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{"created":"2022-01-31T14:42:56.840249+00:00","id":"lit20041","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hirsch, E.","role":"author"},{"name":"H. Reinbach","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 91: 292-307","fulltext":[{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"Ober \u201epsychische\u201c Hyperglyk\u00e4mie und Narkosehyperglyk\u00e4mie\nbeim Hund.\nVon\nDr. E. Hirsch und Dr. H. Reinbach.\n(Aus dem biochemischen Institut der Akademie f\u00fcr praktische Medizinin D\u00fcsseldorf.) (Der Redaktion zugegangen am 14. April 1914.)\nIn unserer Mitteilung \u00fcber Fesselungshyperglyk\u00e4mie und Fesselungsglykosurie des Kaninchens (Diese Zeitschrift, Bd. 87, Heft 2) hatten wir festgestellt, da\u00df der Blutzuckerspiegel des Kaninchens bei den zu experimentellen Zwecken notwendigen Ma\u00dfnahmen erheblichen Schwankungen unterliegt. In einer kurzen Mitteilung (Diese Zeitschrift, Bd. 88, S. 44) weist Bang darauf hin, da\u00df auch ihm diese Tatsache nicht unbekannt geblieben ist. Er ist der Ansicht, da\u00df diese \u00abpsychische\u00bb Hyperglyk\u00e4mie recht regelm\u00e4\u00dfig bei Kaninchen eintritt, welche direkt zu Versuchen verwendet werden. Bei Tieren, die an das Laboratoriumsleben gew\u00f6hnt werden, tritt die Hyperglyk\u00e4mie nicht mehr auf.\nWir hatten angek\u00fcndigt, die am Kaninchen ausgef\u00fchrten Versuche am Hund zu wiederholen. Inzwischen haben L\u00f6wy und Rosenberg (Biochemische Zeitschrift, Bd. 56, S. 115) Untersuchungen ver\u00f6ffentlicht, die im wesentlichen das geleistet haben, was wir als w\u00fcnschenswert f\u00fcr den Hund bezeichnet hatten.\nDer physiologische Blutzuckergehalt, des Hundes liegt noch nicht genau fest. Nach den Angaben von Bang (Der Blutzucker, Wiesbaden 1913) kann man von einem bestimmten Durchschnittswert des Blutzuckers beim Hund nicht sprechen,","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"Psychische Hyperglyk\u00e4mie und Narkosehyperglyk\u00e4mie beim Hund. 293\nder Gehalt soll vielmehr zwischen 0,08\u00b0/o und 0,22 \u00b07o variieren. Bang schlie\u00dft hieraus, da\u00df der Hund zu Untersuchungen der Hyperglyk\u00e4mie nicht geeignet erscheint.\nUnsere Untersuchungen an 22 Hunden mit Bangs Mikromethode haben ergeben, da\u00df die Blutzuckerwerte unter normalen physiologischen Bedingungen zwischen 0,08\u00b0/o und0,12\u00b0/o schwanken. Wir fanden 4mal 0,08\u00b0/o, 5mal 0,\u00d69\u00b0/o, 5mal 0,10\u00b0/o, 6mal 0,11 \u00b0/o, 2mal 0,12\u00b0/o. Es ergibt sich also im Mittel eine Schwankung zwischen 0,08 \u00b0/o und 0,11 \u00b0/o, wenn wir von dem nur 2 mal gefundenen h\u00f6chsten Wert von 0,12\u00b0/o absehen. \u00c4hnlich geringe Schwankungen fanden Rin der s-pacher bei 5 Versuchen, Roth bei 3 Versuchen.\nUnsere Hunde wurden bis unmittelbar vor dem Versuch zusammen mit anderen im Tierstall gehalten und n\u00fcchtern zum Versuch verwendet, ausgenommen Hund XIX.\nDiese Ergebnisse berechtigen uns zu der Annahme, da\u00df beim Hund ein Blutzuckergehalt von \u00fcber 0,12\u00b0/o als hyper-glyk\u00e4misch anzusehen ist. Die normalen Blutzuckerwerte des Hundes bewegen sich also in gleicher H\u00f6he wie die des Kaninchens. Die weiteren Untersuchungen des Blutzuckergehaltes beim Hund wurden in \u00e4hnlicher Weise wie beim Kaninchen vorgenommen. (Gewogen wurde auf einer Torsionswage von Hartmann und Braun.)