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{"created":"2022-01-31T14:42:21.104268+00:00","id":"lit19997","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Tamura, Sakae","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 89: 289-303","fulltext":[{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie lier Bakterien.\nIII. Mitteilung.\n\u00dcber die chemische Zusammensetzung der Diphtheriebacillen.\nSakae Tamura (Tokio).\n(Aus dem hygienischen und d\u00ab?m physiologischen Institut der Universit\u00e4t Heidelberg.)\n(Der Redaktion zugegangen am 15. Januar l'Mt.)\nDie chemische Zusammensetzung der Bakterien stimmt in ihren Grundz\u00fcgen mit dem Bau der \u00fcbrigen Protoplasmen \u00fcberein, insofern sie die wesentlichen Bausteine der Proteinstoffe, der Nucleinsubstanzen, der Phosphatide, sterinartige K\u00f6rper und Kohlenhydrate aufweist. Meine erste Mitteilung \u00fcber die Tuberkelbacillen und , \u00fcber das Mykobacterium lacticola l\u00e4\u00dft dies deutlich erkennen. Doch haben sich bestimmte Eigent\u00fcmlichkeiten der genannten Bakterien ergeben, welche die Zell- \u2019\u2022 Substanz dieser Organismen auszeichnen. In quantitativer Hin-sicht ist das \u00dcberwiegen des Phenylalanins unter den Proteinbausteinen bemerkenswert, in qualitativer Beziehung das Fehlen ^ des nicht oxydierten Schwefels in den Proteinen und besonders das Auftreten des Mykols an Stelle der Sterine.\nDiese Befunde regen zu der Frage an, bis zu welchem Grade sich die Spezieseigent\u00fcmlichkeiten und die biologischen \u25a0 Eigenschaften verschiedener Bakterienarten in ihrer chemischen Zusammensetzung auspr\u00e4gen. Ergibt die chemische Beschaffen-heit der Bakterien Anhaltspunkte f\u00fcr ihre Klassifizierung ?\nAu\u00dferdem wurde durch meine Untersuchungen eine spezielle Frage aufgeworfen. Nachdem ich das Mykol als Ursache der S\u00e4urefestigkeit der vorhin genannten Bakterien erkannt hatte, schien es mir wichtig, eine andere Bakterienart, welche die S\u00e4urefestigkeit nicht zeigt, auf das Vorhandensein von Mykol\n- . 20*\n#","page":289},{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"Sakae Tamura,\nS\u00ae. untersuchen. Ich w\u00e4hlte dazu die Diphtheriebacillen, welche sich morphologisch und biologisch von den Tuberkelbacillen und dem Mykobacterium lactieola erheblich unterscheiden.\nMaterial.\nZun\u00e4chst mu\u00dfte ich versuchen, einen N\u00e4hrboden ausfindig zu machen, welcher die Gewinnung hinreichender Material-mengen und die leichte Trennung der Bakterienmasse von dem Wachstumsmedium gestattet. Bekanntlich gedeihen Diphtheriebacillen besonders gut auf einer Fleischbr\u00fche, die statt des sonst gebr\u00e4uchlichen Witteschen Peptons 2\u00b0/o Chapoteau-Pepton enth\u00e4lt. Indes zeigte das H\u00e4utchen, das der Bacillus auf dieser Bouillon bildet, bei l\u00e4ngerem Aufenthalt im Brut-schrank eine Neigung zum Sinken, welche die Trennung der Bakterien von ihrer N\u00e4hrfl\u00fcssigkeit bedeutend erschwert.\nUm gro\u00dfe Mengen von reinen Diphtheriebacillen leicht zu bekommen, bew\u00e4hrte sich mir folgendes Verfahren: 500 g klein gehackte Hammelnieren werden mit 1000 ccm Wasser gekocht und in gleicher Weise wie bei der Fleischwasserbereitung behandelt. Diesem Hammelnierenextrakt werden 20 g Pepton-Chapoteau und 5 g Kochsalz hinzugesetzt und die Mischung im Kolben in den Dampftopf bis zur L\u00f6sung gestellt, dann wird sie mit Natron vorsichtig alkalisch gemacht (Indikator* Lackmus), alsdann wird filtriert und sterilisiert.\nDiese Hammelnierenbouillon mit Zusatz von Pepton-Chapoteau wird in nicht zu hoher Schicht in Erlenmeyer-Kolben gef\u00e4llt (etwa 100 ccm in 300 ccm fassende Kolben, bei solchen mit gr\u00f6\u00dferer Bodenfl\u00e4che entsprechend mehr) und nach Sterilisation mit frischer Diphtheriebacillenkultur so geimpft, da\u00df die Bacillenmasse sich auf der Oberfl\u00e4che schwimmend erh\u00e4lt.