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Über den Einfluß von Phosphatiden auf die Blutgerinnung

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{"created":"2022-01-31T14:54:53.955884+00:00","id":"lit19969","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Pekelharing, C. A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 89: 22-38","fulltext":[{"file":"p0022.txt","language":"de","ocr_de":"Ober den Einflu\u00df von Phosphatiden auf die\n\nC. A. Pekelharing.\nfiler Redaktion zugegangen am 30. November 1918.)\nDie von A. Schmidt zymoplastis\u00e7he Substanzen genannten alkoholl\u00f6slichen Bestandteile Von Blut und Organen sind in der letzten Zeit bei Untersuchungen \u00fcber \u2022 die Gerinnung des Blutes wieder in den Vordergrund gebracht.\nIn der Sitzung des Physiologenkongresses in Wien (1910) teilte Freund mit, da\u00df Lecithin bei Anwesenheit von CaCL und ebenso das Kalksalz von Dioleinglycerinphosphors\u00e4ure als zymoplastis\u00e7he Substanz wirkt und in fermentarmem Plasma Gerinnung hervorruft. Zak1) fand, da\u00df eine Emulsion von mit Aceton aus dem Petroleum\u00e4therextrakt von Gehirnsubstanz gef\u00e4llten Phosphatiden die Gerinnung von Citratplasma, nach Zusatz von Kalksalz, fordert und da\u00df mit Petroleum\u00e4ther extrahiertes Citrat- oder Oxalatplasma mit CaClg nicht mehr gerinnt, w\u00fchl aber wenn au\u00dferdem einige Tropfen einer Emulsion von Phosphatiden zugesetzt werden. Zak schlie\u00dft hieraus, da\u00df die Annahme einer Kinase nach Morawitz \u00fcberfl\u00fcssig erscheint, oder aber, da\u00df die Phosphatide die Rolle einer Kinase spielen.\nBald darauf bemerkten Bordet und Delange, da\u00df sie die Etoile der Lipoide bei der Gerinnung schon ganz genau angegeben hatten.8) \u00abWir haben\u00bb, so dr\u00fccken diese Autoren sich aus, \u00aberwiesen, da\u00df man diese Lipoide eigentlich als die Unter dem Namen von Thrombokinase oder Cytozym be-zeichnete Vorstufe des Fibrinferments betrachten mu\u00df.\u00bb Sie\n*) Archiv f. exp. Path, und Pharm.. Bd. 70. S. 27.\n\u00ab) Ibidem. Bd 71. S. 293.","page":22},{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Einflu\u00df von Phosphatiden auf die Blutgerinnung. 23\nverweisen nach einer Mitteilung, *) in welcher sie beschrieben haben, da\u00df durch Ausziehen von sorgf\u00e4ltig mit Kochsalz ausgewaschenen Blutpl\u00e4ttchen mit Alkohol eine in Toluol, Petro-Ieum\u00e4ther, Chloroform l\u00f6sliche, in Aceton aber sehr wenig l\u00f6sliche Substanz erhalten wird, Welche, bei Anwesenheit von l\u00f6slichen Kalksalzen, die Gerinnung von Oxalatplasma stark f\u00f6rdert. Diese Substanz nennen sie Cytozym. Den Sachverhalt bei der Bildung des Fibrin ferments beschreiben sie in diesen Worten. ;1 Agent de la coagulation, le fibrin ferm\u00ebnt ou thrombine, est consid\u00e9r\u00e9 actuellement comme r\u00e9sultant de la r\u00e9action de deux substances m\u00e8res, l une existant en abondance dans de nombreuses cellules, l\u2019autre provenant selon toute vraisemblance du plasma sanguin lui-m\u00eame et que l\u2019on retrouve dans le s\u00e9rum. La premi\u00e8re c'est le cytozyme; la seconde\nc\u2019est le thrombog\u00e8ne. ou suivant notre terminologie, le s\u00e9ro-zyme.*\nAuch aus Muskeln und aus Fleischpepton erhielten Bordet und Belange, durch Extraktion mit Alkohol, Stoffe; welche in derselben Weise wie das Cylozyiri aus Blutpl\u00e4ttchen auf die Gerinnung wirkten. Sie nehmen also an, da\u00df diese Stoffe die von Mora w i t z der Thrombokinase zugewiesene Bolle spielen, obgleich es einen wichtigen Unterschied gibt, in dieser Hinsicht, da\u00df die mit Wasser bereiteten Gewebsextrakte ihre F\u00e4higkeit, die Gerinnung zu f\u00f6rdern, durch Erhitzen verlieren, w\u00e4hrend die Lipoide, in Wasser suspendiert und gekocht, ihre Wirksamkeit behalten.\t:\nGegen die Gleichstellung von Thrombokinase mit Lipoiden hat Rumpf Einspruch erhoben.*) Er vermischte Oxalatplasma einerseits mit aus Gehirn bereiteten, in Kochsalz aufgenommenen Phosphatiden, anderseits mit mittels Kochsalzl\u00f6sung bereitetem Leberextrakt und setzte dann CaCl* hinzu In unter sich gut vergleichbaren Versuchen fand er die Wirkung der Thrombo-kinase viel kr\u00e4ftiger als diejenige der Phosphatide. Auch wenn eine reine Fibrinogenl\u00f6sung mit Serum vermischt wurde, fand\n') Annales et Bulletin de la Soc. Royale d. Sc. m\u00e9d. et natur. de Bruxelles, 70e Ann\u00e9e, p. 404.