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Über Aminosäureabbau und Glykokollbildung

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{"created":"2022-01-31T12:42:21.539845+00:00","id":"lit19982","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Knoop, F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 89: 151-156","fulltext":[{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"Aminos\u00e4ureabbau lihd Glykokollb\u00fcdung.\nVon\nF. Knoop.\n<Ans der medizinischen Abteilung des chemischen Laboratoriums zu Freiburg i. Br.) (Der Redaktion zugegangen am 23. Dezember 1913.)\nW\u00e4hrend sich aus der vorstehenden ') Abhandlung ergibt, da\u00df die f\u00fcr den physiologischen Abbau der Fetts\u00e4uren gefundenen Gesetze auch Geltung behalten, wenn man durch Substitutionen und Doppelbindungen Bedingungen scha\u00dft, von denen inan Modifikationen erwarten m\u00f6chte, zeigten entsprechende Versuche, die eine Ab\u00e4nderung des typischen Aminos\u00e4ureabbaues durch weitere Substituenten im Molek\u00fcl erproben wollten, ein anderes Resultat.\nDie Aminos\u00e4uren werden nach allem, was wir bisher wissen, entsprechend den Neubauersehen Ausf\u00fchrungen so abgebaut, da\u00df \u00fcber die a-Ketons\u00e4uren die n\u00e4chst niederen Fetts\u00e4uren gebildet werden. Dabei wird also vor allem der Stickstoff abgespalten, und es entstehen sofort Verbindungen von einem ganz anderen physikalischen und physiologischen Charakter. Bei dieser Art des Abbaues ist bei den einfachen Monaminosauren vom Typus des Leucins die Bildung einer Aminos\u00e4ure aus der anderen also nicht m\u00f6glich. Und doch m\u00fcssen wir nach allem, was \u00fcber Glykokollausscheidung bekannt ist, annehmen, da\u00df mindestens diese Aminos\u00e4ure sich im Tierk\u00f6rper bilden kann. Daf\u00fcr lie\u00dfe sich zun\u00e4chst das Ornithin herbeiziehen, das \u00fcber die t-Aminobutters\u00e4ure Glykokoll nach dem gleichen Schema bilden sollte, welches f\u00fcr eine Kreatinbildung aus Arginin anwurde.2)\nNH,\nI\nCH,\u2014-COOH\nxh8\nNH\u201e\n\u2014\u00bb\nm\nCH,-CH,\u2014GH,--CH-COOH\tCH,-CH,-:CH,-\n0 Vgl. S. 141 dieses Bandes.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 67, S. 495 (1910).\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXIX\n11","page":151},{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"Poch lie\u00dfen sich so nur geringe Mengen herleiten. Der Nachweis der Synthese von Aminos\u00e4uren sollte indessen theoretisch allen Anforderungen gen\u00fcgen k\u00f6nnen, und ich habe deshalb auf dem Wiener Physiologenkongre\u00df darauf hingewiesen, da\u00df diese Synthese uns die Annahme eines atypischen Abbaues der einfachen Aminos\u00e4uren CnH(*n + entbehrlich mache. Denn gegen diese spricht alles, was wir wissen, z. B. das Fehlen jeder Benzoes\u00e4urebildung aus Phenylalanin sowie dessen quantitativer \u00dcbergang in Homogentisins\u00e4ure bei der Alkapto-nurie, der wiederholt beobachtet ist.