\nZun\u00e4chst suchten wir uns Klarheit dar\u00fcber zu verschaffen, ob die durch einfache Blutentnahme hervorgerufene psychische Affektion eine Blutzuckerschwankung zur Folge hat. Zu diesem Zweck wurde an nicht gefesselten Hunden durch einen ca. 1 cm langen Schnitt die Ohrrandvene er\u00f6ffnet, zun\u00e4chst einige Tropfen unbenutzt abflie\u00dfen gelassen und dann je 2\u20143 Tropfen zur Analyse auf L\u00f6schpapier aufgesaugt. Die gesamte Blutmenge betrug also f\u00fcr jede Entnahme h\u00f6chstens 1 ccm. Nach jeder Entnahme wurde die Blutung durch Kompression mittels eines Wattebausches wieder zum Stehen gebracht. Die weiteren Entnahmen erfolgten aus demselben Schnitt.","page":293},{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"294\nE. Hirsch und H. Reinbach,\nVersuch I.\nWeiblicher brauner Spitz, 18 Kilo, nicht aufgefunden.\n\tBlutzucker in \u00b0/o Mittel aus 3 Analysen\tHarn spontan gelassen Zucker\tTempe- ratur ! rectal\n430 I. Blutentnahme durch Schnitt in die Ohrvene. Tier wird festgehalten, l\u00e4uft nachher wieder frei im Laboratorium herum\t\t0,09\t\t39,20\n5\u00b05 II. Blutentnahme\t\t\t0,10\t\t39,10\n6\u00b0\u00b0 III.\t\u00bb\t\t\u2022 \u2022\t0,10\t\t39,0u\n6^0 IV.\t\u00bb\t\t\t0,10\t\t39,0\u00b0\nHund wird ins Freie herausgebracht 70\u00b0 V. Blutentnahme\t\t0,08\t\t38,9\u00b0\nVersuch II.\nM\u00e4nnlicher Dobermann, 20 Kilo, nicht aufgebunden.\n\tBlutzucker in \u00b0/o Mittel aus 3 Analysen\tZucker im katheteri-sierten Harn\tTem- peratur rectal\n42\u00b0 I. Blutentnahme durch Schnitt in die Ohrvene. Tier ist hierbei sehr aufgeregt \t\t0,10\t\t39,3\u00ab\n500 B, Blutentnahme, Tier sehr aufgeregt, heult, wehrt sich, wird an Kopf und vorderen Extremit\u00e4ten festgehalten. Die Blutentnahme gelingt erst nach 5 Minuten langem Kampf .... 530 III. Blutentnahme, Tier ruhig ....\t0,11 0,10\t\t39,2\u00b0 39,1\u00b0\n605 IV.\t,\t>\t.....\t0,09\t\t39,0\u00b0\n630 V.\t\u201e\t.\t.....\t0,10\t\t39,1\u00b0\n700 vi.\t.\t.\t.....\t0,10\t\u2014\t39,1\u00b0\nI","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"Psychische Hyperglyk\u00e4mie und Narkosehyperglyk\u00e4mie beim Hund. 295\nBeide Versuche ergeben das gleiche Resultat. Die Schwankungen betragen bei Versuch I. 0,02 \u00b0/o, bei Versuch II. 0,01 Es ergibt sich hieraus, da\u00df trotz gro\u00dfer psychischer Erregung, die nat\u00fcrlicherweise mit der Blutentnahme verbunden ist, die Blutzuckerschwankung im Gegensatz zum Kaninchen \u00e4u\u00dferst\ngering ist und den von uns festgestellten normalen H\u00f6chst-wert nicht erreicht.\nDrei weitere Versuche sollten Aufschlu\u00df geben, welche \u00c4nderung im Blutzuckergehalt hei gefesselten, nicht narkotisierten Hunden eintritt. Es ist klar, da\u00df das Aufbinden der nicht narkotisierten Hunde mit gro\u00dfen Schwierigkeiten verbunden ist. Die \u00dcberw\u00e4ltigung und Fesselung der Tiere dauerte oft 30 Minuten und konnte manchmal nur unter Anwendung roher Gewalt nach Erm\u00fcdung des Tieres bewerkstelligt werden. Die psychischen Erregungen waren dementsprechend gro\u00dfe und dauerten w\u00e4hrend der ganzen Fesselung an.\nVersuch III. .\nWeiblicher Spitz, 9,5 kg. \u2014 Fesselung.\n\tBlutzucker in \u00b0/o Mittel aus 3 Analysen\ti Harn spontan Zucker 1\tTem- peratur rectal\nBlutentnahme vor der Fesselung gelingt nicht, weil das Tier nicht zu halten ist. Das Aufbinden auf das Operationsbrett ist nur unter gro\u00dfen Schwierigkeiten m\u00f6glich und dauert ca. 35 Minuten.\t\t-,\t\n4*5 I. Blutentnahme durch Schnitt in die Ohrvene\t\t0,11\t\t40.2\u00b0\n515 ii. Blutentnahme\t\t0,12\t\t39 ,8\u00b0\n550 III.\t\u00bb\t....\t0.13\t\t38.9ft\n620 iv.\t0,14\t\t38,4\u00b0\n650 v.\t0,14\t\t37,5\u00b0\n720 VI.\t0,13\t\u2014\t37.4\u00b0","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"296\nE. Hirsch und H. Reinbach,\nVersuch IV.\nM\u00e4nnlicher Dachshund, 10 Kilo. \u2014 Fesselung.