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{"created":"2022-01-31T12:40:17.215152+00:00","id":"lit19946","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Griesbach, W.","role":"author"},{"name":"H. Stra\u00dfner","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 88: 199-209","fulltext":[{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Methodik der Blutzuckerbeetimmung.\nVon\t.\nW. Griesbach und H. Stra\u00dfner.\n(Aus dem st\u00e4dtischen chem.-physiol. Institut zu Frankfurt a. M.) (Der Redaktion zugegangen am ?. Oktober 1913.)\nDie Literatur \u00fcber den Blutzucker ist in den letzten Jahren ganz au\u00dferordentlich angewachsen. Seitdem Lief mann und Stern1) ihre klinischen Blutzuckerbestimmungen ausf\u00fchrten, ist die Wichtigkeit dieser Methode als unentbehrlichen diagnostischen Hilfsmittels in der Therapie und Prognose des Diabetes allm\u00e4hlich anerkannt worden. Holl in g er,2) Oppler und Rona,3) Tachau,4) die Bangsche Schule,5) in neuester Zeit vor allem E. Frank,6) Sch\u00fcmm und Hegler,7) Roily und Oppermann8) haben durch Untersuchungen gro\u00dfer Reihen eine gute \u00dcbersicht \u00fcber normale und pathologische Verh\u00e4ltnisse im Zuckergehalt des menschlichen Blutes gegeben.\nDabei f\u00e4llt es auf, da\u00df die Angaben \u00fcber den Durchschnittswert und die obere Schwelle des Normalwertes sich\n... %\nseit Liefmann und Stern kaum ge\u00e4ndert haben, trotzdem die Methodik der Bestimmung seither eine wesentlich andere geworden ist. Die wichtigste methodische Verbesserung ist\n*) Biochem. Z., Bd. 1, S. 299, 1906.\n*) Biochem. Z., Bd. 17, S. 1, 1909.\n3)\tBiochem. Z., Bd. 13, S. 121, 1908.\n4)\tD. Arch. f. kl. Med., Bd. 102, S. 597, 1911.\n5)\tS. Bang, Der Blutzucker.\n6)\tM\u00f6ckel und Frank, Diese Zeitschrift, Bd. 65, S. 323; Bd. 69, S. 85. \u2014 Frank und Brettschneider, Diese Zeitschrift, Bd. 71, S. 157 ; Bd. 76, S. 226.\n7)\tMitteilungen aus den Hamburgischen Staatskrankenanstalten. I. Mitteil. 1911. II. Mitteil. 1913.\n8)\tRoily und Oppermann, Biochem. Z., Bd. 48, 1913.","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"200\tW. Griesbach und H. Stra\u00dfner,\nwohl in der immer fortschreitenden Verringerung der zur Bestimmung ben\u00f6tigten Blutmenge zu sehen, w\u00e4hrend es nicht recht gelungen zu sein scheint, die der Methodik als Polarisations- oder als Reduktionsverfahren nun einmal anhaftenden Fehlerquellen, theoretisch wenigstens, zu beseitigen.\nDenn haupts\u00e4chlich von theoretischem Gewicht scheinen uns.die Mehrzahl der gegen die heute \u00fcblichen Methoden, sowohl was die Enteiwei\u00dfung als was die Zuckerbestimmung angeht, erhobenen Einw\u00e4nde zu sein. In der Praxis bew\u00e4hrt sich die Enteiwei\u00dfung nach Michaelis und Rona1) trotz Opplers Bedenken ausgezeichnet, ebensowenig hat die Kritik dieses Autors2) das in der Verbesserung von M\u00f6ckel und Frank sicher meist mit gutem Erfolg anwendbare Bertrandsche Reduktionsverfahren an allgemeiner Verbreitung hindern k\u00f6nnen,3) w i\u00e8 denn auch die Polarisation in der von R o n a und Takahashi4) ge\u00fcbten Weise trotz H. Lyttkens und J. Sandgren5) zweifellos brauchbar ist.