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{"created":"2022-01-31T14:37:01.333403+00:00","id":"lit19945","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Tamura, Sakae","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 88: 190-198","fulltext":[{"file":"p0190.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie der Bakterien.\nII. Mitteilung.\nVon\nSakae Tamura (Tokyo).\n(Ans dom hypionischon und dom physiologischen Institut dor Universit\u00e4t Heidolborg.)\n(Der Redaktion zugegangen am 4. Oktober 1913.)\nIn meiner ersten Mitteilung1) habe ich die Protoplasma-Bausteine zweier Bakterienarten, des Tuberkelbacillus und des Mykobakterium lacticola, einer Untersuchung unterworfen und festgestellt, da\u00df sie im wesentlichen dieselben sind, wie die der h\u00f6heren Lebewesen. Besonders gilt dies von denjenigen Bausteinen, aus denen sich das Proteinmolek\u00fcl zusammensetzt.\nAn die Erkenntnis dieser Tatsache kn\u00fcpft sich die Frage, ob denn der Organismus der erw\u00e4hnten Bakterien auch imstande ist, alle diese verschiedenen Atomgruppen selbst zu bilden, oder ob ihm wenigstens ein Teil derselben durch den N\u00e4hrboden zugef\u00fchrt werden mu\u00df. Die Bakterienkulturen, welche zu meinen bisherigen Analysen gedient hatten, waren auf Pepton-Bouillon gez\u00fcchtet worden; hier war also die M\u00f6glichkeit einer Aufnahme komplizierter organischer Molek\u00fcle, besonders der Eiwei\u00dfbausteine in fertigem Zustand geboten. Bei den neueren unten mitgeteilten Versuchen habe ich nunmehr die N\u00e4hrl\u00f6sung vereinfacht, soweit dies mit einem ausgiebigen Wachstum der genannten Bakterien vertr\u00e4glich war. Ich gewann so die M\u00f6glichkeit, die synthetischen F\u00e4higkeiten der Bakterien genauer festzustellen und die Frage zu entscheiden, ob mit der Vereinfachung der Nahrung auch eine Ver\u00e4nderung der Zusammensetzung der K\u00f6rpersubstanz, speziell im Bau der Proteinstoffe, verbunden war. Zugleich dehnte ich diese Versuche auf die anorganischen N\u00e4hrstoffe aus.\nI. Vergleich der Zusammensetzung von Mykobakterium lacticola nach Wachstum auf eiwei\u00dfhaltigem und auf eiwei\u00dffreiem N\u00e4hrboden.\nDie Frage, inwiefern die Zusammensetzung des Bakterienleibes aus organischen Bausteinen gesetzm\u00e4\u00dfig vorgeschrieben ist und welchen Schwankungen sie unterliegt, l\u00e4\u00dft sich erst\n\u2018) S. diese Zeitschrift, Bd. 87, S. 85.","page":190},{"file":"p0191.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie der Bakterien. II.\n191\ndann vollst\u00e4ndig entscheiden, wenn es gelingt, alle Zellbausteine zu isolieren und quantitativ zu bestimmen.\nDies ist aber heute noch nicht ausf\u00fchrbar. Auch ist eine quantitative Bestimmung nur bei einzelnen Proteinbausteinen, vor allem beim Arginin, Histidin und Lysin m\u00f6glich, und ich habe meine quantitativen Untersuchungen daher .nur auf diese Basen ausgedehnt. Bez\u00fcglich der Monoamidos\u00e4\u00fcren habe ich mich mit dem qualitativen Nachweis begn\u00fcgt.