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{"created":"2022-01-31T15:28:14.705733+00:00","id":"lit19965","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Sera, Yoshita","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 88: 460-464","fulltext":[{"file":"p0460.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der gepaarten Glukurons\u00e4ure.\nVon\nYoshita Sera.\n(Aus der medizinisch-chemischen Abteilung der Med. Akademie zu Osaka.) (Der Redaktion zugegangen am 15. November 1013.)\nDie Anzahl der bisher untersuchten gepaarten Glukuron-s\u00e4uren ist nicht gering. Sie geh\u00f6ren meist zu der Glukosid-klasse ; bei einigen handelt es sich um Ester.\nDie von Blum gewonnene Dichlorthymolglukurons\u00e4ure ist jedoch, anders als die genannten beiden Typen, aus den Paarlingen anscheinend ohne Wasseraustritt erfolgt. Sp\u00e4ter hat Kotake an einer gepaarte^ Glukurons\u00e4ure, \u00abGlukurovanillins\u00e4ure\u00bb, beobachtet, da\u00df die Paarung der Vanillins\u00e4ure an Glukurons\u00e4ure auch ohne Wasseraustritt vor sich geht.\nNach Hildebrandt werden Vanillinglukurons\u00e4ure (= Glukurovanillins\u00e4ure ?), sowie Thymotinpiperidid durch Emulsin gespaltet; auf Grund dieser Beobachtung schlie\u00dft er: \u00abEs scheint mir nicht ausgeschlossen, da\u00df trotz der auch in einigen anderen F\u00e4llen scheinbar festgestellten Paarung ohne Wasseraustritt die glukosidische Struktur der gepaarten Verbindung auch dann wird angenommen werden m\u00fcssen\u00bb. Hiernach k\u00f6nnte man die Konstitution der Glukurovanillins\u00e4ure u. a. noch nicht als ganz festgestellt betrachten.\nIch habe aus dem Harn von mit Orcin gef\u00fctterten Kaninchen eine gepaarte Glukurons\u00e4ure, Orcinglukurons\u00e4ure, gewonnen. Da das Orcin dem Vanillin chemisch sehr nahe steht, interessierte es mich, diese gepaarte S\u00e4ure n\u00e4her zu untersuchen, in der Erwartung, dadurch einen Beitrag zur Strukturkenntnis der Glukurovanillins\u00e4ure liefern zu k\u00f6nnen.\n') Blum, Diese Zeitschrift, Bd. 16, S. 514 (1892).\n*) Kotake, Diese Zeitschrift, Bd. 45, s! 320 (1905).\n3) Hildebrandt, Hofmeisters Beitr., Bd. 7, S. 438 (1906).","page":460},{"file":"p0461.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der gepaarten Glukurons\u00e4ure.\t461\n' ; \u00ef\nDarstellung der Orcinglukurons\u00e4ure und Eigenschaften derselben.\nAls Versuchstier bediente ich mich des Kaninchens. Das Tier bekam per os 1,5 g Orcin pro 2 kg K\u00f6rpergewicht. Der in 24 Stunden entleerte Harn reagierte stark sauer, f\u00e4rbte sich schwach dunkel violett, drehte intensiv nach links und gab Millonsche Reaktion schon in der K\u00e4lte. Wenn der Harn mit Minerals\u00e4uren gekocht wurde, zeigte er eine deutliche Rechtsdrehung und gab nicht mehr Millonsche Reaktion.\nDer gesammelte Harn wurde zun\u00e4chst mit Bleiacetat gef\u00e4llt und die vom Niederschlag abfiltrierte Fl\u00fcssigkeit mit Bleiessig versetzt. Die dabei eintretende F\u00e4llung wurde abgesaugt, wiederholt mit Wasser gewaschen und dann mit Schwefelwasserstoff zerlegt. Die vom Bleisulfid abfiltrierte Fl\u00fcssigkeit wurde auf dem Wasserbade bis zu einer geringen Menge eingedampft, dann mit Baryumcarbonat 20 Minuten auf dem Wasserbade erhitzt und filtriert. Das Filtrat wurde zu Sirup eingedampft und an der Luft oder in einem Exsikkator stehen gelassen, wobei sich das Baryumsalz der Orcinglukurons\u00e4ure krystallinisch ausschied.