\nAuf diesem N\u00e4hrboden vermehren sich die Diphtheriebacillen sehr kr\u00e4ftig und bilden nach 24 st\u00e4ndiger Bebr\u00fctung bei 36\u00b0 C. ein dickes, glattes H\u00e4utchen, welches 2\u20143 mm hoch an der Glaswand hinaufklettert. Die H\u00e4utchen sind im allgemeinen glatt, br\u00fcchig, von wei\u00dfgelblicher Farbe und ohne eigentliche Farbstoffbildung. Allm\u00e4hlich nimmt der Belag an Dicke zu, hat aber keine Neigung, zu Boden zu sinken, wenn","page":290},{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie der Bakterien. III.\t291\nman den Kolben ruhig stehen l\u00e4\u00dft. Nach 24 Stunden wurde eine Ammoniakentwicklung wahrgenommen, die so stark war, da\u00df der ganze Brutofen mit einem eigent\u00fcmlichen, an Harnzersetzung erinnernden Geruch angef\u00fcllt wurde. Das Innengas des Kolbens reagierte deutlich alkalisch gegen Lackmuspapier und br\u00e4unte gelbes Curcumapapier. Die Bacillen sind kurze, dicke St\u00e4bchen und haben alle morphologischen Merkmale der Diphtheriebacillen.\nNach f\u00fcnft\u00e4giger Kultivierung wurden die K\u00f6lbchen vorsichtig dekantiert, soda\u00df die Schwimmh\u00e4utchen an der Glaswand angehaftet blieben und nur die untenstehende klare Bouillon entfernt wurde. Die in den K\u00f6lbchen zur\u00fcckgebliebenen Bakterien wurden mit Wasser auf Filtrierpapier gesammelt und gr\u00fcndlich ausgewaschen, bis das Filtrat vom N\u00e4hrmedium ganz befreit war. Die so gesammelte B\u00e4kterienmasse war matt gelbwei\u00df und wurde im Trockenschrank unter allm\u00e4hlicher Steigerung der Temperatur auf 90\u00ae C. eine Viertelstunde erhitzt und darauf bei 37\u00b0 C. ganz getrocknet. Der so getrocknete Diphtheriebacillus sah ganz braun aus und lie\u00df sich leicht pulverisieren.\n; Mit dieser Methode habe ich \u00fcber 50 g Diphihericbacillen in getrocknetem Zustande erhalten. Dieses Material hat 9,75% Stickstoff.\nLipoidstoffe.\nIn den Tuberkelbacillen und Mykobacterium lacticola hatte ich in allen Fraktionen der lipoiden Stoffe keine Substanz, die Cholesterinreaktion zeigte, gefunden. Statt dessen erschien ein hochmolekularer Alkohol, der alle charakteristischen F\u00e4rbungsreaktionen der Bakterienk\u00f6rper auf wies, das \u00ab Mykol \u00bb. *) In den Diphtheriebacillen ist die Menge der lipoiden Stoffe nicht so gro\u00df wie in den Tuberkelbacillen und es war deshalb sehr schwierig, an ihnen eine eingehendere chemische Unter-suchung der Lipoide auszuf\u00fchren. Immerhin konnte ich feststellen, da\u00df in allen Fraktionen der lipoiden Stoffe von Diphtheriebacillen ebenso wie bei den fr\u00fcher von mir untersuchten Bakterien-arten keine Cholesterinreaktionen zu erhalten sind.\n') Siehe diese Zeitschrift, Bd. 87, S. 93.","page":291},{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"Sakae Tamara.\nDie Untersuchung der lipoiden Stoffe wurde in ganz gleicher Weise wie bei dem Tuberkelbacillus vorgenommen :\n45 g der im Vakuum \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrockneten Diphtheriebacillen wurden zuerst mit \u00c4ther (I) und dann mit Alkohol (II) -'.'extrahiert..-\u25a0'\t\"\nDas \u00e4therische Extrakt (1) war hellgelb, es wurde auf ein kleines Volumen eingedampft und mit Aceton gef\u00e4llt. Der Niederschlag (Ia) bildete eine wei\u00dfe zusammengeb\u00e4llte Masse, welche phosphorhaltig war. Zur weiteren Reinigung wurde der Niederschlag in \u00c4ther gel\u00f6st und mit Alkohol gef\u00e4llt. Es entstand ein wei\u00dfer, flockiger Niederschlag, nach 3\u20144maliger Reinigung wurde er aus hei\u00dfem Alkohol umkrystallisiert; so bekam ich ganz wei\u00dfe wachsartige Massen, die bei 180\u00b0 G. schmolzen und keinen Phosphor enthielten. Diese wachsartige Substanz erwies sich bei F\u00e4rbungsversuchen als grampositiv, aber nicht s\u00e4urefest (siehe unten).\nDie phosphorhaltige Substanz, die aus \u00e4therischer L\u00f6sung durch Aceton gef\u00e4llt, aber durch Alkohol nicht gef\u00e4llt wurde, wog 0,005 g und wurde nicht weiter untersucht.