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Untersuchungen über den Zuckergehalt des Blutes unter physiologischen und pathologischen Verhältnissen, III. Mitteilung

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{"created":"2022-01-31T14:39:03.534505+00:00","id":"lit20602","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schumm, O.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 96: 204-235","fulltext":[{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen Ober den Zuckergehalt des Blutes unter physiologischen und pathologischen Verh\u00e4ltnissen.\nIII. Mitteilung.\nVon\nO. Sch\u00fcmm.\n< Aus d\u00ab*m rheinischen Laboratorium des Allgemeinen Krankenhauses Hamburg-Kppendorf.'i (Der Hedaktion zugegangen am fi. November 1915.\u00bb\n1. Zur Bestimmung der sogenannten Restreduktion des Blutes.\nDie Beobachtung, da\u00df vergorene eiwei\u00dffreie Blutausz\u00fcge alkalischer Kupferl\u00f6sung gegen\u00fcber reduzierend wirken k\u00f6nnen, ist so oft best\u00e4tigt worden, da\u00df ihre Richtigkeit kaum zweifelhaft erscheinen konnte.\nLyttkens und Sandgren1) fanden bei der Untersuchung von 12 F\u00e4llen im menschlichen Blutserum mit der Methode von Bang 0,03\u20140,053\u00b0/o, durchschnittlich 0,04\u00b0/o, nicht verg\u00e4rbare reduzierende Substanz (sogenannte Restreduktion).\n0. Sch\u00fcmm und G. Regler2) fanden in 3 F\u00e4llen in normalem menschlichen Vollblute mit der Methode von Bang 0,025\u20140,041 \u00b0/o, im Durchschnitt 0,036 \u00b0/o, bei 76 Kranken\n0,02\u20140,08\u00b0/o unverg\u00e4rbare reduzierende Substanz.3)\n-.....\n*) HvLyttkens und .1. Sandgren, \u00dcber die Verteilung der reduzierenden Substanzen im Menschenblut. Biochem. Zeitschr., Bd. 31, 1911 S. 158.\t.\n*) 0. Sch\u00fcmm und C. Heg 1er. Untersuchungen \u00fcber den Gehalt des Blutes an Zucker unter physiologischen und pathologischen Verh\u00e4ltnissen. I. Mitteilung : Chemisch-physiologischer Teil, 1911. Mitteilungen aus den Hamburgischen Staatskrankenanstalten, Bd. XII, H. 13.\n\u2022) 0. Sch\u00fcmm und C. Hegler, Vortr\u00e4ge in der biologischen Abteilung des \u00c4rztlichen Vereins vom 2. November 1911.\nO. Sch\u00fcmm und C. Hegler, II. Mitteilung : Der Blutzucker unter pathologischen Verh\u00e4ltnissen. Mitteilungen aus den Hamburgischen Staats-krankcnanstalten, 1913, Bd. XIII, H. 15.","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber den Zuckergehalt des Blutes usvv. III. 205\nE. Frank und A. Bretschneider1) fanden mit der Methode von Bertrand im normalen menschlichen Serum unter 10 F\u00e4llen 8 mal keine, 2 mal 0,005 \"/o, in normalem Vollblute in 4 F\u00e4llen keine reduzierende Substanz. Sie folgern, \u00abda\u00df bei Mensch und S\u00e4ugetier unter physiologischen Bedingungen reduzierende K\u00f6rper, welche etwa der Verg\u00e4rung entgehen, von der Bertrandschen Methode nicht angezeigt werden.