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{"created":"2022-01-31T14:33:41.410068+00:00","id":"lit20013","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Ellinger, Alexander","role":"author"},{"name":"Zenji Matsuoka","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 89: 441-455","fulltext":[{"file":"p0441.txt","language":"de","ocr_de":"Darstellung von Phenylglykocyamldinen, ihr Verhalten gegen Alkalien nebst Versuchen Ober die Verinderungen des Kreatins\ndurch verdOnntbs Alkalt\nVon\nAlexander Ellinger und Zenji Matsuoka (aus Osaka, Japan).\n- 1 C -\t_\t-\t-------N.\t. V\n(Aus dem Universit\u00e4ts-Laboratorium f\u00fcr medizinische Chemie und experimentelle Pharmakologie zu K\u00f6nigsberg i. Br.)\n(Oer Redaktion zugegangen am b. Februar 1914.)\nZur Aufkl\u00e4rung einiger Punkte des Kreatinstoffwechsels, namentlich der noch immer verschieden beantworteten Frage, ob bezw. in welchem Ma\u00dfe Kreatin im Tierk\u00f6rper in Kreatinin tibergeht, schien es nicht unzweckm\u00e4\u00dfig, Ftitterungsversuche mit einer k\u00f6rperfremden substituierten Guanidoessigs\u00e4ure zu machen, deren dem Kreatinin entsprechendes Lactam sich neben dem Kreatinin des Harns h\u00e4tte leicht nachweisen lassen. Von diesem Gedankengang ausgehend, versuchten wir das bisher unbekannte Phenylglykocyamin\n/NH*\nC-NH \u25a0 XN-CHsC00H,\ndarzustellen.\nVersuche zur Darstellung dieses K\u00f6rpers aus Gyanamid und Phenylglycin nach der Streckerschen Methode der Synthese von Glykocyaminen sind bereits im Jahre 1880 von Her ge r1 ) in A. W. Hofmanns Laboratorium angestellt worden. Sie f\u00fchrten aber nicht zu fa\u00dfbaren Produkten, und \u00fcber die in der Abhandlung in Aussicht gestellte Fortf\u00fchrung der Untersuchung ist nichts Weiteres bekannt geworden.\nAuch unsere Bem\u00fchungen haben das gew\u00fcnschte Ziel nicht erreicht, Sie kl\u00e4rten aber den Reaktionsverlauf insoweit auf,\n*) F. Berger, Ber. d. ehern. Ges., Bd. 13, S. 992 (1880).","page":441},{"file":"p0442.txt","language":"de","ocr_de":"Alexander Ellinger und Zenj i Matsuoka,\nals zwar nicht das Phenylglykocyamin, aber dessen Lactam, das Phenylglykocyamidin, das mit dem Kreatinin gro\u00dfe \u00c4hnlichkeit zeigt, und als Nebenprodukt das Anhydrid des Phenylglycins, das D ipheny l-aj-di acipiperazin\ny CO CSM\nCli\n\\\nN\nmr\nisoliert werden konnten.\t:\nAlle Versuche, das erhaltene Lactam nachtr\u00e4glich in die Guanidos\u00e4ure zu verwandeln, waren vergeblich. Sie scheiterten : daran, da\u00df bei noch so gelinden hydrolytischen Spaltungen Ammoniak abgespalten wurde und Bildung eines Phenylhydan-toins eintrat.\t\u2022\t\":*: \u25a0\nDie leichte Lactambildung bei dem Versuch, Guanido-fetts\u00e4uren nach der S tr eck ersehen Methode darzustellen, ist nicht ohne Analoga in der Literatur. Bei der Einwirkung von Gyanamid auf a-Alkyha-Aminofetts\u00e4uren von der Zusammensetzung\t.\nRCH \u2022 COOH\n- * ' - \" 1 \u2018 ' '\nNHR1)\nscheint sie, wie Gansser nach seinen und Duvilliers Erfahrungen betont, die Regel zu sein. So erhielt Duvillier die Lactame(Glykocyamidine) direkt, wenn er Cyanamid ein wirken lie\u00df auf ct-Methylamino-n-butters\u00e4ure, a-\u00c4thylamino-n-butters\u00e4ure, a- Methylaminoisovalerians\u00e4ure und a-Methylamino-n-capron-s\u00e4ure. Nurf\u00fcr die Reaktion zwischen Cyanamid und der a-Methyl-aminopropions\u00e4ure lauten die Angaben verschieden. Hier erhielt Gansser ebenfalls sofort das Lactam, w\u00e4hrend Lindenberg zur Guanidos\u00e4ure selbst, dem sogenannten Homokreatin, gelangte.\n/NHt\nHN^ .CH3\nnn-ch co\u00f6h\nch3\nDagegen erfolgt nach den bisherigen Erfahrungen die Bildung der offenen Guanidos\u00e4uren leicht, wenn nur ein Alkyl-'\n*) E. Gansser, Diese Zeitschrift, Bd. \u00ab1, S. 16,1909, dort Literaturangaben.","page":442},{"file":"p0443.txt","language":"de","ocr_de":"Darstellung von Phenylglykocyamidinen.