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{"created":"2022-01-31T14:50:41.761098+00:00","id":"lit20534","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Embden, Gustav","role":"author"},{"name":"Walter Griesbach","role":"author"},{"name":"Fritz Laquer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 93: 124-144","fulltext":[{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau von Hexosephosphors\u00e4ure und Lactacidogen durch einige Organpre\u00dfs\u00e4fle.\nVon\nGustav Enibden, Walter Griesbach und Fritz Laquer.\n(Aus dom chemisch-physiologischen Institut der Universit\u00e4t Frankfurt.)\n(Der Redaktion zugegangen am 22. September 1911.)\nT*\nDurch die voranstellenden Arbeiten wurde es in hohem Ma\u00dfe wahrscheinlich, da\u00df das Lactacidogen der quergestreiften S\u00e4ugetiermuskulatur eine in seiner Struktur der Hexosephosphors\u00e4ure \u00e4hnliche Substanz ist.\nAuf die Gr\u00fcnde, die zu dieser Annahme f\u00fchrten, soll hier nicht nochmals- im einzelnen eingegangen werden. Ls sei nur darauf hinge wiesen, da\u00df unter gewissen Versuchsbedingungen der Muskelpre\u00dfsaft \u00e4quimolekulare Mengen Milchs\u00e4ure nnd Phosphors\u00e4ure bildet, da\u00df bei der Hefeg\u00e4rung gebildete Hexosephosphors\u00e4ure im Gegensatz zu allen anderen bis dahin untersuchten Substanzen durch Muskelpre\u00dfsaft unter Bildung von Milchs\u00e4ure und Phosphors\u00e4ure zerlegt wird. Vor allem aber sei an das Hauptergebnis der voranstehenden Arbeit von Embden und Laquer erinnert, wonach sich durch Barytf\u00e4llung und durch Bleif\u00e4llung eine L\u00f6sung gewinnen l\u00e4\u00dft, die das Lactacidogen enth\u00e4lt. In dieser L\u00f6sung findet sich, von anderen Substanzen abgesehen, ein allem Anscheine nach an Phosphors\u00e4ure gebundenes reduzierendes Kohlehydrat, das w\u00e4hrend der Milchs\u00e4ure- und Phosphors\u00e4urebildung im Pre\u00df-saft verschwindet.\nF\u00fcgt man solche Lactacidogenl\u00f6sungen einem Muskelpre\u00dfsaft hinzu, so wird dadurch eine vermehrte Milchs\u00e4ure-","page":124},{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau von Hexosephosphors\u00e4ure und Lactacidogen. 125\nbildung und in vielen F\u00fcllen auch ein vermehrtes Auftreten von Phosphors\u00e4ure hervorgerufen.\nDas Lactacidogen findet sich nicht in jeder Muskulatur. So konnten f\u00fcr sein Vorhandensein in der glatten Muskulatur des Uterus keine Anhaltspunkte gewonnen werden1); trotzdem vermag Uteruspre\u00dfsaft zugesetztes Hexosephosphat zu Phosphors\u00e4ure und Milchs\u00e4ure abzubauen.2)\nIn der vorliegenden Untersuchung haben wir nun Pre\u00df-s\u00e4fte aus einigen anderen Organen auf ihre F\u00e4higkeit untersucht, zugesetzte Hexosephosphat- und Lactacidogenl\u00f6sungen unter Milchs\u00e4ure- und Phosphors\u00e4urebildung zu spalten.\nUnsere Versuche erstrecken sich bisher nur auf die Niere, den Hoden und die Milz. Doch ist ihre weitere Ausdehnung beabsichtigt.\nMethodisches.\nWir waren auf die Verwendung von Schlachthausorganen angewiesen. Diese wurden sobald wie m\u00f6glich den get\u00f6teten Tieren \u2014 es handelte sich ausschlie\u00dflich um Rinder \u2014 entnommen und unter K\u00fchlung ins Institut gebracht. Die ebenfalls unter K\u00fchlung gewonnenen Pre\u00dfs\u00e4fte (beim Hoden, der nach der Zerkleinerung eine fl\u00fcssige Masse bildet, wurde vom Verreiben mit Quarzsand abgesehen) wurden genau, wie es fr\u00fcher f\u00fcr den Muskelpre\u00dfsaft beschrieben wurde3) zum Teil sofort unter dreifacher Verd\u00fcnnung nach Schenck gef\u00e4llt, zum Teil blieben sie bei 40\u00b0 w\u00e4hrend 90\u2014120 Minuten stehen, um dann ebenfalls nnter dreifacher Verd\u00fcnnung nach Schenck verarbeitet zu werden.\nF\u00fcr jeden Einzel versuch kamen 80 ccm Pre\u00dfsaft zur Anwendung. Den zum Stehen bei 40\u00b0 bestimmten Ans\u00e4tzen wurden je 10 ccm ges\u00e4ttigter Natriumbikarbonatl\u00f6sung zugesetzt und au\u00dferdem die zu untersuchende Fl\u00fcssigkeit resp. im\nl) Cohn und Meyer, Diese Zeitschrift, Hd. 93, S. 4f>.\n*) Hage mann, Diese Zeitschrift, Bd. 93, S. 51.\t\u2022\n3) Embden, Griesbach und Schmitz, Diese Zeitschrift, Bd. 93. S. 5.","page":125},{"file":"p0126.txt","language":"de","ocr_de":"126\nG. Embden, W. Griesbach und F. Laquer,\nLeerversuch ein ihr gleiches Volumen Ringer-L\u00f6sung (ohne Traubenzucker und Natriumbikarbonat). Die zugesetzten L\u00f6sungen wurden in genau der gleichen Weise, wie fr\u00fcher beschrieben, hergestellt. Bei der Herstellung der Hexosephosphat-l\u00f6sungen gingen wir ebenso wie Embden, Griesbach und Schmitz1) von etwa 1,23 g Baryumhexosephosphat aus. Die Zersetzung dieses Salzes geschah genau wie in den Versuchen dieser Autoren. Etwas weniger als die H\u00e4lfte der gewonnenen neutralisierten barytfreien L\u00f6sung wurde dem einzelnen Ansatz zugef\u00fcgt.\nDie Lactacidogenl\u00f6sungen wurden zum Teil aus einfachen Barytf\u00e4llungen in der in der voranstehenden Arbeit2) beschriebenen Weise gewonnen.\nDie so erhaltenen Zus\u00e4tze sind im folgenden einfach als \u00abBarytf\u00e4llung\u00bb bezeichnet.\nIn einem Versuche wurde die mit Schwefels\u00e4ure zersetzte Barytf\u00e4llung in der von den genannten Autoren ebenfalls bereits geschilderten Weise eben gerade mit Bleizucker ausgef\u00e4llt, der gr\u00fcndlich gewaschene Bleizuckerniederschlag wieder mit Schwefels\u00e4ure zersetzt, die gewonnene schwefelsaure L\u00f6sung mit dem dreifachen Volumen Aceton gef\u00e4llt, und aus dem klaren Filtrat dieser F\u00e4llung das Aceton im Vakuum bei ganz niedriger Temperatur verjagt. Die mit Natronlauge neutralisierte Fl\u00fcssigkeit, die in Versuch 9a zur Anwendung kam, ist hier einfach als \u00bbAcetonfiltrat\u00ab bezeichnet.