\n\tBlutzucker in \u00b0/o Mittel aus 3 Analysen\tjZucker im , katheteri-sierten Harn\tTem- peratur rectal\n\u2022r>\u00b0\u00b0 I. Hlutentnahme am nicht gefesselten Tier durch Schnitt in die Ohrvene ist ziemlich schwierig, da das Tier sehr erregt ist. Das Auf binden auf den Operationstisch ist wieder sehr schwierig, da der Hund sich lebhaft dagegen wehrt\t\t0,09 0,09 0.11 0,11 0,13 0,13 0,15 0,16\t\t\no30\t11. Blutentnahme; Tier gefesselt, sehr aufgeregt, winselt dauernd . . . 615 III. Hlutentnahme, Tier weiter sehr unmutig \t\t\t\t\t40,3\u00b0 qc \u00dfo\n640 IV. Blutentnahme\t\t\t\t00,0 *4Q 9\u00b0\n715 V.\t\u00bb\t, Tier st\u00e4ndig sehr aufgeregt und unruhig, sucht sich loszurei\u00dfen\t\t\t\t38 fto\n7*0 VI. Blutentnahme\t 840 VII.\t\u00bb\t\t 930 VIII.\t>\t\t Nach dem Losbinden ist der Hund ganz munter und l\u00e4uft herum.\t\t\t37,8\u00b0 37,3\u00b0\nVersuch VI.\nSchwarzer m\u00e4nnlicher Dachshund, kachektisch, schlecht gen\u00e4hrt, eben von der Strafte eingefangen. Gewicht 3300 g.\n\tBlutzucker in \u2022/\u2022 Mittel aus 3 Analysen\tZucker im katheteri-sierten Harn\tTem- peratur rectal\n43o I. Blutentnahme durch Schnitt in die Ohrvene \t\t0,08\t\t\u202210,4\u00b0\n445\tTier ruhig ohne Kampf und Str\u00e4uben\t\t\u2014\t\naufgebunden. Vor Abk\u00fchlung durch dicke Wolldecken gesch\u00fctzt 510 U, Blutentnahme. Tier ruhig, winselt nur\t\t0,08\t\t38,8\u00b0\no40 III, Blutentnahme, Tier heult dauernd\t0,08\t_\t37,6\u00b0\n600 iv. Blutentnahme\t\t0,09\t\t37,3\u00b0\n630 v.\t,\t\t\t0,09\t\t37,3\u00b0\n705 VI.\t>\t\t\t0,09\t\t37,3\u00ab\n730 Tier abgebunden, im spontan gelass-senen Harn kein Zucker.\t\t\t","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"Psychische Hyperglyk\u00e4mie und Narkosehyperglyk\u00e4mie beim Hund. 297\nDie Blutzuckerschwankungen sind relativ geringe. Die H\u00f6chstwerte bei Versuch III. und IV. bewegen sich noch in den Grenzen, die von anderen Autoren als normale angesehen werden, w\u00e4hrend wir sie auf Grund Unserer Anfangswerte als hyperglyk\u00e4misch betrachten m\u00fcssen, .Auff\u00e4llig ist Versuch VI. Die geringen Unterschiede im Blutzuckergehalt dieses Hundes f\u00fchren wir darauf zur\u00fcck, da\u00df es sich um ein schw\u00e4chliches unterern\u00e4hrtes Tier handelte.\nDie folgenden 3 Versuche, Fesselung und operativer Eingriff, der in Freilegung der Art. carotis oder Art. femoralis bestand, ergaben die gleichen Resultate, wie die reinen Fesselungsversuche. Die Blutzuckerschwankungen sind relativ gering, sie betragen maximal 0,06 \u00b0/o. Bei keinem dieser 3 Versuche fanden wir \u00fcbrigens derartig hohe Werte, wie sie L\u00f6wy und Rosenberg (Biochem. Zeitschrift, Bd. 56, S. 115) beim Hund nach Freilegung der Carotis oder Femoralis konstatierten.\nVersuch V.\nM\u00e4nnlicher Dachshund, 12 Kilo. \u2014 Fesselung und Freilegung\nder Carotis.\n\tBlutzucker in w/o Mittel aus 3 Analysen\tZucker im katheteri-sierten Harn\tTem- peratur rectal\n4M I. Blutentnahme durch Schnitt in die Ohrvene \t\t, 0,10\t\t39,8\u00b0\n4*5 rasch ohne gro\u00dfe Erregung des Hundes aufgebunden. \u00bb Carotis freigelegt.\t\t\t\n510 i. Blutentnahme aus der Carotis. Tier jetzt aufgeregt, heult dauernd, tiefe Atmung\t\t0,14\t\t39,4\u00b0\n5*5 II. Blutentnahme aus Carotis ....\t0,13\t\t38,9\u00b0\n615 III.\t\u00bb\t,\t,\t....\t0,14\t\t38,4\u00b0\n6*B IV.\t\u00bb\t\u00bb\t> Tier ruhig\t0.14\t\u2022\t38,3\u00b0\n715 V.\t\u00bb\t>\u00bb....\t0,16\t\t38,2\u00b0\n8\u00b0o VI.\t>\t\u00bb\t. . . . 815 Tier abgebunden, l\u00e4uft herum.\t0.14\t\t37,9\u00b0\nIm Sammelharn am n\u00e4chsten Tag kein Zucker.\t\u2019\t\t","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"298\nE. Hirsch und H. Reinbach.