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{"created":"2022-01-31T14:39:47.325606+00:00","id":"lit20037","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Sammet, O.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 91: 233-240","fulltext":[{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Resorptionsfahigkeit von Guaj\u00dfkolhexamethylentetramin (Hexameeol) durch die Haut, sowie \u00fcber eine neue Methode zum Guajakoinachweia im Harn.\nVon\n0. Sammet. ,\n(Aus dem agrikulturchemischen Laboratorium der Eidgen\u00f6ssischen Technischen\nHochschule in Z\u00fcrich.)\n(Der Redaktion zugegangen am \u00ab. Mai 1914.)\nDie im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte von der chemischen Industrie aut den Markt gebrachten Guajakolpr\u00e4parate sind allm\u00e4hlich zu einer stattlichen Anzahl angewachsen. Ein Teil dieser neueren Pr\u00e4parate sucht lediglich gewisse, dem reinen Guajakol anhaftende unangenehme Eigenschaften, wie Geschmack, \u00c4tzwirkung auf den Darm usw. zu umgehen, andere Pr\u00e4parate bringen das Guajakol mit einer weiteren, ebenfalls wirksamen Komponente in chemische Bindung. Den letzteren zuzuz\u00e4hlen ist das Guajakolhexamethylentetramin, das unter dem wortgesch\u00fctzten Namen Hexameeol von Hoffmann, La Roche & Go. in Basel in abgeteilten Dosen von 2 g in den Handel gebracht wird. Das Pr\u00e4parat stellt wei\u00dfe, seidengl\u00e4nzende Nadeln dar von leichtem Guajakolgeruch. Vom theoretischen Standpunkt aus mu\u00df das Hexameeol als eine sehr gl\u00fccklich\u00e9 Kombination bezeichnet werden, insofern als bei Verabreichung dieses Pr\u00e4parates im Organismus alsdann die Guajakol- neben der Formaldehydwirkung zum Ausdruck kommt, vorausgesetzt, da\u00df das Hexameeol\u00ab im Organismus in Guajakol und Hexamethylentetramin und letzteres weiter in Formaldehyd und Ammoniak aufgespalten wird. Das Pr\u00e4parat soll nach der der Packung beiliegenden Anweisung auf die Haut eingerieben wenden. Warum das Pr\u00e4parat nicht die \u00fcbliche Anwendung per os findet, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Da im allgemeinen die Ansicht verbreitet ist, da\u00df pulverf\u00f6rmige K\u00f6rper die Haut nicht zu passieren imstande sind, so unternahm ich einige Einreibungsversuche mit Hexameeol an mir selbst, um festzustellen, ob das Pr\u00e4parat von der Haut aus in den K\u00f6rper aufgenommen","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"m\n0. Sammet,\nwird oder nicht. Die abgeteilte Dosis (2,0) wurde abends beim Schlafengehen an beiden Oberarmen, auf Brust und Unterleib, sowie den beiden Oberschenkeln eingerieben. Dabei konstatierte ich, da\u00df das Pulver auch beim intensiven Einreiben nur ganz allm\u00e4hlich von der Haut aufgenommen wird. Etwas rascher geht die Aufnahme, wenn man die Haut vor dem Einreiben anfeuchtet. Ich habe auf diese Weise an drei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils abends eine Dosis Hexamecol eingerieben; der an den darauffolgenden Tagen ausgeschiedene Harn wurde gesammelt und zusammen verarbeitet. Da bei diesem ersten Versuche mit Hexamecol beim Guajakolnachweis sich Schwierigkeiten einstellten (auf die ich weiter unten zu sprechen komme), so unternahm ich etwas sp\u00e4ter nochmals zusammen mit einer zweiten Versuchsperson