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{"created":"2022-01-31T14:45:01.460900+00:00","id":"lit20539","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"K\u00f6r\u00f6sy, K. v.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 93: 154-174","fulltext":[{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Muskelschwellung.\nVon\nK. v. K\u00f6r\u00f6sy.\nMit acht Kurvenzeichnungen.\nMitteilung aus tier biologischen Abteilung ties Rockefeller Institute for Medical Research.\nNew York.\n(Der Redaktion zugegangen am 17. Juli t!U4.)\nSeit den Versuchen von Loeb1) ist es bekannt, da\u00df die Wasseraufnahme lind Abgabe des Muskels in einer L\u00f6sung dem Avogadroschen Gesetze insofern entspricht, als erstens der Muskel in einer l/s n NaCl-L\u00f6sung sein Gewicht eine l\u00e4ngere Zeitlang unver\u00e4ndert beibeh\u00e4lt, w\u00e4hrend er in verd\u00fcnnteren L\u00f6sungen schwillt, in konzentrierteren schrumpft, und als zweitens *) die einer !/s n NaCl-L\u00f6sung isosmotischen L\u00f6sungen verschiedener Substanzen bei kurzer Versuchszeit eine nahezu gleiche Wirkung haben. Die Erscheinung der Muskelquellung bietet aber noch eine Keihe von Problemen, f\u00fcr welche es zu bestimmen ist, wie weit sie durch das Avogadrosche Gesetz zu erkl\u00e4ren sind. Diese Probleme, die zu verfolgen Zweck dieser Arbeit ist, sind die folgenden:\n1.\tEs bedarf einer systematischen Untersuchung, wie weit isosmotische L\u00f6sungen verschiedener Substanzen in einem weiten Bereiche ihrer Konzentrationen zu beiden Seilen des Isotonie-punktes eine gleiche Volum\u00e4nderung des Muskels verursachen.\n2.\tEs ergab sich die bedeutende Abweichung vom Avogadroschen Gesetze, da\u00df die Volum\u00e4nderung des Muskels dem\n\u2022) Loeb, J., Pfl\u00fcgers Arch., Bd. 69, S. 1 (1897); Bd. 71, S. 457 (1898); Bd. 75, S. 803 (1899). \u2014 Cooke, E., Journ. of physiol., Bd. 23, S. 137 (1898). \u2014 Webster, R. W., Univ. Chicago Decenn. publ., I. Ser., Bd. 10, S. 105 (1903).\n*) Loeb, J., Pfl\u00fcgers Arch., Bd. 69, S. 19 (1897).","page":154},{"file":"p0155.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Muskelschwellung.\n155\nosmotischen Druckunterschiede nicht proportional, sondern in verd\u00fcnnteren NaCl-L\u00f6sungen verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig st\u00e4rker ist, als in konzentrierteren.1) Es fragt sich nun, wie weit diese Abweichung auf rein physikalischer Grundlage zu erkl\u00e4ren ist.\n3.\tNach l\u00e4ngerer Zeit nehmen die Muskeln dem Avo-gardroschen Gesetze entgegen selbst in sehr stark hypertonischen NaCl-L\u00f6sungen an Volum zu.2) Es fr\u00e4gt sich, wie weit f\u00fcr dieses Verhalten physikalische Analogien zu,finden sind.\n4.\tEs ist nichts n\u00e4heres \u00fcber den Ort bekannt, an welchem die als semipermeable Membran wirkende Oberfl\u00e4che liegt.\n1) Volum\u00e4nderungen des Muskels in verschiedenen\nL\u00f6sungen.\nBei der Ausf\u00fchrung der Versuche kamen in 100 ccm L\u00f6sung je zwei Gastrochemii, und zwar \u2014 wenn nicht anders angegeben \u2014 die zwei Muskeln desselben Frosches, in zwei verschiedene L\u00f6sungen; hierdurch wurden die individuellen Unterschiede, die von dem Grade der Bewegung des Frosches vor dem Versuche, von der .Gr\u00f6\u00dfe des Muskels etc. abh\u00e4ngen, teilweise eliminiert. Das urspr\u00fcngliche Gewicht des Muskels wurde nach Eintauchen in eine isotonische L\u00f6sung der betreffenden Substanz und Abtrocknen bestimmt; f\u00fcr die sp\u00e4teren W\u00e4gungen wurden die Muskeln ebenso getrocknet. Die so erhaltenen Gewichts\u00e4nderungen der Muskel k\u00f6nnen \u2014 besonders bei kurzer Versuchsdauer \u2014 auf Wasserwanderung bezogen und so den Volum\u00e4nderungen gleichgesetzt werden. Taucht man den Muskel nach* * der W\u00e4gung wieder in die L\u00f6sung, trocknet und w\u00e4gt wieder, so findet man immer eine Gewichtsabnahme von einigen Milligramm, ausnahmsweise auch mehr; der regelm\u00e4\u00dfige Verlauf der Gewichts\u00e4nderungen der einzelnen Muskeln zeigt aber, da\u00df dieser Umstand besonders neben den bedeutenden individuellen Schwankungen der zwei gleichm\u00e4\u00dfig behandelten Muskeln nicht in Betracht kommt. Aus demselben Grunde kann von den geringen Schwam*\n') Loeb, J., Pfl\u00fcgers Arch., Bd. 69, S. 17 (1897); Science, new ser., Bd. 37, S. 430 (1913). - Cooke, E., a. a. 0.\n*) Ders., ebenda, Bd. 71, S. 462 (1898).","page":155},{"file":"p0156.txt","language":"de","ocr_de":"156\nK. v. K\u00f6r\u00f6sy,\nkungen der Zimmertemperatur, bei welcher die Muskeln gehalten wurden, abgesehen werden.\nEs wurden untersucht: Glukose, Saccharose, NaCl, KCl und CaCl2.' Der f\u00fcr den Muskel isotonischen l's n NaCl-L\u00f6sung ist eine 0,23 n Glukosel\u00f6sung isosmotisch. Es wurden folgende Konzentrationen der Glukose gew\u00e4hlt: 0,05, 0,15, 0,20, 0,22, 0,23, 0,24, 0,26, 0,31, 0,41, 0,61, 1,0, 2,0 n (grammolek\u00fcl Substanz pro 1 L. der L\u00f6sung). Die den Zuckerl\u00f6sungen isos-motischen| Molek\u00fcl Ion] \u2014 Konzentrationen der Salzl\u00f6sungen wurden der Einheitlichkeit wegen auf Grund der \u00c4quivalentleitf\u00e4higkeiten berechnet1). Die so berechnete osmotische Konzentration weicht f\u00fcr die CaCl2-L\u00fcsungen von 0,1 n an von den nach der Gefrierpunktserniedrigung berechenbaren Werten ab.2) F\u00fcr die h\u00f6heren Konzentrationen aller Stoffe entspricht der berechnete osmotische Druck \u00fcbrigens sicher nicht dem tats\u00e4chlichen3), was f\u00fcr Zuckerl\u00f6sungen durch die osmo-metrischen Untersuchungen von Morse4) und Berkeley und Hartley5) bewiesen ist.