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{"created":"2022-01-31T14:44:13.479543+00:00","id":"lit19995","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Euler, Hans","role":"author"},{"name":"Harald Cram\u00e9r","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 89: 272-278","fulltext":[{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die chemische Zusammensetzung und Bildung der Enzyme.\nX. Mitteilung.'\nVon\nHans Euler und Harald Cram\u00e9r.\n(Der Redaktion zugegangen am \u00bb. Januar l\u00bbii.-\nIn der vorhergehenden *) Mitteilung haben wir aus unseren Versuchen den Schlu\u00df gezogen, da\u00df die Invertasebildung an diejenigen Bedingungen gekn\u00fcpft ist, unter welchen eine Neubildung des Protoplasmas eintritt. Von diesem Gesichtspunkt aus haben wir nun den Einflu\u00df zweier Faktoren studiert, welche f\u00fcr die Protoplasmabildung von wesentlicher Bedeutung sind, n\u00e4mlich der Temperatur und der Sauerstoffzufuhr. F\u00fcr den Zuwachs der Hefe wie f\u00fcr die Bildung des Hefeneiwei\u00dfes ergibt sich eine Temperaturkurve mit sehr stark ausgepr\u00e4gtem Maximum, dessen Lage von verschiedenen Versuchsbedingungen abh\u00e4ngt, stets aber zwischen 10\u00b0 und 40\u00b0 liegt.\nL\u00e4\u00dft man den obigen Gesichtspunkt au\u00dfer Betracht, so l\u00e4ge die Annahme nahe, da\u00df wenigstens bis zu dem Temperaturbereich, in welchem eine Sch\u00e4digung der Invertase beginnt, die Geschwindigkeit der Bildung dieses Enzyms nach Art organischer oder biologischer Reaktionen mit der Temperatur stark w\u00e4chst, solange die W\u00e4rmedenaturation des Enzyms nicht in Betracht kommt. .\nBis zu etwa 40\u00b0 ist die Sch\u00e4digung, welche die Invertase erf\u00e4hrt, unmerkbar oder wenigstens au\u00dferordentlich gering, besonders wenn die Invertase nicht isoliert ist, sondern durch\n\u2022) Diese Zeitschrift, Bd. 88, S. 430; 1913.","page":272},{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"Eiwei\u00dfstoffe und andere Bestandteile der Hefezelle gesch\u00fctzt wird.1)\nIm Gegensatz hierzu ergaben unsere jetzt mitzuteilenden Messungen, da\u00df die Invertasebildung in lebender Hefe bei der Temperatur von 16\u00b0 rascher vor sich geht als bei 39 \u00b0.\n: : Versuch.\nDie Anordnung der Vorbehandlung war die gleiche wie in fr\u00fcheren Mitteilungen, und zwar befanden sich 5 g Hefe in 500 ccmTLind n er scher N\u00e4hrl\u00f6sung* welche 2 \u00b0/o Traubenzucker enthielt.\nSerie A: Vorbehandelt bei 39\u00b0.\n\u00bb B:\t\u00bb\t* 16\u00b0.\nUnvorbebandelte liefe.\nMinuten\t<x v.\tk* 10*\t\n0 ox - *\t6,12 5,22 i \u00abn\t34 * Ql\tTrockensubstanz: 32,87\u00b0/o '\u25a0 * \u2022_ ,. .\nfit) 35\t4,10\t35\t:\t.\u2022\t.......\t.\t. I .\t\u25a0\t\u2019 ;\t. : V \u2022 \" \u2022\n40\t3,95\t31\t\n\u25a0 oo\t\u2014 1,96\t:\u25a0 \u2014 - .\t\nDauer der Vorbehandlung: 16 Stunden.\nA\t.\t\t\t\t\u00df,\t\nMinuten\ta\tk 10*\tMinuten\t\tk \u2022 104\n\t6,10\t\u25a0\t. \u00ab4*. '\t0\t6,10\t\u25a0\n15\t4,90\t47\t15\t6,63\t\u00c4 58\n25\t4,17\t48\t25\t3,65\t63\n35\t3,48\t49\t35\t2,80\t65\n40\t3,11\t50 . ,\tx\t\u25a0\t\u2014 1,95\t\u25a0V: >\n. 