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{"created":"2022-01-31T15:06:41.498396+00:00","id":"lit20113","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Sundwik, Ernst Edw.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 72: 455-458","fulltext":[{"file":"p0455.txt","language":"de","ocr_de":"Ober das Wachs der Hummeln.\n\u25a0 III. Mitteilung. #\nSind die Alkohole des Peyllawaohees und d\u00e9a HuBdfllwaoliBflB\nidentisch?\nErnst Edw. Sundwik.\n(Der Redaktion zagegangen am li. Mal 1911.)\nRes\u00fcmee: Ich habe, in zwei fr\u00fcheren kurzen Abhandlungen (diese Zeitschrift, Bd. 26, S. 56, und Bd. 53, S. 365) die gro\u00dfen \u00dcbereinstim- \u00c4 mungen hervorgehoben, die diese beiden Alkohole zeigen: dieselbe Kry-stallform, soweit es m\u00f6glich ist, diese zu bestimmen, denselben Schmelzpunkt, 69\u201470\u00b0 C. Die Molek\u00fcle sind gleich. Die Analyse ergab die Formel C3SH8T \u2022 OH = 480. Nach Beckmann bekam ich f\u00fcr den Alkohol des Hummelwachses 476, 480, 455 und nach einem in diesen Tagen ge- * machten Versuche 475.\n0,3954 g Substanz in 44 g Benzol (=s 50 ccm) gel\u00f6st = 0,891 \u00b0/o, ergaben t\u00ae \u20141\u00b0 0,050, danach das Molek\u00fcl gleich 475.\t\u2022\t\u2019\nDie beiden Alkohole sind dazu etwas klebrig anzuf\u00fchlen; beim Losmachen vom Papier (als trocken) werden beide stark elektrisch, d. h. festgehalten, bezw. umhergeschleudert. Die L\u00f6sungsverh\u00e4ltnisse sind auch ziemlich gleich. Bei vorsichtigem Erhitzen verfl\u00fcchtigen sich beide ohne nennenswerte Zersetzung.\nDessenungeachtet w\u00e4re es ja noch m\u00f6glich, da\u00df man durch andere Reaktionen die Nichtidentit\u00e4t nachweisen k\u00f6nnte.\nDies ist mir in der Tat gelungen, und zwar infolge einer zu- . f\u00e4lligen Beobachtung.' / V, * \u2019\t#\nDer Psyllaalkohol l\u00e4\u00dft sich mit \u00fcbersch\u00fcssigem Kali in alkoholischer L\u00f6sung ohne Zersetzung erhitzen, und zwar auch dann, wann der gr\u00f6\u00dfte Teil des Alkohols sich verfl\u00fcchtigt hat \u00fcber einer Gasflamme, nicht nur im Wasserbade. Beim Aus-, fuhren derselben Operation mit Hummelwachs trat auf einmal eine heftige Reaktion ein, die die Masse fast zum \u00dcberlaufen","page":455},{"file":"p0456.txt","language":"de","ocr_de":"Ernst Edw. Sundwik,\nbrachte. Diese Reaktion gab mir die Anregung, die beiden Alkohole mit Natronkalk zu erhitzen.\na)\tVerhalten des Psyllaalkohols.\nIn ein etwa 35 cm langes Analysenrohr wurden zuerst etwa 5 cm Natronkalk, dann eine innige Mischung von Alkohol und Natronkalk, zuletzt nur Natronkalk gebracht, doch so, da\u00df etwa 10 cm des Rohm leer blieben, Die Erhitzung geschah auf einem Verbrennungsofen, uffil zwar von vorne so, da\u00df der leere Teil au\u00dferhalb des Ofens blieb. Das Rohr war mit Asbest umgeben, oben und unten mit 2 Metallrinnen umgeschlossen und neben das Rohr ein Druckthermometer gelegt. Die M\u00fcndung des Rohres war durch einen mit sehr engem Glasrohr versehenen Korkpfropf geschlossen und die Erhitzung bis 360\u2014370\u00ab C. nach und nach gesteigert. Gasentwicklung (H4), kein Destillat mit Ausnahme von etwas Wasser.\nDer Inhalt des erkalteten Rohres wurde mit Salzs\u00e4ure behandelt, der abfiltrierte, ausgewaschene und getrocknete R\u00fcckstand in absolutem Alkohol gel\u00f6st, mit BaCl* und etwas Ba(0H)2 gef\u00e4llt Die reine, getrocknete Masse wurde mit absolutem Alkohol und \u00c4ther hei\u00df ausgezogen, dann mit Salzs\u00e4ure beim Erhitzen versetzt und die ausgeschiedene S\u00e4ure aus Alkohol krystallisiert erhalten. Die S\u00e4ure fiel zum Boden, brachte nicht wie die Alkohole die ganze L\u00f6sung zum Erstarren, schmolz bei 93\u00b0, 93,5\u00b0 und 94\u00b0 C., bildete rautenf\u00f6rmige Krystalle mit Winkeln von 74\u00b0 und 106 y) also alles Eigenschaften, die der Psyllas\u00e4ure eigen sind.\nBeim Erhitzen des Psyllaalkohols mit Natronkalk bildet sich also dieselbe S\u00e4ure, die im Psyllawachs zu finden ist: die Psyllas\u00e4ure.\nb)\tVerhalten des Alkohols des Hummelwachses.