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{"created":"2022-01-31T14:40:30.614967+00:00","id":"lit20052","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Hirsch, Paul","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 91: 440-449","fulltext":[{"file":"p0440.txt","language":"de","ocr_de":"Fermentstudien:\nI. Bestimmung von Fermentwirkungen mit Hilfe des Interferometers.\nI. Mitteilung.\nDi\u00a9 Anwendung der \u00abinterferometrisehen Methode\u00bb zum Studium der Abwehrfermente.\nVon\nPani Hirsch.\nMit zwei Tafeln lind einer Abbildung im Text.\n(Aus dem pharmakologischen Institut der Universit\u00e4t Jena.)\n(Der Redaktion zugegangen am 8. Mai 1914.)\nDurch die bekannten Arbeiten von Emil Abderhalden wissen wir, da\u00df der tierische Organismus nach parenteraler Zufuhr k\u00f6rper- resp. blutfremder Substanzen mit der Mobilmachung von Abwehrfermenten antwortet. Die Nutzanwendung dieser durch mannigfache Experimente erwiesenen Tatsachen gipfelt u. a. in dem von Abderhalden angegebenen biologischen Nachweis der Schwangerschaft und der Diagnose von b\u00f6sartigen Geschw\u00fclsten. Zum Nachweis derartiger Abwehrfermente standen bisher die zwei von Abderhalden angegebenen Methoden zur Verf\u00fcgung, einmal das sogenannte Dialysierverfahren, zum anderen die \u00aboptische Methode\u00bb. Diese beiden Methoden gestatten haupts\u00e4chlich den qualitativen Nachweis der Abwehrfermente. Zwar erlaubt die \u00aboptische Methode\u00bb durch Verfolgung der Schnelligkeit, mit der eine Drehungs\u00e4nderung eintritt, auch eine gewisse Feststellung der Intensit\u00e4t bezw. der Menge der Abwehrfermente. Auch das Dialysierverfahren gestattet, aus der Farbe der Ninhydrinprobe unter Umst\u00e4nden Schl\u00fcsse, auf die Menge der Abwehrfermente zu ziehen. F\u00fcr manche biologische Fragestellung erschien mir jedoch eine genaue quantitative","page":440},{"file":"p0441.txt","language":"de","ocr_de":"Fermentstudien. I.\n441\nMethode zur Verfolgung der Abwehrfermente bezw. der Intensit\u00e4t ihrer Wirkung unbedingt erforderlich. Auf der Suche nach einer derartigen Methode fand ich in dem Fl\u00fcssigkeitsinterferometer ein geeignet erscheinendes Instrument, das sich zu einer derartigen Methode anwenden l\u00e4\u00dft.\nEs sei gleich eingangs erw\u00e4hnt,, da\u00df auch auf diesem Wege das Auftreten und die Spezifit\u00e4t von Abwehrfermenten nachgewiesen werden konnte. Es bringt somit auch die \u00abin-terferometrische Methode\u00bb den Beweis der Richtigkeit der Abderhalden sehen Anschauungen.\nDas L\u00f6we sehe Fl\u00fcssigkeitsinterferometer ist ein Instrument, das erm\u00f6glicht, in kurzer Zeit Konzentrations\u00e4nderungen in Fl\u00fcssigkeiten mit gr\u00f6\u00dfter Genauigkeit festzustellen und quantitativ zu bestimmen.\u00ab Ein derartiger Apparat stand uns durch die Freigebigkeit der Firma Carl Zeiss-.Iena zur Verf\u00fcgung. Ehe ich auf die Konstruktion des Apparates n\u00e4her eingehe, will ich ganz kurz die Grundlagen anf\u00fchren, auf denen ich die im weiteren angegebene Methode zur quantitativen Verfolgung der Abwehrfermentwirkung aufgebaut habe.