weitere Resorptionsproben. Auch in diesem Falle wurde jeweils abends eine Portion (2,0) von jeder Versuchsperson auf die angefeuchtete Haut eingerieben, von mir an drei aufeinander folgenden Tagen, von einem mir befreundeten Herrn (dem ich f\u00fcr seine Aufopferung auch an dieser Stelle meinen Dank aussprechen m\u00f6chte) an zwei aufeinander folgenden Tagen. Der an den darauf folgenden Tagen ausgeschiedene Harn wurde zusammen gesammelt und auf die Anwesenheit von Guajakol und Formalin gepr\u00fcft.\nSowohl beim ersten als auch beim zweiten Resorptionsversuche konnte mit der weiter unten beschriebenen Verseifungsmethode mit JodwasserstofTs\u00e4ure unzweideutig Guajakol nach-, gewiesen werden. Bei dem zweiten Resorptionsversuche wurde neben Guajakol auch der Nachweis von Hexamethylentetramin im Harn erbracht. Derselbe gestaltete sich folgenderma\u00dfen: Die H\u00e4lfte des bei dem zweiten Resorptionsversuche gewonnenen Harnes wurde mit Ammoniak alkalisch gemacht (um evtl, vorhandenes Formalin in Hexamethylentetramin \u00fcberzuf\u00fchren) und im Vakuum (40\u201445\u00b0) zur Trockene eingedampft. Der R\u00fcckstand wurde mit frisch gegl\u00fchtem Natriumsulfat vermischt, im Exsikkator \u00fcber Schwefels\u00e4ure noch weiter getrocknet, alsdann mit Sand zerrieben und im Soxhletapparat mit Chloroform ersch\u00f6pft. Die nach dem Abdestillieren des Chloroforms zur\u00fcckgebliebenen festen Bestandteile wurden in absolutem Al-","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Resorptionsf\u00e4higkeit von Guajakolhexamethylentetramio. 235\nkohol aufgenommen, die L\u00f6sung mit .Chlorwasserstoffgas ges\u00e4ttigt, abfiltriert und destilliert, worauf mit dem Destillate Formaldehydreaktionen angestellt wurden. Die Proben mit ammoniakalischer Silbernitratl\u00f6sung, mit Phenylhydrazin und Kalilauge, mit Phenylhydrazin und Eisenchlorid + Schwefels\u00e4ure, mit Natriumnitroprussidl\u00f6sung und Kalilauge fielen alle positiv aus. Durch den Nachweis des Guajakols wie auch des Hexamethylentetramins im Harn d\u00fcrfte somit der Beweis erbracht sein, da\u00df das Hexamecol, wenn dasselbe intensiv in die angefeuchtete Haut eingerieben wird, von der Haut aus in den Organismus aufgenommen wird.\nWas den Guajakolnachweis im Harn anbetrifft, so ging ich bei meinen Versuchen zun\u00e4chst derart vor, da\u00df ich den Harn mit 5\u00b0/0iger Schwefels\u00e4ure versetzte und mit Wasserdampf solange destillierte, als noch Phenole \u00fcbergingen (Nachweis mit frischbereiteten Milions Reagens). Aus dem Destillate sch\u00fcttelte ich die Phenole mit \u00c4ther aus, trocknete den \u00c4therauszug mit entw\u00e4ssertem Natriumsulfat und destillierte den \u00c4ther ab. Mit dem bei der \u00c4therdestillation zur\u00fcckgebliebenen hellbraunen, aromatisch riechenden, \u00f6lartigen R\u00fcckst\u00e4nde wurden alsdann die \u00fcblichen Guajakolreaktionen angestellt. Dabei kam ich zu dem \u00fcberraschenden Resultate, da\u00df die meisten zum Guajakolnachweis gebrauchten Reagentien zur b eststellung des Guajakols im Harn ungeeignet sind, weil das auf die geschilderte Weise dem Harndestillat durch \u00c4ther entzogene Guajakol stets durch die normalerweise im Harn vorkommenden Phenole (vorwiegend p-Kresol neben Phenol und gelegentlich vorkommendenSpuren von