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{"created":"2022-01-31T14:42:44.743829+00:00","id":"lit20048","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kostytschew, S.","role":"author"},{"name":"W. Brilliant","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 91: 372-391","fulltext":[{"file":"p0372.txt","language":"de","ocr_de":"Die Synthese stickstoffhaltiger Stoffe im Macerationshefensaft.\nVon\nS. Kostytschew und W. Brilliant.\n(Aus dem ptlanzenphysioIogUcheu Laboratorium der H\u00f6heren Frauenkurse\nin St. Petersburg.)\n(Der Redaktion zugegangen am 19. Mai 1914.1\nDer Macerationshefensaft nach v. Lebedevv enth\u00e4lt bekanntlich nur minimale Mengen von l\u00f6slichen Zuckerarten, aber betr\u00e4chtliche Quantit\u00e4t von Eiwei\u00dfstoffen. Auch die sogenannte \u00abEndotryptase\u00bb ist im Macerationssafte vorhanden, wodurch eine Untersuchung der Umwandlung von Hefeeiwei\u00df bei Abwesenheit von Zymaseg\u00e4rung erm\u00f6glicht wird. Bisher war ein Studium der Proteolyse in Hefe bei Ausschlu\u00df von Zymasewirkung nicht m\u00f6glich gewesen; es ist indes bekannt, da\u00df zwischen Zymase und Endotryptase ein scharfer Antagonismus besteht; diese Tatsache wurde bereits von E. und H. Buchner und M. Hahn1) hervorgehoben und durch nachfolgende Untersuchungen verschiedener Forscher ausf\u00fchrlich erl\u00e4utert.2)\nVom theoretischen Standpunkte aus ist die physiologische Bedeutung der Eiwei\u00dfspaltung durch Hefefermente \u00fcberhaupt nicht recht begreiflich; dieser Vorgang hat jedenfalls mit dem l\u00e4ngst bekannten Eiwei\u00dfabbau in keimenden Samenpflanzen gar nichts zu tun. Es ist jetzt bekannt, da\u00df die Eiwei\u00dfspaltung in keimenden Samen sich zum weitaus gr\u00f6\u00dften Teil auf die Keserveeiwei\u00dfe bezieht;3) hierbei werden ja die schwer diffun-\n*) E. und H. Buchner und M. Hahn, Die Zymaseg\u00e4rung, S. 140 und 318 (1903).\n*) N. Iwanoff, Zeitschrift f. G\u00e4rungsphysiologie, Bd.l,S.230(1912). \u2014 0. Grigqriew und T. Gromow, Diese Zeitschrift, Bd. 42, S. 307 (1904) u. a.\n3) Vgl. besonders W. Zaleski, Bot. Berichte. Bd. 29. S. .146 (1911).","page":372},{"file":"p0373.txt","language":"de","ocr_de":"Die Synthese stickstoffhaltiger Stoffe im Macerationshefeilsaft. 373\ndierenden ReservestolTe in krystallinische Verbindungen ver-wandelt; dies ist aber notwendig f\u00fcr den Transport der zu den vitalen Bed\u00fcrfnissen des Embryos notwendigen stickstoffhaltigen Stoffe. Ganz anders verh\u00e4lt sich die Sache bei der Hefe. Die Eiwei\u00dfstoffe der Hefe bilden den formativen Bestandteil des Zellplasmas, dessen Zertr\u00fcmmerung in jeder Hinsicht nur sch\u00e4dlich sein k\u00f6nnte;1) auch von einem Transport der Eiwei\u00dfstoffe kann in diesem Falle offenbar nicht die Rede sein.\nEs ergab sich auch in der Tat, da\u00df bei intensiver Zuckerverg\u00e4rung gar keine Eiwei\u00dfspaltung in lebenden Hefezellen stattfindet;2) hierdurch wurde die Ansicht Detmers,3) der die Notwendigkeit von Eiwei\u00dfabbau f\u00fcr das Stattfinden der alkoholischen G\u00e4rung voraussetzte, endg\u00fcltig widerlegt. In lebenden Hefezellen findet also die Proteolyse nur bei der sogenannten Selbstg\u00e4rung statt. In verschiedenen Pr\u00e4paraten von Dauerhefe, im Pre\u00dfsaft und im Macerationssaft wird dagegen eine intensive Eiwei\u00dfspaltung bei verschiedenen Verh\u00e4ltnissen bemerkbar. F. Kutscher4) hatte die scharfsinnige Annahme gemacht, da\u00df in lebenden Hefezellen das \u00abeiwei\u00dfspaltende* Ferment im entgegengesetzten Sinne wirkt und also die f\u00fcr das Wachstum von Hefe notwendige Eiwei\u00dfsynthese herbeif\u00fchrt. Es ist gegenw\u00e4rtig in der Tat bekannt, da\u00df verschiedene Fermente je nach den \u00e4u\u00dferen Verh\u00e4ltnissen entweder hydrolytische Spaltungen oder im Gegenteil Synthesen bewirken.\nEs k\u00f6nnte \u00fcberraschend erscheinen, da\u00df der Macerationssaft eine starke proteolytische Wirkung hat, da, den Resultaten von Hahn und Geret:>) nach, keine Diffusion von Endotryptase durch Pergamentpapier stattfindet; die Plasmahaut' der Hefezellen sollte also keinen Austritt der Endotryptase gestatten. Es mu\u00df jedoch darauf aufmerksam gemacht werden, da\u00df die \u00abtrockene Hefe* nach v. Lebedew, die immer Wachstums^\n\u2018) W. Pfeffer, Pflanzenphysiologie, 2. Auf!., Bd. 1, S>. 533 (1897).\n*) L. Iwanoff, Diese Zeitschrift, Bd. 42, S. 4M (1904).\n3)\tDetmer, Lehrbuch der Pflanzenphysiologie, S. 153 (1883i. -BotaVi. Berichte, Bd. 10, S. 201 und 442 (1892).\n4)\tF. Kutscher, Diese Zeitschrift, Bd. 32, S. 78 (1901).\ny) Hahn und Geret. \u00abZymaseg\u00e4rung\u00bb. S. 326 (1903).