\nWenn nun auch die Mehrzahl der gebr\u00e4uchlichen Verfahren durchaus anwendbar ist, so scheint doch f\u00fcr den Kliniker die Entscheidung f\u00fcr eines der vorhandenen schwierig zu sein.\nRoily und Oppermann (l.c.) haben f\u00fcr ihre ausgedehnten Untersuchungen zun\u00e4chst selbst methodisch suchen m\u00fcssen, ebenso wie Sch\u00fcmm und Hegler (l.c.),'die sich dann leider des jetzt von dem Autor selbst aufgegebenen \u00e4lteren Bangschen Verfahrens bedient haben.\nDaher schien es uns angebracht, einmal vier verschiedene Untersuchungsmethoden nebeneinander an dem gleichen Blut zu pr\u00fcfen, und zwar bedienten wir uns zur Zuckerbestimmung der Polarisation und der Reduktion nach Bertrand,6)\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 64, S. 393, 1910.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 75, S. 71, 1911.\n3)\tDa\u00df es auch F\u00e4lle gibt, in denen das Bertrandsche Verfahren nicht anwendbar ist. geht aus den Untersuchungen E. Lessers hervor. (Biochem. Z., Bd. 54, S. 252, 1913.)\n4)\tBiochem. Z., Bd. 30, S. 99, 1910.\nh) Biochem. Z, Bd. 31, S. 153, 1911.\n\u2022) Neuerdings teilt G.Sonntag mit, da\u00df die Bezeichnung der Methode nach G. Bertrand unberechtigt sei. Biochem. Z., Bd. 53, S. 1, 1913.","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Methodik der Blutzuckerbestimmung.\t201\nnach fachau und \u00a9ndlich nach Lehmann-Maijuenne. In einigen Versuchen haben wir dann noch die neue Mikromethode von Bang1) vergleichend gepr\u00fcft. Dabei legten wir Gewicht darauf, welches Verfahren bei Zuckerzusatz die richtigsten Werte erg\u00e4be und weiter, welches das methodisch einfachste und zuverl\u00e4ssigste sei.\nFerner haben wir dann in dieser Arbeit noch einmal das Wesen der sogenannten \u00abRestreduktion\u00bb pr\u00fcfen wollen, trotzdem diese Frage durch die Arbeiten von Frank und Brett sch neide r (1. c.) sowie Takahashi (1. c.) schon erledigt schien. Dazu veranla\u00dft wurden wir einmal dadurch, da\u00df diese \u00abRestreduktion\u00bb in der Arbeit von Sch\u00fcmm und He gl er wieder einmal aufgetaucht ist, und ferner durch eine neuere Arbeit von P. Mayer,2; \u00abZur Bestimmung der sogenannten \u00abRestreduktion\u00bb des Blutes\u00bb. Wir wollen schon hier erw\u00e4hnen, da\u00df wir unter Anwendung frischer B\u00e4ckerhefe in 12 F\u00e4llen niemals Reduktion oder Drehung fanden, auch bei Anwendung ann\u00e4hrend ebenso konzentrierter L\u00f6sungen, wie Mayer sie untersucht hat. Die \u00abRestreduktion\u00bb im Blute ist demnach lediglich ein Produkt der alten Bangschen Methode, die, wie Bang selbst angibt,3) zu hohe Werte liefert.\nGehen wir nun zur Besprechung unserer vergleichenden Zuckerbestimmungen \u00fcber. Wir verwandten in Versuch 1\u201419 in Narkose beim Entbluten aus den Carotiden gewonnenes Hundeblut, in den Versuchen 20\u201425 durch Venaepunktion gewonnenes Menschenblut. Die Enteiwei\u00dfung geschah beim Hundeblut mit kolloidaler Eisenhydroxydl\u00f6sung und Natriumsulfat nach Michaelis undRona, da wir unser Blut verg\u00e4ren wollten; ebenso beim Menschenblut in Versuch 21 und 22, in den \u00fcbrigen wurde nach Schenck enteiwei\u00dft. Beide Verfahren liefern gute Resultate, nur kann inan J>ei der Quecksilbermethode leichter nach einer stets g\u00fcltigen Vorschrift arbeiten. In dem gr\u00f6\u00dften Teil der Versuche wurde die eine H\u00e4lfte des Filtrates unter Hefezusatz 24 Stunden bei 29\u00b0 vergoren, dann mit wenig Eisenl\u00f6sung die Hefe entfernt, das klare Filtrat bei schwach\n*) Biochem. Z., Bd. 49, S. 1, 1913.