\u00bb Bei der Adrenalinhyperglyk\u00e4mie von Hunden und Kaninchen fanden sie unter 6 F\u00e4llen 5 mal einen Gehalt an unverg\u00e4r-barer reduzierender Substanz, der zwischen 0,01 und 0,03 \u00b0/o schwankte. \u00dcber die Art der Substanz, die f\u00fcr die sogenannte Restreduktion verantwortlich zu machen sei, \u00e4u\u00dfern sich Frank und Bretschneider-) auf Grund eigener Versuche in einer sp\u00e4teren Arbeit folgenderma\u00dfen, S. 233: \u00ab Wie nun aber auch die Frage nach der Natur dieses K\u00f6rpers entschieden werden wird, soviel darf jedenfalls als sichergestellt betrachtet werden: es finden sich freigel\u00f6st im Blute -- sowohl in K\u00f6rperchen wie in Plasma \u2014 wechselnde, zuweilen sehr erhebliche Mengen eines komplexen Kohlenhydrates, das durch Kochen mit verd\u00fcnnter S\u00e4ure einen mit Hefe verg\u00e4rbaren Zucker abspaltet.\u00bb\nDie Ansicht, da\u00df im Blut neben dem Traubenzucker anderes Kohlenhydrat vorkommt, ist auch von G. Embden3; ausgesprochen worden. Er f\u00fchrt sie zur Erkl\u00e4rung der Tatsache an, da\u00df man ganz von einander abweichende Werte erh\u00e4lt, wenn man die Blutzuckerbestimmung einerseits nach der (in bestimmter Weise modifizierten) Knapp sehen M\u00e9thode und anderseits nach einer Kupfermethode ausf\u00fchft, bei der schlie\u00dflich das Kupfer jodometrisch bestimmt wird.\n*) E. Frank und A. Bretschneider, Beitr\u00e4ge zur Physiologie des Blutzuckers. III. Mitteilung: Zur Frage der \u00abRestreduktion\u00bb des Blutes nach der Verg\u00e4rung. Diese Zeitschrift, Bd. 71, 1911, S. 157.\n*) E. Frank und A. Bretschneider, Beitr\u00e4ge zur Physiologie des Blutzuckers. IV. Mitteilung : \u00dcber die Kohlenhydrate der roten Blutk\u00f6rperchen. Diese Zeitschrift, Bd. 76, 1912, S. 233.\nn) G. Embden, Diskussion zum Vortrage von Reicher und Stein auf dem 27. deutschen Kongre\u00df f\u00fcr Innere Medizin. Wiesbaden 1910. Verhandlungen S. 404.","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"0. Sch\u00fcmm,\n206\nAus den mitgeteilten Beobachtungen ist zu ersehen, da\u00df in den mit Hefe vergorenen Blutausz\u00fcgen reduzierende Substanz enthalten sein kann, die sich nach der Methode von Bang wohl regelm\u00e4\u00dfig, nach der von Bertrand aber nur in gewissen F\u00e4llen bestimmen l\u00e4\u00dft.\nWelcher Anteil der im vergorenen Blute Vorgefundenen reduzierenden Substanz dem Blute selbst angeh\u00f6rt hat, wird bei der durchweg angewandten Methodik nicht genauer festgestellt. Auf diesen Umstand haben wir in unserer letzten Mitteilung1) mit folgenden Worten besonders hingewiesen:\n< Die an vergorenem Blute ausgef\u00fchrten Bestimmungen der nicht verg\u00e4rbaren reduzierenden Substanz k\u00f6nnen nur als ann\u00e4hernd genau gelten und m\u00fcssen wohl als Max Dualzahlen angesehen werden. Denn nach unseren, mit Hefe und Wasser ausgef\u00fchrten Blindversuchen kann ein Teil der un verg\u00e4rbaren reduzierenden Substanz der Hefe entstammen. Die Differenz zwischen Gesamtreduktion und Restreduktion gibt demnach den Gehalt an verg\u00e4rbarer reduzierender Substanz in den F\u00e4llen, wo die Gesamtreduktion gering ist, auch nur ann\u00e4hernd richtig an.\u00bb\nDa\u00df beim Verg\u00e4ren von Traubenzuckerl\u00f6sungen mit frischer Pre\u00dfhefe deutlich nachweisbare Mengen von optisch aktiven Stoffen auftreten k\u00f6nnen, ist schon von C. Neuberg2) nachgewies^n worden. In 8 Versuchen fand er 4 mal Linksdrehung i(nd 4 mal Rechtsdrehung. Unter 7 F\u00e4llen beobachtete er an den zuvor mit Phosphorwolframs\u00e4ure, Barytwasser und Bleiacetat behandelten G\u00e4rfl\u00fcssigkeiten 2 mal deutliche, mit Abscheidung von rotem Kupferoxydul einhergehende Reduktion Fehlingscher L\u00f6sung; eine gelinde Reduktionskraft, aber ohne Kupferoxydulabscheidung, war \u00f6fter bemerkbar.3)\n') 1. c., II. Mitteilung, S. 193.