\n*) Biochem. Zeitschr . Bd. 55, S. 101.","page":23},{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"G. A. Pekelharing,\ner nach Zusatz von Leberextrakt eine starke F\u00f6rderung der Gerinnung, w\u00e4hrend Zusatz von Lipoiden zwar einigen, aber doch nur einen sehr geringen Einflu\u00df hatte. Ebenso wie Zak fand Rumpf, da\u00df Oxalatplasma die F\u00e4higkeit, mit CaCl2 zu gerinnen, durch Extraktion mit Petrol\u00e4ther einb\u00f6\u00dft, dieselbe aber wieder erh\u00e4lt durch Zusatz von Lipoiden. Jetzt aber blieb das Plasma nach Zusatz von Leberextrakt und CaCl* fl\u00fcssig. Dennoch hat man, nach Rumpf, noch nicht das Recht, daraus zu schlie\u00dfen, da\u00df Lipoide f\u00fcr die Thrombinbildung notwendig sind. Er bemerkt, da\u00df bei einem so komplizierten Gemenge, wie es das Plasma ist, entschieden auch an andere M\u00f6glichkeiten gedacht werden mu\u00df.\nVon der Richtigkeit dieser Bemerkung habe ich mich \u00fcberzeugen k\u00f6nnen. Es ist nicht die Entfernung von Lipoiden, welche die Gerinnungsf\u00e4higkeit des mit Petrol\u00e4ther extrahierten Plasmas ganz oder nahezu aufhebt.\nIn meinen Versuchen fand die Behandlung des Plasmas mit Petrol\u00e4ther in der Weise statt, da\u00df eine gut verschlossene Flasche mit 50 ccm Oxalatplasma vom Pferd oder vom Rind und 30 ccm Petrol\u00e4ther vertikal in einem Ring befestigt und um eine horizontale Axe langsam gedreht wurde. Der Inhalt der Flasche wurde so etwa 10 Stunden lang vorsichtig gesch\u00fcttelt und dann in den Scheidetrichter gebracht. Das abgelassene, ein wenig tr\u00fcbe gewordene Plasma gerann nach Zusatz von CaCl2 entweder gar nicht oder sehr langsam und unvollst\u00e4ndig, schnell und vollkommen aber, wenn au\u00dferdem auch noch einige Tropfen einer Emulsion von Phosphatiden in O,9\u00b0/o igem NaCl hinzugesetzt wurden. Als Phosphatide verwendete ich aus Alkoholextrakt von Eidotter mittels Aceton hergestelltes Lecithin, oder die Acetonf\u00e4llung aus Chloroformextrakt von vorher mit wasserfreiem Natriumsulfat getrockneter und zerriebener Rindsleber. In beiden F\u00e4llen war das Lecithin durch Aufl\u00f6sen in Petrol\u00e4ther und nochmalige F\u00e4llung mit Aceton gereinigt worden. In der Wirkung der beiden Pr\u00e4parate habe ich keinen Unterschied bemerken k\u00f6nnen.\nDas Plasma konnte aber auch durch Chlorcalciumzusatz zur Gerinnung gebracht werden ohne jede Mithilfe von Phos-","page":24},{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":"Uber den Einflu\u00df von Phnsphatiden auf die Blutgerinnung. 25\nphatiden, wenn n\u00e4mlich durch\t\tdas Plasma\tw\u00e4hrend einiger\nZeit Luft und dann w\u00e4hrend ei\t\tnzelner Mint\t\u2022 V'\t\u25a0 W- Uten Kohlens\u00e4ure\nhindurchgef\u00fchrt wurde\t. Das Pia\tsma war dann wieder ebenso\t\nklar wie vor der Beha\tndlung mil\tt Petrol\u00e4ther\tund gerann jetzt\nschnell und vollkommen nach\t\tChlorcalciun\tizusatz, w\u00e4hrend\nZusatz von Phosphatid\ten keinen\tEinflu\u00df mel\t\u00eer zeigte.\nHier folgen em j\t\u00bbaar Beisp\tdele.,;\t\nOxalatplasma Pferd,\t10 Stunde:\tn mit Petrol\u00e4tl\tier gesch\u00fcttelt.\nUnver\u00e4ndertes Plasma\tCaCl, 1 \u00b0/o\tLecithin\tGeronnen\n' 5 ccm\t5 Tropfen\t\tin 5 Minuten\n\u25a0 5 \u00bb\t\t5 Tropfen\t: \u00bb 4\t*\nPetrol. Plasma\tCaCl, l\u00b0/o\tLecithin\tGeronnen\n5 ccm\t5 Tropfen\t\tnach 4 Std. sehr\n5 *\t\u00e4 \u25a0\u00bb\t5 Tropfen\tunvollst\u00e4ndig b Minuten\nLuftstrom 20 Stunden.\t\t\t\n5 ccm\t5 Tropfen\t. \u2014\tlangsam und \u00eeinir\u00c0ll\u00e0lonilti* \u2022\n5 \u00bb\t\u00bb / V \u00bb \u25a0 CO\u00bb 5 Mi\t5 Tropfen niitpfi\tunvollst\u00e4ndig desgl.\n\u25a0 5 ccm\t5 Tropfen\t\t10 Minuten\n'.sfr' 5 *\t\u25a0 5 ;\t3 Tropfen\t10\nOxalatplasma\tRind, 9 Stunden mit Petrol\u00e4ther.\t\t\nPlasma \u25a0\tCaCL 1>\tLecithin\tGeronnen\n5 ccm '\t5 Tropfen\t\tgerinnt nicht\n\u25a0 \u00e4 \u00bb\t_ Luftstrom\t5 '\u25a0 \u00bb hindurchge\t3 Tropfen f\u00fchrt 20 Stund\t- in 5 Minuten len\nGerinnt nicht mit CaC\t\u2022 \u00a9 auch ni<\tcht nach Zusal\tIvllt tz von Lecithin.\n\u25a0\tco8 h\tindurchgelei\titet 5 Minuten.\t\nPlasma\tCaCl, 1>\tLecithin\tGeronnen\n\u2022 5 ccm\t5 Tropfen\t\tin 6 Minuten\n\t5 ; ' \u00bb\t3 Tropfen\t\u00bb 6 \u00bb-\nDie \u00fcnf\u00e4higkei\u00bb des mit Petrol\u00e4ther gesch\u00fcttelten Oxalatplasmas, auf Zusatz von CaCl2 allein zu gerinnen, ist also nicht, wie Zak und Bordet und Delange ohne weiteres annehmen, dem Verlust an Lipoiden zuzuschreiben. Beim anhaltenden Sch\u00fctteln mit Petrol\u00e4ther (beim ruhigen Stehen unter Petrol* \u00e4tber \u00e4ndert sich die Gerinnungsf\u00e4higkeit des Plasma nicht) wird ein Teil desselben als sehr feine Emulsion in das Plasma aufgenommen. Die Ver\u00e4nderung, welche dadurch im Plasma hervorgerufen wird, kann wieder r\u00fcckg\u00e4ngig gemacht werden","page":25},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"26\tC \u00c4. Pekelharing.