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{"created":"2022-01-31T14:41:55.227671+00:00","id":"lit20051","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Blum, F.","role":"author"},{"name":"R. Gr\u00fctzner","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 91: 400-424","fulltext":[{"file":"p0400.txt","language":"de","ocr_de":"Studien zur Physiologie der Schilddr\u00fcse.\nIV. Mitteilung.\nSchicksal des Jods in der Schilddr\u00fcse.\nVon\nF. Blum und R. Gr\u00fctzner.\n(Aus dem biologischen Institut zu Frankfurt a. >!.)\n(Der Redaktion zugegangen am 21. April 19U.)\nWer Neues aussagen will \u00fcber das Schicksal des Jods in der Schilddr\u00fcse, mu\u00df viel Altbekanntes, von dem er aus-gcgangen ist, bringen. Die historische Gerechtigkeit aber rechtfertigt die hier aufgezwungene Breite.\nSchon Baumann, der Entdecker des Jods in der Schilddr\u00fcse, sowie Baumann und Roos haben erkannt, da\u00df das Jod der Schilddr\u00fcse organisch gebunden ist. Sie glaubten in dem Schwefels\u00e4urespaltprodukt \u00ab Thyrojodin \u00bb, sp\u00e4ter \u00abJodothyrin\u00bb benannt, das physiologisch wirksame Agens der Dr\u00fcse gefunden zu haben. Im Anschlu\u00df an seine Entdeckung der Halogensubstituierbarkeit der Eiwei\u00dfk\u00f6rper hat dann der eine von uns (Blum) im Jahre 1898 darauf hingewiesen, da\u00df es sich bei dem Jodothyrin um ein Spaltprodukt eines Jodeiwei\u00dfk\u00f6rpers handle, der in vielen Eigenschaften mit den k\u00fcnstlich dargestellten Jodeiwei\u00dfk\u00f6rpern \u00fcbereinstimme. Der Anschauung Blums, da\u00df das Jodothyrin keine pr\u00e4existierende Substanz mit wohlumschriebenen Merkmalen, sondern nur ein inkonstant zusammengesetztes Abspaltungsprodukt darstelle, haben sich heute wohl fast alle Forscher angeschlossen. Der Nachweis geschah in der Weise,1) da\u00df einerseits die Unm\u00f6glichkeit ge-\n*) Blum, M\u00fcnch. Med. Wochenschrift 1898, Nr. 8, 9, 11; Diese Zeitschrift (1898), Bd. 26, S. 160. - Tambach, Zeitschrift f. Biologie, (1898), Bd. 36, S. 549.","page":400},{"file":"p0401.txt","language":"de","ocr_de":"Studien zur Physiologie der Schilddr\u00fcse. IV.\t401\nzeigt wurde, bei nicht allzu eingreifendem Vorgehen den Dr\u00fcsen Jodothyrin zu entziehen, anderseits durch die Feststellung, da\u00df andere Jodeiwei\u00dfsubstanzen ebenfalls jodothyrinartige Spaltprodukte bei gleichem Vorgehen \u2022 ergeben und da\u00df die Zusammensetzung des Jodothvrins eine durchaus inkonstante ist. Durch v. F\u00fcrth und Schwarz1 *) ist dann diese Beweisf\u00fchrung geschlossen und dem Jodothyrin sein Platz unter den melanoidinartigen Spaltprodukten der Jodeiwei\u00dfk\u00f6rper zugewiesen worden. Die Wirkungen des Jodothvrins*) bei Einverleibung in den Organismus lassen keinen spezifischen Charakter erkennen : es handelt sich um Beeinflussung, wie sie andere jodierte Eiwei\u00dfk\u00f6rper und durch S\u00e4urewirkung aus jodiertem Bluteiwei\u00df gewonnene jodhaltige Melanoidine in gleichem Sinne darbi\u00e8ten.\nDie erste Darstellung und Analysi\u00e7rung des Schilddr\u00fcsenjodeiwei\u00dfes hat der eine von uns (Blum)3) durchgef\u00fchrt, indem er aus w\u00e4sserigem Schilddr\u00fcsenextrakt mittels . verd\u00fcnntem Alkohol und Essigs\u00e4ure den jodhaltigen Eiwei\u00dfk\u00f6rper ausf\u00e4llte. Die damals ver\u00f6ffentlichten Analysen lassen erkennen, da\u00df jener Eiwei\u00dfk\u00f6rper schon ziemlich weitgehend von anhaftenden Beimengungen befreit gewesen sein mu\u00df ; denn es .wurde gefunden f\u00fcr N = 15,88\u00b0/o und 15,95 \u00b0/o, S = 1,6\u00b0/\u00ab und J = 0,92 \u00b0/o ; also Werte, die denen des gerei'nigteren Schilddr\u00fcseneiwei\u00dfes sehr nahe liegen.\nEine noch weitere Reinigung und Isolierung des Schilddr\u00fcsenjodeiwei\u00dfes gelang Oswald4) durch Halbs\u00e4ttigung der w\u00e4sserigen Schildr\u00fcsenausz\u00fcge mit Ammonsulfat. Er benannte den ausfallenden jodhaltigen Eiwei\u00dfk\u00f6rper \u00abThyreoglobulin\u00bb und glaubte in ihm den wirksamen Bestandteil der Thyreoidea rein erhalten zu haben. In den hieran sich anschlie\u00dfenden Er\u00f6rterungen konnte aber Blum zeigen, da\u00df auch in dem Thyreoglobulin noch kein einheitlich zusammengesetzter K\u00f6rper vor-\n\u2018) V. F\u00fcrth u. Schwarz, Pfl\u00fcgers Arch., Bd. 124(1908), S. 150IT.\n*) Vgl- hierzu Isaac und v. d. Velden, Med. Nat. Archiv, Bd. 1, S. 105(1907), sowie v. F\u00fcrth und Schwarz, 1. c. und in Abderhaldens Biochem. Handlexikon 5.\n3)\tBlum, Diese Zeitschrift, Bd. 2\u00ab (1898), S. lf>8.\n4)\tOswald, Diese Zeitschrift, Bd. 27, S. 14 (1899).","page":401},{"file":"p0402.txt","language":"de","ocr_de":"402\nF. Blum und R. Gr\u00fctzner,\nliegt, da\u00df vielmehr mittels des von Oswald empfohlenen Verfahrens immer noch mehrere verschieden zusammengesetzte Eiwei\u00dfk\u00f6rper niedergescl die Einheitlichkeit des mehr aufrecht erhalten.\nDer Natur des jodf\u00fchrenden Komplexes im Schilddr\u00fcseneiwei\u00df ist man mehrfach nachgegangen; aber bisher hat sich ein sicherer Anhalt daf\u00fcr, wo eigentlich das Jod in dem Molek\u00fcl gebunden ist, nicht ergeben. Auch f\u00fcr die fr\u00fcher wohl mehr als heute gehegte Anschauung, da\u00df die Jodgruppe mit der physiologisch resp. pharmakologisch wirksamen Gruppe im Schilddr\u00fcsenjodeiwei\u00df identisch sei, hat sich in den bisherigen Untersuchungen eine Unterlage nicht gefunden. Im Gegenteil, das Verlorengehen der charakteristischen Stoffwechselwirkung des Schilddr\u00fcsenjodeiwei\u00dfes nach weiterer Jodierung, wie sie Hl um und Koos1) beobachtet haben, spricht energisch gegen die Annahme, da\u00df jene spezifische Eigenschaft der Schilddr\u00fcsensubstanz auf der Anwesenheit des Jods im Molek\u00fcl beruhe. Welche Unsicherheit noch immer \u00fcber die Rolle des Jods in der Schilddr\u00fcse herrscht, zeigt sich darin, da\u00df aus gelegentlich nachgewiesener Abwesenheit von Jod in der Schilddr\u00fcse, dann aus der Tatsache, da\u00df jodfreie oder \u00e4u\u00dferst jodarme Schilddr\u00fcsen normal funktionierten und da\u00df doch die Wegnahme solcher Schilddr\u00fcsen die bekannten Ausfallserscheinungen bedingte, der Schlu\u00df gezogen wurde,2) das Jod sei \u00fcberhaupt kein notwendiger, sondern nur ein unwesentlicher Bestandteil des Organs.\nDiesem Extrem steht wieder gegen\u00fcber die Hypothese (v. Cyon),3) die Aufgabe der Schilddr\u00fcse bestehe in einer Unsch\u00e4dlichmachung von aufgenommenem Jod. Gem\u00e4\u00df einer solchen Vorstellung w\u00fcrde die Thyreoidea aus Jodalkali Jod frei machen und es in die Jodeiwei\u00dfbindung \u00fcberf\u00fchren. Dem Jodalkali w\u00fcrden dabei sch\u00e4dliche Eigenschaften bei-\n\u2018) Blum, M\u00fcnch. Med. Wochenschrift (1898), Nr. 11. Roos, Diese Zeitschrift, Bd. 25, S. 242.\n*) Miwa u. Stoeltzner, Jahrb. Kinderh. (1897), Bd. 45. \u2014 Jolin, Biochem. Zentralbl., Bd. 5.