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{"created":"2022-01-31T15:06:28.192558+00:00","id":"lit20050","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Martinotti, Leonardo","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 91: 425-439","fulltext":[{"file":"p0425.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber eine neue Reaktion der Fette (Chromchrysoidinreaktion). \u00dcber die Fettk\u00f6rper des Hautgewebes im allgemeinen.1)\nVon\t\u00ab\nDr. Leonardo Martinotti, Assistent und Privatdozent.\nMit einer Tafel.\n(Aus der dermatologischen Klinik der Kgl. Universit\u00e4t. Modena.\nVorstand: Prof. 1* *. (\u2019olomhi'ni.)\n(Der Deduktion zugegangen atu \u00bb5. Mai lsut.)\nBei der Untersuchung des normalen menschlichen Hautgewebes in morphologischer und biochemischer Hinsicht gelang es mir, eine spezielle Reaktion festzustellen, .\u2022 welche in einem mehr oder weniger zeitweiligen Unl\u00f6slichwerden der in der Haut befindlichen Fette besteht.-)\nDiese Reaktion gr\u00fcndet sich auf folgendes von mir aufgestellte Prinzip:\n\u00abFs gibt eine Reihe von Farbstoffen, die au\u00dfer einer nat\u00fcrlichen Affinit\u00e4t f\u00fcr die Fette des Unterhautgewebes auch noch die F\u00e4higkeit besitzen, dieselben zeitweilig unl\u00f6slich zu machen, wenn mit ihrer Einwirkung noch diejenige eines oxydierenden Agens, wie der Chroms\u00e4ure oder eines Richromates verkn\u00fcpft ist. Die dadurch bewirkte Unl\u00f6slichkeit der Fette geht soweit, da\u00df man die Schnitte (hergestellt am Gefriermikrotom aus in Formol fixierten und hernach der Reaktion unterworfenen Gewebsst\u00fccken) in L\u00f6sungsmittel f\u00fcr Fette\nl) Eine vorl\u00e4ufige Mitteilung dieser Abhandlung erfolgte am 16. Januar 1914 in der Medizinischen Gesellschaft zu Modena.\n*) Wie ich schon in einer anderen Arbeit bemerkt habe, erfolgt auch bei Anwendung des Chromh\u00e4matoxylinlackes (wenn man das K\u00e4lium-bichromat durch das entsprechende Lithiumsalz, weniger gut durch das Mg- oder NH4-Salz ersetzt) ein Unl\u00f6slichwerden der Fette des \u00dcnterhaut-zellgewebes.\nHoppe-Seyler\u2019a Zeitschrift f. physiol. Chemie. XCI. .\t.\t\u00ab. HO","page":425},{"file":"p0426.txt","language":"de","ocr_de":"426\nLeonardo Martinotti.\n(wie Benzol, Xylol usw.) einbringen und in Kanadabalsam einschlie\u00dfen kann, ohne da\u00df die Fette selbst in L\u00f6sung gehen w\u00fcrden. Die Reaktion bleibt durch verschieden lange Zeit bestehen, je nach der Natur der fixierten Fette; so bleiben einige Fette nach dieser Behandlung st\u00e4ndig unl\u00f6slich (wie Eleidin und seine Derivate), andere aber nur f\u00fcr eine verschieden lange, von 1 \u201415 Tagen wechselnde Zeit (z. B. die Fette des Gewebes der Unterhaut).\nDie Technik ist au\u00dferordentlich einfach:\nDie am Gefriermikrotom, aus in Formol fixierten St\u00fccken, hergestellten Hautschnitte werden in destilliertem Wasser gewaschen und dann f\u00fcr 5\u201410 Minuten bis zu mehreren Stunden in die w\u00e4sserige FarbstolTl\u00f6sung eingebracht; hierauf w\u00e4scht man sie kurz mit destilliertem Wasser, bringt sie f\u00fcr eine Minute (nicht l\u00e4nger!) in eine 10\u00b0/oige Kaliumbichromatl\u00f6sung, unterwirft sie einer neuerlichen kurzen Waschung und gibt sie der Reihe nach in absolutem Alkohol, Benzol, Xylol und schie\u00dflich neutralem Balsam. Die Fette der Unterhaut werden dadurch zeitweilig unl\u00f6slich gemacht.\nDiese erw\u00e4hnte Eigenschaft ist den Aminoazoverbindungen eigent\u00fcmlich; wahrscheinlich ist sie auf das Aminobenzol und Azobenzol zur\u00fcckzuf\u00fchren; sie ist von Verbindung zu Verbindung gro\u00dfen Schwankungen unterworfen.\nIn der nebenstehenden Tabelle ist das Intensit\u00e4tsausma\u00df, mit der die Reaktion bei den verschiedenen Substanzen erfolgt, angegeben: diese Tabelle, welche vollst\u00e4ndiger ist, als eine analoge, welche ich bez\u00fcglich des Salvarsans1) angegeben habe, k\u00f6nnte den Anschein erwecken, da\u00df sie mit letzterer nicht in allen Punkten \u00fcbereinstimmt; in Wirklichkeit ist der Widerspruch nur scheinbar und \u00fcbrigens mu\u00df ich hinzuf\u00fcgen, da\u00df man mit Proben verschiedener Fabrikate nicht immer gleichartige Ergebnisse erzielte. Folgende Tabelle enth\u00e4lt blo\u00df die Hauptdaten.