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{"created":"2022-01-31T14:51:03.769274+00:00","id":"lit19954","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Fischer, Hans","role":"author"},{"name":"Heinrich R\u00f6se","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 88: 331-333","fulltext":[{"file":"p0331.txt","language":"de","ocr_de":"Isolierung von Carotin aus Rindergallensteinen.\nVon\nHans Fischer und Heinrich R\u00fcse\nMit einer Tafel.\n(Aus der II. medizinischen Klinik zu M\u00fcnchen.)\n(Der Redaktion zugegangen am 13. Oktober 1913.)\nBeim Auskochen einer gr\u00f6\u00dferen Menge Rindergallensteine1) mit \u00c4ther schied sich nach l\u00e4hgerem Stehen aus dem \u00c4therextrakt ein gelb-rotes mikrokrystallinis\u00f6hes Pulver ab, das leicht durch Absaugen von der Mutterlauge getrennt werden konnte. DieKrystalle waren in verd\u00fcnnter Natronlauge unl\u00f6slich, konnten daher kein Bilirubin sein. In \u00c4ther l\u00f6sten sie sich in unreinem Zustand ziemlich leicht und krystallisierten hieraus in gelbroten, quadratischen Bl\u00e4ttchen, die wie Carotin aussahen. Die eingehende chemische Untersuchung bewies, da\u00df Carotin vorlag.\nZur Reinigung wurde das abgeschiedene Rohprodukt zun\u00e4chst wiederholt t\u00fcchtig mit Alkohol ausgekocht, wodurch besonders eine gelbe amorphe Beimischung entfernt wurde. Der R\u00fcckstand konnte leicht durch L\u00f6sen in \u00c4ther, Chloroform oder Schwefelkohlenstoff und Versetzen mit AlkohoL in prachtvoll flimmernden Krystallen mit metallischen Reflexen gewonnen werden. (Vergleiche die Abbildungen.) Die Ausbeute war gering: knapp 0,1 g aus 1280 g Gallensteinen. Der Schmelzpunkt wurde zu 178\u2014180\u00b0 gefunden, also etwas h\u00f6her, als WiUst\u00e4tter und Es eher2) angeben.\nDie Elementaranalysen konnten in Anbetracht der geringen Menge nur, mikroanalytisch nach Pregl ausgef\u00fchrt werden. F\u00fcr die Bestimmung wurde die aus Schwefelkohlenstoff-Alkohol (Abbildung b) krystallisierte Substanz benutzt, die in \u00dcber-\n*) Die Rindergallensteine sind mit Hilfe von Mitteln aus dein allgemeinen Fond zur F\u00f6rderung chemischer Forschungen (Lco-Gansstiftung) der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft angeschafft, wof\u00fcr ich auch an dieser Stelle meinen ergebenen Dank ausdr\u00fccke.\n2J Diese Zeitschrift, Bd. 83, S. 2(i6.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXVIII.\n23","page":331},{"file":"p0332.txt","language":"de","ocr_de":"332\nHans Fischer und Heinrich R\u00f6se,\ncinstimmung mit den Analysen von Willst\u00e4tter und Mieg1)\n12\u2014* * 3 Mol. Krystallalkohol enthielt.\nI.\t5,915 mg Substanz gaben 18,4)80 mg C03 und 5,435 mg II,0.\nII.\t5,805 >\t\u00bb\t*\t18,655 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb 5,250 >\t*\nBerechnet f\u00fcr\tGefunden:\nCJI* +\tC40II6,. + f/i(yi.O:\tI\tII.\nC =\t87,04o/o\t87,46 \u00b0/o\t87,51 \u00b0/o. 87,64\u00b0/*\nH ==\t10,63 \u00b0/o\t10,66 \u00b0/o\t10,28 o/o 10,12\u00b0/o\nZur weiteren Identifizierung wurden 0,03 g mit Hilfe von 0,01 g Jod in Schwefelkohlenstoff nach der Vorschrift von Willst \u00e4tter und Esche r in das prachtvoll krystallisierende Trijodid \u00fcbergef\u00fchrt, das in kupfergl\u00e4nzenden Krystallen sich abschied. Unter dem Mikroskop war eine absolut einheitliche, schwach bl\u00e4ulich gef\u00e4rbte Krystallisation von Wetzsteinen zu erkennen. Der Schmelzpunkt war explosionsartig (totale Zersetzung) bei 138 \u00b0, w\u00e4hrend W i 11 s t \u00e4 11 e r und E s c h e r2) 136\u20141370 angeben. Auch die sonstigen Eigenschaften unseres Farbstoffes stimmten durchaus mit Carotin \u00fcberein. Die L\u00f6sung in Schwefelkohlenstoff war tief rot ; eine Probe wurde in \u00c4ther gel\u00f6st, mit Petrol\u00e4ther und Alkohol versetzt ; nach dem Entmischen mit Wasser befand sich der gesamte Farbstoff in der oberen petrol\u00e4therischen Schicht, w\u00e4hrend die w\u00e4sserig alkoholische ungef\u00e4rbt erschien, ein Verhalten, das gleichfalls charakteristisch f\u00fcr Carotin ist. Auch der spektroskopische Befund war identisch mit dem des Farbstoffs der gelben R\u00fcben. Mit konzentrierter Schwefels\u00e4ure entstand sofort die f\u00fcr das Carotin und verwandte Farbstoffe charakteristische indigoblaue F\u00e4rbung.\nInteressant ist das Auftreten des Carotins gerade in der Galle, und es fragt sich, wie und woher das Carotin wohl dahin kommt. Escher,3) der das Carotin vor Jahresfrist im Corpus luteum von K\u00fchen fand, nimmt an, da\u00df der Farbstoff in dem K\u00f6rper der Tiere entsteht; uns erscheint dies nicht sehr wahrscheinlich, vielmehr glauben wir, da\u00df er aus dem Futter der Rinder stammt. Eindeutig lie\u00dfe sich diese Frage wohl nicht allzu schwer durch Tierexperimente entscheiden.\n*) Liebigs Ann., Bd. 355, S. 15.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 64, S. 59.\n\u2022) Diese Zeitschrift, Bd. 83, S. 211.","page":332},{"file":"p0332s0001.txt","language":"de","ocr_de":"a\nAther-Alkohol.\nv\nChloroform-Alkohol.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. Band LXXXVIII, Tafel 3.\nZu \u00abH. Fischer und H. Rose, Isolierung von Carotin aus Rindergallensteinen\u00bb.\nVerlag von Karl J. Trilbner in Straliburg.\nb\nSchweffikohleiistotr-Alkohol,","page":0},{"file":"p0333.txt","language":"de","ocr_de":"Isolierung von Carolin aus Rindergallensteinen.\t333\nAnzeichen f\u00fcr das Vorkommen des sauerstoffhaltigen Xanthophvll konnten wir nicht beobachten, auch beim Entmischungsversuch des Rohproduktes ging so gut wie alles in die obere petrol\u00e4therische Schicht. Es ist dies bemerkenswert, weil, wie wir aus den Untersuchungen Willst\u00e4tters wissen, in den gr\u00fcnen Pflanzen das Xanthophvll bei weitem vorherrscht. Immerhin w\u00e4re ja auch eine Reduktion des Xanthophylls bei der Tierpassage denkbar, oder auch, da\u00df es schlechter oder garnicht resorbiert w\u00fcrde.\nEs ist auffallend, wie leicht offenbar gerade Farbstoffe in der Galle ausgeschieden werden. Das Vorkommen des Bili-purpurins,1) eines Chlorophyllderivates,2) in der Galle ist schon lange bekannt ; auch in den Rindergailsteinen ist dieser Farbstoff vorhanden. Ebenso beobachteten Stern3) bezw. 0. Neubauer4) H\u00e4moglobin bezw. H\u00e4matoporphyrin nach intraven\u00f6ser Injektion in der Galle. Alle diese Beobachtungen sprechen in dem Sinne, da\u00df die Leber ganz allgemein eine besondere Affinit\u00e4t zu Farbstoffen besitzt.\n*) Loebisch und Fischler, Monatsh. f. Chem.,1903, S. 159.\n*) Marchlewski, Diese Zeitschrift, Bd. 43 und 45.\n8) Virchows Archiv, Bd. 123, S. 33 (1891).\n4) Arch. f. exp. Path. u. Pharm., Bd. 43, S. 456 (1900).\n23*","page":333}],"identifier":"lit19954","issued":"1913","language":"de","pages":"331-333","startpages":"331","title":"Isolierung von Carotin aus Rindergallensteinen","type":"Journal Article","volume":"88"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:51:03.769280+00:00"}