\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. XCI. \u2019\n26","page":373},{"file":"p0374.txt","language":"de","ocr_de":"374\nS. Kostytschew und W. Brilliant,\nf\u00e4hig und also ohne Zweifel nicht abget\u00f6tet ist,1) sich von der normalen Hefe durch die Eigenschaften der Plasmahaut scharf unterscheidet. Wird z. B. gew\u00f6hnliche Pre\u00dfhefe mit Wasser versetzt, so diffundiert selbst nach l\u00e4ngerer Zeit keine nennenswerte Menge von Eiwei\u00df aus den Zellen hinaus. Bei derselben Behandlung von \u00abtrockener Hefe nach v. Lebedew\u00bb findet man bereits nach wenigen Stunden eine betr\u00e4chtliche Quantit\u00e4t von Hefeeiwei\u00df in Wasser gel\u00f6st.\nln der vorliegenden Mitteilung geben wir die Resultate einiger Versuche wieder, die als eine Orientierungsuntersuchung anzusehen sind. Es ergab sich, da\u00df die Menge der im Macerations-saft enthaltenen Eiwei\u00dfstoffe, besonders aber die proteolytische Wirksamkeit des Saftes je nach dem verwendeten Pr\u00e4parat von \u00ab Trockenhefe\u00bb bedeutenden Schwankungen unterliegen. Trotzdem haben wir einige allgemeine Regelm\u00e4\u00dfigkeiten wahrgenommen, die bei allen von uns untersuchten Pr\u00e4paraten zum Vorschein kamen.\nVor allem ist die Tatsache beachtenswert, da\u00df bei der Autolyse von Macerationssaft eine geringe, aber ganz konstante Eiwei\u00dfmenge auch in proteolytisch wirksamsten S\u00e4ften und zwar bei langer Versuchsdauer unter g\u00fcnstigen Verh\u00e4ltnissen nicht angegriffen wird. Um die Eiwei\u00dfspaltung zu bef\u00f6rdern, haben wir, auf Grund der Angaben von Hahn und G er et2) die Hefens\u00e4fte mit einer berechneten Menge von Essigs\u00e4ure versetzt und s\u00e4mtliche Versuche im Brutschrank bei 34\u00b0 ausgef\u00fchrt. Die Stickstoffbestimmungen wurden nach Kjel-dahl, die Bestimmungen von \u00abEiwei\u00dfstickstoff\u00bb nach Stutzer ausgef\u00fchrt. Bei der Berechnung von Prozenten wurde in allen Versuchen die urspr\u00fcngliche Menge von Eiwei\u00df-N im frischen Saft gleich 100 angenommen. Als Antiseptikum verwendeten wir Toluol.\nVersuch 1.\n6 Portionen von Macerationssaft zu je 8 ccm. Eine jede Portion wurde mit 2 ccm l,65\u00b0/oiger Essigs\u00e4ure und 0,5 ccm\n\u2018) S. Kostytschew und W. Brilliant, Diese Zeitschrift, Bd. 85, S. 509 (1913).\n*) Hahn und Gcret.\u00ab Zymaseg\u00e4rung\u00bb. S. 318 (1903).","page":374},{"file":"p0375.txt","language":"de","ocr_de":"Die Synthese stickstoffhaltiger Stoffe im Macerationshefensaft. 375\nToluol versetzt.1) Zwei Kontrollportionen I und II wurden sofort f\u00fcr die Bestimmung von Eiwei\u00dfstickstoff verwendet: die \u00fcbrigen Portionen wurden f\u00fcr 6 oder 12 Stunden bei 34\u00b0 stehen gelassen, dann ebenfalls f\u00fcr die Analyse verwendet.\nPortion\tZeit\tEiwei\u00df-N\tAbgespallener Eiwei\u00df-N\t\n\tin Stunden\tin mg\tin mg\tin #/\u00bb\nI\t0\t115,1\t\u2014\t-\nII\t0\t113,8\t\u2014\t\u2014\nIII\t6\t104.1\t} 10,5\t\nIV\t6\t103,6\t\t0,2\nV\t12\t61.0\t! 52\u20197 '\t* \u25a0 \" . . \u2022 .\nVI\t12\t62,4\t\t46,1\nVersuch 2.\nWiederherstellung des vorstehenden mit demselben Pr\u00e4parat von Dauerhefe, die Versuchsportionen wurden aber l\u00e4ngere Zeit bei 34\u00b0 aufbewahrt.\nPortion\tZeit\tEiwei\u00df-N\tAbgespaltener Eiwei\u00df-N\t\n\tin Stunden\tin mg\t. in mg\tin \u00b0;e\nI\t0\t114,5\t\t\t. -\n11\t0\t115,2\t\u2022\t\t\t\n111 IV\t24 24\t23,1 23,4\tJ 91.5\t79,7\nV\t48\t9.7\t! 104.4 1\t\nVI\t48\t11,2\t\t90,9\nVersuch 3.\nEin anderes Pr\u00e4parat von \u00ab Trockenhefe*. Die Bestimmung von Gesamtstickstoff in 8 ccm Saft ergab folgende Resultate: I 142,9 mg; II 141,7 mg. 8 Portionen zu je 8 ccm Saft, 2 ccm Essigs\u00e4ure und Toluol (wie oben). Nach 2 Tagen wurdenJ>ortionen VII und VIII wiederum mit Toluol versetzt.\n*) Nach den Angaben von Hahn und Geret ist dies die optimale Menge. \u00dcbrigens ist der Zusatz von S\u00e4ure nur von geringer Bedeutung und wir haben uns also nicht mit der Aufgabe befa\u00dft, die f\u00fcr unseren Fall optimalen S\u00e4uremengen ausfindig zu machen.\n26*","page":375},{"file":"p0376.txt","language":"de","ocr_de":"376\nS. Kostytschew und W. Brilliant.\nPortion\tZeit\tEiwei\u00df-N\tAbgespaltener Eiwei\u00df-N\t\n\tin Stunden\tin mg\tin mg\tin >\nI\t0\t99,2\t\u2014\t-\nII\t0\t100,3\t\u2014\t\u2014\nIII\t24\t57,9\tJ \u00ab1,8\t\nIV\t24\t59,9\t\t40,9\nV\t48\t13,3\tj \u00ab7,1\t\nVI\t48\t12,4\t\t87,4\nVII\t72\t10,6\tJ 89.1\t\nVIII\t72\t10,6\t\t89,4\nVersuch 4.\nEin anderes Pr\u00e4parat von \u00ab Trockenhefe\u00bb. 6 Portionen zu je 8 ccm Macerationssaft, 2 ccm Essigs\u00e4ure und 0,5 ccm Toluol.\nPortion\tZeit\tEiwei\u00df-N\tAbgespaltener Eiwei\u00df-N\t\n\tin Stunden\tin mg\tin mg\tin \u00b0/o\nI\t0\t60,3\t\u2014\t\t\nII\t0\t60,8\t\u2014\t~\nIII\t24\t17,9\t}\t42,7\t\nIV\t24\t17,8\t\t70,6\nV\t48\t11.9\tj 48.4\t\nVI\t48\t12,3\t\t80,0\nVersuch 5.\nEin anderes Pr\u00e4parat von \u00abTrockenhefe\u00bb. 4 Portionen zu je 8 ccm Saft, 2 ccm Essigs\u00e4ure und 0,5 ccm Toluol.