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{"created":"2022-01-31T14:31:32.286523+00:00","id":"lit20581","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Nagasaki, S.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 95: 61-77","fulltext":[{"file":"p0061.txt","language":"de","ocr_de":"Ober die Bestimmung kleiner Zuckermengen im Harn.\n: Von\nS. Nagasaki.\n(Aus dem physiologischen Laboratorium der Universit\u00e4t Utrecht.)\n(Der Redaktion zugegangen am 10. Juli 1915.)\nBekanntlich enth\u00e4lt jeder menschliche Harn mehrere Kohlenhydrate, Glukose, einen wahrscheinlich zu den Disacchariden geh\u00f6renden, von Baisch und von Lemaire als Isomaltose betrachteten Zucker und eine dextrinartige Substanz. Daneben kommen dann noch mit Kohlenhydraten sehr nahe verwandte Glukurons\u00e4iireverbindungen vor. Die so oft verkommende pathologische Zunahme des Glukosegehaltes macht es w\u00fcnschenswert) auch geringe Schwankungen im normalen Gehalt feststellen zu k\u00f6nnen. Der Grund, da\u00df es bis jetzt noch nicht gelungen ist, die Zuckermenge im normalen Harn einigerma\u00dfen genau zu bestimmen, liegt in der Anwesenheit von anderen Stoffen, welche gewisse Eigenschaften, reduzierende Kraft, optische Aktivit\u00e4t, mit der Glukose gemeinschaftlich haben und deshalb, wenn diese Eigenschaften f\u00fcr die Bestimmung gebraucht werden sollen, einen bei kleinen Zuckermengen schwer ins Gewicht fallenden st\u00f6renden Einflu\u00df haben. Die Eigenschaft, von Hefe gespalten zu werden, und dabei Alkohol und Kohlens\u00e4ure zu liefern, ist zwar charakteristisch f\u00fcr Zucker, die Menge der dabei aus normalem Harn freiwerdenden Spaltungsprodukte ist aber so gering, da\u00df eine einwandsfreie Messung davon nicht wohl ausf\u00fchrbar ist.\nLemaire hat zur Bestimmung des Gehaltes des Harns an Glukose, an Isomaltose, bei W\u00f6chnerinnen auch an Lactose, diese Zucker mittels Benzoylchlorids von den anderen Harnbestandteilen getrennt. Die Zucker wurden, aus den Benzoyl-\nHoppe-Seyler\u2019sZeitschrift f. physiol. Chemie. XCV;\t.\t\u2022'\t5 .","page":61},{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"62\tS. Nagasaki,\nestern freigemacht, in Wasser gel\u00f6st. Nach der Pavyschen Methode \"wurde dann die reduzierende Kraft dieser L\u00f6sung bestimmt. Jetzt wurde die L\u00f6sung mit Pre\u00dfhefe, welche Glukose angreift, Isomaltose und Milchzucker aber nicht, behandelt. Die Verringerung der reduzierenden Kraft zeigte dann den Glukosegehalt und, wenn Milchzucker nicht anwesend war, auch den Isomaltosegehalt an. Enthielt die L\u00f6sung auch Lactose, so wurde die Menge davon durch die Abnahme der reduzierenden Kraft nach Verg\u00e4rung mit Saccharomyces Kefir bestimmt. Lemaire selbst aber hob hervor, da\u00df in dieser Weise nur ann\u00e4hernde Werte erhalten werden konnten, weil die M\u00f6glichkeit, da\u00df bei der Bereitung der Benzoylester Zucker verloren gegangen war, nicht ausgeschlossen werden konnte. Au\u00dferdem hat es sich herausgestellt, da\u00df die Bestimmung der reduzierenden Kraft nach der Pavyschen Methode nicht so zuverl\u00e4ssig ist als fur diesen Zweck gew\u00fcnscht w\u00e4re.\nAuch andere Forscher, insbesondere Moritz, haben die reduzierende Kraft des Harnes, vor und nach der Verg\u00e4rung mit Hefe, bestimmt und daraus auf den Zuckergehalt des Harns geschlossen.1)\nEs ist aber nicht wohl m\u00f6glich, beim Gebrauch der gew\u00f6hnlichen Handelshefe zuverl\u00e4ssige Aufschl\u00fcsse \u00fcber den Zuckergehalt des normalen Harns zu erhalten. Diese Hefe enth\u00e4lt ja nicht nur mehrere Saccharomycesarten und Torula-arten, sondern ist auch immer wohl von Bakterien verunreinigt, so da\u00df die reduzierende Kraft des Hams in jedesmal anderer, unberechenbarer Weise abnehmen kann. Es ist deshalb f\u00fcr die Bestimmung des Glukosegehaltes w\u00fcnschenswert, eine reine Hefeart, welche ausschlie\u00dflich diesen Zucker aus dem Harn entfernt, zu verwenden.\nIch hatte Gelegenheit, mit einer solchen Hefe Versuche anzustellen, und zwar mit dem von Kluyver aus Bierhefe isolierten, von ihm Torula monosa genannten Organismus, welcher nur Monosen und also auch Glukose angreift.8)\n\u2018) F\u00fcr die Literatur erlaube ich mir zu verweisen nach: F.N.Schultz, Neubauer-Huppert, Harnanalyse, 11, Auflage, 1. H\u00e4lfte.\n*) A. J. Kluyver, Biochemische suikerbepalingen, Leiden, 1914.","page":62},{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bestimmung kleiner Zuckermengen im Harn. 63\nHerr Dr. Kluyver hatte die G\u00fcte, Herrn Prof. Pekel-haring eine Kultur dieser Torula zur Verf\u00fcgung zu stellen. Dieselbe l\u00e4\u00dft sich auf einem in folgender Weise bereiteten Agarboden leicht fortz\u00f6chten: Agar 2 g, Malz 5 g, Glukose 5 g auf 100 ccm Wasser.