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{"created":"2022-01-31T14:34:39.950632+00:00","id":"lit20014","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Blaha, Sigismund","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 89: 456-464","fulltext":[{"file":"p0456.txt","language":"de","ocr_de":"zur Kenntnis des Fettes vom Wasserhuhne (Fulica atra) ; Grund des eigent\u00fcmlichen Geruches und Geschmackes des Fleisches dieser Tiere.\nVon\nTierarzt Dr. Sigismund Blaha.\n(Ahs dem Laboratorium f\u00fcr medizinische Chemie der Tier\u00e4rztlichen Hochschule in Wien.) (Der Redaktion zugegangen am 13. Februar 1914>)\nDas Wasserhuhn (Fulica atra), der bekannteste und verbreitetste Vertreter der Gattung \u00abWasserh\u00fchner* (Fulica), findet auf unserem Markte als Wildbret nur wenig Beachtung. Es steht eben an Wohlgeschmack den anderen Sumpf- und Wasserh\u00fchnern bedeutend nach, was wohl haupts\u00e4chlich auf den dem Fleische und Fette anhaftenden eigent\u00fcmlichen Geruch und Geschmack zur\u00fcckzuf\u00fchren ist. Wird es aber geh\u00f6rig zugerichtet, in der Art, da\u00df man vor der Zubereitung dem Tiere die Haut abzieht, so gibt es immerhin ein ganz annehmbares Gericht.\nEs schien mir von Interesse, zu erfahren, was denn eigentlich der Grund des widerlichen Geruches und Geschmackes sei, der sehr an den der Sulzsardeilen erinnert. In erster Linie wurde daran gedacht, da\u00df eine besondere Beschaffenheit d\u00e8s Fettes den Grund f\u00fcr diese merkw\u00fcrdige Eigenschaft des Fleisches bildet. Da .in der Literatur nur eine einzige Untersuchung \u00fcber das Fett vom Wasserhuhn zu finden, ist, und zwar die von C. Schneider und S. Blumenfeld,*) so unternahm ich\u2019 zun\u00e4chst eine eingehende Untersuchung dieses Fettes, deren Resultate mit denen von Schneider und Blumenfeld nachher verglichen werden sollen.\nDas Fett, welches zu meinen Untersuchungen diente, stammte zum Gro\u00dfteil aus dem \u00dcnterhautbindegewebe und dem\n') Beitrag zur Kenntnis animalischer Fette, Chemiker-Zeitung, 1906,","page":456},{"file":"p0457.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntnis des Fettes vom Wasserhu\u00eeme. 45/\nDarmgekr\u00f6se von ungef\u00e4hr sechs Tieren. Dieses Gewebe wurde m\u00f6glichst rein herauspr\u00e4pariert, in der Porzellanschale auf ca. 30\u00b0 C. erw\u00e4rmt und das ausgeschmolzene Fett mehrmals filtriert, wodurch die anhaftenden Gewebsteile entfernt wurden. Dann wurde es in einem verschlossenen Gef\u00e4\u00dfe vor Licht und Luft gesch\u00fctzt bei gleichm\u00e4\u00dfiger Temperatur aufbewahrt.\nSchneider und Blumenfeld beschreiben das Fett folgenderma\u00dfen : hellgelbes, fast geruchloses, weiches Fett, welches sich nach einiger Zeit in einen wei\u00dfen, festen und in einen gelben, fl\u00fcssigen Anteil scheidet.\nBez\u00fcglich Farbe, Konsistenz und sonstigen Verhaltens des Fettes stimme ich mit Schneider und Blumenfeld \u00fcberein; was aber den Geruch betrifft, so mu\u00df ich betonen, da\u00df das Fett, wohl nicht so in dem Ma\u00dfe als das Fleisch, ganz deutlich wahrnehmbar den eigent\u00fcmlichen Geruch und Geschmack besitzt.