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{"created":"2022-01-31T14:36:09.260676+00:00","id":"lit19975","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"B\u00f6hm, Ludwig","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 89: 101-112","fulltext":[{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"Uber den Abbau des m-Methylphenylalanins im Organismus.\nI. Mitteilung.\nVon\t, -\nLudwig B\u00f6hm.\n(Aus der medizinischst! Poliklinik in Freiburg. Direktor: Prof. l)r. Morawit/.).\n(Der Redaktion zugegangen am \u00df. Dezember 1913.)\nWenn es auch eine Reihe aliphatischer Substanzen gibt, die nur unvollst\u00e4ndig vom Organismus oxydiert werden k\u00f6nnen, so werden die Stoffe der Fettreihe doch im allgemeinen weit leichter verbrannt als die der aromatischen Reihe, die zwar immer mehr oder minder stark ver\u00e4ndert werden, aber doch gew\u00f6hnlich ein den Benzolkern enthaltendes Bruchst\u00fcck zur Ausscheidung gelangen lassen. Wie aus den Untersuchungen von Neubauer, Knoop, Embden und andern hervorgeht, werden eigentlich nur die beiden nat\u00fcrlichen aromatischen Aminos\u00e4uren Tyrosin und . Phenylalanin sowie ihre n\u00e4chsten Verwandten, die entsprechenden Keton- und Oxys\u00e4uren, vollst\u00e4ndig verbrannt. Sowie die Seitenkette l\u00e4nger oder k\u00fcrzer ist oder am \u00df-Kohlenstoffatom substituiert ist, bleiben wesentliche Mengen von unverbrannten Bruchst\u00fccken zur\u00fcck.\nAuch die Beschaffenheit des Kerns, nicht nur der Seiten -kette, ist von wesentlicher Bedeutung f\u00fcr die Verbrennbarkeit einer Substanz. Eine OH-Gruppe in p-Stellung zur Seitenkette wie im Tyrosin st\u00f6rt den Abbau nicht. Schon die in o-Stellung oder in m-Stellung befindliche OH-Gruppe im o- oder m-Tyrosin verhindert nach Flatow1) und Blum2) die vollst\u00e4ndige Verbrennung. Halogensubstitution im Benzolkern f\u00fchrt offenbar ebenfalls zu schwer verbrennbaren Stoffen. Das von Flatow1) verf\u00fctterte m-Chlorphenylalanin ebenso wie das von Frie dmann\n*) Flatow, Diese Zeitschrift, Bd. 64, S. 391, 1910.\n*) Blum, Archiv f; exp. Pathologie und Pharmakologie, Bd. 59,","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"und M \u00e0 as s e *) untersuchte p-Chlorphenylalanin werden im Harn YM wesentlichen Anteilen unvollst\u00e4ndig verbrannt ausgeschieden. Man gewinnt durch diese Befunde den Eindruck, da\u00df der\nOrganismus nur auf die Verbrennung ganz bestimmt aufgebauter aromatischer Verbindungen eingestellt ist. Es lag deshalb auch nahe, f\u00fcr den tierischen Organismus nur einen bestimmten Abbaumechanismus des Benzolkerns anzunehmen.\nNeubauer2) stellte einen solchen auf im Anschlu\u00df an die Untersuchungen fr\u00fcherer Autoren und speziell fu\u00dfend auf den Befunden bei der Alkaptonurie. Darnach sollte zun\u00e4chst eine OH-Gruppe in p-Stellung eingef\u00fchrt werden und die durch\n\tOH\t0 : 1! /\\\tni \u25a0\t\n/\\\t\u2022 ' \u25a0 \u2022 \u00cf: '\t\u2022 \u25a0\"\u25a0\u25a0\u25a0 , \u2022 /v\t\tOH\tAceton\n\\/ 1 V\t\u2022 r \u00ce\" -* *> -\t\t!\t| rt ->\tCO,\n\t\\/ i.\t-,\t; : V-\u00c4\t\tu.