\nIn einer Reihe von Versuchen wurde das Filtrat der Bleizuckerf\u00e4llung mit Bleiessig und Ammoniak oder mit Bleizucker und Ammoniak ausgef\u00e4llt. Die gr\u00fcndlich gewaschene F\u00e4llung wurde mit Schwefelwasserstoff zersetzt und schlie\u00dflich wieder mit Natronlauge neutralisiert. Die so gewonnenen Zusatzfl\u00fcssigkeiten sind in den Bemerkungen zu den Einzelversuchen als \u00abBleiessig-Ammoniakf\u00e4llung\u00bb bezeichnet.\nZweimal gelangte auch die durch Acetonzusatz aus der mit Schwefels\u00e4ure zersetzten Bleizuckerf\u00e4llung erhaltene nu-\n') Dieselben, 1. c., S. 38 und 39. *) Embden und Laquer, S. 99.","page":126},{"file":"p0127.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau von Hexosephosphors\u00e4ure und Lactacidogen. 127\ncleins\u00e4ureartige Substanz nach dem Umfallen aus schwefelsaurer L\u00f6sung zur Anwendung. Die Substanz wurde vor dem Versuch in etwas Schwefels\u00e4ure gel\u00f6st und dann wieder mit soviel Natronlauge versetzt, bis blaues Lackmuspapier eben nicht mehr ger\u00f6tet wurde. Der Zusatz dieser Substanz ist in den nachfolgenden Tabellen als \u00abAcetonf\u00e4llung\u00bb gekennzeichnet.\nDie Bestimmung von Milchs\u00e4ure und Phosphors\u00e4ure geschah ganz in derselben Weise wie in der voranstehenden Arbeit von Embden, Griesbach und Schmitz.\nWir gehen nunmehr zur Besprechung der Nierenversuche \u00fcber. In sechs von den sieben Leerversuchen (Tabelle 1, Kolonne 2 bis 7) wurden Milchs\u00e4urebestimmungen ausgef\u00fchrt. In 5 Versuchen zeigte sich, wie aus Kol. 6 hervorgeht, eine Milchs\u00e4urebildung, doch liegt diese \u00fcberall ziemlich dicht an den Fehlergrenzen der Bestimmung oder innerhalb der letzteren. Das wird namentlich deutlich, wenn man die in den Leerversuchen bei sofortiger Verarbeitung des Pre\u00dfsaftes erhaltenen Milchs\u00e4urewerte mit den entsprechenden Werten unter Zusatz verschiedener Substanzen vergleicht. So ist im Leerversuch 1 (Kol. 3) der nach dem Stehen bei 4Q\u00b0 erhaltene Milchs\u00e4urewert kaum gr\u00f6\u00dfer als der sofort unter Zusatz von Hexosephosphat gewonnene. Das gleiche gilt auch f\u00fcr Versuch 6, in dem der unter Zusatz von Barytf\u00e4llung gewonnene A-Wert (Kol. 8) dem ohne Zusatz gewonnenen Leerwert B nahekommt. Immerhin scheint Nierenpre\u00dfsaft bei kurzdauerndem Stehen eine allerdings unbetr\u00e4chtliche Milchs\u00e4uremenge bilden zu k\u00f6nnen.\nDeutlicher ist in einem Teil der Leerversuche die Phosphors\u00e4urebildung. So in Versuch 1 und in den Versuchen 4\u20147. Sie erreicht in Versuch 5 den h\u00f6chsten Wert von etwa 0,06 \u00b0/o (Kolonne 7).\nAus den Kolonnen 8\u2014-15 ist die Einwirkung der verschiedenen Zus\u00e4tze auf den Umfang der Milchs\u00e4ure- und Phosphors\u00e4urebildung ersichtlich.\nMit Hexosephosphat wurden drei Versuche angestellt (Versuche 1, 2a und 4b). In allen drei F\u00e4llen trat eine sehr","page":127},{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"1J\u00d6\t0. Em bd en, W. Griesbach und F. Laquer,\nerhebliche Vermehrung der Milchs\u00e4ure- und der Phosphors\u00e4urebildung durch diesen Zusatz auf (siehe Kol. 12 und 13). Zieht man in den zwei Versuchen (Versuch 1 und 4b), in denen die Bildung beider S\u00e4uren im Leerversuch ermittelt wurde, die Betr\u00e4ge derselben ab, so gelangt man zu den in den Kolonnen 14 und 15 verzeichneten Zahlen. Darnach wurde in Versuch 1 rund 0,08 o/o Milchs\u00e4ure und 0,ll\u00ae/0 Phosphors\u00e4ure aus Hexosephosphat gebildet, in Versuch 4b etwas \u00fcber 0,11 \u00b0/o Milchs\u00e4ure und ann\u00e4hernd 0,11 \u00ae/0 Phosphors\u00e4ure. Die Milchs\u00e4ure und auch die Phosphors\u00e4urebildung aus Hexosephosphat durch Nierenpre\u00dfsaft ist im ganzen merklich gr\u00f6\u00dfer als die fr\u00fcher1) unter Einwirkung von Pre\u00dfsaft aus quergestreiften Muskeln beobachtete.\nGerade wie in den fr\u00fcheren Versuchen am Muskelpre\u00df-saft*) wurde auch hier durch Zusatz von Traubenzucker keine Vermehrung der Milchs\u00e4ure erzielt. In dem unter Zusatz von Traubenzucker vorgenommenen Versuch 3a ist die Milchs\u00e4urebildung unter Traubenzuckerzusatz (Kol. 12) noch geringer als die im Leerversuch beobachtete, in Versuch 4a nicht merklich gr\u00f6\u00dfer.\nEbensowenig wie Traubenzucker bildete die durch Acetonf\u00e4llung gewonnene nucleins\u00e4ureartige Substanz, die in der vorangehenden Arbeit von Embden und Laquer beschrieben wurde, Milchs\u00e4ure; auch trat keine au\u00dferhalb der Fehlergrenze der Bestimmung liegende Phosphors\u00e4urebildung ein. (Versuch 5).\nDagegen erwiesen sich Lactacidogenl\u00f6sungen in einer Reihe von Versuchen (Versuch 2b, 3b, 6a, 6b, 7a, 7b) als Milchs\u00e4ure- und Phosphors\u00e4urebildner. Die Milchs\u00e4ure- und Phosphors\u00e4urebildung aus Lactacidogen erreichte zum Teil\n*) Embden, Griesbach und Schmitz, 1. c., S. 40fT.\n*) Embden, Kalberl ah und Engel, \u00dcber Milchs\u00e4urebildung im Muskelpro\u00dfsaft. I. Biochem. Zeitschr., Bd. 45, S. 57 ff (Versuch 9 und 10 der Tab.), 1912. Kura Kondo, \u00dcber Milchs\u00e4urebildung im Muskelpre\u00df* saft, II. ibidem, S. 71 und 72 (Versuch 12. 