\nKluyver hat f\u00fcr die Bestimmung verschiedener Zucker* arten mittels dieser und anderer Hefen die bet der G\u00e4rung entwickelte Kohlens\u00e4ure gebraucht. Der \u00e4u\u00dferst geringe Glukosegehalt des normalen Harns macht aber diese Methode f\u00fcr meinen Zweck nicht gut brauchbar. Ich habe deshalb die reduzierende Kraft des Harns vor und nach der G\u00e4rung bestimmt und daraus die von der Hefe verbrauchte Zuckermenge abgeleitet.\nZur Bestimmung der reduzierenden Kraft habe ich zuerst die Bangsche Methode angewandt. Diese Methode erfordert aber betr\u00e4chtliche Mengen Rhodansalz, mehr als in dieser Zeit erhalten werden konnten. So kam ich zur Methode von S. R. Benedict,1) welche viel weniger Rhodan in Anspruch nimmt und ebenso gute Ergebnisse liefert als die Bangsche. 4Wenn nur die Kupferl\u00f6sung, unter Zusatz vom Harn, in lebhaftem Kochen gehalten wird und die letzten Harntropfen nicht zu schnell zugesetzt werden, erlaubt die von Benedict angegebene Methode die Bestimmung der totalen reduzierenden Kraft des Harnes, welche nicht nur von Zucker, sondern auch von Kreatinin, Harns\u00e4ure, Glukurons\u00e4ureverbindungen, Uro-chrom, und vielleicht noch von anderen Stoffen abh\u00e4ngig ist, sehr gut. Ist dann der Zucker vergoren, so ist aus der Verringerung der reduzierenden Kraft der Monosengehalt, wie aus den folgenden Beobachtungen hervorgehen wird, mit befriedigender Genauigkeit zu bestimmen.\nDie von Benedict empfohlene L\u00f6sung ist folgenderweise zusammengesetzt; 18 g krystallisiertes Kupfersulfat, 100 g wasserfreies Natriumcarbonat, 200 g Natrium- oder Kaliumcitrat; 125 g Kaliumsulfocyanat und 5 ccm einer 0,5 \u00b0/oigen L\u00f6sung von Ferrocyankalium in 11 destilliertem Wasser. Statt des Tartrat der Fehlingschen L\u00f6sung hat Benedict das Citrat\n% Benedict, Journ. of Bioi. chem. Vol. III, p. 101, Vol. IX, p. 57 und V. C. Myers, M\u00fcnch. med. Wochenschr., 1912, Nr. 27.","page":63},{"file":"p0064.txt","language":"de","ocr_de":"61\tS. Nagasaki,\nzugesetzt, weil beim Gebrauch derselben die L\u00f6sung lange Zeit haltbar bleibt.\nDer von Benedict hervorgehobene Vorteil seiner L\u00f6sung, da\u00df dieselbe den qualitativen Nachweis kleiner Zuckermengen im Harn erm\u00f6glicht, wegen der geringen, von den anderen reduzierenden Harnbestandteilen verursachten Reduktion, kommt f\u00fcr unseren Zweck nicht in Betracht. Die Mitwirkung dieser Bestandteile kann niemals v\u00f6llig ausgeschaltet werden. Es ist deshalb am besten die Reduktion, durch l\u00e4ngeres Kochen, m\u00f6glichst vollst\u00e4ndig zu machen.\nIch f\u00fchrte die Bestimmung folgenderweise aus.\nZun\u00e4chst wurde ein Vorversuch angestellt. Eine genau abgemessene Menge der Kupferl\u00f6sung, gew\u00f6hnlich 10 ccm, wurde in einem, etwa 200 ccm fassenden Kolben auf dem Drahtnetz, nach Zusatz von etwa 5 g Natriumcarbonat und ein wenig Talkum, zum Sieden erhitzt. Dann wurde 10 ccm Harn aus der B\u00fcrette schnell hinzugegeben und 3 Minuten erhitzt. War dann der blaue Farbenton v\u00f6llig verschwunden, was bei konzentriertem Harn nicht selten der Fall war, so wurde der Harn mit dem gleichen Volum Wasser verd\u00fcnnt und nochmals titriert. War die Farbe noch bl\u00e4ulich, so wurde, in Zwischenr\u00e4umen von 1 Minute, unter anhaltendem Kochen, je nachdem mehr Blau vorhanden war, mehr Harn, zuletzt tropfenweise, hinzugesetzt, bis die allm\u00e4hlich schmutzig gr\u00fcn werdende Farbe eben vollst\u00e4ndig verschwunden, die Reduktion also beendigt war.\nNachdem in dieser Weise die Reduktionskraft des Harns ann\u00e4herungsweise bestimmt war, wurde zu einer neuen Portion von 10 ccm der Kupferl\u00f6sung beinahe soviel Harn als im Vorversuch gebraucht worden war, auf einmal hinzugesetzt und, nach 5 Minuten Kochen, jede Minute, unter anhaltendem Kochen, vorsichtig kleine Mengen, bis der Endpunkt erreicht war. Die totale Reduktionskraft des Harns kann dann in Glukose ausgedr\u00fcckt werden. Zur Reduktion von 10 ccm Kupferl\u00f6sung sind 20 mg Glukose n\u00f6tig. Sind also zur Reduktion dieser Kupferraenge z. B. 10 ccm Harn verbraucht worden, so sind darin so viel reduzierende Stoffe enthalten, als 20 mg Glukose oder 0,2 \u00b0/o entspricht.","page":64},{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bestimmung kleiner Zuckermengen im Harn. 65\nDie ganze Bestimmung, Vorversuch und Hauptversuch zusammen, nimmt, bei einiger \u00dcbung, nicht mehr als 10 bis 15 Minuten in Anspruch.\nZur Bestimmung des wahren Glukosegehaltes wurde eine abgemessene Menge des untersuchten Harns, gew\u00f6hnlich 100 ccm, in einem sterilisierten Kolben unter Watteverschlu\u00df 10 Minuten lang gekocht, nach Abk\u00fchlung mit einer ziemlich gro\u00dfen Platina-\u00f6se einer Agarkultur von Torula monosa geimpft und 24 Stunden bei etwa 30\u00b0 G. vergoren. Dann wurde die Fl\u00fcssigkeit genau bis auf das urspr\u00fcngliche Volum mit Wasser angef\u00fcllt, filtriert und wieder mit der Benedictschen Kupferl\u00f6sung titriert. Die Abnahme des Reduktionsverm\u00f6gens gibt dann den Glukosegehalt an.