\nPortion\tZeit in Stunden\tEiwei\u00df-N in mg\nI\t24\t23,0\nII\t24\t24,1\nIII\t48\t10,7\nIV\t48\t10,4","page":376},{"file":"p0377.txt","language":"de","ocr_de":"Die Synthese stickstoffhaltiger Stoffe im Macerationsh\u00e9fensaft. 377\nVersuch 6.\nEin anderes Pr\u00e4parat von Trockenhefe. 6 Portionen zu . je 8 ccm Saft, 2 ccm Essigs\u00e4ure und 0,5 ccm Toluol. *)\nPortion\tZeit in Stunden\tEiwei\u00df-N in mg\tAbgespaltener Eiwei\u00df-N in mg\tin mg\t\nI\t0\t65.2\t. _\t_ .\nII\t0\t65,6\t\u2014\t1 >\nIII\t144\t9,4\t\t\nIV\t144\t8.7\tj 56,4\t86,2\nV\t216\t10,1\t\t\nIV\t216\t10,1\t55,3\t84,6\nEs ergab sich also, da\u00df in allen Saftpr\u00e4paraten eine und dieselbe Menge von Eiwei\u00dfstickst off (etwa 10 mg) selbst nach 9-t\u00e4giger Autolyse hinterbleibt, w\u00e4hrend die Gesamtmenge von hydrolysierbarem Eiwei\u00df bereits nach 2 Tagen zerlegt wird. Man k\u00f6nnte voraussetzen, da\u00df die konstante Menge von nicht abgespaltenem Eiwei\u00dfstickstoff im Ferment selbst enthalten ist. Es mu\u00df jedoch darauf aufmerksam gemacht werden, da\u00df die Endotryptase der Hefe, den Angaben von Hahn und Geret* *) nach kein Eiwei\u00dfstoff ist: nach peinlicher Reinigung haben die genannten Forscher ein sehr wirksames Endotryp-tasepr\u00e4parat erhalten, welches weder mit Gerbs\u00e4ure noch mit Phosphorwolframs\u00e4ure eine F\u00e4llung gab. Die Millonsche Probe und die Biuretreaktion fielen negativ aus. Leider haben Hahn und Geret nicht untersucht, ob dieses Pr\u00e4parat \u00fcberhaupt stickstoffhaltig war. In unseren Versuchen war die Biuretreaktion selbst nach dauernder Autolyse der S\u00e4fte nicht verschwunden ; obschon der Eiwei\u00dfabbau, wie aus obigen Zahlen ersichtlich, sehr weit ging. Nach Ablauf von 2 Tagen war der Eiwei\u00dfgehalt der L\u00f6sung so gering, da\u00df nach dem Erhitzen gar keine Koagulation eintrat.\n*) Das Toluol wurde von Zeit zu Zeit wieder zugegeben, wie es auch bei nachfolgenden lange dauernden Versuchen der Fall war. Wir betonen ausdr\u00fccklich, da\u00df s\u00e4mtliche Versuche bei vollkommen sterilen Verh\u00e4ltnissen ausgef\u00fchrt worden waren.\n*) Hahn und Geret, \u00abZymaseg\u00e4rung\u00bb, S. 325 (1903).","page":377},{"file":"p0378.txt","language":"de","ocr_de":"378\nS. Kostytschew und W. Brilliant,\nSind die hydrolysierbaren Eiwei\u00dfsto\u00dfe im Macerations-saft zerlegt, so k\u00f6nnen synthetische Vorg\u00e4nge eintreten. Um dies zu beweisen, haben wir den meist sauren Saft neutral oder schwach alkalisch gemacht und mit einer betr\u00e4chtlichen Menge von Zucker versetzt, um die hydrolysierende Wirkung der Endotryptase herabzusetzen.1) Es ergab sich in der Tat, da\u00df in dem auf diese Weise behandelten Safte beim weiteren Aufbewahren bei 34-0 eine bedeutende Vermehrung des mit Kupferhydroxyd f\u00e4llbaren Stickstoffs stattfindet. In den Versuchstabellen wird der nach dem Stutzerschen Verfahren bestimmte Stickstoff immer der K\u00fcrze wegen als \u00abEiwei\u00df-N* * bezeichnet, obschon dieser Ausdruck vielleicht nicht ganz gerechtfertigt ist. Die Zunahme des \u00abEiwei\u00df-N\u00bb wird immer in Prozenten des Gesamteiwei\u00dfstickstoffs im frischen Saft angegeben.\nVersuch 7.\nZwei Saftportionen des Versuchs 6, die gleichzeitig mit den Portionen V und VI 9 Tage im Brutschrank bei 34\u00b0 stehen geblieben sind, wurden nach Ablauf von weiteren 4 Tagen mit Natriumcarbonat ann\u00e4hernd neutral gemacht, mit je 4 g stickstoffreiem krystallinischen Traubenzucker2) versetzt, wiederum 7 Tage bei 34\u00b0 stehen gelassen, dann f\u00fcr die Analyse verwendet. Die Eiwei\u00df-N-Bestimmung ergab folgendes Resultat :\nI. Eiwei\u00df-N = 19,5 mg )\nII ,\t__\t, j Zunahme 13,6\u00b0/o\nObschon eine Entwickelung von Mikroorganismen bereits durch hohe Zuckerkonzentration gehemmt werden sollte, haben wir in diesem, wie auch in folgenden Versuchen t\u00e4glich etwas Toluol in je eine Saftportion zugesetzt.\n') Hahn und Geret, \u00abZymaseg\u00e4rung\u00bb, S. 316 (1903).\n*) Die Kontrolle ergab folgende Resultate: I. Eiwei\u00df-N in 8 ccm Saft nach der Autolyse: ohne Zucker 9,7 mg; nach Zusatz von 4 g Zucker 9,5 mg. II. Eiwei\u00df-N in 8 ccm Saft nach der Autolyse : ohne Zucker 8,3 mg; nach Zusatz von 4 g Zucker 8,2 mg.","page":378},{"file":"p0379.txt","language":"de","ocr_de":"Die Synthese stickstoffhaltiger Stoffe im Macerationshefensaft. 379\nVersuch 8.\n4 Saftportionen zu je 8 ccm von demselben Hefepr\u00e4parat wie im vorstehenden Versuche wurden mit je 2 ccm 1.65\u00b0/oiger Essigs\u00e4ure und Toluol versetzt und 6 Tage bei 34\u00b0 stehen gelassen. Dann wurden Portionen 1 und II f\u00fcr die Analyse verwendet; die beiden anderen Portionen wurden mit Natronlauge neutral gemacht und nach Zugabe von je 4 g Traubenzucker noch 9 Tage bei 34\u00b0 stehen gelassen. Die Kolben wurden mit G\u00e4rverschlu\u00df nach Meissl versetzt und t\u00e4glich gewogen ; sie haben nicht die geringste Menge von CO* w\u00e4hrend 9 Tage abgeschieden. Die Eiwei\u00df-N-Bestimmungen ergaben folgendes Resultat:\nI.