\nln dem von mir gewonnenen Fette bestimmte ich :\nA.\tdie S\u00e4urezahl,\nB.\tdie Verseifungszahl,\nC.\tdie Reichert-Mei\u00dflsche Zahl,\nD.\tdie Hehner-Zahl,\nx \u00c9. die Jodzahl des Fettes und der Fetts\u00e4uren,\nF.\tdie Acetylzahl der Fetts\u00e4uren,\nG.\tdas freie und das gebundene Cholesterin.\nA. Die S\u00e4urezahl.\nI.\t5,4526 g Fett verbrauchten 10,2 ccm Lauge (1 ccm = 0,00561 g KOH) entsprechend der S\u00e4urezahl 10,4 g.\nII.\t5,3808 g fett verbrauchten 9,8 ccm Lauge (1 ccm = 0,00561 g KOH), entsprechend der S\u00e4urezahl 10,21.\nB. Die Verseifungszahl.\nI. 2,1474 g Fett verbrauchten nach der.Verseifung mit 25 ccm alkoholischer Kalilauge 8,9 ccm S\u00e4ure (l ccm=31,751 mg KOH). 25 ccm alkoholische Kalilauge verbrauchten 22,0 ccm derselben S\u00e4ure, entsprechend der Verseifungszahl 193,8.","page":457},{"file":"p0458.txt","language":"de","ocr_de":"158\tSigismund Blaha,\nII. 2,2778 g Fett verbrauchten nach der Verseifung mit 25 ccm alkoholischer Kalilauge 8,2 cem S\u00e4ure (1 ccm=31,751 mg KOH). 2d ccm alkoholische Kalilauge verbrauchten 22,1 ccm derselben S\u00e4ure, entsprechend der Verseifungszahl 193,8.\nC.\tDie Reichert-Mei\u00dflsehe Zahl.\nI.\tDie fl\u00fcchtigen Fetts\u00e4uren aus 5,3622 g Fett verbrauchten 2,87 ccm l/10-Normallauge, entsprechend der Reichert-Mei\u00dflschen Zahl 2,66.\nII.\tDie fl\u00fcchtigen Fetts\u00e4uren aus 5,221 g fett verbrauchten\n2,39 */10-Normallauge, entsprechend der Reich ert-Mei\u00dflschen Zahl\t;/f\nD.\tDie Hehner-Zahl.\nI.\t2,9687 g Fett lieferten 2,822 g Fetts\u00e4uren, entsprechend\nder Hehner-Zahl 95,1.\t\u2022\nII.\t2,960 g Fett lieferten 2,8215 g Fetts\u00e4uren, entsprechend der Hehner-Zahl 95,3.\nE.\tDie./ Jodzahl.\nI.\t0,6278 g Fett + 50 ccm Jodl\u00f6sung verbrauchten 64,7 ccm Thiosulfat (1 ccm = 0,0080 g Jod), 50 ccm Jodl\u00f6sung verbrauchten 147,0 ccm Thiosulfat, entsprechend der Jodzahl 104,8.\nII.\t0,5712 g Fett + 50 ccm Jodl\u00f6sung verbrauchten 71,9ccm Thiosulfat (1 ccm = 0,0080 g Jod), 50 ccm Jodl\u00f6sung verbrauchten 117,0 ccm Thiosulfat, entsprechend der Jodzahl 105,1.\n. Jodzahl der Fetts\u00e4uren.\nDie Fetts\u00e4uren wurden in \u00fcblicher Weise aus dem Fette dargestellt.\t,\n\u2018 I. 0,1551 g Fetts\u00e4ure -f- 50 ccm Jodl\u00f6sung verbrauchten 73,9 ccm Thiosulfat (1 ccm=0,0096 g Jod), 50 ccm Jodl\u00f6sung verbrauchten 87,6 ccm Thiosulfat, entsprechend der Jodzahl der Fetts\u00e4uren 84,5.\nII. 0,3179 g Fetts\u00e4ure + 50 ccm Jodl\u00f6sung verbrauchten 63,2 ccm Thiosulfat (1 ccm = 0,0080 g Jod), 50 ccm Jod-","page":458},{"file":"p0459.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntnis des Fettes vom Wasserhuhne 159\nl\u00f6sung verbrauchten 100 ccm Thiosulfat, entsprechend der Jodzahl der Fetts\u00e4uren 92,6.\nHI. 0,2615 g Fetts\u00e4uren -j- 50 ccm Jodl\u00f6sung verbrauchten 84,9 ccm Thiosulfat (t ccm = 0,0080 g Jod), 50 ccm Jodl\u00f6sung verbrauchten 116,6 ccm Thiosulfat, entsprechend der Jodzahl der Fetts\u00e4uren 96,9.\nF. Die Acetylzahl der Fetts\u00e4uren.\nDie aus dem Fette gewonnenen Fetts\u00e4uren wurden durch Kochen mit Essigs\u00e4ureanhydrid in der \u00fcblichen Weise acetyliert.