\ndurch das Vertreiben des \u00c4thers mittels eines Luftstromes Nur mu\u00df dann der damit eiohergehende Verlust an Kohlens\u00e4ure wieder kompensiert werden. Man k\u00f6nnte zur Erkl\u00e4rung der Wirkung von Phosphaliden auf das Petrol\u00e4ther enthaltende Plasma Hypothesen aufstellen: ich glaube aber nicht, da\u00df man einstweilen damit weiter kommen kann. Dazu ist die Kenntnis des Blutplasmas, mit allen seinen colloiden und \u00e4nderen schlecht oder gar nicht bekannten Bestandteilen, noch zu d\u00fcrftig. Ebensowenig scheint es mir jetzt m\u00f6glich, eine gen\u00fcgende Erkl\u00e4rung zu finden f\u00fcr die \u00f6fters beobachtete F\u00f6rderung der Gerinnung durch Zusatz von Lipoiden zu Plasma, das gar nicht mit Petrol\u00e4ther in Ber\u00fchrung gekommen ist.\nIch habe aber nachzuforschen versucht, ob diejenigen Bestandteile des Plasmas, welche nachgewiesenerma\u00dfen bei der Gerinnung eine Rolle spielen, durch Ber\u00fchrung mit Petrol\u00e4ther beeinflu\u00dft werden.\nEine reine Fibrinogenl\u00f6sung, welche nach Zusatz von \u2022s in 24 Stunden keine Spur von Fibrin ausschied, wurde, in derselben Weise wie das Plasma, mit Petrol\u00e4ther gesch\u00fcttelt. Ein betr\u00e4chtlicher Teil des Fibrinogens setzte sich dabei als eine gallertige Masse in dem Petrol\u00e4ther ab. Es blieb aber\nin der untenstehenden Fl\u00fcssigkeit noch genug f\u00fcr die weitere Untersuchung gel\u00f6st. Diese Fl\u00fcssigkeit gerann nach Zusatz von nach Schmidt bereitetem Fibrinferment vollkommen, Zu-\nsatz von Phosphatidenemulsion hatte auf die Gerinnung nicht den geringsten Einflu\u00df.\nBei der weiteren Arbeit bin ich von der schon vor mehr\nals 20 Jahren von mir ausgef\u00fchrten Auffassung1) ausgegangen, welche darauf herauskommt, da\u00df Nucleoproteide verschieden\u00e8r Herkunft durch Ber\u00fchrung mit l\u00f6slichen Kalksalzen derartig ver\u00e4ndert werden, da\u00df sie die Wirkung des von A. Schmidt entdeckten Fibrinferments aus\u00fcben k\u00f6nnen. Bei dieser Auffassung wird die Gerinnung des Blutes so erkl\u00e4rt, da\u00df, wenn z. B. das Blut in einer Schale aufgefangen wird, von den geformten Elementen des Blptes, in erster Linie wohl von den\n\u2022) Untersuchungen \u00fcber das Fibrinferment. Kon. Akad. v. wetensch. Amsterdam. 2. Sectie, Deel !. Nr. 3, 1892.","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Einflu\u00df von Phosphatiden auf die Blutgerinnung 27\nBlutpl\u00e4ttchen, herstammende Nucleoproteide in L\u00f6sung kommen und, mit Hilfe der im Blut vorhandenen Kalksalze, Fibrinferment liefern. Da\u00df die zwei von Morawitz gegen diese Auffassung gemachten Einw\u00e4nde nicht unwiderleglich sind; glaube ich fr\u00fcher schon nachgewiesen zu haben.*1)\nIch hatte mir also jetzt die Frage vorzulegen, ob, da es sich herausgestellt hatte, da\u00df das Fibrinogen von Petrol\u00e4ther nicht gerinnungsunf\u00e4hig gemacht wird, die Nucleoproteide des Plasmas, wenn Petrol\u00e4ther in die L\u00f6sung, in welcher sie sich befinden, in feiner Emulsion aufgenommen wird, in der 1* ermentbildung gehindert werden und ob vielleicht das schon gebildete Ferment dadurch in seiner Wirksamkeit gesch\u00e4digt wird.\nDie Nucleoproteide wurden, in der fr\u00fcher von mir beschriebenen Weise, durch Ausf\u00e4llen von verd\u00fcnntem Oxalat-plasma mit Essigs\u00e4ure bereitet. Der m\u00f6glichst gut gereinigte Niederschlag wurde teilweise in Wasser mit so wenig Natriumcarbonat, da\u00df die Reaktion neutral wurde, gel\u00f6st, teilweise in l\u00b0/oiger Kochsalzl\u00f6sung mit Kalkwasser und nachfolgender Durchleitung erst von Kohlens\u00e4ure, dann von atmosph\u00e4rischer Luft. Die mit Kalkwasser hergestellte L\u00f6sung (\u00abCa-Nucleo-proteid\u00bb) wirkte genau wie Fibrinferment, die mit Soda hergestellte L\u00f6sung ( \u00ab Na-Nucleoproteid\u00bb) machte Fibrinogen nur dann gerinnen, wenn zu gleicher Zeit Kalksalz in der L\u00f6sung vorhanden war.\nVon solchen L\u00f6sungen wurden wieder je 50 ccm mit 30 ccm Petrol\u00e4ther 9 bis 10 Stunden lang vorsichtig: gesch\u00fcttelt. Dann wurde die F\u00e4higkeit, Gerinnung hervorzurufen, untersucht. Als Reagens verwendete ich Fibrinogenl\u00f6sungen, welche mit CaCl2 allein in 24 Stunden nicht die geringste Gerinnung zeigten.\nEs stellte sich heraus, da\u00df die Wirkung des Petrol\u00e4thers auf das Na-Nucleoproteid von derselben Art war, wie diejenige auf das Oxalatplasma.\t.\nVon einer mit Petrol\u00e4ther behandelten Na-Nudeoproteid-l\u00f6sung wurden in 3 R\u00f6hrchen, A, B und C, je 2 ccm gebracht. An B wurden 4 Tropfen Lecithinemulsion zugesetzt, durch C\nl) Biochem. Zeitschr., Bd. 11. S. 1 u. Diese Zeitschr, Bd. 85, S 3*","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"wurde w\u00e4hrend 2 Minuten ein C02-Strom, dann w\u00e4hrend\n5 Minuten ein Luftstrom hindurchgef\u00fchrt. Schlie\u00dflich wurden\njedem R\u00f6hrchen 2 Tropfen lo/oige CaCl2- und 5 ccm Fibrinogenl\u00f6sung hinzugesetzt.\nA f\u00e4ngt nach 1 Stunde zu gerinnen an und ist nach 75 Min ganz fest. B ist in 2 Minuten vollst\u00e4ndig geronnen. .