\nNur bei schon in alkalische G\u00e4rung geratenem Harn waren die Resultate unzuverl\u00e4ssig, auch wenn die Reaktion, mittels Essigs\u00e4ure, schwach sauer gemacht worden war. Solcher Harn wird durch Kochen wahrend 10 Minuten nicht vollst\u00e4ndig sterilisiert, so da\u00df die Wirkung der Torula von Bakterien beeintr\u00e4chtigt wird.\nBei frischem Harn aber waren die Ergebnisse v\u00f6llig befriedigend, wie aus den folgenden Kontrollversuchen hervorgeht :\nI. Harn.\nSpez. Gewicht 1022. Reaktion sauer.\n10 ccm Kupferl\u00f6sang verbrauchen 10,6 ccm Harn, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,189\u00b0/o.\nVon diesem Harn je 65 ccm vermischt mit\t\u2022 Berechnet\na) 35,0 ccm Wasser und 0 ccm 0,2\u00b0/\u00abiger Glukosel\u00f6sung 0,123 #/o\nb)\t9,0 \u00bb\t\u00bb \u00bb\t26,0 >\t0,2\u00b0/oiger\t\u00bb\t0,176\u00b0/\u00ab\t\nc)\t22,0 \u00bb\t\u00bb \u2022 \u00bb\t13,0 \u00bb\t0,2 \u00b0/o iger\t\u00bb .\t0,149 \u2022/\u2022.\t\n\tVor der G\u00e4rung\t\t\tNach der G\u00e4rung\t\t\t\n\t10 ccm\tRe-\t\t10 ccm\tRe-\tGlukose auf\t\n\tKupfer-\tduktion\tFehler\tKupfer-\tduktion\t100 ccm\t\n\tl\u00f6sung ge-\tin\t\tl\u00f6sung ge-\tin\tZu-\tGe-\n\tbrauchen\tGlukose\t\tbrauchen\tGlukose\tgesetzt\tfunden\n\tccm Harn\t\u00b0/o\t\u00b0/o\tccm Ham\t\u00ae/Q\tmg\tmg\na\t16,0\t0,125\t+ 0,002\t17,3\t0,116\t0\t7\nb\t11,3\t0,177\t+ 0,002\t17,4\t0,115\t52\t60\nc\t13,65\t0,147\t- 0,002\t17,35\t0,115\t26\t34","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"66\tS. Nagasaki,\nII. Harn.\nSpez. Gewicht 1021. Reaktion sauer.\n10 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 11,8 ccm Harn, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,170\u00b0/\u00ab.\nVon diesem\tHam\tje 68 ccm vermischt mit\tBerechnet\na)\t32,0 ccm Wasser\tund\t0 ccm\t0,265 \u00b0/oiger\tGlukosel\u00f6sung 0,116\u00b0/\u00ab\nb)\t0,4 *\t*\t\u00bb\t31,6 *\t0,265 \u00b0/\u00abiger\t>\t0,200\u00b0/\u00ab\nc)\t20,0 *\t*\t\u00bb\t12,0 *\t0,265 \u00b0/\u00abiger\t\u00bb\t0,148\u00b0/\u00ab.\n\tVor der G\u00e4rung\t\t\tNach der G\u00e4rung\t\t\t\n\t10 ccm Kupfer-\tRe- duktion\tFehler\t10 ccm Kupfer-\tRe- duktion\tGlukose auf 100 ccm\t\n\tl\u00f6sung gebrauchen ccm Ham\tin Glukose\t\u2022/\u00ab\tl\u00f6sung gebrauchen ccm Ham\tin Glukose 7\u00ab\tZu- gesetzt mg\tGe- funden mg\na\t16,7\t0,120\t+ 0,004\t18,2\t0,110\t0\t6\nb\t10,25\t0,195\t- 0,005\t18,15\t0,110\t84\t90\nc\t13,5\t0,148\t0\t18,3\t0,109\t32\t39\nf III. Harn.\nSpez. Gewicht 1027. Reaktion stark sauer.\n20 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 15,5 ccm Ham, also Reduktionsverm\u00f6gen also Glukose berechnet 0,258\u00b0/\u00ab.\n\u00b0 Von diesem Ham je 67 ccm vermischt mit\nBerechnet\na)\t33,0 ccm Wasser und 0 ccm 0,265\u00b0/oiger Glukosel\u00f6sung 0,173\u00ae/\u00ab\nb)\t2,0 V\t\u00bb\t*\t31,0\t*\t0,265\u00ae/oiger\t\u00bb\t0,255\u00ae/\u00ab\nc)\t22,0 *\t\u00bb\t\u00bb\t11,0\t\u00bb\t0,265\u00b0/oiger\t\u00bb\t0,202\u00b0/\u00ab.\n\tVor der G\u00e4rung\t\t\tNach der G\u00e4rung\t\t\t\n\t20 ccm Kupfer-\tRe- duktion\tFehler\t20 ccm Kupfer-\tRe- duktion\tGlukose auf 100 ccm\t\n\tl\u00f6sung gebrauchen ccm Harn\tin . Glukose 7\u00ab\t7\u00ab\tl\u00f6sung gebrauchen ccm Ham\tin Glukose 7\u00ab\tZu- gesetzt mg\tGe- funden mg\na\t22,4\t0,179\t-j- 0,006\t24,5\t0,163\t0\t10\nh\t15,5\t0,258\t4- 0,003\t24,4\t0,164\t82\t91\nc\t19,6\t0,205\t+ 0,003\t24,5\t0,163\t29\t39\nIV. Harn.\nSpez. Gewicht 1017. Reaktion sauer.\n10 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 15,6 ccm Harn, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,128\u00b0/\u00ab.","page":66},{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"67\n\u00dcber die Bestimmung kleiner Zuckermengen im Harn.\nVon diesem Ham je 60 ccm vermischt mit\nBerechnet\na)\t40,0 ccm Wasser und 0 ccm 0,265 \u00b0/oiger Glukosel\u00f6sung\t0,077%\nb)\t32,5 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb 7,5 \u00bb 0,265% iger \u00bb\t0,097%\nc)\t32,5 *\t\u00bb\t* 7,5 \u00bb 0,265% iger \u00bb\t.\t0,097%.\n\tVor der G\u00e4rung\t\t\tNach der G\u00e4ruhg\t\t\t\n\t10 ccm Kupfer-\tRe- duktion\tFehler\t10 ccm Kupfer-\tRe- duktion\tGlukose auf 100 ccm\t\n\tl\u00f6sung gebrauchen ccm Ham\tin Glukose %\t>\tl\u00f6sung gebrauchen ccm Ham\tin Glukose %\tZu- gesetzt mg\tGe- funden mg\na\t26,2\t0,076\t- 0,001\t27,7\t0,073\t0\t4\nb\t20,8\t0,096\t\u2014 0,001\t27,8\t0,072\t20\t25\nc\t20,7\t0,097\t0\t27,8\t0,072\t20\t25\nV. Harn.\nSpez. Gewicht 1016. Reaktion sauer.