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{"created":"2022-01-31T14:35:01.862754+00:00","id":"lit20000","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Ringer, W. E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 89: 321-324","fulltext":[{"file":"p0321.txt","language":"de","ocr_de":"W. E. Rin gor, Zur Frage der Quadriurate.\nWesenheit bakterieller Zersetzungsprodukte, m\u00f6glichst gleichm\u00e4\u00dfige, \u00fcber den Tag verteilte Zufuhr usw. \u2014 so zahlreich und z. T. so kompliziert, da\u00df ihre exakte Erf\u00fcllung noch in weiteren Versuchen anzustreben ist.\nVon den Versuchen von Henriq\u00fces und Anderson unterscheiden sich die meinen erstens in der Fragestellung, insofern als jene N Gleichgewicht in l\u00e4ngerer Versuchsperiode erzielen wollten und tats\u00e4chlich erreichten; sodann aber besonders insofern, als jene gleichzeitig gro\u00dfe Mengen von Zucker und Na-Acetat intraven\u00f6s zuf\u00fchrten. Diese Versuchsanordnung weicht aber von den nat\u00fcrlichen, im Darm gegebenen Hesorptions-bedingungen, deren Reproduktion auf intraven\u00f6sem Wege von mir erstrebt wurde, weit ab. Es bleibt zu fragen, ob das auf diese Weise erzielte N-Gleichgewicht physiologisch tats\u00e4ch^ lieh dem gleichzusetzen ist, welches wir aus den F\u00fctterungsexperimenten kennen, oder ob bei Gegenwart gro\u00dfer Mengen von Na-Acetat und Zucker Stickstoff in anderer als der gew\u00f6hnlichen Form zur\u00fcckgehalten und so ein N-Gleichgewicht eventuell vorget\u00e4uscht werden kann.\nZur Frage der Quadriurate.\n(Bemerkungen zu der Abhandlung von Kohler *) \u00fcber Komplexbildung in L\u00f6sungen von Harns\u00e4ure und harnsauren Salzen.)\nVon '\t.\t.\nW. E. Ringer.\n(Aus dom physiologischen Laboratorium der Universit\u00e4t Utrecht.)\nDer Redaktion zugegangen am 10. Januar 1914.)\nRudolf Kohler hat sich in einigen Arbeiten*) mit der Frage der sogenannten Quadriurate besch\u00e4ftigt und war dabei zu dem Schlu\u00df ge-\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 88, S. 259.\n*) Ibidem. Bd. 70, S. 360; Bd. 72, S. 160.","page":321},{"file":"p0322.txt","language":"de","ocr_de":"kommen, da\u00df keine chemischen Verbindungen von der Zusammensetzung dieser Ur\u00e0te bestehen Er glaubte zu diesem Schlu\u00df berechtigt zu sein auf Grund von Leitf\u00e4higkeits- und L\u00f6slichkeitsbestimmungen, aus welchen hervorzugehen schien, da\u00df wenigstens in L\u00f6sungen bei 18\u00b0 keinerlei Wechselwirkungen zwischen Urat und Harns\u00e4ure stattfinden. Die eigent\u00fcmliche Wasserzersetzlichkeit, welche so vielen Autoren kein geringes Kopfbrechen verursacht hat, glaubt er durch S\u00e4ureadsorption erkl\u00e4ren zu k\u00f6nnen.\t'\t.\nSowohl gegen Kohlers Schlu\u00dffolgerungen als gegen seine Erkl\u00e4rung habe ich sodann einige Bedenken ge\u00e4u\u00dfert, welche darauf hinaus-lielen, da\u00df von ihm der strenge Beweis f\u00fcr die Nichtexistenz der Quadri-urate noch nicht geliefert war, auch u. a. wegen der gro\u00dfen experimentellen Schwierigkeiten, indem man mit sehr kleinen L\u00f6slichkeiten, wobei ganz geringe Verunreinigungen schon gro\u00dfe Fehler hervorrufen k\u00f6nnen, und au\u00dferdem mit leicht zersetzlichen Stoffen zu tun hat.