die Aufgabe gestellt, die Untersuchung \u00fcber1 die folgende Frage anzustellen: ob nicht beim Abbau der Nucleins\u00e4uren durch den Pre\u00dfsaft des Cortinellus die Nucleosidej das Guanosin und das Adenosin, als Zwischenstufe entstehen?\n300 ccm einer 10\u00b0/oigen L\u00f6sung von hefenucleinsaurem Natron wurden mit 300 ccm Pre\u00dfsaft des Cortinellus und 40 ccm Toluol* *) in einer mit dem St\u00f6psel versehenen\n*) T. Kikkoji, Diese Zeitschrift, Bd. 51, S. 201.\n\u2022) Die Sterilit\u00e4t der digerierten Fl\u00fcssigkeit wurde durch Impfung auf Agar und in Bouillonl\u00f6sung festgestellt.\n26*","page":379},{"file":"p0380.txt","language":"de","ocr_de":"380\nKwanji Tsuji,\nFlasche durchgemischt und 7 Tage lang bei Bruttemperatur digeriert. Es schied sich eine gelatin\u00f6se Masse ab, in welcher hie und da wei\u00dfe nadelf\u00f6rmige Kryst\u00e4llchen zu sehen waren. Diese gelatin\u00f6se Masse wurde abfiltriert, in hei\u00dfem Wasser gel\u00f6st, filtriert, das Filtrat 24 Stunden am kalten Ort stehen gelassen. Die ausgeschiedenen b\u00fcschelf\u00f6rmigen Krystalle wurden abfiltriert und durch mehrmalige Umkrystallisation aus hei\u00dfem Wasser gereinigt. Die Ausbeute betrug 2,163 g.\nDie gereinigten Krystalle schmolzen bei 236\u00b0 G. Sie gaben sch\u00f6ne Pentosenreaktionen mit Phloroglucin-Salzs\u00e4ure sowie mit Orcin-Salzs\u00e4ure. Sie waren, in n'io-Natronlauge gel\u00f6st und beobachtet, linksdrehend.\n0,1217 g Substanz gaben 24,4 ccm N bei 5\u00b0 C. und 770 mm B., entsprechend 24,86\u00b0/o N.\n0,1018 g Substanz gaben 20,4 ccm N bei 6,5\u00b0 G. und 762 mm B., entsprechend 24,43% N.\nBerechnet f\u00fcr C10H13N5O5:\tGefunden:\n24,74o/o\t24,86\u00b0/o 24,43o/o.\nDie angef\u00fchrten Eigenschaften und die analytischen Daten lassen es zweifellos erscheinen, da\u00df die in Rede stehende Substanz mit dem Guanosin identisch ist. Somit ist erwiesen, da\u00df bei der Digestion der Hefenucleins\u00e4ure mit dem Pre\u00dfsaft des Cortinellus sich Guanosin bildet. Aus dem Filtrat vom Guanosin habe ich eine Substanz nach dem Verfahren P. A. Le-venes1) isolieren k\u00f6nnen, die gro\u00dfe \u00c4hnlichkeit mit dem Adenosin aufweist. Ob es sich tats\u00e4chlich um Adenosin handelt, das m\u00fcssen weitere Untersuchungen entscheiden.\nWie die Kontrollversuche \u00fcbereinstimmend zeigen, \u00fcbt hiergegen der zum Sieden erhitzte Pre\u00dfsaft keineswegs irgend eine Wirkung auf das hefenucleins\u00e4ure Natron aus. Hervorheben m\u00f6chte ich ferner, da\u00df der genannte Abbauproze\u00df- nur bei neutraler oder schwach saurer Reaktion zustande kommt.\nZieht man nun die Tatsachen in Betracht, da\u00df bei dem erw\u00e4hnten Abbauprozesse die Bildung von Guanosin sicherlich\n*) P. A. Levene, Handb. d. biochem. Untersuchungsmethoden von E. Abderhalden, Bd. 2. S. 605.","page":380},{"file":"p0381.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den partiellen Abbau der Hefenucleins\u00e4ure usw. 381\neiner fermentativen Wirkung zuzuschreiben ist, und da\u00df bei der l\u00e4nger dauernden Einwirkung von Pre\u00dfsaft des Cortinellus der Abbau der Hefenucleins\u00e4ur\u00f6 so weit geht, da\u00df unter den Abbauprodukten freie Purinbasen nachzuweisen sind,1) so erscheint die Annahme berechtigt, da\u00df in Cortinellus mehrere auf ganz bestimmte Abbaustufen der Nucleins\u00e4uren eingestellte Fermente enthalten sind: Fermente, welche Nucleins\u00e4uren in Nucleoside verwandeln, und Fermente, welche Nucleoside in ihre Bausteine zerlegen.\n') T. Kikkoji, a. a. 0.","page":381}],"identifier":"lit19921","issued":"1913","language":"de","pages":"379-381","startpages":"379","title":"\u00dcber den partiellen Abbau der Hefenucleins\u00e4ure durch den Pre\u00dfsaft des Cortinellus edodes","type":"Journal Article","volume":"87"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:43:16.983243+00:00"}