o- und m-KresoI) verunreinigt ist. Gewisse Guajakolreaktionen, wie Pikratbildung in alkoholischer L\u00f6sung, F\u00e4llung mit basischem Rlei-acetat, Liebermannsche Reaktion, welche bekannterma\u00dfen sowohl von Guajaxol als auch von den normalen Harnphenolen gegeben werden, sind nat\u00fcrlich von vornherein auszuschalten. Aber auch andere f\u00fcr Guajakol bisher als typisch betrachtete Reaktionen sind f\u00fcr den Guajakolnachweis im Harn meist nicht geeignet. So gibt z. B. die f\u00fcr den Guajakolnachweis wohl am h\u00e4ufigsten ben\u00fctzte Eisenchloridreaktion nicht nur","page":235},{"file":"p0236.txt","language":"de","ocr_de":"236\n0. Sammet,\nmit Guajakol in alkolischer L\u00f6sung Gr\u00fcnf\u00e4rbung, sondern auch mit Phenol, sowie mit p-Kresol, wobei allerdings die durch Phenol und p-Kresol erzeugte F\u00e4rbung im Gegensatz zu der durch Guajakol erzeugten smaragdgr\u00fcnen Farbe mehr olivgr\u00fcn ist. In w\u00e4sseriger Guajakoll\u00f6sung entsteht auf Zusatz von Fed, zuerst eine blaue, rasch in braun \u00fcbergehende F\u00e4rbung, w\u00e4hrend Phenol und Kresol eine bleibende blauviolette F\u00e4rbung erzeugen. Destilliert man normalen anges\u00e4uerten Harn, \u00e4thert im Destillate die Harnphenole aus und destilliert den \u00c4ther ab (ich bezeichne dieses bei der Destillation zur\u00fcckbleibende Phenolgemisch im folgenden der Einfachheit halber als \u00abnormale Harnphenole\u00bb), so geben diese \u00abnormalen Harnphenole\u00bb in alkoholischer L\u00f6sung mit Eisenchlorid eine griinbraune F\u00e4rbung, die nach kurzer Zeit, je nach der Konzentration der L\u00f6sung, in gelbbraun bis braun \u00fcbergeht. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung der \u00abnormalen Harnphenole\u00bb gibt mit Eisenchlorid zuerst Blauviolettf\u00e4rbung, die sehr rasch einer braunen Verf\u00e4rbung Platz macht. Die \u00abnormalen Harnphenole\u00bb sind, wie aus dem Gesagten zu ersehen, leicht geeignet, bei der Eisenchloridreaktion einen Guajakolgehalt im Harn vorzut\u00e4uschen. \u00c4hnlich wie bei der Eisenchloridreaktion liegen die Verh\u00e4ltnisse bei der Marforischen Reaktion('): lOTropfen Schwefels\u00e4ure geben mit 1 Tropfen Guajakol Gelbf\u00e4rbung, >) welche nicht in rot \u00fcbergehen darf. Auch die \u00abnormalen Harnphenole\u00bb geben in dem genannten Mischungsverh\u00e4ltnis eine gelblichbraune F\u00e4rbung, bei Zusatz von mehr Harnphenolen geht die Farbe ins braunr\u00f6lliche \u00fcber.\nAuch die von Hartwich und Winkel (s) angegebene Guajakolreaktion (mit Vanillinsalzs\u00e4ure = Rotf\u00e4rbung) eignet sich fiir den Nachweis von Guajakol im Harn nicht, da au\u00dfer Guajakol auch Phenol, m-Kresol, sowie die \u00abnormal\u00e8n Harnphenole\u00bb Rotf\u00e4rbung geben, nicht dagegen p-Kresol allein.\nNach Poggi (3) gibt Guajakol in w\u00e4sseriger L\u00f6sung, resp. das Guajakol enthaltende Harndestillat mit ammonia-\n'' Heines Guajakol mit reiner Schwefels\u00e4ure bleibt zuerst absolut farblos, erst nach l\u00e4ngerer Zeit (20\u201430 Minuten') stellt sich eine schwach gelbliche F\u00e4rbung ein.","page":236},{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Resorptionsf\u00e4higkeit von Giiajakolhexamothylentetramin. 