\nL\u00e4\u00dft man z. B. Serum von Schwangeren auf Placenta-gewebe einwirken, so wird dasselbe zu Peptonen abgebaut, die sich, da Peptone l\u00f6sliche K\u00f6rper sind, in dem Serum l\u00f6sen. Nimmt man einmal Serum allein, zum anderen Serum, das l\u00e4ngere Zeit auf Placentagewebe eingewirkt hat, so sind zwischen beiden Unterschiede in der Konzentration vorhanden, die man mit Hilfe des Interferometers quantitativ bestimmen kann.\nEhe ich auf die eigentlichen Versuche und ihre Resultate eingehe, will ich ganz kurz das Prinzip und die Einrichtung des Interferometers beschreiben, da ich wohl annehmen kann, da\u00df dasselbe an dieser Stelle noch nicht bekannt ist.\nDas L\u00f6we sehe Fl\u00fcssigkeitsinterferometer ist entstanden aus dem Interferometer von Lord .Rayleigh,1) das dieser zur Bestimmung des Lichtbrechungsv.erm\u00f6gens von Edelglasen\n*) F. Haber und F. L\u00f6we, Ein Interferometer f\u00fcr Chemikernach Rayleighschem Prinzip. Zeitschr. f. angewiChem., Bd. 23, S. 1393\u20141398 (1910).\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. XCJ.\t31","page":441},{"file":"p0442.txt","language":"de","ocr_de":"U 2\nPaul Hirsch,\nverwendet hatte. Bei den Messungen mit Hilfe des Wasser-interferometers f\u00fchrt man Differenzmessungen aus; d. h. man mi\u00dft das Wandern von Interferenzstreifen, das durch den Unterschied der Lichtbrechung der zu untersuchenden Probe und einer Vergleichsl\u00f6sung hervorgerufen wird. Bei dem Interferometer von Raileigh (s. Abbild. 1) geht ein aus einem Kollimator austretendes Lichtb\u00fcschel durch zwei parallele gleichbreite Spaltblenden hindurch in ein Fernrohr und erzeugt eine Fraunhofersche Beugungserscheinung; dieselbe besteht aus^einem wei\u00dfen Bilde des Kollimatorspaltes, in dem das sogenannte Maximum nullter Ordnung und symmetrisch dazu angeordnete Beugungserscheinungen, Beugungsspektren, auf-treten, die durch sehr schmale Minimastreifen getrennt sind. Setzt man zwischen Kollimator und Fernrohr eine Doppelkammer, so ver\u00e4ndert sich die Erscheinung nicht, wenn beide\nAbb. 1.\nLaboratoriums-Gas-Interferometer im Auf- und Grundri\u00df (elwa \u2018/so natiirl. Gr\u00f6\u00dfe).\nDas aus dom Kollimator Kl ausgetretene parallelstrahlige B\u00fcschel geht zum Teil durch die Kammern L, G und die Kompensatorplatten PI, Pg zum Teil \u00fcber den Kammern hin durch die Hilfsplatte H in das Fernrohr F, das mil einem Zylinderokular \u00d6k ausger\u00fcstet ist. Tr ist die lOOteilige Trompiel der Mikrometerschraube des Kompensators. G bezeichnet die Gaskammer, die mit der Luflkammer L zusammengel\u00f6tet ist. Pg ist die feste Platte des Kompensators. Die Doppelblende ist auf das Objektivende des Fernrohres aufgeschoben. Die Zylinderachse sieht parallel der L\u00e4ngsrichtung des Spaltes und der Doppelblende.","page":442},{"file":"p0443.txt","language":"de","ocr_de":"Fermentstudien. .