\nrest in der Aminoessigs\u00e4ure vorhanden ist, auf die Cyanamid einwirkt, sei es, da\u00df dieses Alkyl an den Stickstoff der Aminogruppe gebunden ist (Kreatinsynthese aus Sarkosin) oder in die CH2-Gruppe eingetreten ist (Alakreatin Baumanns, a-Guanido-butters\u00e4ure, a-Guanidoisovalerians\u00e4ure und a-Guanidoisocapron-s\u00e4ure von Duvillier).\t\u2022 -/'\nEs scheint also der Eintritt einer Phenylgruppe am Stickstoff des Glykokolls die Reaktion in \u00e4hnlicher Weise zu beeinflussen, wie der je eines Alkyls am Stickstoffund am Kohlenstoff der CH2-Gruppe.\nBefindet sich der Phenylrest in der CH2-Gruppe, so ist nach den Erfahrungen von Henrik Ramsay1) eine offene Guanidos\u00e4ure zu erhalten. Er beschreibt als Produkte der Ein-\nwirkung von Guanidin auf Phenylbromessigs\u00e4ure ein amorphes Produkt, dessen Analysenzahlen auf die Formel einer Phenyl-guanidoessigs\u00e4ure\n/NH\u00bb\nC=NH\n^NHCHGO\u00d6H\nstimmten. Bei der Wiederholung von Ramsays Versuch haben wir ausschlie\u00dflich das Lactam dieser S\u00e4ure \u2014 und zwar in krystallisiertem Zustand \u2014 erhalten und die gleiche Substanz entstand, wenn Guanidincarbonat mit Phenylaminoessigs\u00e4ure CgH. \u2022 CH \u2022 (NH2) \u2022 COOH zusammengeschmolzen wurde.\nExperimenteller Teil.\n1. Einwirkung von Cyanamid auf Phenylglycin.\n3 g Phenylglycin wurden mit 1 g Cyanamid * *) in 6 ccm 95\u00b0/oigem Alkohol auf dem Wasserbad am Ruckflu\u00dfk\u00fchler 5 Stunden lang erhitzt. Es erfolgte alsbald klare L\u00f6sung. Nach 4 Stunden begann eine Ausscheidung nadelf\u00f6rmiger Krystalle.\n9 Ramsay, Ber. d. chem. Ges., Bd. 41, S. 4392, 1908.\n*) F\u00fcr, die freundliche \u00dcberlassung des f\u00fcr die Versuche n\u00f6tigen Cyanamids sei der deutschen Gold- und Silberscheideanstalt (vorm. R \u00d6s s i e r) in Frankfurt a. M. an dieser Stelle i der beste Dank ausgesprochen.","page":443},{"file":"p0444.txt","language":"de","ocr_de":"444 Alexander EJ1 inger und Zenji Matsuoka,\nIn der erkalteten L\u00f6sung waren nach 20 Stunden daneben tafelf\u00f6rmige Krystalle wahrnehmbar. Das von der alkoholischen Mutterlauge abgesaugte Krystallgemisch wurde mit Wasser ausgekocht und der im Wasser unl\u00f6sliche Teil in siedendem Alkohol gel\u00f6st.\nAus der alkoholischen L\u00f6sung schieden sich feine Nadelb\u00fcschel aus, die nach dreimaligem Umkrystallisieren aus Alkohol bei 263\u00b0 schmolzen. Die Krystalle l\u00f6sen sich leicht in Eisessig und sind daraus durch Verd\u00fcnnung mit Wasser wieder f\u00e4llbar. Die Ausbeute betrug 0,16 g.\nDie bei 105\u00b0 getrocknete Substanz gab folgende Analysenzahlen:\n0,1627 g Substanz : 0,4302 g XO, und 0,0821 g H20.\n0,152 \u00bb\t*\t: 13,6 ccm N bei 767 mm Druck und 14\u00b0.\nBerechnet f\u00fcr CieHuN,Ot: C 72,15%, H 5,30#/o, N 10,58\u00b0/\u00ab.\n\u2022 ' (Mol.-Gew. 266,18) Gef.: C 72,11%, H 5,64%, N 10,57%.\t'\nAnalysenzahlen und Schmelzpunkt stimmen f\u00fcr das als Diphenyt-a,T-diacipiperazin bezeichnete Anhydrid des Phenylglycins. Die Identit\u00e4t wurde weiterhin durch die Entstehung von Indigo bei der Kalischmelze der Substanz best\u00e4tigt.\nAus der von dem Anhydrid abfiltrierten w\u00e4sserigen L\u00f6sung schieden sich nach starkem Einengen auf dem Wasserbad etwa 0,2 g farbloser krystallinischer Bl\u00e4ttchen aus, die nach mehrmaligem Umkrystallisieren aus Alkohol bei 220\u00b0 sich f\u00e4rbten, und langsam erhitzt bei 227\u2014228\u00b0, rasch erhitzt bei 235 bis 2369 unter Zersetzung schmolzen.\nAnalyse der bei 105\u00b0 getrockneten Substanz:\n0,1543 g Substanz : 0,3468 g CO, und 0,0738 g H20.\n0,1661 *\t* verbrauchten, nach Kjeldahl bestimmt,\n28,45 ccm n/to-Schwefels\u00e4ure.\nC#HtfNsO. Ber.: C 61,68%, H 5,19\u00b0/o, N 24,00.\n(Mol.-Gew.: 175,1), Gef.: C 61,58\u00b0/\u00bb, H 5,38\u00b0/o, N 23,98.