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{"created":"2022-01-31T14:02:26.882862+00:00","id":"lit20593","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Ringer, W. E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 95: 195-258","fulltext":[{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekelharingechen Pepsin.\nVon\nW. E. Ringer.\nMit zwei Abbildungen im Text.\n(Aus dem physiologischen Laboratorium der Universit\u00e4t Utrecht.) (Der Redaktion zugegangen am 22. September\nErste Abteilung. 1. Einleitung.\nVor einiger Zeit haben Pekelharing und ich die elektrische \u00dcberf\u00fchrung des Pekelharingschen Pepsins studiert.\u00bb) Wir haben damals schon gefunden, da\u00df das nach Pekelharing aus Schweinemagenschleimhaut dargestellte Enzym, wenn die Darstellung unter g\u00fcnstigen Umst\u00e4nden ausgef\u00fchrt wird, keinen iso-el\u00e9ktrischen Punkt besitzt. Dieser Befund war mit den Resultaten der Untersuchungen von Leonor Michaelis und Davidsohn2) nicht in \u00dcbereinstimmung; diese Forscher hatten f\u00fcr Pepsin einen iso-elektrischen Punkt bei CH = 5,5 X IO-5 oder pH = 4,26 gefunden.\u00bb) Pekelharing und ich fanden\naber, da\u00df das nach den Angaben von Pek\u00e9lh\u00e2ring dargestellte Pepsin nach Zugabe von kleinen Mengen Eiwei\u00df oder Albumosen einen iso-elektrischen Punkt zu zeigen anf\u00e4ngt und weiter da\u00df, wenn die Darstellung des Pepsins unter weniger g\u00fcnstigen Umst\u00e4nden stattfindet (z. B. bei zu hoher\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 75, S. 282 (1911).\n*) Biochemische Zeitschrift, Bd. 28, S. 1 (1910)\n3) Ph \u00bbst bekanntlich nach S\u00f6rensen der negative Logarithmus\nder Wasserstoffionenkonzentration. Log,# 5,5 X 10\u201c^ ==.\u2022_ 426, also\nPh = 4,26.\t-\n14*","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"1%\nW. E. Ringer,\nTemperatur) dasselbe sich zeigt; weil nun L. Michaelis und Davidsohn mit dem Gr\u00fcblerschen Pepsin, das sicher nicht rein ist, gearbeitet haben, so haben wir diesen Widerspruch in den Resultaten von Michaelis und Davidsohn einerseits und von uns anderseits durch die Verunreinigungen des Gr\u00fcblerschen Pepsins erkl\u00e4ren zu k\u00f6nnen gemeint.\nF\u00fcr das Studium der Bedingungen der Pepsinwirkung ist die Existenz oder Nichtexistenz eines iso-elektrischen Punktes gar nicht ohne Interesse. Bekanntlich wird von Michaelis und seinen Mitarbeitern angenommen, da\u00df die Ladung eines Enzyms mit seiner Wirkung in engem Zusammenhang steht. Das wird von den genannten Forschern aus ihren interessanten Untersuchungen an verschiedenen Enzymen, Invertin, Trypsin usw., aber auch an Pepsin geschlossen. Was dieses letztere Enzym anbetrifft, sagen L. Michaelis und Mendelssohn, da\u00df \u00abdas Pepsin ein Ferment ist, das den Dissoziationsgesetzen folgt und dessen freie Kationen der proteolytisch wirksame Bestandteil sind\u00bb.1) Das Auftreten eines Optimums der H-Ionen-konzent ration f\u00fcr die Pepsinwirkung erkl\u00e4rt sich nach M i cha elis auf folgende Weise. Bei sehr schwach saurer Reaktion wird erstens Pepsin allm\u00e4hlich zerst\u00f6rt, und zweitens haben sich da noch sehr wenig Pepsinkationen gebildet. Bei Zunahme des S\u00e4uregehalts nehmen letztere an Zahl zu und wird die Enzymzerst\u00f6rung weniger intensiv. \u00c7ei noch weiterer Zunahme des S\u00e4uregehalts bilden sich aber itamer mehr zweiwertige Pepsinkationen, die wieder unwirksam sind; dazu wird das Enzym vielleicht durch den zu hohen S\u00e4uregehalt auch wieder gesch\u00e4digt. Deshalb sinkt die Pepsinwirkung, sobald pH kleiner als etwa 1,5 wird,\nwieder ab. Bei sehr geringem S\u00e4uregrade steigt die Lab Wirkung; es k\u00f6nnte nach Michaelis sein, da\u00df das Pepsin jenseits des iso-elektrischen Punktes, also wenn es negativ geladen ist, diese eigent\u00fcmliche Wirkung entfaltete; da\u00df also die Labwirkung von Pepsinanionen abh\u00e4ngig sein w\u00fcrde. Damit w\u00e4re\n*) Biochemische Zeitschrift, Bd. 65, S. 1 (1914). \u00dcber die Betrachtungen von Michaelis und seinen Mitarbeitern, siehe auch z. B. die \u00dcbersicht in \u00abdie Wasserstoffionenkonzentration\u00bb von Leonor Michaelis, 1914.","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekelharingsehen Pepsin. 197\ndann die alte Streitfrage nach der Identit\u00e4t oder Nichtidentit\u00e4t von Pepsin und Labenzym auch gel\u00f6st.\nDiese interessanten Betrachtungen von L. Michaelis und seinen Mitarbeitern \u00fcber die Bedingungen der Pepsinwirkung bestehen nur zu Recht, wenn die elektrischen Verh\u00e4ltnisse dieses Enzyms so sind, als diese Forscher zu zeigen gemeint haben. Sie fallen aber gr\u00f6\u00dftenteils, wenn die Nichtexistenz des iso-elektrischen Punktes gezeigt werden kann.\nEs war deshalb ohne Zweifel wichtig, den Widerspruch zwischen den Resultaten der genannten Forscher und denen von uns noch einmal genau zu studieren. Deshalb habe ich die Untersuchung wieder aufgenommen. Die Frage war also : besteht die Meinung von Pekelharing und mir, da\u00df Pepsin keinen iso-elektrischen Punkt hat und da\u00df, wenn es einen solchen Punkt vort\u00e4uscht, es verunreinigt ist, zu Recht? Und weiter, wenn diese Frage bejahend beantwortet werd\u00e7trmufi, kann man dann noch auf andere Weise die eigent\u00fcmlichen Wirkungsbedingungen dieses Enzyms n\u00e4her beleuchten?\nIn erster Linie war es n\u00f6tig, \u00fcber eine gen\u00fcgende Menge reinen Pepsins verf\u00fcgen zu k\u00f6nnen. Fr\u00fcher hatten wir es aus Schweinemagenschleimhaut dargestellt, aber die Darstellung gelingt nicht immer. Man ist von verschiedenen Umst\u00e4nden dabei zu sehr abh\u00e4ngig. Au\u00dferdem ist das so dargestellte Enzym zwar sehr stark aktiv, aber nicht gana rein. Nach Pekelharing kann man eigentlich nur aus Magensaft eines nach Pawlow operierten Hundes das Pepsin ganz rein bekommen. Ich habe denn auch einen solchen Hund gebraucht.\n2. Die Darstellung der gebrauchten Pepsinpr\u00e4parate.\nEin gro\u00dfer und starker Hund, etwa 26 kg schwer, wurde in der hiesigen chirurgischen Klinik von Prof. Lameris nach Pawlow operiert. Die beiden Operationen, Anlegen der Magenfistel und der Oesophagusfiste), wurden einige Wochen nacheinander ausgef\u00fchrt und gelangen vorz\u00fcglich. . Das Tier hat dann w\u00e4hrend etwa anderthalb Jahr w\u00f6chentlich zweimal 3\u2014500 ccm Magensaft geliefert. Das Tier, da\u00df unter anderem auch von L. J. Geselschap1) f\u00fcr seine wichtigen Unter-\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 94, S. 205, 1915.","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"198\nW. E. Ringer,\nsuchungen \u00fcber Pepsinbestimmung gebraucht wurde, lieferte in den letzten Monaten einen Saft, der in zunehmendem Ma\u00dfe mit br\u00e4unlichem Schleim verunreinigt war. Es zeigte sich nachher, da\u00df infolge von Bindegewebswucherung eine Schleimhautfalte neben der Kan\u00fcle in die Richtung der \u00d6\u00dfnung gedrungen und erodiert war und bei der geringsten Ber\u00fchrung blutete. In der Zeit aber, w\u00e4hrend deren der Saft von mir gebraucht wurde, war er g\u00e4nzlich ungef\u00e4rbt und nach Filtration wasserklar. Nur bei niederer T\u00e8mperatur trat eine leichte Opalescenz hervor. Zumal in den' sp\u00e4teren Monaten passierte es von Zeit zu Zeit einmal, da\u00df ein wenig Galle mit dem Magensaft ausgeschieden wurde. Es braucht kaum gesagt zu werden, da\u00df in s\u00fclchen F\u00e4llen der Versuch sofort unterbrochen und nicht eher als am n\u00e4chsten Tage wieder fortgesetzt wurde. Selbstverst\u00e4ndlich auch wurde die Galle enthaltende Portion, auch wenn die Menge der Galle sehr wenig war, nicht zur Pepsindarstellung verwendet. Die Darstellung des Pepsins aus dem Magensaft geschah im \u00fcbrigen genau nach den Angaben Pekelharings.\nAlso der Saft >) wurde gegen destilliertes Wasser dialysiert, und zwar wurde so viel Wasser gebraucht, da\u00df die Abscheidung des Pepsins am vollst\u00e4ndigsten war. Nach dem Zentrifugieren bekommt man dann eine v\u00f6llig wasserklare Fl\u00fcssigkeit und eihen Niederschlag, welcher mit ein wenig des Zentrifugats abfiltriert und mit etwas destilliertem Wasser ausgewaschen wurde. Nach energischem Auspressen zwischen Flie\u00dfpapier lie\u00df er sich leicht vom Filter abnehmen, er wurde dann in Vacuo \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet und zuletzt im Achatm\u00f6rser sehr fein zerrieben. Dieses Pr\u00e4parat (A) war wei\u00df mit einem Stich ins Graue. Um es weiter zu reinigen, kann man.es in wenig Salzs\u00e4ure von etwa 0,05 n bei 37\u00b0 l\u00f6sen und noch einmal mittels Dialyse f\u00e4llen; das dann erhaltene Pr\u00e4parat (B) war rein wei\u00df. Das Pr\u00e4parat B wurde von mir nur ausnahmsweise gebraucht, ich verwendete in den nach-\n') Der Salzs\u00e4uregehalt des Magensaftes war auffallend konstant, er schwankte nur wenig um 0,15 normal. Die CH war um 0,1 und pH also = 1.","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"199\nWeitere Studien am Pekelharingschen Pepsin.\nfolgenden Versuchen meistens die reineren Pr\u00e4parate C oder D. Der dialysierte Magensaft enth\u00e4lt immer noch merkliche Mengen Pepsin. Erwurdemitdem gleichen Volumen ges\u00e4ttigter Ammonsulfatl\u00f6sung vermischt, wobei ein Niederschlag entsteht, der sich in 24 Stunden abgesetzt hat. Er wurde von der gr\u00f6\u00dften Menge der Fl\u00fcssigkeit durch Dekantation getrennt; die Niederschl\u00e4ge von verschiedenen Versuchstagen wurden gesammelt Und von Zeit zu Zeit weiter verarbeitet. Dazu wurde der Gesamtniederschlag durch ein geh\u00e4rtetes Filter filtriert, gegen Salzs\u00e4ure von 0,05 n dialysiert, dann in so wenig S\u00e4ure von dieser St\u00e4rke wie m\u00f6glich bei 37 \u00b0 gel\u00f6st und wieder durch geeignete Dialyse gef\u00e4llt. Auf diese Weise bekommt man ein sehr .reines Pr\u00e4parat (C), welches schneewei\u00df war. Diese \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrockneten Pepsinpr\u00e4parate haben immerhin noch einen Wassergehalt von etwa 10\u00b0/o. Wenigstens der Gewichtsverlust bei 115\u00b0 betr\u00e4gt so viel und dieser Verlust wird wohl haupts\u00e4chlich noch anhaftendem oder gebundenem Wasser zu verdanken sein. Pr\u00e4parat A gab 0,4 \u00b0/o Asche. Ein Pr\u00e4parat aus Schweinemagenschleimhaut dargestellt enthielt ll,5\u00b0/o \u00abWasser\u00bb und gab l,29\u00b0/o Asche. Auch schon hieraus sieht man ohne weiteres, da\u00df dieses Pepsin viel weniger rein ist. Alle diese Pepsinpr\u00e4parate enthalten Chlor, wie a priori zu erwarten ist, weil sie w\u00e4hrend der Verarbeitung immer mit Salzs\u00e4ure in Ber\u00fchrung sind und die Auswaschung keine vollst\u00e4ndige sein kann, sch\u00f6n deswegen, weil Pepsin in Wasser nicht unbetr\u00e4chtlich l\u00f6slich ist. Zwar wurden die Pr\u00e4parate nach einmaligem Auswaschen sorgf\u00e4ltig zwischen Flie\u00dfpapier ausgepre\u00dft, aber selbstverst\u00e4ndlich kann die Entfernung der anhaftenden Fl\u00fcssigkeit nur eine verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig sehr unvollkommene sein. Pekel-haring hat die Frage aufgeworfen, ob Pepsin an sich Phosphor und auch Chlor enth\u00e4lt. Was den Phosphor anb\u00e9trifft, konnte er zeigen, da\u00df dieser nur von Beimischungen (Nucleoproteiden) herr\u00fchrt und da\u00df das reinste Enzym phosphorfrei ist. Aber auch f\u00fcr das Chlor hatte er es wenigstens wahrscheinlich gemacht, da\u00df es von gebundener Salzs\u00e4ure herr\u00fclirt. Um das Chlor so viel wie m\u00f6glich zu entfernen, schlug er den einzig m\u00f6glichen.Weg ein und suchte es durch Dialyse zu entfernen.","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"W. E. Ringer,\nDazu wurde das Pepsin statt in Salzs\u00e4ure in Oxals\u00e4ure gel\u00f6st. Er hatte-aber die Reinigung nicht so weit fortgesetzt, da\u00df er ein chlorfreies Pr\u00e4parat bekommen h\u00e4tte. Die Frage nach dem Chlorgehalt stand also noch etwas unsicher. Weil es in einigen meiner Versuche darauf ankam, ein m\u00f6glichst chlorfreies Pepsin zu haben, so habe ich diese Frage wieder aufgenommen und dabei wesentlich nach dem Verfahren Pekel-harings die Reinigung fortgesetzt. Im Magensaft und w\u00e4hrend der Abscheidung, wobei das'Pepsin mit Salzs\u00e4ure in Ber\u00fchrung ist, bindet es unzweifelhaft je nach Umst\u00e4nden mehr oder weniger von dieser S\u00e4ure. Auswaschen mit Wasser, um das anhaftende und das gebundene Chlor zu entfernen, kann nicht zum Ziele f\u00fchren, weil zum Schlu\u00df auch das Pepsin dabei in L\u00f6sung geht. Wie gesagt, ist hier nur die Dialyse zu verwenden. Ich ging vom Ammoniumsulfatniederschlag aus, dieser wurde dialysiert, aber jetzt nicht gegen Salzs\u00e4urel\u00f6sung, sondern gegen reine Oxals\u00e4urel\u00f6sung (etwa 1%). Die Au\u00dfenfl\u00fcssigkeit wurde so lange erneuert, bis kein S08 und Gl mehr nachgewiesen werden konnte. Dann wurde das Pepsin, so weit es noch ungel\u00f6st war, bei 37\u00b0 in Oxals\u00e4ure gel\u00f6st und wieder dialysiert, und zwar gebrauchte ich als Au\u00dfenfl\u00fcssigkeit nicht Wasser, sondern eine schwache Oxals\u00e4urel\u00f6sung, welche gegen Ende der Dialyse eine solche Konzentration haben mu\u00dfte, wie es f\u00fcr eine m\u00f6glichst vollst\u00e4ndige Pr\u00e4zipitation des Pepsins erw\u00fcnscht war. Diese Dialyse wurde im ganzen 5 Tage fortgesetzt, wobei die Au\u00dfenfl\u00fcssigkeit zweimal pro Tag erneuert wurde. Zum Schlu\u00df wurde das Pepsin in der gew\u00f6hnlichen Weise abzentrifugiert, ausgewaschen, ausgepre\u00dft und getrocknet (Pr\u00e4parat D). Man sieht leicht ein, da\u00df bei diesem Verfahren nicht nur die anhaftende Salzs\u00e4ure, sondern auch die gebundene praktisch v\u00f6llig entfernt werden mu\u00df.1) Denn letztere wird, wenn der Salzs\u00e4uregehalt der Umgebung immer geringer wird, immer mehr durch Hydrolyse vom Pepsin losgerissen und dialy-\n*) Die ganze auf einmal verarbeitete Pepsinmenge betrug bei diesem Verfahren von 0,5 bis h\u00f6chstens etwa lg. Das Volumen der Fl\u00fcssigkeit, gegen welche dialysiert wurde, war etwa 2,5 Liter. Also in den 5 Tagen wurden gegen etwa 25 Liter dialysiert.","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekelharingschen Pepsin. 201\nsiert in die Au\u00dfenft\u00fcssigkeit. Die Oxals\u00e4ure tritt dabei an die Stelle der Salzs\u00e4ure, Von den verschiedenen Pepsinpr\u00e4paraten bestimmte ich dann den Chlorgehalt und zwar in folgender Weise. Etwa 0,5 g Pepsin wurde sorgf\u00e4ltig mit 10 g einer Mischung aus 3 Teilen Na,C08 und 1 Teil KN0S gemischt, und zwar wurde zuerst die ganze Menge gel\u00f6st, das Wasser zuerst auf dem Wasserbade, dann im Trockenschrank bei allm\u00e4hlich steigender Temperatur ausgetrieben und zuletzt \u00fcber einer ganz kleinen Flamme erhitzt. Die erhaltene wei\u00dfe Asche wurde mit Wasser und tropfenweise Salpeters\u00e4ure gel\u00f6st, wobei die gro\u00dfe Platinschale sorgf\u00e4ltig mit einem Uhrglas bedeckt war. Nachdem durch Erhitzen die Kohlens\u00e4ure ausgetrieben und neutralisiert worden war, wurde der Chlorgehalt mittels Titration (Mohr) bestimmt. Durch einen Blindversuch lernte man den Chlorgehalt der gebrauchten (selbstverst\u00e4ndlich so viel wie m\u00f6glich chlorfreien) Reagenzien kennen. Auf diese Weise fand ich f\u00fcr die verschiedenen Pr\u00e4parate folgende Chlorgehalte: Schweinemagenschleimhautpepsinpr\u00e4parat . . . .... . . 0,085\u00b0/o Chlor Pr\u00e4parat A\t.\t.\t.\t.\t...\t.\t.\t.\to,15 \u00b0/o\t>\n1\t0\t*\t\u00bb\ti\t\u2022\t\u2022\t.\t.\t.\t.\t,\t0,092\u00b0/o\t\u00bb\n8\tP\t\u2022\t*\t*\t;\t\u00bb\t\u2022\t\u00bb\u2022\u25a0\"?\t\u2022\t\u2022\tKein Chlor konnte aufgefunden werden.\n*\tD\t*\t*\t\u2022\t*\t\u2022\t\u2022\t\u2022\t\u2022\t.\t.\t\u00abWassergehalt 8,23 \u2022/\u00ab ; \u00c4sche 0,27\u00b0/\u00bb. \u2022)\nIch glaube also, mit Sicherheit schlie\u00dfen zu m\u00fcssen, da\u00df Pepsin nicht nur phosphor-, sondern auch chlorfrei ist. Der Chlorgehalt der gew\u00f6hnlichen Pr\u00e4parate r\u00f6hrt nur von anhaftender, ..oder besser von gebundener Salzs\u00e4ure her. Mit diesen Pepsinpr\u00e4paraten habe ich dann unsere fr\u00fcheren Untersuchungen wieder aufgenommen. Hier sollen zuerst die Ober-f\u00f6hrungsversuche beschrieben werden.\nEs sei hier noch bemerkt, da\u00df die Pr\u00e4parate ' alle ziemlich gleich aktiv waren und auch das Schweinepepsin an Aktivit\u00e4t nicht ubertrafen; zwar sind die Methoden zur Aktivit\u00e4tsbestimmung nicht besonders genau, aber es scheint, da\u00df die Verunreinigungen des Schweinepepsins und auch von Pr\u00e4parat A die Aktivit\u00e4t nicht merklich beeinflussen. Jedenfalls m\u00f6chte ich ausdr\u00fccklich bemerken, da\u00df das chlorfreie raparat D sicherlich in Aktivit\u00e4t den andern Pr\u00e4paraten nicht hintansteht. Alle Pr\u00e4parate lassen sich im Exsikkator und im Dunkeln jahrelang ohne merklichen Verlust an Aktivit\u00e4t aufbewahren.","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"202\nW. E. Ringer,\n3. Versuche zur Bestimmung der elektrischen \u00dcberf\u00fchrung des reinen Pepsins bei verschiedenen\nAcidit\u00e4ten.\nDiese Versuche wurden, um Str\u00f6mungen durch Temperatur\u00e4nderungen auszuschlie\u00dfen, alle bei 25\u00b0 im Thermostaten ausgef\u00fchrt. Ich gebrauchte Apparate nach Michaelis, die aber ein wenig abge\u00e4ndert waren. Zuerst waren statt der Kautschukst\u00f6psel Glasschliffe angebracht. Dann habe ich die R\u00f6hrchen mit den unpolarisierbaren Elektroden l\u00e4nger, tiefer und weiter machen lassen ; dadurch konnte ich die Elektroden, ohne St\u00f6rungen bef\u00fcrchten zu m\u00fcssen, l\u00e4ngere Zeit dem Strom aussetzen. Besonders der Silberelektrode habe ich eine gr\u00f6\u00dfere Kapazit\u00e4t gegeben, sie bestand aus einem dicken Silberdraht, der unten abgeplattet war, der ausgewalzte Teil hatte eine Oberfl\u00e4che von etwa 4 qcm. Dieser Teil stand je nach Bedarf in mit Salzs\u00e4ure anges\u00e4uerter starker NaCl-L\u00f6sung oder auch in reiner Salzs\u00e4urel\u00f6sung von z. B. 10\u00b0/o. Die Elektrodenfl\u00fcssigkeit wurde, nachdem der Apparat gef\u00fcllt war, mit einer sehr feinen Pipette auf den Boden des R\u00f6hrchens vorsichtig abgelassen. Der nicht abgeplattete Teil der Silberelektrode war mit Kautschuk \u00fcberzogen. Die Kupferelektrode war ein dicker Kupferdraht, zum gr\u00f6\u00dften Teil mit Gummi \u00fcberzogen, nur der untere Teil, etwa 1 cm lang, der in Kupferchlorid, bisweilen auch in ges\u00e4ttigte Kupfersulfatl\u00f6sung tauchte, war frei. Die Pepsinl\u00f6sung wurde auf 37\u00b0 erhitzt, dann sofort bei stark erniedrigtem Drucke einige Augenblicke gekocht. Die Temperatur des sich rasch abk\u00fchlenden Pepsins mag dabei 25 bis 20\u00b0 gewesen sein. Die Seitenfl\u00fcssigkeiten, die also die Seitenr\u00f6hren des Apparates und die gr\u00f6\u00dften Teile der Elektrodenr\u00f6hrchen anf\u00fcllten, wurden auch unmittelbar vor dem Versuch ausgekocht. Der Apparat wurde dann in den Thermostaten gestellt, zuerst die Pepsinl\u00f6sung eingef\u00fcllt, und nachdem diese die Temperatur (25\u00b0) angenommen hatte, wurden die H\u00e4hne geschlossen, die Seitengef\u00e4\u00dfe sorgf\u00e4ltig gereinigt und getrocknet und dann der Apparat weiter gef\u00fcllt, wobei daf\u00fcr Sorge getragen wurde, da\u00df nirgendwo Gasblasen hinterblieben. Selbst-","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekelharingschen Pepsin. 