\n10 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 16,4 ccm Ham, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,122%.\nVon diesem Ham je 90 ccm vermischt mit\nBerechnet\na)\t10,0 ccm Wasser und 0 ccm 0,265% iger Glukosel\u00f6sung 0,110%\nb)\t10,0 *\t\u00bb\t\u00bb 0\t\u2022 0,265%iger\t\u00bb\t0,110%\n<0\t1,5 \u00bb\t\u00bb ; : >\t8,5 \u00bb C\t1,265% iger\t\t0,133%.\t\n\tVor der G\u00e4rung\t\t\tNach der G\u00e4rung\t\t\t\n\t10 cam\tRe-\t\t10 ccm\tRe-\tGlukose auf\t\n\tKupfer-\tduktion\tFehler\tKupfer-\tduktion\t100 ccm\t\n\tl\u00f6sung ge-\tin\t\tl\u00f6sung ge-\tin\tZu-\tGe-\n\tbrauchen\tGlukose\t\tbrauchen\tGlukose\tgesetzt\tfunden\n\tccm Ham\t%\t9ly\tccm Ham\t%\tmg\tmg\na\t19,0\t0,105\t\u2014 0,005\t19,3\t0,104\t0\t6\nb\t17,1\t0,117\t+ 0,007\t19,15\t0,104\t.0\t6\nc\t14,8\t0,136\t+ 0,003\t19,2\t0,104\t23\t29\nVI. Harn.\nSpez. Gewicht 1014. Reaktion sauer.\n10 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 13,8 ccm Harn, also reduzierende Substanzen als Glukose berechnet 0,145%.","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"68\tS. Nagasaki,\nYon-diesem Harn je 70 ccm vermischt mit\nBerechnet\na) 80,0 ccm Wasser und 0 ccm 0,2*/\u00ab iger Glukosel\u00f6sung 0,101 \u00b0/o\nb)\t25,0 *\t. > \u25a0 \u00bb\t5 *\t0,2 */\u00ab iger\t:j >\t0,111 \u2022/\u2022\t\nc)\t20,0 \u00bb\t\t10 \u00bb\t0,2\u00ae/\u00ab iger\t\u00bb\t0,121 */\u00ab\t\nd)\t0 V\t> >\t39 \u00bb\t0,2 \u2022/\u2022 iger\t\u00bb\t0,161*/\u00ab.\t\n\tVor der G\u00e4rung\t\t\tNach der G\u00e4rung\t\t\t\n\t10 ccm\tRe-\t\t10 ccm\tRe-\tGlukose auf\t\n\tKupfer-\tduktion\tFehler\tKupfer-\tduktion\t100 ccm\t\n\tl\u00f6sung ge-\tin\t\tl\u00f6sung ge-\tin\tZu-\tGe-\n\tbrauchen\tGlukose\t\tbrauchen\tGlukose\tgesetzt\tfunden\n\tccm Harn\t\u2022/\u2022\t1. : > t4\tccm Ham\t>\tmg\tmg\na\t19,8\t0*101\t0\t21,2\t0,094\t0\t7\nb\t17,7\t0,113\t+ 0,002\t21,25\t0,094\t10\t17\nc\t16,0\t0,125\t+ 0,004\t21,1\t0,095\t20\t26\nd\t12,2\t0,164\t+ 0,003\t21,2\t0,094\t60\t/ 67\nDie zugesetzte Torulamenge, gew\u00f6hnlich eine ziemlich gro\u00dfe Platina\u00f6se einer Malzagarkultur, w\u00e4chst im durch Kochen sterilisierten Harn gut und ist imstande viel mehr Zucker zu verg\u00e4ren wie der Harn in den vorigen Versuchen, auch nach Glukosezusatz, enthielt. Zum Beweis teile ich die folgenden Versuche mit.\nNachdem das totale Reduktionsverm\u00f6gen eines normalen Harnes bestimmt war, wurde ein Teil des gut sterilisierten Harnes mit der Hefe geimpft und 24 Stunden auf 30\u00b0 C. erw\u00e4rmt, indem ein anderer Teil nach Zusatz einer gewogenen Menge von Glukose titriert und zur G\u00e4rung gebracht wurde.\nHarn. Spez. Gewicht 1023. Reaktion sauer.\nVor der G\u00e4rung. 10 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 16,0 ccm Harn, also reduzierende Substanzen als Glukose berechnet 0,125 \u00ae/o.\nNach der G\u00e4rung. 10 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 17,8 ccm Ham, also reduzierende Substanzen als Glukose berechnet 0,112\u00ae/\u00ab. Vergorene Glukose 0,013 */\u00ab.\n100 ccm Ham + 0,25 g Glukose.\nVor der G\u00e4rung. Berechnetes Reduktionsverm\u00f6gen 0,375 \u00b0/o 20 ccm verbrauchten 10,7 ccm Harn, also reduzierende Substanzen als Glukose berechnet 0,374\u00b0/\u00ab.\nNach der G\u00e4rung. 10 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 17,8 ccm Harn,\n\u2022 also reduzierende Substanzen als Glukose berechnet 0,112 \u00ae/0. Vergorene Glukose 0,374\u20140,112 = 0,262*/\u00ab.\nGefunden 0,262\u20140,013 = 0,249 statt 0,25 g Glukose.","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bestimmung kleiner Zuckermengeii im Harn. 69\nHarn. Spez. Gewicht 1018. Reaktion sauer.\nVor der G\u00e4rung. 10 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 26,0 ccm Harn, also reduzierende Substanzen als Glukose berechnet 0,077\u00b0/\u00ab.\nNach der G\u00e4rung. 10 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 28,7 ccm Ham, also reduzierende Substanzen als Glukose berechnet 0,070 \u00b0/\u00ab. Vergorene Glukose 0,077 \u2014 0,070 = 0,007\u00b0/\u00ab.\n100 ccm Ham + 0,5 g Glukose.\nVor der G\u00e4rung. Berechnetes Reduktionsverm\u00f6gen 0,577 \u2022/\u00ab.\n40 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 14,0 ccm Harn, also reduzierende Substanzen als Glukose berechnet 0,572 \u00b0/\u00bb.\nNach der G\u00e4rung. 10 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 27,3 ccm Harn, also reduzierende Substanzen als Glukose berechnet 0,073\u00b0/\u00ab. Vergorene Glukose 0,572 \u2014 0,073 \u00ab0,499>.\nGefunden 0,499 \u2014 0,007 \u00ab 0,492 g statt 0,6 g Glukose.\nHarn. Spez. Gewicht 1017. Reaktion sauer.\nVor der G\u00e4rung. 10 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 23,0 ccm Ham, also reduzierende Substanzen als Glukose berechnet 0,087 \u00b0/o.