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{"created":"2022-01-31T14:39:00.158477+00:00","id":"lit19957","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Funk, Casimir","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 88: 352-356","fulltext":[{"file":"p0352.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber das Wachstum.\nI. Mitteilung.\nDas Wachstum, auf vitaminhaltiger und vitaminfreier Nahrung.\nVon\nCasimir Funk.\n. Mit einer Kurvenzeichnung im Text.\n(Aua der physiologisch-chemischen Abteilung, Cancer Hospital Research Institute,\nLondon, Rrompton, S. W.)\n(Der Redaktion zugegangen am 28. Oktober 1913.)\nIn den letzten Jahren ist eine ganze Anzahl h\u00f6chst interessanter Arbeiten erschienen, die das Wachstum junger Tiere vom Standpunkt der Zusammensetzung der Nahrung studierten. So berichteten Osborne und MendelQ) und bald darauf Hopkins,(2) da\u00df junge Ratten, auf einer Nahrung gehalten, die aus gereinigtem Eiwei\u00df, Fett, St\u00e4rke und Salzen besteht, zwar am Leben erhalten werden k\u00f6nnen, aber das Wachstum total einstellen. Es lie\u00df sich ferner zeigen, da\u00df, wenn zu derselben Nahrung eine geringe Quantit\u00e4t Milch (Hopkins), proteinfreie Milch (Osborne und Mendel), Butter oder \u00c4therextrakt aus Eigelb (McCollum und Davis)(3) zugesetzt wurde, die Tiere wieder zu wachsen anfingen. Infolge dieser Resultate war die Annahme berechtigt, da\u00df in den oben genannten Zus\u00e4tzen eine spezifische wachstumf\u00f6rdernde Substanz zugegen ist, \u00fcber deren Natur die Autoren noch nicht ganz einig waren. Osborne und Mendel glaubten lange Zeit, da\u00df die Ursache der Wachstumshemmung der Salzmangel ist, doch ist immer mehr infolge meiner Arbeiten \u00fcber Vitamine(4) zur Wahrscheinlichkeit geworden, da\u00df die wachstumf\u00f6rdernde Substanz zu der Gruppe der Vitamine in weitem Sinne geh\u00f6rt, und ich m\u00f6chte sie in dieser Arbeit als das Wachstumvitamin bezeichnen. Es ist n\u00e4mlich von den fr\u00fcheren Autoren die wichtige Tatsache \u00fcber-","page":352},{"file":"p0353.txt","language":"de","ocr_de":"353\nStudien \u00fcber das Wachstum. I.\nsehen worden, da\u00df die wachstumhemmende Nahrung vitaminfrei war, d. h. sie w\u00fcrde, Menschen oder V\u00f6geln l\u00e4ngere Zeit verabreicht, eine typische Beriberi hervorrufen. Die Tierarten, die bis jetzt zu den Wachstumexperimenten herangezogen wurden, waren Batten und M\u00e4use, die einzigen Laboratoriumstiere, die eine gen\u00fcgend lange Zeit auf vitaminfreier Nahrung erhalten werden k\u00f6nnen. Die erhaltenen Resultate k\u00f6nnen somit kaum auf andere Tierarten und auf den Menschen \u00fcbertragen werden.