\n*) C. Neuberg, Kleine Mitteilungen verschiedenen Inhalts. III.: \u00dcber einige Reaktionen vergorener Zuckerl\u00f6sungen. Bioch. Zeitschr., Bd. 21, 1910, S. 423.\n\u2022'\u2022) 1.\t433.","page":206},{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber den Zuckergehalt des Blutes usw. 111. 207\nh\nP. Mayer1) hat die Untersuchungen C. Neubergs weiter-gef\u00fchrt, und zwar unter \u00e4hnlichen Bedingungen, wie sie bei der Bestimmung der \u00abBestreduktion* des Blutes obwalten. Die G\u00e4rfl\u00fcssigkeitcn enthielten 0,1 \u00b0/o Traubenzucker und Wurden nach Zusatz von 1,5 g Reinzuchthere 20\u201424 Stunden im Brut-schrank gelassen. P. Mayer benutzte Reinzuchthefen verschiedener Rassen aus dem K\u00f6niglichen Institut f\u00fcr G\u00e4rungs-gewerbe. Die vergorenen Fl\u00fcssigkeiten wurden'nach dem Verfahren von Michaelis und Rona gekl\u00e4rt, mit Essigs\u00e4ure anges\u00e4uert, auf ein kleines Volumen eingedampft und nach dem Filtrieren gepr\u00fcft. P. Mayer berichtet, da\u00df er in diesen Ausz\u00fcgen in zahlreichen F\u00e4llen optische Aktivit\u00e4t beobachtete, \u00fcberwiegend Rechtsdrehung, einige Male auch Linksdrehung, ferner, da\u00df mehrere der vergorenen L\u00f6sungen direkt ein unverkennbares Reduktionsverm\u00f6gen gegen Fehlingsche L\u00f6sung mit typischer Ausscheidung von gelbrotem Kupferoxydul zeigten.\nIn einem mit B\u00e4ckerhefe ausgef\u00fchrten Versuche fand P. Mayer eine Rechtsdrehung \u2014 0,15 \u00b0/o (auf Traubenzucker bezogen), in 2 Versuchen mit Bierhefe einmal 0,1*\u00ab Rechtsdrehung und schwach positive Reduktionsprobe, einmal starke Linksdrehung und negative Reduktionsprobe. Er macht darauf aufmerksam, da\u00df sich die verschiedenen Hefen nach Rasse und offenbar auch nach Ern\u00e4hrungszustand nicht gleich verhalten. In einigen F\u00e4llen beobachtete P. Mayer an den Ausz\u00fcgen atich positive Orzinreaktion. \u00dcber das Verhalten der in den Ausz\u00fcgen nachgewiesenen oder angenommenen Stoffe bei der Bestimmung durch Reduktionsmethoden bemerkt P. Mayer: \u00abBei den auf. Kupferoxydulausscheidung basierten Verfahren mischen sich beispielsweise die Purinkupferoxydulverbindungen dem Cu20 bei, w\u00e4hrend Aminos\u00e4urenk\u00f6rper zur gleichen Zeit Kupferoxydul in L\u00f6sung halten. Der letztgenannte Einflu\u00df f\u00e4llt fort bei den Farbumschlagsmethoden, deren Endpunkt in der Entf\u00e4rbung der klaren Kupferl\u00f6sung gegeben ist. Der Purinfehler spielt jedoch auch hier mit, da die Purine auch in L\u00f6sung Kupfer verbrauchen. Durch diese Versuche wird zweifellos ein Teil der Differenzen der verschiedenen Autoren \u00fcber die H\u00f6he der Restreduktion seine Erkl\u00e4rung finden, um so mehr als gerade be.i der Kleinheit der in Betracht kommenden Mengen reduzierender Substanzen der Einflu\u00df der von der Hefe gelieferten Stoffe ein unverh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig hoher ist.