\nNun kennen wir aber Eiwei\u00dfspaltst\u00f6cke, bei denen weitere Substituenten einen anderen Angriff des Molek\u00fcls als den besprochenen m\u00f6glich machen. Und da ist es im Hinblick auf die besprochene Glykokollbildung von Interesse, das Serin zu untersuchen, das zugleich a-Amino- und \u00df-Oxys\u00e4ure ist. Es bedarf der Feststellung, in welcher Weise eine \u00df-Oxvgruppe den Einflu\u00df einer a-Aminogruppe beim Abbau modifiziert. Wird diese Oxyaminos\u00e4ure auch nach dem obigen Schema aufgespalten und verh\u00e4lt sie sich also wie Alanin, oder erf\u00e4hrt die \u00df-Oxygruppe den Angriff? Im ersteren Falle m\u00fc\u00dfte sich Oxy-brenztraubens\u00e4ure und Glykols\u00e4ure bilden, im andern Falle w\u00fcrde Aminornalons\u00e4ure entstehen, die in vitro leicht G02 abspaltet und also Glykokoll liefern k\u00f6nnte.\nDieser Weg einer Glykokollbildung erscheint naheliegend, aber ihn auf direktem Wege auch zu erweisen, das gebildete Glykokoll zu isolieren und seine Entstehung aus dem Serin sicherzustellen, erscheint kaum m\u00f6glich am Gesamtorganismus, vielleicht im Durchbl\u00fctungsversuch. Es wurde deshalb ein indirekter Weg eingeschlagen und die Frage, ob eine a-Amino-\u00df-Oxys\u00e4ure unter Erhaltung des a-Substituenten am \u00df-C-Atora abgebaut werden kann, durch Verf\u00fctterung von \u00df-Phenylserin gepr\u00fcft. W\u00fcrde dieses abgebaut wie die gleiche Verbindung ohne Hydroxyl, das Phenylalanin, so d\u00fcrfte keine Benzoes\u00e4ure gebildet werden, es mu\u00dfte \u00fcber Phenyloxybrenztraubens\u00e4ure Mandels\u00e4ure entstehen, die praktisch kaum Benzoes\u00e4ure liefert, sondern als solche im Harn erscheint. Wird aber das \u00df-C-Atom angegriffen, so mu\u00df Benzoes\u00e4ure erscheinen, und dann bleibt","page":152},{"file":"p0153.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Aminos\u00e4ureabbau und Glykokollbildung. ;\t153\nnichts anderes \u00fcbrig, als anzunehmen, da\u00df das Glykokoll in toto abgespalten wird. Denn au\u00dfer den obigen Zwischenprodukten lie\u00dfe sich nur noch Phenylglycerins\u00e4ure denken, deren Bildung per analogiam schon unwahrscheinlich ist ; aber diese S\u00e4ure ist nach eigenen unver\u00f6ffentlichten Untersuchungen (1904) sowie solchen von Friedmann so schwer verbrennlich, da\u00df sie sich nicht in nennenswerten Mengen bilden kann, ohne im Harn zu erscheinen.\nDer Versuch hat die ausschlie\u00dfliche Ausscheidung von Hippurs\u00e4ure ergeben \u2014 weder Mandels\u00e4ure noch Glycerins\u00e4ure lie\u00dfen sich nachweisen. Die Substitution von Sauerstoff am \u00df-C-Atom von a-Aminos\u00e4uren ver\u00e4ndert darnach die Angreifbarkeit des Molek\u00fcls derart, da\u00df die Oxydation nunmehr an dieser Gruppe ansetzt. Damit erscheint die Abspaltung von Glykokoll als eine physiologische Reaktion beim Abbau von \u00df-Oxyamin\u00f6s\u00e4uren.\tt\nC6H6-CH0H!-CH(NH,)-C00H+0 -->C6H6-C00H4-CHa(NH2)-C00ll.\nDenn auch ein anderer Modus des Abbaues ist dadurch so gut wie ausgeschlossen. Man k\u00f6nnte nach Analogie der Putrescinbildung aus Ornithin \u2014 etwa hier besonders im Hinblick auf das nahe verwandte Adrenalin \u2014 an eine prim\u00e4re C02-Abspaltung denken; aber auch dann w\u00fcrden k\u00e9ine anderen Abbauprodukte zu erwarten sein, als bei dem normalen Aminos\u00e4urenabbau. Denn Phenyl\u00e4thylamin liefert nach Spiro so gut Essigs\u00e4ure in der Seitenkette, wie Phenylalanin seine Stammsubstanz. Und nach Ewins und Laidlow gilt das gleiche f\u00fcr das \u00d6xyphehyl\u00e4thylamin.Der Abbau mu\u00df ^ anderer Form vor sich gehen und da bleibt nur der oben abgeleitete Weg.