\nVersuch VII.\nM\u00e4nnlicher Dachshund, 8 Kilo. \u2014 Fesselung und Freilegung .\nder Carotis.\n\tBlutzucker in \u00b0/o Mittel aus 8 Analysen\tZucker im katheteri-sierten Harn\tTem- peratur rectal\n430 i. Blutentnahme durch Schnitt in die ( thrvene\t\t0.09\t\t39,8\u00b0\n4*\u00b0 in 2 Minuten ohne Widerstand aufgebunden. 500 h. Blutentnahme\t\t0.09\t\t\n506\u2014515 Freilegung der Carotis. 515 I. Blutentnahme aus Carotis. Hund unruhig, heult dauernd\t\t0,11\t\\\t38,9\u00b0\n556 II. Blutentnahme aus Carotis. Vor Abk\u00fchlung durch Decken gesch\u00fctzt .\t0,12\t>\t38,3\u00b0\n6-0 III. Blutentnahme aus Carotis ....\t0,11\t\t38,3f\n700 IV..\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t. . . .\t0,11\t\t38,5\u00b0\n730 v.\t,\t,\t.....\t0,12\t\t38,5\u00b0\nTier winselt dauernd. 920 VI. Blutentnahme aus Carotis ....\t0,11\t\t38,5\u00b0\n950 VII.\t\u00bb\t\u00bb\t.....\t0,10\t\u2014\t38,3\u00b0\nVersuch X.\nM\u00e4nnlicher Fox, 9,800 kg. \u2014 Fesselung und Freilegung\nder Femoralis.\n\tBlutzucker in \u00b0/o Mittel aus 3 Analysen\tZucker im katheteri-sierten Harn\tTem- peratur rectal\n410 I. Blutentnahme vor der Fesselung\t\t\t\ndurch Schnitt in die Ohrvene . .\t0,12\t\u2014\t\n430 II. Blutentnahme\t 440 Tier gefesselt. Fesselung in 5 Minuten beendet. Hund heult. 4*5 Femoralis freigelegt. 500 Operation beendet. I. Blutentnahme aus der Femoralis. Hund \u00e4u\u00dferst unruhig, sucht sich loszurei\u00dfen. Vor Abk\u00fchlung\t0,10\t\t-\ndurch Decken gesch\u00fctzt\t 530 II. Blutentnahme aus Femoralis. Hund dauernd, w\u00e4hrend des ganzen Ver-\t0,14\t\t39,7\u00b0\nsuches sehr unb\u00e4ndig\t\t0,16\t\t38,9\u00b0\n600 Hl. Blutentnahme Femoralis\t\t0,16\t\t38,5\u00b0\n630 ly.\t,\t\u00bb\t\t\t0,17\t\t38,5\u00b0\n700 V.\t>\t\u00bb\t...... 720 Hund wird abgebunden, l\u00e4uft sofort herum.\t0,14\t\t38,8\u00b0","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"Psychische Hyperglyk\u00e4mie und Narkosehyperglyk\u00e4mie beim Hund. 299\nAus den zuletzt angef\u00fchrten 6 Versuchen geht einwandsfrei hervor, da\u00df auch beim Hunde psychische Erregungen, die durch Fesselung, Operation und Blutentnahme bedingt sind, eine, wenn auch im Vergleich zum Kaninchen geringe Blutzuckervermehrung hervorrufen.\nDie unbetr\u00e4chtlichen Schwankungen bei nicht gefesselten Hunden im Versuch I und II stehen nicht im Widerspruch zu den eben angef\u00fchrten Ergebnissen. Sie erkl\u00e4ren sich leicht daraus, da\u00df die Hunde nach der jeweiligen kurz dauernden Blutentnahme wieder frei und unbe\u00e4ngstigt herumlaufen konnten.\nNachdem wir so den Einflu\u00df von psychischen Erregungen auf den Blutzuckergehalt festgestellt hatten, war es von Interesse, die Wirkung h\u00e4ufig gebrauchter Narcotica auf den Blutzuckerspiegel zu pr\u00fcfen, da gerade \u00fcber derartige Versuche in der Literatur widersprechende Angaben existieren. Aus der Alkaloidreihe verwendeten wir Morphium hydrochlor. in 4\u00b0/oiger L\u00f6sung, subcutan injiziert. Bei allen 3 Versuchen trat eine Steigerung im Blutzuckergehalt ein.\nVersuch VIII.\nM\u00e4nnlicher Spitz,.9 kg.\nMorphium \u2014 Fesselung \u2014 Freilegung der Femoralis.\n. .\tBlutzucker in \u00b0/o Mittel aus 3 Analysen\tZucker im katheteri-sierten Harn\tTem- peratur rectal\n4\u00ab I. Blutentnahme durch Schnitt in die Ohrvene am nicht gefesselten Tier\t041\t\t30,2\u00b0\n447\t0,03 g Morphium subcutan. 510\tTier liegt schlaff und m\u00fcde da. II. Blutentnahme\t\t0,12\t\t38,8\u00b0\n520\tTier aufgebunden, dabei. r\u00fchrt es sich nicht. 530 in. Blutentnahme aus Ohrvene . . .\t043\t\t38,2\u00b0\n536\u2014546 Operation der Femoralis.