\nAllein, diese Bedenken bildeten durchaus nicht den Schwerpunkt meiner damaligen Notiz. Dieser war vielmehr in einer neuen Auffassung der Quadriurate und zwar als Mischkrystalle (feste L\u00f6sungen) gelegen. Aus den vorliegenden Arbeiten der Forscher auf diesem Gebiete, sowie aus unseren eigenen Untersuchungen, *) hatten wir schon l\u00e4ngst den Schlu\u00df gezogen, da\u00df die sogenannten Quadriurate wohl keine definierte chemische Verbindungen seien. In der genannten Notiz wurde dann auseinandcrg\u00e9legt, wie die neue Hypothese alle Erscheinungen dieser Urate ganz befriedigend erkl\u00e4ren k\u00f6nne; auf die zu erwartenden krystallo-graphischen Schwierigkeiten bei der Untersuchung wurde aber auch schon hingewiesen.\t-\nEinige Zeit nachher halte ich sodann Gelegenheit, die Hypothese weiter zu pr\u00fcfen, wobei ich mich der wertvollen Mithilfe von Herrn Privatdozent der Krvs tallographie Dr. Schmutzer erfreuen konnte.*) Ich m\u00f6chte hier die Hauptergebnisse unserer Untersuchung ganz kurz \u25a0 memorieren.\t'\t,\t/\nWir fanden erstens, da\u00df unter den von uns gew\u00e4hlten Versuchs-beding\u00fcngen durchaus krystallinische Produkte erhalten wurden. Ich hebe das hervor, weil von vielen Autoren diese Urate als amorphe Mischungen betrachtet werden.\nDie Zusammensetzung der krystallinischen (festen) Phasen stand in gesetzm\u00e4\u00dfiger Beziehung zu derjenigen der L\u00f6sungen, aus denen sie hervorgegangeh Waren.\nBesonders deutlich geht diese Beziehung aus einer Versuchsreihe init Acetatl\u00f6sungen mit wechselndem pH hervor.\n*> Ibidem, Bd. 67. S. 332.\n*1 Diese Zeitschrift. Bd. 82, S. 209.","page":322},{"file":"p0323.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Krage der Quadriurate.\n\u2022io*\n\nII\nIII\nIV\nZusammensetzung\n,\tH-\u00fc\nder Kryslalle:\nK80\n4.95\n4.92\n9.99\nt\nPh der L\u00f6sung. Cu \u00bb\t\u00bb\t.\n5,57\t5,68\n2,71X10 \u00df! 2,099 X10\u201cK\n1 5,84 j 6,04 1,44X10\u201d* (9,15X10 7\nVI\nVII\nZusammensetzung\nder Kryslalle:\nPh der L\u00f6sung \u00bb \u00bb\nHjN\nK,0\n9,21\n8,16\n2,86\n6,495\n8,20X10\n6,72\n1.89X10*\n7,085 18.29X10\u201c8\n2,098\n7,78\n1,873 X 10~M\nDie Kryslallpr\u00e4parate waren mikroskopisch ganz homogen, die Wasserzersetzlichkeit nahm ah in der Reihe I >11..\t> VIII.\nWir glauben uns deshalb die Sache so vorstellen zu m\u00fcssen Im System : Wasser* Harns\u00e4ure, K,0 (oder Na*6), Essigs\u00e4ure, das wir unter bestimmten Voraussetzungen und bei bestimmter Temperatur und bestimmtem Druck als ein System von drei Komponenten betrachten k\u00f6nnen,1) gibt es eine Reihe von L\u00f6sungen, aus welchen bei Gleichgewichtsein-stcll\u00fcng als feste Phase Harns\u00e4ure sich abscheidet, sodann eine L\u00f6sung, mit Harns\u00e4ure und Monokalium-(Natrium-)urat in Gleichgewicht, und weiter eine Reihe von L\u00f6sungen, aus welchen nur Urat zur Absetzung kommt; Aber wenn die festen Phasen schneit aus \u00fcbers\u00e4ttigten (beigen) L\u00f6sungen sich abzusetzen gezwungen sind, kann von einer Gleichgewichts-einstellung nicht die Rede sein und unter diesen Umst\u00e4nden kommen aus L\u00f6sungen, aus welchen sich eigentlich z. B: Urate und Harns\u00e4ure absetzen sollten, die Quadriurate zum Vorschein. Je nafch dem Gleichgewicht in der L\u00f6sung (und f\u00fcr das Gleichgewicht ist die CH sehr wichtig; und der partiellen \u00dcbers\u00e4ttigung an Ural und Harns\u00e4ure hat die feste Phase eine wechselnde Zusammensetzung. Bei diesem schnellen Absetzen wird die Harns\u00e4ure sozusagen in die Krystallstruktur d\u00e8s Urals eingezwungen; dabei kommt aber eine Spannung zustande, die um so gr\u00f6\u00dfer ist. je mehr Harns\u00e4ure in die Kryslalle einverleibt ist. Daher die wechselnd.