\nOH, CH(NH,)\tOH, 1 GO\tHU\tuOft l \u2022 CO\tCOOH\tH/l\n1 COOH\t\t . -j .. COOH\tCOOH\t\t\nPhenyl-\tp-Oxyphenyl-\tChinolbrenz-\tHomogen-\t\nalanin\tbrenztraubens\u00e4uir\ttraubens\u00e4ure\ttisins\u00e4ure\t\ngleichzeitige oxydative Desamidierung entstandene p-Oxyphenyl-brenztraubens\u00e4ure dnrch Oxydation in ein Ghinol \u00fcbergehen, das die Zwischenstufe zu der durch Umlagerung sich bildenden Homogentisins\u00e4ure darstellt. Diese S\u00e4ure, die als normales Stoffwechselzwischenprodukt aufgefa\u00dft wird, bietet dann die M\u00f6glichkeit der Verbrennung des Benzolkerns zu den letzten Endprodukten, Aceton, Kohlens\u00e4ure und Wasser.\nDie Chinole als Zwischenprodukte anzunehmen, so einleuchtend f\u00fcr die Bildung der Homogentisins\u00e4ure beim Alkapto-nuriker, erschien f\u00fcr den normalen Abbau zu umst\u00e4ndlich und gezwungen, Dakin3) war deshalb bestrebt, den Nachweis zu erbringen, da\u00df diese Annahme nicht erforderlich sei. Die M\u00f6g-\n') Friedmann u.Maasse, Biochem. Zeitschr., Bd. 27, S. 97,1910. \u2022) Neubauer. Habilitationsschrift, D. Arch. f. klin. Med., Bd. 95. S . 211, 1909.\n*) Dakin, Journ. of. biol. Chem., Bd. 8, S. 11.\nDakin und Wakemann, ebenda, Bd. 9. S. 139.","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau des m-Methylphenylatanins im Organismus. I. 103\nlichkeit der Bildung eines Chinois ist an die Bedingung gekn\u00fcpft, da\u00df in p-Stellung zur Seitenkelte entweder kein Substituent! oder die OH-Gruppe sich befindet. Ein anderer Substituend daselbst m\u00fc\u00dfte zun\u00e4chst durch Oxydation entfernt werden, w\u00fcrde also die Chinolbildung verhindern oder wenigstens erschweren. Von diesem Gedankengangausgehend pr\u00fcften Dakin\nund Wakemann1) p-Methyl- und p-Methoxyphenylalanin und zeigten, da\u00df diese Substanzen verbrannt werden und bei der Leberdurchblutung Acetessigs\u00e4ure liefern. Daraus schlie\u00dfen sie, da\u00df es f\u00fcr den Organismus jedenfalls Abbauwege f\u00fcr den Benzolkern gibt, die nicht \u00fcber ein c-hinolartiges Zwischenprodukt f\u00fchren.\nImmerhin war die Oxydation dieser p-substituierten Aminos\u00e4uren keine so vollst\u00e4ndige, und besonders bei einem Versuch am Alkaptonuriker, *) der nur 5 g der Substanz bekommen hatte, , wurden allein \u00fcber 20*/\u00ab der verf\u00fctterten Aminos\u00e4ure wieder im Harn als Acetylaminos\u00e4ure aufgefunden. Konnte man aus den Versuchen von Dakin und Wakemann den Schtu\u00df ziehen, da\u00df es andere Abbauwege gibt als den \u00fcber ein Chinol als Zwischenprodukt, so lie\u00dfen dieselben doch dar\u00fcber keinen Einblick zu, ob diese andern Wege nur Nebenwege sind neben einem bevorzugten Weg \u00fcber das Chinol, oder ob es etwa eine M\u00f6glichkeit der letzteren Art \u00fcberhaupt nicht gibt.\nDie Annahme der Chinole als Zwischenprodukte, die ja immer nur auf den Befunden bei der Alkaptonurie beruhte, und durch die Dakinsehen Resultate \u00fcberfl\u00fcssig erscheint, lie\u00dfe sich nur durch Isolierung eines Chinois im Organismus wirklich beweisen. F\u00fcr eine solche ist jedoch wenig Aussicht vorhanden bei der gro\u00dfen Reaktionsf\u00e4higkeit und Unbest\u00e4ndigkeit dieser K\u00f6rper. Schon die Darstellung geeigneter Chinole zur physiologischen Pr\u00fcfung st\u00f6\u00dft auf starke Schwierigkeiten.4)\n*) Dak\u00bbn u. Wakemann, Journal of biological Chemistry; Bd 9\n*) Dakin, ebenda, Bd. 8, S. 11.