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{"created":"2022-01-31T14:34:47.284849+00:00","id":"lit19973","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Isaac, S.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 89: 78-90","fulltext":[{"file":"p0078.txt","language":"de","ocr_de":"Ober die Umwandlung von L\u00e4vulose in Dextroee in der k\u00fcnstlich durchstr\u00f6mten Leber.\n>-\tVon\nS. Isaac.\nMit 5 Kurvenzeichnungen im Text.\n(Aus dem chemisch-physiologischen Institut zu Frankfurt a. M.) (Der Redaktion zngegangen am 9. Dezember 1913.)\nEs ist bekannt, da\u00df zwischen den Aldo- und Ketozuckern der Hexanreihe in chemischer und biologischer Hinsicht enge Beziehungen bestehen. Lobry de Bruyn und Alberda van Eckenstein konnten schon vor l\u00e4ngerer Zeit zeigen, da\u00df in vitro unter Einwirkung von Alkalien strukturell zusammengeh\u00f6rige Zucker ineinander umgelagert werden.\nIn einer k\u00fcrzlich erschienenen Arbeit haben Embden, Schmitz und Wittenberg1) die Stellung der Ketozucker zu * den Aldehydzuckern von physiologischen Gesichtspunkten aus besprochen. Auf Grund der von ihnen gemachten Feststellung, da\u00df bei der Durchstr\u00f6mung der \u00fcberlebenden Leber mit inaktivem Glycerinaldehyd unter Beteiligung der unnat\u00fcrlichen Komponente, desselben d-Sorbose entsteht, \u00e4u\u00dferten sie die Vorstellung, da\u00df auch die Synthese von d-Glukose aus nat\u00fcrlichem Glycerinaldehyd unter intermedi\u00e4rer Bildung einer der Glukose entsprechenden Ketose d. h. von d-L\u00e4vulose erfolgen k\u00f6nne. Sie wiesen dabei schon auf das wesentliche Ergebnis der vorliegenden Arbeit hin, da\u00df in der \u00fcberlebenden Leber eine Umwandlung von d-L\u00e4vulose in d-Glukose tats\u00e4chlich statt-\u25a0 findet.\n*) E mb d en, Schmi t z u. W i ttenberg, \u00dcber synthetische Zuckerbildung in der k\u00fcnstlich durchstr\u00f6mten Leber, Diese Zeitschrift, Bd. 88, S. 210, 1913","page":78},{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"Umwandlung von L\u00e4vulose in Dextrose.\t79\nDie folgenden Versuche, welche dies zeigen, wurden in der Weise ausgef\u00fchrt, da\u00df \u00fcberlebende Hundelebern mit gewaschenen Blutk\u00f6rperchen unter L\u00e4vulosezusalz durchstr\u00f6mt wurden, und durch mehrfache Entnahmen des aus den Lebervenen abflie\u00dfenden Blutes w\u00e4hrend der anderthalbst\u00fcndigen Versuchsdauer die Dextrosebildung aus L\u00e4vulose kurvenm\u00e4\u00dfig verfolgt wurde. Die Versuchsanordnung entsprach in ihren Einzelheiten der von Embden, Schmitz uud Wittenberg in ihrer eben erw\u00e4hnten Arbeit ausf\u00fchrlich geschilderten.\nDie Bestimmung des in den entnommenen Proben des Durchstr\u00f6mungsblutes jeweils vorhandenen Trauben-und Fruchtzuckers geschah in folgender Weise :\n80 ccm Blut wurden mit kolloidalem Eisenoxyd gef\u00e4llt. Nach der F\u00e4llung betrug die Gesamtfl\u00fcssigkeitsmenge 1050 ccm. 600 ccm des Filtrates wurden im Vakuum eingeengt und auf genau 50 ccm aufgef\u00fcllt. Es wurde einerseits das Drehungsverm\u00f6gen dieser Fl\u00fcssigkeit im 4-Dezimeterrohr, anderseits ihre Reduktionskraft nach Maquenne bestimmt. \u00c4us dem polarimetrischen und dem Reduktionswert wurde \u00e4hnlich, wie dies Tollens1) angibt, der jeweilige Gehalt des Blutes an Dextrose und L\u00e4vulose bestimmt, wobei wir durch Anbringung einer Korrektur auch der geringeren Reduktionskraft der L\u00e4vulose Rechnung trugen.