\nDie Substanz bildet mit Minerals\u00e4uren krystallinische Salze, ein schwer l\u00f6sliches Pikrat (s. u.), ein gut krystallisie-rendes Chlorzink-Doppelsalz. Sie gibt in \u00e4hnlicher Weise wie das Kreatinin die Weyl sehe Reaktion mit Nitroprussidnatrium und die Jaffesche Reaktion mit Alkali und Pikrins\u00e4ure. Es lag also das Phenylglykocyamidin von der Formel","page":444},{"file":"p0445.txt","language":"de","ocr_de":"Darstellung von Phenylglykocyamidinen.\n415\n/NH-CO C\u00abNH ! N\u00ee -CH,\nvor,\nC\u00d6HS\nWeitere Mengen des in so geringer Menge entstehenden Phenylglykocyamidins kann man aus der urspr\u00fcnglichen alkoholischen Mutterlauge auf folgende Weise erhalten :\nDer Alkohol wird auf dem Wasserbade verjagt, der R\u00fcckstand mehrmals mit hei\u00dfem Wasser ausgezogen und zuletzt mit Wasser ausgekocht, wobei die Hauptmenge als Harz zur\u00fcckbleibt. Die w\u00e4sserigen Ausz\u00fcge werden auf dem Wasserbade stark eingeengt und, da die nach tagelangem Stehen sich ausscheidenden Krvstalle meist mit harziger Substanz verunreinigt sind, wird etwas absoluter Alkohol zugesetzt, so da\u00df das Harz sich eben l\u00f6st, w\u00e4hrend die Phenylglykocyamidinkrystalle ungel\u00f6st bleiben und abgesaugt werden.\nScheidet sich aus den w\u00e4sserigen Ausz\u00fcgen \u00fcberhaupt nichts Krystallinisches aus, so gelingt die Isolierung der Base noch durch fraktionierte Pikrins\u00e4uref\u00e4llung. Der'sirup\u00f6se R\u00fcckstand wird dann mit viel Wasser aufgenommen; von etwas harziger Beimengung abfiltriert und mit w\u00e4sseriger Pikrins\u00e4ure versetzt, so lange ein flockiger Niederschlag entsteht. Von diesem wird abfiltriert, und auf weiteren Zusatz von Pikrins\u00e4ure f\u00e4llt ein gut in rosettenf\u00f6rmig angeordneten Bl\u00e4ttchen krystallisierendes Pikrat, das nach einmaligem- Umkrystalli-sieren aus-Alkohol bei 203\u00b0 schmilzt :\n0,1289 g Substanz, bei 105\u00ae gctrocknel, gaben 22,1 cem N bei 15\"\nund 770 mm.\nC9B9N3O, CaH,(N0#)a \u2022 OH. Ber. : N 20,8 \u00b0/o.\n(Mol.-Gew.: 404,16). Gef.: N 20,59\u00b0/o.\nAus dem Pikrat l\u00e4\u00dft sich das Phenylglykocyamidin rein gewinnen, indem man die w\u00e4sserige, mit Schwefels\u00e4ure anges\u00e4uerte L\u00f6sung durch Aussch\u00fctteln mit \u00c4ther von der Pikrins\u00e4ure befreit, die Schwefels\u00e4ure quantitativ mit Barytwasser ausf\u00e4llt und die vom Baryumsulfat abfiltrierte L\u00f6sung auf dem Wasserbad zur Krystallisation eindampft.\nTrotz dieser m\u00fchsamen Reinigungsmethode gelang es\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXXIX.\t\u00bb1","page":445},{"file":"p0446.txt","language":"de","ocr_de":"Alexander Ellinger und Zenji Matsuoka,\nnicht, wesentlich \u00fcber 10\u00b0/o der theoretischen Ausbeute (ca. 0.35 g aus 3 g Phenylglycin) an Phenylgjykocyaraidin zu erhalten.\nAb\u00e4nderungen der Versuchsbedingungen, unter welchen Phenylglycin und Cyanamid aut einander einwirkten, \u00e4nderten nicht viel an der Ausbeute. Sie wurde nicht verbessert durch l\u00e4ngeres Erhitzen oder Zusatz eines der beiden Reagenzien im \u00dcberschu\u00df. Nach 5 st\u00e4ndigem Erw\u00e4rmen auf dem Wasserbad lie\u00df sich ein Entweichen von Ammoniak wahrnehmen. Erhitzt man nur V2 Stunde und setzt von Anfang an 10 Tropfen 10 ft/oiges Ammoniak zu, um der Anhydridbildung entgegen zu wirken, so bleibt die Ausbeute ann\u00e4hernd die gleiche.\nAuch die Einwirkung der beiden Reagenzien bei Zimmertemperatur w\u00e4hrend 8 Wochen f\u00fchrt etwa zu dem gleichen Resultate.\t\u25a0 .\nVon der Annahme ausgehend, da\u00df vielleicht die Guanido-s\u00e4ure selbst gebildet sein konnte, aber sich nicht isolieren lie\u00df, wurden die alkoholischen Mutterlaugen des Phenylglyko-cyamidins wiederholt mit Salzs\u00e4ure auf dem Wasserbade abgedampft. Es gelang aber auf diese Weise nie, zu gr\u00f6\u00dferen Mengen des Lactams zu gelangen, wie sowohl> durch vergleichende kolorimetrische Versuche \u00fcber die St\u00e4rke der Pikrins\u00e4urereaktion als durch W\u00e4gungen des gebildeten Pikrats festgestellt wurde. Es darf deshalb wohl als h\u00f6chst unwahrscheinlich bezeichnet werden, da\u00df bei der Reaktion Phenylglykocyamin als Endprodukt auftritt.