\t^\n3) Friedmann, Hofmeisters Beitr\u00e4ge, Bd. 11. S. 304.\n*) Vgl. die Untersuchungen von Frie dm ann \u2022) und Tann hause \u00ab. (Dissertation, M\u00f6nchen 1910).","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"Ludwig B\u00f6hm,\nEs bleibt zur Kl\u00e4rung der verschiedenen Abbaum\u00f6glichkeiten der aromatischen Substanzen die Untersuchung verschieden konstituierter, im Kern substituierter Derivate der physiologischen aromatischen Aminos\u00e4uren. Mit solchen mu\u00dfte sich zeigen lassen, welche Substitutionen den Abbau des Benzolkerns erschweren, welche ihn nicht st\u00f6ren. Fenier l\u00e4\u00dft sich bei diesem Vorgehen erhoffen, im Harn Abbauprodukte zu linden, die auf den Mechanismus des Kernabbaus Schl\u00fcsse zulassen.\nWir sahen in den Arbeiten von Flatow sowie von Friedmann und Maasse, da\u00df die Halogen-, speziell Chlorsubstitution an jeder Stelle des Kerns den Abbau erschwert. Tritt dagegen eine Hydroxylgruppe in den Kern ein, dann ist die Stelle derselben f\u00fcr den Abbau ma\u00dfgebend. Tritt sie in p-Stellung zur Seitenkette, wie im nat\u00fcrlichen Tyrosin, dann wird die Verbrennung eher beg\u00fcnstigt, als erschwert. In Ortho- oder Metastellung erschwert sie jedoch die Zerst\u00f6rung des Kerns oder verhindert sie, wie Bl\u00fcm und Flatow am o- und m-Tyrosin zeigten. Indem Dakin zeigte, da\u00df Methyloder Methoxylsubstitution in p-Stellung zur Seitenkette nur eine geringe Erschwerung des Abbaus bedeutet, lag es nahe, anzunehmen, da\u00df auch bei diesen Substituenten die Konstitu-\ntion des Molek\u00fcls von ausschlaggebender Bedeutung sei. Lediglich der Konfiguration nach w\u00e4re ja das p-Tolylalanin Dakins (II) dem physiologischen Tyrosin (I) das entsprechendere. Es konnte jedoch wegen der Methylgruppe nicht wie jenes in das Chinol (III) \u00fcbergehen. Der Ausfall der Versuche Dakins sprach deshalb gegen die Chinolhypothese und konnte f\u00fcr\nI.\t\u25a0 11.\tIII. /V\nOH ~ \u25a0\tCH,\t0 .11\n\t/\\\t\n\u25a0!; : V. \u25a0 \u25a0\t.\t\u00c6:|\u2018- :v;.:\t.fl\n\\/\t\\/\t\\/\n1 .\t1\t/V\nCH,\tCH,\tOH CH,\n1\t...V-.-v\t1\t1 :\nCH(NH2)\tCH(NHa)\tCH(NH,\n1 COOH\t1 C.OOH\tCOOH","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau des m-Methylphenylalanins im Organismus. I. t05\neine besondere Bedeutung der Konfiguration des Molek\u00fcls verwertet werden, ohne \u00fcber n\u00e4here Ursachen dieser Bedeutung Aufschlu\u00df zu geben.\nDie Untersuchung der andern Tolylalanine mu\u00dfte zur Vervollst\u00e4ndigung der Dakinschen Versuche dienen. Es konnte dadurch sich zeigen, ob wie bei den drei Tyrosinen nur die eine Konfiguration des Molek\u00fcls die Verbrennung beg\u00fcnstigt. Es mu\u00dften dann bei m und o gr\u00f6\u00dfere Mengen von unvollst\u00e4ndig oxydierten Abbauprodukten im Harn erscheinen. Die\nChinolhypothi\tBse w\u00e4re damit\teinen weite\tren Gradl unwahr-\nscheinlicher j\tgeworden. Es ko\tnnte jedoch\tauch sein, da\u00df die\nMethylgruppe\tden Benzolkern fi\tir die Fermei\tpte des Organismus\n\u00fcberhaupt