203\nverst\u00e4ndlich wurden die gro\u00dfen H\u00e4hne nicht eher ge\u00f6ffnet, als nachdem durch geeignetes \u00d6ffnen der kleinen H\u00e4hne alle Niveauunterschiede sich v\u00f6llig ausgeglichen hatten. .Ersch\u00fctterungen w\u00e4hrend der Versuche waren ausgeschlossen. Bei dieser Anordnung wurden niemals auch nur die geringsten Gasblasen am Ende des Versuches im Apparat beobachtet, wodurch Fl\u00fcssigkeitsverschiebungen hervorgerufen werden k\u00f6nnten. Sowohl beim F\u00fcllen des Apparates als besonders beim Abbrechen des Versuches wurde daf\u00fcr Sorge getragen, da\u00df keine Spur der Elektrodenfl\u00fcssigkeiten in die Seitenr\u00f6hren kommen konnte. Die Bestimmung des Enzymgehaltes geschah nach Mett. Die Seitenfl\u00fcssigkeiten hatten immer denselben S\u00e4uregehalt wie die Pepsinl\u00f6sung. In dieser letzteren war sicher ein Teil der S\u00e4ure vom Pepsin gebunden, aber weil die Menge des Pepsins sehr gering war, konnte der pH in der Pepsinl\u00f6sung und in den Seitenfl\u00fcssigkeiten nicht sehr verschieden sein. Die Spannung war wechselnd je nach dem Widerstand; bei gr\u00f6\u00dferen S\u00e4uregehalten durfte die Spannung nicht zu hoch sein, weil sonst Gasblasen entwickelt wurden; sie wechselte zwischen 110 und 20 Volt. Die Versuchsdauer war meistens 5 Stunden. Bei unseren fr\u00fcheren Versuchen, wobei in die Seitengef\u00e4\u00dfe nur Wasser gebracht wurde, war das spezifische. Gewicht der Pepsinl\u00f6sung immer merklich gr\u00f6\u00dfer als das des angrenzenden Wassers. Dadurch wurde Str\u00f6mungen, die doch nie, auch bei konstanter Temperatur g\u00e4nzlich zu vermeiden sind, entgegengewirkt. Jetzt, wo ich den Seitenfl\u00fcssigkeiteri denselben S\u00e4uregehalt wie der Pepsinl\u00f6sung gab, war der einzige Grund f\u00fcr eine Differenz im spezifischen Gewicht im winzigen Pepsingehalt gelegen. Deshalb kann man a priori erwarten, da\u00df, besonders wenn durch den Strom eine sei es auch noch so geringe \u00c4nderung der Konzentrationen hervorgerufen wird, leicht St\u00f6rungen auftreten m\u00fcssen. Die Erfahrung best\u00e4tigte diese Erwartung insoweit, als von Zeit zu Zeit (immerhin sehr geringe) St\u00f6rungen auftraten;*) ich habe denn auch in der\n*) D\u00e4\u00df dies leicht geschehen kann, wird einem besonders deutlich, wenn man bedenkt, wie leicht w\u00e4hrend des Stromdurchgahges sich das spezifische Gewicht von einer (oder beiden) der Seitenfl\u00fcssigkeiten etwas","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"204\tW. E. Ringer,\nletzten Versuchsreihe das spezifische Gewicht der Pepsfnl\u00f6sung vergr\u00f6\u00dfert und zwar durch einen m\u00f6glichst indifferenten Stoff, der mit Pepsin keine Bindung eingehen, keine S\u00e4ure binden und auch die Reaktion der L\u00f6sung weder sofort noch allm\u00e4hlich beeinflussen d\u00fcrfte. Zu diesem Zweck habe ich Rohrzucker gew\u00e4hlt, der diesen Bedingungen gen\u00fcgend entspricht, ich habe also in den sp\u00e4teren Versuchen zu der Pepsinl\u00f6sung etwa ein Prozent Rohrzucker gegeben. Ich bemerke aber ausdr\u00fccklich, da\u00df die Versuche ohne Zucker dieselben Resultate gegeben haben, nur da\u00df von Zeit zu Zeit eine kleine St\u00f6rung sich bemerkbar machte und da\u00df in den Versuchen mit Zucker auch nicht einmal mehr eine Abweichung vom gew\u00f6hnlichen Verhalten beobachtet wurde. Ich habe, zur weiteren Sicherheit, einige Versuche angestellt, wobei der Apparat wie immer aufgestellt wurde, die unpolarisierbaren Elektroden aber verwechselt wurden, also in das R\u00f6hrchen, in das sonst die Silberelektrode tauchte, wurde jetzt die Kupferelektrode gebracht und umgekehrt. Der Strom ging dann also in umgekehrter Richtung als gew\u00f6hnlich durch den Apparat. Wenn die beobachtete Bewegung des Pepsins nicht vom elektrischen Felde, sondern von Eigent\u00fcmlichkeiten des Apparats beherrscht w\u00fcrde, indem z. B. der eine gro\u00dfe Hahn ein wenig h\u00f6her angebracht w\u00e4re als der andere, m\u00fc\u00dfte das jetzt an den Tag treten. Das Resultat war aber immer dasselbe. Die n\u00e4chste Tabelle I gibt eine \u00dcbersicht der ungest\u00f6rten Versuche ohne Zuckerzusatz. Zur Bestimmung der digerierenden Wirkung der Seitenfl\u00fcssigkeiten wurde zu den schwach sauren L\u00f6sungen Salzs\u00e4ure zugesetzt, bis der Gehalt etwa 0,05 normal war, die st\u00e4rker sauren L\u00f6sungen wurden ohne weiteres untersucht. Zu jeder Fl\u00fcssigkeit wurden zwei Mettsche R\u00f6hrchen gegeben. In den Tabellen sind die Mittelwerte, berechnet auf ein R\u00f6hrchen, gegeben.\nvergr\u00f6\u00dfern kann, wodurch dann Fl\u00fcssigkeitsstr\u00f6mungen nicht ausbleiben k\u00f6nnen und der wahre Effekt der richtenden Kraft des elektrischen Feldes ganz oder zum Teil verdeckt wird. Wie zu erwarten, zeigten sich diese St\u00f6rungen besonders in den h\u00f6her konzentrierten L\u00f6sungen, wo also der Strom meistens etwas st\u00e4rker ist, und \u00c4nderungen des spezifischen Gewichts am meisten zu bef\u00fcrchten sind.","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekelharingschen Pepsin!\u2019 .\t205\nTabelle L\n\u00dcberf\u00fchrungsversuche mit Pepsin A.\nVer- suchs- Nr.\tPep- sin- menge auf 50 ccm mg\tNor- mali- t\u00e4t Pep- sin- l\u00f6sung\tNor- mali- t\u00e4t Seiten- l\u00f6sung\tSpan- nung und Zeit- dauer Volt 1 Std.\t\n1\t20\t0,0093\t0,0095\t220\t5\n2\t20\t0,0186\t0,0151\t200\t5\n3\t10\t0,0272\t0,0270\t100\t5\n4\t30\t0,0237\t0,0241\t100\t5\n5\t20\t0,0291\t0,0301\t100\t5\n6\t30\t0,0417\t0,0417\t100\t5\n7\t40\t0,0582\t0,0601\t80\t5\n8\t30\t0,0576\t0,0576\t80\t5\n9\t20\t0,0598\t0,0592\t80\t5V,\n10\t20\t0,1215\t0,1180\t50\t5\nDigerierende Wirkung in 48 Stunden\nKathode\nmm\nAnode\nmm\nBemerkungen\n0\n0\n0,2\n0,1\n0,4\n0,25\n0,4\n0,1\n0,42\n0,9\n7,5\n4,8\n2,0\n2.4 4,8 4,8\n7.0\n4.0 7,2\n8.4\nf F,\t1*0,0,-0,011\n; p\u00c4 Sete\u00dci\u00e7. 1,11,0, fMH\nrplp<pBii\u00abg:i,io,cl-o,W!i\n[riSskiBig.l,\u00ab8,^=(yW8\nAus der Tabelle geht hervor, da\u00df das Pepsin sich in allen Versuchen nach der Anode bewegt hat, die Epzymmenge an der Kathodenseite ist \u00fcberall sehr gering. Weiter sehen wir, da\u00df die S\u00e4urebindung von der kleinen Menge Pepsin pH nur sehr wenig verschiebt.\nIndessen, wie gesagt, in einigen Versuchen traten St\u00f6-\u2019 rungen auf; jedoch auch hierbei blieb die Enzymmenge an der Anodenseite die gr\u00f6\u00dfte. Diese Versuche ergaben:\nI.\t0,027 n-HCl Anode 5,1mm Kathode 3,5 mm.\nII.\t0,219 n-HGl \u00bb\t4,2 \u00bb v 34 ,\nIII.\t0,219 n-HCl *\t5,9 *\t>\t\u00bb\nFolgende Tabelle II gibt die Resultate der Versuche mit Pepsinl\u00f6sungen, zu welchen 1 \u00b0/o Rohrzucker zugegeben war. Die Enzymmenge war in allen Versuchen 20 mg Pepsin C auf 50 ccm. Man sieht aus der Tabelle, da\u00df das Pepsin sich in allen Versuchen rein anodisch bewegt hat, also negativ geladen war. Denn nur in den Versuchen 7 und 9 zeigt sich eine einigerma\u00dfen merkliche Verdauung an der Kathodenseite, aber diese ist doch immerhin nur \u00abin kleiner","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"206\nW. E. Ringer,\nTeil derjenigen an der Anodenseite. Wir k\u00f6nnen also jetzt mit Sicherheit sagen, da\u00df das Pekelharingsche reine Pepsin keinen iso-elektrischen Punkt besitzt, es ist unter allen Umst\u00e4nden negativ geladen.\nTabelle II.\n\u00dcberf\u00fch rungs versuche mit L\u00f6sungen von Pepsin C, zu welchen Rohrzucker gegeben war.\nVer-\tNorma-\tNorma-\tSpan-\t\tElektroden\tDigerierende\t\t\n\tlit\u00e4t\tlit\u00e4t\tnung und\t\twie gew\u00f6hn-\tWirkung\t\t\nsuchs-\tPepsin-\tSeiten-\tZeit-\t\tlieh oder um-\tin 48 Stunden\t\tBemerkungen\nNr.\t\t\tdauer\t\t\t\t\t\n\tl\u00f6sung\tl\u00f6sung\t\t\tgekehrt\tKathode\tAnode\t\n\t\t\tVolt\tStd.\t\tmm\tmm\t\n1\tPhosphor-\tPhosphor-\t100\t5\twie gew\u00f6hn-\t0\t5,8\t\u00dcber die Darstellung\n\ts\u00e4urc- NaOH-\ts\u00e4ure- NaOH-\t\t\tlieh *)\t\t\tder Phosphors\u00e4urc-mischung siehe meine\n\tMischung PH = M\tMischung pa\u2022=\u00ab\t\t\t\t\t\tAbhandlung, Diese Zeitschr., Bd. 17, S. 35<> (1910).\n2\t0,00155\t0,00136\t120\t5\t\u00bb\t0\t4,4\t\n3\t0,00369\t0,00330\t100\t5\tumgekehrt\t0,5\t4,5\t\n4\t0,00621\t0,00582\t100\t5\twie gew\u00f6hnl.\t0,14\t3,14\t\n5\t0,00582\t0,00582\t80\t5\t\u00bb ,\t0\t3,8\t\n6\t0,00640\t0,00582\t80\t5\tumgekehrt\t0,48\t3,5\t\n7\t0,00993\t0,01028\t90\t5\t\u00bb . .. .\tM>\t4,3\t\n8\t0,01009\t0,01009\t80\t5\twie gew\u00f6hnl.\t0,2\t3,4\t\n9\t0,01688\t0,01649\t100\t5\t\u00bb\t1,4\t4,8\t\n10\t0,01552\t0,01649\t80\t6\t' *\t0\t3,04\t\n11\t0,03i43\t0,02871\t95\t5\t\u00bb\t0\t2,80\t\n12\t0,02871\t0,02910\t90\t5\tumgekehrt\t0\t3,1\t\n13\t0,05820\t0,05820\t80\t5\twie gew\u00f6hnl.\t0\t2,4\t\n14\t0,05955\t0,05917\t80\t5\tumgekehrt\t0\t2,3\t\n15\t0,1180\t0,1183\t50\t6\twie gew\u00f6hnl.\t0\t1,84\t\n16\t0,2348\t0,2357\t20\t5\tumgekehrt\t0\t1,00\t\nIch habe dann, so wie fr\u00fcher, einige Versuche angestellt mit Pepsin, zu welchem Aminos\u00e4uren oder Albumosen gegeben wurden. Als Albumosen wurde zum Teil eine L\u00f6sung von\n\u2018) Die Silberelektrode tauchte in ges\u00e4ttigte NaCl-L\u00f6sung, mit einigen Tropfen Salzs\u00e4ure anges\u00e4uert.","page":206},{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekelharingschen Pepsin. 207\nPepton-Gr\u00fcbler, zum Teil ein durch Digerieren von Fibrin mit Pepsin, Behandlung mit Alkohol, Dialyse und abermalige Behandlung mit Alkohol erhaltenes Pr\u00e4parat (et) gebraucht. Folgende Tabelle III gibt die erhaltenen R\u00e8sultate. Aus dieser Tabelle sehen wir, da\u00df im Gegensatz zu den in der vorigen Abhandlung erhaltenen Resultaten jetzt kleine Mengen Albumosen auf das Pepsin (C) keinen deutlichen Einflu\u00df aus\u00fcben. Mit gr\u00f6\u00dferen Mengen (300 mg) dagegen kehrt sich auch jetzt die Bewegung um. Aminos\u00e4uren haben keinen Einflu\u00df. Also, das Pepsin, womit ich jetzt die Versuche angestellt habe, und das sicherlich viel reiner war als das in den fr\u00fcheren Versuchen verwendete, bedarf zur Umkehrung seines elektrischen Verhaltens einer relativ viel gr\u00f6\u00dferen Menge von Albumosen. Das Pepsin verbindet sich nicht mit Aminos\u00e4uren ; wahrscheinlich nur mit den Stoffen, worauf es seine enzymatische Wirkung aus\u00fcben kann. Die letzteren Stoffe sind in den L\u00f6sungen von den hier in Betracht kommenden Acidit\u00e4ten immer positiv geladen und eine Bindung mit dem negativen Pepsin braucht uns also nicht zu wundern. Warum dieses sich aber mit den gleichfalls positiv geladenen Aminos\u00e4uren nicht verbindet (oder von diesen nicht adsorbiert wird), das vermag ich noch nicht zu erkl\u00e4ren (siehe umstehende Tabelle).\nSelbstverst\u00e4ndlich ist der pH in den mit Albumosen oder Aminos\u00e4uren versetzten Pepsinl\u00f6sungen merklich vergr\u00f6\u00dfert; wenn dennoch eine kathodische Bewegung stattfindet, so beweist dies um so mehr die Umladung.\nMeine jetzigen Versuche haben also die fr\u00fcheren Resultate von Pekelharing und mir v\u00f6llig best\u00e4tigt. Es fragt sich nun aber, ob das Verhalten des Pepsins im elektrischen Felde mit seinen \u00fcbrigen Eigenschaften in Einklang steht. Und wenn wir uns diese Frage vorlegen, ist die Antwort vorl\u00e4ufig noch eine sehr schwierige. Aus der Darstellungsweise von den reinen Pepsinpr\u00e4paraten geht schon hervor, da\u00df es. eine Acidit\u00e4t gibt, bei der die L\u00f6slichkeit am geringsten ist (Flockungsoptimum). Bei eiwei\u00dfartigen K\u00f6rpern (mit amphoterem Charakter) f\u00e4llt der iso-elektrische Punkt mit dem Flockungsoptimum zusammen, wie es von Michaelis mit seinen Mitarbeitern in ihren wich-","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"208\nW. E. Ringer,\nTabelle III.\nVersuche mit Pepsin G unter Zugabe von Aminos\u00e4uren\noder Albumosen.\nImmer 1 \u00b0/o Rohrzucker und 20 mg Pepsin auf 50 ccm.\nVer- suchs- Nr.\tZu der Pepsinl\u00f6sung gegeben mg\tNorma- lit\u00e4t der Pepsin- l\u00f6sung\tNorma- lit\u00e4t der Seiten- l\u00f6sungen\tSpan- nung und Zeit- dauer Volt j Std.\t\tDigerierende Wirkung in 48 Stunden Kathode! Anode mm\tmm\t\tBemerkungen\n1\t20 a\t0,0324\t0,03103\t60\t5\t0\t3,2\tDas Eiwei\u00df mit der Kathodenfl\u00fcssigkeit nicht digeriert, son-dem an den Enden etwas durchsichtig.\n2\t20 d\t0,01649\t0,01552\t80\t5\t0,2\t1,64 l\tDie Pepsin-Albumo-senl\u00f6sung blieb zuerst bei Zimmertem-temperatur 3 Tag-, stehen.\n3\t20 Gr\u00fcbler\t0,03007\t0,03007\t60\t5\t0\t2,1\t\n4\t100 a\t0,03143\t0,03007\t50\t5\t1,0\t1,60\t\n5\t100 Gr\u00fcbler\t0,03202\t0,03007\t50\t5\t0,2\t1,7\t\n6\t300 a\t0,03103\t0,03026\t50\t5\t2,80\t1,40\t\n7\t400 Gr\u00fcbler\t0,03492\t0,03103\t50\t5\t2,86\t1,46\t\n8\t100 Glykokoll\t0,03300\t0,03103\t50\t5\t0\t1,4\t\n9\t500\t*\tj 0,03687\t0,03007\t50\t5\t0\t0,8\t\n10\t300 Leucin\tj 0,03103\t0,03103\t50\t5\t0\t1,4\t\ntigen Untersuchungen \u00f6fters bewiesen ist. Unser reines Pepsin ist aber ohne Zweifel im ganzen genommen ein Stoff mit eiwei\u00dfartigen Eigenschaften. Das sehr eigent\u00fcmliche Verhalten dieses merkw\u00fcrdigen Stoffes, das Fehlen eines Ladungsminimums und Vorhandensein eines Flockungsoptimums mu\u00df einem sofort auffallen. Wir haben uns im \u00fcbrigen noch einmal \u00fcberzeugt, da\u00df unsere Pepsinpr\u00e4parate ein Flockungsoptimum zeigen bei einem pH == 4 bis 5 und zwar durch einige Versuchsreihen, wobei zu einer reinen Pepsinsalzs\u00e4urel\u00f6sung steigende Mengen einer sehr schwachen NaOH-L\u00f6sung zugegeben wurden.\nNun will ich aber sofort bemerken, da\u00df dieses Pepsin zwar im allgemeinen sicher den Eiwei\u00dfk\u00f6rpern sehr \u00e4hnlich ist, aber doch, auch abgesehen von seiner Enzymwirkung, ein","page":208},{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekelharingschen Pepsin. 209\nsehr besonderer Eiwei\u00dfstoff ist. Dies geht schon aus einer sehr merkw\u00fcrdigen Reaktion hervor, die schon von Pekelr haring selbst entdeckt worden ist. Eine L\u00f6sung von diesem Pepsin in Salzs\u00e4ure von etwa 0,05 n l\u00e4\u00dft bei schnellem Erhitzen einen starken Niederschlag entstehen. Diese Reaktion ist sehr empfindlich, kann einigerma\u00dfen als Reaktion auf Pepsin verwendet werden; mit der Koagulation parallel verschwindet die Aktivit\u00e4t. Bei sehr allm\u00e4hlichem Erhitzen bis zu 60 oder 70\u00b0 bleibt der Niederschlag aus. Pekelharing zog den Schlu\u00df, da\u00df sein Pepsin ein Eiwei\u00dfk\u00f6rper ist, aber von komplizierterer Zusammensetzung als die gew\u00f6hnlichen Eiwei\u00dfst\u00f6ffe.\nWir k\u00f6nnen also die f\u00fcr normale Eiwei\u00dfstoffe gefundenen Verh\u00e4ltnisse nicht ohne weiteres auf Pepsin \u00fcbertragen und das auf den ersten Blick recht auffallende Verhalten braucht uns nicht allzu sehr zu wundern. Indessen Pekelharing hat schon auf mancherlei Weise versucht, das eigent\u00fcmliche Verhalten seines Pepsins n\u00e4her zu beleuchten. Er hat, in der Vermutung, da\u00df es vielleicht eine Verbindung sei vom eigent- \u2022 liehen Enzym mit einem Eiwei\u00dfstoff, beide z. B. durch Verdauung zu trennen versucht\u00bb) Bei diesen Versuchen stie\u00df er aber zuletzt auf gro\u00dfe Schwierigkeiten, so da\u00df die Frage von der Natur seines Enzyms vorl\u00e4ufig offen gelassen werden mu\u00dfte. Die Resultate der Untersuchungen \u00fcber die elektrische \u00dcberf\u00fchrung lassen jetzt den Gedanken an eine derartige Verbindung wieder sehr in den Vordergrund r\u00fccken. Die Annahme, da\u00df im Pepsin eine Bindung von eigentlichem Enzym mit einem Eiwei\u00dfstoff vorliegt, l\u00e4\u00dft uns das eigent\u00fcmliche Verhalten ziemlich leicht erkl\u00e4ren. Man braucht nur anzunehmen, da\u00df in saurer L\u00f6sung die Verbindung auseinander f\u00e4llt, wobei das eigentliche Enzym, wohl durch Bindung von winzigen Mengen Anionen, sich negativ, der Rest, der Eiwei\u00dfstoff, sich positiv l\u00e4dt. Diese Annahme ist nicht so befremdend, denn Salze z. B. spalten sich doch auch zum gr\u00f6\u00dften Teil in entgegengesetzt geladene Ionen. Weiter kann man sich vorstellen, da\u00df, wenn der Eiwei\u00dfstoff in der N\u00e4he des f\u00fcr diesen iso-elektrischen Punktes auszufallen anf\u00e4ngt, das Enzym mit\n9 Archive des Sciences biologiques, Tome XI, S. 37.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XCV.\t15","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"210\tW. E. Ringer,\nniedergerissen wird. Ich habe mir viele M\u00fche gegeben, experimentelle Anhaltspunkte f\u00fcr eine derartige Auffassung zu finden, und meinte anf\u00e4nglich, da\u00df es mir ziemlich gelungen war. Bei meinen Untersuchungen \u00fcber das Verhalten von Ptyalin im elektrischen Felde hatte ich gefunden, da\u00df dieses Enzym einen iso-elektrischen Punkt besitzt, zwar abh\u00e4ngig in seiner Lage von der Regulatormischung,l) indem er in Phosphatoder Acetatmischungen bei 37\u00b0 bei pH = 5,6. in Citratl\u00f6sungen aber bei 6,86 bis 6,58, je nach der Konzentration der Citratl\u00f6sung, liegt.