\n*) Roma, XV. Riun. della Societ\u00e0 Dermalologica Italiana, 19 di-rembre 191\u00df.","page":426},{"file":"p0427.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber eine neue Reaktion der Fette (Chromchrysbidinreaktion). 427\nSubstanz\tReaktion\tSubstanz\tReaktion\nAmidobenzol\t\t\u2014\tAmidoazotoluol ....\t+\nAmidotoluol.....\t-\tDiamidoazobenzol . . .\t+ \"{\u25a0\u25a0 -H\nAzobenzol\t\t- \u25a0\tTriamidoazobcnzol . . \u2022\tr\nAzotoluol\t\t_\tDiazoamidobenzol9). ;\t+\nDiamidobenzol ....\t1 !\tDimethylamidazobenzol4)\t+\nDiazobenzol\t\t\u2014\tPhenylaminoazobenzol .\t. +\nOxyazobenzol \t\t\u2014\tAcetylamidoazobenzol. .\t+\nPioxyazobenzol M . . . Amidoazobenzol ....\t\tSafranin-azo- \u00df-naphthol -ehlorid6) (Indoinblau) .\t+\nAus dieser Tabelle ist ersichtlich, da\u00df die f\u00fcr die erw\u00e4hnte Reaktion wichtigsten K\u00f6rper da\u00ab Diaminobenzol und das Amidoazobenzol sind: die Intensit\u00e4t der Reaktion erf\u00e4hrt beim Diazoaminobenzol keine Steigerung, w\u00e4hrend sie beim Diaminoazobenzol zunimmt; das Triaminoazobenzol gibt die Reaktion nur vor\u00fcbergehend und in sehr geringem Ma\u00dfe. Ks sei hinzugef\u00fcgt, da\u00df blo\u00df das Orthodiamidobenzol die Reaktion gibt; bei der Meta- oder Paraverbindung ist nichts oder fast nichts von ihr zu bemerken; das Chlorid der entsprechenden Verbindung gibt immer eine st\u00e4rkere Reaktion als die blo\u00dfe Rase (wahrscheinlich zufolge seiner gr\u00f6\u00dferen L\u00f6slichkeit). Die Mono- und Disulfoderivate sind f\u00fcr diese Zwecke fast v\u00f6llig unbrauchbar; desgleichen auch die h\u00f6heren Abk\u00f6mmlinge des Aminoazobenzols, wie Sudan III, Brillantcr\u00f6cein, Croceinschar-lach 3 B, Ponceau 5 R, Biebricher Scharlach, usw.\nDie entsprechenden im Handel erh\u00e4ltlichen Aminoazoto-luolderivate verhalten sich analog wie die homologen Benzolverbindungen; aber die Intensit\u00e4t, mit der sie die Reaktion geben, ist immer ungleich geringer und oft inkonstant.\n') Mit einem von Gr\u00fcbler stammenden Pr\u00e4parate erhielt ich positive, aber inkonstante Krgebnisse.\n*) Einige Male war die Reaktion vollst\u00e4ndig negativ.-\n3)\tDas Zeichen + bedeutet: Reaktion ist zweifelhaft.\n4)\tFriediger (M\u00fcnch. M. W., 1912, S. 2865) hat derartige Substanzen zur F\u00e4rbung der Fette in Faeces und Darminhalt verwendet.\n#) Es ist notwendig, zuerst das Dichromat einwirken zu lassen.\n30*","page":427},{"file":"p0428.txt","language":"de","ocr_de":"428\nLeonardo Martinotti,\nWenn man zuerst ein Amidoazobenzol (namentlich das Chlorid des Diaminoazobenzols) und ein Aminoazotoluol (z. B. Spritgelb) ein wirken l\u00e4\u00dft, werden die rotgef\u00e4rbten Schnitte farblos; taucht man sie nun in Chroms\u00e4ure ein, so werden sie braun, aber die Fette l\u00f6sen sich fast alle; geht man aber in umgekehrter Reihenfolge vor, behandelt man also die Schnitte zuerst mit Spritgelb und dann mit Chrysoidin, so erh\u00e4lt man die gew\u00f6hnliche Fixierung ohne besondere Vorteile.\nDaraus l\u00e4\u00dft sich theoretisch ableiten, da\u00df die f\u00fcr diese Zwecke am besten verwendbare Verbindung das Chlorid des Phenylazo-o-phenylendiamins ist; diese Verbindung stand mir aber nicht zur Verf\u00fcgung und ich wei\u00df nicht, ob sie \u00fcberhaupt schon dargestellt wurde ; das homologe Metaderivat (Chlorid des Phenylazo-m-Phenylendiamins oder m-Diamidoazobenzols) gibt vorz\u00fcgliche Resultate und stellt ohne Zweifel eine f\u00fcr die erw\u00e4hnten Zwecke ausgezeichnet verwendbare Substanz vor. Wegen der beiden Hauptreagentien kann man die Reaktion als \u00abChromchrysoidin-Reaktion\u00bb bezeichnen.\nEin anderer Farbstoff, der gleichfalls diese Reaktion liefert, ist das Indoinblau (Chlorid des Safraninazo-\u00df-naphthol): hier mu\u00df jedoch die Einwirkung des Bichromats vorangehen: die dem Indoin analogen Azosafranine, wie das Diazingr\u00fcn (.lanusgr\u00fcn), das Janusblau und Janusrot f\u00fchren nicht oder nur in unvollst\u00e4ndiger Weise zum Unl\u00f6slichwerden der Fette.1) Das Salvarsan gibt ebenfalls diese Reaktion.2)\nUntersuchen wir einen Schnitt, an dem die Chromchrysoidinreaktion ausgef\u00fchrt wurde in destilliertem Wasser, so sehen wir, da\u00df die Fette, das Eleidin und das Myelin der Nerven goldgelb gef\u00e4rbt sind. Die Fette des Unterhautgewebes zeigen mitunter sehr zahlreiche, eingeschlossene Luftbl\u00e4schen. Die Kerne, namentlich jene der dr\u00fcsigen Organe, zeigen eine strohgelbe F\u00e4rbung, w\u00e4hrend sie bei jenen der Epidermis kaum angedeutet ist oder fehlt.