\n*) Biochem. Z., Bd. 50, S. 362.\n*) Bang, Der Blutzucker.","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"202\nW. Griesbach und H. Stra\u00dfner,\nIC IC IC IC tC\n;\u2022 +\u00bb W IO \u2022\u201c O !C X \u00eei 0' W IC h O t\u00df 3C 55 \u00d6' (fr.\n\u00ceC M k\n\u00bb\ns < o.\nft \u00bb \u00bb \u00ab\ns* \u00ab\u00bb os r\u00ab \u00bb1\npp ppppopppppppp\to\to\to\to\tc\to\to\tc\tc\to\nrt Q *2 b Q\tV w b h\ti* c h 'l* c\tm\tk\tm\tb\tb\th\tb\tb\to\n^ C* S\t^ \u00ae \u00ee*\t'I \u00ae ^ ^ O' *\u2022!\tM\t5\tM\t*.\tob\tO\tli\u00bb\t\u00c4\t\u00bbJ\tM\nt'RiciaNiWMsia^o<**\u00e4ooB\u00f6s\u00a9ow*HSt\u00ab\t\u25ba-*\n2 2.'\n2. Pi\np\tP p\t\u00a9 p\t\u00a9\tp\t\u00a9\tp p\tp\tp\tp\tp p\to\to\to\to o\to\t\u00a9\to\to\t\u00a9\n*\u25a0*\to p\th o\tm\tb\th k\tb\th\th\th\u00bb b\th\tt*\tk\tb b\tb\t1\u00bb\t\u00a9\tb\tb\ncs*\t\u00a9\t\u00a9\n\u00bb\u00bb\u00ab\u2022JJCiM^OW'lC\u00fc\u00ffSt\u00efWMOCOCK\u00e9.H\tC'X\tX\npppp ppp \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9pp \u00a9\n*\u25a0* \u00a9 \u00a9 h*' \u00a9 *-* IC \u00a9 ^ \"h* \u00a9 \"h* '\u00ee-k \"\u00ee-k \"o \"n* P\n^'l\u00eeooxN\u00ef\u0153cj ajaKiiKoi\u00ef\u00ef C. UCOU!SCOK3iCAOlHs]Kg)QD\n\u00a9 \u00a9 \u00a9\n*\u2014 \u00a9 \u00a9 t* K1 V1\n^1 X X\n\u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9\n\u00a9\n\u2022VJ\np . PP PP , PPPPPP \u00a9 \u00a9 \u00a9\n*-\u00bbic\u00a9\t!-*\u25a0\tI\tK\tK\to\to\tchoo\u00a9^\tobc\nM W CD\tCJ\u00ab\t1\t\u00a9\tIC\tX\tX\t1\tX H \u00ab.MODtD\tC' \u00dc< O\u00bb\n\u00a9 >4** W\tNJ\t\u00a9\tX\t\u00a9\t\u00a9\tCD X *v3\tW\t<| X 4\u00bb*\np\nn\\\ns*:\n9 !\n? ! \u25a0\u00bb 3 ' \u00a9g I P sr 3\nH~\nP 3 \u2022 p 3* ft P BT\n_, K\n3\na\nA *1 \u25a0\nA\n5\u2019\n* 9f>\nVl \u00ae\nN a\nS 3\n\u00ab.flra\nA 2\ns 3\nr\nC:\nCA\nc\n3\n03\nw\n&\nc \u00a9 \u00a9\ngSTS\n\u00a9 w *t*>\n\u00a9 \u00a9\n\u00a9 \u00a9 \u00c7J. (O\nX\np \u00a9 \u00a9 p \u00a9 p p p \u00a9 \u00a9 p \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9\nO \u00a9\u00a3**-* \u00a9 t-k Hk M> \u00a9 \"\u00ee-k T-k H* l-k h\u00bb\n'JXOMO'\u00ffMfOlMtC\"! X 4=* OihHHvJODIOO'O'OiHW \u00a9t-k k\u2014\nCO\u00a9\n\u00a9 b \u00a9\n\u00a9 X M\n\u00a9 \u00a9 en\n\u00a9 \u00a9\n8 >4\u00bb IC\nP P PPPPPP pop p pp \u00a9 \u00a9\t1\tI \u00a9\u00a9\u00a9\u00a9\u00a9t\u201cfcl-kt-*\u00a9l-k\u00a9l-k *\u2014\u25a0!-* h-k\n\u00a9\t1\t1 XXCSXUUra^Oi^CDCS\tce\nIC\tCOCn**\u00ab4X\u00a9\u00a9l-*Csen^4\u00a9X\u00a9\u00a9\n\u00a9 \u00a9 p\n\u00a9 b b\n\u00a9 X M x en te\n\u00a9 \u00a9\n\u00a9 \u00a9 Cn ^1 X X\n.\t.\t.\t.\tpoppoo\u00a9\nI\tI\tI\tI\tS 8 g g g SS\tI I\nH- \u00a9 X w X X <1\nl II I I I\np \u00a9 \u00a9\t\u00a9 \u00a9\t\u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9\t\u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9\t\u00a9 \u00a9\t\u00a9\n\u201c22\t9 2\t\u00a9o\u00a9\u00a9|\th K b m b h\th h\t\"\u00ee-.