237\nkalischer Silbernitratl\u00f6sung eine gelbgr\u00fcne Tr\u00fcbung, die beim Erw\u00e4rmen st\u00e4rker hervortritt, doch wird diese Reaktion auch von \u00abnormalen Harnphenolen * ausgel\u00f6st. Etwas eindeutiger ist die ebenfalls von Poggi (s) vorgeschlagene Reaktion mittels Chroms\u00e4ure. Eine w\u00e4sserige Guajakoll\u00f6sung gibt mit einer 1\u20142\u00b0/oigen Chroms\u00e4urel\u00f6sung zun\u00e4chst eine- orangebraune F\u00e4rbung und sodann einen kermesroten Niederschlag;'die \u00abnormalen Harnphenole\u00bb geben mit Chroms\u00e4urel\u00f6sung zun\u00e4chst einen gelbbr\u00e4unliehen Farbton, worauf sich dann bei l\u00e4ngerem Stehen ein geringer gelbbrauner, schmieriger Niederschlag absetzt. Immerhin ist es bei ganz kleinen Guajakolmengen nicht leicht zu unterscheiden, ob die Reaktion als positiv oder negativ zu bezeichnen ist. \u00c4hnlich wie mit dieser Probe steht es mit der Bromwasserreaktion i3). Bromwasser gibt mit Guajakoll\u00f6sungen einen orangeroten, rasch kaffeebraun werdenden Niederschlag, w\u00e4hrend Phenol und die1 Kresole bekanntlich eine wei\u00dfe F\u00e4llung erzeugen. \u00abNormale Harnphenole\u00bb geben mit Bromwasser meist einen gelbwei\u00dfen Niederschlag, der aber gelegentlich auch einen Stich ins r\u00f6tliche annehmen kann, wodurch dann leicht die Anwesenheit geringer Guajakolmengen vorget\u00e4uscht wird.\nEbensowenig gibt das p-Nitrodiazobenzol, welches von Knapp(5) zur Guajakoltitration vorgeschlagen wurde, mit Guaja-kol einen spezifischen Niederschlag, ganz \u00e4hnlich gef\u00e4rbte Niederschl\u00e4ge werden au\u00dfer von Guajakol auch von Phenol, sowie den Kresolen erzeugt. Es werden demzufolge bei der Knappschen Guajakoltitrationsmethode die \u00abnormalen Harnphenole\u00bb mitbestimmt.\nWie aus dem Gesagten hervorgeht, gen\u00fcgen die angef\u00fchrten Reaktionen nicht zum einwandfreien Nachweis geringer Mengen Guajakols im Harn. Am geeignetsten erscheint es mir, den Nachweis des Guajakols auf der Verseifbarkeit desselben mit rauchender Jodwasserstoffs\u00e4ure (*) aufzubauen. Die normalerweise im Harn vorkommenden Phenole st\u00f6ren dabei keineswegs. Ich ging f\u00fcr den Guajakolnachweis jeweils folgenderma\u00dfen vor:\nDer zu pr\u00fcfende Harn wurde mit 5% iger Schwefels\u00e4ure","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238\n0. Sammet,\nanges\u00e4uert und im Dampfstrom die aus den gepaarten Verbindungen abgespaltenen Phenole inkl. Guajakol \u00fcberdestilliert. Das Harndestillat wurde alsdann mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt, die \u00c4therausz\u00fcge mit Natriumsulfat getrocknet und der \u00c4ther abdestilliert. Der dabei bleibende R\u00fcckstand wurde mit kon-centfieter Jodwasserstoffs\u00e4ure einige Zeit am R\u00fcckflu\u00dfk\u00fchler gekocht, das Gemisch mit Wasser verd\u00fcnnt, worauf aus der L\u00f6sung das entstandene Brenzkatechin ausge\u00e4thert wurde. Nach dem Verdampfen des \u00c4thers wurde der R\u00fcckstand in \\\\ asser aufgenommen und das Brenzkatechin durch die \u00fcblichen Reaktionen (FeCl3, AgN03 usw.) nachgewiesen. Es ist darauf zu achten, da\u00df auch bei Abwesenheit von Brenzkatechin der R\u00fcckstand nach dem Aufnehmen in Wasser auf Zusatz von Eisenchlorid gelegentlich eine schwache gr\u00fcnlichbraune F\u00e4rbung zeigt, dieselbe kann jedoch niemals mit der intensiv smaragdgr\u00fcnen