\nVersuch 1.\nHund vom Gewicht 7,4 kg erhielt vom 20. 9.13 bis 23. 9.13 t\u00e4glich dreimal 4ccm einer 2\u00ae/oigen alkoholischen Phloridzinl\u00f6sung. Am 23. 9. Durchblutung mit gewaschenen Rinderblutk\u00f6rperchenin Ringer-L\u00f6sung. Menge der Durchstr\u00f6mungsfl\u00fcssigkeit: 2300 ccm. Gewicht der Leber : 253 g. 30 Minuten nach Beginn der Durchblutung Zusatz von 10,4g L\u00e4vulose (aus Inulin, Pr\u00e4parat I von Kahlbaum). Dauer der Durchblutung: 90 Minuten.\n*) Tollens, Handbuch der biochem. Arbeitsmethoden, Bd. 2, S 145. ^\t.","page":79},{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"80\t\u2022' S. Isaac,\nTabelle 1.\n\u2022 \u25a0 \u2022 \u2022\tj \u25a0 Zeitpunkt nachBeginn der 10 Min. Durchblutung j\t\u2022' \u2022\u2022 / v 20 Min.\t30Min.40Min.\t\t50 Min.\t60Min.\t70 Min.\t80 Min.\t90Min\nIn 50 ccm des ein ! geengten Filtrates!. vorhandene ; 0 \u00d608 Oesamtreduktion j \u2019 \u00bbi g\t-i -;\t0,010 \\ -:\t0,010 ;\u25a0\t0,189\t0,187 \u25a0 ...\t0,189\t0,196\t0,181\t6,192\nDrehungswinkel | dieser Fl\u00fcssigkeit j+'V'*\t+0,08\u00b0\t+0,08\u00bb\t\u2014 1,25\u00b0;\u20140,96\u00b0\t\t-0,72\u00ae\t-0,45\u00ae\t-0,15\u00ae\t+o,ti\u00bb\n. .\tI\t\u25a0 Korrigierter.\t1\t| Reduktionswert\t;\tj\t\u201e in Prozent des 1 0,018 0,023 Durchstr\u00f6ninngs-\t^ blutes\t|\t\t\u25a0 \u25a0 \u25a0' ' 0,02 4 : ' r;.v\t0,416\t0,413\t0,420\t0,437\t0,406\t0,430\nIn ICH\u00bb ccm Durch-!\tt | str\u00f6mungsblut !\tv ! vorhandene ' Dextrose in g { 0,018 t 0,023 v\\ .\t;r. \u2022<\u2022\u2022\u2022. vy\t. L\u00e4vulose > \u00bb \u2018 \u2014 ] \u2014\t\t: \u2022 ; ' 0,024\t0,050 0,365\t0,098 0,314\t0,134 0,286\t0,201 0,235\tt 0,233 0,172\t0,295 0.135\nVersuch 2.\n\u2022 Hund vom Gewicht 9,2 kg erh\u00e4lt vom 28. 9. bis 1.10.13 t\u00e4glich dreimal 4 ccm einer 2 \u00b0/o igen alkoholischen Phloridzinl\u00f6sung. Am 1. 10. 13 Durchblutung der 370 g schw eren Leber mit gewaschenen Rinderblutk\u00f6rperchen in Ringer-L\u00f6sung. Menge der Durchstr\u00f6mungsfl\u00fcssigkeit : 2300 ccm. Nach 30 Minuten Zusatz von 10,4 g L\u00e4vulose in 200 ccm Wasser.\nTabelle 2.\nZeitpunkt nach Beginn der Durchblutung\tlOMin\t20 Min.\t30 Min.\t40 Min.\t50 Min.\t60Min.\tTOMin.\t80Min.\t90Min\nln 50 ccm Filtrat restgestellte (icsamtreduktion in g\t0,0137\t0,0141\t0,0141\t0,1785\t0,1740\t0,1728\t0,1691\t0,1746\t0,17\u00bb>7\nDrehungswinkel dieser Fl\u00fcssigkeit\t+0,05\u00ae+0,06\u00ae\t\t+0,06u\t-0,98\u00ae\t-0,70\u00ae\t-0,48\u00ae\t-0,19\u00ae\t+0,03\u00ae\t+0,29\u00ab\nKorrigierter Reduktionswert in Prozent des\t0,026\t0,031\t0,031\t0,393\t0,385\t0,384\t0,388\t0,392\t0,392\n( bii ijhstr\u00f6fuungs-blutes\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nIn too ccm Durch-str\u00f6mungsblUt vorhandene Dextrose in g\t0,026\t0,031\t0,031\t0,082\t0,115\t0,162\t0,216\t0,255\t0,295\nL\u00e4vulose in g\t\u25a0 \u2014\t\t\u2014<j \u25a0 \u25a0\t0,311\t0,270\t0,221\t0,172\t0,136\t0,097","page":80},{"file":"p0081.txt","language":"de","ocr_de":"Umwandlung von L\u00e4vulose in Dextrose\t8i\nAus Tabelle 1 ergibt sich also, da\u00df von den 10 Minuten nach Zusatz der L\u00e4vulose vorhandenen 0,365\u00b0/o am Schl\u00fcsse der Durchblutung noch 0,135\u00b0/o