\nIn einem anderen F\u00e4ll wurde gefunden :\nI* ibrinogen Na-Nucl.*Petr.\tCaGlj\tLecithin Gerinnung\n1 eon\t3 ccm\t3 Tropfen \u2014 gerinnt nicht\n^ *\t3 \u00bb\t3\t*\t4 Tropfen in 27 Minuten.\nEine halbe Stunde Luft hindurchgeleitet. Jetzt bei Mischung in denselben Verh\u00e4ltnissen, ohne Lecithin Gerinnung in 15, mit Lecithin in 5 Minuten.\t'\nWeiter wurden Versuche mit Nucleoproteiden aus der Milz des Rindes angestellt. Das Wasserextrakt des Organs wurde in derselben Weise behandelt wie das Blutplasma. Die Nucleoproteide wurden mit Essigs\u00e4ure gef\u00e4llt, in sehr verd\u00fcnntem Alkali gel\u00f6st, nochmals mit Essigs\u00e4ure gef\u00e4llt und dann nach wiederholtem Auswaschen mit Wasser entweder in Soda oder in Kochsalz und Kalkwasser gel\u00f6st. In beiden F\u00e4llen reagierte die L\u00f6sung neutral.\n5 ccm Fibrinogen mit 1 ccm unver\u00e4ndertem Na-Nucleo-proteid und 2 Tropfen l\u00b0/oiger CaCl2 gerinnt in 65 Minuten. Nach Sch\u00fctteln mit Petrol\u00e4ther in demselben Verh\u00e4ltnis gemischt, gerinnt nicht.\nDurch die L\u00f6sung 5 Minuten C02, dann 15 Minuten Luft geleitet. Dann in demselben Verh\u00e4ltnis mit Fibrinogen und CaCl2 vermischt, gerinnt in 60 Minuten.\nIn einem anderen Fall :\nNa-Nudeopr. (Milz) Fibrinogen CaCl, Lecithin Gerinnt\n4 ccm\t4 ccm\t2\tTropfen\t\u2014\tin\t19 Minuten\n4 * '\t4 \u00bb \\lij Pptfi\t2\t\u00bb\t4 Tropfen\t\u00bb\t13\t\u00bb\n4 ccm\t*uii t ciii 4 ccm\tlilailj 4\tlei gcbulUliOlL Tropfen\t\u2014\tin\t43 Minuten\n4 >\t\u25a0 4 \u00bb\t4\t*\t4 Tr\u00f6pfen\t. \u00bb\t13\t*\n\u2022 \"C..V\t.\tLuftstrom\t\t5 Stunden.\t\t\n4 ccm\t4 ccm\t4\tTropfen\t\u2014\tin\t7 Minuten\n4 \u00bb\t4 >\t4\t*\t4 Tropfen\t. 'i ;\t\u00e9m. \u2022","page":28},{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"Ober den Einflu\u00df von Phosphatiden auf die Blutgerinnung. 29\nAnders ist es, wenn das Nucleoproteid schon vor dem Sch\u00fctteln mit Petrol\u00e4ther mit Kalk behandelt worden ist, wie aus den folgenden Beispielen hervorgeht\nln 4 R\u00f6hrchen wurden je 8 ccm Fibrinogenl\u00f6sung ver- ; mischt mit 1 ccm L\u00f6sung von Ca-Nucleoproteid aus Plasma,\nA unver\u00e4ndert, B mit Petrol\u00e4ther gesch\u00fcttelt, mit oder ohne Lecithin.\nA ohne Lecithin\tgerinnt in 15 Minuten\nmit 4 Tropfen\tLecithin\t\u00bb\t* 1\u00bb\n^ B\tohne Lecithin\t,\t* 60\t\u00bb\nmit 4 Tropfen\tLecithin\t. *\t\u2666\t.\t\u00bb60\t~\tr \u00bb\tV\nNachdem durch die mit Petrol\u00e4ther gesch\u00fcttelte L\u00f6sung w\u00e4hrend 7 Stunden ein Luftstrom hindurchgef\u00fchrt worden war* zeigte sich die Wirkung ein wenig kr\u00e4ftiger, Lecithin hatte aber auch jetzt keinen Einflu\u00df auf ,die Gerinnung. 1 ccm der L\u00f6sung mit 8 ccm Fibrinogen :\nohne Lecithin\tin 45 Minuten geronnen\nmit 4 Tropfen Lecithin\t* 45\t*\t\u00bb\nln einem anderen Fall, beim Gebrauch einer sehr wirksamen Ca-Nucleoproteidl\u00f6sung aus Plasma, wurde sogar die Gerinnung unter dem Einflu\u00df der mit Petrol\u00e4ther gesch\u00fcttelten L\u00f6sung bei Lecithinzusatz ein wenig verz\u00f6gert gefunden. Ca-Nucleoproteid unver\u00e4ndert Fibrinogen Lecithin *\u2019 Gerinnt\n0.5 ccm\t4 ccm\t\u2014\t> in 2 Minuten\n0,5\t\u00bb\t4\t\u00bb\t4 Tropfen\t* 2\t>\nV; Mit. Petrol\u00e4ther..\n0,5 ccm\t4 ccm\t\u2014 in 2 Minuten\n0,5\t\u00bb\t4\t\u00bb\t4 Tropfen\t\u00bb 3\t\u00bb\n1st also das Nucleoproteid einmal der Kalkwirkung unterworfen gewesen, so \u00fcbt Lecithinzusatz nicht den geringsten f\u00f6rdernden Einflu\u00df auf die Gerinnung einer reinen Fibrinogen-l\u00f6sung mehr aus. Das tritt aber nicht hervor, wenn man als Reagens, statt Fibrinogen, Plasma verwendet, in. welchem sich so viele andere Bestandteile vorfinden.\nVon derselben Ca-Nucleoproteidl\u00f6sung, welche im letzterw\u00e4hnten Versuch gebraucht wurde, je 2 ccm vermischt mit dem Oxalatplasma (Pferd), welches teilweise f\u00fcr die Bereitung der Nucleoproteide gebraucht war.","page":29},{"file":"p0030.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a0\t\u2022\u00bb A. Pekelharihg,\n\u25a0 Mit\tH\tccm\tPlasma.............. *\tin\t5 Minuten geronnen\n\u00bb\t3\t\u00bb\t\u00bb\tund\t4\tTropfen\tLecithin\t\u00bb\t3\t>\t\u00bb\n./ . V *\t. ...\u00bb\t9\t\u00bb\t\"y-:\t>\n*\t4\t\u00bb\t\u00bb\tUnd\t4\tTropfen\tLecithin\t\u00bb\t\\\t>\t-\nOie Bestandteile des Plasmas, deren gerinnungshemmende Wirkung durch Leeithinzusatz neutralisiert wird, sind mittels Dialyse nicht, oder wenigstens nicht leicht, zu beseitigen.\nEin Teil desselben \u00d6x\u00e4latplasmas wurde w\u00e4hrend 20 Stunden gegen eine reichliche Menge kalkfreier, 0,9 \u00b0/oiger Kochsalzl\u00f6sung dialysiert. Das \u00fcbersch\u00fcssige Oxalat war jetzt entfernt. 