\nI.\t2,5512 g acetylierte Fetts\u00e4uren verbrauchten zur Neutralisation gegen Phenolphthalein 20,1 ccm Lauge (1 ccm = 24,446 mg KOH), entsprechend der Acetyjs\u00e4urezahl 192.6, nach Zuf\u00fcgung von 29,9 ccm derselben Lauge, somit im ganzen 50 ccm Lauge, und Verseifung 21,4 d*m S\u00e4ure (1 ccm = 31,751 mg KOH), entsprechend der Acetylverseifungszahl 212,7; daher ist die Acetylzahl 20,1.\nII.\t2,8938 g acetylierte Fetts\u00e4uren verbrauchten zur Neutralisation gegen Phenolphthalein 23,9 ccm Lauge (1 ccm = 23,335 mg KOH), entsprechend der Acetyis\u00e4urezahl 192,7, nach Zuf\u00fcgung von 26,1 ccm derselben Lauge, somit im ganzen 50 ccm Lauge, und Verseifung 17,4 ccm S\u00e4ure (1 ccm \u2014 31,751 mg KOH), entsprechend der Acetylverseifungszahl 212,2 : daher ist die Acetylzahl 19,5.\nQuantitative Bestimmung des Cholesterins.\nZur quantitativen Bestimmung des Cholesterins nach A, Windaus1) wurden 2,8472 g Fett in der 50fachen Menge kochenden Alkohols von 95\u00b0/o gel\u00f6st und mit einer 1 \u00b0/o igen L\u00f6sung von Digitonin in hei\u00dfem 90\u00b0/oigen Alkohol versetzt. Das Gewicht dieses Niederschlag\u00e9s betrug 0,1165 g entsprechend 0,02832 g\u20140,99 \u00b0/o Cholesterins (in freiem Zustande).\nZur Bestimmung des gebundenen Cholesterins wurde das Hitrat vom Digitonincholesterid vom Digitonin befreit, die Cholesterinester mit einer alkoholischen L\u00f6sung von Natrium\u00e4thylat\n\u2018) Diese Zeitschrift, Bd. 65, S. 110.","page":459},{"file":"p0460.txt","language":"de","ocr_de":"460\nSigismund Blaha,\nauf dem Wasserbade verseift, das Cholesterin in der \u00fcblichen Weise durch mehrmaliges Aussch\u00fctteln mit Petrol\u00e4ther isoliert und nach der Digitoninmethode quantitativ bestimmt. Das Di-\nentsprechend 0,00522 g = 0,18% Cholesterin (zu Estern gebunden). Die Gesamtmenge des Cholesterins betrug demnach\nII. 2,9481 g Fett lieferten nach derselben Methode f\u00fcr freies Cholesterin 0,1356 g Digitonincholesterid, entsprechend 0,03296 g = 1,12 \u00b0/o Cholesterin, f\u00fcr gebundenes Cholesterin 0,0230 g Digitonincholesterid, entsprechend 0,0056 g = 0,14 \u00b0/o Cholesterin, zusammen 1,31 \u00b0/o Cholesterin.\nUntersuchung des Muskelfettes.\nUm einen \u00dcberblick zu gewinnen namentlich mit R\u00fccksicht darauf, weil auch der Muskel charakteristischen Geruch und Geschmack zeigt, wurde auch das im Muskel enthaltene Fett einer Untersuchung unterzogen.\nCa. 80 g vom Fettgewebe tunlichst befreites Fleisch wurde faschiert und mit etwa der vierfachen Menge gebrannten Gipses verrieben; die trockene Masse wurde im Soxhletschen Apparate durch 3 Tage mit \u00c4ther extrahiert und der \u00c4ther verdunsten gelassen.\nA. Die Verseifungszahl.\t*\nI.\t1,4041 g Fett verbrauchten nach der Verseifung mit 25 ccm alkoholischer Kalilauge 13,3 ccm S\u00e4ure (1 ccm = 31,751 mg KOH), 25 ccm alkoholische Kalilauge verbrauchten 21,7 ccm derselben S\u00e4ure, entsprechend der Verseifungszahl 189,9.\nII.\t2,4455 g F\u00e9tt verbrauchten nach der Verseifung mit 25 ccm alkoholischer Kalilauge 7,1 ccm derselben S\u00e4ure, 25 ccm alkoholischer Kalilauge verbrauchten 21,7 ccm derselben S\u00e4ure, entsprechend der Verseifungszahl 189,5.