\nDas so gewonnene orcinglukurons\u00e4ure Baryum wurde wiederholt aus Wasser umkrystallisiert. Es krystallisierte in Nadeln, welche in Wasser leicht l\u00f6slich, in Alkohol und \u00c4ther ^unl\u00f6slich waren. Es zeigte Millonsche Reaktion und Orcin-Salzs\u00e4ureprobe und zwar ohne Zusatz von Orcin \u2014 die Reduktionsprobe war negativ \u2014.\nEine w\u00e4sserige L\u00f6sung des Baryumsalzes drehte die Ebene des polarisierten Lichtes nach links.\n0,3996 g des Baryumsalzes, in JO ccm Wasser gel\u00f6st, drehten in 1 dm-Rohr 1,47\u00b0 nach links'.\n[a]D = \u2014 73,58\u00b0.\nAnalysen der Orcinglukurons\u00e4ure.\nZur Analyse wurde das Baryumsalz angewandt, welches bei 110 bis 120\u00b0 C. zum konstanten Gewicht getrocknet war. \u00dcber 120# C. f\u00e4rbte es sich allm\u00e4hlich braun.","page":461},{"file":"p0462.txt","language":"de","ocr_de":"462\nYoshita Sera,\n1.\t0,2071 g der bei 110\u00b0 C. getrockneten Substanz, mit Schwefels\u00e4ure abgeraucht, gaben 0,0625 g Baryumsulfat.\nBa = 17,76 \u00b0/o.\n2.\t0,3550 g der bei 115\u00b0 C. getrockneten Substanz, mit Schwefels\u00e4ure abgeraucht, gaben 0,1083 g Baryumsulfat.\nBa = 17,95 #/o.\n3.\t0,1782 g der bei 120\u00b0 C. getrockneten Substanz, mit Schwefels\u00e4ure abgeraucht, lieferten 0,0544 g Baryumsulfat.\nBa = 17,96%.\n4.\t0,3373 g der bei 110\u00ae C. getrockneten Substanz lieferten 0,4992 g CO, \u2018) und 0,1368 g H,0.\nC = 40,36%\nH = 4,51 \u00ae/o.\n5. 0,3254 g der bei 110\u00b0 C. getrockneten Substanz lieferten 0,4795 g CO,\u2018) und 0,1347 g H,0.\nC = 40,19%\nH = 4,60%;\nG\nH\nBa\nEs wurden gefunden:\t\t\t\n1\t2\t3\t4\t5\tMittel\n\t .\t\t iU*\t40,36\t40,19\t40,28\u00b0/o\n' \t \u2022 \t\t\t4,51\t4,60\t4,56 \u00b0/o\n17,76 17,95\t17,96\t\u2014\t\u2014 -\t17,89\u00b0/o\nAus den Mittelwerten ergibt sich\t\tfolgende Formel:\t\n(C13H,\tl\u00eeO^Ba.\t\t\nBerechnet daf\u00fcr: C = 40,45 \u00b0/o H = 4,41 \u00b0/o Ba = 17,81 \u00b0/o.\nSpaltung der Orcinglukurons\u00e4ure.\n15 g des Baryumsalzes wurden mit 250 ccm 5\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure versetzt, vom entstandenen Baryumsulfat \u00e4bfil-triert und das Filtrat in einem kleinen Kolben am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler auf dem Sandbade 6 Stunden und 30 Minuten erhitzt, bis die Fl\u00fcssigkeit nicht mehr Millonsehe Reaktion gab. Die nach dem Erkalten von der Huminsubstanz abfiltrierte Fl\u00fcssigkeit wurde mit \u00c4ther wiederholt ausgesch\u00fcttelt.\n*) Der Kohlens\u00e4uregehalt im Baryumcarbonat, welches bei jeder Verbrennung im Schiffchen zur\u00fcckblieb, wurde besonders bestimmt. \u2022","page":462},{"file":"p0463.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der gepaarten Glukurons\u00e4ure.\t463\nDas \u00c4therextrakt hinterlie\u00df beim Abdestillieren des \u00c4thers einen Sirup. Er wurde mit Benzol aufgenommen und in einer Krystallisierschale auf dem Wasserbade vorsichtig eingedampft. Beim Erkalten schieden sich Krystalle ab, welche aus Wasser mehrmals umkrystallisiert wurden. Sie schmolzen, an der Luft getrocknet, bei 58\u00b0 C. ; bei 95\u00b0 C. getrocknet, bei 106\u2014108\u00b0. Die Analyse ergab folgende Zahlen:\n0,2090 g der bei 95\u00b0 C. getrockneten Substanz gaben 0,5190 g CO, und 0,1281 g H,0.\nGefunden:\tBerechnet f\u00fcr C7H80,:\nC = 67,73 \u00b0/o,\tC m 67,74 \u2022/\u2022,\nH = 6,81 o/o,\tH = 6,45o/o.\nDie mit \u00c4ther ersch\u00f6pfte L\u00f6sung wurde zun\u00e4chst mit \u00c4tzbaryt und dann Baryumcarbonat neutralisiert. Die vom Baryumsulfat abfiltrierte Fl\u00fcssigkeit wurde im Vakuum destilliert. Aus der eingeengten L\u00f6sung wurde das Kaliumsalz durch Umsetzung des Baryums mittels Kaliumsulfat dargestellt.