\nDas alkoholische Extrakt (II), welches Phosphatide enthielt, wurde im Vakuum abgedampft und der R\u00fcckstand mit \u00c4ther extrahiert. Die \u00e4therische L\u00f6sung wurde nach hinreichender Konzentration mit Aceton versetzt, so lange noch F\u00e4llung eintrat. Diese Operation, die aus Acetonf\u00e4llung und \u00c4therl\u00f6sung besteht, wurde dreimal wiederholt, dann l\u00f6ste sich der Acetonr\u00fcckstand klar in \u00c4ther. Schlie\u00dflich wurde diese Substanz einmal in Alkohol gel\u00f6st. Auf diese Weise er> hielt ich eine gelbbraune klebrige Masse, die in \u00c4ther und Alkohol glatt l\u00f6slich war. Die so von Fett befreite Substanz wog 0,31 g. Die Analyse dieser Substanz f\u00fchrte zu folgenden Ergebnissen:\n0,1300 g Substanz, nach Neumann auf Phosphor untersucht, verbrauchen 9,8 ccm \u00ab/,.Natronlauge, d. i. 3,9 #/o P. 0,1220 g Substanz, nach Kjeldahl auf Stickstoff untersucht, verbrauchen 1,4 ccm n/to-Schwefels\u00e4ure, d. i. 1,0\u00b0/\u00ab N.\nDas Verh\u00e4ltnis P : N betr\u00e4gt 1 : 0,91. Hiernach ist kein / Zwei fei, da\u00df die Hauptmenge der Substanz aus Diphtherie-","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie der Bakterien. III.\t29\u00df\nbacillen nicht die gleiche ist, wie aus Tuberkelbacillen und Mykobact. lact.,* die sich als Diaminomonophosphatid erwies. Man kann vielmehr aus den Analysen schlie\u00dfen, da\u00df hier ein Monoamino-monophosphatid, wie Lecithin, vorliegt.\nProteinstoffe.\nDie in oben beschriebener Weise entfetteten und getrockneten Diphtheriebacillen, deren Menge 40 g betrug, wurden nun mit einer Mischung von zwei Teilen konzentrierter Schwefels\u00e4ure und einem Teil Wasser zerrieben und dann mit Wasser verd\u00fcnnt, bis der Schwefels\u00e4nregehalt ungef\u00e4hr 5\u00b0/o betrug.\n' Der bei der Verd\u00fcnnung mit Wasser entstandene flockige Niederschlag war gelbwei\u00df und amorph. Die Zerst\u00f6rung des Bacillenleibes wurde dadurch so vollst\u00e4ndig bewirkt, da\u00df man unter dem Mikroskop keine unver\u00e4nderten Bakterien mehr sehen konnte. Die Fl\u00fcssigkeit (A) wurde von diesem Niederschlag (B) abfiltriert. Die weitere Verarbeitung des Niederschlags siehe unten.\t\u25a0\t' ; .\nDas Filtrat (A) war klar, gelblich und reduzierte Kupferl\u00f6sung bei alkalischer Reaktion. Es zeigte keine auf Eiwei\u00df hinweisende Farbenreaktion. Um die reduzierende Substanz abzutrennen, wurde das Filtrat mit Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt und vom Niederschlag abfiltriert. Dieses neue Filtrat (C) wurde weiter f\u00fcr die Untersuchung der reduzierenden Substanzen aufbewahrt. (Siehe IV. Mitteilung.)\nDer Phosphorwolframs\u00e4ureniederschlag w\u00fcrde mit 5\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure ausgewaschen, dann mit \u00fcbersch\u00fcssigem Baryt zersetzt und filtriert. Das Filtrat wurde nach Entfernen des \u00fcbersch\u00fcssigen Baryts durch Kohlens\u00e4ure eingedampft. Diese konzentrierte L\u00f6sung zeigte die gleichen Reaktionen der Nuclein-basen wie bei Tuberkelbacillen und Mykobact. lact.1) Sie wurde mit Pikrins\u00e4ure versetzt, aber in diesem Falle war die Menge des Pikrates zu gering, um eine Analyse auszuf\u00fchren. Nach der Schmelzpunktbestimmung und der mikroskopischen Untersuchung ist Adeninpikrat anzunehmen.\n*) Siehe I. Mitteilung: Diese Zeitschrift, Rd. 87, S. 100","page":293},{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"Sakae Tamara,\nDer durch Wasser gef\u00e4llte Niederschlag (B) wurde mehrmals mit Wasser gewaschen, bis die Reaktion des Waschwassers nicht mehr sauer war. Bei der wiederholten Waschung mu\u00df man dem Waschwasser etwas Alkohol hinzufugen, besonders wenn die Reaktion fast neutral ist, sonst geht ein Teil des Eiwei\u00dfes, das in Wasser l\u00f6slich ist, verloren. Der gr\u00fcndlich gewaschene Niederschlag wurde nochmals einer ausgiebigen Extraktion mit Alkohol und \u00c4ther unterworfen. Die aus 40 g entfetteter Diphtheriebacillen erhaltene Menge des Niederschlags B betrug 26,5 g. Diese Masse bestand im wesentlichen aus Eiwei\u00df, enthielt keine reduzierende Substanz mehr und zeigte fast alle bekannten Eiwei\u00dfreaktionen (\u00dfiuretreaktion, Xanthoproteinreaktion, M i Hon sehe Reaktion, Tryptophanreak-tion); nur die Schwefelbleireaktion war negativ. Also bez\u00fcglich der Farbenreaktionen stimmt sie mit der Eiwei\u00dfmasse aus Tuberkelbacillen und Mykobact. lact. gut \u00fcberein. Sie enthielt 12,99\u00b0/\u00ab Stickstoff (bei Tuberkelbacillen 9,2 \u00b0/o; bei Mykobact. lact. H,2\u00b0/o) und war teilweise l\u00f6slich in Wasser, verd\u00fcnnter Kochsalzl\u00f6sung, verd\u00fcnnten Alkalien und konzentrierter Schwefels\u00e4ure.