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{"created":"2022-01-31T14:42:23.576513+00:00","id":"lit20565","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"K\u00fcster, William","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 94: 163-171","fulltext":[{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der Gallenfarbstoffe.\nIX. Mitteilung.\nVon\nWilliam K\u00fcster.\nUber die Bildung von Gallensteinen.\nNach Versuchen von K. Reihling.\n(Aus dem Laboratorium f\u00fcr organische Chemie der Technischen Hochschule, Stuttgart.) (Der Redaktion zugegangen am 28. April 1915.)\nNach den bisher beobachteten Erscheinungen enthalten die Gallensteine des Rindes au\u00dfer Fetten, Fetts\u00e4uren, Cholesterin, Gallens\u00e4uren nebst deren Salzen und anorganischen Stoffen und neben Bilirubincalcium und -magnesium noch andere gef\u00e4rbte Stoffe, von denen ein Teil in Alkohol, ein zweiter in Eisessig l\u00f6slich ist, w\u00e4hrend sich der Best als in allen L\u00f6sungsmitteln unl\u00f6slich erweist. Zur Beantwortung der; Frage, wie Gallensteine entstehen, ist neben der Ermittelung der Konstitution des Bilirubins, eine Entscheidung auch dar\u00fcber von Wichtigkeit, aus welchen Bestandteilen sich die genannten,, der Menge nach das Bilirubin \u00fcberwiegenden Anteile der Gallensteine zusammensetzen, und dar\u00fcber, ob diese Bestandteile mit bereits bekannten Stoffen in eine Beziehung zu bringen sind. Nachdem das Bilirubin nun als Derivat der prosthetischen Gruppe des H\u00e4moglobins erkannt worden ist, war zu erwarten, da\u00df auch noch andere Bestandteile der Gallensteine solche Beziehungen aufweisen oder sich als Abk\u00f6mmlinge des Globins charakterisieren lassen w\u00fcrden.\nIn der Tat haben einige Versuche, die Herr'Reihling auf meine Veranlassung ausgef\u00fchrt hat, dahin entschieden, da\u00df der in Alkohol l\u00f6sliche Teil der Gallensteine als ein durch Petrol\u00e4ther nicht zu trennendes Gemisch von Derivaten der prosthetischen Gruppe des H\u00e4moglobins mit Fetts\u00e4uren oder wachsartigen Estern anzusprechen ist, und da\u00df der in Eisessig","page":163},{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"*\u201c*\tWilliam K\u00fcster.\nl\u00f6sliche Teil, der von mir. als Choleprasin1) bezeichnet worden ist, ebenfalls als Abk\u00f6mmling der prosthetischen Gruppe des H\u00e4moglobins aufzufassen ist, der sich noch in enger Verbindung mit einem aus dem Globin hervorgegangenen Stoffe befindet und daneben ebenfalls einen wachsartigen Ester enth\u00e4lt.*)\nAus den alkoholl\u00f6slichen Teilen konnte n\u00e4mlich durch Oxydation mit Chroms\u00e4ure H\u00e4matins\u00e4ure erhalten werden, das Choleprasin aber lieferte durch Hydrolyse mit Salzs\u00e4ure Histidin und einen durch S\u00e4uren nicht spaltbaren Teil, der bei der Oxydation mit Salpeters\u00e4ure ebenfalls H\u00e4matins\u00e4ure ergab.