* \u2022\n\u2018) Paul Mayer, Zur Bestimmung der sogenannten \u00abRestreduktion* des Blutes. Bioch. Zeitschr., Bd. 50, 1913, S. 362.","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"Gelegentlich einer vergleichenden Untersuchung \u00fcber die polarimetrische und \u00fcber titrimetrische Blutzuckerbestimmungsmethoden haben sich neuerdings auch W. Griesbach und H. Stra\u00dfner1) mit der \u00ab Restreduktion \u00bb besch\u00e4ftigt. Sie be-richlen: \u00abFerner haben wir dann in dieser Arbeit noch einmal das Wesen der sogenannten \u00abRestreduktion\u00bb pr\u00fcfen wollen, trotzdem diese Frage durch die Arbeiten von Frank Und \u00f6retschneider (1. c.) sowie Takahashi (1. c.) schon erledigt schien. Dazu veranla\u00dft wurden wir einmal dadurch, da\u00df diese \u00abRestreduktion\u00bb in der Arbeit von Sch\u00fcmm und Hegler wieder einmal aufgetaucht ist, und ferner durch eine neuere Arbeit von P. Mayer, \u00abZur Bestimmung der sogenannten \u00abRestreduktion\u00bb des Blutes.\u00bb Wir wollen schon hier erw\u00e4hnen, da\u00df wir unter Anwendung frischer B\u00e4ckerhefe in 12 F\u00e4llen niemals Reduktion oder Drehung fanden, auch bei Anwendung ann\u00e4hernd ebenso konzentrierter L\u00f6sungen, wie Mayer sie untersucht hat. Die \u00ab Restreduktion \u00bb im Blut ist demnach lediglich ein Produkt der alten Bangschen Methode, die, wie Bang selbst angibt, zu hohe Werte liefert.\u00bb \u00abNach dem Erscheinen der erw\u00e4hnten Arbeit von P. Mayer nahmen wir gr\u00f6\u00dfere Mengen Hefe (5 g), so da\u00df wir nach der Einengung auf f)0 ccm eine, auf den urspr\u00fcnglichen Hefegehalt bezogen, 10\u00b0/o ige L\u00f6sung erhielten, w\u00e4hrend die entsprechende Zahl bei Mayer 12,5\u00b0/o betr\u00e4gt. Wir sahen auch jetzt keine Spur von Drehung und bei Verwendung von 40 ccm der eingeengten L\u00f6sung keine Spur einer Reduktion nach Maquenne. Danach sind wir geneigt, die abweichenden Angaben von P. Mayer darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren, da\u00df Mayer andere Hefearten verwendet hat.\u00bb2)\nNimmt man an, da\u00df die Analysen Griesbachs und Stra\u00dfners genau stimmen, und ihre Befunde verallgemeinert werden d\u00fcrfen, so scheint daraus in der Tat zu folgen, da\u00df\n\u2018) W. Griesbach und H. Stra\u00dfner, Zur Methodik der Blutzuckerbestimmung. Diese Zeitschrift, Bd. 88, H. 3, S. 199, 1913.\n*) Nach Ausweis ihrer Tabelle haben Griesbach und Stra\u00dfner die mit B\u00e4ckerhefe vergorenen Ausz\u00fcge, wenigstens in einem Teil der F\u00e4lle, auch mit den Methoden von Bertrand und Tachau gepr\u00fcft.","page":208},{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber den Zuckergehalt des Blutes usw. ill. 20U\neiwei\u00dffreie Blutextrakte nach dem Verg\u00e4ren mit frischer B\u00e4ckerhefe keine reduzierende Substanz enthalten. Damit w\u00fcrde freilich noch nicht bewiesen sein, da\u00df frisches Blut frei von unverg\u00e4rbaren reduzierenden Stoffen ist : denn die M\u00f6glichkeit, da\u00df solche Stoffe bei dem G\u00e4rungsvorgang durch Zersetzung \u00abverschwinden\u00bb, ist wohl kaum zu bestreiten!\nDie folgenden Ausf\u00fchrungen d\u00fcrften beweisen, da\u00df \u00ab das Wesen der sogenannten \u201eRestreduktion\u201c\u00bb durch Griesbachs und Stra\u00dfners G\u00e4rungsversuche keineswegs gen\u00fcgend aufgekl\u00e4rt ist.