\n\u2019) 0. Cyon, Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. 70, S. 126 (1898).\nKlagen werden. Oswald hat sp\u00e4t Jodgehalts des Thyreoglobulins niiht","page":402},{"file":"p0403.txt","language":"de","ocr_de":"Studien zur Physiologie der Schilddr\u00fcse. IV.\t4Q\u00df\ngemessen, die dem Jodeiwei\u00df nicht zuk\u00e4men. Klose1) und seinen Mitarbeitern Liesegang und Lampe haben wohl \u00e4hnliche Vorg\u00e4nge bei ihren Studien \u00fcber die \u00c4tiologie des Morbus Basedowii vorgeschwebt; aber sie haben physiologisch-chemisch dieselben nicht so zum Ausdruck gebracht, da\u00df man damit als mit einer wohl umschriebenen Theorie rechnen k\u00f6nnte.\nUm die Rolle des Jods in der Schilddr\u00fcse zu ermitteln, machten wir uns etwa folgenden Arbeitsplan:\nZun\u00e4chst galt es festzustellen, ob tats\u00e4chlich alles Jod in der Thyreoidea in organischer Eiwei\u00dfbindung vorhanden ist. War dem nicht so, dann mu\u00dfte versucht werden, die zweiten Formen zu bestimmen und ihr Mengenverh\u00e4ltnis klar zu legen. Von vornherein war es ja \u2014 auch bei verfeinerten Untersuchungsmethoden \u2014 unwahrscheinlich, da\u00df ein erheblicher Anteil von Jod anders als in Eiwei\u00dfbindung sich finden werde. Ein solches Vorkommnis hatte mehr einen symptomatischen Wert, indem aus verschiedenen Erscheinungsformen auf eine rege Umsetzung geschlossen werden durfte. Das Hauptinteresse mu\u00dfte stets doch der Jodeiwet\u00dfk\u00f6rper als solcher in Anspruch nehmen. Welchem chemischen Prozesse verdankte er seinen Halogengehajt? Lag hier nur eine Anlagerung von aufgegriffenem Jod an einen speziellen .Eiwei\u00dfk\u00f6rper vor \u2014 etwa im Sinne einer Doppelverbindung oder handelte es sich um eine richtige Jodierung mit Substitution im organischen Kern? Es hat fr\u00fcher der eine von uns (Blum) mit Nachdruck darauf hingewiesen, da\u00df die regelm\u00e4\u00dfige Abspaltung von Jod, wie sie aus der Jo.danreicherung in organischer Bindung in der Schilddr\u00fcse nach Eingabe von Jodalkali hervorgeht, einen der Thyreoidea eigent\u00fcmlichen Lebensproze\u00df bedeutet. Er hatte diese spezielle jodabsp\u00e4ltende Eigenschaft als \u00abJodase\u00bb bezeichnet.2) Wir werden dartun, wie einer Speicherung von Jodalkali, selbst wenn sie einer Adsorption oder Doppelverbindung ihre Entstehung verdankt,\n\u2018) Klose, Arch. f. klin. Chir. (1911), Bd. 95, S. (49. \u2014 Klose, Lampe, Liesegang, Beitr. z. klin. Chir. (1912), Heft 3. '\n*) Altes und Neues z. Physiol, u. Path. d. Schildr.; Verhandl. des Kongresses f. Innere Med., Bd. 13 (1906), S. 183.","page":403},{"file":"p0404.txt","language":"de","ocr_de":"404\nF. Blum und R. Gr\u00fctzner,\n(\u00eetwas v\u00f6llig anderes zugrunde liegen m\u00fc\u00dfte, als jener Jodaufnahme in das Molek\u00fcl im Schilddr\u00fcseneiwei\u00df. Hier wird das Jod aus einer ionisierten Form im Jodalkali in die entionisierte der festen organischen Bindung \u00fcbergef\u00fchrt. F\u00fcr das Wesen des Prozesses ist es gleichg\u00fcltig, ob man sich die Abspaltung des Jods aus dem Jodalkali vorstellt als Folge der Kinwirkung z. B. einer Oxydase oder durch spezielle elektrolytische Zellkr\u00e4fte. Es handelt sich in jedem Falle prim\u00e4r um eine Freimachung von Jod und dann erst nachfolgenden Eintritt in das Eiwei\u00dfmolek\u00fcl. Man wird uns vielleicht sagen, das habe noch niemals jemand bestritten. Wie selten aber findet sich der Hinweis darauf, da\u00df gerade jene jodabspaltende Kraft f\u00fcr die Schilddr\u00fcse \u2014 und im normalen Organismus nur f\u00fcr sie charakteristisch ist!1) Keinem anderen tierischen Organ wohnt eine \u00e4hnliche Eigenschaft inne und sie erst unterscheidet die Anwesenheit von Jod in der Schilddr\u00fcse von jenen gelegentlichen Befunden, die durch Aufnahme aus der Nahrung bedingt gewesen sein werden, die aber in der Literatur vielfach \u2014 allerdings z. T. auch f\u00e4lschlich, weil durch irreleitende Methoden gewonnen (Justus)2) \u2014 einen Unterschlupf gefunden haben. Hier regelm\u00e4\u00dfige Jodabspaltung, dort gelegentliche Jodalkalispeicherung.\nUnsere Aufgabe soll es sein, diesen Jodierungsproze\u00df in seinem Ablauf zu studieren. Haben wir uns dann mit der Herkunft des Jodeiwei\u00dfk\u00f6rpers besch\u00e4ftigt, so m\u00fcssen wir anderseits erforschen, ob in den Befunden von Schilddr\u00fcsen selbst sich Anhaltspunkte daf\u00fcr ergeben, was weiterhin mit ihrem Jodk\u00f6rper geschieht: Verbleibt das Halogen der Dr\u00fcse oder verarmt sie bei mangelnder Zufuhr durch Verausgabung nachweisbar daran ? Es reihen sich unsere Untersuchungen \u00fcber den Jodgehalt des Blutes und \u00fcber die Frage einer Sekretion eines Jodeiwei\u00dfk\u00f6rpers an diese zu berichtenden Befunde an; sollen aber erst Gegenstand einer folgenden Mitteilung sein. Hiernach\n\u2018) Herzfeld und Makler haben allerdings eine abweichende Anschauung vertreten. Da sie aber, wie wir in einer sp\u00e4teren Mitteilung dartun werden, auf einer irrigen Voraussetzung beruht, kann sie nichts an der Tatsache der Jodierung durch Jodabspaltung aus Jodkali \u00e4ndern.\n*) Siehe unsere erste Mitteilung. Diese Zeitschrift, Bd. 85. S. 435.","page":404},{"file":"p0405.txt","language":"de","ocr_de":"Sludien zur Physiologie der Schilddr\u00fcse. IV.\t105\nwiederum m\u00f6ge zur Er\u00f6rterung kommen, welches das Ergehen in den Kreislauf eingef\u00fchrten Schilddr\u00fcsenjodeiwei\u00dfes ist. Die einzelnen auftauchenden Fragen werden in den jeweiligen Abschnitten behandelt werden.\n1. Bindungsart des Jods in der Schilddr\u00fcse.\n\u00fcber die Art der Bindung des Jods in der Schilddr\u00fcse, d. h. in der Gesamtdr\u00fcse, nicht etwa, nur im Jodeiwei\u00dfmolek\u00fcl, liegen nur sp\u00e4rliche Mitteilungen in der Literatur vor. Baumann1) selbst nahm an, da\u00df alles Jod der Thyreoidea durch physiologische Kochsalzl\u00f6sung entzogen werden k\u00f6nne und da\u00df es hier in einheitlicher organischer Bindung vorliege. Er dachte dabei an Doppelverbindung seines Jodothyrins mit Eiwei\u00dfk\u00f6rpern. Nach F\u00e4llung der Eiwei\u00dfsubstanzen fand er im Filtrat kein Jod mehr und glaubte sich deshalb berechtigt, die Abwesenheit von anorganischem Jod auszusprechen. In unserer ersten Mitteilung ist darauf * hingewiesen, da\u00df die Nachweismethoden, deren sich auch Baumann bediente, nicht fein genug sind, um in kleinsten Mengen vorhandenes Jod zum sicheren Nachweis zu bringen. Tambach,2) der schon mit einer in wesentlichen Punkten verbesserten, wenn auch noch nicht vollkommen einwandsfreien Jodmethode die Frage der Jodbindung in der Schilddr\u00fcse in Angriff nahm, hat seinen Resultaten eine gr\u00f6\u00dfere Sicherheit dadurch verliehen, da\u00df er zu seinen Versuchen recht betr\u00e4chtliche Substanzmengen, mehrere Kilogramm Schilddr\u00fcsen, angewendet hat. Kr kommt zu dem Resultat, da\u00df au\u00dfer dem in saurer L\u00f6sung durch Hitze koagulabeln Jodeiwei\u00df im Filtrat davon sich noch zwei untereinander verschiedene Jodanteile' befinden, deren Menge je 2\u00b0'o des Gesamtjods ausmacht, lind au\u00dferdem fand er in den mit Wasser und physiologischer Kochsalzl\u00f6sung ersch\u00f6pften Schilddr\u00fcsenleibern einen Jodr\u00fcckstand von 2,19\u00b0/o nicht extrahierbares Jod. Die Arbeit Tambachs hat wohl nur dadurch so wenig Beachtung gefunden, weil einerseits die Darstellung des Jodeiwei\u00dfk\u00f6rpers und seine\nl) Baumann. M\u00fcnch. Med. Woch., 1898, H. 17, S. 398.