\nAm schnellsten gelangt man zu dem Phenyglykocya-rnidin mit folgender Modifikation der Methode : 2 g Phenylglycin werden mit der gleichen Menge Cyanamid und 2 ccm Alkohol eine halbe Stunde auf dem Wasserbad im offeneh K\u00f6lbchen erhitzt. Nach dem Erkalten wird mehrmals mit \u00c4ther gesch\u00fcttelt, um unver\u00e4ndertes Cyanamid zu entfernen. Der mit \u00c4ther ersch\u00f6pfte R\u00fcckstand wird in wenig hei\u00dfem Alkohol gel\u00f6st. Beim Erkalten scheidet sich Phenylglykocyamidin krystallinisch aus. Die Kristalle werden abgesaugt, mit wenig kaltem Alkohol gewaschen, in wenig hei\u00dfem Wasser gel\u00f6st und von geringen Verunreinigungen abfiltriert. Beim","page":446},{"file":"p0447.txt","language":"de","ocr_de":"Darstellung von Phenylglykocyamidinen.\t447\nErkalten scheiden sich sogleich etwa 10% der theoretischen Ausbeute rein aus. Die tats\u00e4chlich entstandene Menge d\u00fcrfte wesentlich gr\u00f6\u00dfer sein, denn die alkoholischen Mutterlaugen geben starke Jaffesche Reaktion. Es gelang aber nach den beschriebenen Methoden nicht, noch nennenswerte Mengen des Lactams zu isolieren. Von weiteren Versuchen wurde Abstand genommen, als sich erwies, da\u00df das in der Einleitung erw\u00e4hnte Ziel, die Darstellung und Verf\u00fctterung von Phenyl-glykocyarain, sich nicht erreichen lie\u00df.\n. Versuche, dieGuanidos\u00e4ure aus Phenylglycin und Guanidincarbonat nach der Methode von Nencki und Sieber zu erhalten, waren ohne Erfolg.\n2. Versuche zur Umwandlung von Phenylglykocya^ midin in Phenylglykocyamin (nebst Beobachtungen \u00fcber die Umwandlungen von Kreatinin in Kreatin.) Bildung von Phenyl- und Methylhydantoin.\na) Einwirkung von Barytwasser.\n0,4 g Glykocyamidin wurden in 20 ccm 0,7%igem Barytwasser gel\u00f6st und am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler 11 Stunden lang gekocht. Schon nach 7 Stunden wurde festgestellt, da\u00df die Jaffesche Reaktion stark abgenommen hatte und Ammoniak entwich. Die Fl\u00fcssigkeit wurde nach Ausf\u00e4llen des Baryts mit n/io-Schwefels\u00e4ure hei\u00df filtriert. Beim Einengen des Filtrats schieden sich neben unver\u00e4ndertem Phenylglykocyamidin*nadel-formige Krystalle aus, die, aus Wasser umkrystallisiert, bei 192\u00b0 schmolzen. Da\u00df diese Krystalle nicht das gesuchte Phenylglykocyamin waren, ergab sich daraus, da\u00df sie nach Erhitzen mit Salzs\u00e4ure nicht die Jaffesche Reaktion gab\u00ebn. Sie'erwiesen sich vielmehr, wie schon der Schmelzpunkt erwarten lie\u00df, und wie ein Vergleich mit dem synthetisch aus Harnstoff und Phenylglycin hergestellten Pr\u00e4parat zeigte, als das Pheriylhydantoin\n. NH\u2014---00\t.\n' CO .\n3t*","page":447},{"file":"p0448.txt","language":"de","ocr_de":"*\u00a38\tAlexander Ellinger und Zenji Matsuoka,\n0,1578 r Substanz (bei 105\u00ae getrocknet) : 21,6 \u00e7cm N .(15\u00ae, 758! mm).\n' C9HaNt0r Ber.: N 15,91 \u00b0/o.\n(Mol.-Gew.: 176,08). Gef.: N 15,90\u00b0/o.\nDie Substanz gibt mit Natronlauge und Pikrins\u00e4ure zun\u00e4chst keine gelbrote F\u00e4rbung. Nach einer halben Stunde etwa aber tritt eine solche ein und sie vertieft sich bei l\u00e4ngerem Stehen immer mehr.\nEin Versuch, durch 7 st\u00e4ndiges Erhitzen mit 1\u00b0/Qigem Barytwasser vom Phenylglykocyamidin z\u00fcrn Phenylglykocyamin zu gelangen, f\u00fchrte zu den gleichen Resultaten wie der erste.. Ebensowenig konnte die gesuchte S\u00e4ure erhalten werden, wenn das Lactam mehrere Wochen mit l\u00b0/oigem Barytwasser bei Zimmertemperatur oder bei 37\u201438\u00b0 stehen gelassen wurde. Stets wurde unver\u00e4ndertes Ausgangsmaterial und Phenvlhy-dantoin erhalten und schon sehr bald Ammoniakabspaltung nachgewiesen,\nb)\tErhitzen mit Wasser allein.\n0,2 g Phenylglykocyamidin wurden mit 20 ccm Wasser am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler 45 Stunden im Sieden gehalten. Beim Eindampfen krystallisierte nur unver\u00e4nderte Substanz aus. Die Mutterlauge war etwas gelb gef\u00e4rbt.