\n53 S Sk 5< X 1\t1\t1 \u25a0\u2022u|X\u00a9te,\u00a9XCn \u00a9CO\u00a9 *\u25a0*\u00a9*\u201c\n\u00a9W\u00a9 H* X\t4- X *sl \u00a9X4>*Cn*\u00bb\u00a9X\u00a9X\nI'c\n2. s-\n2.P\n\u00f6l n\n3-1\ng\np\n\u2014 3 S P\n3.\n\u00ae _\n3\no\n*\u00bb 3\n\u00cfS\nP 3\" 3\na.__\nH\nP 3\nft p\n?3-\n3\n! \u00ab\na\nA\nn\nA\nA\n-S 3 - o\nK\nI\u2014I\ns\n\u00a9\nb\nI I\n\u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9\nI I\n\u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 b b b\n\u00a9 \u00a9 \u00a9\nV\n\u00b0 8 8\nI I I I II I ! I\n\u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 b b b b\n\u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 b b b b b b b\n\u00a9\n\u00a9\n\u00a9\ni\"\u00ae\n2.9.\n2.P\n* c.\n\u00ff ' 3\n3.9-,\n\u00eb-l!\nfn\n3 !\ng\n#8-\nN< e \u00ae\n3 -i 2.09\nSf*\n\u00ae s\n3\nrrq\n\u00ab\nA\n\u2022o\n3*\n\u25a0-I\nM \u2022\nS3*\n5n\n\u00a7s\nic\u00a3\n\u00a9 N\ns\nA\n3\nCA\nA\n3*\n3\no\n\u20221\n3\n3\ne\n\u00a5 w W\nN\nr*\nC:\n*\t\u00a5 tA\nc\n3\n89\np p \u00a9\n\u00a9 ~\u00ee-k t_k CD \u00a9 *u3 \u00a9 \u00a9 H* \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u2014? \"S' \"S' \u00a9 \u2022 \u2022\nN \u00ab< c w *\u00bb\nTC\ns\n\u00bb \u00bb \u00a5 \u00ae _\u00ab\nS S S \u00a3\n\u00a5 v \u2022 i\nN\nv v * c **.\n50\n(*\nCL\n\u2022 V . C\ns\nA\nA\n3\nI I II I I\nZ\np\n{<\nft \u00bb\n\u00aew\nOS p:\n\u2022\u00bb\n26 3 S.TC\nP 525 en s-\nA\ns'-\nen\n09\nB t\n2, \u00ae\nA\n3\nS 53 0.(0 n eu\ns e\n\u2022 p*\no\u2019\n3.\nA\nB\nA\nB\ns\n3\neu\nZ\np\nr*\n3*; p < ft \u00a9 ST *\u00bb TC OS p:\n5*6\n25\n3T_\n3 \u00abu< eu o\nA Cu\n3 S \u2022 7? <\u00bb\n3\u2018\n3\nB\nA\n3\nA\n\"*\nPT*\ns\n3\nen\nA\n3\nTabelle I.","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Methodik der Blutzuckerbestimmung.\t203\nessigsaurer Reaktion im Vakuum bei 40\u00b0 eingeengt und dann wie der unvergorene Anteil untersucht. Dieser wurde in gleicher Weise eingeengt, unter K\u00fchlung schwach alkalisiert, um Spuren von Eisen zu entfernen, auf 50 ccm aufgef\u00fcllt, filtriert, sofort schwach anges\u00e4uert und nun im 4 dm-Rohr polarisiert. Die Ablesungen wurden durch einen ganz besonders ge\u00fcbten Untersucher vorgenommen. Darauf wurden gemessene Anteile nach den verschiedenen Methoden untersucht, und zwar bestimmte der eine von uns die Reduktion nach Bertrand, der andere nach Maquenne und Tachau. Wir glauben durch diese Dreiteilung weitgehend unabh\u00e4ngig gearbeitet zu haben.\nUnsere Resultate sind.in Tabelle 1 zusammengestellt, w\u00e4hrend Tabelle 2 einen Protokollauszug darstellt.\nBez\u00fcglich der speziellen Methodik verweisen wir auf die Arbeiten von M\u00f6ckel und Frank1) sowie von Tachau.2) Die Methode nach Maquenne-Lehmann fanden wir nirgends an leicht zug\u00e4nglicher Stelle angegeben, weshalb wir sie am Schl\u00fcsse der Arbeit kurz beschreiben werden. ,\nDie von M\u00f6ckel und Frank3) angegebenen Kupferwerte f\u00fcr Zuckermengen unter 10 mg haben wir nicht anzuwenden brauchen, da uns stets gr\u00f6\u00dfere Blutmengen zur Verf\u00fcgung standen, ebenso