\nWenn auch die L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse kein wissenschaftliches Einteilungsprinzip der Eiwei\u00dfk\u00f6rper darstellen, so ergibt sich aus ihnen doch in unserem Falle, da\u00df die Proteinstoffe der Diphtheriebacillen einen anderen chemischen Charakter als die der Tuberkelbacillen und des Mykobact. lact. haben.\nZur Gewi\u00dfheit wird diese Vorstellung auf Grund der quantitativen Ergebnisse der Eiwei\u00dfspaltung. Wenn es allerdings auch in keinem Falle gelungen ist, auch nur ann\u00e4hernd die Menge aller Spaltungsprodukte festzustellen, so zeigen doch die bisher fest gestellten Abbauprodukte des Diphtheriebacillen* proteins im Gegensatz zu dem Tuberkelbacilleneiwei\u00df zum mindesten bedeutende quantitative Unterschiede.\t\u2022\u2022\nIch f\u00fchrte die Hydrolyse dieser Eiwei\u00dfmasse aus Diphtherie-bacillen aus, indem ich 25 g Substanz mit 25\u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler 14 Stunden lang erhitzte. Das braun-schwarze Reaktionsprodukt zeigte keine \u00dfiuretreaktion mehr. Die ausgeschiedene dunkle Masse, welche gr\u00f6\u00dftenteils aus fett-","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie der Bakterien. III.\t295\ns\u00e4ure\u00e4hnlichen Stoffen bestand, wurde nach dem Erkalten ab-filtriert; ihre Menge betrug 1,2 g, also 4,8 \u00b0/o der angewandten Eiwei\u00dfmasse. Dieselbe wurde mit \u00c4ther extrahiert. Die nach Verdunsten des \u00c4thers hinterbliebene braune Masse wurde in siedendem Alkohol gel\u00f6st. Aus der L\u00f6sung schied sich beim Abk\u00fchlen ein geringer flockiger Niederschlag aus. Die Menge war zu gering f\u00fcr weitere Untersuchungen, aber nach dem Verhalten zu Farbstoffen kann man sagen, daft es kein Mykol ist. Filtrat und Waschwasser wurden vereinigt und nach dem Verfahren von Kossel und Kutscher ganz ebenso wie bei Tuberkelbacilleneiwei\u00df verarbeitet.\nDie hellgelbe von Huminstoff und Ammoniak befreite Fl\u00fcssigkeit wurde bei Gegenwart von Schwefels\u00e4ure mit Phos-phorwolfr\u00e4ms\u00e4ure gef\u00e4llt.\nDiaminos\u00e4urefraktion: Aus dem mittels Phosphorwolframs\u00e4ure abgeschiedenen Niederschlag werden mit Hilfe \u00db des bekannten Verfahrens Arginin und Histidin in das Pikro-lonat, das Lysin in das Pikrat \u00fcbergef\u00fchrt. Alle diese Substanzen wurden durch den Schmelzpunkt identifiziert\nDie Menge des Argininpikrolonats betrug 2,45 g\n* V > Histidinpikrolonats\t0,827 >\nLysinpikrat wog\t\u2022\t\u00bb\nUm die Verschiedenheit der einzelnen Eiwei\u00dfk\u00f6rper aufzukl\u00e4ren, hat man sich mehrfach bem\u00fcht, einzelne besser isolierbare Spaltungsprodukte, so die Diaminos\u00e4uren, quantitativ zu bestimmen. Die nachstehende Tabelle gibt eine \u00dcbersicht dieser Eiwei\u00dfbasen in den Diphtheriebacillen.\nTabelle I.\n\tln 25 g Eiwei\u00df des Diphtheriebacillus - ' g\t#/\u00ab in Eiwei\u00df\nArginin . . . . . . . Histidin .... . . . Lysin .... . . . Monoaminosi\t1,005 0,1212 0,838 iurefraktion. Sie\t4,25 . . 0,485 3,34 wurde durch Baryt\nvon Schwefels\u00e4ure u\tnd Phosphorwolframs\t\u00e4ure befreit und ab-\ngedampft; der gesan\tite Stickstoff in der L\u00ab\tisung betrug 1,783 g.","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"Sakae Tamura.\nTyrosin: Um das schwer l\u00f6sliche Tyrosin ganz zu gewinnen, wurde die L\u00f6sung verdampft, bis schon in der W\u00e4rme eine reichliche Kristallisation eintrat. Nach dem Erkalten wurde filtriert und die Krystallmasse, welche ungef\u00e4hr 2 g betrug, mit wenig Wasser ausgewaschen. Den R\u00fcckstand l\u00f6ste ich dann in 100 ccm siedendem Wasser, kochte ihn mit Tierkohle, dampfte das klare Filtrat bis auf 50 ccm ( ein und lie\u00df es in der K\u00fclte stehen. Die Ausbeute an ziemlich reinen Tyrosin-krystallen betrug 0,6 g. Die Mutterlauge von Tyrosin wurde weiter abgedampft und f\u00fcr die Leucin- und Isoleucinuntersuchung aufbewahrt.