\n*\u2022 Tambach, 1. c.\nHoppc-Seylcr\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XCI.\t28","page":405},{"file":"p0406.txt","language":"de","ocr_de":"406\nF. Bl um und R. Gr\u00fctzner,\nphysiologische Pr\u00fcfung f\u00fcr die n\u00e4chste Zeit in den Vordergrund des Interesses trat und sich an den Nachweis anderer .lodbindungsarten in der Schilddr\u00fcse bisher ein physiologischer Vorgang nicht ankn\u00fcpfen lie\u00df, anderseits wohl auch wegen der von Oswald1) an den Tambach sehen Befunden ge\u00fcbten Kritik.\nNach Ausarbeitung einer feineren Jodbestimmungsmethode und einer sehr wenig eingreifenden Trennung von Jodeiwei\u00df und Jodalkali schien es aber doch von Wichtigkeit, experimentell auf die genannte Arbeit zur\u00fcckzukommen.\nUnseren Untersuchungen nach besteht eine verschiedene Bindung des Jods in der Schilddr\u00fcse und wenn auch der bei weitem \u00fcberwiegende Anteil als Jodeiwei\u00df vorhanden ist, so haben unsere Untersuchungsmethoden doch eine reinliche Scheidung anderer Jodverbindungen vom Thyreoglobulin m\u00f6glich gemacht. Bei Behandlung mit Aceton (4 Vol.), wodurch die Eiwei\u00dfk\u00f6rper vollst\u00e4ndig niedergeschlagen werden, fanden wir auch bei Anwendung sehr geringer Mengen Extrakt in den meisten F\u00e4llen kleine Mengen in Aceton l\u00f6slichen Jods. Dabei handelt es sich also nicht um Jodeiwei\u00df, sondern um andere jodhaltige Substanzen. Die eine davon ist zweifellos Jodalkali, das bei der angewandten Arbeitsweise nicht durch Abspaltung w\u00e4hrend des Versuchs entstanden sein kann.\nUnsere Schilddr\u00fcsenextrakte, durch zweimaliges Sch\u00fctteln der zerkleinerten Dr\u00fcsen mit Wasser bezw. physiologischer Kochsalzl\u00f6sung in der Sch\u00fcttelmaschine (meistens zusammen 10 ccm pro Dr\u00fcse) und nachheriges Abkolieren erhalten, wurden zur Analyse gef\u00e4llt und auch sonst behandelt, wie in der zweiten Mitteilung2) angegeben. Die ganzen Schilddr\u00fcsen wurden zum Zweck der Untersuchung in kleine Schnitzel zerlegt und mehrfach mit Aceton oder auch mit Alkohol ausgezogen, meistens ausgekocht. Die Resultate der Versuche sind, wie aus den folgenden Beispielen hervorgeht, ganz eindeutig so aufzufassen, da\u00df fast alles Jod der Schilddr\u00fcse in Form eines wasserl\u00f6slichen, durch Aceton f\u00e4llbaren Eiwei\u00dfk\u00f6rpers vorliegt, und da\u00df daneben in kleinster Menge ein in 80\u00b0/oigem Aceton\n') Diese Zeitschrift, Bd. 27, S. 25.\n*1 Diese Zeitschrift (1913), Bd. 85, S. 429 u. 461.","page":406},{"file":"p0407.txt","language":"de","ocr_de":"Stadien zur Physiologie der Schilddr\u00fcse. IV. \u2022\t407\nl\u00f6slicher, sicher nicht das sogenannte Thyreoglobulin darstellender Jodanteil in der Mehrzahl der Versuche sich findet.\nDurch besondere Versuche haben wir uns , \u00fcberzeugt, da\u00df das Versetzen mit Aceton (4:1) und das Auskochen mit Aceton oder Alkohol, das wir bei der Extraktion der Schilddr\u00fcsenleiber anwendeten, zu einer quantitativen Ausf\u00e4llung des Jodeiwei\u00dfk\u00f6rpers ohne Jodabspaltung f\u00fchrt.\nIo g feinzermahlene Hammelschilddr\u00fcsen wurden in drei gleiche Teile abgewogen:\nProbe 1. Acetonexiraktion, kalt, mehrere Stunden.\n2. zweimalige Acetonauskochung 50 ccm je 15 Minuten.,\n\u00bb\t3. Auskochung mit absolutem Alkohol wie 2.\nKoagulum 1. 6,0, 2. 7,2, 3. 7,3 mg Jod nach Hunter.\nFiltrat 0\t0\t0 \u00bb\t,\nEine genauere \u00dcbereinstimmung ist bei diesem Material nicht zu erwarten.\nDie folgenden Tabellen bringen Befunde, nach dem Aceton-v\u00ebrfahren, die teils an ganzen Dr\u00fcsen teils an Dr\u00fcsenextrakten erhoben wurden.\nBindung des Jods in der Schilddr\u00fcse.\nai Gesamtdr\u00fcsen.\n\t\tSchilddr\u00fcsen,\"\tOrgan. Jod\tJod.\t\nTier\tHerkunft\tZahl, Gewicht\tim Koagulum\tim Filtrat\t\n\t\tund Lage\tmg. Jod-\tmg\t\nHammel\tSchlachthaus\t1 Dr\u00fcse 3,2 g\t3.57 .\t0,06\t\n\u00bb\t,\t1,5 \u00bb\t.1,19\t0,09\t\nI*\t\t-\t3\t\u00bb\t2,84\t0\t-\n7>\t\t\u2014\t4,2 \u00bb\t3,03\t0,D2\t\n*\t\u2014\t2 Dr\u00fcsen\t4,89\t; 0\t\n\t\u201c\t2 *\t0,95\t0 * '\t\n>\t\t2 \u00bb\t1,6\t. 0\t\n,\t-\t2 \u00bb\t1,91\t0.02\t\nHunde\tMaingegend\t2\tx\t0,18\t0\tkrankes Tier.\nNr. 38\t(Berlin)\t2\tx\t2,22\t0,02\t\n\u00bb\t99\t*\t2\tx\t0,98\t0\t\n\u00bb 102\tMaingegend\t2\t0,42\t0,01\t.\n\u00bb 105\t\u00bb\tr.\t\u2014\t0,04\t\n\t\t1.\t0,78\t0\t\n28*","page":407},{"file":"p0408.txt","language":"de","ocr_de":"408\nF. Blum und R. Gr\u00fctzner,\nFolgerung: Die Schilddr\u00fcsen der untersuchten Tierarten enthielten den bei weitem gr\u00f6\u00dften Teil des Jods in organischer Bindung an Eiwei\u00df in acetonf\u00e4llbarer Form. In 7 von den 13 F\u00e4llen waren aber kleinste Mengen acetonl\u00f6slichen Jods vorhanden.\nb) Hammelschilddr\u00fcsenausz\u00fcge.\nMenge ccm<\tmg Jod im Koagulum\tmg Jod im Filtrat\n10\t1,04\t0,02\n10\t2.34\t0,05\n10\t1,82\t0,03\n10\t2,10\t0\n*'!\t1.32\t0,10\n\t1.11\t0.12\n10 (\t0,64\t0.02\n\t0,74\t0,03\n20\t1,05\t0\n10\t0,48\t0\n10 !\t0,62\t0,02\n\t0,66\t0,02\n101\t1,32\t0\n\t1,30\t0,01\n\"101 \u25a0\t1,52\t0,04\n\t1,54\t0,05\n10\t2,08\t0.1\n10\t1,85\t0,04\n10 !\t1,32\t0,04\n\t1,27\t0,04\n101\t0,90\t0\n\t0,95\t0\nFolgerung:\nUnter 14 Schilddr\u00fcsenausz\u00fcgen konnten wir nur in drei kein acetonl\u00f6sliches Jod auffinden. Zumeist liegt die absolute Menge in n\u00e4chster N\u00e4he des Schwellenwerts der Nachweisbarkeit. Da\u00df dies mehr als ein zuf\u00e4lliger Befund ist, geht aus der \u00dcbereinstimmung mit Tambach und den sp\u00e4ter zu er-","page":408},{"file":"p0409.txt","language":"de","ocr_de":"Studien zur Physiologie der Schilddr\u00fcse. IV.\t409\nw\u00e4hnenden Trennungen, bei denen gr\u00f6\u00dfere Mengen verwendet wurden, hervor.\nDer Befund, da\u00df in sehr vielen F\u00e4llen im Acetonfiltrat Jod in kleinen Mengen vorkam, machte es w\u00fcnschenswert, dieses Jod n\u00e4her zu charakterisieren. Deshalb wurde eine Trennung versucht vom Jodalkali und anderen etwa vorhandenen acetonl\u00f6slichen Bestandteilen durch Kochen des eingeengten Acetonfiltrates mit Wasser und Tierkohle und Ausf\u00fcllung der Silbersalze im Filtrat in neutraler und saurer L\u00f6sung. Als Vorversuch \u00fcber die Vollst\u00e4ndigkeit der Jodalkaliextraktion auf diesem Wege wurde 50 ccm Schilddr\u00fcsensaft (= 6,5 mg im Koagulum und 0,2 mg Jod im Filtrat) mit 4,73 mg Jod als KJ versetzt und mit Aceton gef\u00e4llt. Unter Zusatz von einer Spur Alkali wurde das Aceton abdestilliert, der R\u00fcckstand mit Wasser versetzt, mit reinster Tierkohle aufgekocht, hei\u00df filtriert und gewaschen. Die klare L\u00f6sung wurde nach dem Neutralisieren mit Silbernitrat gef\u00e4llt, die Silbersalze abfiltriert und zuin Schlu\u00df mit warmer verd\u00fcnnter Salpeters\u00e4ure gewaschen.