5 ccm des dialysierten Plasmas war, nach Zusatz von 1 Tropfen l\u00b0/oiger Chlorcalciuml\u00f6sung, in 4 Minuten fest geronnen. Das Ca-Nudeoproteid, welches, mit reinem Fibrinogen als R\u00e8agens, mit Lecithin gar nicht kr\u00e4ftiger wirkte als ohne dasselbe, machte auch dieses Plasma schneller gerinnen, wenn ein wenig Lecithin zugesetzt wurde. 1 ccm mit 4 ccm dialysiertem Plasma gerann in 7 Minuten, nach Zusatz von i Tropfen Lecithin dagegen in 3 Minuten.\nSolchen Plasmabestandteilen wird es auch wohl zuzu-sehreiben sein, da\u00df das mit Natriumcarbonat bereitete und mit Petrol\u00e4ther gesch\u00fcttelte Nucleoproteid nach der Durchl\u00fcftung noch einigen Einflu\u00df von Lecithin auf die Gerinnung nachweisen l\u00e4\u00dft. Es ist n\u00e4mlich nicht wohl m\u00f6glich, das mit Soda gel\u00f6ste so gut wie das mit Hilfe von Kalkwasser gel\u00f6ste Nucleoproteid zu reinigen. Meistens ist das Nucleoproteid, auch nach zweimaliger F\u00e4llung mit Essigs\u00e4ure, mit ein wenig Fibrinogen verunreinigt. Infolgedessen bildet sich in der mit Kochsalz und Kalkwasser und dann mit Kohlens\u00e4ure behandelten L\u00f6sung, beim Hindurchleiten von Luft, ein zwar kleines Fibringerinnsel, das aber gen\u00fcgt, um allerhand in der Fl\u00fcssigkeit schwebende \u2014 und auch wohl gel\u00f6ste kolloide und nicht-kolloide Stolle einzuschlie\u00dfen. Schon im Jahre 1892 habe ich darauf aufmerksam gemacht und zu gleicher Zeit nachgewiesen, da\u00df bei der Behandlung des verd\u00fcnnten Plasmas mit Essigs\u00e4ure mit den Nucleoproteiden Stoffe gef\u00e4llt werden, welche die Gerinnung zu hemmen imstande sind.*)\nM Unters, usw., S. 7.","page":30},{"file":"p0031.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Einflu\u00df von Phosphatidcn auf die Blutgerinnung. Hl\nAuch in Organextrakten kommen, wie ich fr\u00fcher nach-gewiesen habe,1) Stoffe vor, weiche die Gerinnung hindern k\u00f6nnen. So stellte es sich jetzt auch heraus, da\u00df die Wirk-\nsamkeit von Nucleoproteiden aus der Milz, nicht nur wenn sie mit Soda gel\u00f6st waren und dann mit CaCl, und Fibrinogen vermischt wurden, sondern auch, wenn die L\u00f6sung mittels Kochsalz und Kalkwasser stattgefunden hatte, durch Lecithin* zusatz verst\u00e4rkt wird.\n4 ccm Ca-Nucleoproteid aus Milz, vermischt mit 4 ccm Fibrinogen, A ohne, B mit 4 Tropfen Lecithinemulsion. A wurde erst am folgenden Morgen geronnen gefunden, w\u00e4hrend B nach 125 Minuten ganz fest war.\nDie Nucleinproteide aus der Milz sind immer, auch nach wiederholtem F\u00e4llen mit Essigs\u00e4ure und Auswaschen mit Wasser, stark mit Farbstoff und also auch wohl mit anderen Bestandteilen des Extraktes verunreinigt. Hier f\u00e4llt aber die reinigende Wirkung eines sich gallertig ausscheider\u00e7den Fibringerinnsels fort.\nAus diesen Befunden geht, wie ich glaube, aufs neue hervor, wie gro\u00df die G\u00e9fahr ist f\u00fcr Fehlschl\u00fcsse, wenn man bei der Bearbeitung der Gerinnungsfrage als Reagenzien haupts\u00e4chlich Fl\u00fcssigkeiten von so \u00e4u\u00dferst verwickelter Zusammensetzung verwendet wie Plasma\u00bb Serum, Pre\u00dfs\u00e4fte und Organextrakte, in welchen sich neben gerinnungserreg\u00ebnden auch Stoffe vorfinden, welche die Gerinnung verz\u00f6gern oder sogar ganz verhindern k\u00f6nnen. Wenn man beobachtet, da\u00df ein Serum die F\u00e4higkeit, Gerinnung hervorzurufen, in geringerem Ma\u00df besitzt als einige Tage zuvor, so hat man noch nicht das Recht, daraus mit Morawitz, mit Bordet und Delange zu schlie\u00dfen, da\u00df dieses Serum Thrombin verloren hat. Es kann auch sein, da\u00df im Serum Ver\u00e4nderungen stattgefunden haben, infolge deren die Thrombinwirkung erschwert wird. Da\u00df diese M\u00f6glichkeit tats\u00e4chlich verwirklicht werden kann, habe ich in bezug auf das sogenannte Aktivieren des Blutserums nachgewiesen.\nGanz unbegreiflich scheint es mir, da\u00df Bordet und Delange f\u00fcr den Nachweis von Fibrinferment Oxalatplasma\n\u2018) Biochem. Zeitschr., Bd. 11, S. 10.","page":31},{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"32\tC. A. Pekelharing.\nweit vorziehen \u00fcber \u00abla solution dite pure de fibrinog\u00e8ne.\u00bb\u00bb) \u00abIl serait \u00e9tonnant\u00bb, sagen diese Forscher, \u00abque le fibrinog\u00e8ne ainsi (nach der Methode von Hammarsten) obtenu n\u2019e\u00fbt pas entrain\u00e9 avec lui certaines mati\u00e8res capables, en pr\u00e9sence de chaux, d\u2019intervenir dans la coagulation. \u00bb Nun hat aber eine reichliche Erfahrung gezeigt, da\u00df es sehr gut m\u00f6glich ist, Fibrinogenl\u00f6sungen zu bereiten, welche, auch nachdem sie mit Kalksalz vermischt sind, keine Spur von Gerinnung zeigen.