\tKontrolle: Eiwei\u00df-N = 8,4 mg\nII.\t>\t\u00bb\t= 9,5\t> *\nIII.\tVersuch :\t\u00bb\t= 17,0 * \\\nIV.\t\u00bb\t\u00bb\t= 17.0\t* f\tZunahme' 12,2\u2022/\u2022\nVersuch 9.\n2 Saftportionen zu je 25 ccm Macerationssaft, 6,25 ccm 1,65 \u00b0/o iger Essigs\u00e4ure und 2,5 ccm Toluol wurden 48 Stunden bei 34\u00b0 belassen. Dann wurde Portion I zur Analyse verwendet; Portion II wurde mit Ammoniumcarbonat alkalisch gemacht, mit 12,5 g Zucker versetzt und noch 4 Tage bei 34\u00b0 aufbewahrt. Die Eiwei\u00df-N-Bestimmung im frischen Safte ergab folgendes Resultat: Eiwei\u00df-N in 10 ccm = 75,7 mg.\nPortion I. Eiwei\u00df-N = 23,1 mg.\n\u00bb II. \u00bb\t=34,6 > Zunahme 11,5 mg = 6 \u00b0/o.\u2019\nVersuch 10. .\nEin anderes Pr\u00e4parat von \u00abTrockenhefe\u00bb. Zwei Portionen zu je 30 ccm Macerationssaft unter denselben Verh\u00e4ltnissen wie im vorstehenden Versuche. Die Autolvse dauerte 3 Tage, die Synthese dauerte 4 Tage. 5 ccm frischen Saftes enthielten 46,2 mg Eiwei\u00df-N. Eiwei\u00df-N in 30 ccm 277,2 mg.\nI.\tKontrolle (nach der Autolyse). 28,5 mg Eiwei\u00df-N.\nII.\tVersuch.................42,8 >\t\u00bb\u2019\nZunahme von \u00abEiwei\u00df-N* 14,3 mg oder 5,2\u00b0/o.","page":379},{"file":"p0380.txt","language":"de","ocr_de":"380 \u2022\nS. Kostytschew und W. Brilliant,\nVersuch 11.\nWiederholung des vorstehenden.\nI.\tKontrolle . . . Eiwei\u00df-N = 29,9 mg.\nII.\tVersuch ....\t>\t= 41,9 >\nZunahme von Eiwei\u00df-N = 12,0 mg.\nBei einigen Pr\u00e4paraten von \u00ab trockener Hefe\u00bb werden die synthetischen Vorg\u00e4nge durch Einengen des Saftes)im Vakuum bef\u00f6rdert. Die fermentativen Synthesen werden ja \u00fcberhaupt in konzentrierten L\u00f6sungen herbeigef\u00fchrt, w\u00e4hrend eine Verd\u00fcnnung der L\u00f6sung den hydrolytischen Vorg\u00e4ngen g\u00fcnstig ist.\nVersuch 12.\nG Saftportionen zu je 8 ccm wurden unter Zusatz der \u00fcblichen Mengen von Essigs\u00e4ure und Toluol bei 34\u00b0 belassen; die Portion I aber nicht bei gew\u00f6hnlichem Druck, sondern im Vakuumexsikkator \u00fcber Kaliumhydroxyd aufbewahrt. Nach 48 Stunden wurde sowohl diese als die bei Luftzutritt belassene Portion II f\u00fcr die Analyse verwendet; die vier anderen Portionen wurden mit Ammoniumcarbonat alkalisch gemacht, mit je 4 g Traubenzucker versetzt und im Vakuumexsikkator 24 Stunden bei 34\u00b0 aufbewahrt. Dann wurden Portionen III und IV analysiert, die Portionen V und VI aber nach 48 Stunden bei gew\u00f6hnlichem Druck im Brutschrank belassen, dann ebenfalls f\u00fcr die Analyse verwendet. Eiwei\u00df-N in 8 ccm frischen Saftes 60,5 mg.\nI.\tEiwei\u00df-N\t= 43,6 mg.\t\n11.\t>\t= 9,2 \u00bb\t\nIII.\t>\t= 17,6 \u00bb Zunahme\t13,9 \u00b0/o.\nIV.\t>\t= 16,6 \u00bb\t12,2\u00b0/o.\nV.\t>\t= 18,9 \u00bb\t16,0\u00b0/\u00ab.\nVI.\t>\t= 18,3 \u00bb\t15,0\u00b0/o.\n\t\tVersuch 13.\t\n3 Saftportionen zu je 30 ccm von demselben Hefepr\u00e4parat wie im vorstehendenVersuche wurden mit je 7,5 ccm l,65\u00b0/oiger Essigs\u00e4ure und Toluol versetzt und 48 Stunden bei 34\u00b0 aufbewahrt. Dann wurde Portion I f\u00fcr die Analyse verwendet,","page":380},{"file":"p0381.txt","language":"de","ocr_de":"Die Synthese stickstoffhaltiger Stoffe im Macerationshefensaft. 381\nPortion II wurde mit Ammoniumcarbonat schwach alkalisch gemacht, mit 15 g Traubenzucker versetzt und noch 3 Tage im Brutschrank belassen. Portion III wurde im Vakuumexsikkator \u00fcber KOH etwa auf die H\u00e4lfte eingeengt, dann mit 6 g Traubenzucker versetzt, alkalisch gemacht und bei gew\u00f6hnlichem Druck 3 Tage bei 34\u00b0 belassen.\nI.\tKontrolle........Eiwei\u00df-N\t=\t20,9\tmg.\nII.\tVersuch nicht\teingeengt.\t>\t=\t29,8\t>\nZunahme 8,9 mg oder 3,9\u00b0/o.\nIII.\tVersuch eingeengt . . . Eiwei\u00df-N = 42.8 mg.\nZunahme 21,9 mg oder 9,6 \u00b0/o. \u2019\nVersuch 14.\nWiederholung des vorstehenden.\nI.\tKontrolle........Eiwei\u00df-N\t=\t23,0\tmg.\nII.\tVersuch nicht\teingeengt\t\u2022\t\u00bb\t=\t4l?8\t*\nZunahme 18,8 mg oder 8,3 \u00b0/o.\nIII.\tVersuch eingeengt . . . Eiwei\u00df-N = 53,2 mg.\nZunahme 30,2 mg oder 13,3 \u00b0/o.\nDie synthetischen Vorg\u00e4nge sind im allgemeinen nach 2 Tagen beendet, wie es aus folgenden Versuchen zu ersehen ist.\nVersuch 15.\n6 Saftportionen zu je 8 ccm. Nach 48 st\u00e4ndiger Autolyse unter \u00fcblichen Verh\u00e4ltnissen wurden die beiden Kontrollportionen I und II f\u00fcr die Analyse verwendet; die 4 \u00fcbrigen Portionen wurden mit je 4 g Traubenzucker und Ammoniumcarbonat versetzt, und 3 oder 6 Tage bei 34\u00b0 aufbewahrt.\nPortion\tZeit in Tagen\tEiwei\u00df-N\t\n\t\tin mg\tZunahme in \u00b0/o\nI\t0\t9,8*\t\u2014\nII\t0\t9,8\t\u2014 \u25a0\nIII\t3\t16,7\t1\nIV\t3\t16,8\t} 10,6\nV\t6\t17,7\t\nVI\t6\t18,1 .