* *) Bei der Fortsetzung dieser Untersuchungen fand ich, da\u00df man von der Verschiedenheit der iso-elektrischen Punkte von Ptyalin einerseits und Mucin, dem Haupteiwei\u00dfstoff des Speichels, anderseits Gebrauch machen kann, um diese zwei Stoffe zu trennen. Theoretisch ist es immer m\u00f6glich, gel\u00f6ste Stoffe mit gen\u00fcgend auseinander liegenden Umladungspunkten im elektrischen Felde zu trennen, falls die Stoffe nicht energische Bindungen (oder Adsorptionen) eingehen. Findet schwache Bindung statt, dann k\u00f6nnte man durch wiederholte (fraktionierte) elektrische Trennung doch zum Ziele kommen. Praktisch scheitert die Methode vielleicht an der Schwierigkeit, auf diese Weise gen\u00fcgende Mengen zu bekommen. Wie dem auch sei, die Trennung von Ptyalin und Mucin erscheint m\u00f6glich; der iso-elektrische Punkt der Mucine wird wohl nicht weit von dem eines anderen Eiwei\u00dfstoffes mit saurer Natur, des Caseins (CH= 2,4 >< 1<T5, PH = 4,62), entfernt sein. Diese Eiwei\u00dfstoffe haben starker saure Natur als das verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig schwach saure Ptyalin. Bei einem pH = 4,9 bis 5,0 ist Ptyalin schon positiv, Mucih dagegen noch negativ. Ein Versuch mit Speichel und Phosphatmischung m\u00f6ge hier beschrieben werden :\n10 ccm der von mir immer gebrauchten Phosphors\u00e4urel\u00f6sung wurden mit so viel NaOH versetzt, da\u00df nach Zugabe von Speichel pH = 4,86 war. Die als Seitenfl\u00fcssigkeit ge-\n*) Mitteilung auf dem IX. Physiologen-Kongre\u00df zu Groningen (1913). Siehe auch die Abhandlung von Michaelis und Pechstein, Biochemische Zeitschrift, Bd. 59, S. 77 (1914).\n\u2022) Auch das Wirkungsoptimum ist in Citratl\u00f6sungen von der Konzentration abh\u00e4ngig, siehe v. Trigt und Ringer in dieser Zeitschrift, Bd. 82, S. 484 (1912).","page":210},{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekelharingschcn Pepsin. 211\nbrauchte Phosphors\u00e4uremischung hatte einen pH = 4,94. Nach Stromdurchgang wurden Kathoden- und Anodenfl\u00fcssigkeit beide gleich stark eingeengt (bei Zimmertemperatur und stark vermindertem Druck).\n10 ccm einer Amylum- Phosphatl\u00f6sung mit optimaler Reaktion und 5 Tropfen Anodenfl\u00fcssigkeit: nach 45 Minuten bei 37* nicht die geringste\nAufhelllung;\n10 ccm derselben Amylum-Phosphatl\u00f6sung mit 5 Tropfen Kathodenfl\u00fcssigkeit, in 10 Minuten wasserklar, nach 45 Minuten sehr starke Reduktion\nmit Fehlingscher L\u00f6sung.\nDie unwirksame Anodenfl\u00fcssigkeit gab aber sehr starke Eiwei\u00dfreaktionen (Xanthoprotein-, Biuretreaktion),\nDie wirksame Kathodenfl\u00fcssigkeit gab gar keine Eiwei\u00dfreaktionen.\nDerartige Versuche habe ich nun auch mit den Pepsinl\u00f6sungen angestellt Hier liegt die Sache insoweit g\u00fcnstiger, als das Enzym immer negativ geladen ist. Man hat also den pH nicht so sorgf\u00e4ltig abzumessen. Als ich nun eine starke Pepsinl\u00f6sung in Salzs\u00e4ure von etwa 0,025 n elektrolysierte, zeigte, wie ich jetzt schon im voraus wu\u00dfte, die Anodenfl\u00fcssigkeit starke Enzymwirkung, w\u00e4hrend die Kathodenfl\u00fcssigkeit ganz unwirksam war. Die beiden Fl\u00fcssigkeiten wurden bei Zimmertemperatur und stark vermindertem Druck eingeengt. Danach gab die Anodenfl\u00fcssigkeit beim Kochen mit ein wenig HNOj keine Verf\u00e4rbung, mit Ammoniak in \u00dcberschu\u00df sodann eine kaum wahrnehmbare Gelbf\u00e4rbung.\nDie Kathodenfl\u00fcssigkeit gab, mit wenig Salpeters\u00e4ure gekocht, einen gelben Niederschlag. Mit mehr HNOs l\u00f6ste sich dieser beim Kochen. Mit NHS sodann sehr starke Orangever-f\u00e4rbung. Eine derartige Trennung bekam ich gar nicht bei schwacher Acidit\u00e4t (Phosphors\u00e4uremischung, pH = 4,1); hierbei bewegte sich Enzym sowohl als alles Eiwei\u00df nach der Anode.\nZur weiteren Analyse dieses vorl\u00e4ufig wichtig scheinenden Resultates mu\u00dfte ich sodann gr\u00f6\u00dfere Mengen der \u00fcberf\u00fchrten Stoffe zu bekommen trachten. Dazu habe ich die Fl\u00fcssigkeiten von einer gr\u00f6\u00dferen Anzahl Versuchen zusammen eingeengt; anderseits aber auch einen sehr gro\u00dfen \u00dcberf\u00fchrungsapparat mir anfertigen lassen. Auf diese Weise wurden Fl\u00fcssigkeiten\n\u2022 15*","page":211},{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"212\tW. E. Ringer,\nerhalten, die einerseits (Anode) starke Enzymwirkung und verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig schwache Eiwei\u00dfreaktionen, anderseits (Kathode) schwache Enzym Wirkung und sehr starke Eiwei\u00dfreaktionen zeigten. Mit anderen Worten : die Trennung ist, wie eigentlich auch wohl zu erwarten, eine sehr unvollst\u00e4ndige; bei den Fl\u00fcssigkeiten eines einzelnen Versuchs zeigte sich das nat\u00fcrlich nicht so deutlich. Will man also die Konzentrationen vergr\u00f6\u00dfern, so wird diese Unvollst\u00e4ndigkeit der Trennung immer st\u00e4rker st\u00f6rend. Bei der weiteren Untersuchung zeigte sich, da\u00df die konzentrierte, stark aktive Anodenfl\u00fcssigkeit beim Kochen in saurem Milieu die charakteristische Pepsinreaktion, also eine Tr\u00fcbung, gab; die Kathodenfl\u00fcssigkeit gab diese Reaktion weit schw\u00e4cher. Die Resultate dieser Versuche sind also vorl\u00e4ufig noch nicht beweisend. Die Frage nach der Natur des Pepsins ist hiermit noch nicht gel\u00f6st, wir werden bald sehen, da\u00df sich aber noch eine weitere St\u00fctze f\u00fcr die Annahme, da\u00df im Pepsin eine Verbindung vorliegt, finden l\u00e4\u00dft. Vorl\u00e4ufig m\u00f6chte ich also schlie\u00dfen, da\u00df\n1.\tdas Pekelharingsche Pepsin ein einheitlicher Stoff ist. ln salzsaurer L\u00f6sung verdaut es sich selbst, im elektrischen Felde bewegen sich die eiwei\u00dfartigen Spaltungsprodukte ka-thodisch, das Unzersetzte aktive Enzym anodisch. Beim Betrachten des sehr eigent\u00fcmlichen Verhaltens (kein iso-elektrischer Punkt, wohl ein Flockungsoptimum, Koagulation bei schnellem Erhitzen in salzsaurer L\u00f6sung) mu\u00df man bedenken, da\u00df das Pepsin zwar vieles mit den Eiwei\u00dfstoffen gemein hat, aber doch auch viele von den gew\u00f6hnlichen Eiwei\u00dfstoffen abweichende Eigenschaften aufweist und da\u00df man auf diesen sehr besonderen K\u00f6rper nicht ohne weiteres die gel\u00e4ufigen Betrachtungen, die f\u00fcr gew\u00f6hnliche Eiwei\u00dfstoffe gelten (\u00fcber iso-elektrisches Verhalten und minimale L\u00f6slichkeit), \u00fcbertragen darf;\n2.\tda\u00df noch die M\u00f6glichkeit offen gelassen werden mu\u00df, da\u00df das Pepsin eine Verbindung ist von einem eiwei\u00dfartigen K\u00f6rper mit dem eigentlichen Enzym. Dieses letztere w\u00fcrde dann, im Gegensatz zu den amphoteren Stoffen, immer negative Ladung besitzen. In saurer L\u00f6sung w\u00fcrde die Verbindung zum gr\u00f6\u00dften Teil auseinander gefallen sein, im elektrischen Felde","page":212},{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekelharingschen Pepsin. 213\nbewegen sich dann die Komponenten in entgegengesetzter Richtung. Im Flockungsoptimum sind die beiden Komponenten praktisch v\u00f6llig mit einander verbunden oder jedenfalls, wenn die Eiwei\u00dfkomponente koaguliert, wird die Enzymkomponente mitgerissen.\nEs schien mir wichtig, die Wasserstoff- und Anionenbindung unseres Pepsins zu studieren. Wenn das Pepsin, so wie wir es haben, nicht aus zwei Komponenten besteht, k\u00f6nnte man erwarten, da\u00df dieser Stoff durch eine besonders starke (im Vergleich mit anderen Eiwei\u00dfstoffen) Anionenbindung charakterisiert sein wurde. Man w\u00fcrde sich die immer negative Ladung doch kaum anders als durch Anionenbindung vorstellen k\u00f6nnen. Eine derartige Anionenbindung h\u00e4tte nichts Befremdendes, bindet sich das Ptyalin nach den Untersuchungen von Michaelis doch auch mit Anionen zu aktiven Verbindungen. Wenn das Pepsin sich aber in dieser Hinsicht nicht von anderen Eiwei\u00dfstoffen unterscheiden w\u00fcrde, so k\u00f6nnte man darin einen weiteren Anhaltspunkt f\u00fcr die Vermutung, da\u00df es eine Verbindung ist, erblicken. Das eigentliche Enzym k\u00f6nnte dann nur so winzige Anionenmengen binden, da\u00df dies bei den Ber Stimmungen nicht zum Ausdruck k\u00e4me. Ich habe darum die H- und Cl-Ionenbindung des Pepsins in salzsaurer L\u00f6sung studiert, und zum Vergleich dasselbe f\u00fcr Albumosen. Man k\u00f6nnte also erwarten, da\u00df das Pepsin im Vergleich mit den Albumosen verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig mehr Chlor- als Wasserstoffionen festlegen w\u00fcrde.\n4. Wasserstoff- und Chlorionenbindung an Pepsin\nund Albumosen.\nIn erster Linie war es erw\u00fcnscht, die zu gebrauchenden Elektroden so klein wie m\u00f6glich zu machen, denn man kann nat\u00fcrlich nicht \u00fcber unbeschr\u00e4nkte Pepsinmengen verf\u00fcgen. Es kostet bei Verwendung eines einzelnen Hundes schon lange Zeit und ziemlich viele M\u00fche, um ein Gramm reines und chlorfreies Pepsin darzustellen. Ich habe denn auch die Gef\u00e4\u00dfe f\u00fcr die Wasserstoff- und Chlorelektroden sehr klein machen","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"214\tW. E. Ringer,\nlassen. Die Wasserstoffelektroden konnten, wenn n\u00f6tig, mit etwa 8 Tropfen Fl\u00fcssigkeit ganz zuverl\u00e4ssig arbeiten. Dazu wurde das Gef\u00e4\u00df getrocknet, die Elektrode nach gen\u00fcgendem Auswaschen mit reinem Wasser vorsichtig am Rande mit Flie\u00dfpapier von der Hauptmenge des Wassers befreit. Dann wurde etwa eine Stunde Wasserstoffgas durchgeleitet, wodurch die Elektrode weiter getrocknet wurde. Bei der F\u00fcllung brauchte dann nicht das Gef\u00e4\u00df mit Elektrode zuvor gesp\u00fclt zu werden, sondern konnte gleich mittels einer Pipette die kleine Menge Fl\u00fcssigkeit (dem Wasserstoffstrome entgegen) eingebracht werden. Das Gleichgewicht wurde nach Hasselbalch durch Schaukeln erreicht. Es zeigte sich, da\u00df diese kleinen Elektroden an Zuverl\u00e4ssigkeit den von mir sonst gebrauchten viel gr\u00f6\u00dferen nicht nachstehen. Man hat hier noch den Vorteil, da\u00df das Gleichgewicht wesentlich schneller erreicht wird. Im allgemeinen arbeiten die sogenannten Mikromethoden mit relativ gr\u00f6\u00dferen Fehlern, der Einflu\u00df von kleinen Fehlern beim W\u00e4gen, Messen usw. macht sich viel mehr geltend. Bei dieser elektrometrischen Methode ist das aber keineswegs der Fall; die Genauigkeit des Arbeitens mit \u00e4u\u00dferst kleinen Elektroden braucht keineswegs kleiner zu sein.\nDie Bestimmung der Chlorionenkonzentration geschah mittels Quecksilber-KalomelrElektroden. Das Quecksilber war zweimal nach Hulett destilliert, das Kalomel von Kahlbaum bezogen. Das Elektrodengef\u00e4\u00df konnte, nachdem Quecksilber eingebracht war, noch etwa 0,4 ccm Fl\u00fcssigkeit enthalten. Nat\u00fcrlich mu\u00df man mit solchen kleinen Mengen Fl\u00fcssigkeit erstens sehr sauber arbeiten, aber weiter daf\u00fcr Sorge tragen, da\u00df nicht durch Verdampfung usw. Fehler auftreten. Auch mu\u00df man daf\u00fcr sorgen, da\u00df das Gleichgewicht zwischen Quecksilber, Kalomel und L\u00f6sung nicht von der Luft (Sauerstoff) gest\u00f6rt wird. Ich machte die Bestimmungen in folgender Weise. Zuerst wurde in das Elektrodengef\u00e4\u00df Quecksilber gebracht. Dann wurde in einem kleinen R\u00f6hrchen die zu pr\u00fcfende Fl\u00fcssigkeit mit 50 mg Hg,CI, und einem Tropfen Quecksilber ohne Luft gesch\u00fcttelt und zwar eine Minute. Dann wurde die Fl\u00fcssigkeit zusammen mit der Mischung von fein zerteiltem Queck-","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Stadien am Pekelharingschen Pepsin. 215\nSilber und Kalomel in das Elektrodengef\u00e4\u00df \u00fcber das Quecksilber gebracht und zwar so, da\u00df das Gef\u00e4\u00df damit ganz angef\u00fcllt war. Dann wurde die Elektrode w\u00e4hrend 20 Minuten im Thermostaten belassen. Alle Messungen habe ich bei 18\u00b0 .ausgef\u00fchrt. Einige Schwierigkeiten bereitete mir anfangs die Verbindung der Chlorionenelektrode mit der Normalelektrode. Ich konnte keine konstanten Ablesungen bekommen, als ich als Verbindungsfl\u00fcssigkeit ges\u00e4ttigte Kaliumchloridl\u00f6sung verwendete. Dies mu\u00df einer, sei es auch geringen Diffusion von Chlorionen in das Elektrodengef\u00e4\u00df zugeschrieben werden.\nDieses kleine Gef\u00e4\u00df hat nur einen verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig kurzen Heber (siehe Fig. I), durch welchen leicht eine kleine Menge Chlorionen, auch w\u00e4hrend der kurzen Zeitdauer der Messungen, hindurch diffundieren konnte. Ich habe dann die Verbindungsfl\u00fcssigkeit erstarren lassen. Unter leichter Erw\u00e4rmung wurden in 200 g Wasser zuefst 20 g Gelatine, dann 64 g KCl gel\u00f6st. Nach dem Erkalten1 wird der Gel ziemlich fest; der Heber der Elektrode und der der Normalelektrode ber\u00fchrten bei der Messung den Gel, bei dieser Anordnung waren dann Str\u00f6mungen v\u00f6llig ausgeschlossen. Die Potentialdifferenz blieb dann auch l\u00e4ngere Zeit, $is zu 15 Minuten, genau dieselbe. Nach jeder Messung wurde der Gel mit ges\u00e4ttigter KCl-L\u00f6sung abgesp\u00fclt und mit Flie\u00dfpapier getrocknet. Sollte er einige Zeit nicht gebraucht Werden, dann wurde er unter ges\u00e4ttigter KCl-L\u00f6sung auf bewahrt. In dieser Weise war er lange haltbar. Mit dieser erstarrten L\u00f6sung wurden hei der Wasserstoffelektrode dieselben Resultate ! als mit der","page":215},{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"216\tW. E. Ringer,\ngew\u00f6hnlichen ges\u00e4ttigten KCl-L\u00f6sung erhalten; wir k\u00f6nnen also, wie auch theoretisch zu erwarten, annehmen, da\u00df die gelatinehaltende erstarrte Kaliumchloridl\u00f6sung ebensogut wie eine w\u00e4sserige ges\u00e4ttigte L\u00f6sung desselben Salzes das Diffusions-potential zu in den meisten F\u00e4llen zu vernachl\u00e4ssigenden Werten hinabdir\u00fcckt.\nF\u00fcr die Berechnung der Chlorionenkonzentration mittels dieser Elektrode haben wir die Nernstsche Gleichung:\nRT. C\nIT =\nu\n\u00a3\t, it = Potential der L\u00f6sung \u2014 Potential des Quecksilbers.\nRT\td. h. wenn die Konzentration der Merkuro-Ionen\n~ 2e \u00ae 1 ~\t\u2019\t\u2019 Hga 1 betr\u00e4gt, ist nach Wilsmore ir =\n________\t- 1,027 Volt.\nRT\nn + 1,027 == - r lg CH|>\nIn der an Kalomel ges\u00e4ttigten L\u00f6sung ist aber das (L\u00f6s-\nlichkeits-)Produkt CH X C8CI konstant und = K, also tt+1,027 RT K *\tif\n=-2*,g<-.-cr\u00b0'028841og\u201c4\nUm K zu berechnen, mu\u00df die L\u00f6slichkeit des Kalomeis bekannt sein. Nach den Bestimmungen von Behrend1) ist in einer reinen ges\u00e4ttigten Kalomell\u00f6sung CHga = 2,24x IO\u201c6, in dieser L\u00f6sung ist Ccl = 2 Cngl und also ist K = 4 CsHgj = 4 X [2,24 X10-\u00ab]3 = 4,495 X 10-*V\nIch habe nun zuerst, um die Elektroden zu pr\u00fcfen, einige Messungen mit reinen Losungen von KCl und NaCl [Kahlbaum] angestellt. Gegl\u00fchtes KCl und NaCl wurde (Korrektur auf luftleeren Raum) genau gewogen und so L\u00f6sungen hergestellt von KCl 0,005, 0,01 und 0,1 n ; NaCl 0,01, 0,1 n. Die Messungen ergaben f\u00fcr diese L\u00f6sungen:\nKCl 0,005n, \u2014 0,6776 Volt. Woraus sich berechnet f\u00fcr pcl 2,125 und CCj 0,0075 0,01 n. \u20140,6643\t\u00bb\t>\t1,894\t\u00bb\t0,0127\n0,1 n,\u2014 0,6118\t>\t\u00bb\t0,9849\t\u00bb\t0,1035\nHaO0,01 n,\u20140,6650\t\u00bb\t*\t1,907\t>\t0,0124\n0,1 n,\u2014 0,6121\t\u00bb\t\u00bb\t0,9895\t*\t0,1024\nWie man sieht, sind alle Ccj zu hoch. Man kann fragen, ob die L\u00f6slichkeit des Kalomels gen\u00fcgend genau bekannt ist,\n*) Zeitschrift t\u00fcr physikalische Chemie, Bd. 11, S. 466 (1898) und Bd. 35, S. 305 (1900).","page":216},{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekelharingschen Pepsin. 217\noder ob das Potential \u2014 1,027 von Wilsmore vielleicht etwas unrichtig ist. Ich glaube, da\u00df die Abweichungen jam ehesten durch eine sehr kleine Ungenauigkeit der L\u00f6slichkeitszahl von Kalomel erkl\u00e4rt werden k\u00f6nnen. Ich habe aus den eben genannten Messungen umgekehrt K berechnet und ! finde daf\u00fcr im Mittel: 2,432 X IO-17 \u2018). Mit diesem K findet man f\u00fcr:\nAas der Leitf\u00e4higkeit berechnet : KCl 0,005 n\tpCI\t2,2573\tCci 0,00553\tpCI\t2,3206\tC\u00e7,\t0,00473\n0,01\tn\t\u00bb\t2,0267\t\u00bb\t0,00940\t\u00bb\t2,0275\t\u00bb\t0,00939\n0,10\tn\t*\t1,1234\t\u00bb\t0,0753\t\u00bb\t1,1066\t\u00bb\t0,0732\nNaCl 0,01\tn\t*\t2,0302\t\u00bb\t0.00933\t*\t2,0292\t*\t0,00935\n0,10\tn\t*\t1,1217\t*\t0,0756\t.\t1,0735\t*\t0,0844\nDie jetzt erhaltenen Zahlen stimmen mit den aus der Leitf\u00e4higkeit berechneten viel besser \u00fcberein. Ich habe denn auch f\u00fcr Chlorionenbestimmungen in neutralen oder schwach sauren L\u00f6sungen diesen K-Wert ben\u00fctzt und damit, so weit ich es verfolgen konnte, immer gute Resultate bekommen. In st\u00e4rker sauren L\u00f6sungen ist die Sachlage anders (f\u00fcr alkalische L\u00f6sungen l\u00e4\u00dft sich die Methode gar nicht an wenden, weil das Kalomel in solchen L\u00f6sungen sich umsetzt). Hierbei haben wir zuerst mit dem Einflu\u00df der H-Ionen auf das .Diffusionspotential zu rechnen, aber falls die CH nicht zu gro\u00df ist, wird die ges\u00e4ttigte KGl-L\u00f6sung diesen Einflu\u00df klein halten. Aber weiter haben auch die H-Ionen einen direkten Einflu\u00df auf das Elektrodenpotential. In sauren L\u00f6sungen iwird auch bei gleicher Cq die Quecksilberelektrode positiver sein als in neutraler L\u00f6sung. Dieser Einflu\u00df der Wasserstoffionenkonzentration geht sehr deutlich hervor aus folgenden Messungen, angestellt in Phosphors\u00e4ure-NaOHrMischungen mit oder ohne Zugabe von KCl. Die Phosphors\u00e4urel\u00f6sung enthielt 52,91 g Pf05 pro Liter, die NaOH-L\u00f6sung war 0,6132 normal.\n*) F\u00fcr in reiner ges\u00e4ttigter L\u00f6sung finde ich sodann 1,83 X 10~8 statt B eh rends Zahl 2,24 X 10~\u00ae. Bei der Schwierigkeit, solche geringe L\u00f6slichkeiten zu bestimmen, scheint die Differenz 0,41 X10 6 nicht allzu gro\u00df. Hier sei noch bemerkt, da\u00df Kahlbaums Kalomel sich sehr rein zeigte. Ich habe Messungen mit 50 mg HgjCl, und mit sehr viel mehr angestellt, aber doch nur minimale Differenzen in der elektromotorischen Kraft gefunden. Um aber die Messungen m\u00f6glichst einf\u00f6rmig zu gestalten, habe ich weiter immer 59 mg Kalomel verwendet.","page":217},{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"218\nW. E. Ringer,\nTabelle IV.\nMessungen der Chlorionenkonzentration in L\u00f6sungen von verschieden saurer Reaktion, deren CH von Phosphors\u00e4ure-NaOH-Mischungen fixiert war.