konnten wir die unverd\u00fcnnte Permanganatl\u00f6sung gebrauchen. Als Filter dienten uns, ebenso wie Roily und Oppermann,4) Goochtiegel, deren Asbestf\u00fcllung wir recht h\u00e4ufig erneuerten. Au\u00dferordentlich wichtig ist die Vorschrift von M\u00f6ckel und Frank, nach dem Kochen gut abzuk\u00fchlen und stehen zu lassen. Seitdem wir darauf geachtet haben, haben wir niemals einen Verlust an Kupferoxydul bemerkt und gutstimmende Werte erhalten. Die gelbe Modifikation des Kupferniederschlages, die Sch\u00fcmm und He gl er veranla\u00dft hat, die Bertrandsche Methode zu verlassen, ist uns auch zuweilen beim Menschenblut aufgefallen, doch scheint uns diese keinen Einflu\u00df auf das Resultat zu haben.\n*) M\u00f6ckel und Frank, 1. c.\n*) Tachau, 1. c.\n8) M\u00f6ckel und Frank, 1. c.\n4) Roily und Oppermann, 1. c.","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"204\nW. Griesbach und H. Stra\u00dfner,\nWenden wir uns nunmehr der Besprechung der Tabelle 1 zu:\nln den Kolonen 2\u20145 sind die im eingeengten Filtrat bestimmten Zuckermengen in Grammprozenten dieses Filtrates angegeben, in den Kolonnen 6\u20149 die entsprechenden Werte f\u00fcr das Blut prozentisch berechnet. Die durchschnittlich sehr hohen Blutzuckerwerte erkl\u00e4ren sich durch Einwirkung von Narkose und Agone. In Versuch 7 und 11 fanden wir niedrige Werte: es handelte sich um Phloridzinhungertiere in der dritten Woche; \u00e4hnliche Werte sind von E. Frank und S. Isaac1) f\u00fcr den Phloridzindiabetes beschrieben.\nVergleichen wir zun\u00e4chst die Kolonnen 2 und 3 der Tabelle 1, so zeigt sich, da\u00df in 18 von 25 Bestimmungen die durch Polarisation und Reduktion nach Maquenne ermittelten Werte nahezu identisch sind. Gro\u00dfe Differenzen finden sich in Versuch 10 und 12 bei sehr hohen Werten, und bei geringem Drehungswinkel in Versuch 11. Wodurch diese Unterschiede bedingt sind, ist um so schwerer zu sagen, als nach der Verg\u00e4rung weder polarimetrisch noch durch Reduktion sich wirksame Substanzen nachweisen lie\u00dfen. Wir sind deshalb geneigt, an Ablesungsfehler in der Polarisation zu glauben, umsomehr, als gerade in Versuch 10,11,12 und 22 der Maquenne-Wert durch die Bestimmung nach Bertrand best\u00e4tigt wird.\nEin Blick auf den Stab 5 der Tabelle 1 zeigt, da\u00df f\u00fcr das Hundeblut die Bestimmung nach Tachau, in \u00dcbereinstimmung mit den \u00fcber die Quecksilberverfahren bekannten Tatsachen, fast durchweg niedrigere Werte gibt, als die Reduktion mit Kupfer, aber auch als die Polarisation. F\u00fcr das Menschenblut dagegen zeigt die Tachau sehe Methode gute \u00dcbereinstimmung mit den anderen.\nDie Werte nach Bertrand finden sich in Kolonne 4 zusammengestellt. In 14 von 17 F\u00e4llen ist der Wert identisch mit dem Maquenne-Wert, in Versuch 13 und 20 zu niedrig (Verlust, da niedriger als Tachau?), in Versuch 19 etwas zu hoch.\n\u2018) E. Frank und S. Isaac, Arch. f. exper. Path, und Pharmak., M. \u00ab4, S. 293.","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Methodik der Blutzuckerbestimmung.