\t}\t12,3\t.","page":381},{"file":"p0382.txt","language":"de","ocr_de":"382\nS. Kostytschew und W. Brilliant.\nVersuch 16.\nEin anderes Pr\u00e4parat von \u00abtrockener Hefe\u00bb. 4 Portionen zu je 8 ccm. Nach 24st\u00fcndiger Autolyse wurde Portion I f\u00fcr die Analyse verwendet, die anderen Portionen mit je 4 g Traubenzucker und Ammoniumcarbonat versetzt und bei 34\u00b0 auf bewahrt. Nach Ablauf von 2 Tagen wurde t\u00e4glich eine Portion analysiert.\nPortion .\tZeit in Tagen _\tEiwei\u00df-N in mg\nI\t0\t13,4\nII\t2\t22,0\nIII\t- \u00bb\t22,2\nIV\t4\t23,1\nVersuch 17.\nEin anderes Pr\u00e4parat von \u00abtrockener Hefe\u00bb. 4 Portionen zu je 8 ccm. Dauer der Autolyse 48 Stunden. Dann wurde Portion I f\u00fcr die Analyse verwendet, die \u00fcbrigen Portionen wurden mit Zucker versetzt, schwach alkalisch gemacht und bei 34\u00b0 aufbewahrt. T\u00e4glich wurde eine Portion analysiert (die letzte nach 2 Tagen).\nPortion\tZeit in Tagen\tEiwei\u00df-N\t\n\t\tin mg\tZunahme in \u00b0/o\nI\t0\t12,2\t\nII\tI\t17,0\t8\nIII\t2\t19,6\t12,3\nIV\t4\t19,1\t11,4\nWie bereits oben angedeutet, sind die synthetischen Vorg\u00e4nge nur unter bestimmten Verh\u00e4ltnissen m\u00f6glich. Die wichtigste Bedingung ist ein hinreichender Eiwei\u00dfzerfall. Folgende Versuche zeigen, da\u00df keine Synthese erfolgt, wenn die Menge von Eiwei\u00df-N in Kontrollportionen 20 mg in je 8 ccm \u00fcbersteigt.\nVersuch 18.\n4 Saftportionen zu je 8 ccm. Die Analyse dauerte 24 Stunden. Dann wurden 2 Portionen analysiert, die beiden","page":382},{"file":"p0383.txt","language":"de","ocr_de":"Die Synthese stickstoffhaltiger Stoffe im Macerationshefensaft. 383\nanderen schwach alkalisch gemacht, mit je 4 g Zucker versetzt und noch 6 Tage bei 34\u00b0 stehen gelassen; dann ebenfalls f\u00fcr die Analyse verwendet.\nI.\tKontrolle . . .\nII.\t\u00bb\t.\t.\t.\nIII.\tVersuch . . . .\nIV.\t\u00bb\t. . . .\nEiwei\u00df-N =\n30.5\tmg\n28.5\t\u00bb 29.9 \u00bb\n=\nVersuch 19.\nWiederholung des vorstehenden. * 6 Saftportionen zu je 8 ccm. Die Autolyse dauerte 24 Stunden, das Aufbewahren mit Zucker 4 oder 5 Tage.\nI.\tKontrolle . . .\nII.\t\u00bb\t...\nIII.\tVersuch (4 Tage)\nIV.\nV.\t\u00bb\t(5 Tage)\nVI.\nEiwei\u00df-N = 24,0 mg *\t= 23,3\t>\n>\t= 25,0\t*\n\u00bb\t= 27,2\t\u00bb\n\u00bb\t= 24,7\t\u00bb\n= 25,1 *\nEs hat also wiederum keine nennenswerte Zunahme von : Eiwei\u00df-N\u00bb stattgel\u00fcnden.\nVersuch 20.\nWiederholung der beiden vorstehenden Versuche. 4 Saftportionen zu je 8 ccm. Die Autolyse dauerte 24 Stunden, das Aufbewahren mit Zucker dauerte 8 Tage.\nI.\tKontrolle .... Eiwei\u00df-N =\t38,2 mg.\nII.\t\u00bb\t....\t\u00bb\t=\t38,2\t*\nIII.\tVersuch\t....\t*\t=\t27,5\t*\nIV.\t*\t.. =\t27,6\t*\nIn diesem Versuche hat also gar eine weitere Eiwei\u00dfspaltung in Zuckerportionen stattgefunden, da der Eiwei\u00dfgehalt vor der Zuckergabe ein sehr betr\u00e4chtlicher war. Es mu\u00df allerdings darauf aufmerksam gemacht werden, da\u00df ohne Z\u00fcckergabe die Menge von \u00abEiwei\u00df-N\u00bb bereits nach 24 Stunden auf etwa 10 mg gesunken w\u00e4re, w\u00e4hrend in Gegenwart von Zucker blo\u00df 11mg Eiwei\u00dfstickstoff in 8 Tagen abgespalten wurde.","page":383},{"file":"p0384.txt","language":"de","ocr_de":"384\nS. Kostytschew und W. Brilliant\nVersuch 21.\nZwei Saftportionen zu je 30 ccm von demselben Hefepr\u00e4parat, wie im Versuch 10. Die Autolyse dauerte 2 Tage; das Aufbewahren mit Zucker dauerte 3 Tage.\nKontrolle\nVersuch\n. Eiwei\u00df-N = 56,8 mg. .\t\u00bb\t= 59,5 \u00bb\nIm Versuch 10 war nach 3t\u00e4giger Autolyse der Eiwei\u00df-N auf 28,5 mg gesunken; infolgedessen sind auch die synthetischen Vorg\u00e4nge erm\u00f6glicht worden.\nDie Abh\u00e4ngigkeit der synthetischen Vorg\u00e4nge vom Eiwei\u00dfgehalt des Saftes spricht deutlich daf\u00fcr, da\u00df die Synthese unter Mitwirkung des proteolytischen Fermentes zustande kommt. \u2022\nAu\u00dferdem ist die Gegenwart gro\u00dfer Zuckermengen f\u00fcr die Synthese notwendig. Dagegen scheint es nicht von Wichtigkeit zu sein, ob der Saft nach Zuckerzusatz schwach sauer bleibt, oder alkalisch gemacht wird. Es ist auch gleichg\u00fcltig, ob die Neutralisation mit NH3 oder mit NaHO vorgenommen wird. In Gegenwart von Eiwei\u00df und betr\u00e4chtlichen Mengen von Aminos\u00e4uren ist es \u00fcberhaupt nicht immer leicht zu beurteilen, ob und inwieweit die tats\u00e4chliche H-)-Konzentration ver\u00e4ndert wird. Wie gesagt, scheint jedoch dieser Umstand keine wichtige Rolle zu spielen. Folgende Versuche sollen die Bedeutung von Zucker erl\u00e4utern.\nVersuch 22.\n6 Saftportionen zu je 8 ccm. Die Autolyse dauerte 2 Tage. Dann wurden zwei Kontrollportionen I und II analysiert; die vier Versuchsportionen wurden mit Ammoniumcarbonat schwach alkalisch gemacht. Portionen III und IV wurden mit je 2 g Traubenzucker versetzt; Portionen V und VI sind zuckerfrei geblieben.