Farbe bei Anwesenheit von Brenzkatechin verwechselt werden, auch erfolgt bei Zusatz von Natriumcarbonat bei Abwesenheit von Brenzkatechin kein Umschlag in Violettrot. Weniger eindeutig ist die Reaktion des R\u00fcckstandes mit ammonia-kalischer Silbernitratl\u00f6sung. Auch bei Abwesenheit von Brenzkatechin geben die bei der Verseifung aus normalem Harnphenolgemisch entstehenden harzigen Produkte mit ammoniakalischer Silbernitratl\u00f6sung geringe Dunkelf\u00e4rbung. Bei Anwesenheit gr\u00f6\u00dferer Guajakolmengen im Harn kann \u00fcbrigens das Brenzkatechin nach der Verseifung mit Jodwasserstoffs\u00e4ure aus dem \u00c4ther\u00fcckstand leicht in reiner Form gewonnen und durch Schmelzpunktsbestimmnng noch weiter identifiziert werden. Wird die Verseifung des Guajakols in einem Zeisselapparat1) vorgenommen, so kann auch noch die abgespaltene Methyljodidgruppe durch Einleiten in alkoholische Silbernitratl\u00f6sung (Bild. vonAgJ) zum Guajakolnachweise dienen, doch darf alsdann das Aussch\u00fctteln des Harndestillates nicht mit \u00c4thyl\u00e4ther erfolgen, sondern mu\u00df mit Petrol\u00e4ther oder Chloroform vorgenommen werden, weil bei Verwendung von \u00c4thyl\u00e4ther auch bei der Verseifung normaler Harnphenole eine Tr\u00fcbung der Silber-\n*) Details bei: Hans Meyer, Konstitutionsermittlung organ. Verbindungen. Springers Verlag- 1903.","page":238},{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Resorptionsf\u00e4higkeit von Guajakolhexamethylentelramin. 239\nnitr\u00e4tl\u00f6sung stattfindet. Dieselbe ist wahrscheinlich darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren, da\u00df geringe Spuren von \u00c4thyl\u00e4ther durch die Phenole sehr fest zur\u00fcckgehalten werden und bei der Verseifung mit Jodwasserstoffs\u00e4ure alsdann \u00c4thyljodid bilden.\nDa die bisherigen ziemlich ungenauen quantitativen Gua-jakolbestimmungsmethoden im Harn eine genaue Methode w\u00fcnschenswert erscheinen lassen, so versuchte ich obige qualitative Verseifungsmethode mit JodwasserstofTs\u00e4ure auch zur quantitativen Guajakolbestimmungsmethode im Harn auszuarbeiten. Ich ging dabei \u00e4hnlich wie oben beschrieben vor. Ein aliquoter Teil des gesammelten Harns wurde anges\u00e4uert und im Dampfstrom destilliert, bis keine Phenole mehr \u00fcbergingen. Das Destillat wurde mit Petrol\u00e4ther oder Chloroform ausgesch\u00fcttelt, der \u00c4ther resp. das Chloroform abdestilliert; der R\u00fcckstand in ein Zeis sei k\u00f6lbchen gebracht, mit Jodwasserstoffs\u00e4ure verseift und das abgespaltene Methyljodid in alkoholischer Silbernitratl\u00f6sung aufgefangen. Nach Beendigung des Verseifungsprozesses wurde die Silbernitratl\u00f6sung mit dem Niederschlage in eine Porzellanschale gesp\u00fclt, mit Wasser verd\u00fcnnt, der Alkohol abgedampft und das nunmehr aus der Doppelverbindung AgN03. AgJ abgespaltene Silberjodid auf einem Gooch-Tiegel gesammelt, getrocknet und gewogen. Bei einer Reihe von Kontrollversuchen, die ich anstellte, indem ich normalem Harn eine abgewogene Menge reinen Guajakols zusetzte und alsdann auf die beschriebene Weise das Guajakol bestimmte, erhielt ich eine stets viel zu geringe Ausbeute. Dieselbe schwankte zwischen 65\u201485\u00b0/o der zugesetzten Gua-jakolmenge und zwar war die Ausbeute um so geringer, je