\n*) Tats\u00e4chlich geh\u00f6ren alle diese K\u00f6rper zu den Aminoazoverbindungen, da sie als Azoderivate der Disazoammoniumbase betrachtet werden. (Nietzky, Chemie der organischen Farbstoff, 1906, V. Aufl., S. 49.)\n*) Martinotti, XV. Riunione della societ\u00e0 dermatologica Italiana. Roma. 19 dicembre 1913.","page":428},{"file":"p0429.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber eine neue Reaktion der Fette (Ghromchrysoidinreaktionl 429\nIn Nachbarschaft der Kerne und zwar namentlich jener der Driisenepithelien und des Corpus mucosum in geringerem Ma\u00dfe jener der Hornschicht oder gar des Bindegewebes finden sich zahllose bald mehr bald weniger aneinander gelagerte, bald mehr isolierte kleinste Tr\u00f6pfchen von ziegelroter Farbe. Einige von ihnen wandeln sich sp\u00e4ter in K\u00f6rnchen yon Ker a to-hyalin um.\nOftmals kann man beobachten, da\u00df diese Tr\u00f6pfchen sich in den zwischen den Zellen des Stratum Malpighii gelegenen Zwischenr\u00e4umen lokalisieren. Sie reihen sich kettenf\u00f6rmig aneinander, so da\u00df sie im Mikroskope \u00e4hnlich aussehen wie Membranen. Diese Membran tritt um so deutlicher hervor, je mehr die F\u00e4rbung zunimmt, bis sie endlich intensiv braunschwarz gef\u00e4rbt in der Hornschicht erscheint.\nDie Nagelplatte, sowie die j\u00fcngeren Teile der Haare geben die Reaktion in sehr intensiver und stabiler Weise; dies best\u00e4tigt meine schon in fr\u00fcheren Arbeiten ausgesprochene Ansicht, da\u00df sich diese beiden Bildungen unmittelbar vom Eleidin ableiten und reichlich Fett enthalten. \u2022\nUntersucht man (nach Waschen in Alkohol und Benzol) die Schnitte in Kanadabalsartf, so geht die Reaktion in den Kernen, welche mit irgend einem basischen Farbstoff gef\u00e4rbt sind, verloren; sie bleibt aber in fast allen anderen Teilen\nl *\nbestehen und scheint oftmals noch ausgepr\u00e4gter zu sein; die Erscheinung der Unl\u00f6slichkeit der Fette ist sehr klar zu beobachten.\nIn Anbetracht der Wichtigkeit dieser Reaktion erachte ich es als zweckm\u00e4\u00dfig, sie im einzelnen n\u00e4her zu behandeln.\nWas das Chrysoidin anlangt, so ben\u00f6tigt man eine gew\u00f6hnliche l\u00b0/oige, nicht zu alte w\u00e4sserige L\u00f6sung, die man mindestens 5\u201410 Minuten auf die Schnitte einwirken l\u00e4\u00dft; man kann aber auch ohne Nachteil 12\u201424 Stunden f\u00e4rben.\nMit der Chrysoidinf\u00e4rbung kann auch die F\u00e4rbung mit Safranin* 1) verkn\u00fcpft werden; als Oxydationsmittel, kann man\nl) Eine l\u00b0/oige w\u00e4sserige L\u00f6sung von Tolusafraninchlorid und eine\n1 \u00b0/o ige w\u00e4sserige L\u00f6sung von Diamidoazobenzol werden irn Momente des Gebrauchs gemischt. (Es .bildet sich ein Scharlach.)","page":429},{"file":"p0430.txt","language":"de","ocr_de":"430\nLeonardo Marlinotti.\n10\u00b0/oige w\u00e4sserige Chroms\u00e4ure verwenden: das Fett der Fettzellen erscheint dann gelb gef\u00e4rbt mit roten Tropfen, die in der Fettmasse eingebettet liegen.\nBei Finwirkung des Bichromates ist besonders zu beachten:\naj Verwendet mau Kaliumbichromat in zu gro\u00dfer Verd\u00fcnnung (1\u2014 2'Voj, so werden die Fette und zwar namentlich die Fette der Unterhaut fast gar nicht fixiert; betr\u00e4gt die Konzentration ca. 5\u00b0/o, so ist die Fixierung eine teilweise.\nb)\tIst die L\u00f6sung 10\u00b0/oig, so erfolgt vollst\u00e4ndige Fixierung: die Dauer der Einwirkung darf aber nur kurz sein; l\u00e4\u00dft man die 10\u00b0/\u00bbige Bichromatl\u00f6sung l\u00e4nger einwirken, so geht die Unl\u00f6slichkeit der neutralen Fette wieder vollst\u00e4ndig verloren; hingegen scheint die Fixierung der epithelialen Tr\u00f6pfchen besser zu sein.\nc)\tDaraus ergibt sich, da\u00df bei Einwirkung einer l\u00b0/oigen Chrysoidinl\u00f6sung in der Dauer von einigen Minuten bis zu mehreren Stunden, die optimale Dauer der Einwirkung einer konzentrierten Kaliumbichromatl\u00f6sung 1\u20142 Minuten (auf keinen Fall mehr als 2 Minuten) betr\u00e4gt. Verwendet man w\u00e4sserige Chroms\u00e4ure zu 10\u00b0/o bei einer Einwirkungsdauer von 1 Minute, so ist die Reaktion noch intensiver.