\nDa nun das Globin bedeutende Mengen von Histidin enth\u00e4lt und dieses im Choleprasin noch angetroffen wurde, darf wohl die Abstammung des letzteren vom ersteren als h\u00f6chst wahrscheinlich bezeichnet werden. Die Umwandlung des Globins d\u00fcrfte sich aber haupts\u00e4chlich auf eine Ver\u00e4nderung des Tyrosins und des Tryptophans erstrecken, deren Abwesenheit im Choleprasin wahrscheinlich gemacht werden konnte, w\u00e4hrend andere Bausteine des Globins, wie Valin, Leucin, Prolin und Cystin, auch im Choleprasin noch enthalten sind, wie einige Versuche ergaben, die indessen der Wiederholung bed\u00fcrfen. Vielleicht h\u00e4ngt mit der Umwandlung des Tyrosins und des Tryptophans auch das Gef\u00e4rbtsein des Choleprasins zusammen. Da nun nach unseren Beobachtungen3) ein betr\u00e4chtlicher Teil des Bilirubins den Gallensteinen erst nach dem Herausl\u00f6sen des Choleprasins entzogen werden kann, mu\u00df die Umwandlung des Globins zum Choleprasin noch im Verb\u00e4nde mit der prosthetischen Gruppe, die gleichzeitig die Umwandlung in Bilirubin erf\u00e4hrt, erfolgen und die Wirkung des Eisessigs besteht danach in erster Linie in einer Spaltung des zun\u00e4chst vorhandenen Umwandlungsproduktes des H\u00e4moglobins. Endlich weist der Befund, da\u00df das Choleprasin wachsartige Ester ent-\n\u2018) Diese Zeitschrift, Bd. 47, S. 297 (1906).\n*) Der in allen L\u00f6sungsmitteln unl\u00f6sliche Teil der Gallensteine, das sog. Bilihumin, d\u00fcrfte ebenfalls als ein Derivat der prosthetischen Gruppe des H\u00e4moglobins anzusprechen sein, das noch mit einem Abk\u00f6mmling des Globins verbunden ist. Vergl. diese Zeitschrift, Bd. 91, S. 73 (1914).\n3) Diese Zeitschrift, Bd. 91, S. 61\u201462 (1914).","page":164},{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der Gallehfarbst\u00f6ffe. IX\t165\nh\u00e4lt auch auf die Art der Umwandlung hin, die. das Globin erfahrt. Denn wenn es auch noch nicht gelungen ist, die Bestandteile dieses Esters mit einem bekannten Alkohol und einer bekannten Fetts\u00e4ure zu identifizieren, so d\u00fcrfte doch nichts wahrscheinlicher sein, als da\u00df beide Stoffe aus Aminos\u00e4uren \u2018 des Globins sich gebildet haben, der Alkohol unter Abspaltung von Kohlendioxyd und Ammoniak und Ersatz der Amino-durch die Hydroxylgruppe, die S\u00e4ure unter reduktiver Abspaltung von Ammoniak, also durch Vorg\u00e4nge, die mit der T\u00e4tigkeit von Hefen und f\u00e4ulniserregenden Pilzen verkn\u00fcpft sind. Die zu gleicher Zeit stattfindende Umwandlung der prosthetischen Gruppe des H\u00e4moglobins ist ganz anderer Art. Der nicht hydrolysierbare Anteil des Choleprasins liefert bei der Oxydation H\u00e4matins\u00e4ure, was bisher nicht bekannt war.\nEs handelt sich also, was sein Entstehen betrifft, entweder um eine noch nicht vollendete Umwandlung des H\u00e4matins in Bilirubin oder die Umwandlung ist \u00fcber das Bilirubinstadium hinausgegangen. Wahrscheinlicher ist die letztere Erkl\u00e4rung, denn die Eigenschaften des erw\u00e4hnten Choleprasinbestandteiles weisen auf das Bilinigrin1) hin, das durch Oxydation aus Bilirubin erhalten wurde. Da nun das Bilirubin seihst schon als ein aus dem H\u00e4matin durch Oxydation hervorgegangenes Gebilde aufgefa\u00dft werden mu\u00df, darf also zusammenfassend gesagt werden, da\u00df die Umwandlung des H\u00e4moglobins in der Weise erfolgt, da\u00df die prosthetische Gruppe eine Oxydation, das Globin dagegen eine Reduktion gleichzeitig erf\u00e4hrt. Es werden auch hier, wie immer bei Vorg\u00e4ngen im Organismus, die Elemente des Wassers zur Umgestaltung organischer StofTe herangezogen.