nie\tht wesentlich unz\tug\u00e4nglicher\tmacht. Dann mu\u00dfte\nvom Standpu alanin MW 1\tnkt der Ghinolhyj fiinht vprhrannt v\tpothese beso ;prdpn da <\tnders das m-Tolyl- ^occan V nnatitni i/\u00abn\ndie Bildung eines Chinois (V)\t\teher erieich\ttert, wie auch das\nChinol (VII) d\tes m-Xylols (VI) i\t\u2022elativ unschv\tver zug\u00e4nglich ist. \u00bb)\nIch hat\t\u00ab deshalb zur Pr\t\u00fcfung dieser\tFragen auf Veran-\nlabaung von 1 und im Stoff\tlerrn ur. r romne wechselversuch g<\tir z das m-lo gpr\u00fcft.\t\u00bblylalanin dargestellt\n\tV. 0 -II\t\tVH. \"\u25a0 o\t- ' II\n/''\u2022jCH,\tiPr-\t/^CH-\t\u25a0 \u25a0 /\\,gh\n1 !\t\t\tmm \\Z \u2022>\u25a0:\u25a0\u25a0\u25a0\u25a0\nV- \\/\t\\/\t\\/\t\n\u25a0\u25a0V\t1\t\u25a0 CH* \u25a0\t|\t. /i OH CH i- \u25a0 ;\t0HS .\to/^CH,\nCH(NH,)\tCO\t\t\nCOOH\t1 ; 1 \u25a0 COOH\t\t\n\tDarstellung des m-\tMethylphenyla\tJanine.\nUm zu\tdem gew\u00fcnscht\u00ab\tm m-Tolylal\tlanin zu gelangen,\nhaben wir c\ten bequemen W\teg von Erl\tehmeyer zur all-\ngemeinen Da\tErstellung von Ar\tylalaninen g\tew\u00e4hlt, und durch\nKondensation\tvon m-Tolylaldel\tlyd mit Hipp\turs\u00e4ure, Reduktion\n!) Lt. Reber, Dissert., Z\u00fcrich 1903.","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"Ludwig B\u00f6hm,\nzoylgruppe die entsprechende Aminos\u00e4ure mit dreigliederiger Seitenkette erhalten.\n\tIL\t\tIV.\n/\\rH ii* \\/\tAch,\t\t\n\t\\/\t'.vV- *\t1\ti\t*\t\u25a0\t: \\/\thl \\/\n1\t^ 1 ; GH - \u2019\u25a0\t1 . ---\u00bb\tl ch2 \u25a0\u25a0 :>\u25a0!/\u25a0\u2019\nCH 1\t\tCH,\t\n\tII\t1\t\nj)nc\u00f6-\tr \u201e\t\u00c7NH CO\tcp\u00ab chnh.co*c6h6 1 \u25a0. '\u25a0\tCHNH* COOH\nCO\tCOOH\tCOOH\t\n1.\tm-Methylbenz\u00f6ylaminozimts\u00e4ure (II.): 30 g Hippurs\u00e4ure w\u00fcrden mit 14 g wasserfreiem Natriumacetat fein pulverisiert und gut gemischt, dazu in einem K\u00f6lbchen 20 g m-Tolyl-aldehyd und 48 g Essigs\u00e4ureanhydrid gebracht und auf dem Wasserbad 20 Minuten erhitzt. Die Masse verf\u00e4rbt sich stark gelb und geht schlie\u00dflich bis auf wenige Kryst\u00e4llchen in L\u00f6sung. In eine Schale ausgegossen erstarrt sie beim Erkalten, wird mit Wasser verrieben und auf der Nutsche scharf abgesaugt, zun\u00e4chst mit viel kaltem, dann mit hei\u00dfem Wasser, schlie\u00dflich mit 20\u00b0/oigem Alkohol gut ausgewaschen. Das so gereinigte in gelben Nadeln krystallisierte Azlacton (I.) wurde sofort in verd\u00fcnnter Natronlauge aufgeschwemmt und durch Erhitzen auf dem Wasserbad in L\u00f6sung gebracht. Nach dem Filtrieren wurde das erkaltete Filtrat mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert, wobei die Benzoyl-aminozimts\u00e4ure als knetbare Masse ausf\u00e4llt, die beim Stehen krystallinisch erstarrt.\nDas abfiltrierte und getrocknete Rohprodukt wird durch Umkrystallisieren aus hei\u00dfem Aceton mit Zusatz von hei\u00dfem Wasser in hellgelben Nadeln erhalten, die bei 202\u00b0 schmelzen. Ausbeute : 60\u201470\u00b0/o der Theorie. Nach nochmaligem Un&kry-stallisieren aus absolutem Alkohol und Benzol mit Zusatz von Ligroin erhielten wir ein fast wei\u00dfes feinkrystallinisches Produkt vom Schmelzpunkt 204,5\u00b0 (unkorr.).