13, 14, 16. Tab. 3), 1912. Embden, Griesbach und Schmitz, 1. c, S. 14.","page":128},{"file":"p0129.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau von Hexosephosphors\u00e4ure und Lactacidogen. 129\nsehr betr\u00e4chtliche Werte und war entschieden h\u00f6her, als in den entsprechenden Versuchen mit Muskelpre\u00dfsaft. *)\nDie Menge der aus Lactacidogen frei gewordenen Milchs\u00e4ure schwankt zwischen etwas \u00fcber 0,06 \u00b0/o in Versuch 7 b (Kol. 14) und mehr als 0,12\u00b0/o in Versuch 6a, wo eine \u00abBleiessigammoniakf\u00e4llung\u00bb zur Verwendung gelangte. In Versuch 2 b und 3 b kamen Barytf\u00e4llungen verschiedener Darstellungen aus Pferdefleisch zur Anwendung. Die Milchs\u00e4urebildung betrug in Versuch 3b etwas \u00fcber 0,1 o/0, in Versuch 2b l\u00e4\u00dft sie sich mangels der entsprechenden Leerbestimmungen nicht genau angeben, ist aber von ganz \u00e4hnlicher Gr\u00f6\u00dfe. Im Parallelversuch erwies sich, wie bereits erw\u00e4hnt, Traubenzucker als ohne Wirkung auf die Milchs\u00e4urebildung.\nAuch die Phosphors\u00e4urebildung aus Lactacidogen trat in den Nierenversuchen ausnahmslos ein. Die Menge der Phosphors\u00e4ure ist in einem Teil der Versuche recht erheblich, so namentlich in Versuch 2 b (Kol. 13), wo sich der Betrag der aus Lactacidogen gebildeten Phosphors\u00e4ure nicht genau berechnen l\u00e4\u00dft, da die entsprechende Bildung im Leerversuch nicht bestimmt wurde. In Versuch 3b (\u00abBarytf\u00e4llung\u00bb aus Pferdefleisch) wurden \u00fcber 0,08 \u00b0/o Phosphors\u00e4ure aus Lactacidogen gebildet, aber auch in den \u00fcbrigen Versuchen ist die Phosphors\u00e4urebildung aus den zugesetzten Lactacidogenl\u00f6sungen sehr deutlich.\nGanz \u00e4hnlich wie der aus Nieren, verh\u00e4lt sich auch der aus Hoden gewonnene Pre\u00dfsaft, nur da\u00df hier der Umfang der Milchs\u00e4ure- und Phosphors\u00e4urebildung aus Lactacidogenl\u00f6sungen zum Teil noch betr\u00e4chtlicher war.\nIn den Leerversuchen trat nirgends eine au\u00dferhalb der Fehlergrenze der Bestimmung liegende Milchs\u00e4ure- oder Phosphors\u00e4urebildung auf (Tab. 2, Kol. 6 und 7).\nUmso deutlicher tritt die Bildung beider S\u00e4uren in den Zusatzversuchen hervor (Kol. 12 bis 15). So wurden unter Lactacidogenzusatz in den Versuchen 8, 10a, 10b nahezu 0,2\u00b0/o Michs\u00e4ure gebildet, in den Versuchen 8 und 10a, die\n\u2018) Embden und Laquer, 1. c.\nHoppe-Seyler\u2019g Zeitschrift f. physiol. Chemie. XCIII.\n9","page":129},{"file":"p0130_0131.txt","language":"de","ocr_de":"130\nG. Embdcn, W. Griesbach und F. Laquer,\nTabelle 1.\n1\t2 |\t3 1\t4 |\t\u00bb 1\t\u00ab 1\t7\t8 1\t9 I\n\t\t\tOhne Zusatz\t\t\t\t\tMit 1\n\tMilchs\u00e4ure\t\tPhosphors\u00e4ure\t\tIn 100\t\tMilchs\u00e4ure\t1\t\n\tin 100 ccm\t\tin 100 ccm\t\t\tccm\tin 100\tccm\n\tdes\t\tdes\t\tdes\t\tdes\t\nNr.\t1\t\t\t\tPre\u00dfsaftes B\t\t\tnach dem i\ndes Ver-\t1\tnach dem\t\tnach dem\t\t\t\t\n\tsofort\tStehen\tsofort\tStehen\tneugebildete\t\tsofort\tStehen I\nsuchs\tverar-\tbei 40\u00b0\tverar-\tbei 40\u00b0\t\t\tverar-\tbei iOu '\n\tbeiteten\tverar-\tbeiteten\t\\ verar-\t\tPhos-\tbeiteten\tverar- 1\n\tPre\u00df-\tbeiteten\tPre\u00df-\tbeilegen\tMilch-\tphor-\tPre\u00df-\tbeiteten [\n\tsaftes A\tPre\u00df-\tsaftes A\t\\Pre\u00df-\ts\u00e4ure\ts\u00e4ure\tsaftes A\tPre\u00df-\n\t\tsaftes B\t\u2014/\t^saftes B\t\t\t\tsaftes B .L\n1\t0,1717\t0,1985\t0.1390\t0,1691\t0,0238\t0,0301\t0,1931\t1 0,2962\n2 a\t\t0,2052\t\t0.1728\t\t\t0,1863\t0,2612\n2 b\tr\t\t\t\t\t\t0,1931\t0,3051\n3 a\t0,1991\t0,2198\t0,1580\t0,1717\t0,0207\t0,0137\t0,2018\t0,2167 I\n3 b\t\t\t\t\t\t\t0,1883\t0,3146\n4 a\t[0,1561]\t0,1790\t0,1757\t0,2219\t0,0229\t0,0462\t[0,1561]\ti 0,1907 t 1\n4b\t\t\t\t\t\t\t0,1561\t0,2930\n5\t0,1973\t0,2006\t0,1487\t0,2103\tKeine Bildung\t0,0616\t0,1998\t0,1957\nG a\t0,2251\t0,2572\t0,1437\t0,1934\t0,0322\t0,0497\t0,2385\t0,3975\n6b\t\t\t\t\t\t\t0,2460\t0,3690\n7 a\t0,2211\t0,2346\t0,1569\t0,2087\t0,0135\t0,0518\t0.2227\t0,3561\n7 b\t\t\t\t\t\t\t0,2312\t0,3071\n\n\u00ee'ber den Abbau von Hexosephosphors\u00e4ure und Lactacidogen. 131\nXierenpre\u00dfs\u00e4fte.\n10 |\t* H\t12 j\t13\t14\t|\t15\t16\n! Zusatz\t\t\t\t\t\t\nPhosphor-\t\t\t\tAus der zuge-\t\t\ns\u00e4ure in 100 ccm des\t\tIn 100 ccm\t\tsetzten Substanz\t\t\n\t\tdes\t\tin 100 ccm\t\t\n\t\tPre\u00dfsaftes B\t\t\t\t\n1\tnach\t\t\tPre\u00dfsaft gebildete\t\t\n: sofort ver-\tdem Stehen\tneugebildete\t\t\t\tBemerkungen\narbei-\tbei 40\u00b0\t\t\t\t\t\nteten Pre\u00df- saftes\tver- arbei- teten Pre\u00df-\tMilch-\tPhos- phor-\tMilch-\tPhos- phor-\t\nA i 1\tsaftes B\ts\u00e4ure\ts\u00e4ure\ts\u00e4ure\ts\u00e4ure\t\n0,1532\t0,2980\t0,1031\t0,1448\t0,0793\t0,1147\tMit Hexosephosphat. *\n0,1685\t0,2774\t0,0749\t0,1089\t\t\u2014\tMit Hexosephosphat.\n0,5473\t0,6831\t0,1120\t0,1358\t\t\u2014\tMit Barytf\u00e4llung aus Pferdefleisch.\n0,1517\t0,1511\t0,0149\tKeine Bildung\tKeine I\tiildung\tMit je 1,1 g Traubenzucker.\n0,5690\t0,6642\t0,1263\t0,0952\t0,1056\t0,0815\tMit Barytf\u00e4llung aus Pferdefleisch.\n\u2014\t0,2259\t0.3446\t0,0502\t0,0117\t0,0040\tMit je 1,1 g\tF\u00fcr den Milchs\u00e4ure Traubenzucker.\tA-Wert ohne Zusatz\n\t\t\t\t\t\tund den mit Traubenzuckerzusatz wurde der unter Zusatz von Hexose-\n0,1871\t0,3421\t0,1369\t0,1550\t0,1140\t0,1088\tMit Hexose- phosphat ermittelte phosphat.\teingesetzt.\n0.1538\t0,2283\tKeine Bildung\t0.0745\tKeine Bildung\t0,0129\tMit Acetonf\u00e4llung.\n0,1675\t0,2530\t0,1590\t0,0855\t0,1268\t0,0358\tMit Bleiessig-Ammoniakf\u00e4llung.