\t443\nKammern mit gleicher Substanz gef\u00fcllt sind. Sind die Substanzen verschieden, d. h. hat die eine Substanz eine andere Lichtbrechung als die zweite, so ist die optische Wegl\u00e4nge in beiden Kammern verschieden. Die Interferenzerscheinung ist gegen ihre bisherige Lage verschoben. Die Hauptsache an diesem Interferometer ist eine Einrichtung, durch die es gelingt, eine Interferenzerscheinung und zwar eine unver\u00e4nderliche, normale Interferenzerscheinung, unabh\u00e4ngig von der durch verschiedene Lichtbrechung erzeugten verschobenen Interferenzerscheinung sichtbar zu machen, also ein unver\u00e4nderliches Vergleichsspektrum. Es stellt'hierdurch das unver\u00e4nderliche System eine ideale Nullmarke dar: Diirch Drehen der Schraube eines Kompensators kann man leicht die zwei obenerw\u00e4hnten schwarzen Streifen, die das Maximum nullter Ordnung (das Wei\u00dfe) begrenzen, in dem oberen und unteren Bilde genau auf Koinzidenz einstellen. Durch Ablesung der hierzu notwendig gewesenen Trommelumdrehung kann man die Unterschiede in dem Lichtbrechungsverm\u00f6gen der beiden verglichenen Substanzen feststellen.\nDieses sogenannte Laboratoriumsinterfernmeter ist speziell f\u00fcr Gasuntersuchungen gebaut. Aus ihm entstand durch Anwendung des Prinzips der Autokollimation (d. h. durch Vereinigung von Kollimator und Fernrohr in einem Teile) das tragbare Fl\u00fcssigkeitsinterferometer.1)\nAuf die n\u00e4here Konstruktion des Interferometers soll nicht eingegangen werden (s. Tafel 2., Abbild: 1 \u00fc. 2). Es sei nur erw\u00e4hnt, da\u00df zur Aufnahme der beiden zu untersuchenden resp. zu vergleichenden Fl\u00fcssigkeiten Kammern (s. Tafel 3., Abbild. 3) dienen, welche zwecks Temperaturausgleiches in einem Temperierbad angeordnet sind. Die zu beobachtenden Erscheinungen sind die gleichen, wie bei dem eingehender beschriebenen Interferometer von Rayleigh. Sind die beiden H\u00e4lften der Doppelkammer mit Fl\u00fcssigkeiten gleicher Konzentrationen gef\u00fcllt, so zeigen beide Interferenzfiguren das gl\u00e9iche Aussehen (Nullage), enth\u00e4lt jedoch die eine Kammer eine\n\u2018) F. L\u00f6we, Ein tragbares Interferometer f\u00fcr Fl\u00fcssigkeiten und Gase. Zeitschr. f. Instrumentenkunde, Bd. 30, S. 321\u2014329 (1910).\n.\t31*","page":443},{"file":"p0444.txt","language":"de","ocr_de":"Paui Hirsch,\n444\nFl\u00fcssigkeit von gr\u00f6\u00dferer Konzentration, so wird hierdurch ein Unterschied in der sogenannten optischen VVegel\u00e4nge bedingt und demzufolge sind beide Interferenzbilder verschieden. Wenn man nun durch langsame Drehung der einen Kompensatorplatte mit Hilfe einer mit Teilung versehenen Mikrometerschraube den Unterschied der optischen Wegl\u00e4nge wieder ausgleicht, so nehmen allm\u00e4hlich beide Interferenzbilder wieder gleiche Lage ein. Das Messen mit dem Kompensator stellt also eine Nullmethode dar, die erfahrungsgem\u00e4\u00df bei den verschiedensten Beobachtern zu gleichm\u00e4\u00dfigen und genauen Resultaten f\u00fchrt, jeder subjektive Beobachtungsfehler aber ausgeschaltet wird.\nDie Doppelkammern haben verschiedene L\u00e4nge : 5, 10, 20 und 40 mm.