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{"created":"2022-01-31T14:44:56.964650+00:00","id":"lit20025","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hirsch, Gottwalt Chr.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 91: 78-80","fulltext":[{"file":"p0078.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kritik der Seidenpeptonmethode und der intracellul\u00e4ren\nProtease.\nVon\nGottwalt Chr. Hirsch.\n(Aus der zoologischen Station zu Neapel.)\n(Der Redaktion zugegangen am 9. April 1914.)\nIm Sommer 1013 untersuchte ich an der zoologischen Station zu Neapel die ersten Fragen der Ern\u00e4hrungsbiologie mariner Schnecken. Ich hatte dabei Gelegenheit, verschiedene Methoden zum Nachweis einer Protease zu benutzen, \u00fcber die ich in meiner Arbeit ausf\u00fchrlich berichten werde (sie wird n\u00e4chstens in den Zoologischen Jahrb\u00fcchern, Abt. f. Physiologie der Tiere, erscheinen). Hier m\u00f6chte ich kurz einige Nebenversuche mit der Seidenpeptonmethode ant\u00fchren, die mir von allgemeinerem Interesse zu sein scheinen.\nDie Gebrauchsanweisung des Seidenpeptons ist aus dem Beischreiben der Firma HofTmann-La Koche und aus den vier Ver\u00f6ffentlichungen Abderhaldens1) zu ersehen. Ich habe folgenderma\u00dfen abge\u00e4ndert: Untersucht wurden kleine Dr\u00fcsen oder Ge websteile eines Darmes. In beiden F\u00e4llen wurde das Gewebe auf einem Objekttr\u00e4ger ausgebreitet, der ebenso wie das Deckglas vorher sorgf\u00e4ltig mit Chloroformw-asser gereinigt war. Dann kamen 3\u20145 Tropfen Peptonl\u00f6sung auf das Gewebe, dazu ein Tropfen Toluol; das Ganze in eine feuchte Kammer bei Zimmertemperatur (18\u201420\u00b0). Die Reaktion ist ausgezeichnet: Ich erhielt in allen F\u00e4llen nach 18\u201419 Stunden ein positives Ergebnis: viele Tyrosinkrystalle.\n*) Abderhalden und Schittenhelm, Diese Zeitschrift, Bd. 59, 1909, S. 230; ebenda, Bd. 61, 1909, S. 421. \u2014 Abderhalden und Heise, ebenda, Bd. 02, 1909, S. 136. \u2014 Abderhalden, ebenda, Bd. 74, 1911,. S. 409.","page":78},{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"Kritik der Seidonpeptonmethode und der intracellul\u00e4ren Protease. 79\nAber es war wichtig, Kontroilversuche anzustellen mit Geweben, von denen man eine Proteasesekretion zum Zwecke der Verdauung in einer Verdauungsh\u00f6hle nicht erwarten konnte. Alle solche Kontroilversuche mit beliebigen Fleischst\u00fccken desselben Tieres oder anderer Tiere ergaben auch ein gutes positives Ergebnis!\nSo wurden verwendet: Ein St\u00fcck Fu\u00df von Natica (Schnecke) gab nach. 19 Stunden Krystalle; Geschlechts Werkzeuge und die Niere desselben Tieres nach 20 Stunden. Ein St\u00fcck Seitenmuskel von Blenius (kl. Fisch) nach 23 Stunden. Von Martenia ein St\u00fcck des Mantels nach 21 Stunden. Von Pleurobranchaea ein St\u00fcck des Fu\u00dfes nach 20 Stunden. Von Scyllium ein R\u00fcckenmuskel nach 15 Stunden. Kontrollen mit filtriertem Seewasser verliefen negativ. Bisher konnte man' bei Muscheln eine Protease nicht nachweisen; mit der Seidenpeptonmethode ergaben alle Gewebe von den Muscheln Tapes, Mactra, Leueina viele Krystalle. Ebenso ist der Darmsaft von Helix ohne Einwirkung auf Seidenpepton, Gasein wird im abgebundenen Darm nicht verdaut; aber Darmst\u00fccke geben in Seidenpepton gelegt Krystalle.1)\nGewi\u00df, alle diese Gewebe bewirken etwas wenigerTyrosin-ausscheidung wie z. B. die gro\u00dfe Vorderdarmdr\u00fcse von Natica, mit der ich auch vermittelst anderer Methoden eine Protease nachweisen konnte; auch dauert die. Reaktion einige Stunden l\u00e4nger. Aber immer waren es deutliche und viele Krystalle.\nDiese Versuche mit alienm\u00f6glichen Geweben sprechen f\u00fcr eine \u00fcberall vorhandene intracellul\u00e4re oder Gewebs-protease. Eine solche ist nach unserer Kenntnis vom Auf-und Abbau des Eiwei\u00dfes in den einzelnen Zellen von vornherein anzunehmen und auch schon gefunden. Dies erw\u00e4hnt Abderhalden bereits bei seinen Versuchen mit Ascaris: der unverletzte Wurm gab keine Tyrosinausscheidung, der zerst\u00fcckelte viele Krystalle.2)\nWenn die Seidenpeptonmethode uns bei den Proteasedr\u00fcsen viel Tyrosin zeigt, bei jedem anderen Gewebe aber\n*) Nach freundlicher Briefmitteilung von Prof. H. Jordan, Utrecht.\n*) Abderhalden, Diese Zeitschrift. Bd. 74, 1911, S. 410.","page":79},{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"80\nHirsch, Seidenpeptonmethode und intracellul\u00e4re Protease.\nweniger, so scheint der Grund daf\u00fcr in einer verschiedenen\nm m\t\u00c4m,\tM> m\nschuft au FcttucuV iu sich emugcu. Mes Fcnucat isi zun\u00e4chst intracellul\u00e4r! Verdauungsdr\u00fcsen sind also dann solche Dr\u00fcsen, welche soviel Ferment in sich erzeugen, da\u00df es nach au\u00dfen, extracellular abgegeben werden kann.\nZum Nachweis einer intracellul\u00e4ren oder Gewebsprotease ist die Seidenpeptonmethode sehr gut brauchbar und vielleicht von hoher Bedeutung f\u00fcr zuk\u00fcnftige Forschung; auch sicher in klinischer Hinsicht im Sinne der Ver\u00f6ffentlichungen von Abderhalden und Schittenhelm (a. a. 0.). Aber zur Antwort auf die Frage: Ist dies Gewebe eine Proteasedr\u00fcse? d. h. zum Nachweis eines solchen intracellul\u00e4ren Ferment\u00fcberschusses, wie er f\u00fcr Verdauungsdr\u00fcsen bezeichnend ist \u2014 : daf\u00fcr scheint die Methode nicht brauchbar, denn sie ist zu empfindlich.","page":80}],"identifier":"lit20025","issued":"1914","language":"de","pages":"78-80","startpages":"78","title":"Zur Kritik der Seidenpeptonmethode und der intracellul\u00e4ren Protease","type":"Journal Article","volume":"91"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:44:56.964656+00:00"}