\nAnstelle der w\u00e4sserigen 10\u00b0/oigen Chroms\u00e4urel\u00f6sung kann man auch eine alkoholische L\u00f6sung verwenden. Diese wird im Momente des Gebrauches hergestellt (10rt/oige w\u00e4sserige Chroms\u00e4urel\u00f6sung und 95\u00b0/oiger Alkohol); die Fixation der Fette des Unterhautgewebes ist sehr vollkommen, vollst\u00e4ndig und gleichf\u00f6rmig.\nL\u00e4\u00dft man Chrysoidin und Chroms\u00e4ure bz w. Kaliumbichromat gleichzeitig einwirken, so erfolgt nur eine teilweise oder gar keine Fixierung.\nVerwendet man Perchroms\u00e4ure, die man sich immer im Augenblicke des Gebrauchs herstellt, indem man w\u00e4sserige 10\u00b0/oige Chroms\u00e4ure und das im Handel erh\u00e4ltliche Wasserstoffsuperoxyd zu gleichen Teilen mischt,1) so erfolgt eine sehr sch\u00f6ne Fixation der epidermalen Membranen. Verwendet man\nHollemann, C.himica inorganica, Milano 1914, S. 405.","page":430},{"file":"p0431.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber eine neue Reaktion der Fette (Chromchrysoidinreaktion). 431\ndie verschiedenen Salze der Chroms\u00e4ure, so beobachtet man verschiedene sehr interessante, die einzelnen Zell- und (\u00bbe-websbestandteile (Kerne, Membranen, Eleidin, Fette usw.) betreffende Fixierungen.\nDie Chromate geben nur teilweise und vor\u00fcbergehende Fixierungen ; bez\u00fcglich der Bichromate ist zu bemerken :\nF\u00fcr die Kerne eignet sich am besten das Dichromat des Kupfers; in zweiter Linie kommen daf\u00fcr das Calcium- und Baryumsalz in Betracht.1)\nZur Fixierung der Tr\u00f6pfchen im epithelialen Gewebe der Epidermis und der zugeh\u00f6rigen Teile eignet sich besonders das Ammoniumbichromat, sowie in zweiter Stelle die Lithium-und Zinkverbindung.\nF\u00fcr die cellularen Fette verwendet man am besten Chroms\u00e4ure in w\u00e4sseriger oder alkoholischer L\u00f6sung, dann kommt in zweiter Linie Kaliumbichromat und schlie\u00dflich Natrium- und Zinkbichromat.\nF\u00fcr das Myelin der Nerven eignet sich sehr gut Ammoniumbichromat.\nZur Fixierung des Eleidins leisten zahlreiche Salze ausgezeichnete Dienste ; au\u00dfer der Chroms\u00e4ure, die am besten ist, k\u00f6nnen die Bichromate des Ammoniums, Calciums, Magnesiums, Kalium, Kupfer, sowie Chromalaun mit gutem Erfolg verwendet werden.\nF\u00fcr die Membranen der Epidermiszellen kommt in erster Linie Perchroms\u00e4ure in Betracht; sehr empfehlenswert sind Lithium- und Magnesiumbichromat ; am besten lassen sich die Membranen der Hornschicht nachweisen, die schon mit Chroms\u00e4ure deutlich zu sehen sind, dann kommen jene des Stratum lucidum, des Stratum granulos\u00fcm und des Stratum mucosum. Bei der Demonstration der Membranen des Stratum mucosum kommt noch ein zweiter Faktor hinzu; die D\u00e9shydratation und Wirkung der Fettl\u00f6sungsmittel (namentlich des Benzols), worauf noch n\u00e4her eingegangen werden soll.\n......\u2014--\u2014\t.\ty\tl\nDie Analogie zwischen der Wirkung dieser Bichromate und jener von Burchardt bei der Fixation von Geweben beobachteten wild niemandem entgehen. (S. Enzykl. d. mikr. Techp. Artikel: chr.omsaure Salze.)","page":431},{"file":"p0432.txt","language":"de","ocr_de":"m\nLeonardo Martinotti.\nKin besonderes Interesse hat der Chromalaun, der gleichfalls in 10\u00b0/oiger L\u00f6sung zur Anwendung kommt. L\u00e4\u00dft man denselben 1-2 Minuten einwirken, so fixiert er die Fette mit der Besonderheit. da\u00df er dieselben in Form von Tropfen verschiedener Gr\u00f6\u00dfe unl\u00f6slich macht : immerhin ist die Gr\u00f6\u00dfe der Tropfen so weit gleichf\u00f6rmig, da\u00df die Fettzelle ein maulbeer-artiges Aussehen gewinnt; das Chromacetat (Merck, 20 Bv, verd\u00fcnnt mit dem gleichen Volumen Wasser) gibt eine w\u00e4sserige Fixierung des Eleidins.\nAusgehend von dem Gedanken, da\u00df diese Wirkung der Chroms\u00e4ure und ihrer Salze blo\u00df auf ihren oxydiernnden Eigenschaften beruhen k\u00f6nnte, untersuchte ich andere K\u00f6rper, welche oxydierend wirkten.