\nDas Verschwinden der Erregbarkeit wurde nicht verfolgt, da es sich nicht um Untersuchung der Abh\u00e4ngigkeit derselben von gewissen Innen handelte, wie in den diesbez\u00fcglichen Versuchen von Loeb, Overton6) und Schwarz7).\nDie f\u00fcr die einzelnen Muskeln erhaltenen Gewichts\u00e4nderungen in Prozenten des Anfangsgewichtes sind in den folgenden Tabellen Nr. 1\u20147 und Kurven Nr. 1\u20143 zusammengestellt; f\u00fcr die letzteren sind aus den Konzentrationen 0,22, 0,23 und 0,24 Mittelwerte eingetragen.\n*) Kohl rau sch, F., und Holborn, L., Lcitf\u00e4higk. d. Elektrolyte. Teubner, 1898.\n*) Landolt-B\u00fcrnstein, Phys.-chem. Daten u. Tabellen, IV. Auf!.,\nS. 804.\ns) v. Laar, J. J., Vortr. \u00fcber das thermodyn. Potential. Vieweg, 1900. \u2014 Find lay, A., Osmotic pressure, Longmans 1913.\n4) Morse, H. N., Amer, ehern, journ., Bd. 48, S. 29 (1912) und dort angef\u00fchrte fr\u00fchere Arbeiten.\n\u2022) Berkeley, Earl of, und Hartley, E. G. J., Philos. Transact. A., Bd. 20\u00ab, S. 48 (1906).\n\u2022) Overton, E., Pfl\u00fcgers Arch., Bd. 92, S. 115 (1902).\n7) Schwarz, C., ebenda, Bd. 117, S. 161 (1907).","page":156},{"file":"p0157.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Muskelschwellung.\nv\n157\nMuskelversuche.\nTabelle 1. \u2014 Glukose.\nKonz. norm.\t\tGcwichtsiinderungen in\t\t\t\t\n\t1 Slunde\t\t2 Stunden\t\t17 Stunden\t\n0,05\t+ 32,1\t+ 28,6\t+ 50,8\t+ 40,4\t+ 84,4\t+ 86,8\n0,15\t+ 9,0\t+\u25a0 8.0\t+ 11,2\t+ 11,9\t+ 37,1\t+ 41,4\n0,20\t+ 2,1\t+ 2,3\t+ 4,1\t+ 3,5\t+ 17,3\t+ 20,7\n0,22\t+ 0,6\t- 0,2\t-1- 1,0\t+ 0,5\t+ 11,4\t+ 8,1\n0,23\t- 0,4\t+ 2,5\t\u2014 0.5\t+ 5,1\t+ 6,0\t+ 20,0\n0,24\t- 0,2\t- 0.6\t+ 1,3\t+ 0,3\t+ 10,7\t+ 8,5\n0.26\t-f 0,4\t+ 0,9\t+ 0,4\t+ 2,9\t+ 4,3\t+ 9,0\n0,31\t- 1,7\t- 1,6\t- 1,1\t- 3,1\t+ 2,0\t- 13,1\n0,41\t- A,1\t\u2014 6.5\t\u2014 8,0\t- 7,4\t- 13,9\t- 7,8\n0,61\t- 8,6\t\u2014 0,8\t-10,0\t\u2014 13,7\t\u2014 12,2\t- 8.8\n1,0\t\u2014 13,8\t- 15,1\t-10.6\t-19,4\t\u201412,3\t\u2014 14,8\n2.0\t-24,1\t\u2014 30,7\t-30,7\t\u2014 32,9\t-27,7\t- 10,4\nTabelle 2. \u2014 Saccharose.\nKonz. norm.\tGewichts\u00e4nderungen in \u00b0/u\t\t\t\t\t\t\t\n\t\\U Stunde\t\tV* Stunde\t1 Stunde\t2 Stunden\t\t17 Stunden\t\n0,05\t+ 13,9\t+13,8\t+ 20,3 + 24,5\t+ 31,8 + 37,4\t+ \u00ab,5\t+ 54,4\t+ 91,1\t+105,3\n0,15\t+ 4,9\t+ 3.7\t+ 8,5+ 7,3\t+14,4+12,1\t+ 17.7\t+ 17,2\t+ 33,7 + 30,0\t\n0,20\t+ 1\u00ab\u00bb\t+ 0,2\t+ 5.0+ 2,i)\t+ 8,1 j+ 3,6\t+ 9,5\t+ \u2022 4,6\t+ 10,3!+ 7,0\t\n0,22\t+ 0,3\t+ 1\u00ab6\t+ 1,6+ 1,0\t+ 3,2!+ 1,4\t+ 4,5\t+ \u20182,2\t+ 1,3\t\u2014 0,8\n0,23\t+ 1,2+ 3,0\t\t+ 0,6+ 2,5\t+ 0,8+ 2,7\t+ 2.4\t+ 2,4\t+ 2,8\t4- i.i\n0,24\t+ 1,5+ 1,8\t\t+ 1,5+ 1,1\t+ 2,7j+ 1,6\t+ 3,6\t+ 2,4\t\u2014 0,3\t4- 0,2\n0,26\t+ 0,2\t- 0,2\t+ 0.7- 0,6\t+ 1+ 0,6\t+ 0,5\t- +7\t+ 1,6\t- 2,2\n0,31\t\u2014 0,5\t- 1,4\t- 2,1- 2,0\toc 1 of 1\t\u2014 4,3\t-\u20222.7\t-23,7\t-\t5,7\n0,41\t- 3,2\t- 3,1\t- 4,9 - 4,9\t- 7,2- 6,3\t\u2014 10,2 \u2014 9,6\t\t\u2014 16,1\t- 22,6\n0,61\t\u2014 6,3\t- 7,3\t- 9,2 - 10,2\t-12,4 \u2014 12.0\t-19,7 \u201415,1\t\t- 26.1\t-\t5,5\n1.0\t- 12,6\t\u2014 11,3\t- 16.6 - 16,1\t\u2014 20,7}\u2014 20,8\t- 26,9\t-28,0\t-11,1\tr- 22,9\n2.0\t- 17.5\t-18,3\t\u2014 25.7\u201426.6\t-31,6-35,7\t-36,6-29,3\t\t\u2014 35,9\t- 56,6 *)\n') Bei Widerholung mit den zwei Muskeln eines Frosches : 58,3. 58.8.","page":157},{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"158\nK. v. Korosy,\nTabelle 3. \u2014 NaCl.\nKonz. norm.\t(Molek. + Ion)-Konz.\t(iewichtsiinderungen in +\t\t\t\t\t\n\t\t1 Stunde\t\t2 Stunden\t\t17 Stunden\t\n0.027\t0.05\t4-12.6\t4-32.2\t+ 02,7\t+ 53,0\t+ 49,6\t+ 67,3\n0,0H2\t0,15\t+ 11,2\t+10,1\t+ 17.1\t+ l\u00f6,8\t+ 39.0\t+ 12,4\n0.110\t0,20\t+ 3,5\t-f io\t+ 5.\u00bb\t+ 7,5\t4-21,6\t+ 23,3\n0.121\t0.22\t+ 3,2\t+ 1,7\t+ 5,6\t+ 2.7\t+19,0\t+ 14,2\n0.127\t0,23\t+ 0,8\t-f- 1,4\t+ 2,8\t+ \u00bb,i\t+15,1\t+ 12,3\n0,133\t0,21\t+ 0,1\t+ 0,1\t+ 0,9\t+ 2,4\t4- 10.6\t+18,8\n0,113\t0,26\t+ 0,1\t- 0,4\t+ 0,6\t+ 0,6\t+ 10,0\t+ 0,2\n0,169\t0,31\t- 2,1\t- 2,4\t\u2014 3,5\t- 2,8\t+ 3,7\t+ 4,1\n0,229\t0,11\t\u2014 5,2\t\u2014 5,9\t- 7,7\t- 7,8\t+ 6,6\t+ 9,1\n0,317\t0,61\t- 8,5\t\u2014 8,5\t- 8,1\t- 9,2\t+ 0,7\t+ 4,6\n0,082\t1.0\t- 11,3\t- 9,9\t- 13,8\t- 8,3\t- 1,7\t+ 8,8\n1,215\t2.0\t-17,0\t-11,1\t- 11,6\t- 1,9\t+ 17,5\t+ 43,9\nTabelle 4. \u2014 KCl.\nKonz.\t(Molek. + Ion)-Konz.\tGewiclits\u00e4ndcrungen in \u00b0/o\t\t\t\t\t\nnorm.\t\t1 Stunde\t\t2 Stunden\t\t17 Stunden\t\n0.027\t0,05\t+ 33,4\t+ 29,8\t+ 48,9\t+ 43,3\t+ 93,0\t+ 79,6\n0,07!)\t0,15\t+ 11,3\t+12,3\t+18,5\t+ 21.4\t+ 56,6\t+ 75,4\n0.108\t0,20\t+ 6,6\t+ 5,2\t+ 12,4\t+10,1\t+ 66,0\t+ \u00bb4,9\n0,119\t0.22\t- + 1.9\t+ 3,2\t+ 4.4\t+ 6,1\t+ 57,5\t+ 47.2\n0,125\t0,23\t+ 3.4\t+ 1,9\t+ 7,2\t+ 7,6\t+ 60,1\t+ 75,0\n0,130\t0,21\t+ 2.8\t+ 4,4\t+ 6,9\t+ 9,5\t+ 66,4\t+ 72,9\n0.111\t0,26\t+ 2,7\t+ 2,7\t+ 5,2\t+ 4,7\t+ 46,2\t+ 46,0\n0,168\t0.31\t- 0,4\t\u2014 0.5\t- 0,6\t+ 0,3\t+ 31,7\t+ 36,2\n0.225\t0,41\t- 2,8\t- 2,4\t- 3,1\t- 2,3\t+ 20,6\t+ 20,3\n0,338\t0.61\t- 7,1\t- 4.8\t- 8,0\t\u2014 6,6\t+ 28,5\t+ 28,2\n0,562\t1,0\t- 9,0\t- 7.5\t- 9,1\t\u2014 10,7\t+ 27,7\t+ 27,8\n1.117\t2,0\t-12,1\t-10,7\t\u2014 5,0\t- 5,7\t+ 29,8\t+ 31,1","page":158},{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Muskelschwellung.\t159\nTabelle f>. \u2014 CaCI*.\n\u00c4quiv. norm. Konz.\t(Molek. + lon)-Konz.