\nc)\tErhitzen mit Ammoniak.\nlim die Ammoniakabspaltung aus dem Phenylglykocyamidin hintanzuhalten, wurde ein Versuch der Aufspaltung durch Kochen mit konzentriertem Ammoniak (Liq. ammon. caustici triplex) gemacht. Auch so konnte nur unver\u00e4nderte Substanz zur\u00fcckgewonnen werden.\nd)\tEinwirkung von Bleihydroxyd auf das Chlorzinksalz.\nSchlie\u00dflich wurde die Methode angewandt, nach der Liebig\nKreatin aus Kreatinin darstellte : 0,5 g Phenylglykocyamidin wurden in warmem Alkohol gel\u00f6st und mit. alkoholischer Chlorzinkl\u00f6sung in das Chlorzinkdoppelsalz \u00fcbergef\u00fchrt. Dieses wurde mit frisch gef\u00e4lltem Bleihydroxyd zersetzt. Die vom \u00fcbersch\u00fcssigen Bleihydroxyd, Chlorblei und Zinkhydroxyd abfiltrierte L\u00f6sung wurde eingeengt, bis sich Krystalle ausschieden. Es wurde nur-unver\u00e4ndertes Ausgangsmaterial zur\u00fcckgewonnen.","page":448},{"file":"p0449.txt","language":"de","ocr_de":"Darstellung von Phenylglykocyamidinen.\t449\nDie erfolglosen Bem\u00fchungen, das Phenylglykocyamidin in dasGlykocyamin zu verwandeln, gaben uns Veranlassung, mittels der kolorimetrischen Methode die Umwandlung des Lactams durch Barytwasser quantitativ zu verfolgen und diese Untersuchung auf das Kreatinin auszudehnen, da hier\u00fcber nur wenige unvollkommene Angaben von Folin1) vorliegen.*\n0,25 g Phenylglykocyamidin w\u00fcrden in 50 ccm halbges\u00e4ttigtem Barytwasser gel\u00f6st und die St\u00e4rke der Reaktion mit Pikrins\u00e4ure im Antenriethschen Kolorimeter sofort, nach 24 Stunden und 48 Stunden in der bei der Folinschen Kreatininbestimmungsmethode \u00fcblichen Weise bestimmt. Von den\nL\u00f6sungen wu\trde ein aliquote\tir Teil nach de\tm Stehen mit Baryt-\nwasser mit \u00a3\tSalzs\u00e4ure auf d\tem Wasserbad\te 3 Stunden erhitzt,\num festzuste\tlien, wieviel\tin eine Verbii\tidung \u00fcbergegangen\nwar, die sic!\ti durch S\u00e4ure!\tJehandlung in\tdas Lactam zur\u00fcck-\nverwandeln \u00ce\tieft.\t\u25a0\u25a0 > \u00ae\t\nDie folj\t\u00bbende Tabelle\tgibt \u00fcber die\tResultate Auskunft.\nPhe\tnylglykocyai\tmidin + Bar\tytw asser.\n\tDauer\tPrrwonl\tNach HCl-Behandlung\n\tin Stunden\t\t\u00b0/\u00b0\nVersuch 1\t0 ; \u25a0 \" 24\t0,5 0,25\t0,38\n\t48 72\t0,21 0,21\t0,28 0,28\n\t\t0,25\t\nVersuch II\t24\t0,141\t0,203\n\t48\t0,115\t\u2019\t0,216\n\t\t\u2022 '\t(8 Std. mit HCl erhitzt)\nDer Versuch zeigt, da\u00df nach 24 st\u00e4ndigem Stehen von dem Lactam 50 \u00b0/o verschwunden sind, ein Teil davon scheint in Phenylglykocyamin \u00fcbergegangen zu sein, da der Prozentgehalt nach der Salzs\u00e4urebehandlung von 0,25 \u00b0/o auf 0,38 \u00b0/o steigt, der Rest d\u00fcrfte in Phehylhydantoin oder andre Zersetzungsprodukte \u00fcbergegangen sein. Dauert die Einwirkung noch l\u00e4nger\n*) 0. Polin, Festschrift f\u00fcr Hammarsten, Sep.-Abdr., S. 4.","page":449},{"file":"p0450.txt","language":"de","ocr_de":"450\tAlexander El linger und Zenji Matsuoka,\nan, so wird der Anteil der in das La\u00e7tam zur\u00fcckverwandel-baren Substanz noch kleiner. Diese Erfahrungen geben f\u00fcr die oben berichteten Mi\u00dferfolge, das Phenylglykocyamin zu gewinnen, eine ausreichende Erkl\u00e4rung.\nEinige Aussicht auf Erfolg k\u00f6nnten nur Versuche haben, in denen das Barytwasser nicht l\u00e4nger als 24 Stunden auf das Lactam eingewirkt hat, und auch hier kann im Falle, da\u00df eine Trennung der in L\u00f6sung vorhandenen Substanzen gelingt, eine nur so geringe Ausbeute erwartet werden, da\u00df von weiteren Versuchen, das Phenylglykocyamin darzustellen, abgesehen wurde. Eine Substanzmenge, die f\u00fcr die in der Einleitung erw\u00e4hnten, beabsichtigten Stoffwechselversuche ausgereicht h\u00e4tte, w\u00e4re bei der schlechten Ausbeute an Phenylglykocy-amidin auf diesem Wege kaum zu erhalten gewesen. Bei noch l\u00e4ngerer Einwirkung des Barytwassers ist nach den kolori-metrischen Resultaten ein noch geringerer Gehalt der L\u00f6sung an Phenylglykocyamin anzunehmen.