\n\tGefunden mg Jod\tSoll mg Jod\nAcctonniederschlag\t\t7,1\t6,5\nKohler\u00fcckst\u00e4nde\t\tSpur\t\u2014\nSilbersalze l\u00f6slich in Salpeters\u00e4ure .\t0\t\u2014\nSilbersalze unl\u00f6slich\t\t4.95\t4,93\n\t12,05\t11,43\nHiermit war also alles anorganische Jod vollst\u00e4ndig wiedergefunden und der acetonl\u00f6sliche Teil aus dem Sc\u00dfilddr\u00fcsen-saft erschien noch in der Fraktion der in Salpeters\u00e4ure unl\u00f6slichen Silbersalze.\nDer direkte Nachweis daf\u00fcr, da\u00df mindestens ein Teil des Jods im Filtrat Jodalkali ist, konnte auf folgende Weise erbracht werden : 100 ccm frischen Schilddr\u00fcsensafts wurden mit Aceton gef\u00e4llt und filtriert. Nach Abdestillieren des Acetonfiltrats ohne Zusatz, Kochen des R\u00fcckstands mit Wasser und l\u2019ierkohle, Filtration und Silbernitratf\u00e4ilung in salpfetersaurer L\u00f6sung wurden AgJ und AgCl gef\u00e4llt. Nach Zerlegen der Silber-","page":409},{"file":"p0410.txt","language":"de","ocr_de":"410\nF. Blum und R. Gr\u00fctzner.\nsalze mit Schwefelwasserstoff wurde die Jodbestimmung mit dem Filtrat ausgef\u00fchrt und ergab 0,08 mg Jod. Die Tierkohle behielt, trotz Auswaschens mit hei\u00dfem Wasser, noch 0,11 mg Jod. Ob Fettk\u00f6rper oder durch das Aceton nicht f\u00e4llbare Abbau-Produkte von Proteinen vorliegen, l\u00e4\u00dft sich noch nicht sagen: wird aber augenblicklich von uns untersucht. Jedenfalls* ist hiermit sicher ein Teil des Jods im Filtrat als l\u00f6sliches jod-wasserstoffsaures Salz erwiesen.\nF\u00e4ulnisprozesse k\u00f6nnen Jodalkali aus dem Schilddr\u00fcseneiwei\u00df zur Abspaltung bringen, in welchem Umfang, darauf kommen wir alsbald zur\u00fcck. Schon bei den eben genannten Versuchen haben wir durch rasches Arbeiten, K\u00fchlhalten der S\u00e4fte und baldige F\u00e4llung mit Aceton uns vor dieser Fehlerquelle zu sch\u00fctzen gesucht. Vollkommen ausgeschlossen ist jede autolytische oder bakterielle Einwirkung im folgenden Versuch : 20 direkt nach dem T\u00f6ten entnommene Hammelschilddr\u00fcsen wurden in eine siedend hei\u00dfe L\u00f6sung von Natriumsulfat und wenig Essigs\u00e4ure eingescbnitten, einige Minuten gekocht, filtriert und vollkommen enteiwei\u00dft (durch Kalium' biphosphoricum und mehr Natriumsulfat). In dem v\u00f6llig eiwei\u00dffreien salpetersauren Filtrat wurde mittels Silbernitrat eine F\u00e4llung von Silbersalzen \\orgenommen, die gesammelt und nach dem Auswaschen mit Schwefelwasserstoff zersetzt wurden. Es fanden sich 0,1 mg Jod in der Jodidform.\nEs ist damit erwiesen, da\u00df Jodid, und zwar in kleinster Menge pr\u00e4formiert in der Schilddr\u00fcse vorkommt. Es m\u00f6ge zun\u00e4chst noch uner\u00f6rtert bleiben, ob es sich hier um aus der Nahrung aufgestapelte Jodmengen handelt oder um ein bei den Jodumsetzungen der Schilddr\u00fcse intermedi\u00e4r abgespaltenes jodwasserstoffsaures Salz. Die in der Kohle verbleibenden Jodreste k\u00f6nnen wir weder f\u00fcr Jodalkali noch f\u00fcr unver\u00e4ndertes Jodeiwei\u00df, das der F\u00e4llung entgangen ist, halten. Es entspricht das dem \\on Tambach erhobenen Befund einer wasserl\u00f6slichen inkoagulablen organischen Jodverbindung. Auch die .Mengenverh\u00e4ltnisse dieses Jodanteils zum Jodalkali entsprechen ungef\u00e4hr den Angaben dieses Autors. Die Natur dieses Jodk\u00f6rpers erheischt ein weiteres Studium. Jedenfalls ist das","page":410},{"file":"p0411.txt","language":"de","ocr_de":"Studien zur Physiologie der Schilddr\u00fcse. IV.\t411\nVorkommen mehrerer Bindungsarten des Jods von einer nicht zu leugnenden Bedeutung, besonders im Hinblick auf die noch eingehend zu er\u00f6rternden energischen Jodierungsprozesse, die man in der Schilddr\u00fcse nachweisen kann.\nAuch die Angabe Tambachs, es verbleibe nach dem Ausziehen mit physiologischer Kochsalzl\u00f6sung ein jodhaltiger R\u00fcckstand in den Schilddr\u00fcsenleibern, unterzogen wir einer Nachpr\u00fcfung. Es schien zun\u00e4chst, als enthielten die Thyreo-ideen in der Tat einen nicht extrahierbaren jodhaltigen Rest. Denn obwohl wir z. B. die feinzerkleinerteri, mit Quarzsand zerriebenen Dr\u00fcsen bei 360 Atmosph\u00e4ren mit der Buchner-presse auspre\u00dften, in einem anderen Falle die zerriebenen Schilddr\u00fcsen sogar zuletzt unter Zusatz von Natriumbicarbonat so lange extrahierten, bis mehrfach jodfreie Extrakte erhalten wurden, so enthielten trotzdem die verbliebenen R\u00fcckst\u00e4nde immer noch zwar kleine, aber deutliche Reste von Jod bei der Veraschung. Es handelte sich um Mengen von 0,1 mg Jod, in anderen F\u00e4llen 0,2, einmal sogar 0,78 mg Jod, die nicht extrahiert waren. Wir versetzten aber der Vorsicht halber frisches Muskel-lleisch mit dem ersten ziemlich konzentrierten filtrierten Saft, der gerade aus jenen zuletzt erw\u00e4hnten Schilddr\u00fcsen gewonnen war, verrieben Fleisch und Saft mit Quarzsand und extrahierten zur Kontrolle die Fleischmasse unter den gleichen Bedingungen d. h. bis zur v\u00f6lligen Jodfreiheit der letzten Extrakte. Von insgesamt 11 mg zugesetztem Jod waren schon in den ersten Extrakten nahezu 10 mg enthalten. Der Rest wurde nach ersch\u00f6pfender Extraktion mit physiologischem Kochsalz, Bicarbonat und Aceton zur Veraschung gebracht. Im R\u00fcckstand fand sich immer noch 1,17 mg Jod. Es ist also offenbar auf diesem Wege ein jodhaltiger R\u00fcckstand nicht zu erweisen und wir besitzen keine Berechtigung, einen solchen anzunehmen.\nDie Abspaltung von Jod aus Schilddr\u00fcseneiwei\u00df durch F\u00e4ulnis, die wir oben erw\u00e4hnten, hat Oswald beobachtet. Diesen Befund konnten wir best\u00e4tigen. Ein fauliger Schilddr\u00fcsensaft ergab im Acetonfiltrat den hohen Wert von 0,22 mg Jod in 10 ccm. Ein anderer Schilddr\u00fcsensaft wurde zun\u00e4chst in Doppelbestimmungen analysiert und dann in offener Schale","page":411},{"file":"p0412.txt","language":"de","ocr_de":"412\nF. Blum und R. Gr\u00fctzner,\neinige Zeit in den Brutschrank gestellt und hierauf in 6 Portionen zu je 10 ccm abpipettiert. Zwei Proben wurden im Brutschrank l1'* Ta&e> zwei andere 21/* Tage stehen gelassen, zwei weitere nach Zusatz von etwas Bicarbonat 1 Tag lang bei 37 (> gehalten.\n\tKoagulum mg Jod\tFiltrat mg Jod\nUrspr\u00fcnglicher Saft\t i\t1,05\t0,07\n\t1,07\t0,07\nui 17* Tage Brutschrank\t!\t1,01\t0,14\nj\tUO\t0,10\nt'i2V\u00ab *\t>\t\t\t0.97\t0,15\n\u25a0 : .