\n0,6066\t0,7086\t0,1230\t0,1020\t0,0908\t0,0523\tMit Barytf\u00e4llung.\n0,166*1\t0,2726\t0,1334\t0,1062\t0,1199\t0,0544\tMit Bleiessig-Ammoniakf\u00e4llung.\n0,5976\t0,7123\t0,0759\t0,1147\t0,0624\t0.0629\tt Mit Barytf\u00e4llung.\n9*","page":0},{"file":"p0132_0133.txt","language":"de","ocr_de":"132\nG. Embden, W. Griesbach und F. Laquer,\nTabelle 2.\n1\t2\t3 1\t4 '\t5 !\t6\ti\t7 -\t\u00ab !\t9\n\t\t\tOhne Zusatz\t\t\t\t\tMit\n\tMilchs\u00e4ure\t\tPhosphors\u00e4ure\t\t\t\tMilchs\u00e4ure\t\n\tin 100 ccm\t\tin 100 ccm\t\tln 100 ccm\t\tin 100\tccm\n\tdes\t\tdes\t\tdes\t\tdes\t\nNr.\t\t\t1\t\tPre\u00dfsaftes B\t\t\t\ndes\t\tnach dem\tnach dem\t\tneugebildete\t\t\tnach dem\nVer-\tsofort\tStehen\tsofort\tStehen\t\t\tsofort\tStehen\nsuclis\tverar-\tbei 40\u00b0\tverar-\tbei 40\u00b0\t1\t\tverar-\tbei 40\u00b0\n\tbeiteten\tverar-\tbeiteten\tverar-\t\tPhos-\tbeiteten\tverar-\n\tPre\u00df-\tbeiteten\tPre\u00df-\tbeiteten\tMilch-\tphor-\tPre\u00df-\tbeiteten\n\tsaftes A\tPre\u00df-\tsaftes A\tPre\u00df-\ts\u00e4ure\ts\u00e4ure\tsaftes A\tPre\u00df-\n\t\tsaftes B\t\tsaftes B\t\t\t\tsaftes B\n8\t0,1215\t0,1323\t0,0956\t0,0993\t0,0103\t0,0037\t0,1296\t0.3362\n9 a\t0,1309\t0,1269\t0,0877\t0,1004\tKeine Bildung\t0,0127\t0,1350\t0,1903\nOb\t\t\t\t\t\t\t0,1255\t0,2052\n10 a\t0,1215\t0,1363\t0,1062\t0,1125\t0,0148\t0,0063\t0,1377\t0,3591\n10b\t\t\t\t\t\t\t0,1323\t0,3429 i !\n11a\t0,1390\t0,1228\t0,0940\t0,0977\tKeine Bildung\t[0,0037J\t0,1458\t1 0,2700 1\n11b\t\t\t\t\t\t\t0,1390\t0.2916\n*\n!\n\nr\n\u00dcber den Abbau von Hexoscphosphors\u00e4ure und Lactacidogen. 133\nHodeupre\u00dfsaft.\nio 11\nZusatz\n12\t13\t14\n15\nPhosphor-\ns\u00e4ure\nin 100 ccm des\nsofort\nnach\ndem\nvor- IStchen arbei- }>ei \u2018^\u00b0 telen\nPre\u00fc-\nsaftes\nA\nver-\narbei-\nteten\nPre\u00df-\nsaftes\nB\nIn 100 ccm des\nPre\u00dfsaftes B neugebildete\nAus der zugesetzten Substanz in 100 ccm gebildete\nMilch-\ns\u00e4ure\nPhos-\nphor-\ns\u00e4ure\nMilch-\ns\u00e4ure\nPhos-\nphor-\ns\u00e4ure\n10\nBemerkungen\n0,5871\t0,7614\t0,2066\t0,1748\t0,1958\t0,1711\tMit Barytf\u00e4llung.\n0,9430\t1,0010\t0,0553\t0,0580\t0,0553\t0,0453\tMit Acetonfiltrat.\n0,1136\t0,1564\t0,0743\t0,0428\t0,0743\t0,0301\tMit Bleicssig-Ammoniakf\u00e4llung.\n0,6150\t0,7999\t0,2214\t0,1849\t0,2066\t0,1786\tMit Barytf\u00e4llung.\n0,1146\t0,2193\t0,2106\t0,1047\t0,1958\t0,0984\tMit Bleiessig-Ammoniakf\u00e4llung.\n0,5242\t0,5865\t0,1242\t0,0623\t0,1242\t0,0586\tMit Barytf\u00e4llung.\n0.1057\t0,1669\t0,1526\t0,0612\t0,1526\t| 0,0575\tMit Bleiessig-Ammoniakf\u00e4llung.","page":0},{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"134\nG. Embden, W. Griesbach und F. Laquer,\nunter Zusatz von \u00abBarytf\u00e4llung\u00bb vorgenommen wurden, erreichte auch die Phosphors\u00e4urebildung sehr hohe Werte (Mehr als 0,17 \u00b0/o). In Versuch 10b, in dem \u00bbBleiessigammoniakf\u00fcllung\u00bb als Zusatzsubstanz diente, ist die Phosphors\u00e4urebildung erheblich geringer (nicht ganz 0,1 \u00b0/o, Kol. 15).\nAuch in den \u00fcbrigen, in die Tabelle aufgenommenen Versuchen trat \u00fcberall deutliche Milchs\u00e4ure- und Phosphors\u00e4urebildung aus Lactacidogen ein. Dabei ist in diesen Versuchen, namentlich wenn man die mit \u00abBarytf\u00e4llung\u00bb und \u00abBleizuckerf\u00e4llung\u00bb angestellten einerseits, die mit \u00abBleiessigammoniakf\u00e4llung\u00bb anderseits f\u00fcr sich ins Auge fa\u00dft, ein gewisser Parallelismus zwischen Milchs\u00e4ure- und Phosphors\u00e4urebildung unverkennbar, wenngleich die Menge freigewordener Phosphors\u00e4ure stets hinter der neugebildeten Milchs\u00e4ure zur\u00fcckbleibt. (Kol. 14 und 15). (In Versuch 8: 0,1958 \u00b0/o Milchs\u00e4ure und 0,1711 \u00b0/o Phosphors\u00e4ure. InVersuch 9a: \u00f6,0553ft/o Milchs\u00e4ure und 0,0453 \u00b0/o Phosphors\u00e4ure. In Versuch 10a: 0,2066 \u00b0/o Milchs\u00e4ure und 0,1786 \u00b0/o Phosphors\u00e4ure).\nIn Versuch 11a, wo ebenfalls eine \u00ab Barytf\u00e4llung\u00bb zur Anwendung gelangte, findet sich neben einer Milchs\u00e4urebildung von 0,1242 \u00b0/o, allerdings nur eine neugebildete Phosphors\u00e4uremenge von 0,0586 \u00b0'o.\nIn den Versuchen mit Zusatz von \u00abBleiessigammoniakf\u00e4llung\u00bb ist das Zur\u00fcckbleiben der Phosphors\u00e4ure hinter der Milchs\u00e4urebildung st\u00e4rker, als in den eben besprochenen Versuchen mit Barytf\u00e4llung\u00bb. So sind in Versuch 9b neben 0,0743\u00b0/o Milchs\u00e4ure nur 0,0301 \u00b0/o Phosphors\u00e4ure aufgetreten. In Versuch 10b neben 0,1958 \u00b0/o Milchs\u00e4ure 0,0984\u00b0/o Phosphors\u00e4ure. InVersuch 11b neben 0,1526 \u00b0/o Milchs\u00e4ure nur 0,0575 \u00b0/o Phosphors\u00e4ure.\nWir haben bereits fr\u00fcher1) auf Grund unserer Versuche am Muskelpre\u00dfsaft darauf hingewiesen, da\u00df das Freiwerden \u2022\u00fcberwiegender Mengen Milchs\u00e4ure aus einem kohlenhydratphosphors\u00e4ureartigen Molekularkomplex nur dann denkbar ist, wenn die Phosphors\u00e4ure au\u00dfer an Kohlenhydrat noch an eine\n*) Embden und Laquer, l. c.","page":134},{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"\u00fcber den Abbau von Hexosephosphors\u00e4ure und Lactacidogen. 