\nDie Umwandlung des Kreatinins in Kreatin verl\u00e4uft dagegen, wie die folgenden Tabellen zeigen, sehr viel glatter. Das zu den Bestimmungen benutzte Kreatinin wurde nach der Methode von Folin und Denis1) aus reinem mehrfach um-krystallisierten Kreatin durch 3st\u00e4ndiges Erhitzen im Autoklaven unter 4,5 kg Druck dargestellt. Es erwies sich durch die Bestimmung nach Fol in (Intensit\u00e4t der J affe sehen Reaktion vor und nach Salzs\u00e4urerehandlung) als kreatinfrei.\nAmmoniakentwicklung wurde auch bei den Kreatinin-\nKreatinin 4* Bar y t w asser.\n\tDauer der Spaltung\t!\u2022 :.v: '\u2022 Prozentgehalt\tNach HCl-Behandlung \u00b0/o-6ehalt\nVersuch I\t\u00f6 Stunden\t0,25\t0,25\n\t31\t\u00bb\t0,08\t0,228\nVersuch II\t0 Stunden\t0,5\t(\t0,5 '\n\t13 Tage\t0,14\t[\u25a0\t0,435\n\u2018) 0. F\u00f6\tlin and W. Den\tis, Journ. of biol\tog. chem., Bd. 8, S. 399\n1910.","page":450},{"file":"p0451.txt","language":"de","ocr_de":"Darstellung von Phenylglykocyamidinen.\t451\nversuchen stets beobachtet, und der Verlust an * Gesamtkreatinin\u00bb d\u00fcrfte somit wohl auch in diesem Falle ganz ode\u00ef teilweise auf eine Bildung von Methylhydantoin zu beziehen sein. Aber der Anteil des verschwundenen Kreatinins, der sich durch S\u00e4urebehandlung nicht in Kreatinin zur\u00fcckverwandeln lie\u00df, betr\u00e4gt beim ersten Versuch nur etwa 9\u00b0/\u00ab, im zweiten 13\u00b0/o.\nDie Tatsache, da\u00df sich Phenylhydantoin aus Phenylglv-kocyamidin beim Stehen mit Alkalien leicht bildet, und da\u00df in geringerem Ausma\u00df vom Kreatinin ein Teil verschwindet, der nicht in Kreatin verwandelt wird, gewann Interesse, als w\u00e4hrend des Ganges dieser Untersuchungen die Arbeit Ackermanns *) \u00fcber Kreatininf\u00e4ulnis erschien. Unter den F\u00e4ulnisprodukten von 9 g Kreatinin fand Ackermann als einziges fa\u00dfbares Produkt etwa 1 g Methylhydantoin. Es fragte sich, ob das Methylhydantoin nicht auch ohne Mitwirkung der Bakterien entstanden sein konnte. Deshalb wurde folgender Versuch ausgef\u00fchrt :\t.\t\u2022\n1 g reines Kreatinin wurde in 200 ccm 0,75\u00b0/oiger sterilisierter Sodal\u00f6sung (auf Na2G03 berechnet) gel\u00f6st und zwei Wochen im Brutschrank stehen gelassen. Am Schl\u00fcsse des Versuches wurde durch Abimpfen festgestellt, da\u00df die L\u00f6sung steril geblieben war. W\u00e4hrend des Versuchs entwickelte sich reichlich Ammoniak. Die L\u00f6sung wurde mit Schwefels\u00e4ure neutralisiert, auf dem Wasserbade auf ca. 20 ccm eingeengt, auf einen Gehalt von 5\u00b0/o Schwefels\u00e4ure gebracht und mit Phosphorwolframs\u00e4ure gef\u00e4llt. Der Niederschlag; wurde nach 12 Stunden abiiltriert und mit 5 \u00b0/oiger Schwefels\u00e4ure gewaschen, das Filtrat in der K\u00e4lte mit ges\u00e4ttigtem Barytwasser von Phosphorwolframs\u00e4ure und Schwefels\u00e4ure befreit. In der von den Baryumsalzen abfiltrierten Fl\u00fcssigkeit wurde das Baryum sorgf\u00e4ltig mit Schwefels\u00e4ure ausgef\u00e4llt. Da die Fl\u00fcssigst infolge ihres Gehalts an NaOH stark alkalisch reagierte, wurde Kohlens\u00e4ure bis zur neutralen Reaktion auf Lackmus eingeleitet. Die auf dem Wasserbad zur ^Trockne verdampfte Fl\u00fcssigkeit wurde mit Methylalkohol hei\u00df extrahiert, die methylalkoholische L\u00f6sung eingedampft und das Verfahren mehrfach\nl) D. Ackermann, Zeitschrift f\u00fcr Biologie, Bd: 62, S. 208' 1913.","page":451},{"file":"p0452.txt","language":"de","ocr_de":".Alexander \u00cbllinger und Zenji Matsuoka,\nwiederholt. Das methylalkoholische Extrakt wurde in der gleichen Weise mehrfach mit 95\u00b0/oigem Alkohol ausgezogen. Es blieb schlie\u00dflich als alkoholisches Extrakt ein hellgelber siru-p\u00f6ser R\u00fcckstand von 0,13 g. Er gab, mit Pikrins\u00e4ure und Natronlauge versetzt, zun\u00e4chst keine Rotf\u00e4rbung; hach einigen Minuten aber trat die F\u00e4rbung auf, um sich dann mehr und 'mehr- zu : vertiefen. .\t. \u2019 .