\t0,95\t0,19\nC) alkalisch 1 Tag Brutschrank . . . :\t0,97\t0,15\n\u2022 \u25a0\t\u2022\tI\t0,91\t\u2022 0,21\nDie s\u00e4mtlichen S\u00e4fte zeigten nur einen schwachfauligen Geruch. F\u00fcr den Einflu\u00df einer st\u00e4rkeren F\u00e4ulnis diene folgender Versuch als Beispiel:\ni\tKoagulum mg Jod\tFiltrat mg Jod\tZusammen mg Jod\nFrischer Saft\t\t1.85\t0,04\t1,89\nDerselbe Saft nach l\u00e4ngerem Stehen\t,\t\t\nstark faulig\t\t1,05\t0,76\t1,81\nEin extremes Beispiel ist das folgende, bei dem ein Schilddr\u00fcsensaft 6 Tage der F\u00e4ulnis \u00fcberlassen wurde, nachdem eine Flocke Hundepankreas zugesetzt worden war. Es trat nach Versetzen mit 4 Teilen Aceton kaum eine Tr\u00fcbung auf. Das Filtrat enthielt beinahe alles Jod (0,82 mg), w\u00e4hrend bei Veraschung des ausgewaschenen Filters nur 0,03 mg Jod erhalten wurde. Damit ist die Losl\u00f6sung eines sehr gro\u00dfen Teiles des Jods aus dem Schilddr\u00fcseneiwei\u00df durch Einwirkung der F\u00e4ulniserreger \u2014 allerdings soweit nicht im letzten Beispiel das Trypsin der zugef\u00fcgten Pankreasflocke dabei mitgewirkt hat! \u2014 nachgewiesen, wodurch fr\u00fchere Angaben von Oswald best\u00e4tigt werden.","page":412},{"file":"p0413.txt","language":"de","ocr_de":"Studien zur Physiologie der Schilddr\u00fcse. IV.\t413\n2. Jodgehalt der Schilddr\u00fcsen.\nDer Jodgehalt der Schilddr\u00fcsen hat eine ausgiebige Be-arbeitung gefunden.1) Das Alter, die Jahreszeit, k\u00f6rperlicher Zustand, Geschlecht, Art der Ern\u00e4hrung und Standort wurden als bestimmend f\u00fcr den Jodgehalt angesprochen. Speziell wurde auch der Kolloidgehalt55) und der Zustand der Thyreoidea f\u00fcr Schwankungen im Jodgehalt verantwortlich gemacht. Eine einheitliche Anschauung hat sich nicht herausbilden k\u00f6nnen. Die alte Meinung, da\u00df Kropfgegenden jodarm seien, wurde schon 1899 von dem einen von uns3) auf Grund von hohen Jodvverten in den Schilddr\u00fcsen von Gemsen und Edelhirschen aus der Kropfgegend der Allg\u00e4uer Berge widerlegt. Im folgenden geben wir die Befunde von solchen Tieren, die nie absichtlich Jod erhalten hatten, wieder, und setzen daneben die Art ihrer Ern\u00e4hrung. Man hat neuerdings sogar von- einer Joddi\u00e4t sprechen zu k\u00f6nnen geglaubt4) und. derselben einen Einflu\u00df auf das Schilddr\u00fcsenergehen zugesprochen. Die Aufstellung einer solchen Joddi\u00e4t st\u00fctzt sich auf weit zur\u00fcckliegende Jodanalysen, denen wir nicht in allen F\u00e4llen eine schl\u00fcssige Beweiskraft zusprechen k\u00f6nnen (I: u. III. Mitteilung). Der Keis gilt z. B. in der genannten Aufstellung als besonders jodreich. Aber 100 g k\u00e4uflicher nicht besonders pr\u00e4parierter Reis enthielten keine Spur Jod. Eine Abh\u00e4ngigkeit des Jodgehalts der Schilddr\u00fcse von der gew\u00e4hlten Kost wird immer, sofern es sich nicht um speziell jodreiche Nahrung handelt (Seetiere u. Pflanzen) problematisch sein. Unser einheitlich durchgef\u00fcttertes Tiermaterial zeigt keine konstanten Beziehungen zwischen Ern\u00e4hrung und Jodgehalt der Schilddr\u00fcse und l\u00e4\u00dft speziell auch nicht die mit fr\u00fcheren Methoden und kleinerem Versuchsraaterial gewonnene Anschauung,5) da\u00df bei\n) Einschl\u00e4gige Literatur s. bei Biedl, Innere Sekretion und R. Hirsch in Oppenheimers Handbuch, III.\n*) Oswald, Virchows Archiv, \u00dfd. 169, S. 444 (1902)); vgl. dagegen Claude u. Blancheti\u00e8re, Journ. d. Physiol., Bd. 12, S. 568 (1910).\n3)\tBlum, Pfl\u00fcgers Archiv, 1899, Bd. 77, S. 100.*\n4)\tBokay, Zeitschr. f. Balneologie, 6. JahTgang, Nr. 12 (1913).\n') Diese Zeitschrift, Bd. 22, S. 14 (1896/97).","page":413},{"file":"p0414.txt","language":"de","ocr_de":"414\nF. Blum und R. Gr\u00fctzner\nFleischnahrung eine Verarmung an Jod eintr\u00e4te, gerechtfertigt erscheinen. Der Einwand, den Biedl aus jener Angabe gegen die Blumsche Entgiftungstheorie herleitet, ist also hinf\u00e4llig. Wir lassen nunmehr unsere Analysen in Tabellenform folgen.\nTier\tDr\u00fcsen\tGesamtjod mg\tBemerkungen\nHammel\t1\t2,08\tNach Hunter im ganzen ver-\n. \u2022 \u2022\t1\t1.89\tasclit.\nHammel\t1\t0,90\t\n\t1\t1,15\t\nHammel\t1\t1,01\t\n\u00bb\t1\t1,37\t\nKalb\t1\t3.35\t\nKatze\t\t0,07\t\n\u00bb\t1.\t0,07\t\n>\t2\t0,1\t\nHunde Nr.\t... Dr\u00fcsen\tGesamtjod mg\tFutter\tBemerkungen Gewicht\n21\t2\t2,6\tHk.\t\nM\t2\t3,46\tM., R.\t\n97\t1\t1,28\tM., R., Fl.\tBerlin.\n98\t2\t2,24\tM., R.\t\u00bb\n99\t2\t0.98\t\u00bb ,\t\u00bb\n102\t2\t0,43\tFl.\tMaingegend.\n125\t1.\t0,09\tM., R.\tKroptig.\n\tr.\t0,37\t\tWeniger kropfig.\n137\tr.\t1,38\tBl., Br.\t3,5 g feucht, kropfig.\n\t1 l\u00bb\t1,66\t\u2014\t4 g feucht.\n138\t2\t1.07\tR., Fl.\t\n139\t2\t1,05\t* \u00bb\t\u25a0\nHl\tr.\t1,40\tBl., Br.\t0,5 g trocken.\n\t1.\t0,78\t\t0,5 \u00bb\t\u00bb\nM2\tr.\t0,96\tFl.\t0,7 *\t\u00bb\n\t1.\t1,4\u00ab\t\u00bb\t0,7 \u00bb\t*\n143 . |\tr.\t0,18\tBl., Br.\t1,2 \u00bb feucht.\n\t1.\t0,32\t\u00bb\t1.1 \u00bb \u00bb","page":414},{"file":"p0415.txt","language":"de","ocr_de":"'fl 5\nStudien zur Physiologie der Schilddr\u00fcse. IV\u00ab\nFortsetzung.\nHunde Nr.\tDr\u00fcsen\tGesamtjod mg\tFutter\tBemerkungen Gewicht\n144\tr.\t0,53\tFl.. R.\t.\n\t1.\t0,57\t* \u00bb\t\n146\tr.\t0,98\t\u00bb \u00bb\t\n\t1.\t1,03\t\u00bb \u00bb\t\n149\tr.\t0,09\tFl.\t1,3 g hat in Aceton gelegen.\n\t1.\t0,13\t*\t. 0,9 \u00bb\t\u00bb \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n151\tr.\t0,65\t\u2014\t3,3 \u00bb feucht.\n\t1.\t0,62\t\u2014\t4,2 \u00bb\t\u00bb\n152\tr.\t1,06\tBl., Br.\t\n\t1.\t0,63\t\u00bb \u00bb\t\n159\tr.\t0,16\tFl., R.\t1,2 g feucht.\n\t1.\t0,14\t* \u00bb\t. 1,5 \u00bb\t\u00bb\n161\tr.\t0,36\t\u00bb \u00bb\t\n\t1.\t0,41\t> \u00bb\t\n169\tr.\t0,08\tHk., Fl.\t\n\t1.\t0,12\t\u00bb \u00bb\t\n170\tr.\t0,16\tHk., Fl.\t\n\t1.\t0,23\t\u00bb \u00bb\t\n177\tr.\t1,05\t* >\t\n\t1.\t1,21\t> \u25a0 *\t\u25a0,\n178\tr.\t0,09\t\u00bb *\t\u2022\u00bb\n\t1.\t0,07\t> >\t- . - -\n179\tr.\t0,05\t> \u00bb\t\n\t1.\t0,29\t\u00bb >\t\nX.\t2\t0,11\tHk.\tx. krankes Tier.\nM. . Milch, R. \u2014 Reis, Fl. = Fleisch, Hk. = Hundekuchen,\nHl. = Blut, Br. = Brot.\nDie Durchschnittsjodwerte der Dr\u00fcsen von Hunden bei verschiedener Kost sind folgende:\n10 Dr\u00fcsen! 6\n19\n14\t\u00bb\nMilch, Reis Brot, Blut\nFleisch (event. -f- Reis)\nHundekuchen mit anderer Zukost\ndurchschnittlich 0,80 mg J pro Dr\u00fcse\n*\t0,95\t\u00bb\t*\t>\t\u00bb\n*\t0,5\u00df\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\n*\t0,43\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb","page":415},{"file":"p0416.txt","language":"de","ocr_de":"416\nF. Blum und R. Gr\u00fctzner,\nAls Kuriosum seien zwei Bestimmungen erw\u00e4hnt, die mit den au\u00dfergew\u00f6hnlich gro\u00dfen, ca. 6\u20148 cm langen kropfigen Dr\u00fcsen eines Hundes (Nr. 123;, der von uns kein Jod bekommen hatte, VQrgenommen wurden.\nHechle Dr\u00fcse Trockengewicht 10,3 g: Gesamtjod 13.7 mg.