\nDer Versuch wurde ganz, wie beim Psyllaalkohol angegeben ist, gemacht. Da aber schon unter 200\u00b0 C. ein Stoff, der im k\u00e4lteren Teil des Rohres erstarrte, sich zu entwickeln begann,2) so wurde nur bis h\u00f6chstens 320\u00b0 C. erhitzt. Der \u00fcbergegangene Stoff, aus Aceton mehrmals umkrystallisiert, zeigt den Schmelzpunkt 56\u201456,5\u00b0 G. und siedet fast unzersetzt bei 310 314\u00b0 C. Das Mittel aus 3 Analysen (die \u00fcberein-\n\u2022) Die Winkelmessung wurde in Gegenwart des Herrn Dozenten der Physik Dr. \u00dcholm gemacht.\n*) Durch die Wasserd\u00e4mpfe \u00fcbergetrieben.","page":456},{"file":"p0457.txt","language":"de","ocr_de":"Uber das Wachs der Hummeln. III.\t457\nstimmend waren) ergab: G = 84,05\u00b0/o,H== 14,60 \u00bb/<>, ein Resultat, welches den Formeln: (CwH67)40 (C = 84,28\u00b0/*, H = 14,22o/o), oder auch: (C32H6l)2CO (C = 84,23 \u00b0/o, H = 14,03 \u00b0/o) nahe entspricht.\nEine solche Annahme ist aber ganz unm\u00f6glich. Durch 5 zu verschiedener Zeit gemachten Molekulargewichtsbestimmungen nach Beckmann steht es fest, da\u00df das Molekulargewicht des Stoffes etwa 360 ist. Es. mu\u00df sich hier der Alkohol gespalten und neben Kohlenwasserstoff von niedrigerem Kohlenstoflgehalt auch Ketone sich gebildet haben. Auch kann sich ein Teil des Alkohols verfl\u00fcchtigt haben, und so bei der Analyse etwa 1,6\u00b0/o Sauerstoff geliefert. Siehe: Hell, Best, des Molekulargewichts und der Atomigkeit der h\u00f6heren Alkohole; Ann. d. Chemie u. Physik, 223, S, 281 ; auch Destrem: Ann. de Chim. et de Physique (5) 27, 7, ref. in Beilsteins Handb. 1, S. 913 ^\nBeim Einhalten einer etwas niedrigeren Temperatur w\u00e4hrend der Behandlung mit Natronkalk (220\u2014260\u00b0 C.) bekommt man kleine Mengen einer S\u00e4ure (\u00fcber die Behandlung siehe beim Psyllaalkohol oben) mit dem Schmelzpunkt etwa 78\u00b0 C. Die S\u00e4ure bringt auch hier nicht die ganze L\u00f6sung zum Erstarren wie die Alkohole, sondern sinkt zum Boden! Weiteres hier\u00fcber jedoch erst sp\u00e4ter, da mir eine gen\u00fcgende Menge Rohmaterial nicht zur Verf\u00fcgung steht. Nur sei noch bemerkt, da\u00df sich aus dem Silbersalz das Molekulargewicht 507 statt 494 ergab (Ag = 17,53\u00b0/o statt 17,97\u00b0/o).\nDurch diese Untersuchungen geht hervor, da\u00df der Psyllaalkohol und der Alkohol des Hummelwachses nicht identisch sein k\u00f6nnen. Das zeigt nicht nur das verschiedene Verhalten beim Behandeln mit Natronkalk, sondern auch die erhaltenen S\u00e4uren, die einen verschiedenen Schmelz-punkt (94\u00b0 bezw. 78\u00b0 C.) und auch eine verschiedene Form zeigen. Die S\u00e4ure des Hummelalkohols (ich will diesen Namen f\u00fcr den Alkohol des Hummelwachses gebrauchen) krystallisiert in Formen, die den Teichmannsehen H\u00e4minkrystallbn gleichen, und die Krystalle sind sehr klein. Die Winkel k\u00f6nnen darum nicht gemessen werden.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. IXXII.\t; ,*#>","page":457},{"file":"p0458.txt","language":"de","ocr_de":"458 Ernst Edw. Sundwik, \u00dcber das Wachs der Hummeln. III.\nHierzu m\u00f6chte ich nur noch bemerken, da\u00df ich zwar eine eingehendere Untersuchung \u00fcber diese beiden Alkohole angestellt habe, bis auf weiteres aber auf einen ausf\u00fchrlichen Bericht verzichten mu\u00df. Die meisten der Untersuchungen stammen schon vom Winter 1909110, aber die Unm\u00f6glichkeit, ein reichlicheres Rohmaterial zu ernten, hat viele n\u00f6tigen Kontrollversuche unm\u00f6glich gemacht. Vielleicht wird der kommende Sommer mir hinreichend Rohwachs bringen. Auch die Furcht, da\u00df unrichtige Angaben, die sp\u00e4ter schwer zu berichtigen w\u00e4ren, durch Referate und dergleichen verbreitet werden k\u00f6nnten, hat mich dazu bewegt, dies zu publizieren.\nHeI singfors, Physiologisch-chemisches Institut.","page":458}],"identifier":"lit20113","issued":"1911","language":"de","pages":"455-458","startpages":"455","title":"\u00dcber das Wachs der Hummeln, III. Mitteilung: Sind die Alkohole des Psyllawachses und des Hummelwachses identisch?","type":"Journal Article","volume":"72"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:06:41.498401+00:00"}