\nGenau das gleiche Verhalten bei der Jaffe sehen Reaktion zeigte Methylhydantoin, das wir durch Zusammenschmelzen von Sarkosin und Harnstoff darstellten. Ackermann betont in seiner Arbeit, da\u00df Methylhydantoin die Jaffe sehe Reaktion gibt, ohne vom Zeitpunkt des Eintritts etwas zu erw\u00e4hnen. Wir halten das langsamere Auftreten der F\u00e4rbung f\u00fcr wichtig, weil man dadurch feststellen kann, da\u00df eine Methylhydantoinl\u00f6sung frei von Kreatinin ist.\nAus dem sirup\u00f6sen R\u00fcckstand krystallisierten bei mehrt\u00e4gigem Stehen im Exsikkator in der K\u00e4lte Bl\u00e4ttchen vom Aussehen des Methylhydantoins. Da die Krystalle aber nach dem Verhalten beim Erhitzen auf dem Platinblech noch etwas Alkalisalz zu enthalten schienen, wurden sie zun\u00e4chst mehrfach mit Salzs\u00e4ure auf dem Wasserbade abgedampft und mit absolutem Alkohol zur Abtrennung von Kochsalz extrahiert. Der R\u00fcckstand der alkoholischen L\u00f6sung verhielt sich hinsichtlich der Jaffeschen Reaktion wie oben beschrieben. Da auch .jetzt nur unvollkommene Krystallisation eintrat, wurde er in wenig Wasser gel\u00f6st, mit frisch gef\u00e4lltem Silberoxyd erw\u00e4rmt, filtriert, mit Schwefelwasserstoff vom Silber befreit und auf dem Wasserbad zur Trockene eingedampft. Der R\u00fcckstand wog noch \u00fcber 0,1 g. Der gr\u00f6\u00dfere Teil blieb auch nach etwa achtt\u00e4gigem Stehen im Exsikkator sirup\u00f6s. Um die Krystalle zu gewinnen, wurde ein Teil auf Ton gestrichen. Die so farblos \u00fcnd trocken erhaltenen Krystalle schmolzen bei 152-^154\u00b0, w\u00e4hrend eine Probe des synthetisch erhaltenen Methylhydantoins bei 155 bis 156\u00b0 schmolz.\nEs kann demnach kaum einem Zweifel unterliegen, da\u00df aus Kreatinin unter der Wirkung von verd\u00fcnnter Sodal\u00f6sung allein Methylhydantoin entstehen kann. Da\u00df dieser Vorgang","page":452},{"file":"p0453.txt","language":"de","ocr_de":"Darstellung von Phenylglykocyamidinen.\t453\ndurch die Mitwirkung von Bakterien vielleicht beschleunigt und ausgiebiger werden kann, soll nicht bestritten werden.\n3. Verhalten des Phenylglykocyamidins im Tierk\u00f6rper.\nEine subcutane Injektion von 0,5 g Phenylglykocyamidin in w\u00e4sseriger L\u00f6sung bei einem Kaninchen von 1990 g ergab das erwartete Resultat, da\u00df die.Verbindung ebenso wie Kreatinin nahezu vollst\u00e4ndig unver\u00e4ndert ausgeschieden wird. Die kolorimetrische Bestimmung des pr\u00e4formierten und Gesamtkreatinins im Harn des Versuchstieres nach Folin ergab folgende Resultate:\nDatum\tHarnmenge in ccm\tPr\u00e4formiertes Kreatinin bezw. Phenylglykocyamidin\tKreatinin aus Kreatin . nach HCl-Behandlung\nTag vorher.\t183\t0,065\t0,0038\nVersuchstag\t275\t0,3 (Kr.) 0,49 (Ph )\t0 '\nNachtag . >\t145\t0,065\t\u2022\t0,0138\nDie Ausscheidung an pr\u00e4formiertem Kreatinin ist vor und nach dem Versuch genau gleich. Man wird also die Menge von 0,065 g von der Ausscheidung am Versuchstag abziehen m\u00fcssen, um das Plus an unver\u00e4ndert ausgeschiedenem Phenylglykocyamidin zu erhalten. Dann ergibt sich eine St\u00e4rke der Reaktion, die 0,3\u20140,065 g = 0,235 g Kreatinin oder \u2014 nach der1 Eichung des Kolorimeters auf Phenylglyktfcyamidin \u2014 0,383 dieser Substanz entspr\u00e4che, d. h. ca. 77\u00b07o der eingegebenen Menge. Ob die geringe Vermehrung der \u00ab Kreatin \u00bbausscheidung am Nachtag mit dem Versuch im Zusammenhang steht, l\u00e4\u00dft sich nicht entscheiden.