\nSeit einiger Zeit habe ich nun Versuche in Angriff genommen, die das Wachstum der Tumoren in Beziehung mit der Zusammensetzung der Nahrung und besonders des Einflusses der Vitamine zum Ziele haben. Es mu\u00dfte deshalb ein Tier ausfindig gemacht werden, bei welchem der Mangel der Vitamine sich \u00e4hnlich wie beim Menschen \u00e4u\u00dfert. Zu diesem Zwecke wurden junge H\u00fchner gew\u00e4hlt. Da eine gro\u00dfe Anzahl von Versuchen in Aussicht genommen wurde, so mu\u00dfte auch die Zubereitung der Nahrung m\u00f6glichst vereinfacht werden. Von der \u00dcberlegung ausgehend, da\u00df Samenk\u00f6rner, die sich ja im Ruhestadium befinden, des Wachstumvitamins entbehren k\u00f6nnen, wurde zu diesen Versuchen unpolierter Reis gekocht den H\u00fchnern verabreicht. Diese Nahrung war auch deswegen gew\u00e4hlt, um zu sehen, ob junge Tiere trotz der Anwesenheit des Beriberi-Vitamins in der Nahrung wachstumf\u00e4hig sind.\nZu den Versuchen wurden 84 14 t\u00e4gige H\u00fchner der Plymouth Rock-Rasse angewandt, die unter den gleichen, m\u00f6glichst besten Laboratoriumbedingungen gehalten wurden. Die Tiere wurden in 7 Experimente geteilt und zwar wurden:\nI. 18\tH\u00fchner\tauf Spratts H\u00fchnernahrung\tgehalten;\nII- 12\t>\t*\tunpoliertem Reis;\nIN. 12\t\u00bb\t\u00bb\t,\nIV- 12\t\u00bb\t>\t*\t>\tmit geringem Hefezusatz ;\nV. 12\t*\t*\t>\t\u00bb\t\u00bb Zusatz von 5 og getrocknetem\nRous-Tumor;1)\nVL 12\t*\t. \u00bb\tder gleichen Nahrung wie Nr. V.\nVH- 6\t\u00bb\t\u00bb\tpoliertem Reis (wei\u00dfem\tReis).\n\u25a0) Den Tumor verdanke ich der gro\u00dfen Liebensw\u00fcrdigkeit von Dr. Peyton Rous vom Rockefeller-Institute.","page":353},{"file":"p0354.txt","language":"de","ocr_de":"Casimir Funk,\nKontrollen.normale Dut. JmpTung mitions-Sarkoms Kontrollen .normale Unit, keine J/nplong.\n-------\u2014 \u2014 \u2014 \u2014 SoterJleis\n\u2014o\u2014o\u2014o\u2014o\u2014o\u2014 JoterJle/s. \u00c4ons \u2018Sarkom per os.\nSlater Jas. Smpf\u00f9ng nul Si aus - Sarkom,. -\u00bb\u00bb>>\u00bb\u00bb JloterJleis.iVefe,Jmpf\u00e2ngmitJious-SarkomS\n\u2014\u2022\u2014 J\u00fbtcrJas. Jious Sarkom per os, Jmpf\u00f9ng mJous Sarkom *+ \u2022 faag der Smp fang.\nm\u20144\u2014I-","page":354},{"file":"p0355.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber das Wachstum. I.\t355\nAu\u00dferdem wurden 9 H\u00fchner des ersten Versuches, alle Tiere des 4. und 6. Versuches mit dem Rousschen H\u00fchnersarkom nach 15 Tagen geimpft. Der Tag der Impfung ist auf der Tabelle mit einem Stern bezeichnet.\n\u00dcber den Einflu\u00df des Tumorwachstums auf das Wachstum der Tiere, sowie \u00fcber den Einflu\u00df der Di\u00e4t auf das Wachstum des Tumors wird n\u00e4chstens berichtet.\nDie Tiere wurden jeden 4. Tag gewogen; das mittlere Gewicht aus jedem Versuch ist auf der Kurventabeile aufgezeichnet. Die Tiere a\u00dfen das Futter mit gro\u00dfem Appetit. Obwohl es zu bef\u00fcrchten war, da\u00df junge H\u00fchner nicht lang genug. auf einer so einf\u00f6rmigen Nahrung leben k\u00f6nnen, gelang es mir, eine gro\u00dfe Anzahl der Tiere \u00fcber 5 Wochen am Leben zu erhalten, eine Zeitperiode hinreichend lang f\u00fcr meine sp\u00e4teren Experimente. Folgende Resultate sind besonders hervorzuheben. Wie aus der Tabelle zu ersehen ist, sind die H\u00fchner an un-poliertem Reis w\u00e4hrend 4 Wochen nicht eine Spur gewachsen, w\u00e4hrend die