vorhanden waren ; der Dextrosegehalt betrug zu den entsprechenden Zeitpunkten 0,050 und 0,295\u00b0/o. Tabelle 2 zeigt, da\u00df von 0,310\u00b0/o L\u00e4vulose 10 Minuten nach Beginn der Durchblutung, bei Beendigung des Versuches 0,097\u00b0/o noch vorgefunden wurden. Die entsprechenden Dextrose-werte betrugen in diesem Versuche 0,082' und 0,295\u00b0/o. Da\u00df tats\u00e4chlich bei Beendigung dieser beiden Versuche au\u00dfer der noch geringen Menge von L\u00e4vulose nur Dextrose vorhanden war, ergibt sich daraus, da\u00df nach Verg\u00e4rung keine Drehung und keine Reduktion mehr zu konstatieren war ; auch gewannen wir das der d-Glukose und der d-L\u00e4vulose gemeinschaftliche d-Glukosazon. Da, wie aus zahlreichen Leerversuchen von Embden, Schmitz und Wittenberg hervorgeht, eine irgendwie erhebliche Zuckerbildung in der glykogenfreien Leber von Phloridzinhunden unter genau den Versuchsbedingungen meiner Arbeit nicht stattfindet, bleibt kein anderer Schlu\u00df \u00fcbrig, als da\u00df der nach der Durchblutung vorhandene Traubenzucker einer Umwandlung aus L\u00e4vulose seine Entstehung verdankt, zumal die letztere im gleichen Ma\u00dfe abgenommen hat, wie der Dextrosegehalt zunahm.\nIn gleicher Weise verlief der folgende Versuch, bei dem nicht die Leber eines phloridzindiabetischen Hundes, sondern die eines normalen Hungerhundes zur Durchblutung benutzt wurde. .\nVersuch 3.\nHund vom Gewicht 9,5 kg hat 4 Tage gehungert. Gewicht der Leber: 210g. Durchblutung mit gewaschenen Rinderblutk\u00f6rperchen. Menge der Durchstr\u00f6mungsfl\u00fcssigkeit: 2300 ccm. Nach 30 Minuten Zusatz von 10,4 g L\u00e4vulose in 200 ccm Wasser zur Durchstr\u00f6mungsfl\u00fcssigkeit. Gesamtdauer der Durchblutung: 90 Minuten (siehe nebenstende Tabelle).\nAus Tabelle 3 ergibt sich demnach, da\u00df von den 10 Minuten nach Zusatz der L\u00e4vulose vorhandenen 0,328 \u00b0/o am Sch\u00fcsse der Durchblutung nur noch 0,063\u00b0/o vorhanden\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXX1X.\t6","page":81},{"file":"p0082.txt","language":"de","ocr_de":"S. Isaac,\nTabelle 3.\nZeitpunkt nach Beginn der Durchblutung\t10 Min. 8 8\t20 Min.\t30 Min.\t40Min.\t50Min.\t60 Min.\t70 Min\t80Min.\t90Min.\nln 50 com Filtrat vorhandene (iesamtreduktion in g\t0,0186\t0,0099\t0,0149\t0,1667\t0,1542\t0,1446\t0,1375\t0,1288\t0,1263\nDrehungswinkel dieser Fl\u00fcssigkeit\t\t\u2014 -\t+0,08\u00b0\t-1,40\u00bb\t-0,88\u00b0\t-0,60\u00b0\t-0,51\u00ae\t-0,09\u00b0\t+0,20\u00b0\nKorrigierter Heduktionswert in Prozent des Durchstr\u00f6mungs-blutes\t0,0408\t0,021\t0,032\t0,366\t0,339\t0,320\t0,305\t0,288\t0,278\nIn 100 ccm Durch- str\u00f6mungsblut vorhandene Dextrose in g L\u00e4vulose \u00bb \u00bb\t0,0408\t0,021\t0,032\t0,037 0,328\t0,065 0,274 \u2022 : ; \u2022 \u2022 ; \u2019\u2022\t0,101 0,219\t0,107 0,197\t0,168 0,119\t0,215 0,063\nwaren; der Dextrosegehalt betrug zu den entsprechenden Zeitpunkten 0,037 und 0,215\u00b0/o.