\nLinke \u00bb\t*\t11,7\u00bb:\t\u00bb\t12,0 \u00bb\nFolgerungen: Die absoluten Werte des Jodgehalts schwanken innerhalb weiter Grenzen. Die Mittelwerte liegen beim Hammel bei ca. 1\u20141,5 mg Jod pro Dr\u00fcse, bei Hunden, wo viel st\u00e4rkere Schwankungen Vorkommen, tiefer (ca. 0,64). Dagegen ist die Jodverleilung auf die beiden Dr\u00fcsen (r. u. 1.) eine ziemlich gleichm\u00e4\u00dfige, wenn auch hier Ausnahmen Vorkommen. Unsere kropfigen Dr\u00fcsen (Maingegend) waren im allgemeinen jod\u00e4rmer, vereinzelt aber sehr jodreich. Kranke Tiere scheinen h\u00e4ufig sehr jodarme Schilddr\u00fcsen zu besitzen.\n3. Anreicherung der Schilddr\u00fcse an Jod.\nSchon die ersten Untersucher des Schilddr\u00fcsenjodgehaltes konstatierten, da\u00df die Menge des Jods in der Dr\u00fcse sich nach Einverleibung von Jod steigerte. Das Charakteristische dieses Prozesses, mag nun organisches oder anorganisches Jod gegeben sein, darin bestehend, da\u00df das organisch gebundene Jod ausschlie\u00dflich vermehrt wird, wurde von den meisten Autoren vorausgesetzt, ohne weiterhin \u00fcberpr\u00fcft zu werden. Gelegentliche hierhergeh\u00f6rige Beobachtungen, die wir im Laufe unserer anderweitigen Untersuchungen anstellen konnten, m\u00f6gen im folgenden aufgef\u00fchrt sein.\nSchilddr\u00fcsen nach vorheriger Jodeingabe.\nDr\u00fcsen 1\t\tKoa^ulum mg\tFiltrat mg\tBemerkungen\n1 4 Foeten mit <3 Schilddr\u00fcsen\t\t0,03\t_ '\tDas Muttertier bekam 0,5 g Jodkalium vor dem Tod.\nHund 20\tr.\t1,37\t\t0,5 g Jodkalium 13 Tage ante op. Hundekuchen, Fleisch, Milch, Reis.\n\u00bb 138\t2 Dr\u00fcsen i\t1,07\t\u25a0\tSchilddr\u00fcsensaft lmal 3.Dr\u00fcsen entsprechend ante op., Fieisch, Reis.","page":416},{"file":"p0417.txt","language":"de","ocr_de":"Studien zur Physiologie der Schilddr\u00fcse. IV.\t417\nFortsetzung.\nDr\u00fcsen\tKoagulum mg\tFiltrat mg\t* j Bemerkungen\nHund 139 2 Dr\u00fcsen I\t1.06\t\tSchilddr\u00fcsenr\u00fcckst\u00e4nde, Fleisch, Reis.\n\u00bb 148 r. 1,7 g\t1.64\t\tSchilddr\u00fcsensaft entspr. 3 Dr\u00fcs. tftgl.\ni 1. 1,7 \u00bb\t1,60\t\u2014\t3 mal ante op., Fleisch, Reis.\n\u00bb 153 r. 1,4 \u00bb\t0,60\t\u2014\t3 Tage Saft, 3 Hammelschilddr\u00fcsen,\nI 1. 1,6 *\t0,72\t\u2014\tentsprechend. Blut, Brot.\n\u00bb 164 r.\t1,56\t\u2014\t4 1 age lang Hammelschilddr\u00fcsen ante\n! 1.\t1,28\t\top. Hundekuchen, Fleisch, Reis.\n\u00bb 166 2 Dr\u00fcsen 1 1\t3,27 '\t0\tEinmalige NaJ-Gabe. Nach 24 Tagen operiert. Milch, Reis.\n* 214,2\t\u00bb\t0.86 \u25a0\t0,07\tZweimal 0,5 g NaJ w\u00e4hrend einiger Wochen, dann jodfrei. Fleisch, Milch, Reis.\n\u00bb 225;2\t\u00bb\t1,77\t0\tdesgl. \u25a0\nDie Anreicherung im Jodbestand war in diesen Versuchen\t\t\t\nnach Verabfolgung von Jodalkali erheblicher als nach Verbitterung von Schilddr\u00fcsenjodeiwei\u00df, wobei die gr\u00f6\u00dfere Menge des zugel\u00fchrten Jods im ersteren Falle zu beachten ist. Die Werte lagen im allgemeinen \u00fcber den normalen Mittelwerten ( bei 0,93 mg pro Dr\u00fcse), niemals aber war der geringe anorganische Jodanteil nachweislich vermehrt.\nIn den drei F\u00e4llen, in denen rechte und linke Schilddr\u00fcse getrennt analysiert worden waren (148,153,164) fand sich h\u00fcben und dr\u00fcben der gleiche Jodgehalt, was mit den Angaben anderer Autoren \u00fcbereinstimmt. Hiervon ausgehend bestimmten wir zur Vergleichung die absoluten Jodmengen der rechten und linken Schilddr\u00fcsen von 2 Hunden, denen nach der Exstirpation der ersteren 10 Tage lang je 0,1g Jodnatrium t\u00e4glich eingegeben und nach einiger Zeit die zweite Schilddr\u00fcse entfernt worden war. Das Ergebnis zeigt folgende Zusammenstellung.\nHund Nr.\tDr\u00fcse\tKoagulum mg Jod\tFiltrat\t\n' 100\tr.\t0,76\t0\tMilch, Reis.\n\t1.\t1,55\t0,02\t\n106\tr.\t0.52\t\tMilch, Reis.\n\t1.\t1,82\t- 0\t","page":417},{"file":"p0418.txt","language":"de","ocr_de":"418\nF. Blum und R. Gr\u00fctzner,\nWir haben also in beiden F\u00e4llen eine Vermehrung im organischen Jod, \u00e4hnlich wie sie sich aus den meisten Werten der vorhergehenden Tabelle ergibt, unzweideutig erwiesen. Die Anreicherung geschieht nicht sehr schnell, wie die F\u00e4lle zeigen, bei denen eine kurz vor der Exstirpation erfolgte Jodzufuhr ohne nennenswerte Einwirkung blieb. Die Auffindung von Jod in den Schilddr\u00fcsen der Hundefoeten deckt sich mit \u00e4hnlichen Beobachtungen amerikanischer Untersucher bei L\u00e4mmern, sowie gewissen Befunden Baumanns1) an menschlichen Fr\u00fchgeburten. Da es sich in unserem Falle, wie wir zeigen konnten, um organisch gebundenes Jod handelte, beweist das einen schon sehr fr\u00fchzeitig einsetzenden Jodstoffwechsel der Thyreoidea.\nAls Gesamtbild ergibt sich aus den gewonnenen Resultaten, da\u00df der Jodgehalt der Schilddr\u00fcse im wesentlichen davon abh\u00e4ngt, ob Jodalkali l\u00e4ngere Zeit eventuell zu verschiedenen Malen im Blute zirkuliert hat. Der geringere oder h\u00f6here Jodgehalt einer Schilddr\u00fcse ist also nicht als Ma\u00df der physiologischen Funktion f\u00fcr den Gesamtorganismus, sondern nur als Kennzeichen stattgehabter Jodaufnahme zu deuten.\nEhe wir auf die P rage eingehen, wie die Jodanreicherung in der Thyreoidea aufzufassen ist, m\u00f6gen Analysen von Thyreoglobulin verschiedener Tierarten ihre Wiedergabe finden.\nDie Pr\u00e4parate wurden aus w\u00e4sserigen Schilddr\u00fcsenausz\u00fcgen gewonnen und gereinigt durch dreimalige Ausf\u00e4llung mittels Ammonsulfat (Halbs\u00e4ttigung), L\u00f6sung und Filtration und wurden dann durch Dialyse, Ausf\u00fcllung mit Aceton und wenig Essigs\u00e4ure in der W\u00e4rme und Waschen mit 60\u201480\u00b0 G. warmem Wasser bis zur Freiheit von (NH4)2S04 weiter behandelt.\nThyreoglobulin-Analysen.\nSchwein: 0,2394 g Substanz: 0,4546 g GO* und 0,1306 g H*().\nG = 51,79 \u00b0/o und H \u2014 6,06 \u00b0/o.\n0,00005 g J = 0,235 \u00b0/o.\n25,0 ccm '/io-n- S = 15,20\u00b0/o N.\n0,7040 g GO* und 0,2274 g H,0.\nC = 51,60\u00b0/o und II = 6,79\u00b0/o.\n: 47.2 ccm \u2018/to-n-S = 15,50\u00b0/o N.\n0.00702 g J = 0,437 \u00bb/O J.\n0,4038 \u00bb 0,2302 * Hammel : a) 0,3721 \u00bb\n0,4262 \u00bb 1,605 >\n\u2018) Baumann, 1. c., S. 12.","page":418},{"file":"p0419.txt","language":"de","ocr_de":"Studien zur Physiologie der Schilddr\u00fcse. IV.\t419\n15.07\n0 '\n\nPferd :\nMensch\nb) 0,2552\tg Substanz\tliefern 0,03892\tg\tN\t=\t15,25\n0,2482\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb 0,03724\t\u00bb\t\u00bb\t\u25a0=\t15,01\n0,4056\t\u00bb\t\u00bb\t\u00bb 0,06076\t>\t\u00bb\t=\t14,05\n0,5256\t>\t>\t;\t0,00318 g J = 0.601 \u00b0/o J.\nAsche: 0,5036 = 0,0010 g = 0,19S\u00bb/o.\n0,4906 g Substanz : 0,9344 g CO., und 0.3016 g H/).\nC = 51,94% und H \u2014 6,83 \u00b0/o. liefern 0,05488 g N = 15,48 ) Mittel \u00bb\t0,0581\t15,16 f 15,320/oN\nliefert Spur Jod (Fresenius).\n0,5180 g CO, und 0,1634 g H,0 = 51,86\u00b0/o C und 6,67 \u00b0/o H.\n0,1010 g CO, und 1,1280 g H\u00e2O = 51,34\u00b0 .\u00bb C und 6.67 \u00b0 o H.\n0,07784 g N = 14,95\u00b0/d N.