\nExperimenteller Teil.\nI. Die in Alkohol l\u00f6slichen Teile von Rindergallen-\n. steinen. ...\nDie in der \u00dcberschrift genannten Teile wurden aus den Gallensteinen nach der Behandlung mit \u00c4ther, hei\u00dfem Wasser,\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 91, S; 66 (1914).","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"William K\u00fcster,\n10\u00b0/oiger Essigs\u00e4ure und \u00c4ther durch ersch\u00f6pfende Extraktion mit Alkohol bei Zimmertemperatur erhalten. *) Der nach Abdestillation des L\u00f6sungsmittels verbleibende R\u00fcckstand wurde darauf von neuem in m\u00f6glichst wenig hei\u00dfem Alkohol gel\u00f6st, wobei etwas mitgerissene Gallensteinsubstanz zur\u00fcckbleibt. Aus der hei\u00df filtrierten L\u00f6sung scheidet sich dann ein Teil des Gallenfarbstoffs (A) beim Erkalten ab, ein zweiter (B) wird aus den Mutterlaugen durch \u00c4ther gef\u00e4llt. Aus dem Filtrat wird der \u00c4ther abdestilliert, die alkoholische L\u00f6sung mit Petrol\u00e4ther versetzt und durch Zusatz von etwas Wasser die Entmischung herbeigef\u00fchrt, worauf in einem Extraktionsapparat mit Petrol\u00e4ther ersch\u00f6pfend ausgezogen wurde.\nSo wurde also ein Teil (C) isoliert, der in Petrol\u00e4ther nicht l\u00f6slich ist, w\u00e4hrend der andere (D) von dem genannten L\u00f6sungsmittel aufgenommen worden war.\nTeil A konnte durch \u00f6fteres Aufnehmen in hei\u00dfem Alkohol getrennt werden, es blieb ein Teil l\u00f6slich, ein anderer und zwar der gr\u00f6\u00dfere, blieb schlie\u00dflich unl\u00f6slich zur\u00fcck. Beide gaben die Gmelinsche Reaktion, zeigten aber in der Zusammensetzung erhebliche Unterschiede :\nAa, (in Alkohol unl\u00f6slich, in Eisessig l\u00f6slich):\n63,35% C,\t6,17% H,\t8,54% N.\nA b. (in Alkohol l\u00f6slich) : 58,84% C,\t6,67 % H,\t8,84% N.\nTeil B wurde noch mit \u00c4ther extrahiert und seine L\u00f6sung in Weingeist mit Petrol\u00e4ther ausgesch\u00fcttelt. Nach Abdampfen des Alkohols verblieb dann eine fast schwarze amorphe Masse, die sich beim Erhitzen aufbl\u00e4ht. Sie wurde nicht n\u00e4her untersucht.\nTeil C hinterblieb nach Verdampfen des Alkohols als ein braunes Harz, das sich gut pulvern lie\u00df, die Gmelinsche Reaktion trat nicht ein, die Pyrrolreaktion erst, als die Substanz mit Zinkstaub gemischt erhitzt wurde. Eine zur Orientierung ausgef\u00fchrte Analyse ergab namentlich einen sehr niedrigen Stickstoffgehalt, es wurden gefunden 65,6% C, 9,01 % H, 3,08 \u00b0/o N. Doch wurden der Substanz weder durch\n-----i------ ' V' \u2018\n\u2018) Handbuch der bioch. Arbeitsmethoden, Teil II, S. 637.","page":166},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der Gallenf\u00e4rbstoffe. IX.\t167\n\u00c4ther noch bei einer zweiten Extraktion der weingeistigen L\u00f6sung mit Petrol\u00e4ther gr\u00f6\u00dfere Mengen stickstofffreier K\u00f6rper entzogen, in beiden F\u00e4llen hinterlie\u00dfen die L\u00f6sungsmittel eine harzige Masse, welche die Pettenkofersche Reaktion sehr deutlich gab.