\t\t\t\n545 J. Blutentnahme aus Femoralis . . :\t0.21\t\u2022\t\t\nTier liegt ganz ruhig, heult nicht. 600 H, Blutentnahme aus Femoralis . . .\t0,22\t\t37,2\u00b0\n606\tEntnahme von 150 ccm Blut aus\t\t\t\nFemoralis zu anderen Zwecken. 630 in. Blutentnahme aus Femoralis . . .\tI- /,. 0.23\t\t36,0\u00b0","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"300\nE. Hirsch und H. Reinbach,\nVersuch XI.\nBrauner Dachshund, m\u00e4nnlich,-10 Kilo. \u2014 Morphiumnarkose\nohne Fesselung.\n\t\tBlutzucker in \u00b0/o Mittel aus 3 Analysen\tZucker im katheteri-sierten Harn\tTem- peratur rectal\n340\tI. Blutentnahme durch Schnitt in\t\t\t\n\tdie Ohrvene\t\t0,12\t' \u2014\t38,2\u00b0 *\n410\tII. Blutentnahme aus Ohrvene . . .\t0,11\t\t\n.|30\t2 ccm 4\u00b0/oige Morphiuml\u00f6sung\t\t\t\n\tsubcutan.\t\t\t\n440\tTier schl\u00e4ft fest und tief.\t\t\t\n\tIII. Blutentnahme\t\t0,11\t\t\u2014\n510\tIV.\t\u00bb\taus Ohrvene . . .\t0,14\t\t36,9\u00b0\n540\tv. \u201e\t*\t. . .\t0,17\t\t36,5\u00b0\n\u00ab10\tVI.\t\u00bb\t>\t\u00bb...\t0,15\t\t36,1\u00b0\n\u00ab40\tVII.\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb...\t0,14\t\t35,6\u00b0\n\tHund schl\u00e4ft tief.\t\t\t\n740 VIII. Blutentnahme aus Ohrvene . . .\t\t0,15\t_\t35,0\u00b0\n850\tIX.\t*\t\u00bb\t\u00bb...\t0,12\t\t35,0\u00b0\nUm\t10\u00b0\u00b0 schl\u00e4ft der Hund immer noch.\t\t\t\nVersuch XIV.\nBrauner m\u00e4nnlicher Dobermann, 7500 g. \u2014 Morphiumnarkose\nohne Fesselung.\n\tBlutzucker'Zucker im\t\tTem-\n~\tin \u00b0/o\tkatheteri-\t\n\tMittel aus\tsierten\tperatur\n\t3 Analysen\tHarn\trectal\n840 i. Blutentnahme durch Schnitt in die\nOhrvene.........................\n910 H. Blutentnahme durch Schnitt in die\nOhrvene.........................\n945 o,0t\u00ee g Morphium subcutan. Nach einigen Minuten f\u00e4ngt das Tier an zu brechen und Kot zu entleeren.\n1010 I. Blutentnahme nach der Morph.-Injektion. Tier schl\u00e4ft nicht vollst\u00e4ndig, ist nur m\u00fcde, winselt. Vor Abk\u00fchlung durch Decken gesch\u00fctzt\n1036 II. Blutentnahme..................\n1115\to.04 g Morphium subcutan. Schl\u00e4ft\ndaraufhin ganz tief.\nll-r>0 III. Blutentnahme Ohrvene . ... . 1250 IV. >\t>\n0,11\n0,11\n0,13\n0,12\n0,16\n0,14\n39,2\u00b0\n39,5\u00b0\n37,8\u00b0\n36,8\u00b0\n35,6\u00b0\n35,0\u00b0\n35,0\u00b0\n35,0\u00b0","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"Psychische Hyperglyk\u00e4mie und Narkosehyperglyk\u00e4mie beim Hund. 301\nAls Inhallationsnarcotica wurden \u00c4ther und Chloroform verwendet. Auch bei diesen Vollnarkosen konnte Hyperglyk\u00e4mie konstatiert werden.\nVersuch IX. *\nBrauner Rattenf\u00e4nger, m\u00e4nnlich, 20 Kilo.\nMorphium. Fesselung. \u2014 \u00c4thernarkose. \u2014 Amputation.\n\tBlutzucker in \u00b0/o Mittel aus HAnalysen\tZucker im katheteri-sierten Ham\tTem- peratur rectal\n435 o,24 g Morphium subcutan.\t\t\u2018 _\t\n4^5 I. Blutentnahme aus Ohrvene ....\t0,11\t,\t\n450 leicht aufgebunden, Tier schlaff und\t\t\t\nschl\u00e4frig.\t\t\t\n41>\u00f6 11. Blutentnahme aus der Ohrvene . .\t0,11\t\t\nBeginn der \u00c4thernarkose.\t\t\tr '\n505 Tier schl\u00e4ft tief in Narkose.\t\t\t\nIII. Blutentnahme, Beginn d. Amputation\t0,10\t.\t\n515 IV.\t\u00bb\tOhrvene\t\t0,16\t\t\n52\u00b0 V.\t*\t\u00bb\t.....\t0,16\t\t*\u2022\nVersuch XII.\nSchwacher weiblicher Dachshund, 6150 g. \u00c4thernarkose ohne Fesselung.\n\tBlutzucker in \u00b0/\u00ab> Mittel aus 3 Analysen\tZucker im Harn abgepre\u00dft\tTem- peratur rectal\n425 I. Blutentnahme vor der Narkose . .\t0,10\t\t38,5\u00b0\n4\u00ab II.\t\u00bb\t\u00bb,\t0,10\t\t38,3\u00b0\n450 Beginn der \u00c4thernarkose.\t\t\t\n505 Tier in tiefem Narkoseschlaf.\t\t\t\nI. Blutentnahme in Narkose ....