\nUm nicht die gew\u00f6hnlichsten derselben aufzuz\u00e4hlen, m\u00f6chte ich darauf hinweisen, da\u00df die Vanadiumsalze, und zwar namentlich das Chlorat, eine sehr sch\u00f6ne Fixierung des Eleidins bewirken, w\u00e4hrend alles \u00dcbrige nur wenig oder gar nicht fixiert wird. Eisenchlorid fixiert nur das Eleidin.\nDas Kaliumpermanganat (in sehr schwacher, frisch hergestellter L\u00f6sung) gibt eine partielle Fixierung, die zunimmt und durch leichtes Ans\u00e4uern der Fermanganatl\u00f6sung mit Schwefels\u00e4ure vollst\u00e4ndig gemacht werden kann.\nBei dem k\u00e4uflichen Wasserstoffsuperoxyd (verd\u00fcnnt mit destilliertem Wasser [1:4\u20148]) erscheint die Fixierung der neutralen Fette kaum angedeutet oder fehlt \u00fcberhaupt. Hingegen l\u00e4\u00dft sich eine Fixierung der epithelialen Granuli erzielen, die aber nur schwach ausgepr\u00e4gt ist.\nF\u00fcgt man den oxydierenden K\u00f6rpern nur Chrysoidinl\u00f6sung hinzu, so kann man eine Fixierung der Fette bewirken, die aber immer nur teilweise und sehr unvollst\u00e4ndig ist.\nReduzierende Substanzen bewirken keinerlei Fixierung.\nLegt man die Schnitte, ehe die Reaktion ausgef\u00fchrt wird, f\u00fcr einige Minuten in Alkohol von 80\u00b0/o, so erfolgt nur mehr eine teilweise Fixierung der Fette, deren Ausdehnung von der Dauer des Aufenthaltes im Alkohol abh\u00e4ngt ; die Fixierung erfolgt dann in der Peripherie der endocellul\u00e4ren Fettmasse; das Eleidin nimmt hingegen eine sehr lebhafte braune Farbe an,","page":432},{"file":"p0433.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber cine neue Reaktion der Fette (Chromchrysoidinreaktion). 433\nund die Membrane in der H\u00f6he des Stratum granulosuin, welche aus einer Reihe kleiner, r\u00f6tlich-braun gef\u00e4rbter und rosenkr\u00e0nz-artig angeordneter Tropfen besteht, tritt deutlich hervor. Eine derartige Membrane erscheint auch schon im Corpus mucosum und in der Basalschicht ; ihr Auftreten is.t aber nicht konstant, was vielleicht entweder auf technischen Unzul\u00e4nglichkeiten oder auf einem fr\u00fcheren oder sp\u00e4teren Erscheinen der Membrane selbst beruhen d\u00fcrfte. Die in der Umgebung des Stratum cor-neum liegenden Zellen sind braungelb gef\u00e4rbt.\nGibt man die Schnitte nach dem Verweilen in Alkohol in ein L\u00f6sungsmittel f\u00fcr Fette, wie z. B. Benzol, so treten die Membranen des Stratum granulosum, Str. lucidum und Str. corneum deutlich hervor. Auch in den, Zellen.des Str. eor-neum erscheint die Membran in intensiver, r\u00f6tlich-brauner Farbe. Nat\u00fcrlich l\u00f6sen sich alle Fette des Uriterhautgewebes, sowie auch einige Tr\u00f6pfchen, die man in den Epithelien beobachten kann.1) Verwendet man nach dem Durchgang durch Alkohol und Benzol Lithiumbichromat, so treten die kerato-hyalinogenen Tropfen deutliehst hervor.\nGlycerin l\u00f6st rasch einen gro\u00dfen Teil der Fette des Unterhautgewebes, l\u00e4\u00dft aber das Eleidin und Myelin unber\u00fchrt. Aceton wirkt in der gleichen Weise, nur viel intensiver; die Fette des Unterhautgewebes l\u00f6sen sich fast g\u00e4nzlich, h\u00e4ufig aber bleibt eine Substanz von schwammigem Aussehen, eine Art von Stroma oder Ger\u00fcst, von hellgelber Farbe zur\u00fcck.\nDie in Paraffin eingeschlossenen, dann mittels Benzol entparaffinierten und behandelten St\u00fccke (die nicht ans Glas angeklebt werden) geben die Reaktion f\u00fcr die Membranen des Str. corneum (die mitunter sehr sch\u00f6n zu sehen sind), des Str. lucidum und des Eleidins.\t*\nBehandlung mit Alkohol\u00e4ther macht die protoplasmatischen Tropfen deutlicher.\nWenn die Fixierung der Fette des Unterhautgewebes\n*) Ich m\u00f6chte daran erinnern, da\u00df die Elemente des Str. lucidum (auch in den von mir bezcichneten F\u00e4rhungsverfahren) auf einfachen Gefrierschnitten, besser nach Einchlie\u00dfen oder Auswaschen in Alkohol eventuell auch Benzol zu sehen sind. (Martinotti, 1. c.) '","page":433},{"file":"p0434.txt","language":"de","ocr_de":"m\nLeonardo Martinotti,\nnur teilweise ist, so erfolgt sie an der Peripherie der Zelle in Form eines Hinges oder Halbmondes von geringerer oder gr\u00f6\u00dferer Ausdehnung. Die Periode des L\u00f6sens beginnt gleichzeitig in der ganzen Fettinasse oder aber setzt im Centrum ein und setzt sich gegen die Peripherie hin fort; zuletzt wird die Membran aufgel\u00f6st, welche sich auch am st\u00e4rksten f\u00e4rbt.