\nNach der G\u00e4rung. 10 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 26,2 ccm Harn, also reduzierende Substanzen als Glukose berechnet 0,076 \u00b0/o. Vergorene Glukose 0,087 \u2014 0,076 \u00ab 0,011 \u00b0/\u00ab.\n100 ccm Ham -f- 0,5 g Glukose.\nVor der G\u00e4rung. Berechnetes Reduktionsverm\u00f6gen 0,587\u00b0/\u00ab.\n40 ccm Knpferl\u00f68ung verbrauchen 13,8 ccm Ham, also reduzierende Substanzen als Glukose berechnet 0,580 \u00b0/\u00ab.\nNach der G\u00e4rung. 10 ecm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 22,7 ccm Ham, also reduzierende Substanzen als Glukose berechnet 0,088\u00b0/\u00bb. Vergorene Glukose 0,580\u20140,088\u2014 0,492.\nGefunden 0,492 \u2014 0,011 \u00ab 0,481 g statt 0,5 g Glukose.\nDer Grad von Genauigkeit der Titriermethode und die G\u00e4rungsfahigkeit der Hefe sind, wie aus den Tabellen hervorgeht, sicher gen\u00fcgend f\u00fcr meinen Zweck.\nWie Kluyver gefunden hat, werden von dieser Torula nur Monosen angegriffen. Deshalb ist diese Hefeart auch zur Glukosebestimmung anzuwenden, wenn der Ham, wie bei W\u00f6chnerinnen, Milchzucker, oder, wie nach der Aufnahme gr\u00f6\u00dferer Rohrzuckermenge, diese Biose enth\u00e4lt.\nDa\u00df Zusatz von Milchzucker oder Rohrzucker die Genauigkeit nicht beeintr\u00e4chtigt, geht aus den folgenden Versuchen hervor .\nHarn. Spez. Gewicht 1023. Reaktion ziemlich stark sauer. \u00bb Vor der G\u00e4rung. 20 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 18,0 ccm Ham, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,222\u00b0/\u00ab.","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\tS. Nagasaki,\nNach der .G\u00e4rung. 20 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 21,0 ccm Harn, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,191 \u2022/\u2022* Vergorene Glukose 0,222 \u2014 0,191 =* 0,031V\n100 ccm Ham -f- 0,1 g Milchzucker.\nVor der G\u00e4rung. Berechnetes Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet\n0,297 \u00b0/o.\n20 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 13,6 ccm Harn, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,296 \u00b0/o.\nNach der G\u00e4rung. 20 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 15,15 ccm Harn, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,264\u00b0/o. Vergorene Glukose 0,295 \u2014 0,264 \u00ab 0,0319Io.\nHarn. Spez. Gewicht 1021. Reaktion sauer.\nVor der G\u00e4rung. 10 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 12,2 ccm Ham, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,164 \u00b0/o.\nNach der G\u00e4rung. 10 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 13,0 ccm Ham, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,154 \u00b0/o. Vergorene Glukose 0,164 \u2014 0,154 m 0,010 \u00b0/o.\n75 ccm Harn -j- 0,1 g Milchzucker.\nVor der G\u00e4rung. Berechnetes Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet\n0,264 V\n20 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 15,2 ccm Harn, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,263 \u00b0/o.\t1\nNach der G\u00e4rung. 20 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 15,8 ccm Harn, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,253 \u00b0/o-Vergorene Glukose 0,263 \u2014 0,253 a 0,010 V Harn. Spez. Gewicht 1030. Reaktion sauer.\nVor der G\u00e4rung. 20 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 12,1 ccm Harn, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,331 \u00b0/o.\nNach der G\u00e4rung. 20 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 12,9 ccm Ham, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,310\u00b0/o. Vergorene Glukose 0,331 \u2014 0,310 = 0,021 #/o.\n100 ccm Ham + 0,01 g Rohrzucker.\nVor der G\u00e4rung. 20 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 12,1 ccm Harn, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,331 \u2022/\u00ab.\nNach der G\u00e4rung I. 20 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 12,9 ccm Harn, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,310 V\nNach der G\u00e4rung II. 20 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 12,85 ccm Harn, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,311 V Vergorene Glukose 0,331\u2014Q310 \u2014 0,021 \u2022/\u2022 oder 0,331-0,311 = 0,020V\nHarn. Spez. Gewicht 1024. Reaktion sauer.\nVor der G\u00e4rung. 20 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 15,3 ccm Harn, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,261 V","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bestimmung kleiner Zuckermengen im Ham. 71\nNach der G\u00e4rung. 20 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 18,2 ccm Ham, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,220\u00b0/\u00ab. Vergorene Glukose 0,261\u2014 0,220 = 0,0*1\u00bb/\u00ab.