\nWar in den drei bisherigen Versuchen die Umwandlung der L\u00e4vulose zu Dextrose schon in ganz au\u00dferordentlichem Ma\u00dfe vor sich gegangen, so sollte im folgenden Versuch festgestellt werden, ob es gelingt, bei noch l\u00e4ngerer Ausdehnung des Versuchs, die zugesetzte L\u00e4vulose ganz zum Verschwinden zu bringen. :\nVersuch 4:\nHund vom Gewicht 6,8 kg erh\u00e4lt vom 4.10. bis 8.10.13 dreimal t\u00e4glich 4 ccm einer 2\u00b0/oigen alkoholischen Phloridzinl\u00f6sung. Am 8.10.13 Durchblutung der 206 g schweren Leber mit gewaschenen Rinderblutk\u00f6rperchen in Ringer-L\u00f6sung. Menge der Durchstr\u00f6mungsfl\u00e4ssigkeit: 2300 ccm. Zu letzterer werden 3 Minuten vor Beginn des Versuches 12 g L\u00e4vulose in 220 ccm Wasser zugesetzt (siehe folgende Tabelle).\nAus Tabelle 4 geht hervor, da\u00df anderthalb Stunden nach Zusatz der L\u00e4vulose in der Tat nur noch ganz minimale\nMengen derselben vorhanden sind. Der urspr\u00fcngliche L\u00e4vulose-","page":82},{"file":"p0083.txt","language":"de","ocr_de":"Umwandlung von L\u00e4vulose in Dextrose.\t83\nTabelle 4.\nZeitpunkt nach Beginn der Durchblutung\tBei Beginn\tNach lOMin.\t20 Min.\t30Min.\t40 Min.\t50 Min.\t60Min.\t70 Min\t80Min,\t90Min.\nln .vi rem des eingeengten Filtrats .vorhandene (lest mtreduktion\t0,159\t0,169\t0,161\t0,154\t0,152\t0,155\t0448\t0,145\t0,150\t0,150\n\u2022n g\t\t\t\"\t\u2022 \u2018 y ]\t\t\t\t\t\t\t\nDrehungs Winkel ilirsor Fl\u00fcssigkeit\t\u2014 1,34\u00b0\t-1,04\u00ae\t-0,75\u00b0\t-0,50\u00ae\t- 0,21\u00ae\t+0,01\u00ae\t+0,12\u00ae\t+0,31\u00ae\t+0,46\u00ae\t+0,53\u00ae\nKorrigierter Heiluktionswert in Prozent des I\u00bbnrth?tr\u00f6mungs-blutes\t\t\t\t\t\t* \u2022\t\t\t\t\n\t0,361\t0,373\t0,356\t0,343\t0,341\t0,350\t0,331\t0,322\t0^331\t0,330\nIn 1<h> com Durch-Mriimungsblut vorhandene\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nDextrose in g\t0,012\t0,058\t0,098\t0,132\t0,181\t0,225\t0,234\t0,263\t0,297\t0,310\nL\u00e4vulose \u00bb \u00bb\t0,349\t0,315\t0,258\t0,211\t0,159\t0,125\t0,997\t0,059\t0,034\t0,020\ngehalt von 0,349% war am Schl\u00fcsse des Versuchs auf 0,020\u00b0/o zur\u00fcckgegangen; die Zunahme der Dextrose war entsprechend.\nSchlie\u00dflich sei noch ein Versuch erw\u00e4hnt, der aus einer gr\u00f6\u00dferen Reihe von mir ausgef\u00fchrter, noch nicht ver\u00f6ffent-' lichter Durchblutungsversuche der Lebern phosphorvergifteter Tiere stammt, und der das Verhalten der L\u00e4vulose bei der Durchstr\u00f6mung der \u00fcberlebende11 Phosphorleber demonstriert.\nv Versuch 5: \u2019\nHund vom Gewicht 8,8 kg erhielt an mehreren Tagen insgesamt 0,06 g Phosphor. Am 14. 8. 13 T\u00f6tung des Tieres durch Entbluten, Femor\u00e4larterieri. Zuckergehalt des Entblutungsblutes: 0,025\u00b0/o. Gewicht der Leber: 350 g. Die Anordnung der Durchblutung wich von den vorherigen Versuchen insofern ab, als mit 2000 ccm genuinen Rinderbtotes d\u00fcrchstr\u00f6mt und die Enteiwei\u00dfung des Durchstr\u00f6mungsblutes nach Schenck vorgenommen wurde. Das unverd\u00fcnnte vom Quecksilber be-freite Filtrat wurde im 4 dm-Rohr polarisiert; in 40 ccm des Filtrats wurde der Zucker nach Maquenne bestimmt. Zusatz von 10 g L\u00e4vulose in Ringer-L\u00f6sung 5 Minuten nach Beginn der Durchblutung.\n-\t: \" : e*","page":83},{"file":"p0084.txt","language":"de","ocr_de":"S. Isaac,\nTabelle 5.\nZeitpunkt nach Beginn der Durchblutung\t14 Min.\t31 Min.\t49 Min.\t66 Min.