\nI.\tKontrolle\nII.\nEiwei\u00df-N = 10,5 mg\n\u00bb\t=\t11,9\t\u00bb\n>\t=\t16,5\t\u00bb\n\u00bb\t=\t17,8\t\u00bb\n>\t=\t10,7\t\u00bb\nIII.\tVersuch mit Zucker .\nIV.\t>\nV.\tVersuch ohne Zucker.\nVI.\t\u00bb\t> .\n= 11,4 >","page":384},{"file":"p0385.txt","language":"de","ocr_de":"Die Synthese stickstoffhaltiger Stoffe im Macerationshefensaft. 385\nDie Menge von Eiwei\u00df-N ira frischen Saft war gleich 60,5 mg in 8 ccm. Mit Zuckergabe war also eine Zunahme von \u00abEiwei\u00df-N\u00bb gleich 9,6\u00b0/o zu verzeichnen. Bei Abwesenheit von Zucker hat aber gar keine Synthese stattgefunden.\nVersuch 23.\n9 Saftportionen zu je 8 ccm. Die Autolyse dauerte 48 Stunden. Dann wurden die beiden Kontrollportionen analysiert; von den Versuchsportionen wurden III und IV mit je 0,1 g Ammonium-carbonat allein, V und VI mit je 0,1 g Ammoniumcarbonat und 0,25 g Zucker, VII und VIII mit je 0,1 g Ammoniumcarbonat und 2 g Zucker, IX mit 2 g Zucker allein versetzt. Die mit Ammoniumcarbonat versetzten Portionen reagierten schwach alkalisch, die Portion IX aber stark sauer auf Lackmus.\nPortion\t1 Zusatz\tEiwei\u00df-N\t\n\t\tin mg [Zunahme in V\t\nI\tKontrolle\t\t14,4\ti\nII\t\u00bb \tT\t13,4\t\u2014\nIII IV\t0,1 g Ammoniumcarbonat\t 0,1 \u00bb * \t; .\t11.0 12,3\t! ri\nV\t0,1 \u00bb\t\u00bb\t-f* 6.25 g Zucker\t13,7\t! \u2022\nVI\t0,1 \u00bb\t\u00bb\t-J- 0,25 \u00bb\t*\t13,3\t\nVII\t0,1 \u00bb\t\u00bb\t+ 2 g Zucker .\t17,8\tj\t/; m\nVIII\t0,1 \u00bb\t\u00bb\t-f- 2 \u00bb\t\u00bb\t,\t18,2\tj , \u2022\nIX\t2 \u00bb Zucker \t\t19,5\t. \u2018\t9,2\nEs ergab sich also, da\u00df in Gegenwart von 2 g Zucker die Synthese sowohl bei schwach alkalischer, als bei saurer Reaktion erfolgt. Dagegen hat nicht nur bei vollkommener Abwesenheit von Zucker, sondern auch bei geringer Zuckerkonzentration keine Synthese stattgefunden. Dieser Umstand spricht vielleicht zugunsten der Annahme, da\u00df die Wirkung von Zucker eineindirekteist: durch hohe Zuckerkonzentration wird ja die hydrolytische Eiwei\u00dfspaltung durch Endotryptase stark gehemmt. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, da\u00df zu den synthetischen Vorg\u00e4ngen eine geringe Zuckermenge ver-","page":385},{"file":"p0386.txt","language":"de","ocr_de":"386\tS. Kostytschew und W. Brilliant,\n\u00ab\nbraucht wird. Wir haben in der Tat wahrgenommen, da\u00df ein geringer Verbrauch von Zucker durch den Saft erfolgt, obschon hierbei keine Spur von C02 entsteht, wie es aus dem Versuch 8 ersichtlich ist.\nVersuch 24.\n2 Saftportionen zu je 30 ccm. Die Autolyse dauerte 48 Stunden; dann wurden beide Portionen durch Eindampfen im Vakuum auf je 10 ccm gebracht, mit Ammoniumcarbonat neutral gemacht und mit ganz gleichen, genau abgewogenen Zuckermengen versetzt. In der Portion I wurde der Zucker sofort bestimmt, in der Portion II nach dem 2 t\u00e4gigen Stehen bei 34\u00b0 in Gegenwart von Toluol. Die Zuckerbestimmungen wurden nach der Methode von G. Bertrand1) ausgel\u00fchrt. Hierbei erwies es sich als notwendig, die konzentrierten Zuckerl\u00f6sungen bedeutend zu verd\u00fcnnen. Infolgedessen ist die Genauigkeit der Bestimmung auf etwa + 25 mg Zucker zu sch\u00e4tzen.\nA.\tKontrolle........Traubenzucker\t= 3,390\tg.\nB.\tVersuch............... \u00bb\t= 3,310\t\u00bb\nZuckerverbrauch 80 mg.\nVersuch 25.\nWiederholung des vorstehenden. Die Versuchsportion wurde aber nach 4t\u00e4gigem Stehen bei 34\u00b0 analysiert.\nA.\tKontrolle........Traubenzucker\t= 3,645\tg.\nB.\tVersuch .............. \u00bb\t= 3,307\t\u00bb\nZuckerverbrauch 332 mg.\nDiese vereinzelten Bestimmungen bed\u00fcrfen noch einer Nachpr\u00fcfung und wir wollen also einstweilen keine Schlu\u00dffolgerungen aus ihnen ziehen.\nAuf Grund der vorstehend dargelegten Versuche halten wir die Tatsache f\u00fcr bewiesen, da\u00df im Macerationshefensaft bei bestimmten Verh\u00e4ltnissen synthetische Vorg\u00e4nge stattfmden, da keine bei der Hefenautolyse entstehenden krystallinischen\n>) G. Bertrand, Bullet, de la soc. chimique, Bd. 35, S. 1285 (1906).","page":386},{"file":"p0387.txt","language":"de","ocr_de":"Die Synthese stickstoffhaltiger Stoffe im Macerationshefensaft. 387\nstickstoffhaltigen Verbindungen mit Kupferhydroxyd nach Stutzer f\u00e4llbar sind. Obschon nur der' \u00abProteinstickstoff* der laufenden Vorstellung nach bei der Behandlung nach Stutzer mit Kupferhydroxyd eine F\u00e4llung gibt, halten wir es dennoch f\u00fcr kaum zul\u00e4ssig, von einer fermentativen \u00abEiwei\u00dfsynthese * ungezwungen zu sprechen, bevor man die gebildeten Stoffe isoliert und untersucht hat. Eine derartige Schlu\u00dffolgerung w\u00e4re auch in dem Falle \u00fcbereilt, wenn bei synthetischen Vorg\u00e4ngen gleichzeitig eine Abnahme des Aminos\u00e4urenstickstoffes nachgewiesen w\u00fcrde, denn, abgesehen davon, da\u00df ein weiterer Abbau von Aminos\u00e4uren nicht ausgeschlossen ist, k\u00f6nnten doch die Aminos\u00e4uren f\u00fcr verschiedenartige Synthesen verbraucht werden; wir verweisen u. a. auf die mannigfaltigen Produkte, die neuerdings von GaleottP) beschrieben worden waren.