\tGewictits\u00e4nderungen in. \u00b0,\\>\t\t\t\t\t\n\t\t1 Stunde\t\t2 Stunden\t\t17 Stunden\t\n0,0:58\t0.05\t+1\u00bb,\u00bb\t+ 23,6\t+ 15,1\t+ 24.4\t-17,1\t\u2014 16,6\n0,120\t0,15\t+ 8.6\t-f 9.8\t+ 10,8\t+ 13.3\t- 15,2\t- 14,0\n0,163\t0.20\t4- 3 1\t+ 3,2\t+ 3,1\t+ 3,6\t- 21,6\t- 16,5\n0,180\t0.22\t- 0,1\t- 0,4 \u2022 \u2022\t\u2014 0,3\t- 1,2\t- 19,2\t- 17,9\n0,180\t0.23\t- 2,0\t\u2014 2.6\t- 1.3\t- 4,5\t- 19,6\t- 20,8\n0,108\t0,21\t\t 2.7\t- 3,0\t\u2014 5,6\t\u2014 5,1\t-21,6\t-21,7\n0,21f,\t0,26\t\u2014 2,2\t- 2,7\t- 4,i \u201e\t\u2014 5,4\t- 22,2\t-21,6\n0,260\t0.31\t\u2014 5.4\t- 3,9\t- 9.1 \u25a0\t- 7,3\t\u2014 17.5\t- 19,7\n0,350\t0,11\t- 5,2\t\u2014 5,5\t- 7,2\t- \u00ab,7\t-11,4\t- 9,6\n0,536\t0,61\t\u2014 7.6\t- 11.4\t\u201414,6\t-14,3\t+ 7,7\t+ 9,6\n0,015\t1,0\t-11,1\t- 7,7\t- o,l\t- 5.1\t*T 14,8\t+ 16,2\n1,993\t2.0\t\u2014 10.2\t\u2014 13,7\t\u2014 9.7\t- 12,5\t-i- 1,7\t- 3,7\nTabelle 7. \u2014 Destilliertes Wasser.\nStunden .....\tV*\tv.\t1\t2\t17\n1. Muskel ....\t+ 31,5\t+ r>I,4\t+ 57,7\t+ 65,3\t+ 64,4\n2. \u00bb ....\t+ 19,6\t+ 20,2\t+ 39,7\t+ 93,3\t+ 83,0\n3. ' \u00bb\t....\t+ 23,1\t1 +31,8\t+ \u202210,8\t+ 50,6\t+ 38,1\n4.\t\u00bb\t') . . .\t+ 21.0\t+ 38,3\t+ 49.1\t+ 62,1.\t+ 54,0\n5.\t\u00bb M . . .\t+ 22,3\t+ 34,9\t+ 46,8\t+ 60,3\t+ 51,7\nMittel\t\t+ 24\t1 +37\t+ 47\t+ 58\t+ 58\nZu erw\u00e4hnen ist, da\u00df die Muskeln in den hochkonzentrierten Zuckerl\u00f6sungen oben schwammen, da\u00df sie in der 2 n-Saceharosel\u00fcsung zuletzt ganz hart und durchsichtig wurden, w\u00e4hrend ihre Oberll\u00fcche in den st\u00e4rkeren CaGl,-L\u00f6sungen schleimig wurde, wodurch die Genauigkeit der W\u00e4gungen litt.\nDas wesentlichste Resultat dieser Versuche ist, da\u00df sich die Muskeln in isosmotischen L\u00f6sungen der f\u00fcnf verschiedenen Substanzen nach einst\u00fcndiger Versuchsdauer nahezu \u00fcbereinstimmend verhalten. Das Avogadrosche Gesetz beh\u00e4lt also\nZwei Muskeln desselben Kroschcs.","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"K. v. K\u00f6r\u00f6sy,\nIC\tHA\to\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\t71\t+.\ts\no\t\u00a9\tCi\t4\u00bb\tX\tIC\tio\tio\tio\tic\tHk\t\u00a9\t3\t\t\n\t\tHA\tHA\tHk\t\t4h\tX\ttc\t\u00a9\tCJ\u00ab\t5\u00ce\tN\t\u2022\t\u00bb pr\n1 H* X\t1 HA IO\t1 \u2022o\t1 cc\t1 HA\t\u00a9\t4- IC\t4- tc\t4\u201c Hk\t4~ Hk\t4- 4h\t4- HA 4h\tX p o n sr\tk' X F\t\n1\t1\t1\t1\t1\t\t+\t4-\t4-\t+\t+\t4-\tUi p\tA V\t\nIC\tM\tHk\t\t\tw\t\t\t\t\t\tto\tO\tUi\t\nCi\tCi\t\u00a9\tCJ'\tIC\t\tHA\tIC\tHk\t4h\tX\tto\t\to.\t\n1\t1\t1\t1\t1\t4\"\t\u00a9\t4-\t\u00a9\t4-\t4-\t4-\t\u00a9\t\t\n\t4*-\t\u00a9\t\u00a9\tIC\tHk\t\tHk\t\ttc\t\u00a9\t8\tH 7T\t\t\n1\t1\t1\t1\t1\t\u00a9\t4-\t4-\t4\u201c\t4-\t4-\t4-\tUi p\t\t\nx\tIC\tI-\u00bb\t\tIC\t\t\t\t\t\tHA\tX\tO Q\t\t\nh*\tHk\tIC\tHl\t\t\tIC\tIC\ttc\t\u00a9 \u25a0\tX\tCJ\u00ab\t\t\t\n1\t1\t1\t1\t1\t\u00a9\t\u00a9\t4-\t4-\t4-\t4-\t4-\t\u00ab P\tHA X\t\n16 !\tHA HA\t\u00a9\t\u00a9\tIC\t\t\tHk\ttc\t4h\tHk Hk\tX Hl\t\tc 3 CP\t\n1\t1\t. 1\t1\t\u00a9\t4-\t4~\t4-\t4-\t+\t4-\t4-\t71\tCD\t\nHA HA\t00\t\u00a9\tcc\t\tX\t4h\tX\tX\t\u00a9\tHk IC\tX tc\tn\t\t\n1\t1\t1\t1\t1\t1\t1\t1\t\t4-\t+\t+\tn P\t\t\nIC\t:o\tHA o\tCJ\u00ab\tCJ\u00ab\tIC\tSji\ttc\t\u00a9\tX\t\u00a9\ttc tc\t\u00a9 w\t\t\u00a9 o <\n!\t1\t1\t1\t1\t4\"\t4-\t4-\t+\t+\t4-\t+\t2\t\t< NH \u2022 o\nX IC\tIC o\tHA K/\tX\tIC\tIC\tHA\ttc\tHk\t4h\tHk X\t\u00a3\ts TT\t\t\u00ab\u25a0A in\n1\t1\t1\t1\t1\t1\t4~\t4*\t4-\t4-\t4-\t4-\tX p\t\t3 CP o\nx\tIC\tHA\tHk\t\t\t\t\t\t\tHA\t4h\t\t\t*1\ncc\tHl\tHl\t\u00a9\t4H\tHk\tX\ttc\tX\tHl\tHl\t\u00a9\ter\tIC\tc 3\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tX na c\tarc\n1\t1\t1\t1\t1\t4-\t4-\t4-\t4-\t4-\t4-\t+\t5$ P\t\tCD 3\nHj\tHA HA\t\u00a9\tX\tX\tHk\tIC\tX\t-4h\tHl\tHk \u00a9\tCJ\u00ab X\tO\t3 CP\tM. 3\n1\t1\t1\t1\t\u00a9\t4-\t4-\t+\t4-\t4-\t4*\t4-\t71\t3\to\nCJ\u00ab\tHA o\tHl\tX\t\tCJ\u00ab\tX\tHl\tCJ\u00ab\tHk Hk\ttc \u00a9\t\u00a3\t\u00a9\t\t\n1\t!\t1\t1\t1\t1\t1\t1\t1\t4-\t4~\t4-\tCi P\t\t\nHA HA\tCi\tHA\tHl\tX\tCJ\u00ab\tCJ\u00ab\t4h\tHk\tX\tHk tc\ttc \u00a9\t\u00a9 K>\t\t\n1\t!\t1\t!\t1\t4-\t4-\t4-\t4-\t4-\t4-\t4-\t2\t\t\nIO\tHA\tHk\tHk\t\t\tH*\tHk\tHk\tHA\tX\t00\tc\t\t\n4\u00bb.\t\tHk\tHA\t\u00a9\tHl\t\u00a9\tX\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\tpr\t\t\n1 \u00a3\t1\t1\t1\t1\t\u00a9\t\u00a9\t+\t\u00a9\t+\t+\t4*\t~\u00fc\u00ef p\t\t\n\tHk\tH o>\tHk \u00a9\tHA CJ*\t\t\tX\t\t\u00a9\tX tc\t\u00a9 X\to Fl\tHk Hl\t\n4-\t+\t4-\t4-\t+\t4-\t4-\t4-\t4- i\t4-\t4-\t4-\t~\u00a3\\ P\tw 3\t\ncc H\u00bb\t4h\t\u00a9\tX\tA>\tHA o\tHA CJ*\tha **\tHA VI\ttc 4h\t4h HA\tCJ\u00ab X\tn I\t3 rs.\t\n4-\t4-\t4-\t4-\t4-\t4*\t4-\t4\">\t4-\t4-\t4-\t4~\tTi i\t3\t\ncc o\tIC X\tIC X\ts\tX 4h\t&\tHl \u00a9\t\u00a9 X\tCJ\u00ab tc\t\u00a9 \u00a9\t\u00a9 \u00a9\tX \u00a9\tG:\t\t\n1\t4-\t1 4-\tI\t1\t1\t1\t1\t1\t!\t1\t1\t44 ! p i\t\t\nHA\tHA\t\tHA\tHA\tIC\tto\ttc\tHA\tt-A\tHA\tHA\t1\t\t\no\tCi\tcc\tH\t\tIC\ttc\t\u00a9\t\u00a9\t\u00a9\tCJ\u00ab\tHl\t\t\t\nTabelle 6. \u2014 Gesamttabelle.\n(Mittelwerte aus Tabellen 1\u20145.)","page":160},{"file":"p0160s0002table1.txt","language":"de","ocr_de":"/7S (Mo/* Jon)Konz 20\nHoppo-Seyler\u2019s Zeitschrift fiir physiologische Chemie. Band XCIII, Tafel 1.\tVerlag von Karl J. Tr\u00fcbuer in Straliburg.\nZu tK. v. Kuroav. Cber Huakdichwclluu^.","page":0},{"file":"p0160s0002table2.txt","language":"de","ocr_de":"/Zf (Mot*Jon)Konz. 20\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. Band XCIII, Tafel 2. Zu \u00abK. v. Kor\u00fcsy, t'ber Mu*feelschwellung\u00bb.\nVerlag von Karl J. Tr\u00fcbuer in Strallburg.","page":0},{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Muskelschwellung.