\nIn 100 ccm Filtrat festgestellte Gesamtreduktion in g\t0,069\t0,060\t0,057\t0,057\nDrehungswinkel dieser Fl\u00fcssigkeit\tr\t-0,25\u00ae\t-0,10\u00ae\t\u00b10\u00b0\t+ 0,06\u00ae\nKorrigierter Reduktionswert in Prozent des Durchstr\u00f6miings-blutes in g\t0,418\t0,369\t0,352\t0,347\nIn 100 ccm Durchstr\u00f6mungsblut vorhandene Dextrose in g v L\u00e4vulose \u00bb \u00bb\t0,026 0,392\t0,140 0,229\t0,225 0,127\t0,289 0,058\nAus diesem Versuche ergibt sich die Tatsache, da\u00df auch die bez\u00fcglich ihres Kohlenhydratstoffwechsels schwer gesch\u00e4digte Phosphorleber noch imstande ist, die Umwandlung von L\u00e4vulose in Dextrose zu vollziehen.\nAut den nebenstehenden Kurven haben wir das Ergebnis unserer 5 Versuche graphisch dargestellt. Aus allen ergibt sich \u00fcbereinstimmend, da\u00df mit dem Verschwinden der L\u00e4vulose die Dextrose zunimmt. In Versuch 3 (normale Leber) und Versuch 5 (Phosphorleber) ist die Abnahme der L\u00e4vulose st\u00e4rker als die Zunahme .der Dextrose. Die Kurve des Gesamtzuckergehaltes zeigt in diesen beiden F\u00e4llen eine deutliche Senkung, woraus hervorgeht, da\u00df ein Teil der L\u00e4vulose verbraucht wurde, und zwar sicherlich, wie wir aus den Versuchen von S. Oppenheimer\u00ab) wissen, unter Bildung von d-Milchs\u00e4ure. Auch fiir den speziellen Fall des Versuches 5 zeigten Milchs\u00e4urebestimmungen, da\u00df auch die phosphorver-giftete Leber aus L\u00e4vulose reichlich Milchs\u00e4ure bildet. In einem gewissen Gegensatz dazu steht das Verhalten der durchbluteten Lebern der phloridzindiabetischen Hunde, die, wie sich aus den Kurven 1, 2 und 4 ergibt, keine irgendwie betr\u00e4chtliche Abnahme des Gesamtzuckergehaltes bewirkten, sondern nur\n*) S. Oppenheimer, \u00dcber Milchs\u00e4urebildung in der k\u00fcnstlich durchstr\u00f6mten Leber, Biochem. Zeitschr., Bd. 45, S. 37.","page":84},{"file":"p0085.txt","language":"de","ocr_de":"Umwandlung von L\u00e4vulose in Dextrose\n\u25a0C o/o\n10 20 Jto \u00a50 SO 60 70 SO SO Zeit in Minuten - Figur 1.\n/O 20 30 \u00a50 SO 60 70 Zeit in Minuten\nW 20 30 \u00a50 SO 60 70 SO SO\nZeit in /Minute/?\nFigur:\u2019?\u00bb';\ni m\n20 30 \u00a50 SO 60 70 SO SO\nZeit in Minuten Figur 3.","page":85},{"file":"p0086.txt","language":"de","ocr_de":"S, Isaac,\ndie Umwandlung der L\u00e4vulose in Dextrose vollzogen. Auf diese Eigent\u00fcmlichkeit der diabetischen Lebern, die in Hinsicht auf die Theorie des Diabetes vielleicht nicht ohne Bedeutung ist, wird in einer sp\u00e4teren Arbeit n\u00e4her e.ingegangen werden.\nEbenso soll in weiteren Versuchen noch besonders fest-gestellt werden, ob etwa auch andere Organe (Blut, Muskeln. Nieren) L\u00e4vulose in Dextrose umlagern k\u00f6nnen. Wir halten eine ganz allgemeine Verbreitung dieser Reaktion a priori nicht f\u00fcr wahrscheinlich, glauben vielmehr, da\u00df diese F\u00e4higkeit im wesentlichen auf die Leber beschr\u00e4nkt ist.\nVielleicht entsteht w\u00e4hrend der Umwandlung der L\u00e4vulose zu Dextrose in der Leber eine leicht angreifbare Zwischenform, etwa die Enolform. Dadurch w\u00fcrde auch der von S. Oppenheimer1) festgestellte, im Verh\u00e4ltnis zu Dextrose ungleich leichtere Abbau der L\u00e4vulose in der \u00fcberlebenden Leber verst\u00e4ndlich werden. Auch die fr\u00fcher schon von verschiedenen Autoren und neuerdings von Benedikt2) bei Respirationsversuchen gemachte Beobachtung, da\u00df nach Zufuhr von L\u00e4vulose eine viel gr\u00f6\u00dfere Steigerung der C02-Produktion eintritt, als nach Dextrosef\u00fctterung, kann im Sinne des Auftretens einer besonders leicht verbrennbaren Zwischenstufe