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{"created":"2022-01-31T14:44:14.366530+00:00","id":"lit19990","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Thierfelder, H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 89: 236-247","fulltext":[{"file":"p0236.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die Cerebroside des Gehirns.\nIV. Mitteilung.\nVon\nH. Thierfelder.\n(Aus dem physiologisch-chemischen Institut der Universit\u00e4t T\u00fcbingen.) (Der Redaktion zugegangen am 1. Januar 1914.)\nDen Gegenstand dieser Mitteilung, welche sich an meine letzte Ver\u00f6ffentlichung1) anschlie\u00dft, bilden die leichter l\u00f6slichen Anteile des Barytacetoncerebrosidgemenges,2) welche nach Abtrennung der Cerebron- (Phrenosin-) und Kerasin-fraktion Zur\u00fcckbleiben.\nZur Entfernung dieser beiden Fraktionen wurde das in der beschriebenen Weise erhaltene, phosphorfreie Cerebrosid-gemenge in 75 \u00b0/o Chloroform enthaltendem Methylalkdhol gel\u00f6st, die beim Stehen entstandene Abscheidung (Cerebron u. Phrenosin) abfiltriert, das Filtrat mit dem gleichen Volumen Methylalkohol versetzt, die F\u00e4llung abgesaugt, das Filtrat auf 0\u00b0 abgek\u00fchlt und der entstandene Niederschlag ebenfalls entfernt. Diese beiden Abscheidungen enthielten 19,49 und 19,01 \u00b0/o Galaktose und bestanden jedenfalls in der Hauptsache aus Kerasin.\nDas Filtrat enth\u00e4lt die leichter l\u00f6slichen Anteile. Es wurde durch fortgesetztes Konzentrieren und Abfiltrieren der einzelnen Ausscheidungen sowie durch L\u00f6sen einiger dieser Fraktionen in 75\u00b0/o Chloroform enthaltendem Methylalkohol und successives\nF\u00e4llen mit Methylalkohol weitgehend fraktioniert. Dabei lie\u00dfen sich noch cerebron- und kerasinreiche Anteile abtrennen. Die (abgesehen von diesen letzteren) sich zuerst abscheidenden und leichter f\u00e4llbaren Fraktionen enthielten 9,9\u201411,4\u00b0/o Zucker,3) die leichter l\u00f6slichen und schwerer f\u00e4llbaren 11,7\u201414,7 \u00b0/o. Die Abscheidungen der ersteren aus methylalkoholischer L\u00f6sung erschienen bei der mikroskopischen Betrachtung als wei\u00dfe knollige\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 85, S. 35.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 85, S. 40.\n3) Hier wie in allen sp\u00e4teren Bestimmungen als Galaktose berechnet.","page":236},{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die Cerebroside des Gehirns. IV. 237\nGebilde, die der letzteren als dunkle, aus radi\u00e4r gestellten Nadeln bestehende Rosetten und Knollen mit wei\u00dfen Einlagerungen. Auf Grund des Zuckergehaltes und des mikroskopischen Bildes wurden die schwerer l\u00f6slichen miteinander vereinigt (Fraktion B) und ebenso die leichter l\u00f6slichen (Fraktion A). Die Mutterlaugen schieden bei vorsichtigem Einengen auf dem Wasserbade bei etwa 35\u00b0 ein \u00d6l ab, welches noch nicht bearbeitet worden ist.\nDie weitere Untersuchung der Fraktionen A und B ergab, da\u00df in beiden Gemenge Vorlagen von Cerebrosiden mit einem Zuckergehalt, welcher dem des Gerebrons und Kerasins nahe kommt, und von zuckerfreier Substanz.\nFraktion B.