\n161\nbei einst\u00fcndiger Versuchsdauer f\u00fcr alle f\u00fcnf Stoffe f\u00fcr die ganze Breite der untersuchten Konzentrationen seine G\u00fcltigkeit. Am Ende der zweiten Stunde zeigen sich schon gr\u00f6\u00dfere Divergenzen, w\u00e4hrend nach 17 Stunden kaum irgendwelche Regelm\u00e4\u00dfigkeiten zu erkennen sind.\nNach so langer Versuchszeit zeigen sich bei s\u00e4mtlichen Konzentrationen von NaCl und KCl Gewichtszunahmen, was schon nach zwei Stunden darin angedeutet ist, da\u00df der Isotonie-punkt etwas gegen die h\u00f6here Konzentration zu verschoben ist. Bemerkenswert ist ferner, da\u00df der Muskel in 0,05 m Glukose, Saccharose und KCl st\u00e4rker schwillt, als in destilliertem Wasser.\nBei einst\u00fcndiger Versuchsdauer zeigt sich nur bei den konzentrierten Zuckerl\u00f6sungen eine st\u00e4rkere Abweichung vom Verhalten der Salzl\u00f6sungen: die Muskeln schrumpfen in den ersteren st\u00e4rker als in den letzteren. Bekanntlich ist aber der osmotische Druck konzentrierter Zuckerl\u00f6sungen bedeutend h\u00f6her als der nach van\u2019tHoff berechnete Wert derselben. Auf Grund der von Berkeley und Hartley1) beobachteten Werte bezw.2) nach der Berechnungsweise von Morse3) ergeben sich f\u00fcr L\u00f6sungen, deren tats\u00e4chlicher osmotischer Druck den Wert besitzt, der nach van\u2019tHoff berechnet einer 1 bezw. 2 n-L\u00f6sung\nzukommt, folgende Gewichts\u00e4nderungen der Muskeln: ____ 13\nbezw. \u2014 20\u00b0/o f\u00fcr die Glukose- und \u2014 16 bezw. \u2014 25% f\u00fcr die Saccharosel\u00f6sungen. Hiermit kommen die Zuckerkurven den Salzkurven betr\u00e4chtlich n\u00e4her.\nAuflallend und in den Zahlenprotokollen der einzelnen Versuche besser hervortretend, als in der Kurve, ist der Umstand, da\u00df vor Erreichung des Isotoniepunktes meistens eine kleine Erhebung stattfindet; womit dies im Zusammenh\u00e4nge steht, konnte ich nicht entscheiden.\nUm zu sehen, wie weit die in den verschiedenen L\u00f6sungen erfolgenden Gewichts\u00e4nderungen reversibel sind, f\u00fchrte ich eine Reihe von \u2014 nicht mitgeteilten \u2014 Versuchen aus, in welchen\n') Berkeley, Earl of, und Hartley, E. G. J., a. a. 0.\n*) Mir 2 n-Saccharose, f\u00fcr welche die Beobachtungen von B. und H. nicht ausreichen.\n') Morse, H. N., a. a. 0.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift {. physiol. Chemie. XCIII.\n11","page":161},{"file":"p0162.txt","language":"de","ocr_de":"K. v. Kor\u00f6sy,\nH>2\nich die Muskeln nach einst\u00fcndigem Verweilen in den verschieden konzentrierten L\u00f6sungen in eine isotonische L\u00f6sung derselben Substanz setzte und nach weiterer 1 Stunde und weiteren 15 Stunden das Gewicht bestimmte. W\u00e4re die Ver\u00e4nderung nach der ersten Stunde reversibel, so sollten zu Ende der 17 ten Stunde alle \\\\ erte mit dem des gleich in die isotonische L\u00f6sung gesetzten Muskels \u00fcbereinstimmen und so eine Horizontale resultieren. . Dies traf t\u00fcr Glukose ziemlich zu, weniger f\u00fcr Saccharose, gar nicht f\u00fcr NaCl; die Ver\u00e4nderung ist also im allgemeinen nicht reversibel, was mit den Befunden von Overton1) \u00fcbereinstimmt. Siebeck2) fand nun bei niedriger Temperatur f\u00fcr eine isotonische KGl-L\u00f6sung einen ganz auffallenden Grad der Reversibilit\u00e4t. Doch ist dieselbe auch in diesem Falle nicht vollkommen, da ja der in KCl gewesene Muskel nach Vers. 1 von Siebeck bei nachheriger \u00dcberf\u00fchrung aus Ringer-L\u00f6sungin L'* *Ringer-L\u00f6sung eine nahezu doppelt so gro\u00dfe Gewichtszunahme erf\u00e4hrt, als der nicht in KCl gewesene Kontrollmuskel.\n2. Abweichung vom geradlinigen Verlaufe.\nDie Kurven der Gewichts\u00e4nderungen nach der ersten Stunde verlaufen in \u00dcbereinstimmung mit den eingangs erw\u00e4hnten Beobachtungen von Loeb3) stark abweichend von einer geraden Linie, die man erwarten sollte, wenn die Wasserwanderung dem osmotischen Druckunterschiede auf den zwei Seiten der Muskelmembran proportional w\u00e4re: die Muskeln nehmen in verd\u00fcnnteren L\u00f6sungen verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig mehr Wasser auf, als in konzentrierteren. Dies hat selbstverst\u00e4ndlich nichts mit dem von Overton4) betonten Umstande zu tun, da\u00df nach langer Versuchszeit, im Gleichgewichtszust\u00e4nde, d. h. richtiger im Zustande der Maximalschwellungf)) der Muskel in einer\n*) Overton, E., Pfl\u00fcgers Arch., Bd. 105, S. 176 (1904).\n*) Siebeck, R., Pfl\u00fcgers Arch., Bd. 150, S. 316 (1913).\ns) Loch, J., ebenda, Bd. 69, S. 17 (1897). \u2014 Cooke, E., Journ. of physiol., Bd. 23, S. 137 (1898).\n\u2022 4) Overton, E., Pfl\u00fcgers Arch., Bd. 92, S. 133 (1902).\n&) Fletcher, VV. M., Journ. of physiol., Bd. 30, S. 414 (1904). \u2014 Laugier, H., und B\u00e9nard, H., Journ.'de physiol, et pathol. g\u00e9n\u00e9r, Bd. 13, S. 497 (1911).","page":162},{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Muskelschwellung.\n163\n0,35 \u00b0/o NaCl-L\u00f6sung weniger als doppelt so stark anschwillt, als in einer 0,7\u00b0/oigen. Overton wies darauf hin, da\u00df dies durch \u00abkolloidale* Bindung eines Teiles des Faserwassers zu erkl\u00e4ren w\u00e4re. P. Jensen und H. W. Fischer1) berechnen diesen Anteil zu 32 \u00b0/o ; jedes anders gew\u00e4hlte Konzentrationsverh\u00e4ltnis w\u00fcrde selbstverst\u00e4ndlich zu ganz anderen Zahlen f\u00fchren.2) Jensen und Fischer berechnen auf Grund ganz andersartiger Versuche 4,9\u00b0/o. Laugier und B\u00e9nard1) fanden die richtige Erkl\u00e4rung f\u00fcr diese Erscheinung: sie ist durch die zunehmende Spannung des Muskels verursacht. Es darf ferner nicht vergessen werden, da\u00df nach so langem Verweilen in nicht \u00e4quilibrierten L\u00f6sungen die Eigenschaften des Muskels, besonders seiner Membranen, tiefgreifend ver\u00e4ndert sind ; die Reversibilit\u00e4t zeigte sich ja in unseren erw\u00e4hnten Versuchen schon nach einer Stunde als unvollst\u00e4ndig.