bei der Umlage-rung der L\u00e4vulose in Dextrose gedeutet werden. Anderseits spricht der von Rona und Neukirch3) erhobene Befund, da\u00df der Herzmuskel sowie die Darmmuskulatur des Kaninchens L\u00e4vulose nicht angreifen k\u00f6nnen, und weiterhin die von Griesbach und Oppenheimer4) gemachte Feststellung, da\u00df Blutk\u00f6rperchen im Gegensatz zur Leber L\u00e4vulose eher schechter als Dextrose zu Milchs\u00e4ure abbauen, daf\u00fcr, da\u00df in diesen F\u00e4llen eine Uml\u00e4gerung der L\u00e4vulose zu Dextrose wohl nicht stattfindet.\nDie Vollst\u00e4ndigkeit und Schnelligkeit, mit der letztere aber in der Leber vor sich geht, darf in der Tat daf\u00fcr sprechen, da\u00df wir es hier mit einem f\u00fcr die Leberzelle durchaus physiologischen Vorgang zu tun haben. Im Gegensatz zur Alkaliwirkung auf L\u00e4vulose in vitro, bei der nach Erreichung des\n- i\n*) 1. c.\n*) Deutsch. Arch. f. klin. Med., Bd. 110.\n3)\tPfl\u00fcgers Arch., Bd. 144, 146, 148, 1912\u201413.\n4)\tBiochem. Zeitschr., Bd. 55, 1913.","page":86},{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":"Umwandlung von L\u00e4vulose in Dextrose.\t87\nGleichgewichts ein Gemisch von L\u00e4vulose, Dextrose und Mannose vorhanden ist, f\u00fchrt die biologische Umwandlung von L\u00e4vulose in der Leber nur zum Auftreten von d-Glukose und diese Umlagerang erfolgt schon unter den sicherlich nicht vollkommenen Bedingungen des Durchblutungsversuches in k\u00fcrzester Zeit und nahezu quantitativ.\nDiese Erkenntnis vermittelt uns ein besseres Verst\u00e4ndnis mancher bis jetzt noch nicht recht gekl\u00e4rter Einzelheiten des Fruktosestoffwechsels. Daf\u00fcr, da\u00df L\u00e4vulose auch im lebenden Organismus in Dextrose umgewandelt werden kann, sprach schon immer eine Reihe von Tatsachen: Minkowski hatte\ngezeigt, da\u00df der pankreasdiabetische Hund eingefuhrte L\u00e4vulose zum gr\u00f6\u00dften Teil als Dextrose ausscheidet; Bohland. Socin, v. Noorden, Umber u. a. beobachteten beim dia-\nbetischen Menschen nach L\u00e4vulosezufuhr eine Steigerung der Dextroseausscheidung. Wohl die meisten Autoren schlossen sich der von Voit ge\u00e4u\u00dferten Vorstellung an, da\u00df die nach Einf\u00fchrung von L\u00e4vulose auf Kosten dieser gebildete Glykose auf dem Umwege \u00fcber Glykogen entstehen m\u00fcsse. Wir glauben aber nach dem Ausfall unserer obigen Versuche auch f\u00fcr diese F\u00e4lle eine direkte Umwandlung annehmen zu m\u00fcssen und meinen, da\u00df das nach L\u00e4vulosedarreichung zur Ablagerung kommende Glykogen erst nach oder w\u00e4hrend 'der Umlagerung zu Dextrose gebildet wird. Mit dieser Anschauung stimmt gut \u00fcberein, da\u00df chemische Differenzen zwischen \u00abdextrogenem\u00bb und \u00abfruktogenem\u00bb Glykogen niemals gefunden wurden.\nImmerhin l\u00e4\u00dft sich nicht bestreiten, da\u00df nach Verf\u00fctte-fung von L\u00e4vulose bez\u00fcglich der Glykogenie wenigstens unter pathologischen Verh\u00e4ltnissen bemerkenswerte Unterschiede gegen\u00fcber der Dextrose beobachtet werden. Der pankreasdiabetische Hund ist n\u00e4mlich, wie seit den .Untersuchungen Minkowskis bekannt, bef\u00e4higt, aus L\u00e4vulose unter Umst\u00e4nden noch ansehnliche Mengen von Glykogen zu bilden.1) Und\n*) Anmerk. Nach Abschlu\u00df dieser Arbeit erschien eine Mitteilung von E. W. H. Cruickshank (Journ. of. Physiol., Bd. 47, S. 1) der nach 1 J\u2018rreichung beim pankreasdiabetischen Hund keine Glykogen-in der Leber erzielen konnte, wenn die Exstirpation total war.","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"Isa-acy. .