\nBei Mvkobakterium lacticola zeigte sich eine auffallende \u00dcbereinstimmung in den organischen Bestandteilen, mochten sie auf N\u00e4hrbouillon oder auf eiwei\u00dffreiem N\u00e4hrboden gez\u00fcchtet sein. Die anorganischen Elemente d\u00fcrften gr\u00f6\u00dferen quantitativen Schwankungen unterliegen.\nAls Stickstoffquelle verwendete ich bei diesen Kulturen das Asparagin und das Ammon (in Form des Lactates). Die Versuche sind mit Mykobakterium lacticola ausgef\u00fchrt worden. Als N\u00e4hrl\u00f6sung verwandte ich am Anfang die'Fr\u00e4nkelsche N\u00e4hrl\u00f6sung, d. i. Kochsalz 5,0, Natriumphosphat 2,0, Ammonium-lactat 6,0, Asparagin 4,0, Glycerin 15,0, Wasser 1000,0. Sp\u00e4ter benutzte ich nach Proskauer und Beck eine L\u00f6sung, welche nur Ammoniumcarbonat als Stickstoffquelle enthielt. Aber das Wachstum der Mykobakterium lacticola war dabei zu schlecht, um hinreichendes Material f\u00fcr Untersuchungen zu bekommen. Schlie\u00dflich habe ich gefunden, da\u00df die Bakterien ziemlich gro\u00dfe Mengen von Erdalkalien f\u00fcr ihr Wachstum erfordern. Die N\u00e4hrl\u00f6sung f\u00fcr den Hauptversuch hatte folgende Zusammensetzung :\nNaCl\t5,0\nKa2HP04\t2,0\nAmmoniumlactat\t4,0\nAsparagin\t5,0\n10\u00b0/o MgS04-L\u00f6sung\t10,0\nGlycerin\t15,0\ndestilliertes Wasser\t1000,0.\nDie Kulturen setzte ich in mit Wattepfropfen abgeschlossenen Erlenmeyer-Kolben an, nachdem die N\u00e4hrl\u00f6sung durch wiederholtes langes Aufkochen zuvor sterilisiert worden war.\nNach 4 t\u00e4gigem Verweilen im \u00dfrutraum von 36,5\u201437\u00b0 C. sind die Bakterien zu einem die ganze Oberfl\u00e4che bedeckenden","page":191},{"file":"p0192.txt","language":"de","ocr_de":"192\nSakae Tamura,\nzarten H\u00e4utchen ausgewachsen und zugleich ist die anfangs farblose N\u00e4hrl\u00f6sung durch FarbstofTbildung deutlich hellgelb geworden. Nach 7 Tagen wurden die H\u00e4utchen dicker, runzliger und kletterten an der Glaswand hinauf. Sie erwiesen sich unter dem Mikroskop bedeutend d\u00fcnner als die auf Peptonbouillon gewachsenen Mykobakterien und auch trat die gekr\u00fcmmte Gestalt deutlicher hervor. Am 10. Tage wurden die Bakterien auf dem Filter gesammelt, sehr gr\u00fcndlich gewaschen und bei 370 C. getrocknet. Die so getrocknete Bakterienmasse war hellbraun. Der StickstofTgehalt, welcher nach genauer W\u00e4gung mit H\u00fcte der KjeldahIschen Methode bestimmt war, betrug in Mvkobakterium lacticola aus eiwei\u00dffreier Kultur 9,630 \u00b0/o N, in Mykobakterium lacticola aus Bouillonkultur 9,636\u00b0/\u00ab N.\n70 g getrocknete Mykobakterienmasse aus eiwei\u00dffreier Kultur wurde in ganz gleicher Weise verarbeitet, wie dies fr\u00fcher mit der Bouillonkultur des Mykobakterium lacticola und des Tuberkelbacillus ausgef\u00fchrt war.1)\nDie Resultate waren folgende:\nAus dem \u00c4therextrakt \u00abI\u00bb konnte ich durch Aceton Mykol-ester f\u00e4llen, dessen Schmelzpunkt 66\u00b0 C. war. Daneben habe ich diesmal eine geringe Menge eines Phosphatides gefunden, die bei der Bouillonkultur nicht bemerkt wurde. Die Natur dieses Phosphatides war nicht festzustellen, doch lag die Vermutung nahe, da\u00df es sich hier um ein Zersetzungsprodukt des in dem Alkoholextrakt \u00ab11\u00bb enthaltenen Phosphatids handelt, welches beim Aufbewahren des Materials entstanden war.