\n75 ccm Ham -f 0,1 g Rohrzucker.\nVor der G\u00e4rung. 20 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 15,26 ccm Ham, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,262 \u00b0/\u00ab.\nNach der G\u00e4rung I. 20 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 18,1 ccm Harn, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,221\u00b0/\u00ab.\nNach der G\u00e4rung U. 20 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 18,2 ccm Harn, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,220*/\u00ab. Vergorene Glukose 0,262 \u2014 0,221 == 0,0*1 \u2022/\u2022 oder 0,262 \u2014 0,220 *= 0,0*2 \u00bb/\u00ab.\nHarn. Spez. Gewicht 1012. Reaktion sauer.\nVor der G\u00e4rung. 10 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 23,1 ccm Ham, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,087 \u2022/\u00ab,\nNach der G\u00e4rung. 10 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 2*,7 ccm Ham, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,081\u00b0/\u00ab. Vergorene Glukose 0,087 \u2014 0,061 \u2014 0,006*/\u00ab.\n100 ccm Ham-}\" 0,15 g Rohrzucker.\nVor der G\u00e4rung. 10 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 23,25 ccm Harn.\nalso Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,086\u00b0/\u00ab.\nNach der G\u00e4rung. 10 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 24,9 ccm Harn, also Redukti\u00f6nsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,080\u00b0/\u00bb.\n'i Vergorene Glukose 0,086 \u2014 0,080 = 0,006\u00b0/\u00ab.\n100 ccm Ham -j- 0,3 g Rohrzucker.\nVor der G\u00e4rung. 10 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 23,2 ccity Ham/ also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,086 \u00b0/o.\nNach der G\u00e4rung. 10 ccm Kupferl\u00f6sung verbrauchen 24,8 ccm Harn, also Reduktionsverm\u00f6gen als Glukose berechnet 0,081 \u2022/\u00ab. Vergorene Glukose 0,086\u20140,081 = 0,005\u00b0/\u00ab.\nNormaler menschlicher Harn enth\u00e4lt neben Glukose noch einen anderen Zucker, welcher von Baisch und von Lemaire als Isomaltose betrachtet worden ist und dessen Osazon, nach der von Lemaire ausgef\u00fchrten Bestimmung, den einer Biose entsprechenden N-Gehalt besitzt. In \u00dcbereinstimmung mit dieser Auffassung fand ich. da\u00df dieser Zucker von Torul\u00e4 monosa nicht vergoren wird. Wenn aber der Harn, vor oder nach der G\u00e4rung der Glukose, in der von Pavy f\u00fcr die Rohrzucker-inversion empfohlenen Weise,1) mit Citronens\u00e4ure zu einem\n*) Pavy, The physiology of the carbohydrates. London 1894, p.7*.","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"72\tS. Nagasaki,\nGehalt von 2\u00b0/o versetzt und dann 7 Minuten gekocht wird, entsteht Zucker, welcher von Torula monosa angegriffen wird. Da der Gehalt des Harns an \u00abIsomaltose\u00bb nur \u00e4u\u00dferst gering ist, habe ich die Natur des bei der Hydrolyse freiwerdenden Zuckers nicht untersuchen k\u00f6nnen. Es w\u00e4re daf\u00fcr n\u00f6tig, aus einer gro\u00dfen Harnmenge mittels Benzoylchlorid und Natronlauge bereitete Kohlenhydratester mit Natrium\u00e4thylat zu zerlegen, und dann die Isomaltose nach Verg\u00e4rung der Glukose zu isolieren. Wohl aber habe ich mit meiner Methode den Gehalt des Harns an \u00abIsomaltose\u00bb nach Inversion, als Glukose berechnet, bestimmen k\u00f6nnen. Durch Kochen mit 2\u00b0/oiger Citronens\u00e4ure w\u00e4hrend 7 Minuten wird das Harndextrin nicht merkbar angegriffen. Wird der Harn, nach Kochen mit Citronens\u00e4ure und Verg\u00e4rung mit Torula monosa, 10 Minuten mit Salzs\u00e4ure gekocht, wie das bei der Cammidgeschen Reaktion gebr\u00e4uchlich ist, so nimmt das Reduktionsverm\u00f6gen wieder zu und k\u00f6nnen, falls diese Zunahme nicht zu klein ist, mit Phenylhydrazin die Cammidgeschen Krystalle erhalten werden.\nIch gebe hier einige Beispiele. Zuerst wurde der Harn, einmal unver\u00e4ndert, A, dann nach Verg\u00e4ren mit Torula monosa, B, nach Benedict titriert. Die Differenz, A\u2014B, ergab den Glukosegehalt. Dann wurde der vergorene Harn mit Citronens\u00e4ure gekocht, titriert, C, mit Torula vergoren und wieder titriert, D. C\u2014 D gibt also den Gehalt an Isomaltose, als Glukose berechnet. Ein Teil des vergorenen Harnes, B, wurde nach Zusatz von Salzs\u00e4ure, zu 1 \u00b0/o HCl, 10 Minuten auf dem Sandbad gekocht und titriert, E. Jetzt ist nicht nur die Isomaltose, sondern auch das Dextrin hydrolysiert worden. Wie Pekelharing und Van Hoogenhuyze fanden,1) wird aber in der Weise aus dem Hamdextrin Zucker gebildet, dessen Osazon einen nicht mit demjenigen eines Monosazons \u00fcbereinstimmenden N-Gehalt besitzt. Es d\u00fcrfte also erwartet werden, da\u00df nach Verg\u00e4rung des mit Salzs\u00e4ure gekochten Harnes, durch die Titration, F, wieder der Gehalt an Isomaltose gefunden werden sollte. Diese Erwartung wurde tats\u00e4chlich best\u00e4tigt, wie aus der folgenden\n^Pekelharing und Van Hoogenhuyze, Diese Zeitschrift, Bd. 91, S 151.","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bestimmung kleiner Zuckermengen im Ham. 73\nTabelle hervorgeht. Alle Zahlen geben die Reduktion an in Prozenten Glukose ausgedr\u00fcckt.