\nIhre Menge betrug 19,6 g. Sie wurde in \u00c4thylacetat hei\u00df gel\u00f6st, der beim Abk\u00fchlen entstehende Niederschlag abgesaugt, das Filtrat eingeengt, der R\u00fcckstand getrocknet. Er enthielt 2,45 \u00b0/o Zucker. Die abgesaugte Masse extrahierte ich 6 mal nacheinander mit \u00c4thylacetat bei 40-50\u00b0 unter starkem Sch\u00fctteln und l\u00f6ste sie dann in kochendem \u00c4thylacetat. Von den Ab-scheidungen, die beim Erkalten der 6 Ausz\u00fcge auf traten, wurden je 2 gemeinsam abgesaugt (a, b, c), getrocknet und in der fr\u00fcher beschriebenen Weise der Zuckerbestimmung nach Bertrand unterworfen. Dasselbe geschah mit der Abscheidung aus der hei\u00dfen L\u00f6sung (d), mit dem Trockenr\u00fcckstand der vereinigten Mutterlaugen von a, b und c (M a b c) und dem Trockenr\u00fcckstand der Mutterlauge von d (M d).\n\tMenge\tF\u00fcr Bestimmung benutzte Menge\tKMnO\u00ab *)\tCu\tZucker\t\n\tg\t\u25a0O\tg\tccm\tmg\tmg\t>\n\t3,9\t0,0993\t0,66\t6,46\t3,35\t3,37\n\t2,6\t0,0985\t2,11\t20,66\t10,72\t10,9\n' ' c V:;\t1,88\t0,0980\t3,46\t33,88\t17,83\t18,2\nd\t6,8\t0,1004\t3,46\t33,88\t17,83\t17,8\nMabc\t1,6\t0,1046\t0,67\t6,3\t. 3,3\t3,2\nMd\t0,32\t0,1045\t0,97\t9,5\t4,9\t4,7\n*) Faktor 9793.","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238\tH. Thierfelder.\nDurch Wiederholung des Verfahrens mit einzelnen dieser Unterfraktionen lie\u00dfen sich aus b 0,75 g mit 18,8 \u00b0/o, 1,4 g mit 8,05 \u00b0/o und 0,45 g mit 3,9\u00b0/o Zucker isolieren, aus c und d noch kleine Mengen mit niedrigem Zuckergehalt abtrennen.\nEs wurden nun die zuckerreichen Pr\u00e4parate (18\u201419\u00b0/o Zucker) miteinander vereinigt und ebenso die zuckerarmen (3\u20145\u00b0/o).\nDer zuckerreiche Teil von B.\nSeine Menge betrug 8,6 g. Er wurde nochmals in 1500 ccm \u00c4thylacetat hei\u00df gel\u00f6st. Nach dem Erkalten fand sich am Boden eine reichliche Abscheidung, die dar\u00fcber stehende Fl\u00fcssigkeit war von einer feinen Tr\u00fcbung erf\u00fcllt, die sich auch beim Stehen nicht absetzte. Nach dem Absaugen lag sie als feste gelbe Schicht auf dem Boden der Nutsche, gut trennbar von der locker dar\u00fcber lagernden wei\u00dfen. Beide Schichten wurden einzeln getrocknet, gewogen und der Zuckerbestimmung unt er-worfen, desgleichen der Trockenr\u00fcckstand der bei m\u00e4\u00dfiger W\u00e4rme eingeengten Mutterlauge.\n\u2022\u2022/.../ . ; ;. \u25a0\t: . \u25a0 \u2022 . . ' - Menge\tF\u00fcr Bestimmung benutzte Menge\tKMn04 *)\tCu\tZucker\t\n\t\u25a0 : * \u25a0 %\t\tccm\tmg\tmg\t\u00b0/o\nGelbe Schicht\t1,39\t0,0900\t3,33\t32,61\t17,16\t19,07\nWei\u00dfe Schicht\t6.68\t0,0944\t3,40\t33,30\t17,53\t18,57\nR\u00fcckstand der Mutterlauge\t0,56\t0,0974\t1,78\t17,43\t9,03\t9,27\nEs war also noch eine kleine Menge zucker\u00e4rmerer Substanz abgetrennt worden. Die gelbe Schicht erschien nicht einheitlich und ist noch nicht weiter untersucht worden, die wei\u00dfe\naber machte einen bessern Eindruck und das Verhalten bei der\nweiteren Behandlung schien ihn zu best\u00e4tigen.