\nDas nochmals aus hei\u00dfem Wasser umkrystallisierteTy rosin-priiparat schmolz bei 293\u00b0 (unkorr.) und gab folgende Zahlen :\n3.1(1 mg Substanz: 0,206 ccm Nl) (11\t767 mm).\nC\u00f6HuXOr \u00dfcr. N: 7,7f>. gef. N: 7,91 \u00b0/<\u00bb\nLeucin: Als die Mutterlauge der Tyrosinkrystalie weiter bis auf 20 ccm abgedampft wurde, schieden sich reichlich wei\u00dfe Krystal le aus, die bei mikroskopischer Untersuchung aus charakteristischen \u00ab Leucinkugeln* und nadelf\u00f6rmigen Krystallen bestanden. Die ganze Masse betrug 1,2 g. Um das Leucin m\u00f6glichst von dieser Mischung zu trennen, habe ich die ganze Masse in 500 ccm Wasser gel\u00f6st, eine Stunde mit \u00fcbersch\u00fcssigem, frisch gef\u00e4lltem Kupferoxydhydrat gekocht, ab-liltriert, den R\u00fcckstand wiederholt mit Wasser ausgekocht, bis das Filtrat nicht mehr gef\u00e4rbt war und die vereinigten Filtrate (zusammen 800 ccm) bei Zimmertemperatur \u00fcber Nacht stehen lassen. Die ausgeschiedenen hellblauen Krystallschuppen wurden mit 50 ccm Wasser ausgekocht. Es verblieb ein Rest von 0,25 g schwer l\u00f6slichem Kupfersalz, das haupts\u00e4chlich aus der Leucinverbindung bestand. Ein Teil desselben, der mit siedendem Wasser umkrystallisiert wurde, ergab nach dem Trocknen den folgenden Stickstoffgehalt :\n3.6H mg Substanz : 0,25 ccm N (10,5 \u00b0. 767 mm). (CeH.jNO.i.Cu. Ber. N : \u00a3,67%. gef. N : 8,39\u00b0/o.\n*) Die Elementaranalysen wurden in allen F\u00e4llen nach Pregl ausgef\u00fchrt.","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie der Bakterien. III.\n2\u2018t:\nEin anderer Teil des Kupfersalzes des Leucins wurde mit Schwefels\u00e4ure gel\u00f6st und mit Schwefelwasserstoff das\nKupfer entfernt. Das klare Filtrat von CuS w\u00fcrde mit Baryt neutralisiert. Die freie Aminos\u00e4ure wurde mit Alkohol gef\u00e4llt. Die so erhaltenen Leucinkugeln erschienen aus deutlich radial gruppierten, sehr d\u00fcnnen Bl\u00e4ttchen zusammengesetzt und schmolzen in geschlossenen R\u00f6hrchen bei 275\u00b0 C. (unkorr.).\nDie Analyse ergab folgende Zahlen :\n3,07 mg Substanz : 0,270 ccm N (11.5 \u2022 761 mm). C6Hi80,N. Ber. N : 10,69 \u00ae/o, gef. N : 10,59\u00b0/.\u00bb\nAlso kann es kein Zweifel sein, da\u00df der aus dem Diphtheriebacilleneiwei\u00df in dieser Weise erhaltene K\u00f6rper mit dem gew\u00f6hnlichen Leucin identisch ist. Seine in dieser\nWeise gefundene Menge ist aber viel geringer als die tats\u00e4chlich in der Eiwei\u00dfmenge vorhandene.\nIsoleucin: Die vom Leucinkupfer abfiltrierte hellblaue L\u00f6sung wurde bis zur Trockene abgedampft und der getrocknete tiefblaue R\u00fcckstand mit Methylalkohol extrahiert. Das in Methylalkohol l\u00f6sliche Kupfersalz wurde abgedampft und wieder in Methylalkohol gel\u00f6st. Dieses Verfahren habe ich dreimal wiederholt; auf diese Weise habe ich 0,3 g eines blau violetten Kupfersalzes, das vollkommen in kaltem Methylalkohol l\u00f6slich war, erhalten.\nDie Analysen ergaben folgende Zahlen:\n1,19 mg Substanz: 0,294 ccm N (11\u00b0, 759 mm).\n3,610 *\t\u00bb\t: 5,920 mg C02, 2,26 mg H,0, 0,885 mg CuO.\n(C6HwN02)2Cu. Ber.: C44,47\u00b0/o, H 7,47 V, Cu 19,63\u00b0/\u00ab, N 8,07V Gef.: C44,72\u00ae/\u00ab, H 7,01^, Cu 19,59.\u00b0/\u00ab, N 8,42V\nDie Formel stimmt also mit der der Leucine \u00fcberein und die L\u00f6slichkeit weist auf das Isoleucin hin.\nDer in Methylalkohol unl\u00f6sliche R\u00fcckstand bestand aus blauen Krystallen, welche in Wasser leicht l\u00f6slich waren, und wurde nicht weiter untersucht.\nProlin : Die vom rohen Tyrosin abfiltrierte braungelbe Fl\u00fcssigkeit wurde bis zur Trockene abgedampft und dreimal mit absolutem \u00c4thylalkohol ausgekocht. Die nach dem Verdunsten der alkoholischen L\u00f6sung zur\u00fcckbleibende Aminos\u00e4ure wurde zur Reinigung wieder mit \u00c4thylalkohol aufgenommen.","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"298\tSaka-e Tamura,\nDer Von unl\u00f6slichen Substanzen abgetrennte Alkohol wurde nochmals abgedampft und der R\u00fcckstand mit \u00fcbersch\u00fcssigem Kupferoxydhydrat gekocht. Die tiefblaue L\u00f6sung wurde auf dem Wasserbade abgedampft, wobei ein blaugr\u00fcnes Kupfersalz ausschied. Sein Gewicht betrug gegen 1 g. Dieses Kupfersalz wurde mit absolutem \u00c4thylalkohol gel\u00f6st und vom geringen unl\u00f6slichen Salz befreit.