\nDer gr\u00f6\u00dfte Teil des Harns vom Versuchstag wurde mit Salzs\u00e4ure neutralisiert, auf dem Wasserbad zur Trockene gedampft und mehrmals mit Alkohol hei\u00df extrahiert. Die auf 20ccm eingeengte alkoholische L\u00f6sung wurde mit alkoholischer Pikrins\u00e4ure gef\u00e4llt. Das nach 24 st\u00e4ndigem Stehen ausgeschiedene Pikrat wurde abgesaugt, mit wenig Alkohol und \u00c4ther gewaschen. Aus der Mutterlauge schied sich nach Emengen noch eine kleine Menge Pikrat aus. Das gesamte Pikrat wurde mit","page":453},{"file":"p0454.txt","language":"de","ocr_de":"Alexander Ellinger und Zenji Matsuoka,\nSchwefels\u00e4ure in der K\u00e4lte zersetzt und durch Aussch\u00fctteln mit \u00c4ther von Pikrins\u00e4ure befreit. Die schwefelsaure L\u00f6sung wurde mit Baryt genau ausgef\u00e4llt und das Filtrat vom Baryura-sulfat aut dem W\u00e4sserbad bis zur Kryst\u00e4llisation eingeengt. Von den ungereinigten Krystallen wurden so 0,16 g erhalten. Nach zweimaligem Umkrystallisieren aus hei\u00dfem Alkohol schmolzen sie bei 228 \u00b0r Eine Stickstoffbestiminung stimmte auf die unver\u00e4nderte Substanz.\n0,0927 g Substanz : 19,4 ccm N (10\u00b0, 750 mm).\n4. Einwirkung von Guanidin auf Phenylbromessigs\u00e4ure.\nUm die im theoretischen Teil besprochene Einwirkung der Phenylgruppe auf die Entstehung der Guanidos\u00e4uren bezw. ihrer Lactame zu pr\u00fcfen, wurden die Versuche von Ramsay \u00fcber die Einwirkung von konzentrierter Guanidinl\u00f6sung auf Phenylbromessigs\u00e4ure unter peinlicher Einhaltung der Versuchsbedingungen wiederholt. Statt der gelb gef\u00e4rbten amorphen Substanz schieden sich aber in einer Ausbeute von 35\u00b0/o in Wasser sehr schwer. l\u00f6sliche, wei\u00dfe Nadeln ab, die auch in den \u00fcblichen organischen L\u00f6sungsmitteln sich unl\u00f6slich erwiesen, sich dagegen wie das Produkt von Ramsay in hei\u00dfer Salzs\u00e4ure l\u00f6sten und daraus mit Ammoniak gef\u00e4llt wurden. Die so gereinigte, mit Wasser gut gewaschene Substanz schmolz bei 314\u2014315 \u00b0, nachdem sie gegen 300\u00b0 sich schwach gebr\u00e4unt hatte.\nIm Vakuumexsikkator getrocknet, gab sie folgende Analysenzahlen:\n'0.\n.NH-CO\n= C=NH + HBr -f HtO BrCHC\u00d6OH \\nHCH","page":454},{"file":"p0455.txt","language":"de","ocr_de":"Darstellung von Phenylglykocyamidinen.\n\nentstanden sein. Sie gibt die Jaffe sehe Reaktion nicht Das Nitrat, das aus der salpeters\u00e4urep L\u00f6sung der Base beim Einengen krystallisiert, schmolz bei 160\u00b0.\nUm die Konstitution der erhaltenen Substanz sicher zu stellen, wurde sie auch durch Schmelzen von Guanidincarbonat mit Phenylaminoessigs\u00e4ure nach der Methode von Nencki und Sieber dargestellt.\n: yNH CO\n-f-2CeH.\u2022 CH.COOH = 2 C=NH | -f2H,0-f(NH4)/:Os\nCH\nNIL\nC\u00c4H\n6**5\n1,8 g Guanidincarbonat und 3 g Phenylaminoessigs\u00e4ure wurden, in wenig Wasser gel\u00f6st, auf dem Safodbad erhitzt Nachdem das Wasser gr\u00f6\u00dftenteils verdampft war und reichliche Entwicklung von Ammoniak und Kohlens\u00e4ure stattgefunden hatte, wurde die Schmelze 3 Stunden lang bei 1800 erhalten. Nach dem Auslaugen der erkalteten Schmelze mit Wasser blieb ein harziger R\u00fcckstand, der wiederholt mit Wasser hei\u00df extrahiert wurde. Beim Stehen tr\u00fcbte sich die hei\u00df filtrierte w\u00e4sserige L\u00f6sung und schied einen flockigen Niederschlag ab. Von diesem w\u00fcrde abfiltriert und die L\u00f6sung eingeengt, wobei sich kurze Nadeln vom gleichen Schmelzpunkt, wie .ihn die zuletzt beschriebene Verbindung zeigte, abschieden. Die beiden Substanzen erwiesen sich als identisch.\nDie Analyse ergab folgende Werte:\n0,1033 g Substanz : 21,2 ccm N (758 mm, 16\u00b0).\n0,1686 *\t\u00bb\t: 0,383 g COa, 0,0785 g 11,0. -\nCjJLONj. Ber. : G61,68*/\u00ab, H 5,19 \u00fc/o, N 24,0>. * .\nGef.: C 61,96\u00bb>, H 5,21 \u00ae/o, N 23,75\u00ae/\u00bb.\nVersuche, das Phenylglykocyamidin in Phenylglykocyamin umzuwandeln, scheiterten an der Schwerl\u00f6slichkeit in verd\u00fcnnten Alkalien. '\n*) M. Nencki und N. Sieber, Journ. f. prakt. Chemie, Bd. 17,\nS. 477. 1878.","page":455}],"identifier":"lit20013","issued":"1914","language":"de","pages":"441-455","startpages":"441","title":"Darstellung von Phenylglykocyamidinen, ihr Verhalten gegen Alkalien nebst Versuchen \u00fcber die Ver\u00e4nderung des Kreatins durch verd\u00fcnntes Alkali","type":"Journal Article","volume":"89"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:33:41.410074+00:00"}