'Xv \\\t\u2014 1,95\t. \u2014,\t\t\u25a0-\u25a0i'\t\nTrockensubstanz : '\t\t29,68\u00b0/\u00ab\tTrockensubstanz:\t\t27,13\u00b0/\u00ab\n\u2018) Euler und af Ugglas, Diese Zeitschrift, Bd. 65, S. 124; 1910.\n19*","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"Bauer der Vorbehandlung: 21 Stunden.\n' '' A \u2022\t\t\t\tB\tv-\" '\nMinuten\ta.\tk \u2022 104\tMinuten\t0\tk \u2022 104\n,vV :-,.0;;y.:v\t6,10\t\u2022 \u2014 : ' '\t0\t6,10\t\n15\t4,57\t61 \u2022;\t\u2022-vylSy- ;\t4,14\t81\n25\t3,65\t63\t25\t3,11\t81\n35\t2,90\t63\t35\t2,10\t85\n40\t2,45\t66\t40\t1,67\t\n00\t\u2014 1,95\t\t\u2019 \u25a0 . 00;\t\u2014 1.95\t\nTrockei\tisubstanz: ;\t12,36\u00b0/\u00ab\tTrockensubstanz:\t\t29,40\u00ae/\u00ae\nDauer der Vorbehandlung: 40 Stunden.\n* y\tA\t\t\tb :\t\t\nMinuten\ta\tk \u2022 104\tMinuten\t\tk \u2022 104\n\u00d4\t7,10\t.'y'\\ v\t0\t7,10\t\u2022 y\t\u2022\nV > 25\t2,05\t135\t^ y v;/'l5\t5,13\t68\n\u25a0j \u25a0' 35\t0,93\t133\t25\t4,17\t65\n'/OCS: \",v. \u25a0\t; \u20142,27 \u00a3\t\t35\t3,00\t\n\t\t\t40\t2,68\t69\n\t\t\t; 00 _\t-2,27\t\nTrockensubstanz: t\t\t11,46\u00b0/\u00ab\tTrockensubstanz :\t\t29,34\u00ae/\u00ae\nReduziert man die Mittelwerte der in den obigen Versuchen erhaltenen Reaktionskonstanten auf das gemeinsame Trockengewicht von 30\u00b0/o, so ergeben sich die folgenden Werte :\nVorbehandlungszeit in Stunden. .\t.\t0\t16\t21\t40\nReaktionskonstante k \u2022 10 bei 39\u00ae\t. A:\t31\t49\t58\t(65)\n\u2019\t>\t*\t16\u00ae.\t. B:\t31\t69\t85\t(70)\nerheblich (etwa 40%) schneller als bei 39 \u00b0, jedoch erscheint in beiden F\u00e4llen ann\u00e4hernd der gleiche Endwert erreicht zu werden.\nDieses Ergebnis deutet darauf hin, da\u00df die Invertase-bildung ein mit der Bildung lebender Substanz eng verkn\u00fcpfter Vorgang ist.","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"Wie durch die Versuche von M. Traube, Buchner u. a. festgestellt ist, wird die Fortpflanzung der Hefe in hohem Grade durch reichliche Zufuhr von Sauerstoff beg\u00fcnstigt Die im Berliner Institut f\u00fcr G\u00e4rungsge werbe gewonnenen Resultate zeigen ferner, da\u00df die Hefe um so eiwei\u00dfreicher wird, je mehr Sauerstoff ihr zur Verf\u00fcgung steht. Es war hiernach anzunehmen, da\u00df auch die Invertas\u00e9bildung durch Sauerstoff beg\u00fcnstigt w\u00fcrde. Hierauf beziehen sich die folgenden Versuche:\nWie fr\u00fcher wurden je 5 g abgepre\u00dfte Hefe in 500 ccm Li ndn er scher N\u00e4hrl\u00f6sung (mit 2 \u00b0/o Rohrzucker) aufgeschlemmt. Durch drei solche Kolben wurde ein Luftstrom mittels einer Wasserluft pumpe gesogen, welcher mittels Klemmschrauben auf die drei Kolben gleichheitli\u00e7h verteilt wurde (Serie A). Die zu den drei Parallelversuchen dienenden Kolben wurden ohne Luftzufuhr von Zeit zu Zeit umgesch\u00fcttelt (Serie D). Nach 21 Stunden wurde aus je einem Kolben der Serien A und B die Hefe ab\u00dfltriert und auf ihre Inversionsf\u00e4higheit gegen\u00fcber Rohrzucker untersucht.