-0,04074 \u00bb * = 16,17 \u00b0/o \u00bb\n0,00102 g = 0,154J (Fresenius). 0,5284 g CO, und 0,1734 g.R/)1 = 51,47\u00b0/o C und 6,17\u00b0/o H. liefern 0,0355 g N = 15,49)\n\u00bb 0.0280. \u00bb \u00bb = 15,64/-15,57 \u00b0/\u00b0 N< 0,00305 g = 0,673 )\n0,00102 \u00bb = 0,697 / \u00b0-6H50/a J(Fres.).\nDies Thyreoglobulin war hergestellt aus 1. und 2. Extrakt von Kalbsschilddr\u00fcsen. Der 3. Extrakt lieferte ein Thyreoglobulin mit 0,3042 g Substanz: 0,00019 g = 0.062\u00b0/o Jod.\nKalb:\n0,3544 > und 0,3832 \u00bb 0,2262 \u00bb\n:\t0.2724 *\n0,2130 \u00bb\n0,5208 \u00bb 0,2686 \u00bb 0,6576 *\n0,3124 \u00bb\n0,2296 \u00bb 0,1790 > 0,4524 \u00bb 0,1456 \u00bb\nW\u00e4hrend die prozentischen Werte des KohlenstofTs, Wasserstoffs und Stickstoffs bei den einzelnen Tierarten einander nahe liegen, zeigen die relativen Jodwerte recht gro\u00dfe Schwankungen. Das ist aber, wie wir wissen, sicher nicht durch die Tierspezies bedingt, sondern nur durch den jeweils schwankenden Jodreichtum der Jndividuen. Es ist ja in der Literatur wiederholt \u00fcber weit auseinander liegende Jodwerte bei der gleichen Tiergattung berichtet worden (z. B. f\u00fcr Schweinethyreoglobulin [Blum, Diese Zeitschrift, Bd. 28, S. 296] 0,44 \"/o [Oswald, Diese Zeitschrift, Bd. 27, S. 32] 1,57 und 1,75\u00bb/\u00bb und [Bd, 32, S. 129] 0,46\u00b0/0) und in Best\u00e4tigung von Blums schon 1899\u00bb) vertretener Anschauung hat auch jetzt wieder bei unserem Ver-gleichsversuch beim Kalb der 1. und 2. Auszug ein wesentlich\n\u2018) Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. 77 (1899), S. 85.","page":419},{"file":"p0420.txt","language":"de","ocr_de":"420\nF. Blum und R. Gr\u00fctzner.\njodreicheres Thyreoglobulin ergeben als der 3. Extrakt (0,685 #/oJ gegen 0,062%), was gegen\u00fcber dem Widerspruch von Oswald \u00bb) betont sei.\nDer N-Gehalt, den Oswald seinem Thyreoglobulin2) (16,51 u. 16,;>4\u00b0/o) anl\u00e4nglich zusprach, ist sicherlich zu hoch bemessen gewesen. Unvollkommene Entfernung von Ammonsulfat d\u00fcrfte daran die Schuld getragen haben; anderseits sind die den obigen gegen\u00fcber noch niedrigeren Werte, die der eine von uns (Blum) fr\u00fcher gefunden hat, wohl durch N-Yerluste bedingt gewesen, die ein allzulanges Behandeln mit siedendem Wasser mit sich f\u00fchrt.3) Die von Osw ald sp\u00e4terhin ver\u00f6ffentlichten Analysen (1001) und unsere obigen Zahlen stimmen gut \u00fcberein.\nDas Jod des Schilddr\u00fcsenjodeiwei\u00dfes ist durchaus fest intramolekular gebunden. An welcher Stelle es sich findet, dar\u00fcber sind Untersuchungen im hiesigen Institut im Gange. Hervorgehoben aber sei, da\u00df das Halogen aus dem unverletzten Eiw\u2019ei\u00df ohne Spaltung des Molek\u00fcls auf keine Weise zu entfernen ist und da\u00df speziell alle jodwasserstoffabl\u00f6senden Mittel, m\u00f6gen sie selbst gleichzeitig eine Koagulation des Thyreoglobulins bewirken, das Jod nicht von dem Eiwei\u00dfmolek\u00fcl absprengen. Weder Alkali noch S\u00e4ure in der K\u00e4lte sind bei kurz dauernder Einwirkung dazu imstande, ein Beweis, da\u00df es sich nicht um angelagertes Jodalkali oder locker gebundenen Jodwasserstoff handelt, sondern um intramolekular eingetretenes Jod, das vor diesem seinem Eintritt frei gewesen sein mu\u00df. Ist also eine Vermehrung des Jodgehaltes des Thyreoglobulins in der Schilddr\u00fcse nach Eingabe von Jodalkali nachweisbar, dann mu\u00df der Hergang der gewesen sein: Abspaltung von Jod und Substitution im Schilddr\u00fcseneiwei\u00df durch das Halogen.\nEin Versuch zur Klarlegung dieser wichtigen Frage \u2014 ob eine fortschreitende Jodierung am Thyreoglobulin nachweisbar sei \u2014 ist au\u00dferordentlich lehrreich verlaufen.\n') 1. c\u201e S. 134 (1901).\n*1 Oswald, Diese Zeitschrift, Bd. 27, S. 31.\n) Blum u. Umbach, Diese Zeitschrift, Bd. 88, S. 313/14 (1913).\nI","page":420},{"file":"p0421.txt","language":"de","ocr_de":"Studien zur Physiologie der Schilddr\u00fcse. IV.\t421\nVier Hunde wurden gleichm\u00e4\u00dfig mit Milch und Reis ern\u00e4hrt. Von ihnen wurden dem einen die rechte, den drei anderen die linke Schilddr\u00fcse in toto mit der Kapsel entfernt. AlleThyreo-ideen waren von normalem Aussehen; sie wogen zusammen (feucht) 8.1 g. Durch mehrfache Extraktion der sehr fein zerschnittenen Dr\u00fcsen mit physiologischer NaCl- L\u00f6sung wurde m\u00f6glichst alles Thyreoglobulin gewonnen, und dasselbe durch zweimalige Ausf\u00e4llung mit konzentrierter Ammonsulfatl\u00f6sung (1:1) sehr rein erhalten. Hiernach wurde das Thyreoglobulin nochmals gel\u00f6st und filtriert und dann mit reichlich Aceton koaguliert, zuletzt damit ausgekocht. Schlie\u00dflich wurde mit hei\u00dfem Wasser sulfatfrei gewaschen. Das so erhaltene Thyreoglobulin (Serie 1) wurde gewogen und zur Analyse gebracht. Die liere vertrugen den Eingriff ohne weiteres und bekamen nach einigen Tagen .lodalkali der Nahrung zugesetzt \u2014 0,1 g Na.l w\u00e4hrend 9 Di-Tagen. 8\u201414 Tage nach, der letzten Jodgabe wurden die \u00fcbrig gebliebenen Schilddr\u00fcsen entfernt, ebenfalls gewogen und Thyreoglobulin daraus wie im ersten Fall dargestellt (Serie 2). Die Ergebnisse sind zusammengefa\u00dft folgende:\nSerie 1: 4 Dr\u00fcsen (1 r. und 3 1.) zusammen 3.1 g feucht \u00bb 2: 4\t>\t(3 \u00bb \u00bb 1 ,)\t>\t' 8,4 *\t>\nergaben bei Serie 1: 0,3923 g Thyreoglobulin-\u00bb\t\u00bb\t2 : 0.9834 \u00bb\t\\\t\u00bb\nvon einem Jodgehalt in Serie 1 von 0,34\u2022/\u00ab Jod (Mittel)\n\u00bb\t\u00bb\t2\t\u00bb 0.63 \u00b0/o \u00bb\nDaraus folgt: 1. das absolute Gewicht der frischen Schilddr\u00fcsen erfuhr durch die Jodf\u00fctter\u00fcng keine nennenswerte Zunahme. 2. Das Thyreoglobulin ist trotzdem nach der F\u00fctterung auf mehr, als das Doppelte des vorigen Wertes gestiegen. 3. Der Jodgehalt dieses Thyreoglobulins erh\u00f6hte sich auf beinahe das Doppelte. 4. Der durchschnittliche Jodgehalt der Schilddr\u00fcsen erhob sich also auf etwa die vierfache Menge des urspr\u00fcnglichen Werts.\nDamit ist die fortschreitende Jodierung des Schilddr\u00fcsen-eiwei\u00dfes unter Zuhilfenahme von im Rlut kreisendem Jodalkali als eine Funktion der normalen Schilddr\u00fcse in vivo nachgewiesen.\nOswald nahm f\u00fcr die Schwankungen im Jodgehalt d\u00e8s Thyreoglobulins als Grund an, es liege in jenen F\u00e4llen ein\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XCI. '\n29","page":421},{"file":"p0422.txt","language":"de","ocr_de":"422\nF. Blum und R. Gr\u00fctzner\nGemenge von Thyreoglobulin, von jodiertem und nicht jodiertem, vor; allerdings ohne irgend einen Beweis f\u00fcr seine Vermutung zu erbringen. Wollte er damit dem jodhaltigen Anteil eine konstante chemische Zusammensetzung zuerkennen, dann h\u00e4tte die Vorstellung zu gelten, da\u00df in das Thyreoglobulin nur ein Atom Jod eintrete. Ob dem so ist, wei\u00df bis jetzt noch niemand. Die Erfahrungen an den Jodeiwei\u00dfk\u00f6rpern im allgemeinen und bei der Jodierung des Thyreoglobulins (Blum) im speziellen machen eine solche Mutma\u00dfung unwahrscheinlich.