135\nandere Komponente gebunden ist. ln den Lactacidogenzusatz-versuchen am Muskelpre\u00dfsaft, in denen es h\u00e4ufig zu erheblicher Milchs\u00e4urebildung aus Lactacidogen kam, ohne da\u00df gleichzeitig Phosphors\u00e4ure daraus frei wurde, ja in denen bisweilen die im Leerverbrauch vorhandene Phosphors\u00e4urebildung mehr oder weniger gehemmt wurde, war allem Anscheine nach bei relativ gut erhaltenem Milchs\u00e4ureabspaltungsverm\u00f6gen die F\u00e4higkeit, die Phosphors\u00e4ure von der noch unbekannten Komponente zu trennen, schwerer gesch\u00e4digt, als in den entsprechenden Versuchen mit Hoden- und auch mit Nierenpre\u00dfsaft.\nAus diesem Verhalten geht hervor, da\u00df das v\u00f6llige oder nahezu v\u00f6llige Ausbleiben der Phosphors\u00e4urebildung in einem Teil der Versuche mit Muskelpre\u00dfsaft nicht auf eine w\u00e4hrend der Darstellung der Lactacidogenl\u00f6sung erfolgte Abspaltung der Phosphors\u00e4ure zur\u00fcckgef\u00fchrt werden kann, sondern wohl in der von Embden und Laquer angenommenen Weise erkl\u00e4rt werden mu\u00df.\nBei Verwendung von \u00abBleiessigammoniakf\u00e4llung* bleibt allerdings auch in den Nieren- und Hodenversuchen die Phosphors\u00e4urebildung \u00fcberall soweit hinter der Milchs\u00e4urebildung zur\u00fcck, da\u00df hier an eine schon w\u00e4hrend der Gewinnung der genannten Fraktion erfolgte Phosphors\u00e4ureabspaltung gedacht werden mu\u00df.1)\nMilzpre\u00dfsaft war in mehreren Versuchen z\u00fcrn Mindesten weit weniger wirksam als Nieren- und Hodenpre\u00dfsaft.\nDoch m\u00f6chten wir vor Anstellung weiterer Milzversuche nicht im einzelnen auf die an diesem Organ gewonnenen Ergebnisse eingehen.\nJedenf\u00e4lls geht aus den eben besprochenen Versuchen mit Nieren- und Hodenpre\u00dfsaft hervor, da\u00df die F\u00e4higkeit, Lactacidogenl\u00f6sungen unter Bildung von Milchs\u00e4ure und Phos-\nl) Anm.: Auf eine w\u00e4hrend der Darstellung der Bleiessigammoniak-f\u00e4llung eingetretene chemische \u00c4nderung weist auch die Tatsache hin, da\u00df die mit Schwefelwasserstoff aus Bleiessigammoniakf\u00e4llungen gewonnenen Zersetzungsfl\u00fcssigkeiten nicht mehr vollst\u00e4ndig mit Baryt f\u00e4llbar sind.","page":135},{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"136\nG. Embden, W. Griesbach und F. Laquer,\nphors\u00e4ure abzubauen, keineswegs an die Muskulatur gebunden ist, wenn auch die bisherigen Untersuchungen darin \u00fcbereinstimmen, da\u00df es zu betr\u00e4chtlichen Ablagerungen von Lactacidogen ausschlie\u00dflich in der quergestreiften Muskulatur kommt.\nWenn unabh\u00e4ngig von derartigen Ablagerungen auch andere Organe, wie Niere und Hoden, Lactacidogen unter Milchs\u00e4ure- und Phosphors\u00e4urebildung spalten, ja diese Spaltung mit ganz besonderer Leichtigkeit vollziehen, so d\u00fcrfen wir in diesem Verhalten vielleicht einen Hinweis darauf erblicken, da\u00df auch au\u00dferhalb der Muskulatur beim Abbau von Hexose zu Milchs\u00e4ure der intermedi\u00e4ren Bindung des Kohlenhydrats an Phosphors\u00e4ure eine wichtige Rolle zukommt.\nZum Schl\u00fcsse der in den voranstehenden Arbeiten ver\u00f6ffentlichten Untersuchungsreihe m\u00f6chten wir noch einige Punkte ber\u00fchren, die uns f\u00fcr die biologische Wertung der festgestellten Tatsachen von Belang erscheinen.\nVon verschiedenen Autoren ist in neuerer Zeit die Anschauung ausgesprochen worden, da\u00df die Muskelkontraktion durch eine Produktion von S\u00e4ure verursacht wird, einerlei ob man in der S\u00e4ure die Verk\u00fcrzungssubstanz selber erblicken will, oder nur eine Reizsubstanz, die auf mehr indirektem Wege die Muskelverk\u00fcrzung verursacht.1)\nBereits in einer fr\u00fcheren Untersuchung2) haben wir hervorgehoben, da\u00df die als Lactacidogen bezeichnete Milchs\u00e4urevorstufe, die mit besonderer Leichtigkeit Milchs\u00e4ure bildet, gerade bei der raschen Muskelkontraktion eine wichtige Rolle spielen d\u00fcrfte.\nDiese Annahme gewinnt, wie wir glauben, durch die Ergebnisse der voranstehenden Arbeiten au\u00dferordentlich an Wahrscheinlichkeit. Denn wir konnten dartun, da\u00df das im\n') Schwenker, \u00dcber Dauerverk\u00fcrzung quergestreifter Muskeln, hervorgerufen durch chemische Substanzen, Pfl\u00fcgers Archiv, Bd. 157, S. 372, 1914.\n*) Embden, Kalberlah und Engel, 1. c., S. 62.","page":136},{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau von Hexosephosphors\u00e4urc und Lactacidogcn. 137\nsich rasch kontrahierenden quergestreiften S\u00e4ugetiermuskel reichlich vorhandene Lactacidogen in der langsam arbeitenden Muskulatur des Uterus v\u00f6llig oder nahezu v\u00f6llig fehlt.1)\nFerner ist es, wie wir glauben, durch unsere Untersuchungen sehr wahrscheinlich geworden, da\u00df das Lactacidogen des quergestreiften Muskels als ein intermedi\u00e4res Produkt beim Kohlenhydralabbau in der Muskulatur anzusehen ist.\nAllem Anschein nach spielt das Lactacidogen f\u00fcr den intramuskul\u00e4ren Kohlenhydratabbau eine \u00e4hnliche Rolle, wie die Hexosediphosphors\u00e4ure f\u00fcr die alkoholische Hefeg\u00e4rung und, ebenso wie die alkoholische G\u00e4rung des Traubenzuckers, beginnt der \u00fcber Milchs\u00e4ure f\u00fchrende Abbau des Traubenzuckers im Tierk\u00f6rper mit einer synthetischen Phase.\nWenn in der rasch sich kontrahierenden Muskulatur ein synthetisches Zwischenprodukt des Kohlenhydratabbaus abgelagert ist, um im gegebenen Augenblick, d. h. auf einen erfolgenden Reiz hin unter Milchs\u00e4ure- und Phosphors\u00e4urebildung zu zerfallen, so darf man vielleicht die Ablagerung von Lactacidogen mit dem Spannen eines Gewehrhahns vergleichen, seinen Zerfall unter Bildung von Milchs\u00e4ure und Phosphors\u00e4ure (oder jedenfalls unter Freiwerden saurer Valenzen der Phosphors\u00e4ure) mit dem Abdr\u00fccken des Gewehrhahnes.