\nBordet und Belange bemerken, da\u00df es nicht immer gelingt, solche L\u00f6sungen zu erhalten. Man kann aber kaum eine Bereitungsmethode verwerfen, weil sie nicht ausnahmslos die gew\u00fcnschten Ergebnisse liefert. Wenn man aber von durch kr\u00e4ftiges Zentrifugieren m\u00f6glichst von geformten Elementen befreitem Plasma ausgeht, kommt es wohl sehr selten vor, da\u00df, bei sorgf\u00e4ltiger Ausf\u00fchrung der Hammarstenschen Methode, dreimal gef\u00e4lltes Fibrinogen noch mit Kalksalz allein Gerinnung zeigt. Was Bordet und Delange \u00ab\u00e9tonnant\u00bb nennen, ist die Regel, was sie wahrscheinlich achten, die Ausnahme. Diese Autoren haben aber noch einen anderen Einwand. Auch wenn eine Fibrinogenl\u00f6sung mit Kalk allein nicht gerinnt, dann kann dieselbe, ihrer Meinung nach, noch wohl mit etwas anderem verunreinigt sein, das, mit Kalk und einem zweiten Stoff, Thrombin bilden k\u00f6nnte. Deshalb erachten sie es \u00ab beaucoup plus prudent, pour d\u00e9celer uniquement une thrombine d\u00e9j\u00e0 toute form\u00e9e, d'op\u00e9rer en milieu d\u00e9calcifi\u00e9. Tout en satisfaisant \u00e0 cette condition, le plasma oxalat\u00e9, d^utre part, se rapproche autant qu'il est possible, par sa composition, du liquide sanguin normal.\u00bb\nDabei wird ganz au\u00dfer acht gelassen, da\u00df eben eine H a m ma rstensche Fibrinogenl\u00f6sung der Forderung eines \u00ab milieu d\u00e9calcifi\u00e9\u00bb vorz\u00fcglich gen\u00fcgt, und da\u00df man ohne Nachteil, wenn man das w\u00fcnscht, ein wenig Oxalat daran hinzuf\u00fcgen kann. Weshalb es als ein Vorteil betrachtet wird, als Reagens auf Thrombin eine Fl\u00fcssigkeit, welche dem normalen Blutplasma in Zusammensetzung m\u00f6glichst gleich ist, zu verwenden, geht aus den Mitteilungen von Bordet und Delange nicht\n\u2018) Ann. d. l\u2019Inst. Pasteur, Bd. 26, S. 658.","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Einflu\u00df von Phosphatiden auf die Blutgerinnung. 33\nhervor. H\u00e4tten sie, statt Oxalatplasma, eine reine Fibrinogen-l\u00f6sung als Reagens auf Thrombin gebraucht, so w\u00fcrden sie wohl nicht zu dem Schlu\u00df gekommen sein, da\u00df das alkohol-l\u00f6sliche Cytozym fur die Thrombinbildung unentbehrlich ist.\nDa\u00df Phosphatide die Gerinnung f\u00f6rdern k\u00f6nnen, ist nicht zu bezweifeln. Es gibt aber keinen einzigen guten Grund f\u00fcr die Annahme, da\u00df dabei \u00abla thrombine na\u00eet de la r\u00e9action du s\u00e9rozyme avec le cytozyme\u00bb.1) Im Gegenteil, das Thrombin kann ganz gut gebildet werden in einem, durch Extraktion mit Petrol\u00e4ther; m\u00f6glichst von Phosphatiden befreiten Plasma, wenn nur daf\u00fcr gesorgt wird, da\u00df der \u00c4ther aus dem Plasma entfernt und der dabei entstehende Kohlens\u00e4ureverlust wieder ausgeglichen wird.\nAuf die Wirkung des einmal gebildeten Fibrinferments haben die Phosphatide keinen Einflu\u00df. Das ist aus den Beobachtungen hervorgegangen, in welchen reines Fibrinogen als Reagens und m\u00f6glichst gut gereinigte Nucleoproteide als Fermentquelle gebraucht wurden. Auch auf das aus Blutserum nach Schmidt bereitete Ferment hat Lecithin keinen Einflu\u00df.\n6 ccm Schmidtches Ferment wurden gemischt mit 4 ccm Fibrinogen. Das Gemisch wurde sogleich in zwei gleiche-H\u00e4lften verteilt. Dann wurden der einen H\u00e4lfte 4 Tropfen Lecithinemulsion zugef\u00fcgt. Beide H\u00e4lften waren zu gleicher Zeit, nach 90 Minuten, geronnen.\nDas tritt aber, wie oben erw\u00e4hnt worden ist, nicht klar zutage, wenn als Reagens Plasma, oder als Ferment eine unreine L\u00f6sung von mit Kalk behandelten Nu\u00e7leoproteiden gebraucht wird. Blutplasma, zumal wenn es einige Tage gestanden hat, und Organextrakte enthalten offenbar Stoffe, welche der Bildung oder der Ausscheidung des Fibrins entgegenwirken und durch Phosphatide unsch\u00e4dlich gemacht werden. Ob das dieselben Stoffe sind, oder andere als diejenigen, welche die Thrombinbildung unter dem Einflu\u00df von Kalksalzen hindern, ist augenblicklich gar nicht zu sagen.\nEs kommt auch vor, da\u00df Lecithin die Gerinnung verz\u00f6gert.\n') Ann. et Bull, de la Soc. Royale, 1. c.\nHoppe-Seyler s Zeitschrift f. physiol. Chemie. I,XXXIX.","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"34\tC. A. Pekelharing.\nKm deutliches Beispiel sah ich davon bei der Untersuchung von Nucleoproteiden aus der Submaxillardruse des Rindes.\nDas Organ wurde zerkleinert, erst zweimal mit Wasser, dann einmal mit 0,05\u00b0/oigem Na2C03, und darauf wiederholt mit Wasser ausgezogen und ausgepre\u00dft, bis die Fl\u00fcssigkeit den schleimigen Charakter ganz verloren hatte. Jetzt wurde die ausgepre\u00dfte Substanz \u00fcber Nacht mit 0,05\u00b0/oigem Na2CO, in Ber\u00fchrung gelassen. Obgleich durch die vorhergehende Behandlung schon ein betr\u00e4chtlicher Teil der Nucleoproteide entfernt worden war, lieferte dennoch das letzte Extrakt mit Essigs\u00e4ure einen reichlichen Niederschlag, welcher wenigstens gr\u00f6\u00dftenteils aus Nucleoproteiden bestand. Eine klare L\u00f6sung desselben in 0,2\u00b0/oigem HCl wurde, nach Digestion mit Pepsin, bald tr\u00fcbe und es bildete sich ein gro\u00dfes Sediment von Nuclein. Diese in der \u00fcblichen Weise gereinigten Nucleoproteide. mit Hilfe von ein wenig Soda in Wasser gel\u00f6st, riefen allein keine Gerinnung von Fibrinogen hervor, wohl aber mit Hilfe von CaClj. Zusatz von Lecithin f\u00f6rderte die Gerinnung.