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{"created":"2022-01-31T14:42:22.066220+00:00","id":"lit19991","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Thierfelder, H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 89: 248-250","fulltext":[{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen Ober die Cerebroside des Gehirns.\nV. Mitteilung.\nVon\nH. Thierfelder.\n(Aus dem physiologisch-chemischen Institut der Universit\u00e4t T\u00fcbingen.)\n(Der Redaktion zugegangen am 4. Januar 1914.)\nAcetylcerebron.\nEine Menge von 2 g krystallisiertem Cerebron wurde mit 20 ccm Essigs\u00e4ureanhydrid versetzt und durch Erhitzen in L\u00f6sung gebracht, die L\u00f6sung nach Zuf\u00fcgen von 2 g wasserfreiem Natriumacetat eine halbe Stunde am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gekocht, das Reaktionsprodukt in einen Scheidetrichter \u00fcbergef\u00fchrt, mit \u00c4ther versetzt und unter Sch\u00fctteln und Abk\u00fchlen unter der Wasserleitung mit Natronlauge bis zur alkalischen Reaktion versetzt. Die \u00e4therische L\u00f6sung wurde durch Sch\u00fctteln mit Wasser von der Natronlauge v\u00f6llig befreit, durch ein trockenes Filter filtriert und verdunstet, der R\u00fcckstand mit wasserfreiem \u00c4ther aufgenommen, die \u00e4therische L\u00f6sung wieder filtriert und verdunstet. Der R\u00fcckstand war in Wasser unl\u00f6slich, in allen andern Fl\u00fcssigkeiten, die versucht wurden ( Alkohol, Methylalkohol, Aceton, \u00c4ther, Petrol\u00e4ther, Essig\u00e4ther, Chloroform, Eisessig, Benzol, Toluol, Pyridin, Chinolin), schon in der K\u00e4lte leicht l\u00f6slich. Um ihn in einen pulverisierbaren Zustand \u00fcberzuf\u00fchren, brachte ich ihn in konzentrierter \u00e4therischer L\u00f6sung in einem Becherglase unter eine evakuierbare Glocke und pumpte di\u00e8se aus. Der Inhalt des Becherglases sch\u00e4umte heftig auf und lie\u00df sich nun nach dem Trocknen im Vakuum pulverisieren. Die Substanz war wei\u00df, begann bei 31\u00b0 feucht zu werden, wurde aber erst bei 40\u2014 41\u00b0 . ganz fl\u00fcssig. .\nEine 10,l\u00b0/oige L\u00f6sung in 75\u00b0/o Chloroform haltigem Methylalkohol drehte im 10 cm-Rohr bei 17\u00b0 \u2014 0,31 \u00b0. [a]D also","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die Cerebroside des Gehirns. V 249\nNach dem Trocknen im Vakuum bis zum konstanten Gewicht wurden C- und H-, sowie Acetylbestimimingen ausgef\u00fchrt. F\u00fcr letztere kochte ich die Substanz 3\u20143 >/t Stunden am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler mit 10 ccm \"/5-methylalkoholischer Natronlauge und titrierte nachher mit n;io-S\u00e4ure unter Benutzung von Phenolphthalein. '\nmm\t\t! Hexaacetylcerebron\t\nc.\t66,72\t66.67\t66,68\nii. . . . : ... ! ' Essigs\u00e4ure. . . |\t9,84 32,48\t9,88 33,20\t!\t9,80 33,36\n6,1160 g\tgaben 0,2838 g CO,\tu.\t0,1028 g\tH20 = 66,72\u00b0/\u00ab*\tC\tu.\t\u00bb,84 V H\n0,1050 \u00bb\t* 0.2567 \u00bb *\t\u00bb\t0,0934 *\t\u00bb \u2018\t66,67V\t\u00bb\t\u00bb\t9,88 \u00b0/o *\n0,2131 v\terforderten 11,53 ccm\t\"/.\u00ab-Lauge\t*= 69,22 mg Essigs.\t-\t32.48\u00b0/\u00ab.\n0,1837 \u00bb\t10,16 \u00bb\u2022\t\u00bb\t=60,99 \u00bb\t\u00bb\t-\t33,20\u00b0/\u00ab\nEs handelt sich also um ein Hexaacetylcerebron.\nDas nach der Verseilung wieder gewonnene Cerebron krystallisierte sofort seiner ganzen Menge nach, war also vollkommen unver\u00e4ndert.