\n0,1877 g Substanz gaben 8,8 c\u00e7m N bei 22\u00b0 und 750 mm.\nC17H15NOs berechnet : N \u2014 4,98#/o gefunden: N \u2014 5,10\u00b0/o.\n2.\tBenzoyl-m-Toly lalanin (III.) : 10 g Benzoylamino-raethylzimts\u00e4ure werden in etwa 100 g Wasser aufgeschwemmt","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau des m-Methylphenylalanins im Organismus. 1. 107\nund 100 g etwa 21 / 2 \u00b0/o iges Natriumamalgam innerhalb von etwa einer halben Stunde portionenweise zugegeben.1) Das Amalgam verfl\u00fcssigt sich ohne Gasentwicklung und die S\u00e4ure geht bald in L\u00f6sung. Die schlie\u00dflich schwach gelbgef\u00e4rbte L\u00f6sung wird vom Quecksilber abgetrennt, filtriert und eine Stunde unter Zusatz von 30 ccm 33\u00b0/oiger Natronlauge am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gekocht, dann nach dem Erkalten mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert. Das Benzoyl-m-Tolylalanin f\u00e4llt als weiche Schmiere aus, die heim Stehen fest wird und die man dann absaugt und mit Wasser ausw\u00e4scht. Zur Reinigung ist zun\u00e4chst ein Umkry-stallisieren aus wenig Eisessig unerl\u00e4\u00dflich. Aus der 8 fachen Menge dieses L\u00f6sungsmittels krvstallisiert ein fast wei\u00dfes Produkt in Bl\u00e4ttchen vom Schmelzpunkt 185\u00b0 (unkorr.). Zur Analyse haben wir das Pr\u00e4parat nochmals aus hei\u00dfem Alkohol unter Zusatz von hei\u00dfem Wasser umkrystallisiert, wodurch es in gl\u00e4nzenden wei\u00dfen Bl\u00e4ttchen vornF.P. 195\u00b0 erhalten- wurde. Ausbeute: an aus Eisessig umkrystallisierter Substanz 70\u00b0/o d.Th.\nJ. 0,1655 g Substanz gaben 0,4376 g CO, und 0,0935 g H20.\nII 0.2637 g Substanz gaben 11,0 ecm N b\u00e9i 17\u00ae und 739 mm Druck.\nCKHI7N03 berechnet: C \u2014 72,03% H = 6,06\u00b0/\u00bb N\t4,95\u00b0/o\ngefunden: 1. 0 = 72,10\u00b0/.\u00bb H = 6,27\u00b0/\u00ab ,\t\u2014.\n:11\t\u2014 ; '\u25a0 : \u00ff / N = 4,69\u00ab/o ..\n3. m - T o 1 y 1 a 1 an i n (l V.) : Die Abspaltung der Benzoylgruppe machte zun\u00e4chst einige Schwierigkeiten infolge der Eigenschaft der Benzoylaminos\u00e4ure, sich schlecht mit der Salzs\u00e4ure zu mischen und sich an der Oberfl\u00e4che anzusammeln. Man komm! zum Ziel, wenn man 5 g Benzoylaminos\u00e4ure 4 Stunden mit 12\u00b0/oiger Salzs\u00e4ure im Bombenrohr auf 140\u00b0 erhitzt Schlie\u00dflich bew\u00e4hrte sich jedoch die Methode von Dakin besser , die Substanz mit der 100 fachen Menge 20\u00b0/oiger Salzs\u00e4ure 12\u201424 Stunden, d h. bis der gr\u00f6\u00dfte Teil in L\u00f6sung gegangen ist, am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler zu kochen. Darnach wird hei\u00df vom Ungel\u00f6sten abfiltriert und nach dem Erkalten durch Absaugen und Aus\u00e4thern von der Benzoes\u00e4ure abgetrennt. Die L\u00f6sung wird im Vakuum bis zur Trockene abdestilliert.\n*) Es wird also ohne Schaden ein \u00dcberschu\u00df von Natriumainalgam verwendet.