\nWir verf\u00fcgen in der Tat \u00fcber Tatsachen, die zur Warnung gegen \u00fcbereilte Schlu\u00dffolgerungen dienen k\u00f6nnen. So haben wir wahrgenommen, da\u00df eine nennenswerte Synthese stickstoffhaltiger Stoffe nur nach dem Stutzerschen Verfahren, aber nicht durch F\u00e4llung mit Bleiessig nachgewiesen werden kann, w\u00e4hrend beide Methoden sowohl f\u00fcr frischen Macerationssaft, als f\u00fcr autolysierten Saft gleiche Werte ergeben.\nVersuch 26.\n8 Saftportionen zu je 8 ccm. Die Autolyse dauerte 24 Stunden; dann wurden 4 Portionen analysiert; in'Portionen 1 und II wurde der Eiwei\u00df-N durch F\u00e4llung mit Kupferhydroxyd, in Portionen III und IV durch F\u00e4llung mit Bleiessig bestimmt. Die \u00fcbrigen 4 Portionen wurden mit je 7 g Traubenzucker versetzt, 6 Tage bei 34\u00b0 stehen gelassen, dann ebenfalls analysiert. Portionen V und VI wurden mit Kupferhydroxyd, Portionen VII und VIII mit Bleiessig gef\u00e4llt.\n*) Galeotti, Biochemische Zeitschrift, Bd. 53, S. 474 (1913). -","page":387},{"file":"p0388.txt","language":"de","ocr_de":"388\nS. Kostytschew und W. Brilliant,\n\tPortion\t\tEiwei\u00df-N\tZunahme\n\t\tF\u00e4llungsmittel \u2022\t\tvon Eiwei\u00df-N\n\t\t\tin mg\tin mg\n\tI\tKupferhydroxyd\t14 2\t\nKontrolle\tn\t*\t14,2\t\n\t\u2022 III\tBleiessig\t15,9\t\n\tIV\t*\t17,8\t\nVersuch\tV V.\tKupferhydroxyd \u00bb\t20,9 21,7\ti 7,1\n\tVII\tBleiessig\t11,7\t-\n\tVIII\t\u00bb\t10,7\t\nDie Filtrate von dem Bleiniederschlage der Portionen VII und VIII wurden vereinigt, mit Schwefelwasserstoff entbleit, quantitativ filtriert und nachgewaschen im Filtrate der Schwefelwasserstoff durch Erhitzen vertrieben und alsdann die L\u00f6sung mit Kupferhydroxyd behandelt. Die N-Bestimmung im Kupferniederschlage ergab : N = 14,7 mg ; es ist also gerade diejenige Stickstoffmenge, welche die Zunahme des \u00ab Eiwei\u00dfstickstoffs * der Kupferportionen ausmacht. Durch diesen Versuch wurde jedenfalls die Tatsache festgestellt, da\u00df im Filtrate von dem Bleiniederschlag der nach Stutzer f\u00e4llbare Stickstoff enthalten war.\nVersuch 27.\n4 Saftportionen zu je 30 ccm. Dieser Versuch bildet eine genaue Wiederholung vom Versuch 11, mit dem er auch gleichzeitig ausgef\u00fchrt wurde. Den einzigen Unterschied bildete der Umstand, da\u00df der \u00abEiwei\u00df-N\u00bb nicht nach Stutzer, sondern durch F\u00e4llung mit Bleiessig bestimmt wurde.\nI.\tKontrolle\ta .\t.\t.\t. Eiwei\u00df-N =\t29,0\tmg\nII.\t\u00bb\tb.\t.\t.\t.\t\u00bb\t=\t28,9\t\u00bb\nIII.\tVersuch\ta .\t.\t.\t.\t\u00bb\t=\t32,3\t*\nIV.\t\u00bb\tb.\t.\t.\t.\t\u00bb\t=\t32,3\t\u00bb\nIn diesem Versuche wurde zwar auch nach der Bleiessigmethode eine Vermehrung des \u00abEiwei\u00dfstickstoffs* wahrgenommen; sie war aber bedeutend geringer, als die nach","page":388},{"file":"p0389.txt","language":"de","ocr_de":"Die Synthese stickstoffhaltiger Stoffe im Maeerationshofensaft. 389\nStutzer ermittelte. Wir haben \u00fcberhaupt auch in anderen Versuchen Zunahmen des \u00abEiwei\u00dfstickstoffs\u00bb durcit F\u00e4llung mit Bleiessig bestimmen k\u00f6nnen, bemerken aber ausdr\u00fccklich, da\u00df die Resultate quantitativ nicht identisch sind mit den nach der Stutzerschen Methode erhaltenen Zahlen, und zwar ist diese Differenz nur nach erfolgten synthetischen Vorg\u00e4ngen zu verzeichnen, da beide Methoden sowohl f\u00fcr frischen, als f\u00fcr autolysierten Saft vollkommen gleiche Re-sultate liefern.\nEs ist also ziemlich wahrscheinlich, da\u00df die bei den synthetischen Vorg\u00e4ngen entstehenden Stoffe mit den Eiwei\u00dfsubstanzen des frischen Saftes nicht identisch sind. Dieses Resultat ist jedoch nicht \u00fcberraschend und kann nicht gegen die Anteilnahme der Endotryptase an den synthetischen Vorg\u00e4ngen sprechen. Obschon die Literatur, \u00fcber fermentative Synthesen noch gar nicht reich ist, wissen wir jedoch, da\u00df z. B. durch Maltase nicht Maltose, sondern die sogenannte Isomaltosel) synthetisiert wird. Nach G. Hill2) handelt es sich hier sogar um mindestens zwei verschiedene Disaccharide. Auch bei der Umkehrung der Lactasewirkung soll die durch das Ferment nicht wieder hydrolysierbare Isolactose entstehen.3) Auf Grund dieser Ergebnisse glaubt selbst Armstrong4) annehmen zu d\u00fcrfen, da\u00df Fermente gerade diejenigen Stoffe synthetisieren, die sie nicht wieder spalten k\u00f6nnen.