\n,\t\u00df. Die Jodzahl.\nI. 0,2726 g Fett -(- 50 ccm Jodl\u00f6sung verbrauchten 49,0 ccm Thiosulfat, 50 ccm Jodl\u00f6sung verbrauchten 81,4 ccm Thiosulfat. entsprechend der Jodzahl 114.","page":460},{"file":"p0461.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntnis des Fettes vom Wasserhuhne. 461\nJL 0,3179 g Fett -(- 50 ccm Jodl\u00f6sung verbrauchten 63,2 ccm Thiosulfat, 50 ccm Jodl\u00f6sung verbrauchten 100,0 ccm Thiosulfat, entsprechend der Jodzahl 11L\nZur besseren \u00dcbersicht stelle ich meine Resultate f\u00fcr Fett aus Fettgewebe und f\u00fcr Fett aus Muskeln mit den Resultaten von Schneider und Blumenfeld in eine Tabelle zusammen.\n\t\t\tEigene Untersuchungen\t\t\t\t\t\tSchneider\n\t\t\tFett aus Fettgeweben\t\t\tFett aus Muskeln\t\t\tund Blumen-\n\t\t\tEinzelzahlen\t\tMittel\tEinzelzahlen {Mittel\t\t\tfejd\n\tSpez. Gewicht bis 15 \u00b0C. Refrakto- f bei 25 \u00b0C. .\t\t:;:r.\t\u2022 \u2014\t\u2014 \u25a0\t\t!' V\t\u2014 \u2022\t0.9613 62,9 .\n\tAnzeige J \u00bb 40\u00b0 \u00bb .\t\t\t. \u2014\t\t_\t; \u25a0-T;\u2019\t. \u2022\t54.8\n\tS\u00e4urezahl. . ... . .\t\t10,49\t10,21\t10,35\t\t\t\u2022 -\t1,66\nDes\tVerseifungszahl . . . R\u00df.i C.hpr t-M Pt M srlio\t\t193,8\t193,8\t193,8\t189,9\t189,5\t189,7\t192,6\n\t1 Zahl\t\t2,66\t2,39\t2,53\tVf;\t\t\u25a0 \u2014-:\t0,35\n1C116S\tHehne\tr-Zahl . . ; .\t95,1\t95,3\t95,2\t\u2014 '\t\t\t95.2\n\tJodzahl\t\t104,8\t105,1\t104,9\t114\t111\t112,5\t87,13\n\tChole- sterin\tfrei . . . . .. zu Estern ge-gebunden .\t0,99\u00bb/\u00ab 0,18\u00bb/.\t1,12 \u00bb/o 0,19 \u00b0/o\t1,06\u00ae/\u00ab 0,19\u00ae/\u00ab\t\u25a0\t\t\u2022 \u2022 ; \u201c\u201c\u201c ' '\t. \u2022 \u2022 .\n\t\tzusammen . .\t1,17 \u00b0/o\t1,31 %\t1,25\u00bb/.\t' \u2014: ;..\t\t\t\n\tSpez. G<\t\u00eewicht bei 15\u00b0 C.\t\u2014\t. . \u2014' : ;\t\t; \u25a0 -r- \u25a0 \"\t\u25a0 /*- '\t'\t0,9151\nDer\tSchmel:\tzpunkt . . . .\t'.-t\u2014 - ;:/v\t. \u2014 - \u25a0\t, -\u2014 \u25a0\t. \u2014 .\t. ' \u2018\t; --\t33,5 bis 34,59 C.\nFett- s\u00e4uren\tErsparungspunkt. . . Refrakto- f bei 35\u00b0 C. . meter- ) Anzeige \\ , 450 , ( Jodzahl. .. . . . . \u2022\t\t96,9;92,6\t84,5\t91,3\t\t. r- ;\t\t30,5\u00b0 \u00bb \u25a0\t44,7 39,0 84,8\n\tAcetylz\tahl .\t. .\t20,1\t19.5\t19,8\t\u2014\t\u25a0 \u2014 : :\t\u2014- ;.\t\u2014\nIm gro\u00dfen und ganzen betrachtet ist das Fett des Wasserhuhnes Fett von hoher Jodzahl und etwas h\u00f6herer S\u00e4urezahl. Abgesehen davon weicht das Fett nach der Molekulargr\u00f6\u00dfe der Fetts\u00e4uren (Verseifungszahl, Reichert-Mei\u00dflsche Zahl,\nHoppe-Seyler's Zeitschrift'f.* physiol. Chemie. LXXXIX.\t32","page":461},{"file":"p0462.txt","language":"de","ocr_de":"Sigismund Blaha.