\nDas Kaliumsalz wurde abgesaugt, mit einer Mischung von Alkohol und Wasser gewaschen und dann aus Wasser umkrystallisiert. Es krystallisierte in feinen Nadeln und war leicht l\u00f6slich in Wasser, unl\u00f6slich in Alkohol und \u00c4ther. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung reduzierte Fehlin g sehe L\u00f6sung beim Er-' w\u00e4rmen und zeigte eine Rechtsdrehung. Die Analyse ergab folgende Werte:\n0,1887 g der bei 100\u00b0 C. getrockneten Substanz, mit Schwefels\u00e4ure abgeraucht, gaben 0,0708 g Kaliumsulfat.\nGefunden:\tBerechnet f\u00fcr C6H907K:\nK = 16,840/0.\tK = 16,85 0/0.\nSomit ist mit Sicherheit erwiesen, da\u00df die Orcinglukurons\u00e4ure bei der Spaltung mit Schwefels\u00e4ure Orcin und Glukurons\u00e4ure gibt.\nIch habe auch einen Spaltungsversuch mit Emulsin angesetzt; das Resultat war aber negativ.\nKonstitution der Orcinglukurons\u00e4ure.\nNach den Analysen- und Spaltungsergebnissen scheint es am ungezwungensten, die Konstitution analog derjenigen der Dichlorthymolglukurons\u00e4ure bezw. Glukurovanillins\u00e4ure folgenderweise auszudr\u00fccken.","page":463},{"file":"p0464.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022f64 Yoshita Sera, Zur Kenninis der gepaarten Glukurons\u00e4ure.\nOH\tCOOH\n)\tI\n/\\\t(CH0H)4\nUo-\u00c7HOH\n\u201c C,3Hi809. *)\n\u00dcb.ep die Glukurovanillins\u00e4ure.\nNach Hildebrandt wird die Vanillinglukurons\u00e4ure, wie oben erw\u00e4hnt, durch Emulsin gespaltet. Ich habe den Versuch mit der Glukurovanillins\u00e4ure einer Nachpr\u00fcfung unterzogen. Da die Glukurovanillins\u00e4ure nach Ko takes und meiner Erfahrung sehr leicht zersetzlich ist, ist es unbedingt n\u00f6tig, bei Spall ungsversuch eine Kontroilprobe anzustellen. Ich stellte aus dem glukurovanillinsauren Baryum, welches nach Kotake aus dem Harn isoliert wurde, das Kaliumsalz dar und lie\u00df auf letzteres folgenderweise das Emulsin einwirken.\n1,6916 g des Kaliumsalzes wurden in 200 ccm Wasser gel\u00f6st, in zwei Portionen geteilt und mit Essigs\u00e4ure schwach anges\u00e4uert; die eine, nach Zusatz von 0,8 g Emulsin (Kahlbaum), die andere sofort bei Gegenwart von Toluol 16 Stunden lang in dem Brutofen stehen gelassen. Beide Portionen wurden dann mit Essigs\u00e4ure stark anges\u00e4uert \u2014 ich benutzte deshalb Essigs\u00e4ure, weil die genannte gepaarte S\u00e4ure durch Minerals\u00e4uren allm\u00e4hlich zersetzt wird \u2014 und in der Sch\u00fcttelmaschine **uf das gr\u00fcndlichste extrahiert. Aus beiden Extrakten wurden der \u00c4ther und Essigs\u00e4ure, welch letztere bei der Extraktion in \u00c4ther \u00fcbergegangen war, verjagt und die dabei zur\u00fcckgebliebenen R\u00fcckst\u00e4nde gewogen.\nPortion mit Emulsin 0,0070 g,\nKontroilprobe\t0,0067\tg.\nAus dem Versuch geht hervor, da\u00df die Glukurovanillins\u00e4ure nicht durch Emulsin gespaltet wird, so da\u00df vorl\u00e4ufig kein Grund mehr vorliegt, die Konstitution genannter S\u00e4ure gluko-sidisch zu betrachten.\n) Ich habe mich \u00fcberzeugt, da\u00df das Baryumsalz der Orcinglukuron-s\u00e4ure bei 120\u00b0 C. noch kein Wasser abgibt, und es scheint mir unwahrscheinlich, meine gepaarte S\u00e4ure f\u00fcr C13H1608 -f H?0 zu halten.","page":464}],"identifier":"lit19965","issued":"1913","language":"de","pages":"460-464","startpages":"460","title":"Zur Kenntnis der gepaarten Glukurons\u00e4ure","type":"Journal Article","volume":"88"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:28:14.705739+00:00"}