\nPraktisch gestaltet sich eine Untersuchung auf Anwesenheit von Abwehrfermenten z. B. bei Schwangerschaft wie folgt: 2 Zentrifugiergl\u00e4schen, die sorgf\u00e4ltig verschlossen werden k\u00f6nnen, werden mit Serum bezw. .mit Serum plus Placenta-gewebe beschickt. Beide R\u00f6hrchen werden genau 24 Stunden lang bei Brutschranktemperatur aufgehoben. Nach dieser Zeit werden beide R\u00f6hrchen zentrifugiert und dann die beiden klaren Sera interferometrisch untersucht. Liegt Schwangerschaft vor, so verursachen die Schutzfermente einen Abbau, die gebildeten l\u00f6slichen Peptone gehen in dem Serum in L\u00f6sung und die (ir\u00f6\u00dfe der dadurch bedingten Konzentrations\u00e4nderung kann mit Hilfe des Interferometers quantitativ bestimmt werden.1)\nDie Hauptschwierigkeiten lagen darin, da\u00df es sehr\n') Zun\u00e4chst versuchte ich das Dialysat (Abderhaldensches Dialysiorverfahren) mit Hilfe des Interferometers zu untersuchen und die Menge der dialysierlen Stoffe zu bestimmen. Dieser Weg f\u00fchrte jedoch nicht zum Ziele. Das Serum an sich enth\u00e4lt schon dialysable Stoffe (Salze, Zucker usw.), die schon zu Verschiebungen der Interferenzbilder bei Benutzung von destilliertem Wasser als Vergleichsfl\u00fcssigkeit fuhrten. Eventuelles Ausschalten dieser \u00abKonzentrations\u00e4nderungen* durch Kontrollen ist unm\u00f6glich, da praktisch zwei Dialysierh\u00fclsen mit genau gleicher .quantitativer Durchl\u00e4ssigkeit f\u00fcr dialysable Produkte nicht herzustellen sind. (Unm\u00f6glichkeit einer quantitativen kolorimetrischen Methode auf diesem Wege.1\u00bb","page":444},{"file":"p0445.txt","language":"de","ocr_de":"Fermentstudien.\t445\nschwer war, f\u00fcr diese Versuche geeignete Organpr\u00e4parate zu erhalten.\n' . *\nMan mu\u00dfte von einem derartigen Pr\u00e4parat verlangen, da\u00df es erstens trocken, zweitens vollst\u00e4ndig frei von l\u00f6slichen Bestandteilen und vor allen Dingen haltbar ist. Die erste Bedingung, da\u00df die Pr\u00e4parate trocken sein m\u00fcssen, ist deshalb notwendig, da die geringste Feuchtigkeit eine Verd\u00fcnnung des Serums verursacht, die im Interferometer nachweisbar ist und dadurch zu entgegengesetzten Ausschl\u00e4gen f\u00fchrt.\nAls Kriterium zur zweiten Anforderung wurde die Nin-hydrinprobe ben\u00fctzt. Es wurde von einem Pr\u00e4parat verlangt, da\u00df 5 ccm Kochwasser mit 2 ccm einer l\u00b0/oigen Ninhydrin-l\u00f6sung keine Farbreaktionen mehr geben, da\u00df das Kochwasser bei der Untersuchung im Interferometer gegen destilliertes Wasser als Vergleichsfl\u00fcssigkeit keine Verschiebung der Interferenzfiguren zeigt und schlie\u00dflich da\u00df 0,5 g an 5 ccm physiologische Kochsalzl\u00f6sung keine interferometrisch nachweisbaren Produkte abgeben.\nNach langen Versuchen gelang es, derartige Pr\u00e4parate zu erhalten. So verf\u00fcge ich u. a. \u00fcber ein Placentapr\u00e4parat, das seit der vor einem Vierteljahr erfolgten Darstellung immer noch allen Anforderungen gen\u00fcgt. Die Mengen dieses Pr\u00e4parates, welche zu je einem Versuch benutzt werden, sind auf der analytischen Wage abgewogen und in zugeschmolzenen braunen Glasr\u00f6hrchen steril aufbewahrt.!) Selbstverst\u00e4ndlich sind auch die notwendigen Kontrollversuche angestellt worden.