\t205\nIn den Versuchen 16-19 und 22 handelt es sich um Zusatz von Zucker zu den vergorenen Filtraten von Versuch 5, 8, l**, 15 und 21. Die Werte in den Kolonnen 2\u20144 zeigen gute \u00dcbereinstimmung untereinander, die Werte nach Tachau sind in den Hundeblutversuchen auch hier zu klein.\nDa nun an reinen Zuckerl\u00f6sungen die vier Verfahren absolut gleiche W7erte ergeben, so zeigt sich, da\u00df'in den Blut-liltraten irgend eine Substanz vorhanden sein mu\u00df, die das Ausfallen des Quecksilbers hindert. Die richtigsten Werte gibt hier die Polarisation.\nZusammenfassend k\u00f6nnen wir sagen, da\u00df Polarisation und kupferreduktion in der Regel \u00fcbereinstimmende W\u2019erte ergeben. Zur exakten Polarisation geh\u00f6rt au\u00dfer einem genauen Apparat, wie er der Klinik nicht immer zur Verf\u00fcgung steht, eine au\u00dferordentliche \u00dcbung, die sich nicht jeder erwerben kann.\nVTas die Kupferreduktionsverfahren anbelangt, so stimmen Maquenne und Bertrand \u00fcberein. Da nun das Verfahren nach Maquenne erheblich einfacher und k\u00fcrzer ist und auch von dem weniger Ge\u00fcbten leicht ausgef\u00fchrt werden kann, so stehen wir nicht an, das Maquenne sehe Verfahren a\u00fcfs w\u00e4rmste zu empfehlen.\nOb man mit Eisen in der Ausf\u00fchrung von M\u00fcckel und Frank oder f\u00fcr das Gesamtblut besser nach * Roily und Oppermann enteiwei\u00dfen will, oder, wie es sich .in hiesigem Institut praktisch erwiesen hat, nach Schenck. in der von Tachau angegebenen Form, bleibt dem Einzelnen \u00fcberlassen.\nNoch einige Bemerkungen \u00fcber die \u00abRestreduktion\u00bb.\nWir haben schon erw\u00e4hnt, und das zeigt sich in den Kolonnen 10 und 11 der Tabelle 1, da\u00df wir in 13 Versuchen weder Drehung noch Reduktion in den nach der G\u00e4rung stark (auf etwa das urspr\u00fcngliche Blutvolumen) eingeengten Filtraten gefunden haben. Anfangs haben wir nur \u2018/a\u20141 g Hefe auf die in Tabelle 2 angegebene Filtratmenge verwandt. In Versuch 2 haben wir alte, trockene Hefe benutzt, und aus der nicht erfolgten Verg\u00e4rung ersehen, da\u00df bei den geringen Zuckermengen, um die es sich handelt, und bei der gro\u00dfen Verd\u00fcnnung nur frische Hefe wirksam verwendet werden kann.","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"206\nW. Griesbach und H. Stra\u00dfner,\nNach dem Erscheinen der erw\u00e4hnten Arbeit von P. Mayer nahmen wir gr\u00f6\u00dfere Mengen Hefe (5 g), so da\u00df wir nach der Einengung auf 50 ccm eine, auf den urspr\u00fcnglichen Hefegehalt bezogen, 10\u00b0/oige L\u00f6sung erhielten, w\u00e4hrend die entsprechende Zahl bei Mayer 12,5 \u00b0/o betr\u00e4gt. Wir sahen auch jetzt keine Spur von Drehung und bei Verwendung von 40 ccm der eingeengten L\u00f6sung keine Spur einer Reduktion nach Maquenne.\nDanach sind wir geneigt, die abweichenden Angaben von Paul Mayer darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren, da\u00df Mayer andere Hefearten verwendet hat.\nNach dem Erscheinen der Arbeiten von Bang \u00fcber seine neue Mikromethode haben wir diese alsbald einer Pr\u00fcfung unterzogen.\nHier m\u00f6gen einige Vergleichszahlen angef\u00fchrt sein:\n\tBang II.