\nDie mit Kochsalz und Kalkwasser hergestellte und dann mit COg und Luft behandelte L\u00f6sung der Nucleoproteide wirkte als FibrinfermenL jetzt aber verz\u00f6gerte Lecithin, in der gew\u00f6hnlichen Menge zugesetzt, die Gerinnung.\nIn 5 R\u00f6hrchen wurden je 4 ccm dieser Ca-Nucleoproteid-l\u00f6sung und 4 ccm Fibrinogenl\u00f6sung gebracht.\n1. ohne weiteres\t\tin 65 Minuten geronnen\t\nH. mit 1 Tropfen 1\tlecithin\tV 60\t\nIII. > 2\t\u00bb.\t\t\u00bb 89\t*\t'\t> r\u2018 \u2022\nIV. \u00bb 3\t\u00bb\t>\u25a0'\t> 161\t7 *\t/.\u00e4;\n\t\t>210\t\u00bb\ti\nDie hier gebrauchten Nucleoproteide waren wohl mit mehr oder weniger ver\u00e4ndertem, von der Essigs\u00e4ure mitgef\u00e4lltem Mucin verunreinigt. Diese und auch wohl andere Beimischungen waren wahrscheinlich die Ursache der ungew\u00f6hnlichen Lecithinwirkung. Ob die sehr geringf\u00fcgige Vermehrung der Gerinnungsgeschwindigkeit \u2014 von 65 bis auf 60 Minuten ~ nach Zusatz von einem Tropfen der Lecithinemulsion der Wirkung der Phosphatide oder zuf\u00e4lligen Verh\u00e4ltnissen zuzu-","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"I ber den Einflu\u00df von Phosphatiden auf die Blutgerinnung. 35\nschreiben sei, w\u00e4re erst durch eine ausf\u00fchrliche darauf bez\u00fcgliche Versuchsreihe zu entscheiden.\nNeuerdings ist eine zweite Mitteilung von Zak erschienen; *) in welcher die Rolle der Phosphatide bei der Gerinnung weiter behandelt wird. Bekanntlich gerinnt Oxalatplasma, wenn es durch Sedimentieren im Eisschrank oder durch Filtration durch ein Berckefeld-Filter2) m\u00f6glichst gut von geformten Elementen befreit worden ist, nach Zusatz von Kalksalz sehr langsam oder gar nicht. Zak fand nun, da\u00df so behandeltes Plasma wieder sehr schnell nach CaCl8-Zusatz gerann, wenn es mit ein wenig einer Emulsion von Gehirnphosphatiden versetzt wurde. Daraus darf aber nicht gefolgert werden, da\u00df die Phosphatide als eine Thrombokinase, im Morawitzschen Sinne,\nwirken. Infolge dar Entfernung der geformten Bestandteile kommen ja weniger Nucleoproteide im Plasma in L\u00f6sung. Die, wie oben nachgewiesen, im Plasma vorhandenen Stoffe, welche der Thrombinbildung und der Fibrinausscheidung entgegenwirken, haben selbstverst\u00e4ndlich im nucleoproteid\u00e0rmen Plasma eine gr\u00f6\u00dfere Bedeutung als im normalen. Wird aber der entgegenwirkende Einflu\u00df durch Zusatz von Phosphatiden aufgehoben, so kann die Thrombinbildung stattfinden, und gerinnt das Plasma.\nWeiter wies Zak nach, da\u00df nicht alle lipoiden Substanzen, sondern speziell die Phosphatide in der b\u00ebschri\u00ebbenen Weise wirksam sein k\u00f6nnen. Aus Erythrocyten erhielt er mit Petrol\u00e4ther ein Extrakt, welches der Gerinnung von Oxalatplasma entgegenwirkte. Die mit Petrol\u00e4ther ausgezogenen Blutk\u00f6rperchen dagegen f\u00f6rderten die Gerinnung. Zak schreibt offenbar diese f\u00f6rdernde Wirkung Phosphatiden zu, welche durch die Extraktion nicht v\u00f6llig entfernt sein w\u00fcrden. Dabei wird aber au\u00dfer Betracht gelassen, da\u00df, wie ich fr\u00fcher betont habe,3) auch aus den Erythrocyten mit Kalk Fibrinfeni|ent liefernde Nucleoproteide zu erhalten sind. Hieraus war es m\u00f6glich zu erkl\u00e4ren, da\u00df zwar in Hirudinblut, nicht aber in gut von geformten Be-\n*) Archiv f. exp.*Path. und Pharm., Bd. 74, S. 1.\n*) Cramer and Pringle, Quart. Journ. of exp. Physiol, Vol.6, p. I. 3) Untersuchungen usw., S. 24.","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"3f> \u2022\tG. A. Pekelharing, '\nstandteilen befreitem Hirudinplasma durch Verd\u00fcnnung mit Wasser Gerinnung hervorgerufen wird, und da\u00df Fluorblut nach Zusatz einer sehr geringen Menge einer Iconzentrierten Chlor-caleiural\u00f6sung nicht gerinnt, wohl aber wenn mit dem Kalksalz soviel Wasser zugesetzt wird, da\u00df ein Anfang von H\u00e4molyse stattfindet. Die von Zak, nach Vermischung von Plasma mit dem nach Ausziehen mit Petrol\u00e4ther und Entfernung desselben bei 32\u00b0 C. unter vermindertem Druck \u00fcbrig gebliebenen Rest der Blutk\u00f6rperchen, beobachtete starke Forderung der Gerinnung darf, meiner Ansicht nach, in erster Linie der Anreicherung des Plasmas an Nucleoproteiden zugeschrieben werden, durch weiche die Gelegenheit zur Thrombinbildung aus Nucleoproteid und dem von vornherein vorhandenen Kalk verbessert wurde.