\nDie Hauptmenge verblieb nach Abdunsten des Alkohols als braungr\u00fcn gef\u00e4rbte, bei etwa 120\u00ae schmelzende, in Eisessig und in Natronlauge l\u00f6sliche Masse.\n3,5 g derselben wurden durch Aufstreuen auf 70 ccm konz. Schwefels\u00e4ure unter gelindem Erw\u00e4rmen gol\u00f6st und in die unter 0\u00b0 abgek\u00fchlte L\u00f6sung unter Turbinieren die L\u00f6sung von 4\u00a3 Chromtrioxyd zu 45 ccm Wasser allm\u00e4hlich eingetragen, worauf eine gr\u00fcne L\u00f6sung resultierte, in der sich ein brauner K\u00f6rper suspendiert vorfand. Dieser Suspension wurden die \u00e4therl\u00f6slichen Teile durch ersch\u00f6pfendes Ausziehen in einem Extraktionsapparat entzogen, und aus der \u00e4therischen L\u00f6sung die sauren Teile durch 5\u00ae/0ige Sodal\u00f6sung weggenommen.\t' v\na)\tDie mit Natriumsulfat getrocknete \u00e4therische L\u00f6sung hinterlie\u00df nach Abdestillation des \u00c4thers 0,1 g einer krystalli-nischen, sich fettig anf\u00fchlenden Masse, die nun nach Bohrisch und K\u00fcrschners Methode1) verseift wurde. Der hierbei erhaltene Alkohol war in \u00c4ther l\u00f6slich und erschien aus warmem Hexan umkrystallisiert in Form bla\u00dfgelblicher Nadeln. Die nach dem Ans\u00e4uern in \u00c4ther \u00fcbergehende S\u00e4ure ' hinterblieb nach Abdestillation des \u00c4thers als weiche braune Masse, die sich ebenfalls in warmem Hexan l\u00f6ste, aber nur \u2018 in undeutlichen Formen auskrystallisierte.\nb)\tDie Sodal\u00f6sung wurde mit verd. Schwefels\u00e4ure anges\u00e4uert und dann zun\u00e4chst mit Petrol\u00e4ther behandelt, der eine fettig anzuf\u00fchlende Substanz wegnahm und daneben Methyl\u00e4thylmaleins\u00e4ureanhydrid \u2014 nach dem Geruch des R\u00fcckstand zu schlie\u00dfen. Dann entzog \u00c4ther einen stechend riechenden Sirup, aus dem durch Wasserdampfdestillation eine Quecksilberchlorid reduzierende S\u00e4ure, also wahrscheinlich\n*) Chem. Zbl., 1910, II, S. 690.","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"William K\u00fcster,\nAmeisens\u00e4ure, abgetrennt wurde. Die nicht fl\u00fcchtigen Anteile wurden\u2019 durch Barytwasser verseift, das in der Hitze ausfallende Baryumsalz durch Salzs\u00e4ure gel\u00f6st und die L\u00f6sung durch Chloroform extrahiert. Der aus Wasser umkrystallisierte R\u00fcckstand der Chloroformlosung zeigte die Formen der H\u00e4matins\u00e4ure C8H805 und den Schmelzpunkt 96\u00b0 derselben.\nII. \u00dcber das Choleprasin.\nNach der Extraktion der Rindergallensteinen mit \u00c4ther, hei\u00dfem Wasser, verd\u00fcnnter Essigs\u00e4ure, \u00c4ther und Alkohol kann ein gro\u00dfer Teil des Bilirubins durch Chloroform weggenommen werden. Der Rest wurde von Herrn Reihling in einem Ex-trakti\u00f6nsapparat ersch\u00f6pfend mit Eisessig ausgezogen und die erhaltene L\u00f6sung durch Abdestillation eines Teils des L\u00f6sungsmittels unter vermindertem Druck in Wasser eingetragen, dem ein wenig Kalilauge zugesetzt war. Hierbei f\u00e4llt das Choleprasin aus, das nun auf einem Filter gesammelt, ausgewaschen und getrocket wird. Zur Reinigung wurde das fein zerriebene Choleprasin mit \u00c4ther, dann mit Alkohol, schlie\u00dflich mit Chloroform extrahiert. Das letztere L\u00f6sungsmittel hinterl\u00e4\u00dft eine gr\u00fcne Masse, die an Essigs\u00e4ure wieder Choleprasin abgibt, w\u00e4hrend Bilirubin zur\u00fcckbleibt.