\nErstens wurde zun\u00e4chst gepr\u00fcft, ob die verwendeten Organe an sich bei 24st\u00fcndigem Aufenthalt im Brutschrank keine Peptone resp. keine sonstigen l\u00f6slichen Stoffe abgeben. Es wurde jedesmal ein Kontrollversuch mit der gleichen Organmenge und physiologischer Kochsalzl\u00f6sung angestellt. Beim Vergleich mit unter gleichen Bedingungen aufgehobener physiologischer Kochsalz-\n*) Im Einverst\u00e4ndnis mit dem Direktor des Pharmakologischen Instituts Herrn Professor Dr.Kionka bin ich bereit, an Interessenten Organ-I'roben, soweit verf\u00fcgbar, abzugeben. Jedes Organ erfordert eine etwas modifizierte, sehr sorgf\u00e4ltige, aber nicht schwierige Zubereitung. Hie genaueren Angaben werden in K\u00fcrze mitgeteilt werden.","page":445},{"file":"p0446.txt","language":"de","ocr_de":"446\nPaul Hirsch,\nl\u00fcsung wurde nie eine Verschiebung der Interferenzfiguren beobachtet, mithin erwiesen sich also die Organe als einwandfrei.\nZweitens wurden auch zwei gleiche Mengen gleichen Serums 24 Stunden lang im Brutschrank aufbewahrt. Auch hier zeigte die Interferometer-Untersuchung keinerlei Unterschiede, ebensowenig waren Unterschiede zwischen bei Brutschranktemperatur aufbewahrtem Serum und solchem, das bei gew\u00f6hnlicher Temperatur gehalten wurde, festzustellen.\nDie Ausschl\u00e4ge in Trommelteilen sind sehr betr\u00e4chtliche. Aus einer groben Anzahl von Untersuchungen mit Schwangeren-serum1) seien nur zwei angef\u00fchrt.\nR. A. 14. XII. 13.\nRohr 1 : 3 ccin Serum allein\n*\t2 : 3 \u00bb\t*\t-f- 0,1 g Placenta\n\u00bb 3:3*\t\u00bb\t-f 0,2\u00bb\n20 mm-Kammer\t5 mm-Kammer\nRohr 1 : 2\t505 Trtle.-Diff.*)\t140 Trtle.-Dif\u00ee.\n> 1 : 3\t1442\t\u00bb\t\u00bb\t340\t*\nH. S. 14. XII. 13.\nRohr 4 :\t3\tccm\tSerum\tallein\n*\t5\t:\t3\t\u00bb\t*\t-f-\t0,1 g Placenta\n\u00bb\t6\t:\t3\t*\t\u00bb\t-f-\t0,2 \u00bb\t\u00bb\n20 mm-Kammer\t5 mm-Kammer\nRohr 4 : 5\t74\u00ab Trtle.-Diff.\t186 Trtle.-Diff.\n\u00bb\t4:6\t2184 *\t\u00bb\t546\t\u00bb\t,\nBei Anwendung von Normalserum wurde nie irgend eine. Verschiebung der Interferenzfiguren beobachtet. Auch nicht um eine Spur waren die zwei schwarzen Trennungslinien verschoben. Es seien ganz kurz einige Daten \u00fcber die Genauigkeit des Interferometers angegeben.\nEs wurden 0,1g Placentapepton \u00abH\u00f6chst\u00bb in 20ccm Wasser gel\u00f6st. Von dieser 0,5\u00b0/oigen Stamml\u00f6sung wurden 0,05- und 0,005rt/oige L\u00f6sungen hergestellt. Diese L\u00f6sungen wurden mit destilliertem Wasser als Vergleichsfl\u00fcssigkeit interferometrisch untersucht.\n*) Die Sera verdanke ich der Liebensw\u00fcrdigkeit von Herrn Prof. Dr. Henkel, Direktor der IJniversit\u00e4tsfrauenklinik, Jena.\n*) .Trtle.-Diff. \u2014 Trommelteile-Differenz, vgl. weiter unten.","page":446},{"file":"p0447.txt","language":"de","ocr_de":"Fermentstudien.