\nW\u00e4hrend des L\u00f6sungsVorganges kann die Fettmasse ein kr\u00fcmeliges oder k\u00f6rniges Aussehen annehmen, oder es kann zur Ausbildung spiralig gewundener St\u00e4bchen kommen, die an gewisse in der Cylologie wohlbekannte Bilder von Kernteilungs-liguren erinnern. \u00dcbrigens erfolgt die Fixierung bei allen Bi-chromaten nicht in der n\u00e4mlichen Weise; bei einigen ist sie homogen, bei andern bekommt die Fettmasse ein feink\u00f6rniges Aussehen, bei diesen ist sie vollst\u00e4ndig, bei jenen teilweise.\nWie dem nun auch sei, so ist die Fixation nicht dauernd, sondern verschwindet mit der Zeit, ob nun das Pr\u00e4parat in Wasser, LavuFose oder Kanadabalsam bezw. Damarlack ein-geschlossen ist.\nAm fr\u00fchesten verschwinden die Reaktionen in den Kernen, dann l\u00f6sen sich die F elle des Unterhautgewebes, das Myelin und die Membranen. Die kleinen, innerhalb der Epithelien befindlichen Tr\u00f6pfchen widerstehen etwas l\u00e4nger.\nDas Kleidin, Tricoeleidin und Onicoeleidin k\u00f6nnen f\u00fcr lange Zeit als best\u00e4ndig betrachtet werden, da sie einer L\u00f6sung monatelang Widerstand entgegensetzen.\nNicht alle L\u00f6sungsmittel bewirken mit gleicher Schnelligkeit eine Aufl\u00f6sung derart fixierter Fettk\u00f6rper; Alkohol, Petrol\u00e4ther und Ligroin l\u00f6sen am langsamsten ; dann folgen Aceton, Schwefel\u00e4ther, \u00e4therische \u00d6le wie Bergamotte-, Rosmarin-, Zimmt-, Dost-, Majoran-, Nelken- und Zedernholz\u00f6l, Methylsali-cvls\u00e4ure, Anilin\u00f6l; am Schlu\u00df stehen Tetrachlorkohlenstoff, Schwefelkohlenstoff, Benzol, Toluol, Xylol, Chloroform, Terpentin\u00f6l. Benzin, Glycerin.\nDie Chromchrysoidinreaktion, deren Bedeutung ich wohl kaum zu betonen brauche, f\u00fchrt uns auf eine Reihe weiterer Probleme, so namentlich auf die Frage nach der Natur des Eleidins und der Membranen des Stratum corneum, Str.","page":434},{"file":"p0435.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber eine neue Reaktion der Fette (ChromchrysOidinreaktion). i3f>\nlucidum und Malpighii, nach der Konstitution der N\u00e4gel und Haare (die gleichfalls, wie schon erw\u00e4hnt, die Reaktion liefern), nach der Verteilung der Fette in der Haut und der Hornschicht im besonderen, sowie auf die Frage nach dem biochemischen Mechanismus des VerhornungsVorganges; alles Fragen, die> ich teilweise in anderen Arbeiten eingehender behandeln werde. Hier sei mir nur gestattet, darauf hinzuweisen, da\u00df auch andere schon bekannte Reaktionen, wie jene des Cuproh\u00e4ma-toxylin- und Chromh\u00e4matoxylinlackes, was das Kleidin und seine Derivate (Onicoeleidin, Tricoeleidin) anlangt, positiv sind und da\u00df, nach Ersatz des Kahumbichromats im Chromh\u00e4ma-toxylinlack durch Lithiumbichromat, auch die Fette des Unterhautgewebes unl\u00f6slich werden, wodurch also die Analogien zwischen den verschiedenen Fetten der Haut zunehmen. Der Schlu\u00df, da\u00df die Chromchrysoidinreaktion ein neues, au\u00dferordentlich empfindliches Mittel ist, Substanzen fettartiger Natur, deren Nachweis mittels anderer Mittel bisher nicht, m\u00f6glich war, zu erkennen, erscheint mir daher umsomehr gerechtfertigt. Es w\u00fcrde nun die Frage zu er\u00f6rtern sein, welche die fixierten Fette sind und ob alle diese reine Fette sind oder lipoidartige Verbindungen mit anderen K\u00f6rpern, z. R. mit. Proteinen vorstellen. Diese Frage ist sehr schwierig und ihre. Klarstellung erfordert weitere Untersuchungen. Vergleicht man die bisher bekannten mikrochemischen Fettreaktionen, so ist es sehr wahrscheinlich, da\u00df es sich um Fetts\u00e4uren oder neutrale Fette handelt (und die Natur der Fette des Unterhautgewebes steht wohl au\u00dfer allem Zweifel); immerhin ist die M\u00f6glichkeit, da\u00df man es in gewissen F\u00e4llen mit Verbindungen von Fetten und albuminartigen K\u00f6rpern zu tun hat, gar nicht ausgeschlossen.\nEhe ich schlie\u00dfe, m\u00f6chte ich darauf hinweisen, da\u00df unter den K\u00f6rpern, welche die in Rede stehende Reaktion ergeben, sich auch das Salvarsan1) befindet und (la\u00df fast alle diese Verbindungen auf Hautwunden eine die Epithelbildung anreizende Wirkung haben, die gleichen Schritt h\u00e4lt mit der Intensit\u00e4t, mit der sie die Chromchrysoidinreaktion ergeben.