\nHydrolyse des Choleprasins.\n67 g des auf die angegebene Weise m\u00f6glichst gereinigten Choleprasins wurden mit 250 g rauchender Salzs\u00e4ure 7 Stunden im kochenden Wasserbade behandelt, die dunkelgef\u00e4rbte salzsaure L\u00f6sung abgegossen und der R\u00fcckstand noch zweimal in gleicher Weise mit Salzs\u00e4ure digeriert. Bei der dritten Behandlung war allem Anschein nach nur noch wenig Substanz herausgel\u00f6st worden, so da\u00df der jetzt verbleibende R\u00fcckstand auf ein Filter gebracht werden konnte, worauf er gr\u00fcndlich nachgewaschen wurde.\nSein Gewicht betrug nach dem Trocknen 48 g.\nDie salzsaure L\u00f6sung wurde zur Sirupkonsistenz eingedampft, der Sirup in 250 g rauchender Salzs\u00e4ure gel\u00f6st und","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der GallenfarbstofTe. IX,\t169\ndiese L\u00f6sung jetzt 12 Stunden im \u00d6lbade auf 170\u2014180\u00bb erhitzt, um die Hydrolyse vollst\u00e4ndig zu machen, was nach unseren Erfahrungen bei niedrigerer Temperatur nicht gelingt. Nachdem dann durch Verdampfen auf dem Wasserbade unter h\u00e4ufigem Zusatz von Wasser der gr\u00f6\u00dfte Teil der Salzs\u00e4ure verjagt und von ausgeschiedenen Huminstolfen (4 g) filtriert worden war, wurde die L\u00f6sung, deren Geruch an Fleischextrakt erinnerte, mit Natronlauge ann\u00e4hernd neutralisiert, dann mit Soda schwach alkalisch gemacht und mit Tierkohle erhitzt.\nMit dem gelbbraun gef\u00e4rbten Filtrat worden einige qualitative Proben ausgef\u00fchrt, a) Die Biuretreaktion fiel negativ aus,\nb)\tNe\u00dflers Reagens erzeugte eine braune F\u00e4llung (Ammoniak),\nc)\tSublimat und Sodazusatz verursachte das Entstehen eines starken wei\u00dfen Niederschlags (Ammoniak und Histidin), d) Diazo-benzolsulfons\u00e4ure ergab eine starke Rotf\u00e4rbung (Histidin und Tyrosin), e) beim Kochen mit Bleiacetat und Natronlauge trat eine schwache Schwefelbleif\u00e4llung ein (Cystin), f) mit Milions Reagens entstand keine Rotf\u00e4rbung (kein Tyrosin), g) Brom-wasser ergab keine F\u00e4llung (kein Tryptophan).\nDa die Vorproben die gehegte Vermutung best\u00e4tigt hatten, da\u00df Histidin unter den Produkten der Hydrolyse des Chol\u00e8-prasins reichlich zu finden sein w\u00fcrde, wurde die Isolierung der genannten Aminos\u00e4ure nach der Methode von S. Fr\u00e4nkel1) in Angriff genommen mit dem Erfolg, da\u00df etwa Vf g des rohen Monochlorhydrates erhalten wurden. Zur Reinigung wurde dann nach den Angaben von Abderhalden und Einbeck* *) verfahren und nach zweimaliger Umkrystallisation aus 5 fach N-Salz-s\u00e4ure 0,13 g farblose Krystalle des Dichlorhydrats gewonnen. Der Schmelzpunkt derselben lag bei 239\u00ab (unkor.) gegen\u00fcber 245\u00b0 nach den Angaben der Literatur.\n0,1217 g Sbst. (i. V.) gaben 0,1521 g AgCl. '\nCeH9OtN3 -2 HCl. Ber.: 31,08\u2022/\u2666 CI.\nGef.: 30,92 \u00bb\n\u2019) Sitzb. d. K, Akad. d. W. Wien. Math, naturw. Kl. 112, Abt. 2 b M\u00e4rz 1903.