\nTabelle.\n\tA\tB\tC\tD\tE\tF\tA-B Glukose\tE-B Isomaltose 4* Dextrin\tC-D Iso- maltose\tE-F iso- maltose\nI.\t0,091\t0,078\t0,092\t0,085\t0,101\t0,093\t0,013\t0,023\t0,007\t0,008\n11.\t0,089\t0,081\t0,098\t0,089\t0,109\t0,100\t0,008\t0,028\t0,009\t0,009\nIII.\t0,076\t0,068\t0,085\t0,077\t0,094\t0,086\t0,008\t0,026\t0,008\t0,008\nIV.\t0,123\t0,109\t0,132\t0,118\t0,138\t0,124\t0,014\t0,029\t0,014\t0,014\nV.\t0,112\t0,105\t0,118\t0,110\t0,129\t0,121\t0,007\t0,024\t0,008\t0,008\nVI.\t0,091\t0,078\t0,094\t0,087\t0,103\t0,097\t0,013\t0,025\t0,007\t0,006\nDie \u00dcbereinstimmung der Befunde in bezug auf den Iso-maltosegehalt bei der Bestimmung einerseits in dem nur mit Citronens\u00e4ure gekochten, anderseits in dem mit Salzs\u00e4ure gekochten Harn, zeigt wohl die Zuverl\u00e4ssigkeit der Methode.\nAuch ist aus der Differenz von IsomaltoseDextrin und Isomaltose der Dextringehalt, als Glukose berechnet, abzuleiten.\nIn einigen F\u00e4llen habe ich die drei Kohlenhydrate in der Weise bestimmt, da\u00df die Verg\u00e4rung nach dem K\u00f6chen mit Salzs\u00e4ure unterlassen wurde. So erhielt ich folgende Zahlen, welche die der Reduktion entsprechenden Glukosemenge auf 100 ccm Harn angeben.\nVor G\u00e4rung 0,252 Nach \u00bb\t0,235\nVor G\u00e4rung 0,270 Nach \u00bb\t0,237\nVor G\u00e4rung 0,184 Nach >\t0,165\nVor G\u00e4rung 0,231 Nach \u00bb\t0,214\n1\n1\n)\ni\nGlukose 0,017 Glukose 0,033 Glukose 0,019 Glukose 0,017\nZitronens\u00e4ure 0,250 \\\n> Isomaltose 0,012 HCl 0,248 Dextrin O.olo Nach G\u00e4rung 0,238 j\nZitronens\u00e4ure 0,248 \\\nJ Isomaltose 0,011 HCl 0,247 Dextrin O.Olo Nach G\u00e4rung 0,237 )\t' .\t\u2022\nZitronens\u00e4ure 0,175 \\\n) bornait ose o,010 HCl 0,173 Dextrin 0,008 Nach G\u00e4rung 0,165 )\nZitronens\u00e4ure 0,221 \\\n\\ Isomaltose 0,008 HCl 0,217 Dextrin 0,00! Nach G\u00e4rung 0,213 )\nDer Nachweis einer aliment\u00e4ren Glukosurie beim normalen Menschen war bis jetzt nur m\u00f6glich, durch die Zufuhr von so gro\u00dfen Kohlenhydratmengen, da\u00df der Organismus f\u00f6rmlich mit","page":73},{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022\u00df\tS. Nagasaki,\nZucker \u00fcberschwemmt wurde. Die hier beschriebene Methode erlaubt aber einen viel feineren Nachweis.\nIch habe bei einigen gesunden, meistens jungen Personen, Studenten, Laboranten, Laboratoriumsbeamten, den Ham vor und nach der Einnahme von 25, 50, einmal 100 g Glukose untersucht und \u00f6fters eine deutliche Vermehrung^des Harnzuckers nach der Glukosezufuhr feststellen k\u00f6nnen. Der Harn der Versuchspersonen war gew\u00f6hnlich schon fr\u00fcher aus anderen Gr\u00fcnden von mir untersucht worden und normal befunden.\nDie Versuche wurden so angestellt, da\u00df der von 8 bis 12 Uhr morgens ausgeschiedene Ham gew\u00f6hnlich mit dem am folgenden Tage in derselben Periode, nachdem um 8 Uhr Glukose in 100 ccm Wasser aufgenommen war, gesammelten Ham verglichen wurde. In einigen F\u00e4llen fand die Glukoseaufnahme um 12 Uhr statt und wurde der von 12 bis 4 Uhr am selben Tage ausgeschiedene Ham untersucht. Die Wahl der Nahrang wurde den Versuchspersonen freigelassen, unter der Bedingung, da\u00df dieselbe w\u00e4hrend des Versuchs nicht ge\u00e4ndert wurde.\nErstens wurde der Gehalt an Glukose bestimmt, zweitens der Gehalt an mittels Kochen des vergorenen Harns mit Citronen-s\u00e4ure aus Isomaltose entstandener Monose. Die Ergebnisse gehen aus folgender Tabelle hervor:\nTabelle.\nVersuchs- nummer\tGlukose aufge- nommen g\tHarn- menge ccm\tGlul >\ttose total g\tMoi nach Ko Citron #/0\tlose chen mit ens\u00e4ure total g\n1.\t25\t340 386\t0,006 0,009\t0,020 0,035\t0,006 0,006\t0,020 0,023\nII.\t25\tm 434\t0,011 0,009\t0,026 0,039\t0.015 0,007\t0,037 0,030\nIII.\t25\t150 243\t0,009 0,012\t0,014 0,029\t0,015 0,008\t0,023 0,019","page":74},{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bestimmung Meiner Zuckermengen im Harn/ 75\n(Fortsetzung.)\nVersuchs- nummer\tGlukose aufge- nommen g\tHarn- menge ccm\tGlul\ttose total g\tMoi nach Kn Citron\u00ab \u2022\ttose eben mit sns\u00e4ure total 3\nIV.\t\t100\t0,011\t0,011\t0,016\t0,016\n\t25\t188\t0,014\t0,026\t0,018\t0,034\nV.\t\t194\t0,010\t0,019\t0,016\t0,031\n\t25\t206\t0,014\t0,029\t0,020\t0,041\nVI.\t\t345\t0,007\t0,024\t0,007\t0,024\n\t25\t148\t0,018\t0,027\t0,024\t0,036\nVII.\t\t353\t0,006\t0,021\t0,006\t0,021\n\t25\t485\t0,005\t0,024\t0,008\t0,039\nVffl.