\n*) Zeitschrift f\u00fcr Chemotherapie. Bd. II, S. 183.","page":435},{"file":"p0436.txt","language":"de","ocr_de":"K\u201c)\tLeonardo Martinotti,\nSchlu\u00dffolgerungen.\n1.\tEs gibt eine den Aminoazoverbindungen angeh\u00f6rige (iruppe von Farbstoffen, welche die Eigenschaft hat, Fette zu fixieren und bei Gegenwart eines Oxydationsmittels unl\u00f6slich zu machen.\n2.\tDas Prototyp dieser K\u00f6rper ist das Chrysoidin (m-Diamidoazobenzolchlorhydrat). Die besten hierf\u00fcr verwendbare Oxydationsmittel sind Chroms\u00e4ure und die Bichromate; man kann daher diese Reaktion mit gutem Rechte als Chrom-chrysoidi n reaktion bezeichnen.\n\u00df. Alle diese Substanzen haben auch eine bemerkenswerte epithelbildende Wirkung auf Hautwunden.\nMittels dieser Reaktion l\u00e4\u00dft sich die Anwesenheit von Fett k\u00f6rpern in der menschlichen Epidermis, namentlich in den Membranen, im Keratohyalin, Eleidin und den Eleidinabk\u00f6mmlingen der N\u00e4gel und Haare (Onicoeleidin und Trico-eleidin) nachweisen. Dadurch wird zugleich im Gegensatz zur bisherigen Auflassung die gro\u00dfe Bedeutung, welche den Fetten im Verhornungsprozesse, namentlich der Hautanh\u00e4nge zukommt, demonstriert.\n5. Bis jetzt ist es nicht m\u00f6glich gewesen, genau festzustellen, welches die K\u00f6rper sind, die die Chromchrysoidinreaktion geben; es ist jedoch sehr wahrscheinlich, da\u00df es sich vorwiegend um Fetts\u00e4uren, Neutralfette und Fetteiwei\u00dfverbindungen (Lipoproteide) handeln d\u00fcrfte.\nZusammenfassung der Technik.\nDie Chrom-Chrvsoidinreaktion wird am besten in folgender Weise vorgenommen:\n1.\tSehr frische Hautst\u00fcckchen (oder Teile anderer Organe) werden in 10\u00b0/o w\u00e4sseriger Formoll\u00f6sung fixiert.\n2.\tDie am Gefriermikrotom verfertigten Schnitte w\u00e4scht\nman in destilliertem Wasser.\t^\n3.\tDie F\u00e4rbung wird in einer einprozentigen, w\u00e4sserigen Chrysoidinl\u00f6sung (Diamidoazobenzolchlorid) 5\u201410 Minuten lang und auch l\u00e4nger vorgenommen.","page":436},{"file":"p0437.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber eine neue Reaktion der Fette (Chromchry$oidinreaktion). 43/\n4.\tDie Schnitte werden kurz gewaschen und hernach eine Minute lang in das oxydierende Agens, gew\u00f6hnlich Chroms\u00e4ure oder Kaliumbichromat in 10 \u00b0/o w\u00e4sseriger L\u00f6sung eingebracht; die Verwendung von Dichromat ist aber auf Grund der einzelnen Untersuchung (s. unten) vorzuziehen.\n5.\tNun w\u00e4scht man die Schnitte in Wasser und bringt sie\n6.\trasch der Reihe nach in absoluten Alkohol, Benzol,1) Xylol und schlie\u00dft sie in neutralen Kanadabalsam von Gr\u00fcbler ein.\n7.\tDie mikroskopische Untersuchung nehme man in Anbetracht der Instabilit\u00e4t der Fixierung einiger 'dieser Fette m\u00f6glichst bald vor.\nHinsichtlich der Wahl des Oxydationsmittels sei an folgendes erinnert2):\n1. F\u00fcr die Fette des Unterhautgewebes eignet sich besonders gut eine Mischung von gleichen Teilen Chroms\u00e4ure in 10\u00b0/o w\u00e4sseriger L\u00f6sung und 95\u00b0/o Alkohols, die im Momente des Gebrauches hergestellt wird: sehr gut verwendbar sind die einfachen w\u00e4sserigen L\u00f6sungen von Chroms\u00e4ure und Kaliumbichromat, weniger gut die Bichromate von Zink und Natrium. Die so unl\u00f6slich gewordenen Fette sind von gelbbrauner Farbe und verbleiben h\u00f6chstens ein oder zwei Wochen in diesem Zustande. \u2022;\nVerwendet man an Stelle der einfachen Chrysoidinl\u00f6sung eine Mischung von Chrysoidin und Safranin T (zu gleichen Teilen in 1 \u00b0/o iger L\u00f6sung) und oxydiert man mit w\u00e4sseriger Chroms\u00e4ure, so beobachtet man, da\u00df das Fett der Fettzellen dunkelgelb gef\u00e4rbt ist und Tropfen von lebhaft roter Farbe in der Fettmasse eingelagert erscheinen.\nVerwendet man als Oxydationsmittel Chromalaun zu 10 \u00b0/o, so wird das Fett der einzelnen Zellen nicht mehr in\n*) Das Benzol puriss. crystallis. von Merck ist auch in \u2018JO bis 95\u00b0/oFgcni Alkohol l\u00f6slich, weshalb man die Entw\u00e4sserung der Schnitte beg\u00fcnstigt, wenn man es \\yr Xyl*>l anwendet.