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{"created":"2022-01-31T14:45:49.984833+00:00","id":"lit20008","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Funk, Casimir","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 89: 378-380","fulltext":[{"file":"p0378.txt","language":"de","ocr_de":"/\tStudien \u00fcber Beriberi.\n- XI. Mitteilung.\nDie H\u00f6lle der Vitamine beim Kohlenhydrat-Stoffwechsel.\nVon\nCasimir Fnnk.\niKmni thi* Department of Chemical Physiology, Cancer Hospital Research Institute,\nBrampton, London, S. W.)\n(Der Redaktion zugegangen am 12. Fehruar ltttf.)\nIn meiner vorl\u00e4ufigen Mitteilung1) habe ich die Vermutung ausgesprochen, da\u00df die Vitamine einen aktiven Anteil an der Assimilation der Nahrung haben. Diese Schlu\u00dffolgerung l\u00e4\u00dft sich ungezwungen aus der Tatsache ableiten, da\u00df bei gr\u00f6\u00dferer Nahrungszufuhr der Ausbruch der Beriberi beschleunigt wird, eine Tatsache, die auch unter vorangehender Mitteilung ihre Best\u00e4tigung fand. Es war nun wichtig zu erfahren, welcher Bestandteil unserer Nahrung der Vitamine zu ihrer Assimilation bedarf. Nun wissen wir aus der menschlichen Beriberi, da\u00df diese Krankheit vorwiegend an kohlenhydratreicher Nahrung, wie Reis, Sago und Wei\u00dfbrot entsteht. Diese Tatsache zugleich mit der Feststellung, da\u00df reine Kohlenhydrate experimentelle Beriberi erzeugen, lie\u00df den Gedanken nahekommen, da\u00df die Vitamine eine aktive Rolle beim KohlenhydratstofTwechsel spielen. ' '\nDie vorliegende Arbeit hat zur Aufgabe, den Beweis zu bringen, da\u00df, je h\u00f6her die Kohlenhydratzufuhr, desto schneller der Ausbruch der Beriberi erfolgt. Folglich mu\u00df man annehmen, da\u00df die Vitamine der Zufuhr der Kohlenhydrate proportional verbraucht werden. Die erhaltenen experimentellen Tatsachen sind von gro\u00dfem praktischen und wissenschaftlichen Interesse. Sie zeigen, da\u00df bei einer vitaminarmen Nahrung man sehr vorsichtig mit der Zufuhr der Kohlenhydrate sein mu\u00df, dies\nl) Proc. of the Physiol. Soc., Dezember 1913.","page":378},{"file":"p0379.txt","language":"de","ocr_de":"Studien \u00fcber Beriberi. XI.\t379\nist f\u00fcr die Volksern\u00e4hrungsfrage und f\u00fcr die P\u00e4diatrie von besonderem Interesse. F\u00fcr die Physiologie bedeuten diese Resultate einen wichtigen Fortschritt, da wir hoffentlich einen besseren Einblick in den Kohlenhydratstoffwechsel erlangen werden. Es ist auch nicht unm\u00f6glich, da\u00df die Forschungen \u00fcber Diabetes in neue Bahnen gelenkt werden k\u00f6nnen.\nDie Versuche kn\u00fcpfen sich unmittelbar an die vorangehende Mitteilung an. Als eine kohlenhydratreiche Nahrung wurde polierter Reis gew\u00e4hlt, dessen Menge variiert wurde. Es hat sich gezeigt, da\u00df die Zeit des Beriberiausbruches in strengem Verh\u00e4ltnis zur Reismenge steht. Die Versuche mit V* g, 5 g, 10 und 20 g t\u00e4glich haben gezeigt, da\u00df zuerst die Tauben an 20 g erkranken, dann an 10 und sp\u00e4ter an 5 g. Die Tauben, denen Vs g Reis t\u00e4glich gegeben wurde, zeigten keine Spur von Beriberisymptomen und sind unter reinen Hungererseheinungen zugrunde gegangen. Dieser Versuch zeigt, da\u00df im Hunger bei Verlangsamung des Stoffwechsels keine oder nur wenig von Vitaminen verbraucht werden.\nIn einem zweiten Experiment wurde nun versucht, an der Hand einer k\u00fcnstlich zusammengestellten Nahrung zu entscheiden, welcher von den Nahrungsbestandteilen der Vitamine zum Verarbeiten bedarf. Die Resultate dieses Versuches haben klar bewiesen, da\u00df die Kohlenhydrate und zwar St\u00e4rke und Zucker die meisten Vitamine verbrauchen. Die Anordnung dieser Versuche, die in jeder Richtung weiter ausgebaut werden sollen, erhellt aus dem experimentellen Teil.\nI-'.;, Experimenteller Teil.\nVersuch I. In diesem Versuche wurden 6 Tauben in je einer Reihe mit Mengen von poliertem Reis k\u00fcnstlich gef\u00fcttert und zwar mit %, 5, 10 und 20 g. Die Tiere an V* g von Reis starben im Mittel nach 22 Tagen ohne Beriberisymptome und kommen nicht in die Tabelle. Die Resultate w\u00e4ren folgende :\n\t\t\t\n\tog\t10 g\t-0 g\nAusbruch der Beriberi . . . ,\t39 Tage\t36 Tage\t22 Tage\nTod \t\t\t . . . . .\t42\t*\t38\t\u00bb\t22 * Yl:","page":379},{"file":"p0380.txt","language":"de","ocr_de":"380\nCasimir F un k, Studien \u00fcber Beriberi. XI.\nDie Resultate wurden auch an anderen Experimenten best\u00e4tigt und zeigen, wie man bei \u00e4hnlichen Versuchen vorsichtig darauf achten mu\u00df, da\u00df die Nahrungsmenge die gleiche bleibt.\nVersuch II. In diesem Experiment wurden 4 Serien von je 8 Tauben benutzt, die auf folgende Nahrung gesetzt wurden.\n\tSalze\tCasein\tZucker\tFett\tSt\u00e4rke\nNahrung a . . . .\t- 4 \u25a0\t60\t12\t12\t12\nI\u00bb >\u2022 'v :>\t\u2022\t4\t12\t12\t60\t12\n..Vf\t... \u25a0>/'.\t\\ .. 4;\":\t12\t12\t12\t60\n' v >/ / d . . . . \u2022\t4\t12\t60\t12\t12\nin\nform k\u00fcnstlich verabreicht. Der Ausbruch der Beriberi gestaltete sich folgenderma\u00dfen:\n\tNahrung a Casein\tNahrung b Fett\tNahrung c St\u00e4rke\tNahrung d Zucker\nAusbruch der Beriberi\tso\tSf 40\t\u00e8p 24\t\t\n\u00e7\nSchlu\u00dfs\u00e4tze.\n1.\tSteigende Mengeb von kohlenhydratreichen Nahrungsmitteln bewirken eine Beschleunigung des Beriberiausbruchs.\n2.\tEin Zusatz von Kohlenhydraten zu einer Standarddi\u00e4t\nzwar sowohl Starke und Zucker bewirkt eine Beschleunigung des Beriberiausbruches, was darauf hinweist, da\u00df die\n3.\tDi\nwichtigere Rolle als beim Abbau anderer Nahrungsbestandteile.","page":380}],"identifier":"lit20008","issued":"1914","language":"de","pages":"378-380","startpages":"378","title":"Studien \u00fcber Beriberi. XI. Mitteilung: Die Rolle der Vitamine beim Kohlenhydrat-Stoffwechsel","type":"Journal Article","volume":"89"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:45:49.984838+00:00"}