\nGleichzeitig wurden alle \u00fcbrigen mit je 10 g Rohrzucker versetzt. Nach weiteren 24 Stunden wurden wieder zwei Kolben in Arbeit genommen und in die beiden noch \u00fcbrigen je 5 g Rohrzucker eingef\u00fchrt. Nach weiteren 5 Stunden wurde schlie\u00dflich die Hefe in diesem letzten Kolben untersucht.\nDie Ergebnisse waren die folgenden :\nUnvorbehandelte Hefe,\n0\n15\n37\n25\n38\n85\n40\n38\n38\n-2,23\nTrockensubstanz : 28,71 \u00b0/o","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"Dauer der Vorbehandlung : 21 Stunden.\n\tA\t^ ;\tB '\t\nMinuten\t\tk \u2022 104\t;\ta\tk io4\n'.Ov^\t6,98\t. \u2014\t6,98\t\n15\t5,27\t59\t4,27\t71\n25\t4,23\t62\t3,77\t74 *\n35\t3,18\t66\t2,73\t.\tW&mB-\n' . : 40\t\u2022\t2,72\t67\t2,22\t79\t\u25a0\nX\t-2,23\t\t\u2014 2,23\t\nTrockensubstanz : 28,21 \u00b0/o\t\t\tTrockensubstanz : 29,82\u00b0/\u00ab\t\nDauer der Vorbehandlung: 45 Stunden.\nA\t'\t\t\tB\t\nMinuten\t\tk-104\ta\tk \u2022 104\n0\t6,98\t\t6,98\t\n;15 ; '\t4,88\t75\t4,85\t\n25\t3,62\t79 '\t3,55\t81\n35\t2,56\t\t2,40 .\u00ff.\t85\n40\t2,07\t83\t1,95\t86\n\t-2,23\t\\ \u2014.\u00cf ;\t- 2,23\tv\t\u2022 \u2019\u2022 \" V\t\u2018 \u2022\u2022\u2022 \u2022\u25a0\nTrockensubstanz : \u00a3\t\t{0,76\u00b0/\u00bb\t. Trockensubstanz: 30,18\u00b0/\u00bb\t\nD a u er de r Vo rbeh a ndl u n g : 50 Stunde n.\n\tf. ; A\tu\tB\t\nMinuten\t\u00ab\tklO4\t/-\u25a0 (X\tk-104 /\n0\t6,97\t. \u25a0.\ti;\t6,97\t\nJ:i\u00f6 v;:;,;\t4,83\t\u2022 \u2019\t77\t.\t4,70\t82 .'I;.\n25 . ,\t3,46\t83\t3,27\t89\n35\t2,47\t83\t2,45\t\u00ab4\n40\t2,15\t8i\t1,95\t86\n\tT- 2,23\t'\u25a0x \u2014 :\t\u20142,23\t\u2014\nTrockensubstanz :\t\t31,94\u00b0/\u00bb\tTrockensubstanz : 31,14\u00b0/\u00bb\t","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die chemische Zusammensetzung und Bildung der Enzyme 277\nReduziert man die so erhaltenen Konstanten wieder auf den Trockengehalt der Hefe von 30\u00b0/o, so erh\u00e4lt man folgende ? Tabelle: ;o\nVorbehandlungszeit in Stunden .... .\t().\t21\t45\t50\nHeakt ionskonstanten bei Luftzufuhr . . .\t39\tOG\t78\t%\n* der Parallelversuche.\t39\t76\t82\t82\nPas Ergebnis dieses Versuchs entprach also nicht der Erwartung. Die verst\u00e4rkte Zufuhr an Sauerstoff h\u00e4tte keine erh\u00f6hte Invertasebildung zufolge, eher eine geringe Abnahme, Auffallend ist ferner, da\u00df trotz der wiederholt erneuten Zugabe von Zucker keine st\u00e4rkere Zunahme des Inversionsverm\u00f6gens eintrat.\t' \u25a0 -\u00c7;:\t.\nSauerstoffzufuhr in anderer Form, n\u00e4mlich durch Zugaben von Wasserstoffsuperoxyd zeigte g\u00fcnstigere Wirkung, wie aus sp\u00e4ter mitzuteilenden Versuchen von Herrn cand. Str\u00f6m hervorging. .\nDa\u00df das Durchleiten von Luft durch die Hefekulturen nicht den gew\u00fcnschten Erfolg hatte, kann entweder darauf beruhen, da\u00df die Kulturfl\u00fcssigkeit mit der Laboratoriumsluft eine die Protoplasmabildung hindernde Substanz aufnahm, oder aber auf dem sch\u00e4digenden Einflu\u00df einer allzu heftigen Bewegung der Hefe bei der L\u00fcftung;\nIII.