\n*) Alle Chromverbindungen wurden nat\u00fcrlich, wie Kaliumbichromat und Chroms\u00e4ure, in der unter Funkt 4 angegebenen Weise verwendet, also in 100/oi^er w\u00e4sseriger L\u00f6sung, denn es ist zu beachten, da\u00df die Oxydation intensiv, aber auch kurz sein mu\u00df (ca. 1 Minute).","page":437},{"file":"p0438.txt","language":"de","ocr_de":"Leonardo Martinotti,\n188\nhomogener Weise fixiert, sondern in Form vieler K\u00fcgelchen, die dann der Fettmasse ein charakteristisches maulbeer-artiges Aussehen verleihen.\n2. F\u00fcr die Fixierung des Myelins der Nerven der Haut eignet sich besonders Ammonium- und Lithiumbichromat, sowie auch alkoholische Chroms\u00e4ure. Das Myelin wird dunkelgelb gef\u00e4rbt; diese Fixierung bleibt einige Tage bestehen.\n8. F\u00fcr die im Innern epithelialer Gewebe zu beobachtenden Fetttr\u00f6pfchen (im Malpighischen K\u00f6rper, Haarfollikel, Dr\u00fcsengewebe), inklusive die kera tohyalinogenen Tropfen und das Keratohyalin eignen sich besonders Ammonium- und Lithiumbichromat; weniger gut ist Zinkbichromat. Die Reaktion erscheint noch deutlicher, wenn man die Schnitte f\u00fcr einige Augenblicke (15\u201480 Sekunden) in 95\u00b0/oigen Alkohol, dann in Alkohol\u00e4ther und dann von neuem in 95\u00b0/oigen Alkohol bringt, hierauf mit destilliertem Wasser w\u00e4scht und nun die Reaktion ausf\u00fchrt.\nDie in Frage stehenden Tropfen sind braun gef\u00e4rbt und bleiben mehrere Tage bestehen.\nL Bei den Kernen erfolgt eine sehr intensive Reaktion bei Verwendung von Kupferbichromat ; weniger bei Calcium-und Baryumbichromat. In einigen F\u00e4llen (nicht immer) scheint die Reaktion nach Behandlung der Schnitte mit Alkohol\u00e4ther deutlicher zu werden. (Vgl. den vorhergehenden Punkt.) Sehr h\u00e4ufig unterbleibt bei Kernen diese Reaktion; es findet kein Unl\u00f6slichwerden statt.\n5. F\u00fcr die Membran der Epidermiszellen eignet sich vor allem Perchroms\u00e4ure (die man im Gebrauchsmomente herstellt, indem man gleiche Teile von w\u00e4sseriger 10\u00b0/oiger Chroms\u00e4urel\u00f6sung und k\u00e4uflichem Wasserstoffsuperoxyd mischt), Ammoniumperchromat und auch Lithium- und Ammonium-bichromat.\nOftmals l\u00e4\u00dft sich eine Intensit\u00e4tssteigerung der Reaktion erzielen, wenn man die Schnitte f\u00fcr einige Momente (10\u201420 Sek.) in 95\u00b0/oigen Alkohol, dann in Benzol, dann wieder in 95 \u00b0/o-igen Alkohol, hierauf in destilliertes Wasser bringt und schlie\u00dflich in der gew\u00f6hnlichen Weise erst mit Chrysoidin, dann mit","page":438},{"file":"p0438s0001.txt","language":"de","ocr_de":"llop|M,-Si\u00bby|t*r\\s Zntsrlirilt t\u2018iir\t4'lii\u2018iiiit*. IJ.iihI \\f|, TalVI |.\nZu L Ma i l i not t i. I Imt n<*u<* K\u00ab*akti<\u00bbn F\u00ab\u00bbt!\u00bb*.<*!\u00ab\u2022.\nVerlag von Karl .1. Traliwr, Siralil>urjt.","page":0},{"file":"p0439.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber eine neue Reaktion der Fette (Chromchrysoidinreaktion). 439\nLithiumbichromat behandelt. Mit Hilfe des letzteren lassen sich besonders die epithelialen Fetttropfen gut zur Anschauung bringen.\nBei den Membranen der Hornschicht (falls sie die Reaktion geben) dauert die Fixierung am l\u00e4ngsten an (bis zu einigen Wochen); jene des Stratum lucidum und granulosum bewahren die Reaktion nur einige Tage.\n6. Das Eleidin und seine Derivate (Tricoelcidin, Onicoeleidin) sind in dieser Hinsicht am best\u00e4ndigsten (namentlich das Onicoeleidin), indem bei ihnen die Reaktion monatelang bewahrt bleibt. Fast alle Bichromate (von K, NH\u201e Ga, Mg), w\u00e4sserige und alkoholische Chroms\u00e4ure, sowie Chromalaun, Chromnitrat geben die Reaktion, welche sehr intensiv und deutlich erfolgt, wobei das Eleidin und seine Derivate dunkel goldgelb gef\u00e4rbt, werden.\nTafelerkl\u00e4rung.\nMikrophotographie auf einer Lumi\u00e8re -Autochrompl\u00e4tte eines in Kanadabalsam eingeschossenen Hautpr\u00e4parates, an welchem die Chromchrysoidinreaktion durchgef\u00fchrt wurde.","page":439}],"identifier":"lit20050","issued":"1914","language":"de","pages":"425-439","startpages":"425","title":"\u00dcber eine neue Reaktion der Fette (Chromchrysoidinreaktion), \u00dcber die Fettk\u00f6rper des Hautgewebes im allgemeinen","type":"Journal Article","volume":"91"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:06:28.192563+00:00"}