\t\t118\t0,014\t0,017\t0,014\t0,017\n\t25\t204\t0,021\t0,043\t0,012\t0,024\nIX.\t\t198\t0,054\t0,107\t0,008\t0,016\n\t25\t2301)\t0,156\t0,359\t0,021\t0,048\nX.\t\t190\t0,015\t0,029\t0,012\t0,023\n\t50\t150\t0,020\t0,032\t0,017\t0,026\nXI.\t\t595\t0,003\t0,018\t0,003\t0,018\n\t50\t170\t0,020\t0,034\t0,013\t0,026\nXII.\t\t275\t0,008\t0,022\t0,006\t0,017\n\t50\t150\t0,020\t0,030\t0,012\t0,018\nXIII.\t\t146\t0,027\t0,039\t0,012\t0,018\n\t50\t550\t0,014\t0,077\t0,006\t0,033\nXIV.\t\t250\t0,019\t0,048\t0,008\t0,020\n\t50\t260\t0,028\t0,073\t0,009\t0,023\nXV.\t\t150 \u2018)\t0,041\t0,060\t0,018\t.0,027\n\t50\t345\t0,026\t0,090 .\t0,009\t0,031\nXVI.\t\t290\t0,013\t0,038\t0,006\t0,017\n\t50\t710\t0,006\t0,043\t0,003\t0.021\nXVII\t\t170\t0,012\t0,020\t0,009\t0,016\n\t100\t365\t0,016\t0,058\t0,009\t0,033\n\u2018) Ny lander sehe Probe fiel schwach positiv aus.","page":75},{"file":"p0076.txt","language":"de","ocr_de":"76\tS. Nagasaki,\nIn allen F\u00e4llen wurde, auch wenn nur 25 g Glukose aufgenommen war, die Glukoseausscheidung erh\u00f6ht gefunden, wenn auch, infolge erh\u00f6hter Diurese, der Glukosegehalt bisweilen kleiner war, Die Vermehrung war aber so unbedeutend, auch nach der Aufnahme von 50 und, in Nr. 17, sogar nach der Aufnahme von 100 g Glukose, da\u00df dieselbe mit der bis jetzt gebr\u00e4uchlichen Methode nicht sicher nachgewiesen werden k\u00f6nnte. Auch die Ausscheidung von Isomaltose hatte, mit Ausschlu\u00df von Fall Nr. 2 und 3, obgleich \u00f6fters so wenig, da\u00df die Differenz innerhalb der Fehlergrenzen f\u00e4llt, zugenommen.\nNur im Fall Nr. 9, wo der Harn einen ungew\u00f6hnlich hohen Glukosegehalt zeigte (0,054\u00b0/o), obwohl der Harn vor der Zuckeraufnahme mit Ny landers Probe keinen positiven Ausschlag gab, zeigte sich eine nicht ganz unbedeutende Vermehrung, nicht nur der Glukose \u2014, sondern auch der Isomaltoseausscheidung.\nDer Fall Nr. 9 betraf einen \u00fcbrigens gesunden Mann, der eine abnorm geringe Toleranz f\u00fcr Kohlenhydrate besa\u00df, dessen Harn nur bei einer ziemlich kohlenhydratarmen Nahrung sich, mit den in der Klinik \u00fcblichen Methoden untersucht, \u00abzuckerfrei\u00bb erwies. An 7 Tagen, im Verlauf von 2 Monaten, habe ich den Harn dieses Mannes, bei einer Di\u00e4t, welche nicht genau geregelt war, wo aber stets M\u00e4\u00dfigkeit im Gebrauch von Kohlenhydraten betrachtet wurde, mit dieser Methode untersucht. Viermal (Nr. 1, 2, 3 und 4) wurde der von 8 Uhr vormittags bis 5 oder 1 Uhr am selben Tage ausgeschiedene Harn untersucht, die anderen dreimal (Nr. 5, 6 und 7) der in 24 Stunden gesammelte Harn.\nIn Nr. 4, 5 und 6 wurde auch der Gehalt an Isomaltose in dem erst vergorenen, dann mit Salzs\u00e4ure gekochten Harn mittels Torula monosa bestimmt. Die in der Weise erhaltenen Zahlen folgen in der nebenstehenden Tabelle.\nBei v\u00f6llig gesunden Personen habe ich, ohne R\u00fccksicht auf die Nahrung oder auf die Tageszeit, in welcher der Harn gelassen wurde, zu nehmen, in 174 F\u00e4llen den Glukosegehalt, in 84 F\u00e4llen auch den Isomaltosegehalt bestimmt. Ich fand: Glukose\tim Mittel 0,012 \u00b0/o (Max. 0,033 \u00b0/o, Min. 0,002\u00b0/o)\nIsomaltose \u00bb\t\u00bb\t0,012 \u00b0/o ( \u00bb 0,023 o/o, \u00bb 0,003\u00b0/o).","page":76},{"file":"p0077.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Bestimmung kleiner Zuckermengen im. Harn. 77\nTabelle.\n\tHammenge ccm\tGl\u00fch V\ttose total %\tIsomi V-\tiltose total g\nI.\t400 ( 9 Stunden)\t0,042\t0,168\t\u2014 \u25a0'\tj \u2014.\nII.\t440 ( 9\t\u00bb\t)\t0,066\t0,290\t\t..\nUI.\t210 ( 5\t\u00bb\t)\t0,047\t0,099\t\u2014\t'\nIV.\t250 ( 5\t\u00bb\t)\t0,049\t0,123\t0,023\t0,058\nV.\t1140 (24\t>\t)\t0,036\t0,410\t0,015\t0,171\nVI.\t1330 (24\t\u00bb\t)\t0,026\t0,346\t0,028\t0,372\nVIT.\t1500 (24\t\u00bb\t)\t0,030\t0,450\t\u2014\t\t\t\nEs scheint mir, da\u00df die Methode auch in der Klinik mit Vorteil zu verwenden sein wird. Sie erm\u00f6glicht eine viel genauere Beurteilung des Einflusses der Di\u00e4t bei Glukosurie und eine bessere Entscheidung in zweifelhaften F\u00e4llen von Diabetes, als mit den bis jetzt gebr\u00e4uchlichen Methoden von Zuckerbestimmung im Harne erreicht werden kann. Nur ist darauf zu achten, da\u00df beim Titrieren mit der Bene d ietschen Kupferl\u00f6sung die angegebenen Vorsichtsma\u00dfregeln nicht ohne Nachteil f\u00fcr die Zuverl\u00e4ssigkeit der Bestimmung vernachl\u00e4ssigt werden k\u00f6nnen.\n. Hoppe-Seyler\u2019i Zeitschrift f. physiol. Chemie. XCV.\t6","page":77}],"identifier":"lit20581","issued":"1915","language":"de","pages":"61-77","startpages":"61","title":"\u00dcber die Bestimmung kleiner Zuckermengen im Harn","type":"Journal Article","volume":"95"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:31:32.286528+00:00"}