\n\tAuf\t\t\t\t\t\t\t\nVer-\t100\t\t\t\t\t\t\t\n\tccm\tNaOH\t\tauf 100 ccm\t\tGefunden\t\t\nsuchs-\tPhos-\t\tPn\t\t\t\t\tBemerkungen\nNr\tphor-\tccm\t\tccm KCl\t\t\t\t\n\ts\u00e4ure\t\t\t\t\t. V\t^<:l\t\n\tccm\t\t'\t\t\tPci\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\u2022 \u2022 !\tAlle diese L\u00f6sungen sind praktisch chlorfrei. Die Messung t\u00e4uscht aber je nach der Kcak-\n1\t4\t0\t2\t\t0\t6,284\t5,20 X10 7, fj\t\n\t\t\t\u00b15,5 .\t\t\t\t\ttion einen verschiedenen p( ,j vor\n2\t4\t5\t\t\t\u00d6\t4,579\t2,64 X 10\u201c5\tJe kleiner pH, je mehr Il-Ionen\na\t4\t7\t\u00b1 6,8\t\t0\t3,580\t2,63 X10\u201d*\t\u2022 \u2022 auf dieQuecksilberelcktrode nie-\n\t\t10\tf 8,8\t\t0\t2,796\t\tderschlagen.was denselbenKffokt\n4\t4\t\t\t\t\t\t1,60X10 1\that, als wenn viele positive Hg,,-\n5\t4\t12\t\u00b111,7\t\t0\t0,401\t0,397\tIonen niedergeschlagen w\u00e4ren, was also geringe Cq| vort\u00e4uscht. In den alkalischen L\u00f6sungen sind die Resultate ganz unzuverl\u00e4ssig.\n6\t4\t0\t2\t10 von 0,01 n\t\t3,173\t6,72 X10~4\tgef. (6\u20141) = 0,00067 C);|\n7\t4\t0\t2\t10\t> 0,1 n\t2,111\t7,75X10\" 3\t\u00bb (7-1) = 0,00775 \u00bb\n8\t4\t5\t\u00b1 5,5\t10\t\u00bb 0,01 n\t3,096\t8,03 X10\u201c4\t*\t(8\u20142) = 0,000777 \u2022\n9\t4\t5\t\u00b1 5,5\t10\t* 0,1 n\t2,113\t7,71X10\u201c*\t*\t(9-2) =0,00768 .\n10\t4\t7\t\u00b16,8\t10\t* 0,1 n\t2,107\t7,82 X IO\u201c3\t\u00bb (10-3) =0,007557 .\n11\t4\t10\t\u00b1 8,8\t10\t\u00bb 0,01 n\t2,644\t2,27 XNT8\t* (11\u20144) = 0,00067 \u2022\n12\t4\t10\t\u00b1 8,8\t10\t\u00bb 0,1 n\t1.993\t0,01016\t\u00bb (12\u20144) = 0,00856 .\n13\t4\t12\t\u00b111,7\t10\t* 0,1 n\t0,366\t0,4302\t\u00bb (13\u20145) = 0,0332 \u2022\nAus der Tabelle sieht man, einen wie gro\u00dfen Einflu\u00df die Wasserstoffionen auf den Potentialsprung der Quecksilberelektrode haben. In Nr. I ist Cq = 5,20 X IO-7. Die CHg berechnet sich hier zu 8,61 X 10~5. Das ist 8,43 X 10~5 gr\u00f6\u00dfer als in einer reinen ges\u00e4ttigten Kalomell\u00f6sung. Die H-Ionen t\u00e4uschen hier also dieses Zuviel an Hg,-Ionen vor. Nr. 4 gibt noch ein ziemlich brauchbares Resultat, aber in Nr. 5, wo die Reaktion etwas st\u00e4rker alkalisch ist, versagt die Methode ganz. Ich habe in der letzten Vertikalreihe der Tabelle IV die Chlorionen-Konzentrationen aus den Differenzen der Messungen der K Cl-haltigen L\u00f6sungen und den chlorfreien von derselben Acidit\u00e4t berechnet. Die Resultate sind sicher","page":218},{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekelharingschen Pepsin. 219\nnicht so gut wie in neutralen L\u00f6sungen, aber doch immerhin brauchbar; bei dieser Art der Bestimmung durch Vergleichung mit einer gleich sauren L\u00f6sung ohne Chlorionen haben auch' die besonders bei h\u00f6heren Acidit\u00e4ten mehr Bedeutung bekommenden DHTusionspotentiale den geringsten Einflu\u00df. Ich habe dergleichen Messungen vjele angestellt mit auch anderen Puffergemischen. Eine Versuchsreihe mit Citratmischungen sei hier noch mitgeteilt. Hierbei wurde eine L\u00f6sung von Dinatrium-citrat 1,25 Molekular, NaOH 0,6132 n und HfS04 n = 0,252 verwendet.\nTabelle V.\nMessungen der Chlorionenkonzentration in L\u00f6sungen von verschiedener saurer Reaktion, deren Cj| von Citrat-Mischungen\nfixiert war.\n\tAuf\t2 ccm\t\t\t\t\tCG| berechnet aus den\nVer- suchs-\t100 ccm\tCitrat und\tReaktion\tZugegeben\tGefunden\t\t\nNr.\th,so4\tNaOH\t\tKCl\t\t-\u25a0\tDifferenzen\n\t\t\t\t\t\t2\t5\u20141 usw.\n\tccm\tccm\t\tccm\tPer\tCCI\t\n1\t10\t0\tstark sauer\t0\t4,8025\t1,58 X10~5\t\n2\t0\t0\tsauer\t0\t4,2606\t5,49 X10-4\t\n3\t0\t2\tschwach sauer\t0\t4,0116\t9,74 X 10~5\t\" mmm.\n4\t0\t4\tsehr schwach sauer\to\t3,7247\t1,89 X101-4\t\u2014\n5\t10\t0\t\u2022 \u2014\t10 von 0,10 n\t3,1221\t7,55 X 10\u201c4\t0,000739\n6\t0\t0\t\u2014'\t\u25a0 \u00bb '\t3,1221\t7,55 Xlft-4\t0,000700\n7\t0\t2\t\u2014\t\u00bb\t3,1280\t7,45 XIOT4\t0,000648\n8\t0\t4\t\t\u00bb\t3,0806\t8,31X10\u201d*\t0,000642\n. 9\t10\t0\t\u2014\t10 von 0,1 n\t2,1406\t7,24 X IO-*\t0,00702\n10\t0\t0\t\u2014\t\u00bb\t2,1217\t7,65X10-*\t0,00750\n11\t0\t2\t\u2014\t\u00bb\t2,1307\t7,40X10 \u2019\t0,00730\n12\t0\t4\t\t\u25a0 \u25a0 \u00bb\t2,1214\t7,56 X10\u201c3\t0,00737\nMan sieht hier dieselben Erscheinungen, nur ist, da die H-lonenkonzentration im allgemeinen kleiner ist, auch deren Einflu\u00df kleiner; jedoch wechselt der vorget\u00e4uschte Cl-Ionengehalt von 1\u20144 noch sehr betr\u00e4chtlich. Es ist sofort klar, da\u00df besonders bei kleinen Cl-Ionenkonzentrationen der Einflu\u00df der Reaktion","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"220\nW. E. Ringer,\nrelativ am gr\u00f6\u00dften sein wird. Immerhin war es bei unseren Bestimmungen der Cl-Ionenbindung an Pepsin w\u00fcnschenswert, nicht nur Messungen an den Pepsinl\u00f6sungen, sondern auch an reinen Salzs\u00e4urel\u00f6sungen von derselben Konzentration anzustellen und die erhaltenen Werte miteinander zu vergleichen. In dieser Weise werden Fehler beim Vernachl\u00e4ssigen des Diffusionspotentials sowie der Einflu\u00df der H-Ionen auf die Quecksilberelektrode tunlichst eliminiert.\nWas die Messungen der H-Ionenkonzentrationen anbetrifft, will ich bemerken, da\u00df beim Gebrauch der gew\u00f6hnlichen Konstante der H-Elektrode, \u20140,277 Volt, man zumal beiden st\u00e4rker sauren L\u00f6sungen, z. B. Salzs\u00e4ure von 0,05 n oder mehr, immer viel niedrigere Werte erh\u00e4lt, als man erwarten w\u00fcrde. Dies r\u00fchrt sicherlich, wenigstens zum Teil, daher, da\u00df f\u00fcr h\u00f6here Cu die ges\u00e4ttigte Kaliumchloridl\u00f6sung das Diffusionspotential keineswegs mehr vollst\u00e4ndig 'eliminiert. Zu welchem Teil die Elimination aber stattgefunden hat, kann man f\u00fcr jeden Fall nicht leicht berechnen. Wie ich fand, bekommt man in diesen F\u00e4llen bessere Werte, wenn man statt \u20140,277 etwa \u20140,2685 Volt benutzt. Es sei aber ausdr\u00fccklich bemerkt, da\u00df nicht gemeint wird, da\u00df diese Zahl im allgemeinen eine bessere Konstante f\u00fcr die H-Elektrode sei. Im \u00fcbrigen hat die absolute Zahl keine gro\u00dfe Wichtigkeit, weil ich doch immer die CH in der Salzs\u00e4ure vor und nach dem L\u00f6sen des Pepsins miteinander verglichen habe. In den st\u00e4rker sauren L\u00f6sungen habe ich. jedoch die Berechnung meistens mit Hilfe der Zahl \u20140,2685 Volt gemacht.\nIch glaubte, da\u00df, wenn eine besonders starke Anion- (also hier Chlorion-) Bindung \u00fcberhaupt best\u00e4nde, diese beim Gebrauch eines chlorfreien Pr\u00e4parates am besten zutage treten w\u00fcrde. Ich habe denn auch f\u00fcr diese Versuche Pr\u00e4parat D verwendet. Um die H- und Cl-Ionenverbindung an Pepsin richtig beurteilen zu k\u00f6nnen, habe ich sie verglichen mit denselben an chlorfreie Albumosen. Diese habe ich aus Fibrin dargestellt. Fein zerschnittenes Fibrin wurde zuerst l\u00e4ngere Zeit gegen destilliertes Wasser dialysiert, dann wurde es mit chlorfreier Oxals\u00e4ure und Pepsin D digeriert. Die erhaltene L\u00f6sung wurde wieder","page":220},{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekelharingschen Pepsin. 221\nlange Zeit dialysiert, wobei ein nicht unbetr\u00e4chtlicher Teil verloren ging. Zum Schlu\u00df wurden die Albumosen mit Alkohol niedergeschlagen. Ich konnte in diesem Pr\u00e4parat kein Chlor auffinden.\nF\u00fcr die Versuche wurden jedesmal 5 ccm Salzs\u00e4ure (von 0,0292, 0,05967, 0,1156 und 0,2348 n) mit 50 mg Pepsin oder Albumosen versetzt. Dieses kleine Volumen gen\u00fcgte zu je zwei Bestimmungen von CH und Ca. Das Pepsin l\u00f6ste sich bei 37\u00b0 in der Salzs\u00e4ure, besonders der niederen Konzentration, nicht ganz und zumal bei Abk\u00fchlung auf Zimmertemperatur schied sich ein Teil wieder ab. Die L\u00f6sung wurde filtriert und das Filtrat f\u00fcr die Bestimmungen verwendet. Das Filter wurde mit 30\u00b0/\u00abigem Alkohol ausgewaschen. Nach Trocknen des auch fr\u00fcher schon gewogenen Filters konnte ann\u00e4hernd die Pepsinkonzentration der L\u00f6sung durch W\u00e4gung des nicht Gel\u00f6sten bestimmt werden.\nUmstehende Tabelle VI gibt eine \u00dcbersicht der Messungen und die daraus erhaltenen Resultate.\nWenn wir nun das Zahlenmaterial \u00fcbersehen, so f\u00e4llt uns erstens auf, da\u00df die gebundenen H- und Cl-Ionen nicht ganz regelm\u00e4\u00dfig mit der Salzs\u00e4urekonzentration ansteigen. Wiederholung der Bestimmungen (bei 4, 7, 9, 11) .gab aber keine Abweichung von den schon erhaltenen Zahlen. Das macht es etwas unsicher, ob man diese anscheinende Unregelm\u00e4\u00dfigkeit Messungsfehlern zuschreiben darf, obgleich die Messungen an diesen ziemlich stark sauren L\u00f6sungen bedeutende Schwierigkeiten aufbieten und es au\u00dferdem sich um sehr kleine Mengen handelt. Jedenfalls ist die \u00dcbereinstimmung der Resultate der Messungen bei den einzelnen L\u00f6sungen eine sehr gute. Die letzte Vertikalreihe gibt aber die f\u00fcr uns jetzt wichtigsten Zahlen, und hier finden wir eine regelm\u00e4\u00dfige Anordnung. Wir sehen, da\u00df im gro\u00dfen und ganzen das Verh\u00e4ltnis der Bindungen H/Cl bei Pepsin und Albumosen dasselbe ist. Wir sehen aber auch, da\u00df au\u00dfer bei der st\u00e4rksten Salzs\u00e4ure 0,235 n das Verh\u00e4ltnis bei Pepsin doch regelm\u00e4\u00dfig etwas kleiner ist. M\u00fcssen wir das dem Zufall zuschreiben oder hat dieser Befund doch eine Bedeutung ? Weil es bei allen drei ersten Salzs\u00e4urekonzentrationen regelm\u00e4\u00dfig","page":221},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle VI.\nMessung der an Pepsin (D) und Albumosen gebundenen H- und CMonen.\n222\nW. E. Ringer,\ne\n.2 fi\n\u00f6 ? \u2022 P\nffc-Sg\u00e4. 5\ne c c si\n\u2022E^ s o 2 X\n^ i\u00fb \" P\nW M\n\u00ab\n\u00ab\nOl\n\u00a3\nCS 't*\t\"T!\ncs\tos\tV\nT3 \u2014\nC J .\n3\t\u2014----\n-Q\tO\nQJ\t\u00ab-\tw\n\u00dc\t\u00db*\tX\niO\no\n\u00f6\n\no\nCT\n\u00a9\n<M\no\no'\nm~\n!>\u2022\no\n\u00a9~\n0)\n\u00ab4\n*4\n0)\n\u00bb\nS\nu\n\u00fc\n8\n8\nx\nu\n3\no\n\u00a9~\n\u00bbo\n8\n\u00d4\n\u2022cs\n-\u25a04\nCO\no\n\u00a9\"\n\u00a9\nOs\n\u00a3\no~\nOS\nO\n\u00a9\na\n\u00a9\n8\n\u00a9\n\u00a3\no\n3\n8\no'\n\u00a9\n8\n\u00a9\"\n\u00dc\nu\n#\ns\ncn\nos\ns\no\nu\n\u00a3 5\ng.g\no' \u00a9\nco r\u00bb\n3\u00bb \u00bbcs\n8 8 \u00a9~ o'\nft\nx\n\u00a9 \u00a9\n2 8 CO |Q\n\u00a9 t>\nth o \u00a9 03 Ol\n2 8 CO Ol\n* I\nUS o\n8 CO CO .CO\ncT o\u2019*\n3 2\nco co\n\u00a9~ o\n\u00bbCS \u00a9 t'\u00bb ts\n44\t44\t44\nco co CO o'\" O cT\nOl co CO Ol Ol \u00a9 CO co\n\u00a9 o'*\n00 CS\nco co\n*s\no o \u00a9 \u00a9\nOS \u00bbcs\nCp 4j\u00bb Ol Ol\ncp Ol \u00a9 \u00a9 Ol <*H CO \u00a9\n\u00a9 \u00a9\nX\nCJ\nbo\ns\n3\nVI\ncn\n\u00ab\n* x\n\u00fc\n44\t44\no o. \u00a9 \u00a9\n\u00a3 8\n\u00a9. \u00a9 \u00a9 \u00a9\n8 8\n8 8\n\u00a9~ o'\nt>. \u00bbCS Ol\n3 3 \u00a9~ \u00a9~\n\u00a3\nft\n8 8 iO iO\n8\nCS 44\n44 Ol |>\n\u00a9 \u00bb Ol Ol 01 Ol\n\u00a9 Ol\ng: S\nCtj CO\ne i\n\u00ab 00 8 x\n44\t44-\n\u00a9\u201c \u00a9*\u25a0\n\u00bb \u2022* Ol Ol \u00a9 \u00a9\n\u00a9*\u25a0 \u00a9\n\u00a3 8 \u00a9 \u00a9 44\t44\n\u00a9 \u00a9\u201c\nX t>-OS \u00a9\n44\t44\no~ cT\n\u00a9 \u00a9\nOl Ol\n*\u25a04\t44\n\u00bbS \u00c4 \u00a9 o\n\u00a9 \u00a9\n\u00a9 \u00a9 01 01\n\u2022* 3\u00bb \u00a9 \u00a9 44\t44\n\u00a9~ \u00a9~\nc\nOS\ncn\no\nS\n3\n\u2022Q\na\no\n\u25ba\nb\u00bb\nC\n3\ncn\n\u00bbD\nn3\n2\n3\n:3\nC/3\nOS\nJQ\n'S\ncn\nos\ncn\nft\n\u00ab\nft\ne'-\ner\n\u2022M\ne\n2\n3\n.*3\ncn\n\u00ab\njO\n'S\ncn\nos\nt>-\n\u00a9\n8\n\u00a9~\n2\n: 3\ncn\nN\n\u2022\u25a0\u20223\n3\ncn\nos\n3\n\u2022 m3\nOS\n\u00ab4\nc\nOS\ncn\nO\nS\n3\n-Q\n2\n3\n:3\ncn\nOS\n\u00c4\n'S\ncn\nOS\ncn\nft\n3\nft\n\u00a9\nI>\nOS\n(4\n3\n:3\ncn\nOS\nja\n'S\ncn\nos\ni \u00abn w 43 C os O *z\n> g 55\ncn\n\u00a9\n\u00ab\ni\u00ab\n\u00a9","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"Tabelle VI. (Fortsetzung.)\nWeitere Studien am Pekelharingsclien Pepsin\t223\nVerh\u00e4ltnis der gebundenen Ionen- mengen H/Cl\t\t*-\u00ab\t1,01\t\t\t\u25a0 ' > .. r> \u2022 ...\t\u00a9. -\t'\n\u00a7 tt\tr-J '\u00fc *-\u00bb \u00a73\t\tvv vH o \u00a9~\tr\u00bb 8. \u00a9\t\t\t1*\ts 'vH- q. \u00a9\n\u25a08 2 \u00a9ft \u00ab\t\tIP CM vH o o'*\t1 \u2022 o\u201c\t\t\t1 o.\tS vH O \u25a0 \u00a9*\na>\t\u00bb r\t\u00fc \u00a9\t\u00fc *\ti\u00bb s vH d\t\u00df s d*\t- o VH o vH cf\t6 s o*\t\ti*. vH- d*\ti \u00a9*\nMitte CH\t*o vH \u00abH vH o'\to\ts o'\tCM 1 o\t\td*\t*~1m ~ \u2022\u00ab* H CM d*\n5 3 \u00fc \u00a9\t**t W i!5 8 3 S T* \u00a9 \u00a9 \u00a9~\t15 iS 8 8 \u00a9 \u00a9\u201c\tA iQ | g 2 \u00a75 vH vH o* o* d* o*\teo iw 05 CM SS do\u2019\t\t05 05 388 VH h4 vH \t\u2022\u00bb \u00ab o o o\td* d\nbe\t\u2014 C\tU !\tS\to, w n\tI\u00bb V* VH t >6 \u0153 Ci 05 05 o~ o o*\t8 8 \u00a9^ o.\tjo jj N i> 8 88 8 O m O a\t05 CM t(3 iQ co co d* d\t;\u2022\ttv H vH eo vH Iw IH tv d \u00f6 d*\t8 8 o\u201c d\"\ns * 1 w\tgas S \u00a9 \u00a7 \u00a9* \u00a9 \u00a9~\tr- tN. *\u00a3 \u00c4 S S o'* o'*\tjjjj \u00a9 ^ o* o* o* d*\td d\t\t^ ^ \u00a9^ \u00a9*\u00a9*\t(V CO i \u00a7 \u00a9 d*\ns X\t\u00fc * \u00fc\t*0 oi o vH vH H H \u00a9 <$\t*o *\u2666 05 Q0 SS d* o'*\tW C0 H J| 8838 H H rt H o\" d* d* d*\tSS s s d* d\t\u25a0 <\t'9*\t* \u00a9 \u00a9\tCM \u00bb1 I> vH vH vH CM <M d* \u00a9\nessung Ph\t05 lv . \u00bbo 05 05 d \u00a9*\tSS *H.\tilS-R 05 05^ 05 05 o. o o* o*\td c\t\td d\t\u201ce\u00f6\u201c \u00abO * CO h\u00ab co \u00a9 d* \u00a9\ns t i\t\u00a3 SS cc CO H \u00abtt <M C? o'\tg s VH vH CM CM o* o~\t\u00ae ^ ao h H vH vH CM vH vH vH vH CM Ol Ol IM d \u00a9* d d\t05 05 \u2022H vH \u00ab5 50 CM CM d* d*\t\tSS- CM CM CM CM, d \u00a9*\teo \u00a9 8 8 CM CM d* d*\nL\u00f6sung von\t\u00df CO \u00bbo \u00bb-4 vH o'* \u00a9 1* s :c\u00f6 CO 75 c/3 \u00a9\u2022 c \u2018S h\tc \u00a9 CO O 6 - s JO < o \u00a9 vH <w \u2022N s 4) Im s :e\u00f6 tn \u00a9 ja 4) 10 \u00a9 \u2022 *4 *o\tfl OT ou ip Pu y\u00a7 \u25a0 o' s d* H-> \u2022 p4 s 2 s :ed t/3 \u00a9 ja pH 0) CO 0) \u2022H T3\t\u00df 00 \u25a033. OM \u00a9 \u00a9 Im ' S wj CO JSJ 73 m \u00a9 c 1.\t\t\u00df \u00a9 co * O g ' P a <\u2022 . . o ' o vH ' V \u2022H .' s- \u00a9 u . st:. tot OQ \u00a9 73 . CO \u00a9 'S\t\u00df o. \u00a9 Oi o o~* 9R 05 d PH g 8 m: Ui \u00a9 a 73 co \u00a9 \u2022\u25a0 '90\u00bb :\t.\n\u2022 J w .\t\t\t\t\t\t\t\nj! ja \u25ba\u00ee \u00ab S5 > 3 ^\t\t\u00a9\t05\tO **\t\t\u25a0 H .\tOl . ^ '\nM\t\t\t\t\t\t\t","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"224\tW. E. Ringer,\nund in derselben Gr\u00f6\u00dfenordnung zur\u00fcckkehrt, m\u00f6chte ich diesen Differenzen doch jede Bedeutung nicht enthalten. Da\u00df es bei der st\u00e4rksten Salzs\u00e4urekonzentration nicht zutrifft, braucht uns nicht allzusehr zu wundern, weil hier doch die Fehlerquellen der Methode am gr\u00f6\u00dften sind. Wenn wir dies annehmen, so lehren uns diese Versuche folgendes:\nIm gro\u00dfen und ganzen ist die Bindung von H- und Cl-Ionen in Salzs\u00e4urel\u00f6sungen an Pepsin und an Albumosen nicht verschieden; bei genauer Betrachtung jedoch zeigen sich doch kleine Differenzen insofern, als das Verh\u00e4ltnis der H- und der Cl-Ionenbindung bei Pepsin ein wenig kleiner ist, was darauf hinweist, da\u00df relativ an Pepsin etwas mehr Cl-Ionen oder etwas weniger H-Ionen gebunden werden. Das w\u00fcrde f\u00fcr die Auffassung, da\u00df im Pepsin eine Verbindung vorliegt, wichtig sein. Der, was das Gewicht anbetrifft, haupts\u00e4chlichste Bestandteil, der Eiwei\u00dfstoff, verh\u00e4lt sich wie die Albumosen, das eigentliche Enzym dagegen bindet nur Cl-Ionen und ist also immer negativ geladen. Wir sehen also, da\u00df diese Versuche eine nicht unwichtige St\u00fctze f\u00fcr diese Auffassung bei-bringen. Aber auch wenn wir von den genannten kleinen Differenzen absehen, ist doch der Umstand, da\u00df das Enzym immer negativ, das Pepsin im ganzen aber wegen des Verh\u00e4ltnisses H/Cl > 1 positiv geladen ist, schwer mit der Annahme, da\u00df es nicht eine Eiwei\u00dfverbindung sei, in Einklang zu bringen.\n( Die Versuche zeigen uns weiter noch einmal, da\u00df die Dissoziation des Eiwei\u00dfchlorids bei zunehmender S\u00e4urekonzentration immer kleiner wird und schon bei einer Konzentration 0,116 n in dieser etwa l\u00b0/oigen Eiwei\u00dfl\u00f6sungen den Wert 0 n\u00e4hert, denn hier n\u00e4hert sich das Verh\u00e4ltnis H/Cl dem Wert eins. Hier wird also das Eiwei\u00df wieder allm\u00e4hlich ungeladen, was mit den Resultaten der Quellungs- und Viskosit\u00e4tsversuche v\u00f6llig im Einklang steht. (Siehe weiter unten die Viskosit\u00e4tsbestimmungen in Eiwei\u00dfl\u00f6sungen.)\nZum Schlu\u00df m\u00f6chten wir demjenigen, der auf die hier beigebrachten Grunde f\u00fcr die Hypothese, da\u00df das Pepsin eine Eiwei\u00dfverbindung sei, kein gro\u00dfes Gewicht legen m\u00f6chte, be-","page":224},{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekelharingschen Pepsin. 225\nmerken, da\u00df das Pepsin w\u00e4hrend seiner Abscheidung immer mit S\u00e4ure, es sei denn Salzs\u00e4ure, es sei Oxals\u00e4ure in Ber\u00fchrung gewesen ist und da\u00df die negative Ladung also von schon bei der Darstellung gebundenen Anionen herr\u00fchren k\u00f6nnte. Auch wenn wir jetzt keine Differenzen im Verh\u00e4ltnis H/Cl finden m\u00f6chten, k\u00f6nnte also doch das eigentliche Enzym schon fr\u00fcher . Anionen gebunden haben.\nFassen wir nun unsere bisherigen Resultate \u00fcber das ' merkw\u00fcrdige Verhalten des Pepsins zusammen, so k\u00f6nnen wir sagen;\n1.\tDas Pekelharingsche Pepsin hat keinen iso-elektrischen Punkt, es ist in sauren L\u00f6sungen immer negativ geladen.\n2.\tDas Pepsin bindet sich an Eiwei\u00dfstoffe und Albumosen, kurz an die K\u00f6rper, auf die es eine enzymatische Wirkung aus\u00fcbt, zu einem gr\u00f6\u00dferen oder kleineren Teil. Es t\u00e4uscht dann einen iso-elektrischen Punkt vor, ebenso wie die unreinen Handelspr\u00e4parate. Auch in solchen L\u00f6sungen bewegt sich aber ein Teil (das nicht gebundene) zur Anode. Merkw\u00fcrdigerweise bindet es sich nicht an Aminos\u00e4uren, obgleich die entgegengesetzte Ladung eine Bindung (oder Adsorption) erwarten lassen w\u00fcrde.\n3.