\nBei der Bestimmung der unverg\u00e4rbaren reduzierenden Stoffe kommt offenbar sehr viel auf die Art der Reduktionsmethode und ihre Ausf\u00fchrung an. P. Mayer \u2018) erh\u00e4lt in seinen vergorenen Fl\u00fcssigkeiten mit Fehlings Probe positive Ergebnisse. Frank und Bretschneider2) bringen ihre' Beobachtungen bez\u00fcglich der Methode Bertrands in folgender Form zum Ausdruck: \u00abSomit ist nachgewiesen, da\u00df bei Mensch und S\u00e4ugetier unter physiologischen Bedingungen reduzierende K\u00f6rper, welche etwa der Verg\u00e4rung entgehen, von der Bertrandschen Methode nicht angezeigt werden\u00bb.3) Bei der Adrenalinhyperglyk\u00e4mie von Hunden und Kaninchen konnten sie aber mit Bertrands Methode meistens unver-g\u00e4rbare, reduzierende Substanz nachweisen. \u2014 Mit Bangs Methode l\u00e4\u00dft sich erfahrungsgem\u00e4\u00df sowohl unter physiologischen Verh\u00e4ltnissen als auch bei Krankheiten deutlich \u00abRestreduktion\u00bb nachweisen. \u2014 Bez\u00fcglich der Methode von Ma-quenne liegen die negativen Befunde Griesbachs und Stra\u00dfners vor. Aus ihrer Mitteilung l\u00e4\u00dft sich nicht sicher ersehen, ob sie sich \u00fcberzeugt haben, da\u00df diese Methode in der von ihnen mitgeteilten Form zum Nachweis sehr kleiner Mengen reduzierender Substanz geeignet ist. Dies kann fraglich erscheinen, wenn man folgendes Urteil Griesbachs und Stra\u00dfners beachtet \u00abf\u00fcr diese Blutarten4) liefern Reduktion\n\u2018) h c.\n*) 1. c., Bd. 71, S. l\u00dfl/163.\n') Im Original nicht gesperrt gedruckt.\n4) d. li. Menschen- und Hundeblut.","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"0. Sch\u00fcmm,\nnach Maquenne und Bertrand meist identische Werte: die Maquennesche Methode ist daher ihrer Einfachheit und Sicherheit wegen bei Blutmengen \u00fcber 10 ccm vorzuziehen\u00bb.1) Das kann nur so verstanden werden, da\u00df ihnen f\u00fcr Mengen unter 6\u201410 mg die Methode Maquennes keineswegs zuverl\u00e4ssiger oder empfindlicher erscheint als diejenige Bertrands. Die von Griesbach und Slra\u00dfner mitgeteilte Tabelle zur Berechnung des Zuckergehalts aus den Titrationsbefunden enth\u00e4lt als niedrigste Gr\u00f6\u00dfe \u00ab1 ccm = 3,1 mg Glukose\u00bb. Ich habe gepr\u00fcft, ob die Methode Maquennes eine f\u00fcr die Bestimmung geringerer Mengen reduzierender Substanz erforderliche Empfindlichkeit besitzt. Es ergab sich, da\u00df man bei gleicher Ausf\u00fchrungsform der Methode, wie sie Griesbach und Stra\u00dfner anwandten, Mengen von 1\u20143 mg noch ziemlich gut bestimmen, solche unter 1 mg noch sch\u00e4tzen kann.\nZu den Versuchen benutzte ich eine L\u00f6sung von 0,3 g wasserfreiem (nach Tolle ns\u2019*) Angabe getrocknetem) Traubenzucker und 3 Tropfen 30\u00b0/oiger Essigs\u00e4ure in 1000 ccm Wasser, als Me\u00dfger\u00e4te bei den Titrationen amtlich geeichte Pipetten und eine 50 ccm-Glashahn-b\u00fcrette mit Teilung in */io ccm.\nDie Differenz zwischen Zuckerversuch und Blindversuch betrug f\u00fcr\n\ta\tb\tMittel :\no mg\t2,9\t2,87\t2,89 ccm\n6 \u00bb\t1,9\t1,97\t1,94\t\u00bb\n4,5 \u00bb\t1,5\t1,5\t1,5\t>\n3\t>\t1,0\t0,97\t0,99\t>\n2 v\t0,7\t0,65\t0,68 >.