\nSie (6,5 g) wurde in 400 ccm 10\u00b0/o Chloroform haltigem Methylalkohol gel\u00f6st. Die Abscheidung beim Abk\u00fchlen erfolgte\n0 Faktor 9,793.","page":238},{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die Cerebroside des (iehirns. IV. 239\nin Form einzelner, locker an den Wartungen haftender Warzen. Sie wurde nach 14 Tagen abgesaugt und getrocknet (a). Das Filtrat lieferte nach starker Konzentration eine weitere Abscheidung (b), das Filtrat von dieser, nach Einengen zuerst auf dem Wasserbad, dann im Vakuum, einen Trockenr\u00fcek-stand (c). a und b wurden nochmals aus demselben L\u00f6sungsmittel umkrystallisiert. Die Abscheidungen erfolgten in Form der gleichen Warzen (aa und b*), und ganz dasselbe Aussehen zeigten die Abscheidungen aus der eingeengten Mutterlauge von aa (ab).\nDie Tabelle bringt die Menge und den Zuckergehalt der einzelnen Pr\u00e4parate.\n\tMenge g\tZucker Mill\t\tMenge g\tZucker %\na\t4,84\t18,5\taa\t3,78\t18,43\n\t\t\tab\t0,86\t18,94\nb\t1,24\t19,38\tb\u00bb\tL. 0,7\t18,72\nc\t0,47\t18,91\t\t\t\u25a0 .\n\t,\tKMn04\u2018)\t\tCu\tZucker\t\na 0,0866\tg\t3,13 ccm\t30\t\t,54 mg\t16,02 mg\t18,5\u201c/\u00ab\nb 0,0855\t\u00bb\t8,23\t31\t,52 \u00bb;\t16,57 \u00bb\t19,38%\nc 0,0878\t\u00bb\t3,22\t\u00bb\t31\t,42 -> } :\t16,51 V\t18,91%\naa 0,0847\t\u00bb\t3,05\t29,76 \u00bb\t\t15,61 v\t\u202218,43\u201c/\u00ab\nab 0,0922\t\u00bb\t3,40\t33\t,18 \u00bb\t17,46 .\t18,94%\nb\u00bb 0,0834\t\u00bb\t3,05\t\u00bb\t29,76 \u00bb\t\t15,61 \u00bb\t18,72%\nDie Pr\u00e4parate aa und ab wurden auf ihr optisches Verhalten gepr\u00fcft und zwar a\u00bb in 6\u00b0/oiger, a*> in 4\u00b0/oiger L\u00f6sung in 75\u00b0/o Chloroform enthaltendem Methylalkohol im 10 cm-Rohr bei 50\u00b0. Es lie\u00df sich keine Drehung feststellen.\nDie Analysen der Pr\u00e4parate aa, ba und ab ergaben folgende Zahlen :\n\ta\u00bb\t\tab\tb\u00bb\nC H\t70,71\t70,58 4) Ott\t70,30 4 4 AQ\t70,18\nN\tllyiw 1,90\t11/0\t11,03\t11,16\n*) Titer 9,759.","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"24Q\tH. Thierfelder,\n^'Sv^rv\u00ff\u00ee\u00efij-\n0,0948 g gaben\t0,2458 g CO\u00bb u.\t0,01)68 g H,0\t= 70,71 \u00b0/o C u. 11,35\u00b0/.\u00bb\tH\n0,0951 \u00bb\t>\t0,2461 \u00bb * *\t*\t0,0964 \u00bb\t\u00bb\t= 70,58\u00b0/o \u00bb \u00bb ll,26\u00b0/o\t*\n0,1936 g >\t3,12 ccm N bei\t16\u00b0 und 769\tmm B. = 1,90 \u00f6/o N.\n\u25a0J ab \u2019\t.\t\u2018 . .\n0,0869 g gaben 0,2240 g CO\u00bb u. 0,0863 g H\u00bbQ = 70,30\u00b0/\u00f6 C m 11,03 <>J1.\n\u2019 ba V\tY '\t; /.\n0,0881 g gaben 0,2267 g C02 u. 0,0885 g H,0 = 70,18> C u. 11,16\u00b0/\u00ab H.\nDie Werte stimmen so ziemlich mit den f\u00fcr die Kerasinfraktion gefundenen *) \u00fcberein. Eine Spaltung dieses Cerebro-sids ist noch nicht ausgef\u00fchrt worden.\nY Y Der zuckerarme Teil von B.\nSeine Menge betrug 6 g. Aus ihm mit H\u00fclfe von \u00c4thylacetat zuckerfreie Pr\u00e4parate zu erhalten gelang nicht. Nach mancherlei vergeblichen Versuchen erwies sich 10\u00b0/o Chloroform enthaltender Methylalkohol hierf\u00fcr geeignet. Etwa 5 g wurden in 350 ccm gel\u00f6st. Die beim Erkalten langsam erfolgende Abscheidung (a) wurde abgesaugt, das Filtrat ergab nach dem Einengen eine neue Abscheidung (b) und die Mutterlauge von dieser einen Trockenr\u00fcckstand (c).\n\tMenge g\tF\u00fcr Bestimmung benutzte Menge g\tKMn04\u00bb) ccm\tCu mg\tZucker mg | #/o\t\na\t3,3\t0,0939\t2 Tropfen\tY;~YY\tr\u2014\t0\nb\t1,61\t0,0921\t1,06\t10,38\t5,38\t5,8\nc\t0,39\t0,0923\t1,7 \u25a0\t16,65\t8,63\t9,35\n\u00dcber die weitere Bearbeitung der so erhaltenen zuckerfreien3) Substanz siehe S. 241.