\nUm die Abweichung vom geradlinigen Verlaufe bei kurzer Versuchszeit n\u00e4her zu verfolgen, bestimmte ich die Gewichts\u00e4nderungen der Muskel in Saccharosel\u00f6sungen nach lU und V* Stunden (s. Tab. 2 und Fig. 4; in der letzteren wurden f\u00fcr 0,20, 0,22, 0.23, 0,24 und 0,26 n-Mittelwerte eingesetzt). Die viertelst\u00fcndige Kurve verl\u00e4uft einer geraden Linie viel n\u00e4her als die einst\u00fcndige. Dieser Unterschied ist nicht nur scheinbar \u2014 bedingt durch kleinere Ausschl\u00e4ge in k\u00fcrzerer Zeit \u2014, denn der stark abfallende Anfangsteil der einst\u00fcndigen Kurve kommt einer Geraden dadurch n\u00e4her, da\u00df der erste Wert st\u00e4rker herabgesetzt wird als der folgende, w\u00e4hrend der nahezu geradlinige Endteil derselben proportional hinaufzu verschoben wird. Setzen wir die drei ersten und drei letzten Werte der einst\u00fcndigen Kurve = 100, so sind die entsprechenden Werte der viertelst\u00fcndigen Kurve wie in Tabelle 8 angegeben.\nNun kann aber ein geradliniger Verlauf der Kurve nur von den schlie\u00dflich erreichten Gleichgewichtszust\u00e4nden erwartet werden, die aus vorhin erw\u00e4hnten Gr\u00fcnden nicht be-\n1)\tJensen, P., u. Fischer, H. W., Zeitschr. f. allg: Physiol., Bd. 11, S. 23 (1910).\n2)\tFletcher, W. M., a. a. 0.\n\u2022) Laugier, H., und B\u00e9nard, H., a. a. 0.\n11*","page":163},{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"104\nK. v. Kor\u00f6sy,\nTabelle 8.\nKonzentration\t'/\u00abst\u00fcnd. Wert in \u00b0/o des lst\u00fcnd. Wertes\n0.05\t40\n0.15\t32\n0.20\t15\n0,61\t56\n1.0\t57\n2.0\t53\n/\u2022/ Ko\u00bbZ norm.\nstimmt werden k\u00f6nnen. Die Gewichts\u00e4nderungen des Muskels am Anfang eines Quellungsversuches h\u00e4ngen nicht vom osmotischen Druckunterschiede, sondern von der Geschwindigkeit des osmotischen Wasser\u00fcbertrittes ab. Wir m\u00fcssen also zur Erkl\u00e4rung die vorhandenen physikalischen Untersuchungen \u00fcber die Geschwindigkeit des osmotischen Wasser\u00fcbertrittes heranziehen.","page":164},{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Muskelschwellung.\n165\nWir k\u00f6nnen uns diesbez\u00fcglich an die Untersuchungen von Vegard1) halten. Derselbe beobachtete an seinem Osmometer f\u00fcr vier verschieden konzentrierte Saccharosel\u00f6sungen, mit welcher Geschwindigkeit das Wasser in den ersten 2 bis 5 Stunden in die Zuckerl\u00f6sung \u00dcbertritt. Die Geschwindigkeit nahm im Verlaufe der Versuche ab, erreichte dann einen konstanten Wert und zwar desto fr\u00fcher, je verd\u00fcnnter die L\u00f6sung war. Die konstant gewordene Geschwindigkeit des osmotischen Wasser\u00fcbertrittes nimmt nicht proportional der Konzentration zu, sondern langsamer und n\u00e4hert sich so einem Maximum, welches Vegard weiterhin f\u00fcr einige Werte berechnet und ziemlich konstant findet. Auch Berkeley und Hartley2) geben an, da\u00df die Geschwindigkeit des osmotischon Wasser\u00fcbertrittes bei konzentrierteren Saccharosel\u00f6sung rasch abnimmt; die Geschwindigkeit ist nach ihnen im Augenblicke des Versuchsbeginnes, wenigstens bei verd\u00fcnnten L\u00f6sungen, der Konzentration proportional.\nVegards Versuche lassen sich nicht ohne weiteres auf den Muskel anwenden, wo sich der Saccharosel\u00f6sung gegen\u00fcber nicht destilliertes Wasser, sondern der Muskelinhalt befindet. Die Verh\u00e4ltnisse w\u00fcrden sich besonders f\u00fcr den hypotonischen Teil der Kurve kompliziert gestalten. Des Vergleiches halber wurden die Gewichtsabnahmen der Muskeln in der ersten Viertelstunde und in der ersten Stunde f\u00fcr die drei von Vegard beobachteten Konzentrationen3) an den Kurven abgelesen; dem osmotischen Drucke des Muskelinhaltes entsprechend mu\u00dfte zu den von Vegard beobachteten Konzentrationen 0,23 addiert werden. Vegards Wert f\u00fcr 0,44-n und die Muskelwerte f\u00fcr 0,67-n wurden = 100 gesetzt. Die \u00dcbereinstimmung ist sehr gut (s.Tab.9). Wir sehen also jedenfalls die Richtung, in der die Erkl\u00e4rung der wesentlichsten Abweichung vom Avogadr\u00f6schen Gesetze zu suchen ist.\nJe k\u00fcrzer wir die Versuchszeit nehmen, desto n\u00e4her kommen die Werte dem theoretisch zu erwartenden Verlaufe (s. Tab. 8),\n*) Vegard, L., Proc. Cambr. philos. soc., Bd. 15, S. 13 (1908).\n*) Berkeley, Earl of, und Hartley, E. G. J., Proc. roy. soc. A., Bd. 82, S. 271 (1909).\n3) F\u00fcr 1,75 n erhielt Vegard keine konstante Geschwindigkeit.","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"K. v. K\u00fcr\u00f6sv,\n166\nTabelle 9.\nKonzentration\tVegard\tMuskel V\u00ab Stunde\tMuskel 1 Stunde\n0,44\t100\t100\t100\n0,88\t161\t164\t164\n1,32\t216\t200\t206\ndesto besser stimmen die Werte f\u00fcr die verschiedenen Substanzen, wie wir vorhin sahen, \u00fcberein; so k\u00f6nnen wir also schlie\u00dfen, da\u00df f\u00fcr tien lebenden Muskel das Avogadrosche Gesetz volle G\u00fcltigkeit besitzt.\n3. Quellungsversuche mit Leimplatten.