\tDie Bindung von H- und Ct-lonen an Pepsin und Albumosen ist im gro\u00dfen und ganzen nicht \u2019 verschieden, in schwach sauren L\u00f6sungen werden viel mehr H- als Cl-Ionen gebunden, bei zunehmender S\u00e4urekonzentration gleichen sich die Bindungen immer mehr aus, bis sie bei etwa 0,1 n HCl und l\u00b0/o Eiwei\u00df nahezu gleich sind. Dieses Verhalten des Pepsins ist mit seiner negativen Ladung nicht in \u00dcbereinstimmung; man wird geneigt sein, die alte Vermutung von Pekelharing, da\u00df im Pepsin eine Verbindung yorliegt von einem zwar besonderen Eiwei\u00dfk\u00f6rper und dem Enzym, wieder aufzunehmen. Umsomehr als bei genauer Betrachtung das Pepsin doch vielleicht etwas mehr Chlor als die Albumosen bindet. Der Eiwei\u00dfk\u00f6rper w\u00fcrde sich, was die Ionenbindungen anbetrifft, wie die Albumosen, das Enzym aber anders verhalten, insofern dieses nur Cl- (im allgemeinen Anionen) Ionen bindet. Dessen Menge ist aber wohl sehr gering.\nHoppe-Seyler\u2019o Zeitschrift f. physiol. Chemie. XCV.\t16","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"226\tW. E. Ringer, v\n4.\tMit dieser Hypothese ist das Verhalten im elektrischen Felde nicht im Widerspruch, das Enzym bewegt sich anodisch, die Hauptmenge des Eiwei\u00dfes aber kathodisch. Die Verbindung ist wohl zum Teil immer auseinandergefallen.\n5.\tDie Besonderheit, da\u00df das Pepsin ein Flockungsoptimum besitzt, mu\u00df so erkl\u00e4rt werden, da\u00df der Eiwei\u00dfstoff dieses auf* weist. Bei dieser Reaktion der L\u00f6sung ist aber das Enzym am Eiwei\u00df gebunden, oder jedenfalls wenn das Eiwei\u00df ausf\u00e4llt, geht das Enzym mit in den Niederschlag (wenigstens zum gr\u00f6\u00dften Teil).\n6.\tDie (von Pekelharing entdeckte) eigent\u00fcmliche Pepsinreaktion, Koagulation bei schnellem Erhitzen in salzsaurer L\u00f6sung, v\u00f6llig parallel der Zerst\u00f6rung des Enzyms, wird wahrscheinlich von der Verbindung gegeben. Bei sehr langsamer Erw\u00e4rmung jedoch tritt keine Koagulation auf.\nIch habe also jetzt die erste der zwei Fragen von Seite 197 beantwortet und zwar in bejahendem Sinne; und jetzt gehe ich an die zweite: kann man, falls die auf den ersten Blick sehr interessanten Betrachtungen \u00fcber die Wirkungsbedingungen des Pepsins von Leonor Michaelis nicht alle aufrecht erhalten werden k\u00f6nnen, sich diese Bedingungen noch auf irgend eine andere Weise klar machen?\nDie theoretischen Betrachtungen \u00fcber die Wirkungsbedingungen der Enzyme und besonders des Pepsins von Michaelis sind oben schon in aller K\u00fcrze besprochen. Zusammen mit A Mendelssohn1) hat er neuerdings das Reaktionsoptimum in L\u00f6sungen verschiedener S\u00e4uren (HCl, Weins\u00e4ure, Oxals\u00e4ure, HNOs) f\u00fcr die Pepsin Wirkung studiert. S\u00f6rensen2) hatte in Salzs\u00e4urel\u00f6sung f\u00fcr das Optimum etwa pH = 1,6,\nMichaelis und Davidsohn hatten fr\u00fcher3) pH = 1,8 gefunden. Michaelis und Mendelssohn finden jetzt, da\u00df die Pepsinwirkung wesentlich nur von der H-Ionenkonzentration abh\u00e4ngig ist, da\u00df also die S\u00e4ure-Anionen nur eine sehr untergeordnete\n*) Biochemische Zeitschrift, Bd. 65, S. 1 (1914).\n*) Biochemische Zeitschrift, Bd. 21, S. 131 (1909).\n3) Zeitschrift f\u00fcr experimentelle Pathologie und Therapie, Bd. 8 (1910).","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekelharingschen Pepsin. 227\nRolle spielen. Das Reaktionsoptimum ist in L\u00f6sungen von allen genannten S\u00e4uren dasselbe und zwar etwa pH = 1,398. Die Autoren haben weiter den Einflu\u00df von einigen Neutralsalzen (NaCl, KCl, LiCl) studiert und gefunden, da\u00df durch diese Salze eine minimale Verschiebung des Optimums nach der weniger sauren Seite zustande kommt. Wie schon oben gesagt, wird dieses Verhalten so gedeutet, da\u00df die Pepsinwirkung von der Ladung abh\u00e4ngig sei. Die einwertig positiv geladenen Pepsinpartikeln (Kationen) wirken, vielleicht nicht die zweih wertigen, und so w\u00fcrde die Wirkungsabnahme bei zunehmender S\u00e4urekonzentration zu erkl\u00e4ren sein. Michaelis vermutet, da\u00df an der andern Seite des iso-elektrischen Punktes, wo das Pepsin also negativ geladen sei (Anionen), die Labwirkung ausge\u00fcbt wird.\nEs fragt sich aber, wie diese Sachen stehen, wenn man annehmen mu\u00df, da\u00df von einem iso-elektrischen Punkt bei Pepsin nicht die Rede sein kann. Aber auch \u00fcbrigens f\u00e4llt uns in diesen Anschauungen Michaelis auf, da\u00df der Zustand der zu verdauenden Stoffe ganz au\u00dfer acht gelassen wird. Es ist doch im voraus zu erwarten, da\u00df dieser Zustand auch f\u00fcr die Enzymwirkung wichtig sein mu\u00df. Jedenfalls schien es mir erw\u00fcnscht, die Untersuchungen von Michaelis mit unserem Pepsin zu wiederholen und auszubreiten. Dazu habe ich jetzt die Pepsinwirkung in L\u00f6sungen einer ziemlich gro\u00dfen Anzahl von S\u00e4uren, daneben auch den Einflu\u00df von Salzen studiert. Dabei habe ich im speziellen auch dem Zustand des Substrats Rechnung getragen.\nZweite Abteilung.\n5. Untersuchungen \u00fcber die Wirkungsbedingungen des\nPepsins in L\u00f6sungen verschiedener S\u00e4uren.\nDie Pepsinwirkung in ihrem ganzen Umfang richtig zn studieren, ist keineswegs einfach. Nach einer Anzahl Vorver-suchen habe ich f\u00fcr meine ersten Versuchsreihen mich der Methode von Gr\u00fctzner bedient, zumal da diese sich in unserem Laboratorium als sehr bequem und gen\u00fcgend\u2019 zuverl\u00e4ssig herausgestellt hatte. Mit Karmin gef\u00e4rbtes Fibrin wird; einige","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"228\nW. E. Ringer,\nZeit dec Enzymwirkung \u00fcberlassen, man filtriert und vergleicht kolorimetrisch die Farbintensit\u00e4t der L\u00f6sung mit irgend einer willk\u00fcrlichen, aber in derselben Weise hergestellten Vergleichsl\u00f6sung. Die Methode hat f\u00fcr meinen Zweck Vorteile, aber auch Nachteile. Vorteile sind die Leichtigkeit der Ausf\u00fchrung, besonders aber die kurze Zeitdauer der Versuche. Demgem\u00e4\u00df hat man einer Wirkungsabnahme des Pepsins durch Enzymzerst\u00f6rung kaum Rechnung zu tragen. Ein Nachteil ist aber, da\u00df man eigentlich nur die L\u00f6sung des Fibrins beobachtet, die tieferen Eiwei\u00dfspaltungen aber sich der Beobachtung entziehen. Ich glaube aber, da\u00df das L\u00f6sen des Fibrins auf wesentlich demselben Proze\u00df beruht wie die weiteren Spaltungen, und ich meine, da\u00df man nicht berechtigt ist, wie bisweilen getan wird, die L\u00f6sung und die sp\u00e4teren Spaltungen als etwas wesentlich Verschiedenes anzusehen, ja sie sogar der Wirkung verschiedener Enzyme zuzuschreiben. Wenn man dies annimmt, dann gilt also dieser Nachteil der Gr\u00fctzner-schen Methode nicht. Die L\u00f6sung des Fibrins ist dann wirklich ein Ma\u00df f\u00fcr die Enzymwirkung. Ein weiterer Nachteil ist der, der f\u00fcr alle kolometrische Verfahren gilt, n\u00e4mlich da\u00df sie nicht sehr genau sein k\u00f6nnen. Ich habe aber f\u00fcr den vorliegenden Zweck, wobei es nicht auf absolute Werte, sondern nur auf vergleichende Bestimmungen ankommt, gen\u00fcgend genaue Resultate erhalten. Ein besonderer Vorteil der Methode ist noch, da\u00df man im Volumen des Karminfibrins vor der Enzymwirkung ein Bild vom Zustande des Eiwei\u00dfes hat. Selbstverst\u00e4ndlich kann man keineswegs das absolute Volumen ablesen, aber man kann ziemlich genau den Quellungszustand, bei verschiedenem S\u00e4uregrade z. B., mit einander vergleichen. Um den Einflu\u00df der S\u00e4urekonzentration auf die Quellung, das Auftreten eines Quellungsmaximums und den Einflu\u00df von Salzen f\u00fcr Vorlesungszwecke zu demonstrieren, mache ich auch von Karminfibrin Gebrauch. Ich fand, da\u00df bei v\u00f6llig gleicher Behandlung, Sch\u00fctteln usw., der Quellungsgrad gen\u00fcgend verglichen werden kann. Nur bei sehr hohem spezifischen Gewicht der L\u00f6sung (gro\u00dfe S\u00e4ure- oder Salzkonzentration) mu\u00df man erwarten, da\u00df das Fibrin sich weniger gut absetzt.","page":228},{"file":"p0229.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekelharingschen Pepsin. 229\nDas Karminfibrin wurde aus gut ausgewaschenem, \u00ab\u00bbd.nn l\u00e4ngere Zeit dialysiertem Fibrin dargestellt. Es wurde mit einer starken neutralen Karmin-Ammoniak-L\u00f6sung gef\u00e4rbt, nachdem es in sehr feine St\u00fcckchen zerschnitten war. Nach dem F\u00e4rben wurde es so lange (einige Tage) mit str\u00f6mendem Leitungswasser (das hiesige Leitungswasser enth\u00e4lt nur Spuren von gel\u00f6sten Stoffen) gewaschen, bis die \u00e4u\u00dferst geringe Farbe des ablaufenden Wassers nicht mehr abnahm. Dann wurde es noch einige Zeit mit destilliertem Wasser gewaschen. Sodann wurde es \u00abin vacuo\u00bb getrocknet und zuletzt \u00e4u\u00dferst fein gepulvert. Dieses Pr\u00e4parat gab an Wasser und verd\u00fcnnte S\u00e4uren in nicht allzu langer Zeit nur unmerkliche (wenigstens im Reagenzrohr) Spuren Farbstoff ab.\nAusf\u00fchrung der Versuche. In eine Reihe von m\u00f6glichst gleich weiten Reagenzr\u00f6hren wurden je 50 mg Karminfibrin gebracht, sodann Wasser und S\u00e4ure in zunehmenden Mengen, aber so, da\u00df das Gesamtvolumen von Wasser und S\u00e4ure immer 8 ccm war. Unter zeitweiligem Sch\u00fctteln lie\u00df ich die R\u00f6hrchen 30 Minuten stehen. Dann wurden zu jedem R\u00f6hrchen 2 ccm einer Pepsinl\u00f6sung (D) von 10 mg Pepsin in 50 ccm einer sehr verd\u00fcnnten L\u00f6sung der betreffenden S\u00e4ure zugegeben. Der Inhalt von jedem R\u00f6hrchen wurde nach einer genau bestimmten Zeit, f\u00fcr die meisten Versuchsreihen 5\u201410 Minuten, bisweilen aber mehr, in der jede Minute gr\u00fcndlich gesch\u00fcttelt wurde, durch Glaswolle filtriert. Also in allen R\u00f6hrchen einer selben Versuchsreihe wirkte das Pepsin gleich l\u00bbng. Zeit, z..B. 5 oder 10 Minuten. Die Filtrate wurden mit Hilfe des sehr be^ quemen Gr\u00fctznerschen Kolorimeters mit einer aus demselben Karminfibrin, derselben S\u00e4ure und Pepsinl\u00f6sung, im \u00fcbrigen aber von einer willk\u00fcrlichen, aber gr\u00f6\u00dferen Farbintensit\u00e4t verglichen. \u00d6fters wurde die CH der Filtrate bestimmt. In einer besonderen Versuchsreihe, wobei eine durch sehr \u00abiimaMi\u00ab*\u00bb. Erhitzen inaktivierte, aber nicht koagulierte Pepsinl\u00f6sung verwendet wurde, habe ich auch die C\u201e der Filtrate und somit der L\u00f6sungen vor der Pepsinwirkung bestimmt. In dieser Reih\u00e8 waren die verschiedenen S\u00e4uren in ihren optimalen Konzentrationen gebraucht. In dieser Weise konnte ich auch ein","page":229},{"file":"p0230.txt","language":"de","ocr_de":"230\tW. E. Ringer,\nBild den \u00c4nderung der Reaktion w\u00e4hrend der Pepsinwirkung bekommen. Um die Quellung des Fibrins in vergleichender Weise zu bestimmen, wurde \u00f6fters die H\u00f6he der gequollenen Fibrins\u00e4ule gemessen. Diese H\u00f6hen wurden dann auf eine bestimmte R\u00f6hrenweite umgerechnet, weil die Reagenzr\u00f6hrchen niemals genau gleich weit sind. Als S\u00e4uren habe ich Salzs\u00e4ure, Oxals\u00e4ure, Milchs\u00e4ure, Phosphors\u00e4ure, Schwefels\u00e4ure, Essigs\u00e4ure und Citronens\u00e4ure gebraucht. Die folgenden Tabellen geben zun\u00e4chst die mit Salzs\u00e4ure erhaltenen Resultate.\nTabelle VII.\nErste Versuchsreihe mit Salzs\u00e4ure. Pepsinl\u00f6sung: 10 mg in 50 ccm Salzs\u00e4ure 0,00.? n. 50 mg Karminfibrin. Zu jedem R\u00f6hrchen 2 ccm Pep-sinl\u00f6sung. Digestionsdauer 10 Minuten. Zimmertemperatur etwa 15\u00b0.\nVer-\tWas-\tSalz-\t\tNorma- lit\u00e4t Salz-\tSkala\t\nsuchs- Nr.\tser\ts\u00e4ure 0,25 n\tQuellung\t\tKolori- meter\tBemerkungen\n\t\t\t\ts\u00e4ure\t\t\n\tccm\tccm\t\t\t\t\n1\t8\t0\to\t0,0010\t0\tSpur gef\u00e4rbt, nicht zu bestimmen.\n2\t7,9\t0,1\tstark zunehmend\t0,0035\t0\tEtwas mehr gef\u00e4rbt, nicht zu bestimmen.\n3\t7,8\t0,2\t\u00bb\t0,0060\t0,4\tDie Quellung nahm von 2 an stark zu. Das Maximum lag anscheinend\n4\t7,7\t0,3\t\t0,0085\t1,3\tbei 7. Die Quellung zeigte genau denselben Verlauf wie die Pepsinwirkun g,\n5\t7,6\t0,4\t\t0,0110\t1,8\tzuerst stark ansteigend, beim Maximum einige Zeit gleich bleibend und\n6\t7,5\t0,5\t\t0,0135\t2,7\tdann sehr allm\u00e4hlich abnehmend.\n7\t7,4\t0,6\tmaximal\t0,0160\t2,5\t\n8\t7,2\t0,8\tetwas abnehmend\t0,0210\t2,2\t\n9\t7,0\t1,0\t\t0,0260\t2,3\t\n10\t6,8\t1,2\t\t0,0310\t2,1\t\nWir sehen, da\u00df Cg in 5 und 6 (Tabelle IX) wieder etwas abnimmt, ungeachtet, da\u00df die Enzym wirkung hier etwas geringer ist. Weiter hat sich gezeigt, da\u00df die Enzym Wirkung und ebenso die Quellung zuerst mit steigender S\u00e4urekonzentration stark ansteigt. Nach \u00dcberschreitung des Maximums gehen beide nur sehr allm\u00e4hlich wieder zur\u00fcck. Deshalb ist es schwierig, das Reaktionsoptimum genau zu bestimmen, man hat eine opti-","page":230},{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekelharingschen Pepsin. 231\nTabelle VIII.\nZweite Versuchsreihe mit Salzs\u00e4ure. Konzentrationen und Bedingungen wie in der Tabelle VII.\nVer- suchs- Nr.\tWasser ccm\tSalz- s\u00e4ure 0,25 n ccm\tQuellung\tNorma- lit\u00e4t Salzs\u00e4ure\tSkala Kolori- meter\tBemerkungen\n1 2 3 4 5 6\t7,6 7,55 7,50 7,45 7,40 7,20\t0,4 0,45 0,50 0,55 0,60 0,80\tetwas zunehmend ' \u00bb \u00bb maximal\t0,0110 0,0123 0,0135 0,0148 0,0160 0,0210\t6,2 6.7 7,2 7.7\t-8,0 7,2\t' - ;\nTabelle IX.\nDritte Versuchsreihe mit Salzs\u00e4ure. Bedingungen wie in Tabelle VII.\nVer-\nsuchs-\nNr.\nWas-\nser\nccm\nSalzs\u00e4ure 0,25 n\nccm\nQuellung\nNor-\nmalit\u00e4t\nSalz-\ns\u00e4ure\nSkala\nKolori-\nmeter\nBestimmung CH hach der Pepsinwirkung\nir\n(--)\nPh\n'H\nCH der Salzs\u00e4ure\n;____\nsss\nge-\nbunden\n1\n2\n3\n4\n5\n6\n7,55\n7,50\n7,45\n7,40\n7,30\n7,20\n0,45\n0,50\n0,55\n0,60\n0,70\n0,80\netwas\nzunehmend\nmaximal\nSpur\nabnehmend\n0,0123\n0,0135\n0,0148\n0,0160\n0,0185\n0,0210\n4,7\n5,0\nM\n5,2\n5,05\n4,9\n0,1053\n0,1213\n0,1368\n0,1376\n0,1354\n0,1347\n2,97\u00ab\n2,700\n2,431\n2,41\n2,455\n2,468\n60,00106 0,002p00, 0,00371\n0,003j>l\n0,003^1\n0,01107\n,01215\n0,01332\n0,01440\n0,01665\n0,01890\n0,010\n0,011\n0,0096\n0,0106\n0,0131\n0,0155\nmale Reaktionsbreite. Schon aus diesen Versuche^ wird man geneigt sein, den Schlu\u00df zu ziehen, da\u00df das Reaktionsoptimum nicht vom Zustand des Enzyms, sondern vom Zustand des Eiwei\u00dfes bedingt wird. Alle weiteren Versuche haben das best\u00e4tigt. Das maximal gequollene Eiwei\u00df bietet zuerst dem Enzym die gr\u00f6\u00dfte Oberfl\u00e4che, daneben ist das Wasser, welches f\u00fcr die Spaltung ben\u00f6tigt ist, hier sozusagen schon in das","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"232\nW. E. Ringer,\n(geladene) Eiwei\u00dfmolek\u00fcl innig aufgenommen, ln L\u00f6sungen von Salzs\u00e4ure bei 10 Minuten Digestionsdauer und bei etwa 15\u00b0 finde ich hier die optimale Wirkung bei einer Reaktion, die am Ende der Digestion pH = 2,42 oder CH == 0,0038 war. Wir werden sp\u00e4ter sehen, da\u00df anfangs die Reaktion hier 0,0088 (pu = 2,054) betr\u00e4gt. Ungeachtet der reacktionsregu-lierenden Wirkung des Eiwei\u00dfes hat sich die Reaktion bei der L\u00f6sung und Digestion doch von 0,0088 bis 0,0038 verschoben Ich m\u00f6chte hier bemerken, da\u00df man bei der jetzigen verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig leichten und sehr genauen Bestimmung der Cg ein Mittel hat, um die Digestion durch Pepsin zu kontrollieren, wo die Formoltitrierung versagt.\nDas Reaktionsoptimum bei 15\u00b0 in Salzs\u00e4ure, das ich hier gefunden habe, ist nicht zu sehr von demjenigen von S\u00f6rensen oder Michaelis verschieden.\nWir wollen nun sehen, wie es mit den anderen S\u00e4uren steht. Die folgende Tabelle gibt die Resultate der Versuche mit Oxals\u00e4ure.\nTabelle X.\nVersuchsreihe mit Oxals\u00e4ure. Pepsinl\u00f6sung: 10 mg in 60 ccm Oxals\u00e4ure 0,02 n. 50 mg Karminfibrin. Zu jedem R\u00f6hrchen 2 ccm Pepsinl\u00f6sung. Digestionsdauer 10 Minuten. Temperatur etwa 15\u00b0.\nVer-\tWas-\tOxal-\t\tNorma-\tSkala\tBestimmung CH nach\t\t\nsuchs-\tser\ts\u00e4ure\tQuellung\tlit\u00e4t\tKolori-\tder Pepsinwirkung\t\t\nNr.\t\t0,2 n\t\tOxals\u00e4ure\tmeter\tir\t\t\n\tccm\tccm\tccm\t\t\t(-)\tPH\tCH\n1\t7,5\t0,5\tstarke Zunahme\t0,014\t0,7\t0,0407\t4,096\t0,0000801\n2\t7,0\t1,0\t\u00bb\t0,024\t2,0\t0,0814\t3,392\t0,000406\n3\t6,5\t1,5\tmaximal <\t0,034\t2,7\t0,1406\t2,364\t0,00432\n4\t6,0\t2,0\tl\t0,044\t2,5\t0,1508\t2,187\t0,00650.\n5\t5,5\t2,5\tlangsame Abnahme\t0,054\t2,3\t0,1546\t2,123\t0,00754\n6\t5,0\t3,0\t\u00bb '\t0,064\t2,1\t0,1646\t1,949\t0,01124\n7\t4,5\t3,5\t\u2022 \u00bb\u2022 ;\t0,074\t2,0\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n8\t4,0\t4,0\t\u2019 > .\t0,084\t1,5\t0,1743\t1,781\t0,0166\n9\t3,0\t5,0\t>\t0,104\t1,4\t\u2014\t\u2014.\t_\n10\t2,0\t6,0\t\u00bb \u2022\t0,124\t1,3\t0,1848\t1,599\t0,0252","page":232},{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekelharingschen Pepsin. 233\nQuellung und Enzymwirkung gehen wieder parallel. Die optimale Reaktion war hier nach Ablauf der Digestion 0,00432, also praktisch identisch mit der der Salzs\u00e4ure. Das Oxals\u00e4ure-anion \u00fcbt also keine besondere Wirkung auf Quellung und Digestion aus. Die optimale Reaktion vor der Pepsinwirkung ist hier (siehe weiter unten) CH = 0,00746.\nFolgende Tabelle gibt die Resultate der Versuche mit Milchs\u00e4ure.\nTabelle XI.\nErste Versuchsreihe mit Milchs\u00e4ure. 10 mg Pepsin (D) in 60 ccm Milchs\u00e4ure 0,021 n. Die zu den Versuchen verwendete Milchs\u00e4ure war 3 n. Wieder 60 mg Karminfibrin. Digestionsdauer 5 Minuten. Temperatur 16\u00b0.\nVer- suchs- Nr.\tWasser ccm\tMilch- s\u00e4ure 3 n ccm\tQuel- lung cm\tNorma- lit\u00e4t Milch- s\u00e4ure\tSkala Kolori- meter\tBemerkungen\n1\t7,95\t0,05\t1,78 3,08\t0,019\t0,4\tHier, wo die Quelljing \u00abgemessen\u00ab ist, zeigt sich besonders denUich\n2\t7,70\t0,30\t\t0 1\t3,3\tder parallele Verlauf von Quel-\n3\t7,60\t0,40\t3,70\t0,124\t1,2\tlung und Pepsinwirkung; zuerst schroffer Anstieg, dann nur sehr\n4\t7,40\t0.60\t3,76\t0,184\t3,8\tlangsame Abnahme.\n5\t7,20\t0,80\t3,45\t0,244\t3,7\tBei dieser S\u00e4ure sieht man, daS die Normalit\u00e4t sehr hoch werden\n0\t7,00\t1,00\t3,59\t0,304\t3,3\tmu\u00df, um die Quellung und damit die Pepsinwirkung merklich her-\n7\t6,50\t1,50\t3,21\t0,454\t3,2\tabzudrttcken.