\nY; ' Fraktion A.\t.\nIhre Menge betrug 10,2 g. Das bei der Fraktion B benutzte Verfahren mit \u00c4thylacetat f\u00fchrte auch hier zur Trennung\n*) a. a. 0., S. 49.\t\u25a0'\n*) Faktor 9,793.\n3) Bei der Spaltung gr\u00f6\u00dferer Mengen lie\u00df sich ein ganz geringer Zuckergehalt feststellen; siehe sp\u00e4ter. \u2022 YYy-YY'","page":240},{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die Cerebroside des Gehirns. IV. 241\nin zuckerreichere und zucker\u00e4rmere Anteile. Aus den vereinigten zuckerreicheren gelang es 4,55 g njit 20,ttt\u00ae/0 Zucker zu erhalten.\n0,1027 g 4,0 ccm KMn()4 \u2018) 30.17 mg Cu 20,70 mg Zucker 20,10\u00ab/\u00ab Zucker.\nDoch machte die Substanz keinen einheitlichen Eindruck. Sie ist noch nicht weiter untersucht worden, Di\u00e8 zucker\u00e4rmeren Pr\u00e4parate (2,4 g) enthielten 2,6\u20145,3*>/0 Zucker. Sie wurden in 10\u00b0/o Chloroform haltigem Methylalkohol gel\u00f6st, die beim Erkalten entstandenen Abscheidungen abfiltriert und nochmals aus demselben L\u00f6sungsmittel krystallisiert. Die jetzt erhaltene Menge betrug 0,86 g. Sie war praktisch zuckerfrei (0,0927 g verbrauchten nach der Spaltung nur 2 Tropfen Kaliumperm\u00e4ii-ganatl\u00f6sung bis zur starken Rot far bung) und verhielt sich makroskopisch und mikroskopisch genau wie das aus der Fraktion B erhaltene Pr\u00e4parat.\nDie zuckerfreie Substanz.\nDie aus den beiden Fraktionen A und B erhaltenen zuckerfreie11 Pr\u00e4parate verhielten sich ganz gleich. Sie reagierten neutral. Im Schmelzr\u00f6hrchen erhitzt nahmen sie bei etwa 80\u00b0 eine feuchte Beschaffenheit an und schmolzen einige Grade h\u00f6her. In 4,6\u00b0/oigen L\u00f6sungen in hei\u00dfem \u00c4lhylacetat erfolgten nach gleicher Zeit Ausscheidungen von gleichem Aussehen. Das makroskopische Bild zeigte runde Scheibchen mit Hissen, radi\u00e4r gestreift; oft ragten diese Streifen in Form von Strahlen \u00fcber die Peripherie hinaus. Die Scheibchen lagen einzeln oder ber\u00fchrten sich und waren dann abgeplattet. Aus 4,6%igen L\u00f6sungen in 10\u00b0/o Chloroform enthaltendem Methylalkohol schieden sie sich ebenfalls gleich aus und zwar in Gebilden, die bei der mikroskopischen Betrachtung in ihrer h\u00f6ckerigen Oberfl\u00e4che an Himbeeren erinnerten, und desgleichen aus 4,6?/oigen absolut alkoholischen L\u00f6sungen.\nEine 8 \u00b0/o ige L\u00f6sung in 75\u00b0/o Chloroform enthaltendem Methylalkohol drehte im 10 cm-Rohr bei 20\u00b0 \u2014 0,27\u00b0. la]D also \u2014 3,38\u00b0.\n*) Faktor 9,793.","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"24*2\tH. T h i e r f ei de r .\nDie Analyse der im Vakuum und dann bei 50\u00b0 getrockneten Pr\u00e4parate ergab folgende Werte:\n\tPr\u00e4parat aus Fraktion B\tPr\u00e4parat aus Fraktion A\t\n(v \u2022 1 \u00ab\t\u2022\t# a \u2022\t\u2022\t\u2022\t>\t76,72\t!\t76,98\t76,53\t76,73\nH \u2022 \u00bb. \u00bb \u2022 \u2022 \u2022 \u2022 \u2022\t12,51\t12,79\t12,57\t12,50\nN \u2022 \u2022 # \u2022 . * \u2022\t2,3\t!\t2,21\t\u2014-\t\nPr\u00e4parat aus B.\n0,0974 g\tgaben\t0,2740\tg\tCO,\tu.