\nLoeb beobachtete, da\u00df der Muskel nach l\u00e4ngerer Zeit selbst in konzentrierten NaCl-L\u00f6sungen an Gewicht zunimmt1) und in isotonischen L\u00f6sungen verschiedener Salze bei langer Versuchszeit sehr verschiedene Wassermengen aufnimmt2); er wies als Erkl\u00e4rung darauf hin, da\u00df sich der Muskel nach Zerst\u00f6rung seiner Membranen \u00abkolloidal\u00bb verh\u00e4lt.3) Zu demselben Schl\u00fcsse kam auch B e u t n e r4) auf Grund seiner S\u00e4ureschwellungsversuche. Um die Beziehungen zur kolloidalen Quellung zu verfolgen, untersuchte ich die Gewichtsver\u00e4nderungen von Leimst\u00fccken unter denselben Bedingungen, wie diejenigen der Muskeln, wie dies auch v. F\u00fcrth und Lenk5) gelegentlich ihrer Versuche \u00fcber Muskelstarre taten. Es wurden hierzu 20 g Gelatine in ca. 100 ccm Wasser gel\u00f6st \u2014 ungef\u00e4hr dem Eiwei\u00dfgehalte des Muskels entsprechend \u2014, in eine ca. 3 bis 5 mm hohe Schichte gegossen und hieraus kreisrunde St\u00fccke von 25 mm Durchmesser gestochen; mit denselben wurde dann ebenso verfahren, wie mit den Muskeln. Die Resultate sind in der folgenden Tabelle 10 und in Fig. 5\u20147 wiedergegeben. Auch die Leimplatten schw\u00f6mmen in den konzentrierten Zuckerl\u00f6sungen auf der Oberfl\u00e4che der L\u00f6sung.\n\u2022) Loeb, J., Pfl\u00fcgers Arch., Bd. 71, S. 462 (1898).\n\u2022) Derselbe, ebenda, Bd. 75, S. 304 (1899).\ns) Derselbe, Science New ser., Bd. 37, S. 427 (1913).\n4) Beutner, K., Bioch. Zeitschr., Bd. 39, S. 280 (1912).\n6) v. F\u00fcrth, 0., und Lenk, E., ebenda, Bd. 33, S. 341 (1911).","page":166},{"file":"p0166s0002table3.txt","language":"de","ocr_de":"Lampla.it?.\n175 (Moi*Jon.)Konz. 20\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f\u00fcr physiologische Chemie. Band XCIII, Tafel 4. Z\u00bb \u00abK. v. K\u00f6r\u00f6sy, f*ber Muskelschwellung\u00bb.\nVerlag von Karl J. Triibner in StraCburg.","page":0},{"file":"p0166s0003table4.txt","language":"de","ocr_de":"ITS (Mol* Jo\u00bb) Kurz.\t24\n4-7S (Mol* Jon.)Konz. 24\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f\u00fcr physiologische 'Chemie, Band XCIII, Tafel 3. Zu \u00abK. v. K\u00f6r\u00fcsy, \u00fcber Muskelschwellung\u00bb.\nVerlag von Karl J. Tr\u00fcbner in Stra\u00dfburg.","page":0},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Muskelschwellung.\n167\nLeimplattenversuche.\nTabelle 10.\nKonz.\t(Molek. + Ion)-Konz.\t1 . \u00bb\tGewichts\u00e4nderungen in \u00b0/o\t\t\t\nnorm. \u2018)\t\t14 Stunde \u2018/\u00ab Stunde\t\t1 Stunde\t2 Stunden 17 Stund.\t\n0\t\ti + 2.0\t1 Glukose. + 4,3\t+ 6.9\ti + io.o\t+ 28.6\n0.5\t\u2014\t+ 1.6\t+ 2.4\t+ 3.8\t+ 5,8\t+ 23.6\n1,0\t\u2014\t-0.1\t+ 0,1\t\u2014 0.2\t+ 0,1\t+ 13.5\n1.5\t\u2014\t-1,6\t\u2014 2,1\t-2,9\t\u2014 3,9\t+ 1.0\n2.0\t\u2014\t\u2014 3,0\t\u2014 4.9\t-6,7\t- 9,0\t\u2014 9.5\n0\t\u2014\tSaccharos + 4.3\t+ 6.3\t\te. + 8.8\t+ 12.5\t+ 33.2\n0,5\t\u2014\t+ 0,5\t+ 0.2\t+ 0.6\t+ 1,0\t+15,3\n1.0\t\u2014\t-2.8\t- 4,5\t\u2014 6,5\t- 8,7\t\u2014 3.2\n1,5\t\u2014\t-6,4\t- 10,9\t- 15,2\t- 20,8\t\u2014 23.(5\n2.0\t\u2014\t\u2014 8,6\t\u201415,9\t\u2014 22.2\t\u2014 30.6\t\u2014 39,4\n0\t0\t+ 3.0\tNaCl. + 4,6\t+ 6,7\t+ 10,0\t+ 46,7\n0.282\t0.5\t+ 4,5\t+ 7.1\t+ 11.2\t+ 17,8\t+ 45,6\n0,582\t1.0\t+ 4.2\t+ 7,0\t+ 1U\t+ 17,2\t+ 49.6 .\n0.891\t1.5\t+ 4.2\t+ 6.3\t+ 11.0\t. +17,5\t+ 73.8\n1,215\t2,0\t+ 3.3\t+ 6.3\t+ 10,2\t+ 16,4\t+ 72.1\n0\t0\t+ 2,4\tKCl. + 3,9\t+ 6,0\t+ 9,0\t+ 28.6\n0,275\t0.5\t+ 0,6\t+ 6,7\t+ 10,3\t+ 16,4\t+ 61,*\u00bb\n0.562\t1,0\t+ 4.8\t+ 7.6\t+ 11,9\t+ 18.2\t+ 60,4\n0,850\tI\u00bb\u00ae\t+ 5,0\t+ 7,6\t+ 12,6\t+19,3\t+ 77.0\n1,147\t2,0\t+ 4,6\t+ 7,5\t+ 12,1\t+ '13,0\t+ 76,4\n0\t0\t+ 3,3\tCaCl,. + 4,3\t+ 7,4\t+ 10,8\t+ 33,3\n0,433\t0,5\t+ 4,9\t+ 7,8\ti +13,3\t+ 20,7\t+ 68,2\n0,915\t1,0\t+ 4,8\t+ 11,4\t+12,4\t+19.8\t+ 71.3 t\n1,448\t1,5\t+ 3,8\t+ 8,4\t+1\u00ae,1\t+ 25,5 f\t+ 124,7 t\n1,993\t2.0\t+ 4.6\t+ 8,4\t\t *\t~~ \u25a0\u25a0\t- A\n\u2018) Bezw. bei CaCl, aeqa. norm.\n* Beginnende Aufl\u00f6sung. \u2014 A Aufgel\u00f6st. \u2014 f Verlust beim Abtrocknen.","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"168\nK. v. K\u00f6r\u00f6sy,\nIn den starken Glukose- und Saccharosel\u00f6sungen schrumpft die Leimplatte wie dies schon Spiro beobachtete.1) Bei der Lrkl\u00fcrung der Tatsache, da\u00df die Muskeln in hypertonischen Zuckerl\u00f6sungen fortgesetzt schrumpfen, mu\u00df neben der von Overton5*) betonten Undurchl\u00e4ssigkeit der Membranen f\u00fcr Zucker dieser Umstand mit in Betracht gezogen werden. Es kann also - die Schwellung oder Schrumpfung eines Muskels nach l\u00e4ngerer Zeit (im Zustande der Maximalquellung) nicht ohne weiteres als Ma\u00df der Durchl\u00e4ssigkeit oder Undurchl\u00e4ssigkeit seiner Membranen f\u00fcr die betreffende Substanz betrachtet werden, da doch Schwellung oder Schrumpfen auch ein kolloidaler Vorgang sein kann.\nIn den NaCl-undKCl-L\u00f6sungen jeder Konzentration schwollen die Muskeln nach 17 Stunden mehr oder weniger, und zwar in KCl st\u00e4rker als in NaCl. \u00c4hnliches sehen wir bei den Leimplatten, wobei oberhalb 0,5-n selbst die Formen der betreffenden Kurven einander \u00e4hnlich sind. In den CaCI2-L\u00f6sungen sahen wir alle Muskeln nach 17 Stunden schrumpfen, aber trotzdem eine Erhebung der Kurve gegen die h\u00f6heren Konzentrationen zu: auch der Leim schwillt mit zunehmender Konzentration st\u00e4rker, bevor er in L\u00f6sung geht.\nEs linden sich also bei langer Versuchszeit gewisse Analogieen im Verhalten des Muskels und der Leimplatte, w\u00e4hrend die anf\u00e4nglichen Gewichts\u00e4nderungen derselben ganz verschieden verlaufen.\n4. Versuche mit ausgeschnittenen Muskelst\u00fccken.