mehr Petrol\u00e4ther resp. Chloroform zum Aussch\u00fctteln und Abdestillieren gebraucht worden war. Der Grund der schlechten Ausbeute ist darin zu suchen, da\u00df Guajakol mit \u00c4ther- sowie Chloroformd\u00e4mpfen fl\u00fcchtig ist. Ich habe mich von dieser Tatsache\n\u00bb\nin einer gr\u00f6\u00dferen Reihe von Versuchen \u00fcberzeugt. Einen Faktor f\u00fcr diese Verluste je nach der Quantit\u00e4t der angewandten Petrol\u00e4ther- resp. Chloroformmenge einzusetzen, ist nicht m\u00f6glich, da die Verluste je nach der Abdampfungsgeschwindigkeit, resp. der Abdampfungstemperatur usw. differieren.","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"2i-0\t0. Sammet, \u00dcber Guajakolhexamethylentetramin.\nDa dieser Weg, das Guajakol aus dem Destillate auszusch\u00fctteln, nicht zu dem gew\u00fcnschten Resultate gef\u00fchrt hatte, so versuchte ich das Guajakol (inkl. der weiteren Phenole) in dem aus dem anges\u00e4uerten Harn gewonnenen Destillate durch basische Rleiacctatl\u00f6sung zu f\u00e4llen und den Niederschlag durch JodwasserstolTs\u00e4ure zu verseifen. Aber auch diese Prozedur f\u00fchrte zu keinem ersprie\u00dflichen Ziele, wenigstens ermunterten mich die auf diese Weise berechneten Guajakolresultate nicht zu weiteren Proben. Zuletzt machte ich noch einige Versuche, indem ich das gewonnene, guajakolhaltige, aus anges\u00e4uertem Harn gewonnene Destillat mit Natron- resp. Kalilauge stark alkalisch machte, bis auf einige Kubikzentimeter eindampfte und sodann dieses Alkaliguajakolat mit Jodwasserstoffs\u00e4ure verseifte. Auch die auf diese Weise gewonnenen Ergebnisse waren nicht quantitativ, offenbar ist das Guajakol mit Wasserd\u00e4mpfen trotz reichlichen Alkali\u00fcberschusses fl\u00fcchtig. Ein weiterer Versuch, aus dem Destillate durch Eindampfen mit KOH -f- FeCl3 ejp komplexes Kalieisenguajakolat herzustellen und dieses mit Jodwasserstoffs\u00e4ure zu verseifen, f\u00fchrte ebenfalls zu keinem befriedigenden Resultate.\nSoweit sich aus meinen obigen Versuchen Schl\u00fcsse ziehen lassen, eignet sich die Verseifungsmethode mit Jodwasserstoffs\u00e4ure sehr gut zum qualitativen, jedoch nicht zum quantitativen Nachweise des Guajakols im Harn.\nZum Schl\u00fcsse ist es mir eine angenehme Pflicht, Herrn Professor Dr. E. Win ter stein f\u00fcr die Anregung zu dieser Arbeit, sowie f\u00fcr seine Unterst\u00fctzungen bei Ausf\u00fchrung derselben meinen verbindlichsten Dank auszudr\u00fccken.\nLiteratur.\n1.\tMarfori, Chem. Centralblatt, Bd. 2, S. 155 [1890].\n2.\tHart wich u. Winkel, Archiv d. Pharmazie, Bd. 242, S. 464 [1904].\n3.\tPoggi, Annali di chim. et di Farm., Bd. 17, S. 3 [1891].\n4.\tM\u00fcller H., Jahresberichte \u00fcber Fortschritte der Chemie, 1864, S. 525.\n5.\tKnapp u. Suter, Archiv f. exper. Pathol, u. Pharmakol., Bd. 50,\nS. 332 [1903], sowie Th. Knapp, Schweiz. Wochenschr. f. Chemie u. Pharm., Bd. 49, S. 248 [1911].","page":240}],"identifier":"lit20037","issued":"1914","language":"de","pages":"233-240","startpages":"233","title":"\u00dcber die Resorptionsf\u00e4higkeit von Guajakolhexamethylentetramin (Hexamecol) durch die Haut, sowie \u00fcber eine neue Methode zum Guajakolnachweis im Harn","type":"Journal Article","volume":"91"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:39:47.325611+00:00"}