\t0,1104 g\tH20\t=\t76,72\u00b0/oC\tu. 12,51 #/o\tH\n0,1037 *\t>\t0,2927\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t0,1194 *\t*\t=\t76,98%\t*\t* 12,79\u00b0/o\t\u00bb\n0,1698 \u00bb\t>\t3,4 ccm N bei 18\u00b0 und 756 mm C = 2,3 \u00b0/o N.\n0,2877 * verbrauchten nach Kjetdahl 4,55 ccm n/,0-S\u00e4ure = 2,21 \u00b0/o N.\nPr\u00e4parat aus A.\n0,0845 g\tgaben\t0,2371\tg\tCO*\tu.\t0,0956 g\tH,0\t=\t76,53#/o\tC\tu. 12,57*/\u00ab\tH\n0,1018 \u00bb\t\u00bb\t0,2864\t\u00bb\t*\t\u00bb0,1145\t\u00bb\t\u00bb\t=\t76,73%\t>\t\u00bb 12,50%\t\u00bb\nSpaltung. Es wurden 2 Spaltungsversuche mit je 1 g gemacht und zwar genau in der fr\u00fcher beim Cerebron und Kerasin beschriebenen Weise. >) Es trat auch hier wie bei der Kerasinspaltung Tr\u00fcbung und \u00d6lbildung auf, die sich auf Zusatz von schwefels\u00e4urehaltigem Methylalkohol bis zu einem gewissen Grade beseitigen lie\u00df, aber doch nicht ganz vollst\u00e4ndig, so da\u00df, trotzdem 50 ccm zugef\u00fcgt wurden, die L\u00f6sung schlie\u00dflich nicht ganz blank war. Die beim Erkalten auftretende Abscheidung wurde abfiltriert und ausgewaschen.\na) Das Filtrat verhielt sich genau so wie das entsprechende bei der Kerasinspalt\u00fcng erhaltene : Tr\u00fcbung auf Zusatz von Wasser, die sich bei weiterem Zusatz v\u00f6llig verlor, um beim Erhitzen in reichlichem Ma\u00df wiederzukehren und dann abermals zu verschwinden. Das Einengen wurde fortgesetzt, bis. eine \u00f6lige Abscheidung entstand ; nach dem Erkalten filtriert.\na) Die Ab Scheidung wog getrocknet 0,6205 bezw, 0,6360 g. Aus beiden zusammen wurden durch Umkrystalli-sieren aus absolutem Alkohol.0,77 g erhalten, welche die charakteristischen Formen des Sphingosin- und Dimethylsphingosin-sulfats zeigten und aus der Mutterlauge 0,041 g eines Chlorids, welches genau wie Sphingosinchlorid krystallisierte. DasAus-\n*) a. a. 0., S. 37 und 49","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die Cerebrostde des Gehirns. IV 243\nsehen dieser Salze, ihr ganzes Verhalten, so z, B. auch das Auftreten der elastischen Beschaffenheit beim Absaugen d\u00e9s Sulfates, schl\u00f6ssen jeden Zweifel, da\u00df hier Sphingosin vorlag, aus und machten eine Analyse unn\u00f6tig.\n\u00df) Von den F il traten wurde nach v\u00f6rangegangener Neutralisation das eine auf 55, das andere auf 50 ccm eingeengt.\n20ccm des ersteren verbrauchten nach Bertrand 0,37c\u00e7m KMn04\n= 3,6 mg Cu = 1,88 mg Zucker.\n20 ccm des zweiten verbrauchten nachBertrandO,36 ccm KMn04\n= 3,51 mg \u00c7u = 1,82 m\u00e7 Zucker.\nEs waren also 0,517 bezw. 0,455\u00ab/\u00ab Zucker gefunden worden. Diese kleine Menge ist nat\u00fcrlich nicht als konstituierender Bestandteil zu betrachten. Sie geh\u00f6rt beigemengtem Cerebrosid an und entspricht 2^3% Cerebrosid.\nb) Die Abscheidung l\u00f6ste sich v\u00f6llig in \u00c4ther (die \u00e4therische L\u00f6sung gab mit methylalkoholischer Kalilauge keine F\u00e4llung, enthielt also keine S\u00e4ure), der \u00c4therr\u00fcckstand wog getrocknet 0,446 bezw. 0,4475 g. Beide R\u00fcckst\u00e4nde wurden vereinigt und durch dreiviertelst\u00fcndiges Kochen mit methyl-alkoholischer Kalilauge verseift. Die zur\u00fcckgewonnene S\u00e4ure wurde aus Aceton zweimal umkrystallisiert undanalysiert (1). Sie schmolz bei 78\u201479\u00b0. Nach weiteren Reinigungsversuchen und Krystallisation aus Aceton wurde eine zweite Analyse ausgef\u00fchrt (2). Der Schmelzpunkt lag wieder bei 78\u201479\u00b0. Diese beiden Pr\u00e4parate habe ich auch titriert, ebenso das Pr\u00e4parat 1 nach der ersten Krystallisation aus Aceton (3).