\nDie M\u00f6glichkeit, da\u00df das Glykokoll im Momente der Abspaltung oxydativ angegriffen wird, ist zun\u00e4chst zuzugeben. Doch entst\u00fcnde dabei eine Oxyaminos\u00e4ure, die im Organismus zur Aminos\u00e4ure reduziert werden kann. Und das wird vermutlich besonders leicht vor sich gehen, wenn sie zugleich aeyliert wird, wie die Phenylaminobutters\u00e4ure und Phenyl-aminoessigs\u00e4ure durch den Acetylrest. Hier k\u00f6nnte der Benzoyl-rest die gleiche Rolle spielen, zumal er in statu nascendi vom","page":153},{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"154\nF. Knoop\n.j\ngleichen G-Atom abgesprengt wird, das dann \u2014 gegebenenfalls \u2014 zu reduzieren w\u00e4re.\nAber hier begeben wir uns auf ein Gebiet der Spekulation, f\u00fcr das ich Grundlagen durch Untersuchung \u00fcber den Mechanismus der Acetylierung zu schaffen erst noch besch\u00e4ftigt bin. Den Beweis, da\u00df eine intakte Aminos\u00e4ure abgespalten wird, hoffe ich durch Synthese und Verfutterung oder Durchblutung von N-Methylphenylserin erbringen zu k\u00f6nnen. Hier m\u00fc\u00dfte Sarcosin gebildet werden, und da dieses schwer verbrennlich ist, so lie\u00dfe sich durch seinen Nachweis im Harn der angenommene Reaktionsmechanismus tats\u00e4chlich erweisen.\nAber auch die Glykokollmengen, die auf diesem Wege aus Serin entstehen k\u00f6nnen, reichen nicht aus, um die ganze Hippurs\u00e4urebildung bei \u00dcberschwemmung mit Benzoes\u00e4ure zu erkl\u00e4ren. Man k\u00f6nnte hier \u2014 au\u00dfer dem Ornithin \u2014 vielleicht einen Teil des Cystins mit heranziehen, besser aber noch an eine Aminos\u00e4ure denken, die in viel gr\u00f6\u00dferem Ma\u00dfe genossen wird, als die genannten zusammen, n\u00e4mlich an die Glutamins\u00e4ure. Diese kann, wenn man die zwei H\u00e4lften ihres Molek\u00fcles betrachtet, einmal als a-Aminos\u00e4ure, einmal als Fetts\u00e4ure abgebaut werden. Wird sie als Aminos\u00e4ure oxydiert, so mu\u00df Bernsteins\u00e4ure entstehen; bestimmt das andere Carboxyl den Angriff, so mu\u00df die Oxydation \u00fcber \u00df-Keto-glutamins\u00e4ure hier ebenfalls zur Aminomaions\u00e4ure f\u00fchren, die durch C02-Abspaltung Glykokoll liefert.\nNH,\nH COOH\u2014CH,\u2014CH,\u2014CH\u2014COOH-----> COOH\u2014CH,\u2014CO\u2014CH\u2014GOOH\nNH,\n* COOH-CH-COOH\n\u25a0> CH,\u2014COOH.\nAuch diese Annahme l\u00e4\u00dft sich hoffentlich durch Ver-f\u00fctterung von N-Methylglutamins\u00e4ure pr\u00fcfen. Wir sind mit","page":154},{"file":"p0155.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Aminos\u00e4ureabbau und Glykokollbildung.\t155\nder Synthese dieser Substanz, die Schwierigkeiten bereitet, noch besch\u00e4ftigt.\t'\t.