\nW\u00e4hrend Morawitz seine Thrombokinase thermolabil fand, betrachten Zak und Bordet und Delange Phosphatide, welche, in Wasser suspendiert, gegen Kochen widerstandsf\u00e4hig sind, als Thrombokinase oder Cytozym.\nDer Widerspruch r\u00fchrt davon her, da\u00df verschiedene Wirkungen zusammengeworfen sind. Die Phosphatide wirken nur insoweit, als sie imstande sind, Hindernisse gegen die Bildung des Thrombins aus Nucleoproteiden und Kalksalzen und gegen die Bildung oder die Ausscheidung des Fibrins fortzur\u00e4umen. Sie sind also nicht als \u00abKinasen\u00bb im gel\u00e4ufigen Sinn des Wortes zu betrachten.\nMorawitz gelangte zur Annahme einer Thrombokinase, erstens weil die gerinnungserregende Wirkung von Blutserum, welches schon Ferment enth\u00e4lt, durch verschiedene Behandlungsweisen verst\u00e4rkt werden kann. So kam er zu der Auffassung, da\u00df Serum, au\u00dfer Thrombin, noch eine oder mehrere Muttersubstanzen davon enth\u00e4lt, welche in anderer Weise als durch Kalksalze in Thrombin umgesetzt werden k\u00f6nnen, \u2014 und zweitens, weil auch Organextrakte, auch bei Anwesenheit von l\u00f6slichen Kalksalzen, nicht immer Gerinnung von Fibrinogenl\u00f6sungen hervorrufen.\nln beiden F\u00e4llen konnte aber nachgewiesen werden, da\u00df gerinnungswidrige Stoffe eine Rolle spielen. Wenn Serum nicht von Kalksalzen, wohl aber durch S\u00e4ure oder Alkali \u00abaktiviert'","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":"liber den Einflu\u00df von Phosphatiden auf die Blutgerinnung. 37\nwerden kann, so ist die Ursache der verst\u00e4rkten Wirkung nicht in der Bildung von neuem Ferment zu suchen, sondern in Au\u00dfer-Wirkung-stellen von Stoffen, welche das schon vorhandene Ferment hindern. Organextrakte enthalten auch, neben den Nucleoproteiden, gerinnungswidrige Stoffe. Werden die i Nucleoproteide, soweit als das mit den jetzigen Methoden m\u00f6glich ist, davon, in solcher Weise, da\u00df sie nicht selbst gesch\u00e4digt werden, befreit, dann kann ausnahmslos festgestellt werden, da\u00df sie, mit Kalk, eine reine Fibrinogenl\u00f6sung zur Gerinnung bringen. Morawitz hat bemerkt, da\u00df Organextrakte, w\u00e9lche mit Kalk reines Fibrinogen nicht festlegen, Gerinnung von, in der von Delezenne angegebenen Weise, erhaltenem Vogelplasma hervorrufen k\u00f6nnen, und da\u00df es also in diesem Plasma etwas geben mu\u00df, das die Wirkung des Extraktes erm\u00f6glicht und in der Fibrinogenl\u00f6sung fehlt. Das ist vollkommen richtig. Das ist aber noch kein Grund zur Annahme einer \u00abKinase\u00bb. Im frischen Plasma kommen gerinnungswidrige Stoffe wohl nicht, oder in sehr geringem Ma\u00df vor, wohl aber Phosphatide, welche die gerinnungswidrigen Bestandteile des Extraktes unsch\u00e4dlich machen k\u00f6nnen. Die Thrombokinase von Mora witz ist thermolabil : sie besteht, ebenso wie sein \u2022 Thrombogen, aus Nucleoproteiden, welche unter dem Einfl\u00fcsse von Kalksalzen Thrombin liefern.\nIch glaube deshalb an der fr\u00fcher von mir verteidigten Auffassung festhalten zu d\u00fcrfen. F\u00fcr die Bildung des Fibrinferments, des Thrombins, ist nicht mehr n\u00f6tig \u00e0ls ein Nucleo-proteid, gleichg\u00fcltig ob es aus den Formelementen des Blutes oder aus irgend einem Organ herstammt, und Kalk. Da\u00df dabei eine Kalkverbindung des Nucle\u00f6proteids entsteht, scheint mir nicht zu bezweifeln. Fr\u00fcher habe ich angenommen, da\u00df diese Verbindung dem Fibrinogen, zur Bildung des Fibrins, Kalk \u00fcbertragen w\u00fcrde, mich bei dieser Annahme allererst auf Beobachtungen st\u00fctzend, aus welchen hervorging, da\u00df das Ferment bei der \u00dcberf\u00fchrung von Fibrinogen in Fibrin geschw\u00e4cht wurde, durch Zusatz von ein wenig Kalksalz aber regeneriert werden konnte. Schon vor langer Zeit aber habe ich zugegeben, da\u00df, nachdem Hammarsten nachgewiesen hat, da\u00df","page":37},{"file":"p0038.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ab\u00eeB C. A. Pekelharing, Einflu\u00df von Phosphatiden auf Blutgerinnung.\nFibrin keine Kalk Verbindung ist, diese Meinung unhaltbar geworden ist1)\nHierdurch wird aber meine Auflassung bez\u00fcglich der Bildung und der Natur des Fibrinfermentes nicht ber\u00fchrt. Die Vermehrung der Kenntnisse in bezug auf die Bedeutung von Schmidts zymoplastischen Stoffen, welche die Untersuchungen von Zak und von Bordet und Delange gebracht haben, hat mich in meiner Auflassung nur befestigt.\n*) Kon. Akad. v. Wetensch., Amsterdam, 24. Nov. 1900.","page":38}],"identifier":"lit19969","issued":"1914","language":"de","pages":"22-38","startpages":"22","title":"\u00dcber den Einflu\u00df von Phosphatiden auf die Blutgerinnung","type":"Journal Article","volume":"89"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:54:53.955890+00:00"}

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