\n. v ! \\ - j\t\t\t3.\t\nr V \u2022 \u2022 \u2022 \u2022 \u00ab\t\u2022\u25a0 \u2022- U\t78,01 4n .|i> ' .\t77,64\t: . : ' '' . ' T\tf 78,18\nD \u2022 \u2022\t\u2022 \u2022 \u2022 \u2022 \u2022 Molekulargewicht\t10,00 371\t!\t374*)\t\t367\t\u2022'!\t13,19 (868.4\t:\n1.\t0,0745 g gaben 0,2131 g 00* u, 0,0897 g H.0^ 78,01\u00ab/\u00ab C u. 13;38\u00ab;\u00ab II. 0,1565 \u00bb verbrauchten 4.22 ccm n/io-Lauge.\n2.\t0,0928 g gaben 0,2642 g CO, u. 0,1106 g H,0 = ?7,64\u00b0/o C u. 13,24 \u2022,\u00ab H 0,0644 * verbrauchten 1,72 ccm n/i\u00bb-Lauge.\n3.\t0,3030 *\t*\t8,25 >\n\u2018) F\u00fcr diese Bestimmung standen nur 0,0644 g zur Verf\u00fcgung","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"244\nH. Thierfelder,\nFur eine v\u00f6llige Reinigung reichte das Material nicht aus. Immerhin sprechen die analytischen Daten daf\u00fcr, da\u00df es sich um die S\u00e4ure C24H4802 handelt, welche von mir als Spaltungsprodukt des Kerasins aufgefunden1 *) und die dann auch von Levenef) isoliert und als Lignocerins\u00e4ure angesprochen worden ist. Die von mir gewonnene S\u00e4ure schmolz bei 77\u201478\u00b0. Ob in der Acetonmutterlauge noch andere S\u00e4uren vorhanden waren, mu\u00df dahingestellt bleiben.\nAcetylverbindung. Die Substanz wurde mit der 10- bis 20 lachen Menge Essigs\u00e4ureanhydrid 3 Stunden im kochenden Wasserbad erhitzt und die beim Erkalten und auf Zusatz von Alkohol ausfallende Masse abgesaugt, mit Alkohol gewaschen und in hei\u00dfem Alkohol gel\u00f6st. Beim Abk\u00fchlen der hei\u00df filtrierten Fl\u00fcssigkeit erfolgte die Abscheidung in charakteristischer und bei jedem einzelnen Versuch gleicher Weise : es bildeten sich an der Oberfl\u00e4che und am Boden runde Scheibchen, welche wuchsen und allm\u00e4hlich die ganze Fl\u00fcssigkeit erf\u00fcllten. Mikroskopisch sah man rundliche Kl\u00fcmpchen dicht aneinandergef\u00fcgt zu traubenf\u00f6rmigen Gebilden. Die Kl\u00fcmpchen bestehen wohl aus radi\u00e4r gestellten Nadeln, doch ist ihre Struktur nicht mit Sicherheit aufzul\u00f6sen. Der Schmelzpunkt lag bei 104\u00b0.\nDie Analyse der im Vakuum getrockneten Substanz3) ergab folgende Werte. Das Pr\u00e4parat 1 stammt aus Fraktion B, Pr\u00e4parat 2 aus Fraktion A>\n\ti\t\n\u2022 r li\t\u2022\t\u2022\u2022\t\u2022\t\u2022\t* , \u2022 \u25a0 \u2022\t\u00bb.\t\u2022\t73,91\t74,47\nH . . \t .\t11,79\t11,79\nN \u2022 \u2022 \u2022 * > - \u2022.\t2,21\t\u2014\n1.\t0,0872 g gaben 0,2363 g G/) u. 0,0925 g H*0 = 73,91\u00b0/\u00ab C u. 11,79\u00b0/# H 0,1560 * v 2,95 ccm N bei 16\u00b0 und 764 mm B. = 2,21 \u00b0/o N.\n2.\t0,0813 \u00bb\t\u00bb\t0,2220 g CO* u 0,0863 g H,0 = 74,47\u00b0/\u00ab C u. 11,79\u00ae/# H.\nZur Bestimmung der eingetretenen Acetylgruppen wurde die Substanz mit 6\u20148 ccm Methylalkohol und 10 ccm n/\u00df-\nl) a. a. 0., S. 57.\nJourn. of Biol. Chem., V. 15, p. 359 (1913).