\t0,10\t\t39,0\u00b0\n535 II.\t,\t,\t0,17\t\u2022\t38,0\"\n\u00f658 Exitus letalis. Atemstillstand.\t,,\t\t-, . . \u25a0 \u25a0 ' ;","page":301},{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"302\nE. Hirsch und H. Reinbach,\nVersuch XIII.\nBrauner m\u00e4nnlicher Spitz, 10,8 kg. \u2014 Fesselung \u2014 \u00c4thernarkose.\n\tBlutzucker in \u00b0/o Mittel aus 3 Analysen\tZucker im katheteri-sierten Harn\tTem- peratur rectal\n330 I. Blutentnahme durch Schnitt in die Ohrvene\t\t0,09\t\t39\u00b0\n410 II. Blutentnahme vor Narkose ....\t0,09\t\t\n420 Beginn der \u00c4thernarkose, diese geht leicht von statten. 430 in liefer Narkose Hund aufgespannl. I. Blutentnahme in Narkose ....\t0,15\t\t39,9\u00b0\n500 II.\t,\t\u00bb,....\tO.U\t\t38,4\u00b0\n500 III.\t>\t,\t\u00bb\t....\t0,17\t\t37,6\u00b0\n\u00ab\u00ab\u00b0 IV.\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t....\t0,17\t\u2014\t37,8\u00b0\n620\tvollst\u00e4nd. liefe Narkose-Asphyxie. Nach k\u00fcnstlicher Atmung f\u00e4ngt der Hund wieder zu atmen an. 635 V. Blutentnahme Ohrvene\t\t0,17\t\t37.6'>\n700 VI.\t0,14\t\u2014\t_\nBeim Abbinden noch in Narkose.\t\t\t\nVersuch XV.\nM\u00e4nnlicher brauner Spitz, 18kg. \u2014 Chloroformnarkase, Fesselung.\n\tBlutzucker,Zucker im in \u00b0/o katheteri-Mittel aus ' sierten 3 Analysen Harn\t\tTem- peratur rectal\n420 1. Blutentnahme\t\t0,10\t_\t38,6\u00b0\n4\u00ab\u00bb II.\t>\t\t\t0,10\t\t38,8\u00b0\n500 Beginn der Chloroformnarkose. 51& in tiefer Narkose aufgespannt. Schutz vor Abk\u00fchluug durch Decke.\t\t\t\n520 1. Blutentnahme in Narkose ....\t0,13\t\t38,5\u00b0\n560 H.\t,\t,\t,\t.... \u2022\t0,18\t\t37,8\u00b0\n620 III.\t>\t>\t\u00bb\t....\t0,18\t\u2014\t37,1 \u00bb\n600 IV.\t\u00bb\t>\t.....\t0.18\t\t37,0\u00b0\n720 V.\t.\t>\t\u00bb\t....\t0.17\t\u2014\t36,5\u00b0\n745 abgebunden, noch in Narkose.\t\t\t-","page":302},{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"Psychische Hyperglyk\u00e4mie und Narkosehyperglyk\u00e4mic beim Hund. 303\n\u00f4\u00b0\u00b0 I. Blutentnahme vor der Narkose . .\n530\tii.\n550 Hl.\n60\u00b0 Beginn der Chloroformnarkose.\n625 Tier im tiefen Narkoseschlaf aufgespannt. Vor Abk\u00fchlung durch Decken gesch\u00fctzt.\n630\ti. Blutentnahme in\tder Narkose .\n700\th.\t,\t,\t,\n7^\tIII.\t\u00bb\t,\t\u00bb\n900 IV.\t,\t,\t,\t,\t\u2019 \u2019\n930\ty.\t>\t>\t,\t,\t*\n935 Tier iosgebunden. ist noch vollst\u00e4ndig narkotisiert.\n0,14\n0,12\n0,14\n0.12\n0,11\n39,8\u00b0\n38,5\u00ae\n38.0\u00b0\n37,7\u00b0\n36,5\u00b0\n3^5 i. Blutentnahme durch Schnitt in die Ohrvene...............................\n410 H- Blutentnahme vor Narkose .\n412 Beginn der Chloroformnarkose.\n420 lu tiefer Narkose aufgebunden.\n430 I- Blutentnahme in Narkose II.\n\u00f6:i0 III.\n\u00ab\u00b0\u00b0 IV.\n030 V.\n700 VI.\n700 abgebunden, noch in Narkose.\nBlutzucker in \u00fc/o Mittel aus 3 Analysen\tZucker im katheteri-sierten Harn\t\u25a0 Tem-peratur rectal\n0,08\t\t39,2\u00b0\n0,11\t\t- '\nf\t\t38,\u00ab\u00ae\nI- .0.11\t-\t38,4\u00b0\n!\t0.13 \u2018 i\t\t.37,9\"\n0.13\t\t36,9\u00ae\n0,13\t\t36,6\u00ae\n0,15\t\t\u2014\u2014\n0,15\t\t36,1\u00ae","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"30 i\nK. Hirsch und H. Reinbach.\nDa wir trotz Einh\u00fcllen der Tiere in dicke Wolldecken w\u00e4hrend aller Versuche eine Abnahme der rectal gemessenen K\u00f6rpertemperatur nicht verhindern konnten, lag es nahe, die Blutzuckersteigerung in der Narkose auf K\u00e4ltewirkung und allgemeine Abk\u00fchlung zur\u00fcckzuf\u00fchren.