\n1,5 \u00bb\t0,45\t0,47\t0,46\t>\n1 \u00bb\t0,25\t0,20\t0,23\t\u00bb\n0,6 \u00bb\t0,15\t0,15\t0,15\t>\n0,3 *\t0,05\t'\t0,05\t0,05\t\u00bb\nDanach habe ich untersucht, ob sich in eiwei\u00dffreien, mit gewaschener frischer B\u00e4ckerhefe vergorenen Blutausz\u00fcgen mit der Methode von Maquenne reduzierende Stoffe nach weisen lie\u00dfen. Das ausnahmslos frisch verarbeitete Blut war entweder defibriniert oder in Natriumoxalat aufgefangen und nach\n\u2018) 1. c., S. 207.\n*) Toi lens, Handbuch der Kohlehydrate, 1914.","page":210},{"file":"p0211.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber den Zuckergehalt^ des Blutes usw. lif. 211\ndem Verfahren von Michaelis und Rona enteiwei\u00dft, wobei als Elektrolyt Natrium sulfuricum oder Seignettesalz diente. Gemessene Mengen des Filtrats wurden nach Zusatz von sehr wenig Essigs\u00e4ure (in einigen Versuchen auch ohne Essigs\u00e4ure) auf ein kleines Volumen eingedampft, das Filtrat n\u00f6tigenfalls bis zur sehr schwach sauren Reaktion abgestumpft und 20 bis 24 Stunden im Brutofen vergoren.1) In einem Teil der Versuche wurde die eiwei\u00dffreie Blutfl\u00fcssigkeit ohne vorheriges Eindampfen bei sehr schwach saurer Reaktion mit Hefe vergoren. Die vergorene Fl\u00fcssigkeit wurde mit Eisenl\u00f6sung nach Michaelis und Rona gekl\u00e4rt, das Filtrat eingedampft, mit Sodal\u00f6sung schwach alkalisiert, filtriert, mit Essigs\u00e4ure neutralisiert und sofort nach Maquenne gepr\u00fcft. Dabei habe ich in den meisten F\u00e4llen eine deutliche Reduktionswirkung feststellen k\u00f6nnen. Ich f\u00fchre meine Versuchsprotokolie kurz an:\n1 125 ccm eiwei\u00dffreies Blutfiltrat (= 6,25 ccm Bluf) auf 50 ccm eingeengt, mit 1 g gewaschener Hefe vergoren, gekl\u00e4rt, eingedampft (vgl. oben die genauere Beschreibung); nach Lehmann-Maquenne 0,1 ccm n/io Natriumthiosulfat = ca. 0,45 mg reduzierende Substanz (auf Traubenzucker bezogen).\n2.\t500 ccm eiwei\u00dffreies Blutfiltrat (= 25 ccm Blut) auf 100 ccm\neingedampft, mit 5 g gewaschener Hefe vergoren, gekl\u00e4rt, eingedampft; nach Lehmann-Maquenne 0,2 ccm Natriumthiosulfat = 0,85 mg reduzierende Substanz.\tI\n3.\t500 ccm eiwei\u00dffreies Blutfiltrat (= 25 ccm Blut) auf 40 ccm eingedampft, mit 5 g gewaschener Hefe vergoren, gekl\u00e4rt, eingedampft; nach Lehmann-Maquenne 0,3 ccm Natriumthiosulfat \u2014 1,15 mg reduzierende Substanz.\n4.\t500 ccm eiwei\u00dffreies Blutfiltrat (= 25 ccm Blut) auf 40 ccm eingedampft, mit 5 g gewaschener Hefe vergoren, gekl\u00e4rt, eingedampft; nach Lehmann-Maquenne 0,2 ccm Natriumthiosulfat = 0,85 mg reduzierende Substanz.\n5.\t-loOO ccm eiwei\u00dffreies Blutfiltrat (= 75 ccm Blut) auf 150 ccm eingedampft, mit 5 g gewaschener Hefe vergoren, gekl\u00e4rt, eingedampft; nach Lehmann-Maquenne 0,4 ccm Natriumthiosulfat =' 1,37m g reduzierende Substanz.\n6.\t1500 ccin eiwei\u00dffreies Blutfiltrat (= 75 ccm Blut) auf 110 ccm eingedampft, mit 5 g gewaschener Hefe vergoren, gekl\u00e4rt, eingedampft ;\n*) Die Hefe war mit viel Wasser unter Zentrifugieren gr\u00fcndlich ausgewaschen worden.","page":211},{"file":"p0212.txt","language":"de","ocr_de":"212\n0. Sch\u00fcmm,\nnach Lehmann-Maquenne 0,45 ccm Natriumthiosulfat = 1,5 mg reduzierende Substanz.\n7.\t500 ccm eiwei\u00dffreies Blutfiltrat (= 25 ccm Blut) auf 120 ccm eingedampft, mit 5 g gewaschener Hefe vergoren, gekl\u00e4rt, .eingedampft ; nach Lehmann-Maquenne 0,1 ccm Natriumthiosulfat = ca. 0,45 mg reduzierende Substanz.