\n3) Beim Erw\u00e4rmen im Trockenschrank bis auf 80\u00b0 erfolgt keine Gewichtsabnahme.","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die C\u00e8rebroside des (Jehirns. IV. 245\nmethylalkoholischer Kalilauge 2 Stunden am R\u00fcekflu\u00dfk\u00fchler auf dem Wasserbake erhitzt, darauf mit %o412S04 zur\u00fccktitriert.\nVon Pr\u00e4parat 1 wurden f\u00fcr 0,0234 g 19,33 ccm n/io-S\u00e4ure verbraucht === 17,26 % Essigs\u00e4ure ; von Pr\u00e4parat 2 f\u00fcr 0,1253 g 16,33 ccm = 17,67\u00ae/\u00ab Essigs\u00e4ure. ,\nNachdem sich gezeigt hatte, da\u00df Cerebron* und Kerasin in Alkohol leicht l\u00f6sliche Acetylderivate geben,1) habe ich auch die zuckerarmen Pr\u00e4parate, welche bei der Gewinnung der zuckerfreien aus den Fraktionen A und B abgefallen waren, acetyliert. Aus den Reaktionsprodukten lie\u00dfen sich mittels Alkohol Acetylverbind\u00fcngen gewinnen, welche mit den beschriebenen in L\u00f6slichkeit und charakteristischer Art der Abscheidung \u00fcbereinstimmten, aber bei 102\u00b0 schmolzen. Bestimmungen der Acetylgruppen, die an drei derartigen Pr\u00e4paraten verschiedener Darstellung in der oben angegebenen Weise vorgenommen wurden, ergaben folgende Werte:\n0,1042 g verbrauchten 16,89 ccm *\u00bb/ 10-S\u00e4ure = 18,0 % Essigs\u00e4ure 0,1282 *\t>\t16,25 *\t\u00bb\t= 17,64%\n0,1301 \u00bb\t16,25\t= 17,38%\t\u00bb\nDie aus der Acetylverbindung wiedergewonnene Substanz (0,2 g) wurde mit methylalkoholischer Schwefels\u00e4ure gespalten. Es gelang sowohl Sphingosin-(und Dimethylsphingosin-)sulfat zu isolieren als auch eine Saure, diese aber nur in einer-Menge von 0,0256 g. Sie verbrauchte bei der Titration 0,73 ccm n/io-Alkali. Das entspricht einem Molekulargewicht von 351. Diese Bestimmung kann nat\u00fcrlich wegen der kleinen Quantit\u00e4t der Substanz keine ganz genaue sein und nur einen orientierenden Wert haben. Auch eine geringe Menge reduzierender Substanz lie\u00df sich nachweisen (0,6 %). Das ist auf-fallend, erkl\u00e4rt sich aber wohl daraus, da\u00df die Acetylverbindung, aus der die f\u00fcr die Spaltung benutzte Substanz zur\u00fcckgewonnen wurde, zum Teil aus einem Material stammte, welches noch mehrere Prozente Zucker enthielt.\nAuf Grund aller Feststellungen komme ich zu der Ansicht, da\u00df in der untersuchten Substanz noch nicht ganz reines\n*) Siehe n\u00e4chste Abhandlung.","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"24b\tH. Thierfelder,\nzuckerfreies\u00bb Cerebrosid vorliegt : eine Verbindung von Sphingosin mit Kerasins\u00e4ure oder ein Gemenge von Verbindungen von Sphingosin mit verschiedenen Fetts\u00e4ure n von der Gr\u00f6\u00dfenordnung der Kerasins\u00e4ure.\nDie folgende Tabelle enth\u00e4lt die bei der Analyse der Substanz und ihres Acetylderivates gefundenen Zahlen zusammen mit den Werten, welche Sphingosin-Kerasins\u00e4ure und Diacetyl-sphingosin-Kerasins\u00e4ure verlangen.\n\t\t: 1. ;\t\t\t\tSphingosin-\n\t. \u25a0-y\tj ' : \u2022 , 1\t\t\t\t\tKerasins\u00e4ure\nc:\t7(5,72 ! 7(5,98\t\t76,\t53\t76,73\t77,40\n. H\t12,51 ! 12,79\t\t12,\t57\t12,50\t12,85\nX - ;\t2,3\t1\t2,21\t\t-\t\t\u2014 ;/ v\t; 2,2\n..\ti '\t!. \u25a0\u25a0 \u25a0 ; \u25a0\t\t\t\t-,\t} !