\nAus dem Alkoholextrakt \u00abII\u00bb habe ich die Diaminophos-phatide mittels \u00c4ther^ und Acetonbehandlung isoliert.\nDie Analyse gab folgende Result\u00e4te :\n0,2446 g Substanz nach Neumann verascht, erford\u00e8rn 12 ccm n/2-NaOH, d. i. 2,728 \u00b0/oP.\n0,1056 g Substanz nach Kjeldah 1 verascht, erfordern 1,8 ccm n,'io-H2S04 d. i. 2,388\u00b0/\u00ab N.\nDas Verh\u00e4ltnis P : N betr\u00e4gt 1 : 1,95.\nDie so mit \u00c4ther und Alkohol ersch\u00f6pfte Bakterienmasse, welche eine gelblich wei\u00dfe Farbe besa\u00df, wurde mit 100 ccm\n*) Siehe die fr\u00fchere Mitteilung. Diese Zeitschrift. Bd. 87, S. 84.","page":192},{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie der Bakterien. II.\n193\nSchwefels\u00e4uremischung (2 Teile konzentrierte Schwefels\u00e4ure und 1 Teil Wasser) gut angerieben, mit 11 Wasser verd\u00fcnnt und filtriert.\nIn dem Filtrat wurden die Nucleinbasen durch Phosphorwolframs\u00e4ure von den reduzierenden Substanzen getrennt und Adenin und Hypoxanthin als Pikrate nachgewiesen.\nDer rein wei\u00dfe R\u00fcckstand, welcher die Eiwei\u00dfk\u00f6rper enthielt, wurde gr\u00fcndlich mit Wasser gewaschen und wieder mit Alkohol und \u00c4ther extrahiert. Die so entfettete Substanz wog 41,5 g. Demnach war die Ausbeute an \u00abEiwei\u00df* von der auf eiwei\u00dffreiem N\u00e4hrboden gez\u00fcchteten Kultur des Mykobakterium lacticola gr\u00f6\u00dfer als von denjenigen aus Bouillonkultur (41 g aus 100 g).\nDiese \u00abEiwei\u00dfsubstanz\u00bb zeigte fast alle Eiwei\u00dfreaktionen, jedoch war auch in diesem Falle ebenso wie bei den Bouillonkulturen die Schwefelbleireaktion negativ. DerStickstofTgehaltbetrug8.2rt/\u00ab.\nNach der Hydrolyse wurde das Arginin und Histidin in das Pikrolonat und das Lysin in das Pikrat \u00fcbergef\u00fchrt.\n. Die Menge des Argininpikrolonats betrug 2,27 g\nDie des Histidinpikrolonats\t0,29 \u00bb\nDas Lysinpikrat wog\t0,49 \u00bb\nAus dem Monoaminos\u00e4urengemisch wurden 1,95 g Phenylalanin durch Krystallisation gewonnen. Das Pr\u00e4parat gab auch in diesem Falle ganz schwache Millonsche Reaktion und schmolz bei F = 281\u00b0 G.\nZur weiteren Feststellung wurden zwei StickstofTbestim-mungen ausgef\u00fchrt, davon eine nach Pregl auf mikroanalytischem Wege.1)\nDie Stickstoffbestimmungen ergaben folgendes Resultat:\n1.\t0,1308 g Substanz gab 10 ccm N (756 mm, 25\u00b0 G.)\nN gefunden = 8,48 \u00b0/o.\n2.\t3,33 mg Substanz gab 0,250 ccm N (759 mm, 20\u00b0 G.)\nN gefunden = 8,69 \u00b0/o N.\nGefunden :\nI. II.\nN 8,48 \u00b0/o 8,69 \u00b0/o\nBerechnet :\nf\u00fcr G9H..NO 8,48 0/0.\n\u2018) leb verdanke die Mikroanalyse der Liebensw\u00fcrdigkeit des Herrn Dr. Ed 1 bac her, Assistent an dem Physiologischen Institut hier.","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"m\nSakae Tamura,\n1,48 g Prolin wurde durch Alkohol extrahiert und in das Phenylhydantoin gef\u00fchrt. Dasselbe ergab bei N-Bestimmung nach Preg 1 folgendes Resultat:\n1. 3,27 mg Substanz gab 0,367 ccm N (760 mm, 20\u00b0 C.) ' 2. 3,35 mg Substanz gab 0,376 ccm N (760 mm, 21\u00b0 G.) In beiden F\u00e4llen N gefunden = 13,03\u00b0/o.