\t-","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\tLudwig B\u00f6hm,\nDer R\u00fcckstand in Wasser aufgenommen und eventuell zur Entfernung der Salzs\u00e4ure nochmals abdestilliert. Im folgenden mu\u00df nun die au\u00dferordentlich hohe L\u00f6slichkeit der Aminos\u00e4ure in Wasser ber\u00fccksichtigt werden, man darf deshalb nur in m\u00f6glichst wenig Wasser l\u00f6sen und mu\u00df jede Verd\u00fcnnung vermeiden. Die L\u00f6sung wird hei\u00df filtriert, das Filtrat mit Ammoniak eben alkalisch gemacht, wieder filtriert, der \u00dcberschu\u00df des Ammoniaks durch Kochen entfernt und dann rasch scharf durch Eis oder K\u00e4ltemischung abgek\u00fchlt. Nur auf diese Weise erhielten wir die Aminos\u00e4ure in Form eines Breis von feinen Krystalln\u00e4delchen, die nach Stehen im Eisschrank abgesaugt und mit wenig eiskaltem Wasser ausgewaschen wurden. Ausbeute: nicht mehr als 50% d. Th. Das so er-haitene^m-Tolylalanin wurde in derselben Weise nochmals aus wenig hei\u00dfem Wasser ohne Ammoniakzusatz umkrystallisiert und schmolz dann bei 245\u00b0 (unkorr.). Es ist in Alkohol und \u00c4ther unl\u00f6slich, sehr leicht l\u00f6slich in Wasser, bei jeder Reaktion. Es hat einen au\u00dferordentlich unangenehmen bitteren Geschmack und zeigt sich demnach hierin den Aminos\u00e4uren der aliphatischen Reihe mit verzweigter Kette entsprechend, w\u00e4hrend die entsprechende Aminos\u00e4ure der p-Reihe, das von Dakin dargestellte prMethylphenylalanin, geschmacklos ist, wie die aliphatischen Aminos\u00e4uren mit gerader Kette.\nDas einmal aus Wasser umkrystallisierte m-Tolylalanin wurde analysiert :\nI.\t0,1330 g\tSubstanz\tgaben\t0,3295 g CO, und 0,0920 g H,0\nII.\t0,1215 \u00bb\t\u00bb\t*\t0,3000 \u00bb \u00bb\t\u00bb 0,0838 \u00bb\t>\nIII.\t0,2143 *\t*\t*\t15,1 ccm N bei 25,5\u00b0 und 754 mm\tDruck.\n10HlsNO, berechnet : C = 67,0*\t4\u00b0/o H -\u00bb 7,39\u00bb/\u00ab\tN = 7,82\u00b0,\u00ab\ngefunden : I. C * 67,5!\t2 \u00b0/o H = 7,66 >\t:,v>\nII. C = 67,3!\t\u00ee> H M 7,65\u00b0/o\t\nIII.\t\u2014\tUS. '\tN = 7,74\u00b0/.\nStoifwech8elverBuche.\nVersuch I.\nEinem etwa 12 kg schweren Hund wurden 3 g m-Tolyl-alanin subcutan injiziert, gel\u00f6st in wenig Wasser.","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau des m-Mcthylphenylalanins im Organismus. I. 109\nDer Harn wurde nach Einengen und Ans\u00e4uern ausge-\u00e4thert und schlie\u00dflich mit dem Kutscher-Steudelschen Extraktionsapparat ersch\u00f6pft. Das \u00c4therextrakt wurde durch Aussch\u00fctteln mit Bisulfit in zwei Fraktionen geteilt Beide Fraktionen bestanden jedoch nur aus ganz geringen Mengen von Sirupen, aus denen definierbare Produkte nicht zu isolieren waren. Die Bisulfitfraktion gab mit Eisenchlorid keine Farbreaktion und reduzierte nicht.\nDieser Versuch schon deutete auf eine sehr gute Verbrennbarkeit des m-Tolylalanins, die anscheinend sogar besser sein konnte als die des von Dakin untersuchten p-Tolylalanins. Da ein solcher Befund f\u00fcr die Schl\u00fcsse auf den Verbrennungsmodus des Benzolkerns von Bedeutung sein mu\u00dfte, suchte ich ihn durch einen bewegenderen Versuch zu st\u00fctzen* Zur besseren Demonstration der Verbrennbarkeit verf\u00fctterte ich eine gr\u00f6\u00dfere Quantit\u00e4t der Aminos\u00e4ure. Die Ausscheidung der gesuchten Abbauprodukte suchte ich durch Bestimmung der \u00e4therl\u00f6slichen S\u00e4uren quantitativ zu verfolgen.\nVersuch II.