\nIn der vorhergehenden Mitteilung haben wir einige Versuche beschrieben, bei welchen sich die Hefe aus relativ wenigen Zellen in Rohr- und in Traubenzuckerl\u00f6sung entwickelt hatte, wie bei den Arbeiten von Lichtwitz1) der Fall ist.\nWir haben seitdem mehrfach Versuche angestellt, um die Bedingungen kennen zu lernen, unter welchen eventuell \u00abFermenthemmungen\u00bb in der Hefe, wie sie Lichtwitz beschreibt, eintreten k\u00f6nnen. Im folgenden sei nur in K\u00fcrze einer der Versuche erw\u00e4hnt, welchen wir mit Saccharomyces thermantitonum angestellt haben. Diese Hefe zeichnet sich bekanntlich durch ein energisches Wachstum aus, und\n\u00bb) Diese Zeitschrift, Bd 78, S. 129, 1912 und Biochem; Zeitschr.,\nBei. 56, S. 160, 1913.","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"Hans Euler und Harald Cram\u00e9r, \u00dcber Enzyme,\ndem \u00e4u\u00dferen Habitus nach schienen Anzeichen daf\u00fcr vorhanden zu sein, da\u00df die Entwicklung in Hohrzuckerl\u00f6sung eine andere war als in Trauhenzuckerl\u00f6sung. Wie sich aber ergab, verlief die Enzymbildung in der wachsenden Hefe ziemlich gleichartig und unabh\u00e4ngig vom Zuckersubstrat. Von zwei Versuchsreihen f\u00fchren wir nur den folgenden an:\nW\u00e4hrend etwa 30 Tagen entwickelte sich Saccharomyces thermantitonum (Reinkultur vom Berliner Institut f\u00fcr G\u00e4rungsgewerbe) aus eingeimpften Zellen bei 29\u00b0 in Lindners N\u00e4hrl\u00f6sung, welche einerseits 5% Rohrzucker, anderseits 5\u00b0/o Traubenzucker enthielt. Die Inversionsf\u00e4higkeit der Hefe wurde teils in Gegenwart von 0,5 ccm Toluol auf 30 ccm L\u00f6sung gepr\u00fcft, teils in Abwesenheit von Toluol.\nGewachsen in Minuten\tR Ohne a :\tohrzucl Toluol k \u2022 104\tlerl\u00f6sur Mit 1 0\tig \u2019oluol ' k \u00ab IO4\tTri Ohne et\ttubenzu Toluol k \u2022 104\tckerl\u00f6s Mit 1 et\t\u00fcng \u2019oluol k \u2022 104\no\t6,15\t\u2014 \u25a0\t6,15\t\t6,15\t\u2022 _\t6,15\t\u2022 \u25a0 \u25a0-\n40\t5,68\t6,5\t5,70\t6,2\t5,62\t7,3\t5,63\t7,2\n80\t5,21\t.6,7\t5,28\t6,2\t5,06\t7,8\t5,20\t6,8\n'CC\t-1,97\t\u2014 \u2019\t-1,97\t;.\t-1,97\t\u2014 \u25a0\t-1,97\t\n\tTrock\tensubsl\t:anz 44\t,05\u00b0/o\tTrock\tensubsl\ttanz 49\t,87\u00b0/o\nDie Mittelwerte der Konstanten auf den Trockengehalt 55\u00b0/o reduziert betragen f\u00fcr die Hefe\ngewachsen in Rohrzuckerl\u00f6sung 6,6 y\u00bb-. : ' \u25a0 \u00bb Traubenzuckerl\u00f6sung 6,6.\nWeitere Versuche sind im Einverst\u00e4ndnis mit Herrn Prof. Lichtwitz in Aussicht genommen. Einstweilen wollen wir bez\u00fcglich der \u00abFermenthemmung\u00bb in lebender Hefe aus unseren Versuchen keine endg\u00fcltigen Schl\u00fcsse ziehen.","page":278}],"identifier":"lit19995","issued":"1914","language":"de","pages":"272-278","startpages":"272","title":"Untersuchungen \u00fcber die chemische Zusammensetzung un Bildung der Enzyme. X. Mitteilung: Einflu\u00df von Temperatur und Luftzufuhr auf die Invertasebildung","type":"Journal Article","volume":"89"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:44:13.479549+00:00"}