\nGefunden:\tBerechnet:\n\u00ef.\tII.\tf\u00fcr C12H12N202\nN 13,030/\u00ab 13,03 \u00b0/o\t12,960/0.\nValin wurde durch Methylalkohol extrahiert und wog nach der Reinigung 0,42 g. Die Analyse ergab folgendes:\n0,1469 g Substanz gab 0,2762 g C02 und 0,1306 H20. Gefunden G = 51,24 \u00b0/o, H = 9,94 \u00b0/o.\nBerechnet f\u00fcr C5HnN02: G 51,28\u00b0/0, H = 9,40\u00b0/o.\nTabelle I.\n\tIn 40 g des Myi lacti Bouillon- kultur g\tEiwei\u00df cobakt. cola Kiwei\u00df-freie K. g\tBerechnet in 100 g Eiwei\u00df Bouillon-^ Eiwei\u00df-kultur ; freie K. g I g\t\tBerec in 100 | Bouillon- kultur g\thnet i l N Eiwei\u00df-freie K. g\n(iesamtcr Stickstoff . . .\t3,2220\t3,206\t8,090\t8,015\t100,0\t100,0\nA. Basenstickstoff ....\t0,4823\t0,4398\t1,230\t1,100\t15,21\t13,72\nIn Arginin . . . . .\t0,3780\t0,3502\t0,946\t0,875\t11,69\t10,92\nIn Histidin .....\t0,0350\t0,0350\t0,090\t0,090\tUl\t1,11\nLysin\t\t0,0398\t0,0371\t0,099\t0,092\t1,23\t1,18\nAmmoniak\t\t0,0295\t0,0175\t0,074\t0,043\t0,91\t0,54\nH. Monoaminos\u00e4ure-N . .\t2,1560\t2,040\t5,40\t5,09\t66,74\t63,62\nIn 1-Phenylalanin . .\t0,1891\t0,1651\t0,475\t0,413\t5,89\t5,14\nI-Prolin\t\t .\t0,2466\t0,1849\t0,620\t0,462\t7,66\t\u2019 5,76\nValin\t\t0,0284\t0.0504\t0,073\t0,126\t0,91\t1,57\nAndere Aminos\u00e4uren .\t1,6925\t1,6396\t4,240\t4,098\t52,34\t51,12\nC. N in unbekannter Form\t0,5837\t0,7262\t1,464\t1,816\t18,09\t22,66\nIn Ilumin\t\t\t0,4680\t0,5705\t1,175\t1,427\t14,52\t17,80\nIm Silberniederschlag.\t0,1040\t0,1193\t0,260\t0,2983\t3,21\t3,72\nIm Filtrat des Lysin-\t\t\t\t\t\t\npikrates\t0,01165\t0.0364\t0,029\t0,091\t0,36\t1,13","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"195\nZur Chemie der Bakterien. II.\nDiese Beobachtungen beweisen, da\u00df die Bildung des Mykols, des Phosphatids, der Purinbasen und der Proteinstoffe im Bakterienleibe auch dann erfolgt, wenn Milchs\u00e4ure, Glycerin und Asparagin als die einzigen organischen N\u00e4hrstoffe zur Verf\u00fcgung stehen; die so erzeugten Proteinstoffe unterscheiden sich in keiner Weise von den auf eiwei\u00dfhaltigem N\u00e4hrboden gebildeten. Auch unter diesen Umst\u00e4nden, wo die organischen N\u00e4hrstoffe auf die kurzen und einfachen offenen Kohlenstoffketten beschr\u00e4nkt sind, entsteht das diesem Bakterium eigene, phenylalaninreiche und schwefelfreie Protein. Die Bildung der aromatischen Bausteine des Proteins, die im tierischen Organismus anscheinend nur schwierig vor sich geht, erfolgt hier in ergiebigem Ma\u00dfe.\nII. Die unorganischen Bestandteile von Mykobakterium lacticola und von Bakterium tuberculosis.\n\u00dcber die Aschenbestandteile der Tuberkelb\u00e4kterien liegen nur einige Angaben vor (de Schweinitz und Dorset, Zincke und Krauss und Siebert).\nDie Asche soll nach Schweinitz und Dorset1) P, Ca, Mg, K, Na und Si, aber kein S und kein CI in der nach Extraktion mit Alkohol und \u00c4ther zur\u00fcckbleibenden Reste des Tuberkelbacillus enthalten. Nach v. Behring2) (von Zincke ausgef\u00fchrte Aschenanalyse des Bovovaccinbacillus) betrug die Aschenmenge 6,91\u20147,3 \u00b0/0 und enthielt viel K, Na, P, Ca und Mg, ferner S und CI. Krauss und Siebert5) machten eine Gegen\u00fcberstellung des Aschengehaltes der glycerinfreien Fleischpeptonbouillon und der Tuberkelbacillen und gaben einen sehr hohen Ca-, Mg-, P- und K-Gehalt im Tuberkelbacillenk\u00f6rper an.