\nIm lebenden Muskel, wenigstens im Froschmuskel, h\u00e4lt allem Anschein nach die assimilatorische Vereinigung von Hexose und Phosphors\u00e4ure dem dissimilatorischeri Zerfall von Lactacidogen die Wage, so da\u00df auch die bei intensiver T\u00e4tigkeit eintretende Milchs\u00e4urebildung nicht von einer Phosphors\u00e4urebildung begleitet ist.2) Erst wenn die assimilatorischen Vorg\u00e4nge durch W\u00e4rmestarre, namentlich in Verbindung mit mechanischer Sch\u00e4digung, herabgesetzt werden, tritt die Phosphors\u00e4urebildung hervor. Es ist \u00fcbrigens sehr m\u00f6glich, da\u00df bei anderen Muskelarten durch sehr intensive Muskelt\u00e4tigkeit Phosphors\u00e4ure oder ein organischer Phosphors\u00e4urekomplex aus dem Lactacidogen frei wird und zur Ausscheidung gelangt.\n*) Cohn und Meyer, 1. c., S. 46IT.\n*) Laquer, F., Diese Zeitschrift, Bd. 1)3, S. 67.","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138\nfi. Embden, W. Griesbach und F. Laquer,\nWir erinnern in dieser Hinsicht an die alten verschiedentlich best\u00e4tigten Versuche G. Engelmanns \u00fcber vermehrte Phosphors\u00e4ureausscheidung nach angestrengter Muskelt\u00e4tigkeit, auf die wir bereits fr\u00fcher hin wiesen1 *) und eine neuere Arbeit von Loewe,*) aus der hervorgeht, da\u00df es bei epileptischen Anf\u00e4llen zu einer vermehrten Ausscheidung organisch gebundenen Phosphors durch den Harn kommen kann, wenn auch der Autor selber nicht geneigt ist, seine Beobachtungen mit der vermehrten Muskelt\u00e4tigkeit als solcher in Zusammenhang zu bringen.\nWenn, wie es zum mindesten sehr m\u00f6glich ist, die spezifische Muskelenergie gewonnen wird durch Spaltung von Lactacidogen, unter Bildung von Milchs\u00e4ure und Phosphors\u00e4ure,3) die mit einer positiven W\u00e4rmet\u00f6nung verbunden ist, wobei immer wieder neues Lactacidogen aufgebaut wird, so braucht diese Reaktion nicht notwendig mit oxydativen Vorg\u00e4ngen verbunden zu sein.\nDas stimmt aufs beste \u00fcberein mit dem auf Grund sehr verschiedenartiger Versuche gewonnenen Ergebnis, da\u00df der Muskel auch unter anaeroben Bedingungen zu arbeiten vermag. Es ist hier nicht der Ort, auf diese Untersuchungen im einzelnen einzugehen. Wir wollen nur auf \u00e4ltere Versuche aufmerksam machen, aus denen hervorgeht, da\u00df auch in sauer-stofTreier Atmosph\u00e4re der isolierte Muskel noch recht lange arbeiten kann, auf die sch\u00f6nen Versuche Weizs\u00e4ckers,4) dem es gelang, den Sauerstoffverbrauch des isolierten Froschherzens durch Blaus\u00e4ure sehr stark zu vermindern, ohne da\u00df\n*) Embden, Griesbach und Schmitz, 1. c.\n*) S. Loewe, \u00dcber den Phosphorstoffwechsel bei Psychosen und Neurosen, I, Zeitschrift f. d. ges. Neurologie u. Psychiatrie, Bd. 4, S. 250, 1911. II. ibidem. Bd. 5, S. 445, 1911.\n3)\tVielleicht kommt es f\u00fcr gew\u00f6hnlich nicht zu einem v\u00f6lligen Freiwerden von Phosphors\u00e4ure, sondern m\u00f6glicherweise bleibt die Phosphors\u00e4ure an einen organischen Rest gebunden, worauf wir im folgenden keine R\u00fccksicht nehmen.\n4)\tWeizs\u00e4cker, Arbeit und Gaswechsel am Froschherzen, II. Pfl\u00fcgers Archiv. Bd. 147, S. 135, 1912.","page":138},{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau von Hcxosephosphors\u00e4ure und Laclacidogen. 139\nzun\u00e4chst eine entsprechend starke Abnahme der Arbeitsleistung eintrat, und der auch bei v\u00f6llig fehlendem Sauerstoffverbrauch das Herz noch einen sehr erheblichen Teil seiner urspr\u00fcnglichen Arbeit leisten sah.\nVor allem aber mu\u00df hier auf die thermodynamischen Untersuchungen Hills1) verwiesen werden. Hill konnte dartun, da\u00df in einer SauerstofTatmosph\u00e4re arbeitende isolierte Froschmuskeln die Hauptw\u00e4rmemenge w\u00e4hrend der Arbeitspausen produzieren unter Bedingungen, unter denen nach den Untersuchungen von Fletcher8) sowie Fletcher und Hopkins3) vermehrte Kohlens\u00e4ureproduktion und Verschwinden von Milchs\u00e4ure eintritt. Bei den unter anaeroben Bedingungen arbeitenden Muskeln kommt diese starke W\u00e4rmeproduktion w\u00e4hrend der Ruhepause in Wegfall, w\u00e4hrend die mit der Kontraktion erfolgende W\u00e4rmebildung erhalten bleibt. Auch Hill wurde bekanntlich durch seine Versuche zu der Vorstellung gef\u00fchrt, da\u00df die Arbeitsreaktion an sich kein oxydativer Vorgang ist.\nWir wollen auf weitere experimentelle Untersuchungen auf diespm Gebiete hier nicht eingehen, sondern nur nochmals hervorheben, da\u00df die Auffassung der Arbeitsreaktion des Muskels als einer mit positiver W\u00e4rmet\u00f6nung einhergehenden Spaltung mit den experimentell ermittelten Tatsachen \u00fcbereinstimmt.\nAuf den ersten Blick bereiten die bei dieser Reaktion in Betracht kommenden energetischen Verh\u00e4ltnisse dem Verst\u00e4ndnis einige Schwierigkeit. Nehmen wir an, die bei der Spaltung von Lactacidogen unter Milchs\u00e4urebildung auftretende W\u00e4rmemenge sei von \u00e4hnlicher Gr\u00f6\u00dfenordnung, wie die bei der Umwandlung von Traubenzucker zu Milchs\u00e4ure freiwerdende (sie d\u00fcrfte voraussichtlich etwas gr\u00f6\u00dfer sein), so ist bei dieser Reaktion nat\u00fcrlich nur ein sehr geringer Bruchteil der ge-\n') Hill, The energy degraded in the recovery processes of sti-muladed muscles. Journ. of phys., Bd. 46, S. 28, 1918.