\t\u2019\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 62, S. 330 (1909).","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"W\tWilliam K\u00fcster,\nDer bei der Hydrolyse des Choleprasins ungel\u00f6st ge* bliebene Teil stellte ein schwarzes, auch in Eisessig unl\u00f6sbares Pulver vor. Auf konzentrierte Schwefels\u00e4ure gestreut, stellte sich keine L\u00f6sung ein, sie trat aber unter Rotf\u00e4rbung auf Zusatz von Salpeters\u00e4ure ein, womit also eine Beziehung zum Bilihumin oder auch zum \u00dfilinigrin gegeben war. Wie die letzteren Stoffe bildet auch der vorliegende K\u00f6rper ein unl\u00f6sliches Natriumsalz.\n1 g Substanz wurde mit 20 ccm N-Sodal\u00f6sung und 100 ccm Wasser zwei Stunden gesch\u00fcttelt, die L\u00f6sung filtriert und der R\u00fcckstand mit hei\u00dfem Wasser mehrmals ausgelaugt. Nach dem Trocknen i. V. blieben 0,95, wovon 0,8580 durch 5\u00b0/oige Salzs\u00e4ure zerlegt wurden. Erhalten wurden 0,1096 g Na,S04, was einem Gehalt von 4,13\u00b0/oNa entspricht, in \u00dcbereinstimmung mit einem beim Bilihuminnatrium gefundenem Wert.1)\nDie Oxydation des Stoffes wurde mit Salpeters\u00e4ure in der Weise bewirkt, da\u00df 5 g des feinen Pulvers auf eine Mischung von 30 ccm Salpeters\u00e4ure (spec. Gew.) 1,375) und 80 ccm Wasser verstreut wurden, wozu noch 50 ccm konzentrierte Essigs\u00e4ure gegeben werden mu\u00dften, damit beim Erw\u00e4rmen auf dem Wasserbade (10 Stunden) wenigstens teilweise L\u00f6sung eintrat. Das dunkelrotbraune Gemisch wurde dann nach Zugabe von 10 ccm verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure auf dem Wasserbade zur Trockne gebracht und der R\u00fcckstand, welcher sich mit Wasser nicht benetzte, mit \u00c4ther extrahiert, dann mit Wasser angerieben, vom Unl\u00f6slichen filtriert und das Filtrat mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt. Die vereinigten \u00c4therausz\u00fcge geben an 5\u00b0/oige Sodal\u00f6sung Substanz ab, doch bildete sich zugleich eine dicke Gallerte, die sich erst auf Zusatz von betr\u00e4chtlichen Mengen Wasser l\u00f6ste,\nDie mit Natriumsulfat getrocknete \u00e4therische L\u00f6sung hinterlie\u00df nach Abdestillation des L\u00f6sungsmittels noch gelb-gef\u00e4rbte, stickstofffreie Nadeln vom Schmelzpunkt 57\u00b0. Cholesterin und Koprosterinreaktionen verliefen negativ. Nach der Verseifung wurde ein Alkohol in Gestalt fast farbloser Nadeln\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 91, S. 73 (1914).","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der G&llenfarbstofle. IX. 171\nvom Schmelzpunkt 51,5 erhalten und S\u00e4uren, deren in warmem Hexan l\u00f6slicher Teil bei 40\u00b0 schmolz.\nDie Sodal\u00f6sung enthielt Oxals\u00e4ure und H\u00e4matins\u00e4ure, von der 0,13 g in den charakteristischen Formen mit dem Schmelzpunkt 96,5\u00b0 isoliert wurden.\nStuttgart, im April 1915.","page":171}],"identifier":"lit20565","issued":"1915","language":"de","pages":"163-171","startpages":"163","title":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der Gallenfarbstoffe, IX. Mitteilung: \u00dcber die Bildung von Gallensteinen. Nach Versuchen von K. Reihling","type":"Journal Article","volume":"94"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:42:23.576519+00:00"}