\nUm diese Abk\u00fchlung ganz zu verhindern, verwendeten wir leichte elektrisch geheizte W\u00e4rmekasten aus Wei\u00dfblech, die mit ihrer konkaven H\u00f6hlung den Hunden \u00fcber den Bauch gelegt w urden. Obwohl es uns gelang, in der Chloroform- bezwr. \u00c4thernarkose das Tier in ann\u00e4hernd konstanter Temperatur zu halten, trat dennoch eine Erh\u00f6hung des Blutzuckergehaltes auf.\nVersuch XVIII.\nM\u00e4nnlicher Sch\u00e4ferhund, 14 kg. \u2014 Chloroformnarkose -r\u00bb Fesselung \u2014 Thermophor.\n\tBlutzucker in \u00b0/o Mittel aus 3 Analysen\tZucker im katheteri-sierten Harn\tTem- peratur rectal\n435 I. Blutentnahme durch Schnitt in die Ohrvene\t\t0,11\t\t39,8\u00b0\n4\u00bb II. Blutentnahme vor der Narkose . .\t0,10\t\t.\n\u00f6't\u00f6 Beginn der Chloroformnarkose. Hund wird in tiefer Narkose aufgebunden. 520 Hund wird mit 2 vorgew\u00e4rmten Thermophoren und Decken bedeckt. \u00f6\u2018-5 I. Blutentnahme in Narkose . . .\t0,13\t\t40,1\u00b0\n55\u00b0 ,11.\t\u00bb\t,\t...\t0,15\t\t39,7\u00b0\n645 HI.\t\u00bb\t\u00bb\t,\t...\t0,11 i\t\u2014\t39,5\u00b0\n715 iv.\t>\t\u00bb\t,\t.\t0,13\t\t39.4\u00b0\n900 V.\t\u00bb\t,\t\u00bb\t...\t0,17\t\t39,8\u00b0\n650 VI.\t\u00bb\t\u00bb.\t...\t0.13\t\t39.9\u00b0\n1000 vil.\t\u00bb\t\u00bb\t...\t0.12\t\u2014\t41,0\u00b0\n1030 Tier abgebunden. Temper. 39\u00b0. Tier noch vollst\u00e4ndig narkotisiert.\tI\t\t","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"Psychische Hyperglyk\u00e4mie und Narkosehyperglyk\u00e4mie beim Hupd. 305\nVersuch XX. \u2018\nM\u00e4nnlicher brauner Spitz, 13 kg. Chloroformnarkose. \u2014 Thermophor.\nsierten Pera^ur Harn i rectal\n415 I. Blutentnahme vor der Narkose . . 4M II.\t>\t>\t*\n\u2022 \u2022\n4M Beginn der Chloroformnarkose.\n505 Hund in tiefer Narkose, wird sofort\n515\nmit 2 Thermophoren erw\u00e4rmt. I. Blutentnahme in Narkose . .\n\u00ab00 h. 700 in.\n710 Exitus letalis in Asphyxie.\n0,08\n0.08\n0,12\n0,14\n0,23\n39,8\u00b0\n40,1\u00ae\n40,0\"\n40,0\u00ae\n40,0\u00b0\nVersuch XXII. Brauner Dachshund, 12 kg.\n\u00c41 hernarkose. \u2014 Thermophor.\n\u2022\tBlutzuckerjZucker im in \u00b0/o i katheteri-Mittel aus j sierten 3 Analysen Harn\t\t. Temperatur rectal\n4M I. Blutentnahme vor der Narkose\t0,11\t,\t1\t39,2\u00b0\n515 h.\t,\t\u00bb\t, 520 Beginn der \u00c4thernarkose.\t0.10\t\t39,0\u00b0\n540 I. Blutentnahme in tiefer Narkose .\t0,14\t\t39,6\u00b0\nVor Abk\u00fchlung durch einen elektrischen Thermophor und durch Decken gesch\u00fctzt.\t\t\t\n0\u00b0\u00b0 II. Blutentnahme in Narkose ....\t0.14\t_\t38,3\u00b0\n7\u00b0\u00b0 III.\t,\t,\t\u00bb...\t0.13\t\t37,8\u00b0\n8\u00b0\u00b0 IV.\t,\t\u00bb\t\u00bb\t. . . .\t0,13\t\t38,0\u00b0\n9\u00b0\u00b0 V.\t>\t\u00bb\t,\t0,11\t\t38,2\u00b0\n930\tZucker im Harn -f-\t\t\u2022\t4-\t38,3\u00b0\n940 VI. Blutentnahme\t\t0,11\t\t38.9\u00b0\n1000 o,5 \u00b0/o Zucker im Harn (G\u00e4rung) .\t\t\u25a0+\t38,9\u00ae\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XCI.\t\t\t21","page":305},{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"306\nE. Hirsch und H. Reinbach.\nIm Versuch XIX, der am kurz vor dem Versuch gef\u00fctterten Hund ausgef\u00fchrt wurde, trat unmittelbar nach Beginn der Narkose eine tiefe Asphyxie ein. Nach k\u00fcnstlichen Wiederbelebungsversuchen, die ca. 10 Minuten dauerten, begann der Hund langsam zu atmen. Geichzeitig war ein tiefer Temperatursturz zu verzeichnen. Als unmittelbare Folge der Asphyxie mu\u00df die Blutzuckererh\u00f6hung auf., 0,34\u00b0/o und die Glvkosurie angesehen werden. Weitere Blutentnahmen in der Narkose zeigten ein langsames Absinken des Blutzuckergehaltes bei durch W\u00e4rmekasten konstant gehaltener Temperatur.\nVersuch XIX.\nM\u00e4nnlicher Fox, 12 Kilo, gef\u00fcttert. \u2014 Chloroformnarkose \u2014 Thermophor \u2014 Asphyxie.