\nF\u00fcr meine Bestimmung wurde das trockene Ausgangsmaterial noch 2 Tage im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet.\n*) Centr. Bakt.\u201e Bd. 23, S. 993.\n*) Zitiert aus Handbuch d. path. Mikroorg., Kolle-Wassermann, II. Aufl., Bd. 5, S. 431.\ns) Behringwerk-Mitteilungen, Heft 2, S. 82 u. 83, 1907.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXVI\u00cfI.\n14","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"Sakae Tamura,\nDer Phosphor wurde nach der Neumannschen Methode bestimmt.\nF\u00fcr die Ca-, Mg-, CI- und S-Bestimmung habe ich das gewogene Material mit Salpeter-Soda-Mischung verascht und die Asche mit verd\u00fcunter Salpeters\u00e4ure gel\u00f6st. Die L\u00f6sung wurde deutlich ammoniakalkalisch gemacht, dann mit Essigs\u00e4ure wieder anges\u00e4uert. Aus dieser essigsauren L\u00f6sung wurde das Calcium mit Ammoniumoxalat gef\u00e4llt. Nach einst\u00fcndigem Stehen auf , dem Wasserbad wurde der Niederschlag von Calciumoxalat durch ein aschenfreies Filter filtriert, mit hei\u00dfem Wasser ausgewaschen, in einem gewogenen Tiegel vorsichtig verbrannt und als Calciumoxyd gewogen.\nDas Filtrat der Kalkf\u00e4llung wurde hinreichend konzentriert und mit Ammoniak stark \u00fcbers\u00e4ttigt. Nach 12st\u00fcndigem Stehen filtrierte ich den Niederschlag ab, wusch ihn mit 2,5\u00b0/oiger Ammoniakl\u00f6sung aus, veraschte ihn. und wog ihn als Magne-siumpyrophosphat.\nDie Bestimmung des Chlors wurde in dem von Magnesium, befreiten Filtrat ausgef\u00fchrt. Das m\u00e4\u00dfig abgedampfte und mit Salpeters\u00e4ure anges\u00e4uerte Filtrat wurde durch Silbernitrat gef\u00e4llt, auf dem Wasserbade erw\u00e4rmt und filtriert. Das Chlor wurde als Chlorsilber berechnet. Aus dem Filtrat wurde das \u2022 \u00fcbersch\u00fcssige Silber durch Salzs\u00e4ure entfernt. Dann f\u00fcgte ich zu der hei\u00dfen L\u00f6sung eine 10\u00b0/oige L\u00f6sung von Barvumchlorid hinzu, filtrierte nach dem Abk\u00fchlen und wog den Gesamtschwefel als Baryumsulfat.\n. F\u00fcr die Kalium- und Natriumbestimmung habe ich die gewogene Menge der Bakterien nach Neumann verascht und nach der bekannten Methode die Summe des Chlorkaliums und Chlornatriums gewogen. Dann wurde Kalium durch Platin-chlorid in alkoholischer L\u00f6sung von Natrium getrennt. Aus dem Gewichte des Kaliumplatinchlorids wurde das Gewicty des Kaliumchlorids berechnet und durch Subtraktion derselben von dem vorher gefundenen Gewichte der Summe das Gewicht des Ghlornatriums gefunden.\nF\u00fcr die Gesamtaschenbestimmung nahm ich eine kleine Menge von Bakterien und veraschte sie vorsichtig unter sorg-","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie der Bakterien. II.\n197\nfaltigem Vermeiden von zu starkem Gl\u00fchen, eventuell unter wiederholtem Ausziehen der schwarzen Kohle mit Wasser, bis eine wei\u00dfe Asche resultierte.