-Wasserzersetzlichkeit.\nBei unserer Untersuchung hatten wir die Absicht, wom\u00f6glich die Krystallart der Mischungsreihe festzustellen und hofften au\u00dferdem in\nSiehe dar\u00fcber 1 c.. Bd. 67","page":323},{"file":"p0324.txt","language":"de","ocr_de":"824\tW. R. Hinger, Zur Frage der Quadriurate.\ndieser Reihe eine oder mehrere der physikalischen Konstanten der Mischic ry stalle wie,z. H. Dichte, Brechungsverh\u00e4ltnisse, verfolgen zu k\u00f6nnen. Man konnte n\u00e4mlich erwarten, da\u00df, wenn , wirklich eine Mischungsreihe vorlag, diese Konstanten sich mit der Zusammensetzung allm\u00e4hlich \u00e4ndern w\u00fcrden. Das ist Uns aber wegen der Kleinheit der Krystalle nicht gegl\u00fcckt. Doch meinte der eine von uns (Schmutzer), da\u00df vieles daf\u00fcr sprach, da\u00df die Krystalle (oder Aggregate) vom Typus des Mono-kalium(Natrium-)urats seien.\nWie dem auch sei, wir glauben, da\u00df zurzeit diese Auflassung die Verh\u00e4ltnisse der Quadriurate am ungezwungensten erkl\u00e4r t ; auch die Adsorptionshypothese, welche in die Quadriurate Adsorptionen von Harns\u00e4ure an Urat sieht, ist, wenn man die Entstehungsweisen und das Verhalten der anscheinend ganz homogenen Krystallnadeln in Betracht zieht, doch wohl weniger f\u00fcr die Erkl\u00e4rung geeignet.\nFragen wir uns nun, was in L\u00f6sungen, auch in \u00fcbers\u00e4ttigten, v on Harns\u00e4ure und Urat zu erwarten ist, so ist es sofort klar, da\u00df eine Wechselwirkung zwischen diesen gel\u00f6sten Stoffen f\u00fcr das nachherige Ausfallen von Mischkrystallcn g\u00e4rnicht n\u00f6tig ist. Es ist nur zu erwarten, da\u00df die aus der L\u00f6sung sich ausscheidenden- Molekeln Harns\u00e4ure zusammen mit den Uratmolekeln allm\u00e4lich Mischkrystalle bilden. Und nun komme ich zu der letzten Abhandlung K\u00f6hlers. Ich bin weit davon entfernt, das Verdienst der an sich wichtigen Und genauen Untersuchungen auch nur im mindesten verkleinern zu wollen. Ich m\u00f6chte aber bemerken, da\u00df zwar Kohler meine beil\u00e4ufigen Bedenken Widerlegt, aber die Hauptsache, die Auffassung der Quadriurate als feste L\u00f6sungen auch nicht mit einem Worte nennt.\nUnd so gibt uns die letzte Abhandlung dann auch nichts wesentlich Neues, denn, wie gesagt, glaubten auch wir nicht mehr an die Existenz von chemischen Verbindungen von der Zusammensetzung der Quadriurate. Auf jeden Fall ist es jetzt, dank Kohlers Untersuchungen, wohl sicher, da\u00df keine komplexen Ionen in den betreffenden L\u00f6sungen existieren, aber unsere Auffassung der genannten Urate wird von diesen Untersuchungen auf keinerlei Weise ber\u00fchrt, und wir glauben also bis auf weiteres, da\u00df man sich das Wesen und die Eigenschaften dieser Urate von diesem Standpunkte am leichtesten klar machen kann.\tv","page":324}],"identifier":"lit20000","issued":"1914","language":"de","pages":"321-324","startpages":"321","title":"Zur Frage der Quadriurate (Bemerkungen zu der Abhandlung von Kohler \u00fcber Komplexbildung in L\u00f6sungen von Harns\u00e4ure und harnsauren Salzen)","type":"Journal Article","volume":"89"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:35:01.862764+00:00"}