Kontrolltiere fast ein doppeltes Gewicht und Gr\u00f6\u00dfe zeigen. Der Zusatz von Tumorgewebe hatte einen entschieden g\u00fcnstigen Einflu\u00df auf das Wachstum der Tiere, der beste Effekt wurde aber mit trockener Hefe \u2018erhalten. Die H\u00fchner auf wei\u00dfem (poliertem) Reis gehalten, starben sehr schnell, n\u00e4mlich nach 14 Tagen, ohne sichtbare Beriberi-symptome. Aus den Experimenten scheint ferner hervorzugehen, da\u00df der Einflu\u00df der Sarkomimpfung auf das Wachstum der Tiere kein ung\u00fcnstiger ist, doch bedarf dieser Punkt einer speziellen, sorgf\u00e4ltigen Nachpr\u00fcfung.\nKurz zusammengefa\u00dft, sind die Resultate dieser Untersuchung folgende: Eine Wachstumshemmung l\u00e4\u00dft sich auch auf einer vitaminhaltigen Nahrung erzielen. Dies w\u00fcrde hindeuten, da\u00df das Wachstumvitamin nicht identisch ist mit dem Vitamin, welches gegen Beriberi sch\u00fctzt. Wir sind nun im Besitze einer einfachen Versuchsanordnung, die es hoffentlich gestatten wird, die Gegenwart des wachstumf\u00f6rdernden Vitamins bei der chemischen Fraktionierung nachzuweisen. Die Arbeiten der letzten Jahre \u00fcber das Wachstum und die Vitamine recht-fertigen die Annahme einer spezifischen wachstums.timulierenden","page":355},{"file":"p0356.txt","language":"de","ocr_de":"ooo Casimir Funk, Studium \u00fcber das Wachstum. I.\nSubstanz in der Nahrung. Die Substanz ist wahrscheinlich in diesem Zustande nicht wirksam, sondern sie bedarf einer Umarbeitung in einer der endokrinen Dr\u00fcsen, wahrscheinlich in der Hypophyse. Auf diese Weise lie\u00dfe sich erkl\u00e4ren, warum die Exstirpation dieser Organe (der Hypophyse, der Thyreoidea, der Thymus) ebenfalls eine Wachstumhemmung erzeugt. Eine ganze Anzahl der hier besprochenen Probleme ist bereits von mir in Angriff genommen worden. Ganz besonders wird der Einflu\u00df der einzelnen Vitamine auf das Wachstum der b\u00f6sartigen Geschw\u00fclste studiert \u2014 eine neue Richtung der experimentellen Krebsforschung, die manche Resultate zu geben verspricht.\nLiteratur.\n1.\tOsborne und Mendel, Publications of Carnegie Inst., Nr. 156, Part I\nand II; Journ, of Biol. Chem., Bd. 12, S. 81, 1912; Diese Zeitschrift, Bd. 80, S. 307, 1912 ; Journ. of Biol. Chem., Bd. 13, S. 233, 1912; Ebenda, Bd. 15, S. 311, 1913.\n2.\tHopkins, Journ. of Physiol., Bd. 41, S. 425, 1912; Derselbe und\nNeville, Biochem. Journ., Bd. 7, S. 97, 1913.\n3.\tMcCollum und Davis, Journ. of Biol. Chem., Bd. 15, S. 167, 1913.\n4.\tCasimir Funk, Arbeiten \u00fcber Beriberi, zusammengefa\u00dft in den\nErgebnissen der Physiologie, Bd. 13, S. 124, 1913, und im Buch \u00fcber die Vitamine (im Erscheinen bei J. F. Bergmann. Wiesbaden).","page":356}],"identifier":"lit19957","issued":"1913","language":"de","pages":"352-356","startpages":"352","title":"Studien \u00fcber das Wachstum. I. Mitteilung: Das Wachstum auf vitaminhaltiger und vitaminfreier Nahrung","type":"Journal Article","volume":"88"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:39:00.158483+00:00"}