\nIn der Gruppe der proteolytischen Fermente wurden schon l\u00e4ngst die kondensierenden Wirkungen von Pepsin, bezw. Labferment beschrieben. Die erhaltenen Kondensationsprodukte hat Sawjalow5) mit dem Namen Plasteine belegt. Die chemische Natur dieser Stoffe ist noch sehr l\u00fcckenhaft untersucht worden. Nach den Angaben von Henriques und\n\u2019) Emmerling. Chemische Berichte, Bd. 34, S. 600 (1901).\n*) C. Hill, Transact. Chem. Soc., Bd. 83, S. 578 (1903;>,\n3)\tE. Fischer und Armstrong, Chem. Ber., Bd. 35, S. 3153 (1902).\n4)\tArmstrong, Proceed, of the Royal Soc., Bd. 76, S. 592 (1905).\n5)\tSawjalow, Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. 85, S. 171 (1910); diese Zeitschrift, Bd. 54, S. 119 (1907).\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XCI.\n27","page":389},{"file":"p0390.txt","language":"de","ocr_de":"390\nS. Kostytschew und W. Brilliant,\nGjaldbaek >) unterscheiden sich die Plasteine von den eigentlichen Eiwei\u00dfen vor allem durch sehr geringen Stickstoffgehalt. Da nicht kryst\u00e4llinische Verbindungen, sondern die eiwei\u00df\u00e4hnlichen Produkte der Pepsinspaltung als Material f\u00fcr die Plasleinbildung dienen, so ist es noch sehr fraglich, ob Plasteine in der Tat als einheitliche Stoffe anzusehen sind. Entgegen der neueren Behauptung von Glagolew* 2) glauben wir danach, da\u00df die fermentative Synthese in diesem Falle nicht endg\u00fcltig nachgewiesen ist. Aus eben demselben Grunde k\u00f6nnen wir die interessanten Ergebnisse von Robertson3) nicht als ausschlaggebend betrachten. Der genannte Forscher will die Bildung eines phosphorhaltigen Stoffes von der Natur der Plasteine beobachtet haben.\nDurch all diese Auseinandersetzungen wollen wir durchaus nicht die gro\u00dfe Wichtigkeit s\u00e4mtlicher soeben erw\u00e4hnten Untersuchungen \u00fcber Plasteine in Abrede stellen ; es ist jedoch einleuchtend, da\u00df die weiteren Untersuchungen \u00fcber diese Stoffe dadurch erschwert werden sollen, da\u00df die chemische Natur des Ausgangsmaterials nicht bekannt ist. In dieser Hinsicht scheinen die proteolytischen Fermente der Pflanzen bessere Bedingungen zu gew\u00e4hren, da der Eiwei\u00dfabbau in Pflanzen meist ein vollkommener ist und also direkt bis zur Bildung der krystal-linischen Produkte von bekannter Zusammensetzung fortschreitet. Da Albumosen und Peptone bei der Hefenautolyse nicht entstehen, so ist es kaum zweifelhaft, da\u00df in unseren Versuchen die Aminos\u00e4uren oder die Purinderivate als Material zu synthetischen Vorg\u00e4ngen dienten, Die Abwesenheit der Albumosen und Peptone im autolysierten Macerationssaft wird dadurch dokumentiert, da\u00df die Stickstoffbestimmungen in Kupferhydroxydf\u00e4llung und in Bleiacetatf\u00e4llung gleiche Werte ergaben.\nUnsere weiteren Untersuchungen bezwecken die Aufkl\u00e4rung der chemischen Natur der im Macerationshefensaft synthetisierten Stoffe. Versuche dar\u00fcber haben wir schon eingeleitet.\n\u2018) Henriques und Gjaldbaek, Diese Zeitschrift, Bd. 71, S. 485 (1911); Bd. 81, S. 439 (1912).\n*) Glagolew. Biochem. Zeitschrift, Bd. 56, S. 125 (1913).\n3) T. B. Robertson, Journal of Biol.Chemie, Bd.3, S. 95 (1907) Bd. 5, S. 493; Bd. 8, S. 287; Bd. 9, S. 295; Bd. 12, S. 233.","page":390},{"file":"p0391.txt","language":"de","ocr_de":"Die Synthese stickstoffhaltiger Stoffe im Macerationshefensaft. 391\nZusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse.\n1.\tDer Macerationshefensaft enth\u00e4lt immer eine betr\u00e4chtliche Menge von Eiwei\u00dfstolTen und die Endotrvptase,\n2.\tBei 34\u00b0 findet eine starke Autolyse des Fre\u00dfsaftes statt. Die hydrolysierbaren Eiwei\u00dfstoffe sind nach etwa 2 Tagen immer zerlegt, eine geringe, aber ganz konstante Eiwei\u00dfmenge hinterbleibt jedoch selbst nach 9 t\u00e4giger Antolyse.\n3.\tNach der Hydrolyse der Eiwei\u00dfstoffe k\u00f6nnen synthetische \\ org\u00e4nge im Safte eintreten. Notwendige Bedingungen f\u00fcr die Synthese sind: 1. ein hinreichender Eiwei\u00dfzerfall und 2. eine hohe Zuckerkonzentration. Die Reaktion des Saftes scheint dagegen keine gro\u00dfe Rolle zu spielen.\n4.\tNach erfolgten synthetischen Vorg\u00e4ngen findet eine Zunahme des nach der Stutzerschen Methode mit Kupferhydro.xyd f\u00e4llbaren Stickstoffs statt. In g\u00fcnstigen F\u00e4llen erreicht die Zunahme des \u00abProteinstickstoffs\u00bb 16% der im frischer! Saft vor der Autolyse enthaltenen Menge. Bedeutend geringere Werte liefert die F\u00e4llung des \u00abProteinstickstoffs\u00bb mit Bleiessig. Die gebildeten Stoffe sind also mit den genuinen Eiwei\u00dfstoffen des Hefensaftes nicht identisch.\n27*","page":391}],"identifier":"lit20048","issued":"1914","language":"de","pages":"372-391","startpages":"372","title":"Die Synthese stickstoffhaltiger Stoffe im Macerationshefensaft","type":"Journal Article","volume":"91"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:42:44.743835+00:00"}