\n8\t4,00\t4,00\t2,78\t1,204\t1,7\t\n9\t2,00\t6,00\t2,66\t1,804\t1,0\t\n10\t0\t8,00\t2,05\t2,404\t0,8\t; \u2022 \u25a0 ; -, -, ;\u2022 ' . :\nIn Tabelle XII sieht man, da\u00df die Quellungsreihe nicht ganz regelm\u00e4\u00dfig ist, das ist aber bei einer so rohen Methode auch wohl nicht immer m\u00f6glich. Maxima von Quellung und Pepsin Wirkung fallen aber zusammen. Das Reaktionsoptimum liegt hier, bei CH = 0,0023. Vor der Pepsinwirkung war die Reaktion dabei 0,00618. Man bekommt den Eindruck, da\u00df bei Milchs\u00e4ure das Optimum ein wenig niedriger als bei Salzs\u00e4ure und Oxals\u00e4ure liegt. Es l\u00e4\u00dft sich aber. nicht, sehr genau bestimmen, weil die \u00abOptimalbreite\u00bb so gro\u00df ist.","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"234\nW. E. Ringer,\nTabelle XII.\nZweite Versuchsreihe mit Milchs\u00e4ure. Bedingungen wie oben.\nVer- suchs- Nr.\tWasser ccm\tMilch- s\u00e4ure 3 n ccm\tQuel- lung ccm\tNorma- lit\u00e4t Milch- s\u00e4ure\tSkala Kolori- meter\tMessunj der ir (-)\tgen von pH nach Pepsin Wirkung P j CH\t\n1\t7,80\t0,20\t2,63\t0,064\t4,4\t0,0951\t3,154\t0,000701\n2\t7,70\t0,30\t3,12\t0,094\t5,65\t0,1055\t2,973\t0,001064\n3\t7,60\t0,40\t3,46\t0,124\t5.70\t0,1181\t2,755\t0,00176\n4\t7,50\t0,50\t3,28\t0,154\t5,80\t0,1181\t2,755\t0,00176\n5\t7,40\t0,60\t3,49\t0,184\t6,00\t0,1250\t2,635\t0,00232\n6\t7,30\t0,70\t3,33\t0,214\t5,60\t0,1266\t2,607\t0,00247\n7\t7,20\t0,80\t3,24\t0,244\t5,50\t0,1418\t2,459\t0,00348\n8\t7,00\t1,00\t3,25\t0,304\t5,30\t0,1415\t2,452\t0,00353\n9\t6,50\t1,50\t3,30\t0,454\t5,20\t0,1275\t2,211\t0,00616\nWir gehen jetzt zu den Versuchen mit Phosphors\u00e4ure \u00fcber. Die gebrauchte Phosphors\u00e4urel\u00f6sung war 0,5945 n (als 2-basische S\u00e4ure betrachtet). 10 mg Pepsin (wie immer D) wurden in 50 ccm Phosphors\u00e4ure 0,0594 n gel\u00f6st. Digestions-\u2022dauer 6 Minuten, Temperatur 15\u00b0.\nTabelle XIII.\nVersuche mit Phosphors\u00e4ure. 50 mg Karminfibrin. Digestionsdauer 6 Minuten.\nVer- suchs- Nr.\tWasser ccm\t.Phosphors\u00e4ure 0,5945 n ccm\tQuel- lung ccm\tNorma- lit\u00e4t Ph\u00f6s- phor- s\u00e4ure\tSkala Kolori- meter\tMessunj der 1 w (-)\tgen von 5epsinwi P\tpH nach rkung CH\n1\t7,5\t0,5\t2,40\t0,0417\t2,8\t0,1186\t2,746\t0,00179\n2\t7,0\t1,0\t2,90\t0,0714\t3,05\t0,1471\t2,253\t0,00559\n3\t6,75\t1,25\t3,00\t0,0863\t3,25\t0,1539\t2,135\t0,00733\n4\t6,5\t1,5\t2,90\t0,1011\t3,00\t0,1590\t2,045\t0,00901\n5\t6,0\t2,0\t2,55\t0,1309\t2,90\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n6\t5,0\t3,0\t2,30\t0,1904\t2,70\t0,1771\t1,732\t0,01854\n7\t4,0\t4,0\t2,25\t0,2498\t2,20\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n8\t3,0\t5,0\t2,10\t0,3093\t2,25\t0,1872\t1,556\t0,02777","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekelharingschen Pepsin. 235\nMaxima von Quellung und Digestion fallen wieder zusammen, auch \u00fcbrigens ist hier der Parallelismus zwischen Quellung und Pepsinwirku\u00fcg besonders treffend. Reaktionsoptimum 0,00733. Vor der Pepsinwirkung 0,0113. Hier ist das Optimum im Vergleich mit den vorigen S\u00e4uren ohne Zweifel nach der saureren Seite verschoben. Auch hier wieder die \u00e4u\u00dferst langsame Abnahme bei st\u00e4rker saurer Reaktion.\nTabelle XIV.\nVersuche mit Schwefels\u00e4ure. \u00d6O mg Karminfibrin. Schwefels\u00e4ure 0,5135 n. 10 mg Pepsin (D) in 50 ccm Schwefels\u00e4ure 0,01 n.\nDigestionsdauer 120 Minuten.\t>\nVer-\nsuchs-\nNr.\nWasser\nccm\nSchwe fels\u00e4ure 0,5135 n\nccm\nQuellung\nNorma-\nlit\u00e4t\nSchwe-\nfel-\ns\u00e4ure\nSkala\nKolori-\nmeter\nMessungen von pH nach der Pepsinwirkung\n'H\n1\n2\n3\n4\n5\n6\n7\n8\n7,97\n7,90\n7,80\n7,70\n7.50 7,20 7,00\n6.50\n0,03\n0,10\n0,20\n0,30\n0,52\n0,80\n1,00\n1,50\n'S fe g-i\u00ab\n-JJJsl\ngS u s .*\u00b0.a \u00ab ss\n\nSt\u00fcfp\nS n g g \u201c\n**S .2 \"S S\n-9 \u00ab \u00abH m\n0,00354\n0,00714\n0,01227\n0,01740\n0,02767\n0,04308\n0,05335\n0,07901\n0,7\n3.1\n5.6 4,9 4,4\n4.2\n3.7 3,7\n+ 0,1865 + 0,2521 -0,0507 \u2014 0,1102 \u2014 0,1620 -0,1701 -0,1799 -0,1909\n8,035\n9,173\n3,9^4\n2,892\n2,167\n1,853\n1,684\n1,493\n0,922x10 8 0,671 x 10*\u201c\u00ae 0,119x10-* 0,128 x 10 0,681 xlO~\u00ae 0,140 x IO\u201d1 0,207 x IO\u201d1 0,322 xlO\u201c1\nDiese Versuche mit Schwefels\u00e4ure sind besonders wichtig. Wir wissen, da\u00df das S04-Anion zu den st\u00e4rksten hydrophilen S\u00e4uren geh\u00f6rt, da\u00df es die Quellung sehr stark erniedrigt. Es war also im voraus zu erwarten, da\u00df bei Schwefels\u00e4ure die Pepsinwirkung erstens bedeutend geringer und zweitens, da\u00df das Reaktionsoptimum nach der Seite der kleineren Konzen-\ntrationen verschoben sein w\u00fcrde. Denn schon in ziemlich niedrigen Konzentrationen wird der Einflu\u00df des zweiwertigen S04-Anions \u00fcberwiegend und geht die Quellung und damit die J Pepsinwirkung wieder zur\u00fcck. Die Versuche best\u00e4tigen, wie man sieht, vollauf diese Erwartung. Das Optimum liegt hier bei etwa Cjj =; 0,00012 nach und 0,004 vor der Pepsinwirkung.","page":235},{"file":"p0236.txt","language":"de","ocr_de":"236\nW. E. Ringer,\nEine Besonderheit bei diesen Versuchen ist noch, da\u00df bei sehr niedrigen Schwefels\u00e4urekonzentrationen die Reaktion nicht nur nicht sauer, sondern deutlich alkalisch ist. Das mu\u00df wohl so erkl\u00e4rt werden, da\u00df Schwefels\u00e4ure die kleine Menge Ammoniak, welche noch immer an das Karmin gebunden war, durch besondere Adsorptionswirkungen in Freiheit setzt. Im \u00fcbrigen sehen wir aufs deutlichste, da\u00df in Schwefels\u00e4ure, wo die Quellung so au\u00dferordentlich gering ist, auch die Enzymwirkung entsprechend klein ist,\nBei den \u00e4nderen S\u00e4uren gen\u00fcgten 5 bis 10 Minuten, um eine sehr deutliche Wirkung zu bekommen, jetzt aber habe ich nicht weniger als 120 Minuten einwirken lassen m\u00fcssen. Wir wollen hier gleich bemerken, was unten noch weiter an \" Versuchen gezeigt werden soll, da\u00df sich von unserem Gesichtspunkt, da\u00df zwischen Quellung und Pepsinwirkung ein inniger Zusammenhang besteht, sofort auch die Salzwirkungen klar machen lassen. Die Salze k\u00f6nnen erstens Einflu\u00df auf die Wasserstoffionenkonzentration aus\u00fcben, aber weiter haben die Salze, das hei\u00dft die Salzionen, Kationen sowohl als Anionen, verschiedenen Einflu\u00df auf die Quellung, man denke nur an die sogenannten lyophilen (hydrophilen) Salz- oder besser Ionenreihen. Es ist also zu erwarten, da\u00df Salze mit Ionen, die besonders lyophil (hydrophil) sind, und die Quellung also besonders niederdr\u00fccken, auch die Pepsinwirkung sehr ung\u00fcnstig beeinflussen m\u00fcssen. Und nun ist schon lange bekannt, da\u00df eben Sulfaten diese Eigenschaft in besonders hohem Grade zukommt. Wir wollen weiter unten sehen, wie man, was ihre Wirkung auf die Pepsinwirkung anbetrifft, die Salzionen auch in eine bestimmte Reihe, die parallel mit der Wirkung auf die Quellung geht, anordnen kann.\nIch komme jetzt zu den folgenden S\u00e4uren und zwar zur Essigs\u00e4ure. Diese S\u00e4ure hat mir auch ein charakteristisches Verhalten gezeigt. Es war bei dieser S\u00e4ure nicht m\u00f6glich, ein deutliches Maximum der Quellung zu beobachten. Ja, das Karminfibrin quillt in Eisessig noch sehr deutlich. Dieses Verhalten befremdete mich anfangs, aber es zeigte sich, da\u00df Quellung nicht nur in W&sser mit wenig Essigs\u00e4ure, sondern","page":236},{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekelharingschen Pepsin. 237\nauch in Essigs\u00e4ure mit kleinen Mengen Wasser stattfindet. Beide Arten von Quellung gehen allm\u00e4hlich ineinander \u00fcber, wenn man zu Wasser immer mehr Essigs\u00e4ure gibt. Nun habe ich bei dieser S\u00e4ure nur bis zu einer gewissen Essigs\u00e4urekonzentrationeinen Parallelismus zwischen Quellung und Pepsin-Wirkung gefunden, aber oberhalb dieser Konzentration geht zwar die Enzymwirkung zur\u00fcck, aber die Quellung nicht. Ich glaube, dieses Verhalten in folgender Weise erkl\u00e4ren zu m\u00fcssen. In Essigs\u00e4ure-Wassergemischen haben wir zweierlei Arten von Quellung. In wasserreichen L\u00f6sungen quillt das Eiwei\u00df durch Wasseraufnahme, in essigs\u00e4urereichen-wasserarmen L\u00f6sungen durch Essigs\u00e4ureaufnahme. Wasser und Essigs\u00e4ure haben auch \u00fcbrigens in physikalisch-chemischer Hinsicht \u00c4hnlichkeit. Nun wirkt Pepsin nur auf das durch Wasseraufnahme gequollene Fibrin. Bei den sehr essigs\u00e4urereichen L\u00f6sungen findet zwar eine gewisse Fibrinl\u00f6sung statt, aber diese r\u00fchrt von S\u00e4urewirkung her, sie geht zum Schlu\u00df bei sehr kleinen Wassergehalten wieder zur\u00fcck; in Eisessig (etwa 98\u00b0/o S\u00e4ure) quillt zwar Fibrin, aber lost sich nicht mehr. Wir finden denn auch bei dieser S\u00e4ure zwei Maxima der Digestion, das erste ist das von Pepsin, das zweite, bei sehr hohen S\u00e4urekonzentrationen ist der S\u00e4urewirkung zuzuschreiben. Diese w\u00fcrde also auch das durch Essigs\u00e4ure gequollene Fibrin noch in L\u00f6sung bringen k\u00f6nnen.\nDie umstehende Tabelle XV enth\u00e4lt die Resultate von unserer wichtigsten Versuchsreihe mit Essigs\u00e4ure. Diese S\u00e4ure war 10 n. Die Pepsinl\u00f6sung enthielt 10 mg Pepsin auf 50 ccm Essigs\u00e4ure 0,03 n. Die Digestionsdauer war 18 Minuten.\nDas Reaktionsoptimum liegt hier bei 0,00084 nach oder 0,0028 vor der Pepsinwirkung; also ziemlich niedrig; das h\u00e4ngt mit der geringen Wasserstoffionenkonzentration in Essigs\u00e4urel\u00f6sungen und dem eigent\u00fcmlichen Verhalten von Essigs\u00e4ure hinsichtlich der Quellung zusammen. Da\u00df in den h\u00f6her konzentrierten L\u00f6sungen die Pepsinwirkung wieder zur\u00fcckgeht, ist (siehe oben) nach meiner Meinung dem Umstand zuzuschreiben, da\u00df hier zwar die Quellung nicht zur\u00fcckgeht, aber vom Eiwei\u00df nicht mehr allein Wasser, sondern immer mehr auch Essigs\u00e4ure aufgenommen wird.","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238\tW. E. Ringer,\nTabelle XV.\nVersuchsreihe mit Essigs\u00e4ure. 10 mg Pepsin in 50ccm Essigs\u00e4ure 0,03 n. Die Essigs\u00e4ure ist 10 n. Versuchsdauer 18 Minuten. Temperatur etwa 15*. Zu jedem R\u00f6hrchen, wie in allen vorigen Versuchsreihen, 2 ccm Pepsinl\u00f6sung.\nVer- suchs- Nr.\tWasser ccm\tEssigs\u00e4ure 10 n ccm\tQuellung\tNor- mali- t\u00e4t Essig- s\u00e4ure\tSkala Kolori- meter\tMess d ir (-)\tungen er Peps P\tvon pH nach inwirkung CH\n1\t7,95\t0,05\t1,1\t0,056\t0,7\t0,0476\t3,977\tO.lO\u00f6\u00f6XlO\u201c3\n2\t7,90\t0,10\t1,35\t0,106\tM\t0,0510\t3,919\t0,1206X10\u201c3\n3\t7,70\t0,30\t1,80\t0,306\t3,8\t0,0756\t3,492\t0,3221 X IO\"\u201c3\n4\t7,40\t0,60\t2,50\t0,606\t7,1\t0,0996\t3,076\t0,8398X10\u201c3\n5\t7,00\t1,00\t2,80\t1,006\t6,5\t0,1126\t2,850\t0,001413\n6\t6,50\t1,50\tetwa 3\t1,506\t5,1\t0,1124\t2,854\t0,001400\n7\t6,00\t2,00\tV 3,6\t2,006\t2,5\t0,1208\t2,708\t0,001959\n8\t5,50\t2,50\tv 3,6\t2,506\t1,2\t0,1261\t2,616\t0,002421\nZum Schlu\u00df habe ich Versuche mit Citronens\u00e4ure angestellt. Die Resultate gibt folgende Tabelle XVI.\nTabelle XVI.\nVersuche mit Citronens\u00e4ure, 10 mg Pepsin in 50 ccm Citronens\u00e4ure 0,03 n. Die Citronens\u00e4ure ist 3 n. 50 mg Karminfibrin. Zu jedem R\u00f6hrchen 1 ccm Pepsinl\u00f6sung. Digestionsdauer 6 Minuten.\nVer- suchs- Nr.\tWasser ccm\tCi- fronen- s\u00e4ure 3 n ccm\tQuel- lung ccm\tNorma- lit\u00e4t Zi- tronen- s\u00e4ure\tSkala Kolori- meter\tBemerkungen\n1\t7,9\t0,1\tWs\t0,036\t1,6\t\n2\t7,7\t0,3\t3,7\t0,103\t5,4\tAuch bei dieser S\u00e4ure ist das Maximum der Quellung und der\n3\t7,4\t0,6\t3,6\t0,203\t6,6\tEnzymwirkung sehr unscharf. Von einer Normalit\u00e4t 0,1 bis zu\n4\t7,0\t1,0\t3,6\t0,336\t6,6\t0,67 \u00e4ndert sich wesentlich weder\n5\t6,5\t1,5\t3,8\t0,503\t5,7\tQuellung noch Digestion.\n6\t6,0\t2,0\t3,5\t0,669\t5,6\t\n7\t5,0\t3,0\t3,15\t1,003\t5,3\t\n8\t3,0\t5,0\t2,8\t1,669\t4,3\t\n9\t0,0\t8,0\t2,7\t2,669\t3,7\t","page":238},{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekelharingschen Pepsin. 239\nFolgende Tabelle XVII gibt noch eine zweite Versuchsreihe mit Citronens\u00e4ure, wobei auch die H-Ionenkonzentrationen bestimmt wurden.\nTabelle XVII.\nZweite Versuchsreihe mit Citronens\u00e4ure. Bedingungen wie in\nder ersten Reihe.\ty\nVer- suchs- Nr.\tWas- ser ccm\tCitronens\u00e4ure 3n ccm\tQuel- lung ccm\tNor* malit\u00e4t Citronen- s\u00e4ure\tSkala Kolori- meter\tMessi y.w : <-)\tmgen \\ P\tpon p\u201e CH\n1\t7,8\t0,2\t2,2\t0,069\t3,0\t0,0806\t3,404\t0,000994\n2\t7,7\t0,3\t2,9\t0,103\t3,7\t0,1007\t3,057\t0,000878\n3\t7,5\t0,5\t3,1\t0,169\t4,6\t0,1157\t2,797\t0,001599\n4\t7,3\t0,7\t2,8\t0,236\t4,0\t0,1212\t2,702\t0,00199\n5\t7,1\t0,9\t3,0\t0,303\t4,1\t0,1304\t2,541\t0,00288\n6\t6,9\t1,1\t2,9\t0,369\t4,0\t0,1320\t2,613\t0,00307\n7\t6,7\t1,3\t3,0\t0,436\t3,9\t0,1374\t2,420\t0,00380\n8\t6,5\t1,5\t3,0\t0,503\t3,7\t0,1437\tmt\t0,00489\n9\t6,2\t1,8\t2,7\t0,603\t3,75\t0,1492\t2,216\t0,00609\n10\t5,7\t2,3\t2,9\t0,769\t3,7\t0,1576\t2,072\t0,00848\nDas Reaktionsoptimum l\u00e4\u00dft sich nicht genau bestimmen. Es liegt bei etwa CH = 0,002 nach und 0,007 vor der Pepsin-Wirkung:\nWeiter habe ich zur n\u00e4heren Vergleichung der Wirkungen der verwendeten S\u00e4uren Pepsin auf Karminfibrin in den L\u00f6sungen der S\u00e4uren bei den (so viel wie m\u00f6glich) optimalen Reaktionen wirken lassen. Als Pepsinl\u00f6sung diente eine von iO mg Pepsin in 50 ccm Oxals\u00e4ure 0,008 n. Wenn von dieser L\u00f6sung 2 ccm auf ein Gesamtvolumen von 10 ccm gebracht werden, ist die Oxals\u00e4urenormalit\u00e4t 0,0016 n. Diese wird nicht st\u00f6ren. Die folgende Tabelle XVIII gibt eine \u00dcbersicht \u00fcber die Resultate.","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"240\nW. E. Ringer,\nTabelle XVIII.\nVergleichung der Wirkung der 7 verwendeten S\u00e4uren bei den optimalen Reaktionen. Digestionsdauer 5 Minuten.\nS\u00e4ure und Normalit\u00e4t\tVon der S\u00e4ure ver- wendet ccm\tWas- ser ccm\tQuel- lung cm\tNor- malit\u00e4t der S\u00e4ure\tSkala Kolori- meter\tVerh\u00e4ltnis der Wir-kung.die derSalz-s\u00e4ure = 1 angenommen\tMessur ko ir (-)\tig de: nzenti P\tr H-lonen-ration CH\nSalzs\u00e4ure\t0,3016\t0,32\t7,68\t3,1\t0,01605\t2,7\t1\t0,1225\t2,679\t0,0021\nOxals\u00e4ure\t0,2\t1,5\t6,5\t2,65\t0,030\t2,2\t0,8\t0,1262\t2,615\t0,00243\nMilchs\u00e4ure\t1,8\t1,0\t7,0\t3,54\t0,180\t2,7\t1\t0,1266\t2,608\t0,0024(1\nPhosphors\u00e4ure 1,486\t0,5\t7,5\t3,10\t0,0743\t2,5\t0,9\t0,1440\t2,306\t0,00495\nSchwefels\u00e4ure 0,5135\t0,2\t7,8\t0,58\t0,01027\tSpur\tSpur\t0,1401\t7,232\t5,87X10\u201c''\nEssigs\u00e4ure 10,00\t0,67\t7,33\t3,16\t0,670\t1,8\t0,67\t0,0937\t3,178\t0,000663\nCitronens\u00e4ure 3,00\t0,89\t7,11\t2,77 [0,267\t\t2,3\t0,85\t0,1295\t2,558\t0,00277\nWir sehen also, da\u00df Salzs\u00e4ure und Milchs\u00e4ure f\u00fcr die Pepsinwirkung am g\u00fcnstigsten sind ; sie geben auch die st\u00e4rksten Quellungen zusammen mit Phosphors\u00e4ure, die den beiden ge* nannten S\u00e4uren auch in der Pepsinwirkung am n\u00e4chsten steht. Dann kommen Citronens\u00e4ure und Oxals\u00e4ure, auch was Quellung anbetrifft. Essigs\u00e4ure ist f\u00fcr die Pepsinwirkung viel ung\u00fcnstiger; die starke Quellung bei Essigs\u00e4ure ist schon oben besprochen. Zuletzt kommt Schwefels\u00e4ure mit unvergleichlich viel schw\u00e4cherer Pepsinwirkung und Quellung. Hier hat sich w\u00e4hrend der Wirkung des Pepsins die Reaktion wieder stark ge\u00e4ndert; diese Sache ist auch schon oben besprochen.\nAlso auch bei dieser Vergleichung der S\u00e4uren hat sich der Parallelismus zwischen Pepsinwirkung und Quellung v\u00f6llig best\u00e4tigt. Wir m\u00fcssen also schlie\u00dfen, da\u00df die optimale Reaktion bei den verschiedenen S\u00e4uren gar nicht die gleiche ist. Es sind nicht nur die Wasserstoffionen, sondern auch, und \u00f6fters in nicht geringerem Grade, die S\u00e4ureanionen, die die Pepsinwirkung mitbestimmen, was sich von meinem Gesichtspunkte im voraus erwarten l\u00e4\u00dft. Denn von diesem Standpunkte mu\u00df man fragen, bei welchen Konzentrationen der verschiedenen S\u00e4uren tritt die maximale Quellung ein? Wir","page":240},{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Stadien am Pekelharingschen Pepsin. 241\nwissen, da\u00df dies in hohem Grade mit vom Anion abh\u00e4ngig ist. Daher braucht es uns nicht zu wundern,, da\u00df auch die Pepsinwirkung bei den verschiedenen S\u00e4uren bei ziemlich stark differierenden Konzentrationen der H-Ionen maximal ist.\nZum Schlu\u00df von diesen Versuchen mit verschiedenen S\u00e4uren habe ich die Versuchsreihe von Tabelle XVIII wiederholt, mit der Ab\u00e4nderung, da\u00df statt aktiven, durch sehr allm\u00e4hliches Erhitzen bis auf 70\u00b0 inaktiviertes, aber nicht koaguliertes Pepsin verwendet wurde. Im \u00fcbrigen wurde in der gleichen Weise verfahren ; der Zweck war, die anf\u00e4ngliche Reaktion zu bestimmen.\nTabelle XIX.\nVersuchsreihe mit inaktiviertem Pepsin, um die beim Anfang der Digestion herrschende H-Ionenkonzentration zu bestimmen.\nS\u00e4ure\tNormali- t\u00e4t\tMessi 1 ;\u2022 . ir ;; (-)\ting der Hrlo (onzentratioi PH\tnen- i CH\nSalzs\u00e4ure\t\t0,016\t0,1586\t2,054 1\t0,0088\nOxals\u00e4ure ......\t0,030\t0,1543\t2,127\t0,0075\nMilchs\u00e4ure .....\t0,180\t0,1496\t2,209\t0,0062\nPhosphors\u00e4ure ....\t0,074\t0,1647\t1,947\t, 0,0113\nSchwefels\u00e4ure ....\t0,010\t0,1385\t2,401\t0,00397\nEssigs\u00e4ure\t\t0,670\t0,1297\t2,554\t0,0028\nCitronens\u00e4ure ....\t0,267\t0,1515\t2,176\t0,0067\nDie pH oder CH am Anfang der Digestion gibt uns wohl den besten Ausdruck f\u00fcr die optimale Reaktion der gebrauchten S\u00e4uren, aber, es sei dies hier noch einmal besonders bemerkt, unter den hier vorliegenden Versuchsbedingungen. Also bei dieser kurzen Versuchsdauer von einigen Minuten und bei 15\u00ae. Bei l\u00e4ngerer Versuchsdauer wird man im allgemeinen eine etwas andere optimale Reaktion finden; man denke nur an die dann eine gr\u00f6\u00dfere Rolle spielende Pepsinzerst\u00f6rung und an die S\u00e4urewirkung an sich, und es treten noch ^rbhl andere Umst\u00e4nde dazu.\nHoppe-Serler*! Zeitschrift f. physiol. Chemie. XCV.\t17","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"242\tW. E. Ringer,\nIst. also aus den genannten Versuchsreihen schon zur Gen\u00fcge hervorgegangen/ da\u00df bei den S\u00e4uren die Wirkungsbedingungen des Pepsins nicht nur von der H-Ionenkonzentration, sondern ebenso gut von den Anionen abh\u00e4ngig sind, so wird diese Tatsache vielleicht noch schlagender aus den folgenden Versuchen, die ich angestellt habe, um die Salzwirkung zu studieren, an den Tag treten.