\n*) Fletcher, The survival respiration of muscle. Journ. of phys., Bd. 23, S. 68\u201485, 1898 und Bd. 28, S. 359 u. 497, 1902\ns) Fletcher und Hopkins, Lactic acid in amphibian muscel. Journ. of physiology, Bd. 35, S. 290, 1907.","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"140\nG. Embden, W. Griesbach und F. Laquer,\nsamten im Traubenzuckermolek\u00fcl steckenden Energie frei geworden. Die ganze noch in der Milchs\u00e4ure vorhandene Verbrennungsenergie ginge, wenn sie nicht in mechanische Arbeit umgewandelt wird, anscheinend nutzlos verloren.\nWir wissen nun aber, aus mit sehr verschiedenartiger Methodik angestellten Untersuchungen, da\u00df die Muskelmaschine mit einem sehr betr\u00e4chtlichen Wirkungsgrade arbeitet, da\u00df arbeitende Menschen und Tiere und auch isolierte Muskeln unter aeroben Bedingungen etwa 30 \u00b0/o der bei der Arbeit freiwerdenden Gesamtenergie in mechanische Arbeit \u00fcberf\u00fchren. Ginge die in der Milchs\u00e4ure vorhandene Energie, die nicht sehr viel geringer ist, als die des Traubenzuckers (Verbrennungsw\u00e4rme des Traubenzuckers ca. : 677 Kal., Verbrennungsw\u00e4rme der Milchs\u00e4ure (2 Mol.) : 659 Kal.) bei der Milchs\u00e4ureverbrennung nutzlos verloren, so k\u00f6nnte die Muskelmaschine unm\u00f6glich mit einem Wirkungsgrad von 30 \u00b0/o arbeiten.\nIn Wahrheit wird nun aber allem Anscheine nach die chemische Energie der Milchs\u00e4ure der Muskelmaschine wieder nutzbar gemacht.\nSchon vor l\u00e4ngerer Zeit haben Embden und Salomon1) den Nachweis gef\u00fchrt, da\u00df Milchs\u00e4ure im Organismus pankreasloser Hunde sehr leicht in Zucker umgewandelt wird, ein Verhalten, das durch Untersuchungen von Mandel und Lusk2) am phloridzindiabetischen Tiere best\u00e4tigt wurde. Mandel und Lusk zeigten, da\u00df der \u00dcbergang von Milchs\u00e4ure in Zucker beim maximalen Phloridzindiabetes ein quantitativer ist. Diese Befunde wurden in j\u00fcngster Zeit durch Dakin und Dudley3) erweitert und vertieft.\nBereits auf Grund der eben genannten Versuche von Embden und Salomon, sowie auf Grund der von Embden\n') Embden und Salomon, F\u00fctterungsversuche am pankreaslosen Hund. Beitr. z. ehern. Phys. u. Path., Bd. 6, S. 63, 1905.\n*) Mandel und Lusk, Lactid acid in intermediary metabolism. Americ J. of-Phys , Bd. 16, S. 139, 1906.\nJ) Dakin und Dudley, The interconversion of a-aminoacids, a-hydroxyacids and a-ketonic aldehydes. Joum. of biol. Chem. Band 15, S. 143, 1913.","page":140},{"file":"p0141.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau von Hexosephosphors\u00e4ure und Lactacidogen. 141\nund Almagia1) an der k\u00fcnstlich durchstr\u00f6mten Leber beobachteten Umwandlung von Traubenzucker in Milchs\u00e4ure haben v. Noorden und Embden2) die Vermutung ausgesprochen, da\u00df die im Muskel aus Kohlenhydrat gebildete Milchs\u00e4ure, soweit sie nicht weiter verbrennt, wieder zu Traubenzucker regeneriert wird, und sie haben den Abbau von Kohlenhydrat zu Milchs\u00e4ure und den Wiederaufbau von Milchs\u00e4ure zu Kohlenhydrat als eine Art von \u00abchemischem Kreislauf von Kohlenhydrate\u00bb betrachtet.\nDie Tatsache, da\u00df nach Leberexstirpation der Zucker aus dem Blute mehr oder weniger vollst\u00e4ndig verschwindet, w\u00e4hrend reichlich Milchs\u00e4ure im Blute auftritt (Miiikows ki), lie\u00df sie vermuten, da\u00df als Ort der Zuckerregeneration die Leber anzusehen sei.\nNeuere Versuche an der Schildkr\u00f6tenleber von Parnas und Baer3), an der S\u00e4ugetierleber von Barrenscheen4), sowie demn\u00e4chst an dieser Stelle zu ver\u00f6ffentlichenden Versuche von Baldes und Si Iber st ein haben den direkten Beweis erbracht, da\u00df tats\u00e4chlich die isolierte Leber imstande ist, Milchs\u00e4ure in Kohlenhydrat umzuwandeln. Diesem Vorg\u00e4nge kann nun, wie bereits fr\u00fcher von Embden und Oppenheimer5 6) angedeutet wurde, f\u00fcr die Muskelt\u00e4tigkeit eine hervorragende Bedeutung zukommen.\nWenn die dem Muskel bei der T\u00e4tigkeit entstr\u00f6mende Milchs\u00e4ure \u2014 die Steigerung des Milchs\u00e4uregehalts bei der Muskelt\u00e4tigkeit ist eine l\u00e4ngst bekannte und immer wieder\n!) Embden und Almagia (Zitiert nach v. Noorden und Embden, siehe n\u00e4chstes Zitat).\n*) v. Noorden und Embden, Einige Probleme des intermedi\u00e4ren KohlenhydratstolTwechsels. Zentralbl. f. d. ges. Phys. u. Path. d. Stoffwechsels, 1906, Heft 1, S. 1.\n9) Parnas und Baer, Zuckerabbau und Zuckeraufbau im tierischen Organismus. Biochem. Zeitschr., Bd. 41, S. 386, 1912.\n4) Barrenscheen, Glykogen und Zuckerbildung in der isolierten\nWarmbl\u00fcterleber. Biochem. Zeitschr., Bd. 58, S. 299, 1913.\n6) Embden und M. Oppenheimer, \u00dcber den Abbau der Brenztraubens\u00e4ure im Tierk\u00f6rper. Biochem. Zeitschr., Bd. 45, S. 196, 1912.","page":141},{"file":"p0142.txt","language":"de","ocr_de":"142\nG. Embden, W. Griesbach und F. Laquer.\nbest\u00e4tigte Tatsache1) \u2014 in der Leber durch einen endothermen Proze\u00df, also unter Energieaufnahme, in Zucker zur\u00fcckverwandelt wird, so kann dieser Zucker, wenn er der Muskulatur mit dem Blute wieder zugef\u00fchrt wird \u2014 vielleicht stets auf dem Umwege \u00fcber das Lactacidogen \u2014 sich von neuem an der spezifischen Arbeitsreaktion des Muskels beteiligen.\nIn gewisser Weise kann man also die Umwandlung von Kohlenhydrat bezw. Lactacidogen in Milchs\u00e4ure der Entladung eines Akkumulators vergleichen, die Regeneration von Milchs\u00e4ure zu Zucker seiner Wiederaufladung.