\nDie Resultate sind aus der folgenden Tabelle zu ersehen.\nTabelle II. \u2014 Aschenbestandteile.\n\tProzent in trockener Substanz\t\t\tProzent\tin gesamter Asche\t\n\tTuberkel- bacillus\tMykobakt. lact. von Bouillonkultur\tMykobakt. lact. von eiwei\u00dffr. Kultur\tTuberkel- bacillus\tMykobakt. lact. von Bouillonkultur\tMykobakt. lact. von eiwei\u00dffr. Kultur\nPA . .\t4,4920\t3,9720\t3,4320\t4t;,97\t48,29\t67,56 \u2022\nCaO . .\t0,8216\t1,3350\t0,0306\t8,59\t16,24\t0,061\nMgO \u2022 .\t0,9386\t0,7182\t1,0660\t9,81\t'8,73\t20.99\nCI . . .\t0,1200\t0,0821\t0,1030\t1,25\t0,998\t2,03\n.\t0,0320\t1.2450\t\u2014\t10,79\t15,14\t\t\t\nKjO. . .\t0,7876\t0,5063\t0,3076\t8,23\t6,16\t6,05\nNa.,0 . .\t1.0970\t0,8008\t0,2102\t11,48\t9,73\t4,13\nSumme .\t9,2888\t8,6594\t5,1594\t\u2014\t\u2014\t-\nGesamt- asche\t9,563\t8,223 . . .\t5,080\t100,0\t100,0\t100,00\nDie Angaben verschiedener \u00fcntersucher \u00fcber die anorganischen Bestandteile des Tuberkelbacillus stimmen nur in dem Punkt \u00fcberein, da\u00df die Asche einen hohen Prozentsatz von Phosphor enth\u00e4lt; aber es zeigen sich sowohl in der gesamten Aschenmenge, wie auch in ihrer Zusammensetzung gro\u00dfe Schwankungen. Diese Schwankungen lassen sich zum Teil aus der Verschiedenheit des N\u00e4hrbodens erkl\u00e4ren.\nln einer Reihe von Arbeiten war Cramer1) bem\u00fcht, den Aschengehalt von Choleravibrionen unter verschiedenen Lebensbedingungen festzustellen und f\u00fcr einzelne Aschenbestandteile ergab sich Anreicherung aus dem Substrate, soda\u00df die Bakterien umsomehr von diesen Stoffen enthielten, je reicher das Substrat daran war. Dasselbe geht auch aus meinen Untersuchungen \u00fcber die Aschenbestandteile des Myko-\n\u2018) Archiv f\u00fcr Hygiene, Bd. 28, S. 1.\n14*","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"198\nSakae Tamura, Zur Chemie der Bakterien. II.\nbacterium lacticola aus Bouillonkultur und aus eiwei\u00dffreier Kultur deutlich hervor (siehe Tabelle). W\u00e4hrend die Asche des Mykobakterium lacticola aus Bouillonkultur 16,24\u00b0/o CaO und 8,73 \u00b0/o MgO enth\u00e4lt, ist in eiwei\u00dffreien Kulturen, in denen nur Mg als Sulfat, aber kein Ca gegeben worden war, ein Magnesiumgehalt der Bakterien von mehr als 20\u00bb/o als MgO nachweisbar, CaO dagegen nur spurenweise.\nZusammenfassung.\n1.\tBei Mykobakterium lacticola zeigte sich eine auffallende \u00dcbereinstimmung in den organischen Bestandteilen, mochten sie auf N\u00e4hrbouillon oder auf eiwei\u00dffreiem N\u00e4hrboden gez\u00fcchtet sein.\n2.\tAus kurzen und einfachen offenen Kohlenstoff ketten erfolgt die Bildung der aromatischen Bausteine im Bakterienk\u00f6rper in ergiebigem Ma\u00dfe.\n3.\tDie anorganischen Bestandteile der Zellen von Bakterium tuberculosis und von Mykobakterium lacticola k\u00f6nnen gro\u00dfen quantitativen Schwankungen je nach den Lebensbedingungen unterliegen.","page":198}],"identifier":"lit19945","issued":"1913","language":"de","pages":"190-198","startpages":"190","title":"Zur Chemie der Bakterien. II. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"88"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:37:01.333408+00:00"}