\nDieses in \u00c4thylalkohol l\u00f6sliche Kupfersalz wurde durch Zusatz von \u00c4ther als flockiger, hellblauer Niederschlag gef\u00e4llt und abgesaugt. Das im Vakuumexsikkator getrocknete Salz war gr\u00fcn gef\u00e4rbt und wog 0,84 g.\nEs ergab folgende Zahlen:\n5,64 mg Substanz: 0,450 ccm N (11,5\u00b0, 761 mm).\nC|0H|(504N,Cu. Ber. N: 9.63%, gef. N: 9,58\u00b0/..\nEs ist somit 1-Prolinkupfersalz.\nDann wurde das freie Prolin mit Schwefelwasserstoff aus seinem Kupfersalz dargestellt und in der bekannten Weise die Phenylisocyanatverbiodung sowie deren Hydantoin gewonnen. Das Hydantoin zeigte den Schmelzpunkt 143\u00b0 C., was auch der 1-Prolinverbindung entspricht.\nDie Analyse des Hydantoins ergab folgendes :\n3,19 mg Substanz: 0,343 ccm N (11,5\u00b0, 764 mm).\n; r.l2H(.N8Os Ber. N: 12,96\u00ae/o, gef. N: 12,97%.\nAus dem in Alkohol unl\u00f6slichen Kupfersalz wurden folgende Zahlen gefunden:\n6,24 mg Substanz : 0,510 ccm N (12\", 765 mm).\nCIOHlfl04N,Cu. Ber N: 9,63\u201c/\u00ab, gef. N: 9,84%.\nDie Menge war zu wenig, um daraus die freie Aminos\u00e4ure zu erhalten. Diese Substanz ist aber wahrscheinlich r-Prolin.\nValin: Der in \u00c4thylalkohol unl\u00f6sliche Teil wurde mit Methylalkohol extrahiert, aus dieser L\u00f6sung schied sich beim Eindampfen eine Monoaminos\u00e4ure aus, deren Gewicht 0,8 g betr\u00fcg und deren Kupfersalz gr\u00f6\u00dftenteils in Methylalkohol l\u00f6slich und sch\u00f6n blauviolett war.\nDieses in Methylalkohol l\u00f6sliche Kupfersalz wurde bei 100\u00b0 C. getrocknet, wieder im kalten Methylalkohol gel\u00f6st, von dem unl\u00f6slichen R\u00fcckstand abfiltriert und abgedampft. Das","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie der Bakterien. 111.\n299\nauf diese Weise wiederholt gereinigte Kupiersalz, das leicht in kaltem Methylalkohol l\u00f6slich war, ergab folgende Zahlen:\n3,45 rrig Substanz: 0,265 ccm N (12\u00ae, 763 mm).\n3,705 >\t>\t5,40 mg CO,, 2,32 mg H*0, l;04 mg CuO.\nCjH^NO^^Cu. Ber : C 40,58*/\u00ab, I! 6.81 \u00b0/o, Cu 21,48\u00b0/\u00ab, N 9,48>. V Gef.: C 39,75\u201c/\u00ab, H 7,00\u00b0/o, Cu 22,43\u00ae/\u00ae, N 9,24\u00b0/\u00ae.\nAlso stimmen die Analysen mit dem erwarteten Valinsalz nicht gut \u00fcberein. Zur Erzielung eines reineren Pr\u00e4parates wurde daher das ganze Kupfersalz in Methylalkohol gel\u00f6st und mit Hilfe von Schwefelwasserstoff die freie Aminos\u00e4ure regeneriert.\nDie freie Aminos\u00e4ure wurde in bekannter Weise zuerst in die Phenylisocyanatverbinduog und diese in das Hydantoin \u00fcbergef\u00fchrt. Letzteres schied sich \u00f6lig aus. Die \u00f6lige Masse wurde mit 100 ccm \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt, die \u00e4therische L\u00f6sung wurde abgedampft, der R\u00fcckstand nochmals in hei\u00dfem Wasser gel\u00f6st und in der K\u00e4lte stehen gelassen. Dann erschien das Hydantoin teils in Krystallen, teils noch in \u00f6liger Beschaffenheit* Zur Entfernung des \u00d6ls habe ich das dar\u00fcberstehende W\u00e4sser abgegossen und den R\u00fcckstand mit wenigem Alkohol vorsichtig abgesp\u00fclt. Die \u00f6lige Masse l\u00f6ste sich spielend in Alkohol, w\u00e4hrend die krystallinischen Ausscheidungen ungel\u00f6st zur\u00fcckblieben.\nDiese farblosen kugelig gruppierten Hadelkrystalle schmolzen bei 125\u00ab G. (unkorr.) und ergaben folgende Zahlen:\n2,90 mg Substanz: 0,311 ccm N (15\u00ae, 759 mm).\nCi*Hl6NsOr Ber. N: 12,84\u00ae/o, gef. N: 12,70\u00b0/o.\nDiese stimmen somit in ihrem Stickstoffgehalt mit dem Valin-Hydantoin \u00fcberein.\nDie \u00d6lige Masse wurde noch nicht weiter untersucht.\nEinen orientierenden \u00dcberblick \u00fcber die im Eiwei\u00df enthaltenen Gruppen erm\u00f6glicht die nachstehende Tabelle, welche die oben erhaltenen Resultate der Spaltung des Diphtheriebazilleneiwei\u00dfes enth\u00e4lt. (Tabelle II.)