\nDie eben ge\u00e4u\u00dferte Vorstellung, wonach der Leber f\u00fcr die R\u00fcckverwandlung von Milchs\u00e4ure zu Zucker eine besondere Bedeutung zukommt, kann nat\u00fcrlich nur f\u00fcr den Gesamtorganismus Geltung haben. Manche in der letzten Zeit von englischen Autoren, namentlich von Fletcher and Hopkins2) und von Hill3) erhobenen Befunde lassen es sehr m\u00f6glich erscheinen, da\u00df auch innerhalb der Muskulatur eine Regeneration der Milchs\u00e4ure zur \u00abMilchs\u00e4urevorstufe\u00bb erfolgen kann.\nIm Sinne der voranstehenden Arbeiten w\u00fcrde das bedeuten, da\u00df der Muskel nicht nur die Synthese von Kohlenhydrat mit Phosphors\u00e4ure bewirken kann, sondern da\u00df er auch ganz \u00e4hnlich wie die Leber imstande ist, Milchs\u00e4ure in Kohlenhydrat zur\u00fcckzuverwandeln.\nWelche Substanzen die f\u00fcr die endotherme Umwandlung von Milchs\u00e4ure in Kohlenhydrat notwendige Energie liefern, ist einstweilen v\u00f6llig unbekannt. Mancherlei spricht daf\u00fcr, da\u00df ein Teil der Milchs\u00e4ure unter aeroben Verh\u00e4ltnissen im Muskel verbrennen kann, aber an sich w\u00e4re es denkbar, da\u00df jeder mit positiver W\u00e4rmet\u00f6nung einhergehende Proze\u00df die\n') Siche hier\u00fcber H. Fries, \u00dcber das Vorkommen von Milchs\u00e4ure im menschlichen Blut. Biochem. Zeitschr., Bd. 35, S. 368, 1911. (Hier findet sich auch die \u00e4ltere Literatur \u00fcber den Gegenstand.)\n') Fletcher und Hopkins, 1. c., S. 292-296. S. auch Fletcher und Brown. The carbon dioxide production of heat rigor in muscle and the theory of intramolecular oxygen. Journ. of phys., Bd. 48, S. 204, 1914.\n*) Bill, The oxidative removal of lactic acid. Journ. of phys., Bd. 48. [Proc. of the phys. soc.] pag. X, 1914.","page":142},{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber den Abbau von Hexosephosphors\u00e4ure und Lactacidogen. 143\nf\u00fcr die endotherme Umwandlung von Milchs\u00e4ure in Traubenzucker notwendige chemische Energie auf dem Wege irgendwelcher gekoppelter Reaktionen liefert.\nJe nach dem, ob auf Kosten von Fett, Eiwei\u00df oder Kohlenhydrat die Zuckerregeneration aus Milchs\u00e4ure \u2014 unter oxydativem Abbau der Energie liefernden Substanzen \u2014 erfolgt, wird der respiratorische Quotient ein verschiedener sein. Hiernach w\u00e4re die Tatsache, da\u00df Muskelarbeit unter Verbrennung sehr verschiedenartiger Nahrungsstoffe erfolgen kann, keineswegs ein Beweis daf\u00fcr, da\u00df diese verschiedenen Substanzen sich selber an der spezifischen Arbeitsreaktion im Muskel beteiligen. Eiwei\u00df, Fett usw. sind vielmehr allem Anschein nach in diesem Falle gleichsam nur als verschiedenartiges Brennmaterial zu betrachten, das die Energie f\u00fcr eine ganz bestimmte endotherme Reaktion, eben die Zuckerbildung (oder Lactacidogenbildung) aus Milchs\u00e4ure liefert.\nWenn es richtig ist, da\u00df eine bestimmt lokalisierte S\u00e4uerung den Kontraktionsproze\u00df verursacht, und die Erschlaffung der Muskulatur durch Fortschaffen der S\u00e4ure bedingt ist, so lassen sich \u00fcber den Chemismus der S\u00e4uerung und Ents\u00e4uerung auf Grund der in den voranstehenden Arbeiten erhobenen Befunde etwas bestimmtere Vorstellungen gewinnen.\nWenn ein Lactacidogenmolek\u00fcl gespalten wird, so werden nach dieser Anschauung aus dem Kohlenhydratkomplex des Lactacidogens zwei Molek\u00fcle Milchs\u00e4ure, und auch aus seinem Phosphors\u00e4urekomplex, zwei saure Valenzen frei, die im Lactacidogen esterartig an Kohlenhydrat gebunden waren. Das Freiwerden gerade der Phosphors\u00e4urevalenzen d\u00fcrfte zu einer st\u00e4rkeren Steigerung der Wasserstoffionenkonzentration f\u00fchren, als es bei ausschlie\u00dflicher Milchs\u00e4urebildung der Fall w\u00e4re.\nBei der Ents\u00e4uerung w\u00fcrde, falls unsere Vorstellungen richtig sind, die Milchs\u00e4ure entweder durch Austritt ins Blut oder durch Verbrennung oder durch Regeneration zu Kohlenhydrat oder vielleicht auch durch eine irgendwie erfolgende Neutralisation beseitigt werden, w\u00e4hrend die bei der Lacta-","page":143},{"file":"p0144.txt","language":"de","ocr_de":"144 Lmbdcn, Griesbach u. Laquer, \u00dcberHexosephosphors\u00e4ure usw.\ncidogenspaltung freigewordenen sauren Phosphors\u00e4urevalenzen wieder esterartig an Kohlenhydrat gebunden w\u00fcrden.\nHiernach wird also im quergestreiften Muskel die zur Kontraktion f\u00fchrende S\u00e4uerung durch Freiwerden von Milchs\u00e4ure und von Phosphors\u00e4urevalenzen verursacht.\nAnders liegen vielleicht die Verh\u00e4ltnisse bei der glatten Muskulatur des Uterus, in der Milchs\u00e4urebildung von irgend in Betracht kommendem Umfange nicht beobachtet werden konnte, wohl aber Bildung von Phosphors\u00e4ure.\nWenn, wie es sehr m\u00f6glich ist, bei sehr verschiedenen, raschverlaufenden vitalen Vorg\u00e4ngen S\u00e4uerungs- und Ents\u00e4uerungsprozesse eine Rolle spielen, so mu\u00df nach diesem Befund an der Uterusmuskulatur jedenfalls an das Vorhandensein verschiedenartiger \u00ab Acidogene \u00bb gedacht werden.","page":144}],"identifier":"lit20534","issued":"1914-15","language":"de","pages":"124-144","startpages":"124","title":"\u00dcber den Abbau von Hexosenphosphors\u00e4ure und Lactacidogen durch einige Organpre\u00dfs\u00e4fte","type":"Journal Article","volume":"93"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:50:41.761103+00:00"}