-.-Yv\nE. Neubauer1) hat gezeigt, da\u00df sich phosphor vergiftete Kaninchen ganz \u00e4hnlich verhalten, wie diabetische Hunde: es finden sich bei ihnen nach Dextrosezufuhr in der Leber nur Spuren, nach L\u00e4vulosedarreichung betr\u00e4chtliche Quantit\u00e4ten von Glykogen. Diese bisher schwer zu deutenden Befunde lassen sich relativ zwanglos erkl\u00e4ren durch die Annahme, da\u00df die aus Lavulose gleichsam in statu nascendi entstehende Dextrose von der diabetischen Leber leichter als Glykogen fixiert werden kann, als der in gr\u00f6\u00dferer Menge ohne weitere Vorbereitung mit den Leberzellen in Ber\u00fchrung kommende Traubenzucker. Vielleicht ist aber auch die hypothetische intermedi\u00e4r auftretende, der Dextrose und L\u00e4vulose gemeinschaftliche Enol-f\u00f6rm besonders zur Glykogenbildung geeignet. Damit fallen alle prinzipiellen Unterschiede, die man f\u00fcr die Glykogenbildung aus L\u00e4vulose einerseits, aus Dextrose anderseits konstruiert hat, fort, und die Glykogenbildung aus L\u00e4vulose beim schweren Diabetes besagt tats\u00e4chlich nichts anderes, als da\u00df auch hier unter Bedingungen, welche f\u00fcr die Leberzellen besonders g\u00fcnstig sind, noch eine Glykogenbildung aus Dextrose erfolgen kann.\nln einem auffallenden Gegensatz zu dem eben geschilderten Verhalten der Diabetiker zur L\u00e4vulose steht die verminderte L\u00e4vulosetoleranz der durch irgendwelche Krankheitsprozesse in ihren Funktionen gesch\u00e4digten Leber, eine Tatsache, die seit ihrer Entdeckung durch Strau\u00df und Sachs immer ein erhebliches theoretisches und praktisches Interesse beansprucht hat und allgemein so interpretiert wird, da\u00df das Glykogenbildungsverm\u00f6gen aus L\u00e4vulose hier Schaden gelitten hat, was nach dem oben mit Hinsicht auf den Diabetes Gesagten schwer verst\u00e4ndlich ist. Die Schwierigkeiten der Erkl\u00e4rung werden aber sofort geringer, wenn wir auf Grund unsere* Versuche annehmen, da\u00df die Umlagerung der L\u00e4vulose zu Dextrose, die wir f\u00fcr eine mehr oder weniger spezifische Funktion der Leber halten, nicht mehr restlos vonstatten geht, sobald gr\u00f6\u00dfere Mengen in kurzer Zeit an die Leberzellen herantreten, wie es bei der Pr\u00fcfung auf aliment\u00e4re L\u00e4vulosurie der Fall ist. Letztere w\u00fcrde also in der Tat eine qualitativ eigenartige\n*) Arch. f. exp. Path. u. Pharm., Bd. 61, S. 174.","page":88},{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"Umwandlung von L\u00e4vulose in Dextrose.\nm\nSt\u00f6rung der Leberfunktion darstellen, die anders als die Glyko-surie bezw. Hyperglyk\u00e4mie nach Dextrosezufuhr zu bewerten ist. Es mag nun auffallen, da\u00df in unserem Versuche 5, dem ich andere gleichartige an die Seite stellen k\u00f6nnte, die Leber des phosphorvergifteten Tieres keine Sch\u00e4digung des Umlage rungsverm\u00f6gens zeigte, trotzdem dies beim phosphorvergifteten Tier in vivo in ausgesprochenem Ma\u00dfe der Fall ist. Dies divergente Verhalten ist wohl in der besonderen Art der Versuchsanordnung begr\u00fcndet, insofern eine bestehende Unterwertigkeit der Leber hinsichtlich der L\u00e4vuloseumwandlung dadurch ausgeglichen wird, da\u00df die Leberzellen w\u00e4hrend der k\u00fcnstlichen Durchblutung anders als im lebenden Organismus, wo der im Blute kreisende L\u00e4vulose\u00fcberschu\u00df durch die Nieren eliminiert wird, fortw\u00e4hrend aufs intensivste mit der L\u00e4vulose in Ber\u00fchrung bleiben.