\t417\nNachstehende Tabelle gibt die Resultate au:\nTemperatur des Temperierbades 1H,7\u00b0. -\n20 mm-Kammer 5 mm-Kammer 0,5 \u00b0/o\t1303\t.32\u00ab\n0,05\u00b0\u00bb\t122\t32.\n0,005'\u201c/\u00fc\t12\t. * 3\nDie Zahlen bedeuten die Anzahl der Trommelteile, die durch das wegen der Verschiebung der Interferenzliguren bedingte Drehen der Kompensatorschraube als Ausschlag abgelesen wurden (Trommelteile-Differenz).\nOrdnet man die Zahlen graphisch in einem Koordinatensystem an, so verl\u00e4uft die Kurve, abgesehen von einem kleinen Me\u00dffehler von drei Trommelteilen, sowohl f\u00fcr die 20 mm- als f\u00fcr die 5 mm-Kammer in einer geraden Linie. Man kann diese Kurve gewisserma\u00dfen als Eichkurve \u2019ben\u00fctzen, da sie uns .f\u00fcr jede Anzahl von Trommelteilen die dazu geh\u00f6rige Peptonkonzentration, mithin also auch bei Einwirkung von Serum von Schwangeren auf Placenta die durch die T\u00e4tigkeit der Abwehrfermente gebildete Menge von Peptonen angibt.\nMan kann die Genauigkeit der Methode auch noch in anderer Weise darstellen.\nEs lassen sich bei Benutzung der 20 mm-Kammer Konzentrations\u00e4nderungen von 0,001 Vo, \u2019bef Benutzung \u00ab1er \u00f6 mm-Kammer von 0,005 \u00b0/o feststellen. Der Inhalt der 20 mm-Kammer betr\u00e4gt 2 ccm, es lassen sich also 0,00002 g =0,02 mg Pepton feststellen. Da der Inhalt der 5 mm-Kammer 0.5 ccm betr\u00e4gt, lassen sich also bei ihrer Benutzung 0,0001 g = 0,1 mg Pepton feststellen.\nZusammenfassung.\nEs wird eine Methode zur quantitativen Verfolgung der Abwehrfermente beschrieben, die darauf beruht, da\u00df mit Hilfe des L\u00f6we-Zeisssehen Interferometers die Konzenlrations-\u00e4nderungen bestimmt werden, die durch die Aufl\u00f6sung der durch Einwirkung der Abwehrfermente' auf die Organsubstrate gebildeten Peptone in dem zu untersuchenden Serum bedingt sind. Die \u00abinterferometrische Methode* ist besonders dadurch\n\u00bb","page":447},{"file":"p0448.txt","language":"de","ocr_de":"448\nPaul Hirsch,\ngekennzeichnet, da\u00df sie durch das Messen mit einem Kompensator eine Nullmethode darstellt, die sich durch die leichte Ablesbarkeit und das dadurch bedingte Ausschalten des \u00bbsubjektiven Beobachtungsfehlers* auszeichnet.\nErkl\u00e4rung der Tafeln.\nTafel 2. Abb. 1. Gesamtansicht des Interferometers in Gebrauchslage. Vorn eine Wasser- resp. Fl\u00fcssigkeitskammer, zu beiden Seiten die Schutzkappe, der Akkumulator zur Beleuchtung des als Lichtquelle dienenden Osraml\u00e4mpchens, sowie ein Aufbewahrungskasten f\u00fcr die Wasserkammern.\nAbb. 2. Schematische Zeichnung des Fl\u00fcssigkeitsinterferometers im Auf- und Grundri\u00df. B Beleuchtungsapparat enthaltend ein ( Israml\u00e4mpchen und ein Linsensystem. Das auf den Spiegel S nahezu senkrecht auffallende Licht wird zur\u00fcckgeworfen und durch das Objektiv des Fernrohres zu einem Interferenzbild vereinigt. Das Bild liegt dicht neben dem sehr fein einstellbaren Spalt am Okular ()k und wird durch die Cylinderlinse desselben betrachtet. Die Lichtstrahlen