\nBez\u00fcglich der Frage \u00fcber den Sitz der sich als semi-permeable Membran verhaltenden Oberfl\u00e4che liegen bisher keine experimentellen Untersuchungen vor. Es kann dies entweder die \u00e4u\u00dfere Muskeloberfl\u00e4che sein, oder diejenige der einzelnen Muskelfasern, wahrscheinlich beide. F\u00fcr die experimentelle Behandlung der Muskelschwellung mu\u00dfte aber der Muskel in vereinfachender Weise als eine homogene mit einer\n\u2018) Spiro, K., Beitr. z. physiol, u. pathol. Chem., Bd. 5, S. 276 (1904).\n\u2022) Overton, E., Pfl\u00fcgers Arch., Bd. 92, S. 162 (1902).","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Muskelschwellung.\n169\nVersuche mit ausgeschnittenen Muskelst\u00fccken.\nTabelle 11. \u2014 NaCl.\nKonz.\t(Molek. 4- Ion)-Konz.\t\tGewichts\u00e4nderung in 0\t\t\t\u00bb\t\nnorm.\t\t\t*/4 Std.\tv\u00bb Std.\t1 Stunde\t2 Std.\t17 Std!\n0,027\t0,05\t1.\tMuskel . 2.\t4-42,6 4- 66,8\t4~ 61,8 4- 109,6\t4- 71,3 4- 101,3\t+ 48.\u00bb +17,1\t4-36,3 4-42,5\nT\t\tMittel . . .\t4-65\t-}- 86\t4~ 86\t4* 58\t4-39\n0,082\t0,15\t1.\tMuskel . 2.\t\u00bb .\t+ 20,1 + 20,1\t+ 27,0 + 27,5\t+ 30,'7 + 31,8\t4- 3t),6\t+ 31,2 + 9,1\n\t\tMittel . . .\t4-20\t4- 28\t4- 34\t4-40\t-1- 23\n0.127\t0,28\t1.\tMuskel . 2.\t\u00bb .\t4- 7,5 4-10,9\t+ 11,4 4- 14,3\t+ 12,7 + 11,8\t-J- 14,8 4-19,0\t+ 8,3 + 22,4\n\t\tMittel . . .\t4- 9\t4- 13\t4* 15\t4-17\t4-15\n0.169\t0,31\t1.\tMuskel . 2.\t+ 4,2 + 7,3\t+ 3.\u00bb + 1,7\t+ 1,0 + 0,1\t+ 10.1 + 17,3\t4-18,2 4\" 18,2\n\t\tMittel . . .\t4- \u00ab\t4- &\t4\u201d 8\t4-14\t4-18\n0,229\t0,41\t1.\tMuskel . 2.\t\u00bb .\t1,2 4\u201c 3,6\t+ 3,1 + 4,7\t+ 3.5 + \u00bb,5\t+ 11,9 +.19,7\t4- 15,8 + 21,9\n\t\tMittel . . .\t4- 1\t4- 4\t4- 6\t4-16\t4-19\n0,582\t1,0\t1.\tMuskel . 2.\t\u00bb\t-19,9 - 8.2\t\u2014\t20,2 \u2014 8,8\t\u2014 8,0 +\t5,7\t+ 10,7 + 9,3\t+ 41.2 + 32,4\n\t\tMittel . . .\t-14\t\u2014 15\t- 1\t4-io\t+ 3\u00bb\n1,215\t2,0\t1.\tMuskel . 2.\t> .\t\u2014 14,4 -16,2\t-\t7,5 \u2014\t10,9\t4- 15,5 4- 6.2\t+ 38,4 + 27,1\t+ 74,7 + 71,3\n\t\tMittel. . .\t\u2014 15\t-\t9\t4- 11\t4-33\t,4-76\nsemipermeablen Membran umgebenen Masse betrachtet werden, obgleich die Membranen sicher nicht ideal semipermeabel sind. Tats\u00e4chlich liegt allen Experimentaluntersuchungen \u00fcber Muskelschwellung seit Loebs erster Arbeit diese Auflassung zugrunde. Overtons1) Hypothese, da\u00df die \u00e4u\u00dfere Muskelmembran permeabel und nur die einzelnen Fasermembranen semipermeabel w\u00e4ren, ist experimentell unbegr\u00fcndet; aus den interessanten\n*) Derselbe, ebenda, Bd. 92, S. 184 (1902).","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"Gewand, m %.\n170\nK. v. K\u00f6r\u00f6sy,\nAf IM0/.+Jon.) font.\t2t\nBeobachtungen von Urano1 *) und Fahr*) l\u00e4\u00dft sich diesbez\u00fcglich, wie auch Bottazzi3) hervorhebt, kein Schlu\u00df ziehen.\nUm die Bolle der \u00e4u\u00dferen Muskelumh\u00fcllung zu untersuchen, entfernte ich dieselbe, indem ich die \u00e4u\u00dfere Schichte des Froschgastrocnemius durch mehrfaches Auflegen eines Rasiermessers spaltete und dann rundherum wegschnitt. Mit diesen herausgeschnittenen Muskelst\u00fccken f\u00fchrte ich eine Versuchsreihe mit verschieden konzentrierten NaCl-L\u00f6sungen aus ; die Methodik ist dieselbe wie f\u00fcr den intakten Muskel, die Versuchsfehler aber selbstverst\u00e4ndlich gr\u00f6\u00dfer.\nTabelle 11 und Figur 8 zeigen, da\u00df sich die herausgeschnittenen Muskelst\u00fccke bei ganz kurzen Versuchszeiten (1/4 und Stunde) dem intakten Muskel \u00e4hnlich verhalten, indem sie in verd\u00fcnnten L\u00f6sungen schwellen, in konzentrierten\n*) Urano, F., Zeitschr. f. Biol., Bd. 50, S. 212 (1908); Bd. 51, S. 483 (1908).\n*) Fahr, G., ebenda, Bd. 52, S. 72 (1909).\n3) Bottazzi, Wintersteins Handb. d. vergl. Physiol., 1. Bd. 1. H\u00e4lfte, S. 417.","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Muskelschwellung.\n171\nschrumpfen; die Fasermembranen benehmen sich also als semipermeable Membranen. Der Isotoniepunkt verschiebt sich aber viel schneller gegen die h\u00f6here Konzentration zu als bei dem intakten Muskel, so da\u00df schon nach einer Stunde alle Muskelst\u00fccke im Schwellungsstadium sind. Nach diesen Versuchen scheint es also die verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig gro\u00dfe Widerstandsf\u00e4higkeit der \u00e4u\u00dferen Umh\u00fcllung des Muskels gegen\u00fcber dem Einfl\u00fcsse der umgebenden L\u00f6sung m\u00f6glich gemacht zuhaben, die osmotischen Verh\u00e4ltnisse der Muskelquellung aufzukl\u00e4ren. \u00dcber die Frage, ob sich auch die \u00e4u\u00dfere Muskeloberfl\u00e4che wie eine semipermeable Membran verh\u00e4lt, sagen die Versuche nichts aus. M\u00f6glicherweise liegt der Isotoniepunkt f\u00fcr die Fasermembranen bei einer h\u00f6heren Konzentration als f\u00fcr die \u00e4u\u00dfere Muskelmembran.\nMeigs* 1) beobachtete, da\u00df die glatte Magenmuskulatur des Frosches und der Schlie\u00dfmuskel der Schnecke sich in verschiedenen L\u00f6sungen ganz anders verhalten als die quergestreiften Muskeln des Frosches, und meint dieses abweichende Verhalten auf kolloidale Vorg\u00e4nge zur\u00fcckf\u00fchren zu m\u00fcssen. Diese Muskeln werden aber aus einer gr\u00f6\u00dferen Muskelmasse herausgeschnitten, sie k\u00f6nnen also viel richtiger mit dem herausgeschnittenen Muskelst\u00fcck, als mit dem intakten Muskel verglichen werden. Ich untersuchte das Verhalten des herausgeschnittenen Gastrocnemiusst\u00fcckes in einigen der L\u00f6sungen mit welchen Meigs die auffallendsten Resultate erhielt (s. Tab. 12; dieselbe enth\u00e4lt auch den Parallelversuch mit intakten Muskeln f\u00fcr NaCl [Mol. + Ion] Konz. = 3,0).