\nWir k\u00f6nnen somit das Ergebnis unserer Versuche dahin zusammenfassen, da\u00df L\u00e4vulose mit gro\u00dfer Geschwindigkeit in der k\u00fcnstlich durchstr\u00f6mten Leber zu Dextrose umgewandelt wird. Hierdurch l\u00e4\u00dft sich eine Reihe von Erscheinungen des L\u00e4vulosestoffwechsels relativ zwanglos erkl\u00e4ren! Auch die in ihrer eingangs erw\u00e4hnten Arbeit von Embden, Schmitz und Wittenberg ausgesprochene Ansicht, da\u00df bei der biologischen Synthese des Traubenzuckers die L\u00e4vulose ein,intermedi\u00e4res Produkt darstellen k\u00f6nne, findet damit eine wesentliche St\u00fctze. F\u00fcr die Berechtigung einer solchen Anschauung sprechen noch die seltenen von K\u00fclz, Schlesinger, Lepine, Boulud, Schwarz, Neubauer1) St rouse und Friedman2) beschriebenen F\u00e4lle von spontaner reiner Fruktosuirie. Wohl am eingehendsten hat Neubauer einen derartigen Fall studiert und festgestellt, da\u00df bei seinen Patienten nicht durch kohlenhydratreiche Nahrung oder Traubenzucker, wohl aber durch L\u00e4vulose die Fruktoseausscheidung vermehrt wurde.\n*) 0. Neubauer, Zur Kenntnis der Fruktosurie, M\u00fcnch, med. W., S. 1525. (Hier auch die \u00fcbrige Literatur.)\n*) t\u00f6her L\u00e4vulosurie, mit Schilderung eines ungew\u00f6hnlichen Falles, \u00b0f intern, med., Bd. 9, S. 99, 1912; zil. nach Centralbl. f. d. ges. innere Mediz., Bd. 1, S. 180. \u25a0","page":89},{"file":"p0090.txt","language":"de","ocr_de":"w) S. Isaac, Umwandlung von L\u00e4vulose in Dextrose.\nFastgenau wieder Neubau ersehe Fall verhielt sich der k\u00fcrzlich von Strouse und Friedman mitgeteilte. Auch hier war neben der L\u00e4vulose niemals Dextrose im Harn nachweisbar. Bei Kohlenhydratentziehung sistierte die L\u00e4vuloseaus-scheidung, sie zeigte aber nach L\u00e4vulosezufuhr einen Anstieg, der 10 \u00b0/o der eingef\u00fchrten L\u00e4vulose entsprach, w\u00e4hrend Dextrosezufuhr die L\u00e4vulosurie nicht beeinflu\u00dfte. Eine befriedigende Erkl\u00e4rung dieser seltenen F\u00e4lle stand bis jetzt noch g\u00e4nzlich aus: wir m\u00f6chten auch f\u00fcr sie in Analogie mit der aliment\u00e4ren L\u00e4vulosurie annehmen, da\u00df hier eine St\u00f6rung der Umwandlung der intermedi\u00e4r gebildeten L\u00e4vulose zu Dextrose vorliegt.\nAuch f\u00fcr die ein wandsfreien1) F\u00e4lle von Diabetes, wo neben Dextrose L\u00e4vulose im Harn erscheint, d\u00fcrfte ein \u00e4hnliches Verhalten zutreffen.\n') Vgl. hierzu H. K\u00f6nigsfeld, Zur Klinik und Pathogenese der L\u00e4vulosurie beim Diabetes mellitus, Zeitschr. f\u00fcr klin. Mediz., Bd. 69. S. 291, 1910.","page":90}],"identifier":"lit19973","issued":"1914","language":"de","pages":"78-90","startpages":"78","title":"\u00dcber die Umwandlung von L\u00e4vulose in Dextrose in der k\u00fcnstlich durchstr\u00f6mten Leber","type":"Journal Article","volume":"89"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:34:47.284859+00:00"}