\nHehner-Zahl) dem Gehalte an Cholesterin und anderen Alkoholen (Acetylzahl) kaum von anderen tierischen Fetten ab\nIst an sich eine hohe Jodzahl den Fetten der V\u00f6gel eigent\u00fcmlich, so liegt die Jodzahl des Fettes vom Wasserhuhne noch erheblich h\u00f6her, als es sonst bei V\u00f6geln gew\u00f6hnlich ist Das Fett des Wasserhuhnes n\u00e4hert sich in dieser Beziehung den Fetten der Fische. Damit stimmt auch \u00fcberein, da\u00df die unges\u00e4ttigten S\u00e4uren, sowie sie durch Verseilung des Fettes in Freiheit gesetzt worden sind, anscheinend recht leicht ver\u00e4nderlich sind ; wenigstens glaube ich auf diesen Umstand die Tatsache zur\u00fcckf\u00fchren zu k\u00f6nnen, da\u00df f\u00fcr die Jodzahl der Fetts\u00e4uren weder \u00fcbereinstimmende, noch \u00fcberhaupt plausible Zahlen erhalten werden konnten.\nGa\u00df das Muskelfett des Wasserhuhnes, soweit dies nachgewiesen werden konnte, nennenswert von dein Fette des Fettgewebes \u00e4bweieht, bildet keine auffallende Erscheinung. Es ist dies ein ganz gew\u00f6hnlicher Befund und umsoweniger ins Gewicht fallend bei einem Tiere, bei welchem das Unterhautfettgewebe einen W\u00e4rmeregulator bei bedeutenden Temperaturschwankungen bilden mu\u00df.\nMeine Untersuch\u00fcngsresultate stimmen \u00fcbrigens nur teilweise mit denen von Schn ei de r und Blumenfe l d \u00fcberein. Ich finde die S\u00e4urezahl, die Jodzahl und Reichert-Mei\u00dflsche Zahl h\u00f6her als Schneider und Blumenfeld, w\u00e4hrend die 11 ebner-Zahl und die Verseifungszahl so ziemlich \u00fcbereinstimmen. Diese Differenzen erkl\u00e4ren sich wohl aus der Verschiedenheit der Herkunft des Untersuchungsmaterials.\nSchneider und Blumenfeld verarbeiteten Fett von Wasserh\u00fchnern, die aus der Sk\u00e4rengegend der S\u00fcdk\u00fcste Finnlands stammten. Die von mir untersuchten Wasserh\u00fchner sind in nieder\u00f6sterreichischen Gew\u00e4ssern erlegt und l\u00e4ngere Zeit im K\u00fchlraume im Gefrierzustand aufbewahrt worden. Bekanntlich hat das Klima, die Ern\u00e4hrung einen Einflu\u00df auf die Zusammensetzung des Fettes, anderseits das Alter und die Art der Aufbewahrung eines Fettes einen Einflu\u00df auf die Bildung von freien Fetts\u00e4uren.\nWir k\u00f6nnen daher folgenden Schlu\u00df ziehen : Der h\u00f6here","page":462},{"file":"p0463.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Kenntnis des Fettes vom Wasserhuhne. 363\nGehalt des Fettes an freien Fetts\u00e4uren ist . wohl haupts\u00e4chlich auf die l\u00e4ngere Aufbewahrung der Wasserh\u00fchner im K\u00fchlr\u00e4ume zur\u00fcckzuf\u00fchren. Der gr\u00f6\u00dfere Gehalt des Fettes an unges\u00e4ttigten Fetts\u00e4uren kann wohl bedingt sein durch die Art der Ern\u00e4hrung und durch den klimatischen Einflu\u00df. Die gr\u00f6\u00dfere Menge fl\u00fcchtiger Fetts\u00e4uren endlich mag wohl darin ihren Grund haben, vielleicht aber auch von einer Zersetzung unges\u00e4ttigter S\u00e4uren infolge langer Aufbewahrung herr\u00fchren.\nNach allem bisher Beschriebenen ergibt sich kein Anhaltspunkt daf\u00fcr, da\u00df der Grund f\u00fcr den eigent\u00fcmlichen Geruch und Gesefunaek der Wasserh\u00fchner in der Beschaffenheit des Fettes zu suchen w\u00e4re, zumal da gerade jene Resultate meiner Untersuchungen, welche allenfalls in dieser Hinsicht verantwort-lieh gemacht werden k\u00f6nnten (S\u00e4urez\u00e4hl, Reich er f-M ei \u00df Ische Zahl) mit denen, welche von Schneider und \u2022Blumenfeld an anders wertigem Materiale gefunden worden sind, nicht \u00fcbereinstimmen. Ich lenkte daher mein Augenmerk auf die An-Wesenheit von fl\u00fcchtigen Basen.