der parallelen Strahlen-b\u00fcschel m\u00fcssen auf ihrem Wege von und zu dem Spiegel S durch die Platten und P2 des Kompensators K, ferner durch die planparallelen Platten des Temperierbades Tr, die Temperierll\u00fcssigkeit und durch die planparallelen Glasplatten der auswechselbaren Fl\u00fcssigkeitskammer W und durch die darin enthaltenden Fl\u00fcssigkeiten. Die untere H\u00e4lfte des Strahlenb\u00fcschels erzeugt das Vergleichsinterferenzfigurensystem. In der Nullage der Streifensysteme^jiimmt die Trommel M des Kompensators mit dem Umdrehungsz\u00e4hler Z ebenfalls die Nullage ein. Th Tubus f\u00fcr ein Thermometer.\nTafel 3. Abb. 3. Ansicht einer Wasser- resp. Fl\u00fcssigkeitskammer. Gegen Verd\u00fcnstung ist die Fl\u00fcssigkeit durch einen Glasdeckel D gesch\u00fctzt.\nAbb. 4. Photographische Aufnahmen von Interferenzbildchen. Sie zeigt au\u00dfer der Nullage die Verschiebung der Interferenzerscheinungen, die durch die auf S. 447 angegebenen Plac\u00e9ntapeptonkonzentrationen bei Benutzung einer 5- resp. 20 mm-Kammer bedingt sind.","page":448},{"file":"p0448s0001.txt","language":"de","ocr_de":"T\ntcMMM&iliiH**\nAbb. 1\nAbb. 2\nfische Chemie.\nHand. XC\u2019I. Tafel 2.\nVerlag von Karl J. Triibner, Stralibur\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f\u00fcr Zu \u00abI*. Hirsch. Fermentstudien I.\u00bb","page":0},{"file":"p0448s0003.txt","language":"de","ocr_de":"Abb.\nUnterschiede in Trommelteilen\nu\n12\nH2\n122\n32\u00df\n1303\nPlacenta|H|ilun-Konzent talion\no %\n5 mm Kammer\n20 mni Kammer\n5 mm Kammer\n20 mm Kammer\n5 mm Kammer\n20 mm Kammer\n0.005\u00b0'.\n0,05 \u201c/\u00ab\n0.5\t\u00ab\u201e\no\nAbt\u00bb. 4.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift fiir physiologische Chemie. Ihuet X<I, Tafel .\u2018I. \u25a0\nZu \u00abI*. Hirsch, K*inientstinlifii I\u00bb.\tVerlag von Karl J. TriiJmcr; stritilmig.","page":0},{"file":"p0449.txt","language":"de","ocr_de":"Fermentstudien.\n449\n1.\tNullage. Die schwarzen Streifen im oberen und unteren Bild verl\u00e4ngern sich.\n2.\tDas obere Bild ist um ein sehr geringes verschoben. Die schwarzen Streifen liegen nicht mehr in ihrer Verl\u00e4ngerung.\n3.\tDas obere Bild ist um ein halbes Streitensystem, d. h. den Streifenabstand zweier benachbarter Streifen, verschoben.\n4.\tDie Verschiebung ist noch st\u00e4rker geworden.\no. Das obere System ist in den rechten schwach beleuchteten Teil des Gesichtsfeldes gewandert. Im wei\u00dfen Mittelfeld sind nur noch schwache Streifen zu erkennen, die im Okular bunt erscheinen.\n6.\tDas obere Streifensystem ist vollst\u00e4ndig verschwunden.\n7.\tWie bei 6.\n8.\tNullage.","page":449}],"identifier":"lit20052","issued":"1914","language":"de","pages":"440-449","startpages":"440","title":"Fermentstudien: I. Bestimmung von Fermentwirkungen mit Hilfe des Interferometers. I. Mitteilung: Die Anwendung der \"interferometrischen Methode\" zum Studium der Abwehrfermente","type":"Journal Article","volume":"91"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:40:30.614972+00:00"}