\nBei gleichm\u00e4\u00dfiger gemischter Kost sammelte ich in einem Selbstversuch den Harn von 8 Uhr morgens bis 8 Uhr morgens quantitativ auf. Die Tagesmenge wurde nach Entnahme der Proben zur Stickstoffbestimmung mit Schwefels\u00e4ure 1: 8 ange-s\u00e4uert bis zur kongosauren Reaktion und darauf vollst\u00e4ndig unter vermindertem Druck auf ein kleines Volumen eingeengt. Der eingeengte Harn wurde 5 mal mit dem U/s fachen Volumen \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt und schlie\u00dflich noch zwei Tage mit dem Kutscher-Steudelschen Apparat extrahiert. Die vereinigten \u00c4therextrakte wurden in hei\u00dfem Wasser gel\u00f6st, mit Tierkohle gekocht und hei\u00df filtriert, das Filter mit hei\u00dfem Wasser gut ausgewaschen. Das Filtrat wurde mit n/i-Natronlauge titriert. Nur beim Versuchstag wurde das Filtrat auf 500 ccm aufgef\u00fcllt, und davon 50 ccm mit n/io-Natronlauge titriert. Der Stickstoff wurde nach Kjeldahl bestimmt. Die beigef\u00fcgte Tabelle, in der die \u00e4thert l\u00f6slichen S\u00e4uren in den titrierten Kubikzentimetern n/i-Natron-","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"Ludwig B\u00f6hm,\nSelbstversuch mit 16 g m-Methylphenylalanin.\n\tVersuchstage M\u00e4rz 1913\tHarn- menge ccm\tSpez. Gew.\t; N pro die g\tX \u00b0/0\t\u00c4therl\u00f6sliche S\u00e4uren\t\nl.\t17 /18. 8*> a.m.\tim\t1020\t9,46\t0,86\t18,6\t\nII.\t18/10. l'fS\t1100 \u25a0\t1030\t11,0\t1,00\t; 14,5\t\nIII.\t19./20.\t\u00bb\t1370\t1020\t11,7\t0,84\t21,8\t\nIV.\t20./21.\t2440\t1018\t13,9\t0,57\t31,2\t16 g in Dosen von 8X2g\nV.\t21/22 >\t1200\t1025\t9,7\t0,81\t21,8\t\nVI.\t22/23.\t>\t1550 . '\t1030\t11,8\t0,76\t22,3\t\nlauge angegeben sind, veranschaulicht den Verlauf dieses Versuchs.\nAm Versuchstag wurden 16 g m-Tolylalanin in 8 Portionen zu je 2g, auf den Tag verteilt, eingenommen. Durch das notwendige Nachtrinken von Wasser ist am Vers\u00fcchstag die Urinmenge m\u00e4\u00dfig vermehrt. Der Stickstoff ist leicht erh\u00f6ht, etwa entsprechend dem eingef\u00fchrten Aminos\u00e4urestickstofT. Die \u00e4therl\u00f6slichen S\u00e4uren zeigen eine deutliche Vermehrung, die jedoch bei weitem nicht der eingef\u00fchrten Aminos\u00e4ure entspricht. W\u00e4re die Aminos\u00e4ure quantitativ in einbasische \u00e4therl\u00f6sliche S\u00e4uren \u00fcbergegangen, so h\u00e4tte eine Vermehrung um 90 ccm n/\u00bb-Natronlauge gefunden werden m\u00fcssen. Die Vermehrung betrug jedoch nur 9,4 ccm, also nicht wesentlich mehr als 10\u00b0/o des m\u00f6glichen Ausschlags.\nDieser Verlauf sprach f\u00fcr eine sehr ausgibige Verbrennung des m-Tolylalanins, er lie\u00df jedoch trotzdem erwarten, da\u00df sich im Harn noch nachweisbare Mengen von Abbauprodukten finden lie\u00dfen.\nDer mit \u00c4ther extrahierte Harn war optisch inaktiv und wurde nicht weiter untersucht.\nDie restlichen 450 ccm der w\u00e4sserigen L\u00f6sung des \u00c4therextrakts wurden wieder im Vakuum eingedampft bis zur Trockene. Der R\u00fcckstand wurde in konzentrierter Bisul\u00fct-","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau des m-Methylphenylalanins im Organismus. I. 111\nlauge aufgenommen und diese mehrfach mit SOs-haltigem \u00c4ther, der \u00c4ther wieder mit Bisul\u00fct ausgeseh\u00fcttelt.