\n6. Untersuchungen \u00fcber die Wirkungsbedingungen des Pepsins bei Anwesenheit von Salzen.\nBekanntlich hemmen Salze die Pepsinwirkung. Im Meereswasser z. B. ist die Pepsinwirkung, auch bei im \u00fcbrigen g\u00fcnstiger Reaktion, also nach Zusatz von S\u00e4ure, nur sehr schwach.\nMan wei\u00df auch schon l\u00e4ngst, da\u00df einige Salze besonders stark hemmend wirken, und als solches Salz wird man sofort Sulfat nennen. Von meinem Standpunkt kann man Voraussagen, da\u00df im allgemeinen diejenigen Salze, welche in saurer L\u00f6sung die Quellung am meisten beeintr\u00e4chtigen, auch die Pepsinwirkung am st\u00e4rksten hemmen m\u00fcssen. Man k\u00f6nnte also im voraus vermuten, da\u00df Sulfate und Rhodanate eine starke Wirkung aus\u00fcben m\u00fcssen. In den Versuchen hat sich dies v\u00f6llig best\u00e4tigt.\nEine experimentelle Schwierigkeit ist, da\u00df man durch Salze leicht die H-Ionenkonzentration \u00e4ndern kann. Ich habe aber diese Schwierigkeit so viel wie m\u00f6glich so zu umgehen versucht, da\u00df ich die saure Reaktion durch Milchs\u00e4ure so gut wie m\u00f6glich fixiert habe. Aus Tabelle XI sieht man, da\u00df sich in der N\u00e4he der optimalen Reaktion die Milchs\u00e4uremenge und auch die CH bedeutend \u00e4ndern kann, ohne da\u00df damit die Pepsinwirkung (und Quellung) sich merklich \u00e4ndert. Wenn also durch Salzzugabe die Reaktion sich auch etwas \u00e4ndern w\u00fcrde, So bedingt das an sich noch keine merkliche \u00c4nderung der Pepsinwirkung. Weiter bat Milchs\u00e4ure als sehr schwache S\u00e4ure den1 Vorteil, da\u00df sie nicht leicht andere S\u00e4uren \u00abin Freiheit\u00bb setzen wird, was z. B. der Fall sein w\u00fcrde, falls man Salzs\u00e4ure gebraucht h\u00e4tte und dann Acetat zuf\u00fcgte. Milchs\u00e4ure, wovon man auch eine ziemlich gro\u00dfe Menge zugeben","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekelharingschen Pepsin. 243\nmu\u00df, war f\u00fcr meinen Zweck also wohl am besten geeignet. Ich habe 7 Salze und zwar, um die Bedeutung ausschlie\u00dflich der Anionen ungest\u00f6rt hervortreten zu lassen, nur Natriumsalze verwendet Es waren: das Chlorid, Citrat, Acetat, Chlo-rat, Nitrat, Rhodanat und Sulfat. Von diesen Salzen wurden L\u00f6sungen gemacht, die pro Liter gleiche Gramm\u00e4quivalente enthielten: z. B. 0,1333 Grammolekeln NaCl, Vs X 0,1333 Grammolekeln Citrat usw. Ich habe mit diesen Salzen drei Versuchsreihen angestellt. In der ersten war der Salzgehalt 0,0067 \u00e4quivalent, in der zweiten 0,0133 \u00e4quivalent und in der dritten 0,04. Der Milchs\u00e4uregehalf war der, der die optimale Reaktion gab ; dazu wurde auf 10 ccm 1 ccm Milchs\u00e4ure 1,8 n gegeben. In der ersten Reihe mit den niedrigsten Salzkonzentrationen, welche wohl die Salzwirkungen am reinsten zeigte, wurden auch die CH bestimmt und zwar vor und nach der Pepsinwirkung. Im letzten Falle war die verwendete Pepsinl\u00f6sung durch sehr allm\u00e4hliches Erhitzen,- wobei die L\u00f6sung homogen bleibt,, inaktiviert. Das Pepsin, 10 mg, wurde wieder in 50 ccm Oxals\u00e4ure 0,008 n gel\u00f6st. In der ersten Versuchsreihe wurden die verschiedenen R\u00f6hrchen verschieden lange Zeit digeriert, das mit Sulfat versetzte R\u00f6hrchen mu\u00dfte l\u00e4ngere Zeit digeriert werden, um eine me\u00dfbare Digestion zu erhalten. i Die erhaltenen Ablesungen am Kolorimeter wurden: aber auf 5 Minuten korrigiert (siehe umstehende Tabelle),\nMan sieht aus dieser Tabelle XX, da\u00df erstens die H-Ionen-konzentration nur unbedeutend variiert und da\u00df in dieser milchs\u00e4urehaltigen L\u00f6sung durch diese Variationen an sich keine merklichen \u00c4nderungen der Quellung und der Digestion hervorgerufen werden k\u00f6nnen. Wir k\u00f6nnen also sagen, da\u00df die Zahlen f\u00fcr Quellung und Digestion uns die Salzwirkungen, das hei\u00dft die Wirkungen der Kationen, aber besonders der verschiedenen Anionen, vorzeigen. In erster Linie sehen wir wieder aufs deutlichste den Parallelismus zwischen Wirkung auf Quellung und Pepsinwirkung. Nur ist diese beim Nitrat ein wenig h\u00f6her als beim Chlorat, aber diese Differenz f\u00e4llt wohl innerhalb der Versuchsfehler ; die Differenz der Quellungen ist hier auch sehr gering.\n: V 17*","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"214\nW. E. Ringer,\nTabelle XX.\nVersuche, um die Salzwirkungen zu studieren. Milchs\u00e4ure 0,18 n. konzentration in allen R\u00f6hrchen 0,0067 \u00e4quivalent. 15#.\nSalz-\nVer- suchs- Nr.\tSalz Na- trium\tQuel- lung mm\tDige- stions- dauer Min.\tSkala Kolori- meter\tSkala Kolori- meter redu- ziert auf 5 Min.\n1\tKein\t34\t5\t5,85\t5,85\n2\tCitrat\t26,8\t5\t5,3\t5,3\n3\tAcetat ')\t26,5\t5\t5,1\t5,1\n4\tChlorid\t25,4\t5\t4,8\t4,8\n5\tChlorat\t25,0\t5\t4,6\t4,6\n6\tNitrat\t23,8\t5\t4,8\t4,8\n7\tlUodsut\t18,1\t9\t2,0\t1,1\n8\tSulfat\t11,7\t20\t2,8\t0,7\nMessung des P|| vor der Pepsinwirkung\nir\n(H\n'H\nMessung des pH nach der Pepsinwirkung\nir\n(-)\nC\nH\n0,1244\n0,1217\n0,1178\n0,1275\n2,646\n2,692\n2,760\n2,592\n0,00226\n0.00203\n0,00174\n0,00256\n0,1473 2,248\n0,1374\n2,420\n0,1366 2,435 0,1468|2,257\n0,00565\n0,00380\n0,00367\n0,00553\nl\u00e4\u00dft sich nicht messen, seiner oxydierenden Wir kung wegen\n2,548 2,513 2,713\n0,1301\n0,1320\n0,1205\n0,00283 0,1471\n0,00307\n0,00194\n0,1474\n0,1451\n2,253\n2,246\n2,288\n0.00559\n0,00567\n0,00516\nTabelle XXI.\nZweite Versuchsreihe mit Salzen. Bedingungen wie in Tabelle XX, aber die Salzkonzentrationen sind hier 0,0133 \u00e4quivalent. Digestionsdauer 8 Minuten.\t,\nVer- suchs- Nr.\tSalz Natrium\tQuel- lung mm\tSkala Kolorimeter\tBemerkung\n1\tKein\t34,7\t6,9\tBei diesen zweimal gr\u00f6\u00dferen Salzkonzentrationen ist die\n2\tCitrat\t21,3\t4,9\tReihe ein wenig anders geordnet. Das Chlorid hemmt\n3\tAcetat\t20,6\t5,3\thier am wenigsten. Der Par-alleli8tnus zwischen Quellung\n4\tChlorid\t21,8\t5,8\tund Digestion ist aber auch hier erhalten, wenn man von der\n5\tChlorat\t20,1\t4,3\tkleinen Abweichung beim Citrat absieht. Die Verh\u00e4ltnis-\n6\tNitrat\t17,4\t3,1\tm\u00e4\u00dfig groben Methoden zur Bestimmung der Quellung und der\n7\tRhodanat\t11,8\tetwas mehr als Sulfat\tDigestion in Betracht gezogen, ist die \u00dcbereinstimmung sehr\n8\tSulfat\t9,5\tnicht zu bestimmen\tgen\u00fcgend.\n') Das Natriumacetat war zuvor mit Essigs\u00e4ure neutralisiert.","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Stadien am Pekelharingschen Pepsin. 245\nTabelle XXII.\nDritte Versuchsreihe mit Salzen. Bedingungen wie inTabelleXX, aber die Salzkonzentrationen 0,04 \u00e4quivalent. Digestionsdauer 18 Minuten.\nVer- suchs- Nr.\tSalz Natrium\tQuel- lung mm\tSkala Kolorimeter\tBemerkung\n1\tKein\t37,5\t5,4\tHier ist die Reibe der Digestionszahlen wie in der rori-\n2\tCitrat\t12\tlj3\tgen Tabelle, die der Qaellnngs*\n3\tAcetat\t12,2\t1,7\tfr\u00e4\u00dfen weicht ein wenig ab. Weil hier aber dis Qhellang schon za gering geworden ist.\n4\tChlorid\t13,5\t3\tkann man anf diese Abweichung\n5\tChlhrat 1\t13\t1,2\tkein Gewicht legen.\n6\tNitrat\t11\t0,8\t\n7\tRhodanat\t7,5\tetwas mehr als Sulfat\t\n8\tSulfat\t7\tnicht zu bestimmen\t\nFassen wir die Resultate unserer Versuche zusammen, so k\u00f6nnen wir sagen, da\u00df die Salzversuche Resultate gegeben haben, die meine Voraussetzungen nur weiter best\u00e4tigt haben. Beim Studium der Wirkungsbedingungen des Pepsins darf man also den Zustand des Substrats nicht vernachl\u00e4ssigen, ja man mu\u00df diesen vielleicht in erster Linie betrachten, Vom Zustande des eigentlichen Enzyms wissen wir zurzeit nur, da\u00df es negativ geladen ist. Wo diese Ladung herr\u00fchrt, das wissen wir nicht sicher, obgleich wir vermuten K\u00f6nnen, da\u00df das Enzym sich mit den Anionen verbindet. Aber ob nun die Aktivit\u00e4t dieser Verbindungen mit dem Anion wechselt, das wissen wir noch nicht. Vorl\u00e4ufig scheint es mir, da\u00df der Einflu\u00df der gel\u00f6sten Stoffe auf das Substrat die Hauptrolle spielt, denn wenn der Zustand des Substrats der gleiche ist, scheint auch die Pepsinwirkung die gleiche zu sein. Das Auftreten und die Lage des Reaktionsoptimums, die verschiedene Wirkung der verschiedenen S\u00e4uren und die Bedeutung; von Salzen f\u00fcr die Pepsinwirkung, kurz alle Bedingungen der Pepsinwirkung lassen sich jetzt von einem Gesichtspunkt klar machen.\nWie ich schon zur Gen\u00fcge bemerkt habe, sind die bisherigen Versuche insoweit noch etwas vorl\u00e4ufig, als die Methoden zur Bestimmung der Quellung und auch der Pepsin-","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"246\nW. E. Ringer,\nWirkung, noch nicht besonders. genau sind. Im speziellen wurde die Quellung von mir nur ann\u00e4hernd gemessen. Dazu kam dann noch, da\u00df ich bisher in inhomogenen Systemen arbeitete und man doch immer den Vorwurf machen kann, da\u00df die L\u00f6sung des Fibrins nur ein besonderer Teil der Pepsinwirkung sei. Es ist also unbedingt notwendig, die Versuche mit genaueren Methoden und im homogenen System zu Wiederhofen. Um die Quellung von Eiwei\u00df genau zu beurteilen, stehen uns verschiedene Wege offen. Es schien mir aber \u00fcberaus wichtig, nach den vorigen Versuchen, wobei Pepsin auf ungel\u00f6stes Eiwei\u00df wirkte, jetzt es auf gel\u00f6stes wirken zu lassen und so viel wie m\u00f6glich dabei die weiter spaltende Wirkung zu studieren. Um in einer solchen L\u00f6sung den Quellungsgrad des Eiwei\u00dfes genau zu beurteilen, ist es wohl am besten, die innere Reibung zu messen. Wir wissen doch aus den Untersuchungen von verschiedenen Autoren (besonders Wo. Pauli), da\u00df mit der Quellung die Viskosit\u00e4t ansteigt und umgekehrt. Schwieriger ist es, den Fortschritt der Spaltung zu bestimmen. Die Formoltitration ist nicht brauchbar; ich h\u00e4tte vielleicht durch fortgesetzte Bestimmung der H-Ionen-konzentration den Gang der Spaltung messen k\u00f6nnen, denn beim Weitergehen der Spaltung \u00e4ndert sich diese, sei es auch nicht sehr stark, aber die Bestimmungsmethode ist jetzt ziemlich leicht und auch sehr genau, soda\u00df man eben diese nicht gro\u00dfe \u00c4nderung doch verfolgen kann. Doch habe ich zurzeit einen anderen Weg eingeschlagen und nach dem Vorgang von S. P. L. S\u00f6rensen gearbeitet. Nach einer bestimmten Zeit habe ich die Digestionsfl\u00fcssigkeit neutralisiert und mit Tannin versetzt, dann im Filtrat den Stickstoff bestimmt. Meine erste Versuchsreihe habe ich angestellt mit einer L\u00f6sung von l\u00e4ngere Zeit hindurch dialysiertem krystallisiertem Serumalbumin. Diese aus Pferdeserum dargestellte L\u00f6sung enthielt 3,7\u00b0/o Eiwei\u00df; 10 ccm dieser L\u00f6sung wurden mit Wasser und wechselnden Mengen Salzs\u00e4ure bis zu 16 ccm versetzt, dann 4 ccm einer Pepsinl\u00f6sung von 50 mg Pepsin in 50 ccm Oxals\u00e4ure 0,02 n zugegeben und sofort die Viskosit\u00e4t bei 18\u00b0 bestimmt (mit einem f\u00fcr diesen Zweck geeigneten selbst ange-","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekelharingschen Pepsin. 247\nfertigten Viskosimeter nach dem Ostwaldschen Prinzip). Die Ablaufzeiten variierten aber in der ganzen Reihe bei den sehr verschiedenen S\u00e4uregehalten nur von 120\u2014124 Sekunden. Es zeigte sich also, da\u00df das Pepsin in wenigen Minuten bei 18\u00b0 eine erh\u00f6hte .Viskosit\u00e4t wieder auf das Niveau der s\u00e4urefreien L\u00f6sung zur\u00fcckf\u00fchrt. Das hei\u00dft, die L\u00f6sungen mit mittleren S\u00e4uregehalten, die ohne Pepsin gewi\u00df eine gro\u00dfe Viskosit\u00e4t gezeigt haben w\u00fcrden, lie\u00dfen, nachdem Pepsin zugef\u00fcgt worden war und die Messung 5 Minuten nach dieser Zugabe ausgef\u00fchrt wurde, nur die Viskosit\u00e4t der L\u00f6sungen ohne oder mit sehr wenig S\u00e4ure an den Tag treten. Das gequollene Eiwei\u00df wird also bei 18\u00b0 schon in 5 Minuten vom Pepsin in der Weise angegriffen, da\u00df die Quellung durch die Viskosit\u00e4t nicht mehr me\u00dfbar ist. Diese eigent\u00fcmliche PepsinwirkungT die bei 18\u00b0 zu rasch verl\u00e4uft, um sie verfolgen zu k\u00f6nnen, soll bei niederer Temperatur studiert werden. Aber es hat sich also gezeigt, da\u00df man auf diese Weise, auch bei noch so schnellem Arbeiten wie nur immer m\u00f6glich, den Verlauf der Quellung mit dem S\u00e4uregrade nicht bestimmen kann. Ich bin dann auch bei der zweiten Versuchsreihe in der folgenden Weise verfahren. Zu einer ersten Reihe L\u00f6sungen wurde durch sehr langsames Erhitzen inaktiviertes Pepsin zugegeben, diese Reihe wurde f\u00fcr die Viskosit\u00e4ts-Messungen gebraucht. Zu einer zweiten Reihe wurde unter sonst gleich\u00e9n Umst\u00e4nden aktives Pepsin zugef\u00fcgt und diese Reihe wurde'f\u00fcr die Bestimmung der Enzymwirkung benutzt,\nIch gebrauchte f\u00fcr diese Versuche dialysiertes und filtriertes Pferdeserum. Nach der Dialyse und Filtration war der Eiwei\u00dfgehalt 5,3 \u00b0/o. F\u00fcr jeden Versuch wurden 10 ccm Eiwei\u00dfl\u00f6sung mit a ccm Salzs\u00e4ure 0,5016 n und 10\u2014a ccm Wasser, dann mit 5 ccm aktivem oder inaktivem Pepsin versetzt. Wenn die Viskosit\u00e4t bestimmt werden sollte, wurde also inaktives Pepsin gebraucht und die Messung so bald wie m\u00f6glich ausgefuhrt. Dazu waren Glasgef\u00e4\u00dfe, Pipette, Viskosimeter und L\u00f6sungen zuvor genau auf 18\u00b0 gebracht, soda\u00df sofort nach dem Mischen 10 ccm in das Viskosimeter pipettiert und die Messung angestellt werden konnte. Das Viskosimeter wurde nach jedem Versuch voll-","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"248\tW. E. Ringer,\nst\u00e4ndig r$in und trocken gemacht. Diese schnelle Bestimmung ist auch hier, bei inaktivem Pepsin n\u00f6tig, weil, besonders in den st\u00e4rker sauren Fl\u00fcssigkeiten, die innere Reibung auch ohne Enzym bald sehr merklich zur\u00f6ckgeht. Hier m\u00f6ge ein Versuch mitgeteilt sein, woraus diese Tatsache deutlich hervorgeht. Dazu braucht der S\u00e4uregehalt noch nicht einmal sehr gro\u00df zu sein.1)\nTabelle XXIII.\nAbnahme der Viskosit\u00e4t von sauren Eiwei\u00dfl\u00f6sungen mit der Zeit. Salzs\u00e4uregehalt 0,00194n. 18\u00b0.\nZeit Stunden\tViskosit\u00e4t Ablaufzeit des Viskosimeters\tPH\tLeitf\u00e4higkeit\tBemerkungen\n0\t155,4\t3,460\t1,322 X IO-3\t\n2\t146,3\t...\t\u2014.\tAblaufzeit der s\u00e4ure-\n4\t142,6\t\u2014\tV-'.\u2014\tfreien L\u00f6sung 124,3\n6\t138,1\t\t1,319 XIO-8\t\n24.\t131,1\t\t\u2014\t\n28\t131,0\t3,573\t\u2014\t\nMan sieht, da\u00df die innere Reibung in kurzer Zeit sehr merklicn abgenommen hat, besonders in der allerersten Zeit nach der S\u00e4urezugabe ist diese Abnahme stark. Dieser Proze\u00df wird durch Pepsin au\u00dferordentlich beschleunigt. Es ist wohl dieselbe Art der Eiwei\u00dfzersetzung, die hier ohne Enzym langsam weiter geht, und die auch durch Pepsin hervorgerufen wird. Dieser Proze\u00df f\u00e4ngt mit einer Zersetzung der gro\u00dfen Eiwei\u00dfteilchen ah und ist anfangs mit Hilfe der sich rasch \u00e4ndernden und besonders genau zu verfolgenden Viskosit\u00e4t, auch bei Abwesenheit d\u00e9s Katalysators zu messen. F\u00fcr die weitere Zersetzung fehlt es uns an einer so empfindlichen Methode, um sie, wenigstens bei Abwesenheit des Pepsins messend zu verfolgen.\n\u2019) Compte rendu du XI me Congr\u00e8s International de Pharmacie, La Haye, 1918. Tome II, p. 915. Man sieht, wie, ebenso wie bei der Pepsinwirkung, mit der Viskosit\u00e4t auch der pH sich \u00e4ndert.","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekclharingschen Pepsin. 249\nMan sieht also auch in diesem Falle, da\u00df, wenn man die Quellung bestimmen will und also die anf\u00e4ngliche Viskosit\u00e4t, man dann sehr schnell die Messungen anstellen ' mu\u00df. Ich habe dies denn auch \u00f6 Minuten nach dem Zusammenbringen des Eiwei\u00dfes und der S\u00e4ure getan. Folgende Tabelle XXIV gibt die Resultate.\nTabelle XXIV.\nBestimmung der inneren Reibung von Eiwei\u00df-Salzs\u00e4ure-L\u00f6sungen. Dialysiertes filtriertes Pferdeserum; 5,32 \u00b0/o Ei wei\u00df. Inaktivierte Pepsinl\u00f6sung, 50 mg Pepsin (D) auf 60 ccm Salzs\u00e4ure 0,011 n.\nTemperatur 18*. \u2022\nVer- suchs- Nr.\t10 ccm Serum 4* Wasser\tSalzs\u00e4ure 0,5016 ft\tAblauf- zeit Viskosi- meter\tMessung des pH\t\t\n\tccm\tccm\tSek.\t.\u2022 ir\\\tP\tCH\n1\t10\t0\t127,2\t+0,03361\t5,383\t4137X10\u201c*\n2\t9,7\t0,3\t134,2\t-0,05246\t3,893\t0,000128\n3\t9,3\t0,7\t163,8\t-0,0958\t3,141\t0,000722\n4\t9,0\t1,0\t178,8\t-0,1215\t2,695\t0,002016\n5\t8,6\t1,4\t179,6\t-0,1468\t2,257\t0,00554\n6\t8,2\t1,8\t172,0\t\u20140,1632\t1,973\t0,01063\n7\t7,7\t2,3\t162,5\t\u2014 0,1764\t1,744\t0,01803\n8\t6,5\t3,o\t148\t\u2014 0,1942\t1,436\t0,03664\n9\t4,0\t6,0\t142,2\t-0,2107\t1,150\t0,0708\nAblaufzeit von reinem Wasser 108,8 Sekunden.\nFigur II gibt die Viskosit\u00e4tskurve, pH als Abszisse (a). Man sieht bei abnehmendem pH den steilen Anstieg und den langsamen Abstieg nach \u00dcberschreitung deh Maximums. Dieses letztere liegt bei pg = 2,5. Nach meiner Auffassung und wenn keine anderen Umst\u00e4nde st\u00f6rend herbeitr\u00e4ten, w\u00fcrde dieser Punkt wesentlich mit dem Reaktionsoptimum des Pepsins zusammenfallen. Sehen wir uns nun nach den Werten, die von S\u00f6rensen und Michaelis gefunden sind, um, so finden wir, da\u00df der erste f\u00fcr das Optimum Ph = 1,63 bis 2,26,. der zweite 1,8 bis 1,4 angibt. S\u00f6rensen bemerkt ausdr\u00fccklich, da\u00df, je","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"250\nW. E. Ringer,\nl\u00e4nger die Versuchszeit, desto mehr nach der sauren Seite verschoben wird, er weist auf die Pepsinzerst\u00f6rung bei niederen S\u00e4urekonzentrationen hin, wodurch bei l\u00e4ngerer Versuchsdauer das Optimum nach der sauren Seite hinr\u00fccken mu\u00df. Ich fand in den obigen Versuchen mit Salz^ure das\n\u2014 n>\nOptimum bei etwa pH = 2,05 bei sehr kurzer Versuchsdauer (10 Minuten) und 15\u00b0. Tabelle XIX. Wir k\u00f6nnen also gleich, feststellen, da\u00df diese Werte sich nicht allzusehr von pH = 2,5 entfernen. Aber f\u00fcr die bestehenden Differenzen lassen sich mehrere Gr\u00fcnde anf\u00fchren. Zuerst habe ich die Viskosit\u00e4t zwar beinahe in dem Moment der Darstellung der L\u00f6sungen gemessen, aber doch nicht ganz, und gerade in den ersten Minuten wird die \u00c4nderung der Viskosit\u00e4t mit der Zeit am gr\u00f6\u00dften sein. Das richtige Viskosit\u00e4tsmaximum mu\u00df also sicher ein wenig nach der Seite des kleineren pfl liegen. Denn die in den st\u00e4rker sauren L\u00f6sungen besonders ausgepr\u00e4gte Abnahme der Viskosit\u00e4t mit der Zeit macht, da\u00df man das Maximum doch immer etwas zu hoch findet (pH zu gro\u00df). Bei den Digestionsversuchen, besonders bei denen mit l\u00e4ngerer Versuchsdauer, gibt es mindestens zwei Umst\u00e4nde, welche das Digestionsoptimum nach der Seite der kleinen pH hinzur\u00fccken trachten. Der erste ist der schon von S\u00f6rensen angegebene, n\u00e4mlich die Pepsinzerst\u00f6rung, welche bei gr\u00f6\u00dferen pH zu-","page":250},{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pek\u00e9lharingschen Pepsin. 