\nAcetylkerasin.\nDie Darstellung erfolgte in derselben Weise. Die Substanz war dem Acetylcerebron sehr \u00e4hnlich und zeigte auch dieselben L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse; nur in Methylalkohol l\u00f6ste sie sich weniger leicht. Da die Cerebroside aus den Acetylver-bindungen leicht zur\u00fcckgewonnen werden k\u00f6nnen, so l\u00e4\u00dft sich die verschiedene L\u00f6slichkeit von Acetylcerebron und Acetylkerasin in Methylalkohol vielleicht f\u00fcr die Trennung verwerten.\nDie Analyse ergab folgende Werte:\n\t\tPentaacetylkerasin\n\t67,88\t67,87\n\u25a0\t\u2022\t\u2022\t. \u2022l\u2019\t\u25a0\t\u2022\t. \u2022\tv\u2019. 9,95\t'\t10,10 \u25a0 \u2019\nEssigs\u00e4ure ... . .\t29,1\t29,78\t\u25a0\n0,1178 g gaben 0,2932 g CO, u. 0,1055 g H,0 \u2014 67,88\u00ae/o C u. 9,95 > H 0,1607 g erforderten 7.8 ccm n/io-Lauge = 46,8 mg Essigs\u00e4ure \u2014 29.1 V.\nEs handelt sich also um Pentaacetvlkerasin.","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"250 H. Thicrf\u00ealdor, \u00dcber die Cerebroside des Gehirns. V. Konstitution der Cerebroside.\nDurch die bisherigen Untersuchungsergeb!tiss\u00e9 erscheint die Verbindung der einzelnen Komponenten des Gerebrons und der, Cerebroside untereinander ziemlich aufgekl\u00e4rt,\nS\u00e4ure und Sphingosin sind s\u00e4ureamidartig verbunden, denn die Cerebroside selbst und das zuckerfreie Molek\u00fcl haben weder sauren noch basischen Charakter. Auch konnten Levene und .1 acobs * *) feststellen, da\u00df die Cerebroside mit salpetriger S\u00e4ure nach van Slvke keinen Stickstoff entwickeln.\nDie Hydroxylgruppe der Cerebronsaure ist frei. Das geht daraus hervor, da\u00df das Kerasin, welches auch Sphingosin und Zucker, an \u00bbStelle der Oxys\u00e4ure aber die S\u00e4ure C2lH4802 enth\u00e4lt, dasselbe allgemeine Verhalten wie das Cerebron zeigt, ferner daraus, da\u00df in das Cerebron 6 und in das Kerasin 5\nAcetylgruppen eintreten.\nDie beiden Hydroxylgruppen des Sphingosins sind nicht frei, denn bei der Spaltung der Cerebroside in alkoholischer oder methylalkoholischer L\u00f6sung erfolgt eine Alkoholyse, bei der Di\u00e4thyl- oder Dimethylsphingosin auftreten.2) Sie reagieren mit 2 Hydroxylgruppen der Galaktose, von denen die eine an dem Kohlenstoff mit Aldehydfunktion h\u00e4ngt, denn die Cerebroside besitzen kein Reduktionsverm\u00f6gen.\nDie Galaktose d\u00fcrfte in offener Kette vorliegen. Das ist\ndaraus zu schlie\u00dfen, da\u00df in das Cerebron nicht 4, sondern i) Acetylgruppen eintreten. Das Vorhandensein der, offenen\nweiter daf\u00fcr, da\u00df eine der beiden Hydroxyl-\ngruppen, welche durch Wasseraustritt den Ring bilden (also das an dem Kohlenstoff mit Aldehydfunktion oder das an dem drittfolgenden Kohlenstoff h\u00e4ngende), sich mit dem zweiten\nHydroxyl des Sphingosins in Reaktion befindet.\n\u2018j Joiirn, of Biol. Chem., Vol. 12. p. vlHtf (1912).\n*) O. Rii'sser und H. Thierfelder. Diese Zeitschrift, Bd. 77, S. \u00d40S (lni-it.\t:","page":250}],"identifier":"lit19991","issued":"1914","language":"de","pages":"248-250","startpages":"248","title":"Untersuchungen \u00fcber die Cerebroside des Gehirns. V. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"89"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:42:22.066226+00:00"}