\nDie Bisulfitl\u00f6sung wurde mit Salzs\u00e4ure bis zur kongosauren Reaktion versetzt, die schweflige S\u00e4ure auf dem Wasserbad verjagt, die L\u00f6sung wieder ausge\u00e4tbert. Der \u00c4therextrakt bildete nach Verdampfen des \u00c4thers nur eine, geringe Menge eines nicht krystallisierenden Sirups (Menge: 0,6 g). Derselbe reduzierte weder ammoniakalische Silberl\u00f6sung noch alkalische Kupferl\u00f6sung und gab mit Eisenchlorid keinerlei Farbreaktion. Das Vorhandensein einer Ketons\u00e4ure in dieser Fraktion war somit auszuschlie\u00dfen.\nDie von der Bisulfitl\u00f6sung abgetrennte \u00e4therische L\u00f6sung wurde ebenfalls nach dem Trocknen mit Glaubersalz abdestilliert. Sie hinterlie\u00df einen Sirup, der nach einigen Tagen stark mit Krystallen durchsetzt war. Durch Umkrystallisieren gelang jedoch deren Abtrennung nicht\u00bb Die Hauptmenge loste sich in hei\u00dfem Benzol, unter Zur\u00fcckbleiben von ganz wenig einer dunkelgef\u00e4rbten harzigen Masse. Die Benzoll\u00f6sung war optisch inaktiv. Auch aus Benzol wurde schlie\u00dflich nur wieder ein mit Krystallen durchsetzter Sirup erhalten, der nach dem Trocknen im Exsikkator 1,5 g wog. Schlie\u00dflich konnten die Krystalle nur durch Abpressen auf Ton gereinigt werden, wobei allerdings die Hauptmenge des Extrakts in den Poren verschwand. Die zur\u00fcckbleibenden Krystalle lie\u00dfen sich dann aus Wasser umkrystallisieren und wurden daraus in wei\u00dfen Nadeln erhalten. Dieselben wogen 0,06 g, waren stickstofffrei, sublimierten beim Erhitzen und schmolzen bei 121\u00b0, waren somit mit Benzoes\u00e4ure zu identifizieren.\nAus dem Tonscherben noch krystallisierbare Stoffe zu isolieren, war nicht m\u00f6glich.\nDa die Benzoes\u00e4ure als Abbauprodukt des Tolylalanins nicht in Betracht kommt, ist es somit nicht gelungen,Im \u00c4therextrakt des Harns einen Abk\u00f6mmling der verf\u00fctterten Substanz aufzufinden, nachdem schon die Titration gezeigt hatte, da\u00df man nur geringe Mengen solcher erwarten konnte.","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112 Ludwig B\u00f6hm, \u00dcber den Abbau des m-Methylphenylalanins usw.\nEs mu\u00df deshalb aus diesen Versuchen der Schlu\u00df gezogen werden, da\u00df auch das m-Tolylalanin im Organismus in weitgehendem Ma\u00dfe der Verbrennung unterliegt, und zwar offenbar noch vollst\u00e4ndiger als das von Dakin untersuchte p-Tolylalanin. Dieses Resultat w\u00e4re eine weitere St\u00fctze f\u00fcr die Annahme, da\u00df die Methylgruppe im Kern den Abbau des Benzolkerns nicht st\u00f6rt, ohne R\u00fccksicht auf die Konstitution. Die gefundene, anscheinend besonders gute, Verbrennbarkeit gerade unserer Substanz konnte aber auch zugunsten der Annahme der Ghinole als Zwischenprodukte verwendet werden.\nIn der nachstehenden Arbeit wird auf diese Folgerungen zur\u00fcckzukommen sein.\n","page":112}],"identifier":"lit19975","issued":"1914","language":"de","pages":"101-112","startpages":"101","title":"\u00dcber den Abbau des m-Methylphenylalanins im Organismus. I. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"89"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:36:09.260686+00:00"}