\tMaquenne\nHund\t0,081\t0,078\n>\t0,088\t0,081\n;>\t0,080\t0,080\n;>\t0,085\t0,086\n:>\t0,072\t0,066\nMensch\t0,128\t0,111\n\u00bb\t0,101\t0,093 .\nDaraus ergibt sich, da\u00df die nach Bang erhaltenen Werte in der Regel etwas h\u00f6her sind, doch \u00fcbersteigt diese Differenz niemals 10\u00b0/o; in zwei F\u00e4llen zeigt sich \u00dcbereinstimmung. Da Bang selbst die obere Grenze des Normalen bei seiner Methode mit 0,110/o angibt, was wir best\u00e4tigen k\u00f6nnen, man sonst aber f\u00fcr das Gesamtblut 0,10\u00b0/o anzunehmen gewohnt war, so d\u00fcrften die Ergebnisse dieser Methode wohl als um 10\u00b0/o zu hoch anzusehen sein.\nIm \u00fcbrigen hat sich uns die Methode in vielen hundert Bestimmungen ausgezeichnet bew\u00e4hrt, nachdem wir anfangs mit einigen Schwierigkeiten gek\u00e4mpft haben.\nWir k\u00f6nnen also zusammenfassend sagen:\n1. Die Reduktions- und Polarisationswerte werden praktisch ausschlie\u00dflich durch die vorhandene Menge Traubenzucker bestimmt: nach der Verg\u00e4rung zeigten die Blutfiltrate weder","page":206},{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Methodik der Blutzuckerbestimmung.\t207\nReduktion noch Drehung. Optische Aktivit\u00e4t trat auch bei Verwendung von abnorm gro\u00dfen Hefemengen im Gegensatz zu den Beobachtungen Paul Mayers nach vollst\u00e4ndiger Verg\u00e4rung niemals auf.\n2.\tZuckerbestiramungen durch Polarisation und Kupferreduktion stimmen f\u00fcr Menschen- und Hundeblut gut \u00fcberein.\n3.\tF\u00fcr diese Blutarten liefern Reduktion nach .Maquenne und Bertrand meist identische Werte: die Maquennesche Methode ist daher ihrer Einfachheit und Sicherheit wegen bei Blutmengen \u00fcber 10 ccm vorzuziehen.\n4.\tDas Tachausche Verfahren liefert f\u00fcr Menschenblut gute, f\u00fcr Hundeblut etwas zu niedrige Werte.\n5.\tF\u00fcr klinische und sicher auch f\u00fcr die meisten experimentellen Untersuchungen ist die Bangsche Mikromethode den \u00fcbrigen Methoden durchaus ebenb\u00fcrtig und erlaubt besonders fortlaufende Untersuchungen wegen der minimalen, dazu ben\u00f6tigten Blutmengen.\nHierdurch geht ihr Anwendungsgebiet \u00fcber das der \u00fcbrigen Methoden sicherlich weit hinaus.\n6.\tAus dem verschiedenen Verhalten der Tachauschen Methode beim Menschen und beim Hunde, und ebenso auch aus der fr\u00fcher ver\u00f6ffentlichten Beobachtung A. Lobs1) am Schweineblut, bei dem die Maquennesche Methode versagte, geht hervor, da\u00df sich allgemein g\u00fcltige Regeln f\u00fcr die Bestimmung des Blutzuckers nicht aufstellen lassen.\nVielmehr erscheint es notwendig, f\u00fcr jedes neue Anwendungsgebiet der Blutzuckerbestimmung sich von der Brauchbarkeit der einzelnen Methoden besonders zu \u00fcberzeugen.\nAnhang.\nZuckerbestimmung nach Lehmann-Maquenne, wie sie seit Jahren im hiesigen Institut \u00fcblich ist.