\n\u2022 \u2022\tBlutzucker in \u00b0/o Mittel aus 3 Analysen\tZucker im katheteri-sierten Harn\tTem- peratur rectal\n365 I. Rlulentn\u00e4hme durch Schnitt in die Ohrvene\t\u2022 . . .\t0,10\t\t39,2\u00b0\n420 11. Blutentnahme vor der Narkose.\t.\t\t\n4:M) beginn der Chloroformnarkose. Nach 5 Minuten langen Narkose tritt eine totale Asphyxie ein.\t-\t\t39.2n\nDiese dauert ca. 10 Minuten. Nach k\u00fcnstlicher Atmung beginnt das Tier langsam wieder zu atmen; sofort nach Wiederbeginn der Atmung Blutentnahme 446\t\t0,34\t\t\n4B\u00fc starkes Erbrechen (Kleischreste).\t\t\u25a0 . ,\t39,0\n462 wird mit der Narkose wieder begonnen. 460 schl\u00e4ft das Tier fest. \u00d410 Blutentnahme in ruhiger Narkose, nicht aufgebunden\t\t0,23\t\t37,1\u00b0\n526 Schutz vor Abk\u00fchlung durch 2 elektrische Thermophore.\t\t\t\n5&0 Blutentnahme\t\t0,22\t\t36,5\u00b0\nf)20 Zucker im Harn 0,2 \u00b0/o\t\t\t+\t36,4\u00b0 36,5\u00b0\nfi30 Blutentnahme\t\t0,20\t\t\n70o\t,\t\t\t0,28\t\t37,0\u00b0\n74\u00b0\t0.29\t\t36,6\u00bb","page":306},{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":"Psychische Hyperglyk\u00e4mie und Narkosehyperglyk\u00e4mie heim Hund. 307\nBei den Narkoseversuchen mit Morphium. \u00c4ther und Chloroform konnten wir also auch beim Hunde Hyperglyk\u00e4mie beobachten, aber in erheblich geringerem tirade als beim Kaninchen.\nEs erscheint jedoch nicht zul\u00e4ssig, aus diesen Ergebnissen den Schlu\u00df zu ziehen, da\u00df die genannten chemischen Substanzen hyperglyk\u00e4mische Wirkung haben. Vielmehr d\u00fcrfte es nicht unwahrscheinlich sein, da\u00df die mit der Narkose, der Natur der Sache nach verbundene \u00c4nderung physiologischer Variablen, besonders der Temperatur, der Muskelt\u00e4tigkeit der Atmung, im Zusammenhang mit dem zu Beginn der Narkose gesetzten Aufregungsstadium, Faktoren also, welche mit den genannten Narcoticis als solchen nichts zu tun haben, f\u00fcr die Steigerung d\u00a7s Blutzuckergehaltes verantwortlich zu machen sind.\nEs ist durchaus wahrscheinlich, da\u00df die durch die Narkose als solche, ganz gleichg\u00fcltig durch welche chemischen Stoffe diese bewirkt ist, gesetzten physiologischen Zustands\u00e4nderungon die Narkosehyperglyk\u00e4mie gen\u00fcgend erkl\u00e4ren. Die w\u00e4hrend der Narkose stets eintretende erhebliche Abk\u00fchlung, die absolute Muskelruhe in der Narkose und die psychische Erregung w\u00e4hrend des Exzitationsstadiums scheinen eine gen\u00fcgende Erkl\u00e4rung f\u00fcr die beobachtete Hyperglyk\u00e4mie zu geben.\nZusammenfassend ergibt sich: 1. der normale Blutzuckergehalt des Hundes schwankt in maximo zwischen 0,08\u00b0/o und 0,12\u00b0/o ; ein h\u00f6herer Blutzuckergehalt als 0,12\u00b0/o mu\u00df alshyper-glyk\u00e4misch angesehen werden.\n2. Der Blutzuckerspiegel des Hundes unterliegt im allgemeinen bedeutend geringeren Schwankungen als der des Kaninchens.\n2. Dauernde psychische Erregungen, hervorgerufen durch Fesselung oder Fesselung und Freilegung von Gef\u00e4\u00dfen, verursachen Hyperglyk\u00e4mie; diese ist allerdings im Verh\u00e4ltnis zum Kaninchen ceteris paribus geringer, jedoch mu\u00df sie bei StofT-wechselversuchen am Hund ber\u00fccksichtigt werden. Versuche, welche keinen wesentlich h\u00f6heren Blutzuckergehalt als 0,20\u00b0/o ergeben, d\u00fcrfen nur mit Vorsicht zu physiologischen Schl\u00fcssen verwendet werden.\n21*","page":307}],"identifier":"lit20041","issued":"1914","language":"de","pages":"292-307","startpages":"292","title":"\u00dcber \"psychische Hyperglyk\u00e4mie\" und Narkosehyperglyk\u00e4mie beim Hund","type":"Journal Article","volume":"91"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:42:56.840254+00:00"}