251\nnimmt. Der zweite ist aber die Wirkung der S\u00e4ure selbst, bei gr\u00f6\u00dferen S\u00e4uregehalten ist diese nicht mehr zu vernachl\u00e4ssigen. Da\u00df die Maxima von Viskosit\u00e4t und Pepsinwirkung etwas auseinandergehen, braucht uns also nicht zu wundern, im Gegenteil, wir k\u00f6nnen es nichts anders erwarten. Ich will nun die zweite Versuchsreihe, mit aktivem Pepsin, beschreiben. Hierbei wurde dieselbe, aber jetzt unerhitzte, Pepsinl\u00f6sung gebraucht und auch sonst alles wie in der ersten Versuchsreihe belassen. Von einigen der L\u00f6sungen wurde die Viskosit\u00e4t bestimmt und zwar in derselben Weise und Zeit wie in der ersten Reihe, wobei Viskosimeter, Pipetten, L\u00f6sungen usw. zuvor auf genau 18\u00b0 gebracht wurden und gleich nach dem Zuf\u00fcgen der S\u00e4ure und der Pepsinl\u00f6sung die Messung angestellt wurde. Man sieht dabei wieder, wie das Enzym nahezu augenblicklich schon bei 18\u00b0 die Viskosit\u00e4t auf diejenige der s\u00e4urefreien L\u00f6sung zur\u00fcckbringt. Weiter wurde die H-Ionenkonzentration bestimmt und zwar nach der Pepsinwirkung. Die Digestionsdauer betrug 4 Stunden. Nach dieser Zeit wurde ein Teil der L\u00f6sung auf Eis bewahrt bis zur Zeit der Gaskettenmessung und ein anderer Teil, 10 ccm, wurde in einen Me\u00dfkolben von 50 ccm gebracht, sofort mit der genau berechneten Menge Na OH neutralisiert, dann 2 ccm Natriumacetat (2 molekular) und 6 ccm Tanninl\u00f6sung (15\u00b0/o) zugegeben und mit Wasser auf 50 ccm angef\u00fcllt. Nach 48 Stunden wurde filtriert (sogenannter Baryt-Filter von Max Dreser-hoff) und in 25 ccm des Filtrats der Stickstoff nach Kjeldahl bestimmt. Diese 25 ccm wurden zuerst in kleinen Zersetzungskolben (50 ccm) im Wasserbade in trockenem NHs-freiem Luft-str\u00f6me nach Zugabe von mit P*05 versetzter Schwefels\u00e4ure bis auf ein sehr kleines Volumen eingeengt, sodann \u00fcber freier Flamme nach Zugabe von einem Tropfen Quecksilber zersetzt. Man vermeidet so jeden Verlust durch Sto\u00dfen der Fl\u00fcssigkeit.\nIn der Tabelle XXV sehen wir, was die Viskosit\u00e4t anbetrifft, statt, wie in der vorigen Versuchsreihe, wo ich eine Steigung der Ablaufzeiten (die wir mit f\u00fcr uns gen\u00fcgender Genauigkeit proportional der inneren Reibung setzen) von 52,4 Sekunden fand, da\u00df hier nur eine von 9,2 Sekunden auftritt. Dai das","page":251},{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"252\nW. E. Ringer, *\n>\tTabelle XXV.\nBestimmung der Pepsinwirkung auf Serum-S\u00e4ure-Gemische in 4 Stunden bei 37\u201c.\nPepsinl\u00f6sung wie in Tabelle XXIV, aber aktiv, 5 ccm Pepsinl\u00f6sung.\nVer- suchs- Nr.\t10 ccm Serum +. Wasser ccm\tSalzs\u00e4ure 0,5016 n ccm\tAblaufzeit des Viskosimeters Sek.\tPepsin- wirkung N nach der Wirkung durch Tannin nicht niedergeschlagen %\tTT\t\u00eessung P\tdes pH CH\n1\t10\t0\t124,4\t1,53\t-f 0,03803\t5,462\t3,451 XlO\u201c6\n2\t9,7\t0,3\t\u2014\t6,11\t\u2014 0,02279\t4,407\t3,915 X10\n3\t9,3\t0,7\t130,8\t13,07\t-0,05587\t3,834\t1,466 X10\n4\t9,0\t1,0\t\u2014\t18,03\t-0,07368\t3,525\t2,985 XlO\u201c\u2018\n6\t8,6\tM\t131,8\t23,47\t-0,08975\t3,246\t5,67 XlO\u201c4\n6\t8,2\t1,8\t\t25,0\t-0,1160\t2,809\t0,00156\n7\t7,7\t2,3\t133,6\t25,66\t-0,1516\t2,175\t0,00669\n8\t6,5\t3,5\t\t25,09\t-0,1829\t1,632\t0,0234\n9\t4,0\t6,0\t130,8\t25,09\t-0,2060\t1,231\t0,0588\nMaximum hier verschoben scheint, hat selbstverst\u00e4ndlich bei der so schnellen Ver\u00e4nderlichkeit der Viskosit\u00e4t gar keine Bedeutung. Was nun das Wirkungsoptimum des Pepsins anbe-trifft, so war bei genauer Arbeit nur eine \u00dcbereinstimmung mit den sehr zuverl\u00e4ssigen Daten von S\u00f6rensen zu erwarten und so konnte diese Versuchsreihe dann auch nichts wesentlich Neues liefern. Wir sehen denn auch, da\u00df hier das Optimum bei pH = 2,2 am Ende und Pu = 1,74 am Beginne der Digestion gefunden wird. Weiter sehen wir auch hier wieder die gro\u00dfe optimale Reaktionsbreite. Zwischen pH = 2,8 bis 1,2 \u00e4ndert sich Unter meinen Versuchsbedingungen die Pepsinwirkung nur unbedeutend. Dieser Verlauf ist uns jetzt, da wir den der Viskosit\u00e4t und dazu die vielen st\u00f6renden Umst\u00e4nde kennen, v\u00f6llig begreiflich. Diese Umst\u00e4nde spielen aber besonders eine bedeutende Rolle bei den st\u00e4rkeren S\u00e4urekonzentrationen und so sehen wir denn auch in Fig. II, wie die Digestionskurve (b) in ihrem aufsteigenden Ast parallel der Viskosit\u00e4tskurve (a) verl\u00e4uft. Der andere Ast ist viel schw\u00e4cher","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekelhatingschen Pepsin. 253\nabsteigend. Fassen wir die Resultate der Untersuchungen \u00fcber\ndie Digestion von S\u00f6rensen, Michaelis und dieser Versuchsreihe zusammen, so glaube ich, da\u00df, wenn man sie mit der Viskositatskurve vergleicht, sie meine Voraussetzung \u00fcber Zusammenhang zwischen Pepsinwirkung Und Zustand des Substrats, speziell die Quellung, recht gut best\u00e4tigen. Die verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig geringen Abweichungen k\u00f6nnen ohne Zweifel durch\ndie genannten Umst\u00e4nde leicht und ohne jeden Zwang erkl\u00e4rt werden.\nIn einer folgenden Mitteilung sollen diese Versuche an Eiwei\u00dfl\u00f6sungen fortgesetzt Und auf andere S\u00e4uren ausgedehnt werden; dazu sollen dabei die Salzwirkungen in diesen homogenen Systemen n\u00e4her mit meiner Hypothese gepr\u00fcft werden.\nZum Schlu\u00df m\u00f6chte ich bemerken, wie sehr die Viskosit\u00e4tskurve v\u00f6llig den Typus von vielen Enzymwirkungskurven aufweisf. Dies f\u00e4llt beim Vergleichen z. B. mit den Ptyalin. wirkungskurven1) und auch von anderen Enzymen sofort auf. Es scheint mir denn auch gar nicht unwahrscheinlich, da\u00df bei diesen andern Enzymen der Einflu\u00df der H-Ionenkonzentration auf die Wirkung gr\u00f6\u00dftenteils durch den Einflu\u00df auf den Zustand des Substrats erkl\u00e4rt werden mu\u00df. Es Hegt z. B. nahe, bei Trypsin daran zu denken, da\u00df hierbei die Quellung im alkalischen Milieu eine Rolle spielen mu\u00df. Diese Fragen m\u00f6gen aber in einer sp\u00e4teren Mitteilung n\u00e4her diskutiert werden.\nZusammenfassung der Resultate. *\n1.\tDas Pekelharingsche Pepsin hat keinen iso-elek-tnschen Punkt (Punkt der minimalen Aufladung), es ist in sauren L\u00f6sungen immer negativ geladen.\n2.\tDas Pepsin bindet sich an Eiwei\u00dfstoffe und Albumosen, nicht an Aminos\u00e4uren. Es verbindet sich also mit denjenigen Stoffen, auf die es eine enzymatische Wirkung aus\u00fcbt Hat man es an derartige Stoffe gebunden, so t\u00e4uscht es einen isoelektrischen Punkt vor; das tun auch die unreinen Handels-\n\u2014 -\ti\n\u00bb) Siehe z. B. die Abhandlung von van Trigt und mir, Diese Zeitschrift, Bd. 82, S. 495 (1912).","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"254\nW. E. Ringer,\nPr\u00e4parate. Das Enzym ist jedoch immer nur zu einem gr\u00f6\u00dferen oder kleineren Teil gebunden, nie ganz; deshalb bewegt es sich immer (der nicht gebundene Teil), auch bei Anwesenheit von Eiwei\u00df oder Albumosen und stark saurer L\u00f6sung, zum Teil zur Anode. Merkw\u00fcrdigerweise bindet es sich, wie gesagt, nicht an Aminos\u00e4uren, obgleich die entgegengesetzte Ladung eine Bindung (oder Adsorption) erwarten lassen w\u00fcrde.\n3.\tDie Bindung von H- und Cl-Ionen an Pepsin und an Albumosen ist im gro\u00dfen und ganzen nicht verschieden; in schwachsauren L\u00f6sungen werden viel mehr H- als Cl-Ionen gebunden, bei zunehmender S\u00e4urekonzentration gleichen sich die gebundenen Mengen immer mehr aus, bis sie bei etwa 0,1 n HCl (bei etwa 1 Prozent Eiwei\u00df), pH \u2014 etwa 1, nahezu gleich sind. Dieses Verhalten des Pepsins ist mit seiner negativen Ladung nicht in \u00dcbereinstimmung, man wird geneigt sein, die alte Vermutung von Pekelharing, da\u00df im Pepsin eine Verbindung vorliegt von einem Eiwei\u00dfk\u00f6rper und dem Enzym, wieder aufzufassen. Um so mehr, als bei genauer Betrachtung das Pepsin doch vielleicht etwas mehr Chlor als die Albumosen bindet. Der Eiwei\u00dfk\u00f6rper w\u00fcrde sich dann wie die Albumosen, das Enzym selbst aber anders verhalten, insoweit dieses nur CI- (im allgemeinen Anionen) Ionen bindet. Dessen Menge ist aber verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig wohl sehr gering.\n4.\tMit dieser Auffassung steht das Verhalten im elektrischen Felde nicht im Widerspruch, das Enzym bewegt sich anodisch, die Hauptmenge des Eiwei\u00dfes aber kathodisch. Die Verbindung ist wohl zum Teil in saurer L\u00f6sung immer auseinandergefallen.\n5.\tEtwas befremdend bleibt es nur, warum das Enzym sich verbunden mit gew\u00f6hnlichem Eiwei\u00df oder mit Albumosen, wohl, mit dem eigent\u00fcmlichen Eiwei\u00dfk\u00f6rper, mit dem es im Pekelharing sehen Pepsin verbunden ist, aber niemals zur Kathode bewegt. Dies kann entweder durch die Mengenverh\u00e4ltnisse (denn wir haben gefunden, da\u00df das reine Pepsin ziemlich gro\u00dfer Mengen Albumosen bedarf zur Umkehrung seiner Bewegung im elektrischen Felde) oder durch die Annahme, da\u00df die Bindung mit dem urspr\u00fcnglichen Eiwei\u00dfk\u00f6rper in","page":254},{"file":"p0255.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien um Pekolharingschen Pepsin. 255\nsaurer L\u00f6sung nahezu ganz auseinandergefallen, die Bindung\u00bb-avidit\u00e4t in saurem Milieu also nur sehr gering sei, erkl\u00e4rt werden.\n6.\tDie Besonderheit, da\u00df das Pepsin ein Flockungsopti-mum besitzt, kann vielleicht so erkl\u00e4rt werden, da\u00df die Eiwei\u00df-komponente dieses aufweist. Bei der Reaktion des Optimums w\u00fcrde dann entweder das Enzym an das Eiwei\u00df gebunden sein, oder jedenfalls,\u2019 wenn das Eiwei\u00df ausf\u00e4llt, das Enzym mit in den Niederschlag gehen (wenigstens zum gr\u00f6\u00dften Teil).\n7.\tDie(vonPekelharing entdeckte) eigent\u00fcmliche Pepsinreaktion, Koagulation bei schnellem Erhitzen in salzs\u00e4urer L\u00f6sung, v\u00f6llig parallel der Zerst\u00f6rung des Enzyms, wird wahrscheinlich von der Verbindung gegeben oder beruht wenigstens auf der Anwesenheit der Eiwei\u00dfkomponente. Denn bei sehr langsamer Erw\u00e4rmung tritt keine Koagulation auf. Hierbei wird die eine Komponente, das Eiwei\u00df, sicher allm\u00e4hlich verdaut.\n8.\tDie L\u00f6slichkeit des Merkurochlorids in reinem Wasser wird wohl am besten durch die Zahl CHg2 = 1,83 X 10-\u00ab gegeben. Diese Zahl weicht ein wenig ab von der von Bebrends gegebenen.\n9.\tDie Dissoziation von \u00ab Eiwei\u00dfchlorid\u00bb wird bei einer Salzs\u00e4urekonzentration von etwa 0,1 n HCl (und bei etwa 1 \u00ae/o Eiwei\u00df) und pH = 1, pc| = 1 wieder nahezu zur\u00fcckgedr\u00e4ngt. Bei dieser S\u00e4urekonzentratioi^mu\u00df also die Ladung (und Quellung) des Eiwei\u00dfes wieder sehr gering sein.\n10.\tBeim Studium der Wirkungsbedingungen d\u00e9s Pepsins darf man den Zustand des Substrats nicht au\u00dfer acht lassen. \u00dcber den Zustand des Pepsins in seiner Abh\u00e4ngigkeit von den Konzentrationen der Kationen, besonders Wasserstofllonen, und der Anionen wissen wir zurzeit wenig. Wir wissen nur\u2019 da\u00df das eigentliche Enzym, wohl durch Bindung von winzigen Mengen Anionen, in sauren L\u00f6sungen immer negativ geladen ist, weiter, da\u00df es sich mit dem Substrat, wenigstens zum Teil, verbindet. Den Zustand des Substrats kennen wir, in seiner Abh\u00e4ngigkeit von der Zusammensetzung der L\u00f6sung, ziemlich gut, und dieser scheint ma\u00dfgebend zu sein. Denn wenn der Zustand des Substrats der gleiche ist, dann scheint","page":255},{"file":"p0256.txt","language":"de","ocr_de":"256\nW. E. Ringer,\nauch die Pepsinwirkung, unabh\u00e4ngig von den Konzentrationen der H- oder anderen Ionen, dieselbe zu sein.\n11.\tEs hat sich gezeigt, da\u00df ein inniger Zusammenhang besteht zwischen Pepsinwirk\u00fcng und Quellung der Eiwei\u00dfstoffe. Dies ist eigentlich wohl zu erwarten, denn erstens bietet das Eiwei\u00df bei st\u00e4rkerer Quellung dem Enzym eine gr\u00f6\u00dfere Oberfl\u00e4che und zweitens ist das bei der Hydrolyse ben\u00f6tigte Wasser in gequollenem Zustand vom Eiwei\u00dfkomple\u00e4 schon aufgenommen und sozusagen zur Stelle anwesend.\n12.\tBei genauerer Betrachtung zeigt sich, da\u00df der Verlauf der Wirksamkeit des Pepsins auf Eiwei\u00df, entweder ungel\u00f6st oder in gel\u00f6stem Zustande, bei zunehmendem S\u00e4uregehalt parallel dem Quellungsgrade des Eiwei\u00dfes geht. Das Auftreten eines Reaktionsoptimums h\u00e4ngt in erster Linie mit dem Auftreten eines Ouellungsmaximums zusammen. Beide Maxima fallen nicht ganz zusammen, f\u00fcr diesen Umstand lassen sich aber mehrere Gr\u00fcnde anf\u00fchren. Erstens die Zerst\u00f6rung des Pepsins, die besonders bei gr\u00f6\u00dferem pH bedeutender ist; zweitens die Unm\u00f6glichkeit, die Quellungskurve mit absoluter Genauigkeit zu bestimmen, und zwar weil in den L\u00f6sungen mit kl\u00e8inerem pH besonders in den ersten Minuten die Viskosit\u00e4t, die als Ma\u00df der Quellung dient, ziemlich schnell abfallt ; durch diesen Umstand wird das scheinbare Quellungsoptimum nach der Seite der gr\u00f6\u00dferen pH verschoben. Dann kommt noch dazu die Wirkung der S\u00e4ure, die hei gr\u00f6\u00dferer Konzentration nicht zu vernachl\u00e4ssigen ist, und die das Wirkungsoptimum des Pepsins, gleich so wie die Zerst\u00f6rung des Enzyms in weniger sauren L\u00f6sungen, nach der st\u00e4rker sauren Seite verschiebt. In Salzs\u00e4urel\u00f6sungen wurde das Quellungsmaximum bei pH = 2,5, das Wirkungsoptimum bei etwa 2,1 gefunden. Selbstverst\u00e4ndlich werden die Zerst\u00f6rung des Pepsins und die S\u00e4urewirkung an sich umsomehr Einflu\u00df haben, je l\u00e4nger die Versuchsdauer.\n13.\tDie Viskosit\u00e4t, die anf\u00e4nglich im Quellungsmaximum sehr hoch ist, sinkt spontan, besonders in den ersten Minuten, ziemlich stark ab. Das mu\u00df einer Zersetzung der Eiwei\u00df-komplexe zugeschrieben werden, wobei Spaltst\u00fccke entstehen,","page":256},{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Studien am Pekelharingschen Pepsin. 257\ndie die Viskosit\u00e4t weniger beeinflussen. Wir m\u00fcssen aber annehmen, da\u00df diese Spaltst\u00fccke, obgleich die Viskosit\u00e4t nicht mehr so hoch ist als anfangs, doch f\u00fcr sich auch stark gequollen sind, obgleich nicht die Quellungsmaxima de3 urspr\u00fcnglichen Eiwei\u00dfes und der allm\u00e4hlich entstehenden Abbauprodukte ganz bei der n\u00e4mlichen Reaktion zu liegen brauchen. Die Quellung der Spaltst\u00fccke k\u00f6nnen wir aber mit dem Viskosimeter nicht so genau mehr verfolgen. Das Absinken der Viskosit\u00e4t wird vom Pepsin au\u00dferordentlich beschleunigt.\n14.\tDas Reaktionsoptimum f\u00fcr die PepsinwiFkung ist in L\u00f6sungen von verschiedenen S\u00e4uren im allgemeinen verschieden. Weil die Pepsinwirkung maximal ist im Quellungsmaximum, so mu\u00df man fragen: bei welchen Konzentrationen der S\u00e4uren ist die Quellung maximal ? Das h\u00e4ngt aber nicht nur von den H-Ionen, sondern ebenso von den Anionen ab. So f\u00e4llt das Optimum der Pepsinwirkung bei Schwefels\u00e4ure, wegen der starken lyophilen (hydrophilen) Eigenschaften des S04-Ions, bei bedeutend niedriger H-Ionenkonzentration als bei z. B. Milchs\u00e4ure oder auch Salzs\u00e4ure. Ganz verst\u00e4ndlich ist auch die \u00fcberhaupt schwache Wirkung von Pepsin in Schwefels\u00e4urel\u00f6sungen.\n15.\tEssigs\u00e4ure bietet die Besonderheit, da\u00df Quellung statt-fmdetin wasserreichen, aber auch noch in sehr wasserarmen Gemischen. Nur in den ersten, wo wahrscheinlich bei der Quellung Wasser aufgenommen wird, kann das Pepsin wirken, in den sehr wasserarmen L\u00f6sungen, wo wohl Essigs\u00e4ure bei der Quellung aufgenommen wird, wirkt Pepsin nicht. Deshalb ist bei dieser S\u00e4ure in den wasserarmen L\u00f6sungen kein P\u00e4rallelismus zwischen Quellung und Digestion.\n16.\tDie Wirkung von Salzen auf die Pepsinwirkung wird von unserem Gesichtspunkt auf einmal \u00fcbersichtlich. Die Salze mit stark hydrophilen Ionen (in sauren L\u00f6sungen also besonders S04 und NCS) m\u00fcssen die Pepsinwirkung am meisten hemmen. Die Versuche mit 7 Natriumsalzen ergaben, da\u00df man diese Salze in folgender Reihe von zunehmender hemmender Wirkung auf die Pepsinverdauung ordnen kann: Citrat < Acetat < Chlorid < Chlorat < Nitrat < Rhodanat < Sulfat\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XCV.\t18","page":257},{"file":"p0258.txt","language":"de","ocr_de":"258 W. E. Ringer, Weitere Studien am Pekelharingschen Pepsin.\n(in gr\u00f6\u00dferen Konzentrationen kann sich die Reihe etwas \u00e4ndern) und da\u00df in derselben Ordnung die Quellung in zunehmendem Ma\u00dfe beeinflu\u00dft wird.\n17. Es liegt nahe, auch bei anderen Enzymen daran zu denken, da\u00df der Zustand des Substrats eine gro\u00dfe Rolle spielen mu\u00df. Wenn man den Typus der Viskosit\u00e4ts-(Quellungs-) Kurve mit den Kurven der Enzymwirkung (Trypsin, Ptyalin) vergleicht, wird man sehr geneigt sein, f\u00fcr diese anderen Enzyme etwas derartiges wie bei Pepsin zu vermuten; z. B. bei Trypsin an die Quellung im alkalischen Milieu zu denken.","page":258}],"identifier":"lit20593","issued":"1915","language":"de","pages":"195-258","startpages":"195","title":"Weitere Studien am Pekelharingschen Pepsin","type":"Journal Article","volume":"95"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:02:26.882868+00:00"}