\nIn einem Jenenser Erlenmeyer-Kolben von U* Liter Inhalt mischt man je 10 ccm der beiden Fehlingschen L\u00f6sungen. Dazu gibt man die zu untersuchende Zuckerl\u00f6sung, deren Vo-\n*) Biochem. Z., Bd. 49, S. 413, 1913.","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"208\nW. Griesbach und H. Stra\u00dfner,\n0* \u00abi* Oi tO *\u25a0\u00bb \u00a9 \u00ceC X. <1 \u00a9\nI\u00ab \u00ab4\u00bb\u00bb 00 IC h\u00bb\ntO X\n-\u2022 OS IC\ntO tO tO tOtSIO^WKMM^\n;i oo x 'I 'I m \u00bb1 *c to to\n\u00ab>1 ^1 Vi\no o \u00a9 \u00a9\nX o\n0< C O' O' O'\n\u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 S \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9. \u00a9 \u00a9 \u00a9 p \u00a9 \u00a9 p\n\u20224-' to\nVl K O' O \u00d4 if1\u00ab H\n6 \u00a9 Ci *-* \u00a9\n\u00bb4 to \u00a9 Oj O'\n. \u00ab- T\u00ab \u2022 \u00d6 \"t\nJC X p O' ,0\u00bb p 05 ^ V] p p p p \u2014 JO to p to to\n\u00a9 to O' O' 4*. \u00a9 p to \u00a9 v| V Vj 05 \u00a9 O' 00 O' \u00a9 <1 O' Vit* M\nc-p e\nP P to p p p O' p p p p to to to to OS ^\n3 g S S 3\n\u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9\n\u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9\nJI\n\u00a9 \u00a9 p\n\u201cO O\nX 4~\nX o to *\u00bb.\ntO tO 05 h-'\n\u2022vj 00 X to\n\u00bb WH-gcatCHvi\np\nc\n75\nN\nc\np\no\no","page":208},{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Methodik der Blutzuckerbestimmung.\t209\nlumen nicht mehr als 40 ccm betragen darf. Das Gesamtvolumen der Fl\u00fcssigkeit soll 60 ccm betragen. Das Gemisch wird 2 Minuten im Sieden erhalten und dann soweit unter der Wasserleitung abgek\u00fchlt, da\u00df beim Zugeben von 2\u00d6\u00b0/oiger Jodkaliuml\u00f6sung und 20 ccm 25\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure (Reihenfolge nicht umkehren) eine handwarme L\u00f6sung entsteht. Man f\u00fcgt nunmehr nicht zu wenig St\u00e4rkel\u00f6sung hinzu und titriert mit nlio-Thiosulfatl\u00f6sung das freigewordene Jod zur\u00fcck. Durch eine Leerbestimmung ermittelt man die Menge n'io-Natriumthio-sulfat, die n\u00f6tig ist, um das durch 20 ccm Fehlingsche L\u00f6sung freigemachte Jod zu binden. (Sie betr\u00e4gt bei richtig eingestellten L\u00f6sungen 27,8 ccm.) Von diesem Wert zieht man die in der ersten Bestimmung gefundene Anzahl Kubikzentimeter n/io-Thiosulfatl\u00f6sung ab und entnimmt der folgenden Tabelle den entsprechenden Zuckerwert :\n1\tccm\t=\t3,1\tmg\tGlukose\t15\tccm\t=\t49,3 mg Glukose\t\t\n2\t>\t=\t6,2\t\u00bb\t>\t16\t\u00bb\t\u2014\t52,8\t\u00bb\t\u00bb\n3\t>\t=\t9,3\t\u00bb\t>\t17\t>\t=5\t56,3\t\u00bb\t\u00bb\n4\t\u00bb\t=\t12,5\t* \u2022\t\u00bb\t18\t\u00bb\t=\t59,8\t>\u2022\t\u00bb\n5\t\u00bb\t=\t15,7\t\u00bb\t\u00bb\t19\t\u00bb\t==\t63,3\t\u00bb\t>\n6\t\u00bb\t=\t19,0\t>\t\u00bb\t20\t\u00bb\t=\t66.9\t\u2018 \u00bb\t\u00bb \u2019\n7\t>\t='\t22,3\t\u00bb\t>\t21\t\u00bb\t=\t.70,7\t->\t* '\n8\t\u00bb\t=S\t25,6\t\u00bb\t>\t22\t>\tSS\t74,5\t\u00bb\t\u00bb\n9\t\u00bb\t=\t28,9\t>\t\u00bb\t- 23\t\t=\t78,5\ti\t>\n10\t>\t=\t32,3\t\u00bb\t\u00bb\t24\t\u00bb\t=\t82,5\t\t>\n11\t\u25a0 >\t=\t35,7\t\u00bb\t*\t25\t\u00bb\t=\t86,5\t\u00bb -\t>\n12\t. >\t=\t39,1\t>\t\u00bb\t26\t\u00bb\t=\t90,6\t>\t>\n13\t\u00bb\t=\t42,5\t\u00bb\t>\t27\t\u00bb\t=\t94,8\t\u00bb\t>\n14\t\u00bb\t=\t45,9\t\u00bb\t\u00bb\t\t\t\t\t\t*","page":209}],"identifier":"lit19946","issued":"1913","language":"de","pages":"199-209","startpages":"199","title":"Zur Methodik der Blutzuckerbestimmung","type":"Journal Article","volume":"88"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:40:17.215158+00:00"}