\nIsolierung von Basen.\nGa. 250 g faschiertes Fleisch wurde im Wasserdampf-strome der Destillation unterzogen, bis ungef\u00e4hr 11 Destillat \u00fcbergegangen war; letzteres wurde mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt. Beide Teile, die Wasser- und \u00c4therfl\u00fcssigkeit, wurden getrennt, mit wenig verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure versetzt und eingedampft. Der von der \u00c4therfl\u00fcssigkeif erhaltene Abd\u00e4mpfr\u00fcckstand war zu mini-mal, um weiter verarbeitet zu werden. Der Abdampfr\u00fcckstand der w\u00e4sserigen L\u00f6sung wurde in absolutem Alkohol gel\u00f6st. Das Filtrat abermals eingedampft und diese Behandlung solange wiederholt, bis kein Ammoniumchlorid ungel\u00f6st mehr zur\u00fcckblieb. Hierauf wurde der Alkohol verdampft, der Abdampfr\u00fcckstand in wenig Wasser gel\u00f6st und die w\u00e4sserige L\u00f6sung\nmit Goldchloridl\u00f6sung versetzt. Auch nach l\u00e4ngerem Stehen hatte sich kein Niederschlag gebildet. Das Vorhandensein von Trimethylamin konnte dadurch ausgeschlossen werden.\nDie goldchloridhaltige Fl\u00fcssigkeit wurde in ein kleines K\u00f6lbchen gebr\u00e4cht und durch 12 Stunden mit Schwefeiwasser-","page":463},{"file":"p0464.txt","language":"de","ocr_de":"464 Sigismund filaha. Zur Kenntnis des Fettes vom Wasserhuhne.\nstoffgas zur Entfernung des Goldes behandelt. Vom abgeschiedenen Goldsulfid wurde abfiltriert, das Filtrat verdampft, der Abdampfr\u00fcckstand in wenig absolutem Alkohol aufgenommen und die L\u00f6sung mit Platinchlorid versetzt. Es schied sich ein gelber, krystallinischer Niederschlag aus, der f\u00fcr die Anwesenheit von Methylamin sprach, da das Platindoppelsalz des Dimethylamins zwar im kalten Wasser schwer l\u00f6slich, im Alkohol aber leicht l\u00f6slich ist..\nDer gelbliche Niederschlag wurde auf einem* Filter gesammelt, getrocknet und mit einer Federfahne in einen Tiegel gebracht, gewogen, hierauf gegl\u00fcht und nach dem Gl\u00fchen wieder gewogen.\n0,0219 g des trockenen Niederschlages hinterlie\u00dfen beim Gl\u00fchen 0,0090 g Pt, entsprechend 41,1 \u00b0/o Pt (berechnet f\u00fcr e2H18N2Pteij : 41,3\u00b0/o Pt), Da aus 250 g Fleisch 0,0214 g Methylaminplatinchlorid, entsprechend 0,00288 g Methylamin, erhalten worden sind, so w\u00fcrden auf 1 kg Fleisch, die unvermeidlichen Verluste nicht gerechnet, 12 mg Methylamin kommen.\nDa der Geruch des Fleisches der Wasserh\u00fchner nicht wesentlich von dem des Methylamins abweicht, so kann der Geruch des Fleisches der Wasserh\u00fchner der Hauptsache nach auf die Anwesenheit von Monomethylamin zur\u00fcckgef\u00fchrt werden.","page":464}],"identifier":"lit20014","issued":"1914","language":"de","pages":"456-464","startpages":"456","title":"Darstellung von Phenylglykocyamidinen, ihr Verhalten gegen Alkalien nebst Versuchen \u00fcber die Ver\u00e4nderung des Kreatins durch verd\u00fcnntes Alkali","type":"Journal Article","volume":"89"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:34:39.950638+00:00"}