\nF\u00e4rbungsverfahren.\nDas Gramsche Verfahren hat f\u00fcr die Differentialdiagnostik der pathogenen Mikroorganismen eine weitgehende","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"S aka ft Tamura\nTabelle II.\n\u25a0\t;\tIn 25 g j Eiwei\u00df ; '\t.V- \u2022 \u25a0\t\u2022\u2022\u2022 '\u2022 .V.''\":\t.. -\u25a0 \u2018 , - \u2022\u2022\t\u2022\t\u2022\t\u2022 , -V ,V;; t\t^\t.\tBerechnet in 100 g Eiwei\u00df nr 1 \u2022 ' * : \u2022\tBerechnet in 100 g N\niesamtslickslofT . . . . , , . . , . . | 3,2647\t12,9588\t100,00\nA. HasenstickstofT .\t. .\t. .\t. .\t.\t.\t! 0,5511 in Arginin *\t. .\t...\t. .\t.\t.\t0 3475\t2,2044 1 3000\t16,89 in \u00dfi\n' * Histidin . .\t.\t. . . . . 1 0,0336 j l\u00c0\u2019sih \u25a0'\tin imo\t0,1344\tfw,pr . 1,03\n, , Ammoniak ........ . j 0,0088\t\u25a0 0,6448 0,0352\t4,93 : 0,27\n1* Monoaminos\u00e4ure-N . .. . ? * ; . . . .. ; 1,7830\t7,1320\t54,62\nin Tyrosin . v\t. . .\u2022 ... j 0,0464 I.Piicin\t'/\t\u2022 \u2022 \u25a0 IV ROOU\t0,1856 A Afii n\t1,42\nlicutiii \u2022 . . # \u2022\u2022 \u25a0\u25a0\u25a0\u2022.\u25a0 ... \u2022 \u2666\tUjU44o Isoleucin\t.... . . . . . j 0,0260\t0,0912 0,1040\t0,70 0,79\nProlin , . , . , . ... .1 0,0960\t0,3840\t2,94\n\u00bb Valin . ,. , . . . , . , ; . j 0,0955\t0,3820\t2,92\nandere Aminos\u00e4uren . . . . . | 1,4963\t5,9852\t45,82\nil X in unbekannter Form . . . . . 1 0,9306\t3,7224\t28,51\nin llumin . . . . .\t\u2022\t\u2022 | 0,8080 i\t3,2320\t24,75\n\u2022 Silberniederschlag . . . . .1 0,0282\t0,1128\t0,86\nFiltrat des Lysinpikrates . n.0,0944 j\t0,3776 i\t2,89\nerlangt, weil eine Reihe von Bakterienarten bei der Behandlung nach dieser Methode sich stets gef\u00e4rbt und eine Reihe sich stets ungef\u00e4rbt zeigt. Die Diphtheriebacillen f\u00e4rben sich gew\u00f6hnlich nach dieser Methode gut. Nach der Ansicht von Czaplewski1) soil die G ramsche Reaktion an aus \u00e4lteren Kuh turen stammenden Bakterien schlecht oder gar nicht eintreten, jedoch blieb meine 5 t\u00e4gige Kultur der Diphtheriebacillen auf Hammelnierenbouillon mit Pepton-Chapoteau durch die Behandlung nach dem urspr\u00fcnglichen Gramschen Verfahren gut gef\u00e4rbt, wurde aber durch den Salzs\u00e4urealkohol nach G\u00fcnther vollst\u00e4ndig entf\u00e4rbt.\nDie mit \u00c4ther und Alkohol extrahierten Diphtheriebacillen waren nach dem Gramschen Verfahren schlecht f\u00e4rbbar ; sie gaben bei der Behandlung mit absolutem Alkohol den Farb-\n*) Hyg. Rundschau, 1896.","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie der Bakterien. III.\t:i()l\nStoff leichter ab, als die nicht entfetteten. \u00c4hnliche Feststellungen hat Fritz Reichert1) auch an anderen Bakterien gemacht.\nTabelle HI.\nDeckglaspr\u00e4parat nach Ar ilin getiirbt. . V\nDiphthericba Differenzierung in absolutem Alkohol\tcillen Nachf\u00e4rbung mit verd\u00fcnnter Ciirbolfucfisin-losung\tEntfettete Diphtl Differenzierung in absolutem Alkohol\tleriehaciilen Nachf\u00e4rbung mit verd\u00fcnnter Carbolfuchsin-: \u2022 losung\nnach 3 Min. sehwarzblai\ti schwarzblau\tnach 3 Min. bla\u00dfblau\tviolett\n*\t5 '. /*\u25a0\u25a0\u25a0.\t-v*v;\tblau Violett\ti \u2019 5 >\tv iolet trot\ns\tblau\t\ts\t'' \u2022.\t\nDie Nachf\u00e4rbung\ten wurden nach\tden Differenzierung\u00ab\tm in absolut ein\nAlkohol ausgef\u00fchrt.\nAus dem \u00e4therischen Extrakt (1) habe ich, wie oben erw\u00e4hnt (S. 292), einen wei\u00dfflockigen Niederschlag mit Alkohol gefallt, Diese in Alkohol schwer l\u00f6slichen lipoiden Stoffe wurden auf dem Deckglas aufgestrichen und mit Anilinwassergentiana-violett gef\u00e4rbt. Sie nahmen sehr gut den Farbstoff an und f\u00e4rbten sich violett. Wenn man auf dieses violett gef\u00e4rbt# Pr\u00e4parat eine Jodjodkalil\u00f6sung wirken lie\u00df, so ver\u00e4nderte sich die Farbe in blauschwarz. Diese f\u00fcr die grampositiven Hak terien charakteristische \u00c4nderung des Farbtons blieb hei der Behandlung mit absolutem Alkohol bestehen.