\tDiacetyl-Sphingosin- Kerasins\u00e4ure\nc ii\t! 78,91\t74,47 ! 11,79 ; 11,79 i a oi\t\t\t. \u2022 l . \u25a0.. \u25a0. ;\t \u25a0 . : . ;;;} . }'M\\ V:\t\u2022\u2022 -'J.:\t\t75,03 11,91\nEssigs\u00e4ure ; 17,2(5 | 17,(57\t\t18,0\t\t. \u2014 17,(\t54\t17,38\tl,9o I\t16,68\nTrotz der ungen\u00fcgenden \u00dcbereinstimmung zwischen den gefundenen und berechneten Werten ist wohl keine andere Auffassung von der Natur der Substanz als die oben ausgesprochene m\u00f6glich. Eine exaktere Bearbeitung scheiterte leider an der geringen Menge des Materials.\nThud ich um1) gibt an, aus Cerebrosid den Zuckerkomponenten abgespalten zu haben. Er nannte die Substanz \u00c4sthesin und erhielt sie, indem er ein Cerebrosidgemenge mit Wasser und dann mit starker Schwefels\u00e4ure kochte, die Masse von Schwefels\u00e4ure befreite und mit hei\u00dfem Alkohol auszog. Von dem beim Erkalten des hei\u00dffiltrierten Auszugs entstehenden Abscheidungen l\u00f6ste sich ein Teil in \u00c4ther. Aus der konzentrierten \u00e4therischen L\u00f6sung destillisierte das \u00c4sthesin. Auf die Ab-\n*) Ninth Annual Report of the Local Government Board 1879\u2014-80, Supplement p. 161, London 1880.\n; Die chemische Konstitution des Gehirns, S. 197, T\u00fcbingen 1901.","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die* C.erebroside des Gehirns. IV. 247\nWesenheit von Zucker in diesem Pr\u00e4parat schlie\u00dft Thudichum aus dem Ausbleiben der Pettenkoferschen Reaktion, auf das Vorhandensein von Sphingosin und Fetts\u00e4ure aus dem Auftreten dieser Reaktion nach Zusatz von Zucker. Eine Spaltung wurde nicht ausgef\u00fchrt. DieAnaiyse ergab 74,83 % C, 12,73% H und 2,35% N. Thudichum gab dem \u00c4sthesin die Formel ^35^69^3 (welche 76.14 \u00b0/o G, 12,61% II, 2,54 \u00b0/o N verlangt) und welche er erhielt, indem er von seiner Phrenosinformel C\u00dfH10O5 abzog. ;v; f/\nMan k\u00f6nnte daran denken, den von Thudichum eingef\u00fchrten Namen f\u00fcr die Verbindungen von Sphingosin mit Fetts\u00e4uren zu verwenden, diese also als \u00c4sthesine zu bezeichnen. Es erscheint das aber nicht zweckm\u00e4\u00dfig, da dieser Name die Vorstellung von basischen Eigenschaften erweckt, welche diesen Substanzen nicht zukommen.\t'\nEs erhebt sich schlie\u00dflich die Frage, ob die von mir isolierte zuckerfreie Substanz als eine im Gehirn pr\u00e4formierte oder als ein Kunstprodukt, entstanden durch Abspaltung des Zuckers w\u00e4hrend der Verarbeitung, anzusehen ist. Ich werde diese Frage experimentell pr\u00fcfen, bin aber zun\u00e4chst mit R\u00fccksicht auf die gro\u00dfe Widerstandsf\u00e4higkeit der Gerebroside gegen Barytwasser der Meinung, da\u00df sie schon im frischen Gehirn vorhanden ist. Es w\u00e4re dann das Gehirn auf ein Ferment zu untersuchen, welches Zucker aus Cerebrosiden abzuspalten vermag.\t\u2022*\nHoppe-Seyter\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXIX\t17","page":247}],"identifier":"lit19990","issued":"1914","language":"de","pages":"236-247","startpages":"236","title":"Untersuchungen \u00fcber die Cerebroside des Gehirns. IV. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"89"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:44:14.366535+00:00"}