\nEin besonderer Versuch galt noch dem Nachweis, da\u00df ein \u00e4hnlicher Abbau am \u00df-C-Atom bei anderen, nicht weiter substituierten Aminos\u00e4uren nicht statthat. Wir kennen jetzt durch die sch\u00f6nen Synthesen v. Brauns weitere Homologe der Phenylalaninreihe. Von ihnen wurde die e-Phenyl-a-araino-caprons\u00e4ure verf\u00fcttert, und festgestellt, da\u00df sie nur Hippurs\u00e4ure, keine Phenaceturs\u00e4ure liefert. F\u00fcr diesen Fall liegt also ein Abbau vor, der ausschlie\u00dflich den von Neubauer f\u00fcr die Phenylaminoessigs\u00e4ure abgeleiteten, f\u00fcr die Aminobutters\u00e4ure dieser Reihe best\u00e4tigten Gesetzen folgt. Eine Oxydation unter Abspaltung von Glykokoll l\u00e4\u00dft sich darnach auch hier \u2014 und somit wohl f\u00fcr alle Homologen vom Typus des Alanins nicht annehmen. Sonst m\u00fc\u00dften im vorliegenden Fall die Oxy-dationsprodukte der Phenvlbutter\u00e4ure erscheinen, die sich nicht nach weisen lassen.\nEine Bildung von Acetvlprodukten, wie bei der homologen Phenylaminobutters\u00e4ure, war nicht zu beobachten ; das stimmt mit der gewi\u00df bemerkenswerten Tatsache \u00fcberein, da\u00df Phenvl-aminocaprons\u00e4ure viel mehr Hippurs\u00e4ure liefert als die Aminobutters\u00e4ure dieser Reihe. \u00dcber eine gr\u00f6\u00dfere Serie von* Versuchen, die den offenbar vielseitigen Mechanismus der Ac\u00ebty-lierung von Aminos\u00e4uren zum Gegenstand haben, hoffe ich in B\u00e4lde berichten zu k\u00f6nnen.\nExperimenteller Teil.\nPhenylserin wurde nach den Angaben von Erlenmeyer und Fr\u00fchst\u00fcck1) durch Kondensation von Benzaldehyd und Glykokoll bei alkalischer Reaktion dargestellt.*) 12 g der Substanz wurden im Verlaufe von 2 Tagen verf\u00fcttert. \u2014 Die Aufarbeitung des Harnes geschah nach den oft geschilderten Methoden; sie bot nichts Abnormes. Die Menge der gewonnenen Hippurs\u00e4ure betrug 2,6 g. Die minimalen R\u00fcck-\n*) Liebigs Annal, d. Chem., Bd. 284, S. 45.\n*) Herrn H. Fuhrmann habe ich f\u00fcr freundliche Hilfe bei dieser Synthese zu danken.","page":155},{"file":"p0156.txt","language":"de","ocr_de":"F. Knoop, \u00dcber Aminos\u00e4ureabbau und Glykokollbildung.\nst\u00e4nde wurden im Vakuum getrocknet und wiederholt mit Benzol ausgekocht, das keinen irgendwie nennenswerten R\u00fcckstand hinterlie\u00df.\nZur Darstellung der Phenylaminocaprons\u00e4ure schickte Herr v. Braun uns in dankenswertester Freundlichkeit Phenylbutyl-brommalons\u00e4ure, aus der \u00fcber die (uns spontan krystallisierende) Phenylbromcaprons\u00e4ure1) mit konzentriertem NHS nach dreit\u00e4gigem Stehen bei Zimmertemperatur die Aminos\u00e4ure in guter Ausbeute (ca. 80\u00b0/o der Theorie) erhalten wurde.\n0403 g verbrauchten nach Kjeldahl 9,3 ccm n/io-S\u00e4\u00fcre.\nC\u201eH|70,N. Ber.:6,76\u00b0/o N. Gef.: 6,74\u00b0/o N.\nVon der etwas fade schmeckenden Substanz w\u00fcrden zun\u00e4chst 5 g auf einmal, gut in gemischtem Futter verteilt, gegeben. Der Hund brach indessen das ganze Futter aus. Sp\u00e4ter wurde im Verlauf von 2 Tagen in vielen Portionen zusammen 9 g verf\u00fcttert. Die Verarbeitung des Harnes bot keine Schwierigkeiten. Neben 2,3 g Hippurs\u00e4ure lie\u00dfen sich andere, \u00e4therl\u00f6sliche S\u00e4uren nicht beobachten.\n*) Auch die homologe Phenylbrompropions\u00e4ure konnte bei l\u00e4ngerem Stehen krystallinisch erhalten werden.","page":156}],"identifier":"lit19982","issued":"1914","language":"de","pages":"151-156","startpages":"151","title":"\u00dcber Aminos\u00e4ureabbau und Glykokollbildung","type":"Journal Article","volume":"89"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:42:21.539851+00:00"}

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