\nDas alkoholische Extrakt (II) enth\u00e4lt ebenfalls nach Gram f\u00e4rbbare lipoide Stoffe. Die in hei\u00dfem Alkohol gel\u00f6sten und m der K\u00e4lte gef\u00e4llten lipoiden Stoffe waren ganz wei\u00df und\nebenso gut f\u00e4rbbar wie die aus dem \u00e4therischen Extrakt erhaltenen.\nBeide aus \u00e4therischem und alkoholischem Extrakt erhaltenen jipoiden Stoffe waren leicht l\u00f6slich in \u00c4ther. Petrol \u00e4lher, Chloroform und Xylol, schwer l\u00f6slich in Aceton und kaltem Alkohol. Diese lipoiden Stoffe waren mit w\u00e4sseriger Methylenblaul\u00f6sung weder in der W\u00e4rme noch in der K\u00e4lte f\u00e4rbbar, nahmen aber mit alkalischem Methylenblau (L\u00f6ffler-\n,\t*) Fritz Richert. Beitr\u00e4ge zur Gram-F\u00e4rbung, Dissertation\nHeidelberg, 1913.","page":301},{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a0 ^\tSakae famura,\nschem Methylenblau) sofort eine blaue Farbe an. Wenn man diese lipoiden Stoffe mit Carboifuchsin behandelte, so f\u00e4rbten sie sieh sch\u00f6n rot, wurden jedoch in Alkohol oder 3\u00b0/oigem HCI-Alkohol sofort farblos. Deshalb sind diese f\u00e4rbbaren lipoiden Stoffe nicht identisch mit Mykol, dem f\u00e4rbbaren h\u00f6heren Alkohol in s\u00e4urefesten Bakterien.\n\u00dcber ihre chemische Natur wei\u00df man heute noch nichts, jedoch kann man aus obigem Ergebnis schlie\u00dfen, da\u00df die F\u00e4rb- ' barkeit der Diphtheriebacillen zu dieser Lipoidsubstanz in inniger .Beziehung steht.\nZusammenfassung.\nZum Schlu\u00df m\u00f6gen einige der wichtigsten Ergebnisse dieser Untersuchungen noch einmal hervorgehoben werden:\n\u2022 Durch Alkoholextraktion wurde in Diphtheriebacillen ein Monoaminomonophosphatid gefunden.\nDas Vorhandensein von Adenio in Diphtheriebacillen ist sehr wahrscheinlich.\nUnter den Eiwei\u00dfbausteinen wurden die folgenden Amino-s\u00e4uren gefunden: Arginin, Histidin, Lysin, Tyrosin, Leucin, Isoleucin, r- und 1-Prolin, Valin und durch Reaktion Tryptophan. Dagegen tritt keine Schwefelbleireaktion ein.\nDie quantitativen Verh\u00e4ltnisse dieser Aminos\u00e4uren in den Diphtheriebacillen sind aus den Tabellen (I und II) zu ersehen.\nDie Proteine der Diphtheriebacillen unterscheiden sich in ihren L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnissen von den aus Tuberkelbacillen und Mykobacterium lacticola gewonnenen.\nDie mit \u00c4ther und Alkohol extrahierten Diphtheriebacillen sind nach dem Gram sehen Verfahren mit absolut\u00e9m Alkohol leichter zu entf\u00e4rben, wie die nicht entfetteten.\nAus dem \u00e4therischen und alkoholischen Extrakt wurde eine lipoide Substanz gewonnen, welche nach Gram charakteristisch f\u00e4rbbar ist.\nGegen\u00fcber den fr\u00fcher von mir untersuchten, Tuberkelbacillen und dem Mykobacterium lacticola wurden bisher folgende Unterschiede gefunden:","page":302},{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Chemie der Bakterien. HL\t303\nMykol war beim Diphtheriebacillus nicht nachweisbar. Unter den Phosphatiden wurde beim Diphtheriebacillus ein Monoamidomonophosphatid, bei den beiden vorhingenannten Bakterien ein Diaminomonophosphatid nachgewiesen.\nlactic\u00f6la sind reich an Phenylalanin, im Protein der Diphtherie** bazillen ist entweder \u00fcberhaupt kein Phenylalanin vorhanden oder die Menge dieses Bausteins ist bedeutend geringer, hingegen \u00fcberwiegt in den Diphtheriebacillen die Menge des Tyrosins.\t* .\nEine \u00dcbereinstimmung ergibt sich in bezug auf das Fehlen des unoxydierten Schwefels unter den Proteinbausteinen und in der \u00e4u\u00dferst geringen Menge des Ammoniaks, welche bei der Hydrolyse der Proteine frei wird.\nDie Gram-F\u00e4rb\u00fcng scheint bei allen drei untersuchten Spezies auf der Gegenwart lipoider Stoffe zu beruhen.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXIX.","page":303}],"identifier":"lit19997","issued":"1914","language":"de","pages":"289-303","startpages":"289","title":"Zur Chemie der Bakterien. III. Mitteilung: \u00dcber die chemische Zusammensetzung der Diphtheriebacillen","type":"Journal Article","volume":"89"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:42:21.104274+00:00"}