\nBetrachten wir den Ausfall unseres obigen Versuches und ziehen wir noch die inkonstante Zusammensetzung der verschiedenen Extrakte gleicher Schilddr\u00fcsen in Betracht, so erscheint uns die Erkl\u00e4rung viel n\u00e4her liegend, da\u00df es sich um Gemische von verschieden hoch jodiertem Schilddr\u00fcseneiwei\u00df handelt, in dem vielleicht auch noch ein unjodierter Anteil enthalten ist.\nUnser letzter Versuch bietet noch eine zweite interessante Seite: er spricht durchaus gegen eine Sekretion des Jodeiwei\u00dfk\u00f6rpers der Schilddr\u00fcse. W\u00fcrde eine solche bestehen, dann w\u00e4re eine Verarmung an Thyreoglobulin in unserem Falle, wo doch eine Schilddr\u00fcse die Aufgabe f\u00fcr zwei bisherige zu \u00fcbernehmen hatte, weit eher zu erwarten gewesen, als eine Vermehrung auf mehr als das Doppelte mit vierfachem Jodgehalt. Mit der Anschauung aber, da\u00df die Schilddr\u00fcse Gifte aus dem Kreislauf herausgreift und sie unterZuhilfenahme ihres spezifischen Jodierungsprozesses intraglandul\u00e4r entgiftet, steht der Befund des Anwachsens der Thyreoglobulinmenge und des Jods in bester Harmonie.\nBei der Wichtigkeit dieses Versuches haben wir eine Nachpr\u00fcfung von anderer Seite veranla\u00dft. Das Resultat war das gleiche, wor\u00fcber an anderer Stelle b\u00ebrichtet wird.\n4. Keine Jodverarmung bei fehlender Zufuhr.\nDie von Biedl gegen\u00fcber Blum angezogenen Befunde von Bau mann, die wir schon oben als nicht das Gewollte beweisend bezeichnen konnten, m\u00fcssen gegen\u00fcber den wiederholten Feststellungen des z\u00e4hen Festhaftens des Jods in der Thyreoidea verschwinden.","page":422},{"file":"p0423.txt","language":"de","ocr_de":"Studien zur Physiologie der Schilddr\u00fcse. IV. '\t423\nEine best\u00e4ndige Abgabe des Jodk\u00f6rpers der Schilddr\u00fcse ins Blut m\u00fc\u00dfte eine allm\u00e4hliche Verarmung der Dr\u00fcse un Jod hervorrufen, da nicht angenommen werden darf, da\u00df alles zirkulierende Jod wieder in die Dr\u00fcse zur\u00fcckgef\u00fchrt wird, vielmehr bekannt und von uns besonders nachgewiesen ist (s. sp\u00e4tere Mitteilungen), da\u00df Schilddr\u00fcsenjodsubstanz vom Organismus abgebaut und in k\u00fcrzester Zeit ausgeschieden wird. (Nachweis von Jodalkali im Urin.) Um eine solche Verarmung an Jod nachzuw'eisen, konnten die l\u00e4ngere Zeit jodfrei ern\u00e4hrten Hunde, sowie Hungertiere verwendet werden. Wir konnten die fr\u00fcher von Blum erhobenen Befunde, der in Schilddr\u00fcsen von Hungertieren regelm\u00e4\u00dfig Jod gefunden, in besonderen F\u00e4llen, wo die Schilddr\u00fcsen vorher angereichert waren, sogar sehr viel Jod gefunden hatte, durchaus best\u00e4tigen.\nBeispiele: Kaninchen. Hungertier, 2 Dr\u00fcsen 0.04 mg Jod.\nHund 26\t<, \u00bb\t()1 subcutan.\u20182 Dr\u00fcsen, z\u00f9s. 1,18 mg J\nfr\u00fcher Hundekuchen.\n\u00bb\t40 jodfrei ern\u00e4hrt, nach einmaliger KJ-Gnbe, 40 Tage\nvor der Operation, 1. Dr\u00fcse 0.48 mg J.\n>\t37 jodfrei ern\u00e4hrt (2\u20143 Wochen), r. Dr., 0,41 mg .1.\n\u00bb 20' 28 Hungertage, 2 Dr.. 0.03 mg J. \u2022\n\u00bb 214 mehrere Wochen jodfrei mit ausgekochtem Fleisch und Reis ern\u00e4hrt. Zuvor einmalige\u2019Jodalkaligabe. Beide Dr\u00fcsen zusammen 0,05 mg J.\n\u00bb 225 wie 214. Beide Dr\u00fcsen zusammen 1,77 mg .1.\n\u00bb\t24 jodfrei ern\u00e4hrt, 1 Dr.. 1,73 mg J.\n\u00bb\t20\t>\t\u00bb l\u00e4ngere Zeit vorher Jodkali\n1 Dj-\u00fcse, 1,17 mg Gesamtjod.\n\u00bb 166 jodfrei ern\u00e4hrt, 'vorher Jodkali, beide Dr\u00fcsen 3,27 mg Jod.\n\u00bb 300 hat hier kein Jod erhalten. Hungertier.\n3.68 mg J (zusammen).\n>\t310--------Hungertier\t0.18\t*\t*\t>\n\u00bb\t311------------*\t(\u00fcber 1 Monat)\t1,84\t\u00bb\t\u00bb\t>\n>\t312\t\u2014 \u2014\t>\t\u00bb 1\t\u00bb\t0,80\t\u00bb\t*.\t*\n22 Dr\u00fcsen von l\u00e4ngere Zeit jodfrei ern\u00e4hrten und von Hungertieren zeigen demnach bei betr\u00e4chtlichen Einzelschwankungen, wie sie auch bei normalen Tieren die Regel sind, einen mittleren Jodgehalt von 0,81 mg pro Dr\u00fcse. Wenn nur die Tiere betrachtet werden, die von uns nie Jod in irgend einer Form erhalten haben, kommen wir zu dem Mittelwert von 0,69 mg Jod pro Dr\u00fcse, was genau dem Mittel-","page":423},{"file":"p0424.txt","language":"de","ocr_de":"424 Blum u. Gr\u00fctzner. Studien zur Physiologie der Schilddr\u00fcse. IV.\nwert unserer normalen Hundeschilddr\u00fcsen entspricht. Der Durchschnittswert der \u00fcbrigen Tiere mit Jodvorbehandlung liegt hei 0,97 mg Jod pro Dr\u00fcse und entspricht dem Mittelwert 0,93 hei den Anreicherungsversuchen im Abschnitt 3.\nZusammenfassung.\n1.\tDer bei weitem gr\u00f6\u00dfte Teil des Jods der Schilddr\u00fcse befindet sich in fester Eiwei\u00dfbindung.\n2.\tDaneben findet sich ein kleiner Anteil von in Aceton l\u00f6slicher Jodsubstanz. Ein Teil hiervon konnte als Jodalkali erwiesen werden. Dieses Jodalkali fand sich unabh\u00e4ngig von einer etwaigen Verl'\u00fctterung von Jodalkali auch bei solchen 1 ieren, die nur mit Milch, Reis oder Fleisch ern\u00e4hrt waren.\n3.\tEine Regelm\u00e4\u00dfigkeit des Jodgehaltes der Schilddr\u00fcse ist nach den bisherigen Erfahrungen mindestens bei Hunden nicht vorhanden.\n4.\tHingegen findet bei Einnahme von Jodalkali eine betr\u00e4chtliche Vermehrung des Jodbeslandes der Dr\u00fcse statt.\n5.\tBei dieser Anreicherung erfolgt durch Lebenst\u00e4tigkeit eine Umwandlung von vorher anorganisch gebunden gewesenem Jod (ionisierte Form) in organisch gebundenes Jod. (Entionisierung.) Dieser Proze\u00df ist f\u00fcr die Schilddr\u00fcse spezifisch.\n0. Der Jodeiwei\u00dfk\u00f6rper der Schilddr\u00fcse (Thyreoglobulin) hat einen inkonstanten Jodgehalt. Derselbe wird nachweisbar vermehrt nach Eingabe von JodalkaJi durch die in der Schilddr\u00fcse sich abspielende Jodierung.\n7. Rei W egnahme einer Schilddr\u00fcse und Eingabe von Jodalkali vermehrt sich die Menge und der Jodgehalt des Thyreoglobulins der stellengelassenen Dr\u00fcse.\nH. Rei ausbleibender Jodzufuhr bewahrt die Schilddr\u00fcse ihren Jodbestand ; wenn derselbe vorher vergr\u00f6\u00dfert war, wird auch ein erh\u00f6hter Jodgehalt sp\u00e4terhin gefunden.\n9. Die erhobenen Refunde sprechen nicht zugunsten der inneren Sekretion eines Jodeiwei\u00dfk\u00f6rpers durch die Schilddr\u00fcse; wohl aber st\u00fctzen sie die Lehre von der intraglandul\u00e4ren Entgiftung der Thyreoidea, wobei dem nachgewiesenen JodstofTvvecfisel eine wichtige Rolle zukommt.","page":424}],"identifier":"lit20051","issued":"1914","language":"de","pages":"400-424","startpages":"400","title":"Studien zur Physiologie der Schilddr\u00fcse. IV. Mitteilung: Schicksal des Jods in der Schilddr\u00fcse","type":"Journal Article","volume":"91"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:41:55.227677+00:00"}