\n8.\tDerselbe Versuch: 0,1 ccm Natriumthiosulfat = ca. 0,45 mg reduzierende Substanz.\n0. 1500 ccm eiwei\u00dffreies Blutfiltrat (= 75 ccm Blut) auf 120 ccm eingedampft, mit 5 g gewaschener Hefe vergoren, gekl\u00e4rt, eingedampft; nach Lehmann-Maquenne 0,85 ccm Natriumthiosulfat = 2,55 mg reduzierende Substanz.\n10. 1300 ccm eiwei\u00dffreies Blutfiltrat (= 65 ccm Blut) auf 100 ccm eingedampft, mit 5 g gewaschener Hefe vergoren, gekl\u00e4rt, eingedampft ; nach Lehmann-Maquenne 0,15 ccm Natriumthiosulfat = 0,6 mg reduzierende Substanz.\ni \u2022 /\nGriesbachs und Stra\u00dfners Ausspruch, da\u00df die \u00abRestreduktion\u00bb im Blute lediglich ein Produkt der alten Ban g sehen Methode sei, wird durch obige Befunde widerlegt.\nDieses Ergebnis veranla\u00dfte mich, von neuem zu pr\u00fcfen, ob man nicht auch mit Bertrands Methode die unverg\u00e4rbare reduzierende Substanz bestimmen k\u00f6nne. Dabei stellte\u2019 sich heraus, da\u00df Bertrands Methode hierzu nicht geeignet ist. Die vorhandene unverg\u00e4rbare reduzierende Substanz entgeht dem Nachweis, weil im Auszug der vergorenen Fl\u00fcssigkeit offenbar Stoffe vorhanden sind, die das Ausfallen des gebildeten Kupferoxyduls verhindern. Die Ausf\u00fchrung der Bestimmungen erfolgte unter Benutzung der von M\u00f6ckel und Frank1) vor-. geschriebenen Kupfer-Zuckerl\u00f6sung, die im Liter genau 0,25 g wasserfreien Traubenzucker enthielt. Die vergorene Fl\u00fcssigkeit wurde ebenfalls behandelt wie in den oben beschriebenen Versuchen, nur wurde sie etwas st\u00e4rker, auf 20 ccm eingeengt. Nach dem 3 Minuten langen Kochen des Reaktionsgemisches wurde sofort abgek\u00fchlt und nach 10 Minuten langem Stehen durch ein Asbestfilter filtriert. Die angewandte Menge der Kupferl\u00f6sung (20 ccm) enthielt 5 mg Traubenzucker. Unmittelbar nach jedem G\u00e4rversuch wurde festgestellt, da\u00df 20 ccm der\n*) K. M\u00f6ckel und E. Frank, Ein einfaches Verfahren der Blutzuckerbestimmung. II. Mitteilung. Diese Zeitschr., Bd. 69, S. 85, 1910.\ni","page":212},{"file":"p0213.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber den Zuckergehalt des Blutes usw. 111. 213\nKupferl\u00f6sung im Blindversuch den richtigen, 5 mg Traubenzucker entsprechenden Kupferwert lieferten.\n1.\t200 ccm eiwei\u00dffreies Blutfiltrat (= 10 ccm Blut) mit 2 g frischer B\u00e4ckerhefe vergoren, gekl\u00e4rt, eingedampft; nach Bertrand bestimmt = 3,6 mg Zucker. Von den in der Kupferl\u00f6sung enthaltenen 5 mg sind hier also 1,5 mg der Bestimmung entgangen.\n2.\tDer Versuch \u00ab1\u00bb wiederholt ; gefunden 3,25 mg Zucker. Von den in der Kupferl\u00f6sung vorhandenen 5 mg sind 1,75 mg der Bestimmung entgangen.\n3.\t300 ccm eiwei\u00dffreies Blutfiltrat (= 15 ccm Blut) mit 2 g Hefe vergoren, gekl\u00e4rt, eingedampft; nach Bertrand bestimmt = 3,5 mg Zucker. Demnach sind 1,5 mg Zucker der Bestimmung entgangen.\n4.\t200 ccm eiwei\u00dffreies Blutliltrat (= 10 ccm Blut) auf 25 ccm eingedampft, Filtrat mit 0,5 g Hefe vorgoren, gekl\u00e4rt, eingedanipft ; nach Bertrand bestimmt = 4 mg Zucker. 1 mg ist der Bestimmung entgangen.\n5.\t200 ccm eiwei\u00dffreies Blutliltrat (= 10 ccm Blut) mit 1 g Hefe vergoren, gekl\u00e4rt, eingedampft, ergab nach Bertrand 4,1 mg Zucker. 