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{"created":"2022-01-31T14:47:25.124747+00:00","id":"lit19932","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Bang, Ivar","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 88: 44-46","fulltext":[{"file":"p0044.txt","language":"de","ocr_de":"Uber psychische Hyperglyk\u00e4mie beim Kaninchen.\nVon\nIvar Bang.\n(Der Redaktion zugegangen am 4. September 1913.)\nIn einer k\u00fcrzlich erschienenen Abhandlung berichten Hirsch und Reinbach1) \u00fcber interessante Versuche, welche dartun, da\u00df Kaninchen nach Fesselung mit und ohne Freilegung der Carotis sowie schon allein nach Blutentnahme aus der Ohrvene ohne Fesselung Hyperglyk\u00e4mie und zum Teil Glykosurie bekamen und zwar ebenso gut, wenn die Tiere narkotisiert waren wie ohne Narkose. Die Verfasser definieren diese Hyperglyk\u00e4mie als eine Schreckhyperglyk\u00e4mie. Sie folgern, da\u00df diese nicht ber\u00fccksichtigte Tatsache die fr\u00fcheren Befunde \u00fcber experimentellen Diabetes bei Kaninch\u00ebn sehr unsicher machen. Die ganze gro\u00dfe Arbeit \u00fcber experimentelle Hyperglyk\u00e4mie mu\u00df wiederholt werden. Schlie\u00dflich behalten sich die Verfasser \u00e4hnliche Studien beim Hunde vor.\nDiese Tatsache ist auch mir nicht unbekannt geblieben. Zwar habe ich in meinem Buch \u00fcber Blutzucker ausdr\u00fccklich hervorgehoben, da\u00df Kaninchen eine derartige Hyperglyk\u00e4mie nicht aufweisen. Kurz nachher wurden wir dagegen auf dasselbe aufmerksam, wie z. B. aus der Publikation Jacobsens2) hervorgeht. In dem Kongre\u00df zu London dieses Jahres habe ich eine \u00dcbersicht \u00fcber diese Verh\u00e4ltnisse gegeben. Ich stimme vollkommen den Herren Hirsch und Reinbach bei, da\u00df diese psychische Hyperglyk\u00e4mie vielleicht f\u00fcr mehrere fr\u00fcher beschriebene Hyperglyk\u00e4mieformen verantwortlich ist, und habe\n*) Hirsch und Reinbach, Diese Zeitschrift, Bd. 87, S. 122, 1913.\n*) Jacobsen, Bioch. Zeitschrift, Bd. 51, S. 443, 1913.","page":44},{"file":"p0045.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber psychische Hyperglyk\u00e4mie beim Kaninchen.\t45\nmit Stenstr\u00f6m*) besonders f\u00fcr die asphyktische Hyperglyk\u00e4mie bei Kaninchen diese M\u00f6glichkeit hervorgehoben. Diese Untersuchungen werden hier fortgesetzt.\nNun habe ich aber, wie in meinem Blutzuckerbuche angegeben, bemerkt, da\u00df meine Kaninchen damals keine solche psychische Hyperglyk\u00e4mie aufweisen. Derartige Versuche wurden n\u00e4mlich reichlich angestellt. Die Tiere lagen z. B. l\u00e4ngere Zeit gefesselt. Auch bekamen sie oft mit der Sonde 100 ccm Wasser und wiesen mit einer Ausnahme keine Hyperglyk\u00e4mie auf.\nDie Sache verh\u00e4lt sich so, da\u00df Kaninchen, welche direkt zu Versuchen verwendet werden, sogar recht regelm\u00e4\u00dfig psychische Hyperglyk\u00e4mie zeigen. Nachdem sie aber an das Laboratoriumsleben gew\u00f6hnt werden, tritt die Hyperglyk\u00e4mie nicht mehr auf. Ich halte deswegen die Tiere erst einige Zeit in meinem Laboratoriumszimmer, bevor ich sie als Versuchskaninchen verwende.\nMan kann hierbei die Verh\u00e4ltnisse etwas n\u00e4her verfolgen. Zuerst bekommen die Tiere ohne weiteres Hyperglyk\u00e4mie, wenn man ohne Fesselung Blutproben nimmt. Etwas sp\u00e4ter erst, wenn sie gefesselt werden, und schlie\u00dflich nur dann, wenn man sie operiert oder von einem Hunde verfolgen l\u00e4\u00dft. Inwieweit aber eine Schreckhyperglyk\u00e4mie vorliegt, ist mir nicht ganz klar. Ich habe wiederholt gesehen, da\u00df \u00abgew\u00f6hnte* Kaninchen, wenn sie aufgebunden werden, schreien und sich unruhig verhalten, aber trotzdem keine Hyperglyk\u00e4mie bekommen, selbst wenn sie einige Zeit vorher deutliche psychische Hyperglyk\u00e4mie erwiesen haben. Es seheipt mir also, da\u00df die Verh\u00e4ltnisse komplizierter liegen (Schreck ist nat\u00fcrlich hiermit nicht ganz ausgeschlossen) und da\u00df man besser von einer \u00abpsychischen\u00bb als von einer Schreckhyperglyk\u00e4mie spricht.\nEs kann auch kein Zweifel dar\u00fcber sein, da\u00df viele andere Tiere sich ebenso verhalten. Wenn f\u00fcr den Hund die Normal-werte des Blutzuckers zwischen 0,07 und 0,22 \u00b0/6 angegeben worden sind, hat man wahrscheinlich die psychische Hyperglyk\u00e4mie mit im Spiele. Ebenso f\u00fcr die Katze (0,09 und\n*) Bang und Stenstr\u00f6m, Bioch. Zeitschrift, Bd. 50, S. 449, 1913.","page":45},{"file":"p0046.txt","language":"de","ocr_de":"*6 Ivar Bang, \u00dcber psychische Hyperglyk\u00e4mie beim Kaninchen.\n0,31%), und ganz besonders f\u00fcr die V\u00f6gel. VVeintraud fand f\u00fcr Entenblut 0,12-0,20%, Kautsch 0,12\u20140,18%, Fleming1) aber durchschnittlich nur 0,075%. F\u00fcr Gans! Huhn und Rabe kann man dieselben Folgerungen ziehen. Es soll zun\u00e4chst meine Aufgabe sein, Ma\u00dfregeln zu finden, wodurch man exakt diese unwillkommene Komplikation der psychischen Hyperglyk\u00e4mie auszuschlie\u00dfen vermag und dann nachher die notwendige Revision der experimentellen Hyperglyk\u00e4mieformen anzustellen, wobei ich doch ausdr\u00fccklich bemerke, da\u00df die Angaben \u00fcber aliment\u00e4re Hyperglyk\u00e4mie bei Kaninchen sowie die in der Biochem. Zeitschrift von mir und meinen Mitarbeitern ver\u00f6ffentlichten Mitteilungen \u00fcber Hyperglyk\u00e4mie nicht von dieser Fehlerquelle ber\u00fchrt worden sind.\n\u2018) Fleming, Jorun. of Physiol., Bd. 45, S. 43, 1913.","page":46}],"identifier":"lit19932","issued":"1913","language":"de","pages":"44-46","startpages":"44","title":"\u00dcber peptische Hyperglyk\u00e4mie beim Kaninchen","type":"Journal Article","volume":"88"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:47:25.124753+00:00"}