\nDer zeitliche Verlauf der Gewichtsver\u00e4nderung des ausgeschnittenen Muskelst\u00fcckes ist von dem des intakten Muskels, mit Ausnahme der 1-n Saccharosel\u00f6sung, ganz verschieden (vgl. Tab. 2 und 7 dieser Arbeit). Ein Vergleich der Ergebnisse mit denjenigen von Meigs2) zeigt, da\u00df die Abwesenheit\n\u2019) Meigs, E. B., Journ. of exp. Zool., Bd. 13, S. 497 (1912); Journ. of biol. ehern., Bd. 17, S. 81 (1914).\n*) Ver\u00ab\u00fc Meigs, E. B., Journ. of exp. Zool., Bd. 13, S. 497 (1912): Vers. 3, 7, 13, 15, 60; Journ. of biol. ehern., Bd. 17, S. 81 (1914): Vers.\n1, 5, 17.","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"K. v. K\u00f6r\u00f6sy,\nTabelle 12.\n\tGewichts\u00e4nderung\t\t\tin \u00b0/o\t\n\tl/i Stunde\tV* Stunde\t1 Stunde\t2 Stunden\t17 Stunden\n\t1\ti\ti\t\t\t\t\nVersuche mit ausgeschnittenen Muskelst\u00fccken. Destilliertes Wasser.\n1.\tMuskel . . 2.\t\u00bb\t+ 108,4 +122,2\t+126,1 + 96,7\t+ 120,6 + 83,8\t+ 92,0 + 55,1\t+ 51.1 + 38,9\nMittel\t\t+ 115\t+ 111\t+ 102\t+ 74\t+ 45\n0,23-n-Saccharose.\n1.\tMuskel *. . 2.\t\u00bb *. .\t+1\u00bb.\u00ab + 12,2\t+ 25,8 + 20,3\t+ 37,1 + 33,9\t+ 46,6 + 50.7\t+ 40,2 + 51,0\nMittel\t\t+ 13\t+ 23 .\t+ 36\t+ 49\t+ 46\n1,0-n-Saccharose.\n1.\tMuskel . . 2.\t\u2014 15,1 \u201415,5\t-19,0 \u2014 18,1\tw \u00a7 1 1\t1 1 to OS OS JO ~o\t-\t23,2 \u2014\t5,5\nMittel.....\t-15\t-19\t-21\t-28\t\u2014 14\n1,880-n-NaCl ([Molek. + Ion]-Konz. = 3,0).\t\t\t\t\t\n1. Muskel . .\t- 13,0\t\u2014 6,8\t+ 6,7\t+ 23,6\t+ 66,7\n2. *\t-11,0\t-2,2\t+ 9,5\t+ 25,9\t+ 76,9\nMittel\t\t-12\t\u2014 5\t+ 8\t+ 25\t+ 72\nVersuch mit intakten Muskeln.\n1,880-n-NaCl ([Molek. -f- Ion]-Konz. = 3,0).\n1. Muskel . .\t-14,2\t\u2014 19,0\t-17,3\t-16,1\t+ 13,3\n2. \u00bb\t-16,1\t-20,6\t\u2014 19,5\t-18,0\t+ 8,7\nMittel\t\t\u201415\t\u2014 20\t-18\t\u2014 17\t+ 11\n* Zwei Muskeln desselben Frosches.\neiner nat\u00fcrlichen Oberfl\u00e4che die von Meigs beobachteten Abweichungen teilweise erkl\u00e4rt; so nehmen z. B. sowohl der glatte Muskel1) wie das herausgeschnittene Muskelst\u00fcck in der isotonischen Saccharosel\u00f6sung stetig an Gewicht zu. Es ist aber auch\n*) Vgl. Meigs, E. B., Journ. of exp. Zool., Bd. 13, S. 497 (1912): Vers. 15 u. 00.","page":172},{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Muskelschwellung.\n173\nm\u00f6glich, da\u00df Meigs' Muskeln eine sauere Reaktion besa\u00dfen bezw. w\u00e4hrend der Pr\u00e4paration durch den Mageninhalt sauer wurden. Ein richtiges Urteil lie\u00dfe sich nur dann f\u00e4llen, wenn der Verlauf der Gewichts\u00e4nderung der glatten Muskel in kurzer Zeit nach den verschiedenen Konzentrationen der L\u00f6sungen bekannt w\u00e4re. Dann w\u00fcrde sich eventuell superponiert \u00fcber eine allgemeine Neigung zur Schwellung eine Abh\u00e4ngigkeit vom osmotischen Drucke ergeben, \u00e4hnlich wie dies Schwarz1) f\u00fcr den t\u00e4tig gewesenen Muskel fand.\nDiese Untersuchungen wurden auf Veranlassung von J. Loeb unternommen, dem ich f\u00fcr sein freundliches Interesse meinen aufrichtigsten Dank sage.\nZusammenfassung.\n1.\tDie Gewichts\u00e4nderungen des Froschgastrocnemius zeigen nach einst\u00fcndigem Verweilen der Muskeln in Reihen verschieden konzentrierter L\u00f6sungen von f\u00fcnf Stoffen \u2014 Glukose, Saccharose, NaCl, KCl, CaCl2 \u2014 einen nahezu identischen Verlauf. Das Avogadrosche Gesetz gilt also nicht nur l\u00fcr den Isotoniepunkf, sondern f\u00fcr alle Konzentrationen.\n2.\tDie bedeutendste scheinbare Abweichung von der G\u00fcltigkeit des Avogadroschen Gesetzes bildet der Umstand, da\u00df die Volum\u00e4nderung des Muskels in verd\u00fcnnteren L\u00f6sungen verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig st\u00e4rker ist als in konzentrierten.; Diese Abweichung ist bei viertelst\u00fcndiger Versuchsdauer geringer, als bei einst\u00fcndiger. Die Gewichts\u00e4nderungen des Muskels sind ferner bei kurzer Versuchsdauer nicht von dem osmotischen Druckunterschiede, sondern von der Geschwindigkeit des osmotischen Wasser\u00fcbertrittes abh\u00e4ngig; diese ist nach den vorhandenen physikalischen Untersuchungen dem osmotischen Druckunterschiede nicht proportional, sondern nimmt langsamer zu als derselbe. Es zeigt sich ein gewisser Grad von \u00dcbereinstimmung zwischen der Volumen\u00e4nderung des Muskels bei kurzer Versuchszeit und der Geschwindigkeit des osmotischen Wasser\u00fcbertrittes im osmometrischen Versuche.\n\u2018) Schwarz, G., Bioch. Zeitschr., Bd. 37, S. 31 (1911).","page":173},{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"174\nK. v. Ko rosy, \u00dcber' Muskelschwellung.\n3.\tNach 17st\u00e4ndigem Verweilen der Muskeln in den verschiedenen L\u00f6sungen zeigt sich gar keine \u00dcbereinstimmung mehr mit dem Avogadroschen Gesetze. Die Gewichtsver\u00e4nderungen von Leimplatten zeigen aber in denselben L\u00f6sungen nach derselben Zeit mehrfache \u00c4hnlichkeiten mit dem Muskel. Es handelt sich also hierbei teilweise um kolloidale Schwellung.\n4.\tHerausgeschnittene Muskelst\u00fccke zeigen bei viertelst\u00fcndiger Versuchsdauer ein dem Avogadroschen Gesetze entsprechendes Verhalten; dieses Verhalten ver\u00e4ndert sich aber viel schneller als bei dem intakten Muskel. Die \u00e4u\u00dfere Muskelumh\u00fcllung besch\u00fctzt also das Muskelgewebe vor der Beeintr\u00e4chtigung durch die umgebende L\u00f6sung.","page":174}],"identifier":"lit20539","issued":"1914-15","language":"de","pages":"154-174","startpages":"154","title":"\u00dcber Muskelschwellung","type":"Journal Article","volume":"93"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:45:01.460906+00:00"}