0,9 mg Zucker sind der Bestimmung entgangen.\nDa in allen Versuchen betr\u00e4chtlich weniger Zucker gefunden wurde, als nachweislich in der zugesetzten Kupferl\u00f6sung vorhanden war, so kann man nicht erwarten, die sogenannte Restreduktion, das ist die unverg\u00e4rbare reduzierende Substanz, mit der Methode von Bertrand nach weisen oder gar quantitativ bestimmen zu k\u00f6nnen* Die Methode erweist sich hier als so unverl\u00e4\u00dflich, da\u00df in solchen Versuchen erzielte negativen Befunde zur Beurteilung der Frage nach dem Vorhandensein unverg\u00e4rbarer reduzierender Stoffe nicht herangezogen werden k\u00f6nnen.\nWir haben schon fr\u00fcher darauf hingewiesen, da\u00df nach unseren Versuchen ein Teil der mit Bangs Methode nachgewiesenen unverg\u00e4rbaren reduzierenden Substanz der Hefe zuzuschreiben ist. Deshalb betonten wir, da\u00df in den F\u00e4llen, wo die Gesamtreduktion gering sei, die Differenz zwischen Gesamtreduktion und Restreduktion den Gehalt an verg\u00e4rbarer reduzierender Substanz auch nur ann\u00e4hernd richtig ang\u00e4be.1) Nachdem ich, im Gegensatz zu Griesbach und Stra\u00dfner, in den mit B\u00e4ckerhefe vergorenen Blutausz\u00fcgen auch mit\n') 1. c., II. Mitteilung S. 193/194.","page":213},{"file":"p0214.txt","language":"de","ocr_de":"214\t0. Sch\u00fcmm,\nMaqu\u00ebnnes Methode un verg\u00e4rbare reduzierende Substanz deutlich habe nachweisen k\u00f6nnen, erschien es wohl denkbar, da\u00df sich mit dieser Methode auch derjenige Anteil der un-verg\u00e4rbaren Stoffe nachweisen lie\u00dfe, der der Hefe entstammt. In den daraufhin angestellten G\u00e4rversuchen mit Hefe allein habe ich in der Tat auch mit Maquennes Methode ausnahmslos reduzierende Substanz nachweisen k\u00f6nnen; sie war wenigstens zu einem betr\u00e4chtlichen Teil in Alkohol l\u00f6slich.\nEntsprechend den Blut-G\u00e4rversuchen wurde die sorgf\u00e4ltig gewaschene Hefe mit Wasser (mit oder ohne Zusatz von wenig Essigs\u00e4ure) 20\u201424 Stunden im Brutofen gelassen, mit Eisenl\u00f6sung nach Michaelis und Rona gekl\u00e4rt, eingedampft und weiter wie bei den Blutg\u00e4rversuchen behandelt. In einem Teil der Versuche wurde das gekl\u00e4rte und eingeengte G\u00e4rgut mit Alkohol gef\u00e4llt, der Alkoholauszug zur Trockne verdampft, und der R\u00fcckstand nach Lehmann-Maquenne untersucht.\n1.\t8 g B\u00e4ckerhefe mit 100 ccm Wasser und 1 Tropfen 30\u00b0/oiger Essigs\u00e4ure vergoren, gekl\u00e4rt, auf 30 ccm eingedampft. Nach Lehmann-Maquenne = 1.3 mg reduzierende Substanz.\n2.\t5 g Hefe mit 100 ccm Wasser vergoren, wie oben weiter behandelt; nach Lehmann-Maquenne ca. 0,45 mg reduzierende Substanz.\n3.\t2*/t g Hefe mit 50 ccm 0,06\u00b0/oiger Glukosel\u00f6sung vergoren, wie oben behandelt; nach Lehmann-Maquenne = ca. 0,39 mg reduzierende Substanz.\n4.\t20 g Hefe mit 250 ccm Wasser und 1 Tropfen 30\u00b0/oiger Essigs\u00e4ure vergoren, weiter wie oben behandelt; nach Lehmann-Maquenne = 1,59 mg reduzierende Substanz.\n5.\t10 g Hefe mit 125 ccm Wasser und 1 Tropfen 30\u00b0/oiger Essigs\u00e4ure vergoren, weiter wie oben behandelt; nach Lehmann-Maquenne \u2014 1,37 mg reduzierende Substanz.\n6.\t10 g Hefe mit 125 ccm 0,06\u00b0/oiger Glukosel\u00f6sung und 1 Tropfen 30\u00b0/oiger Essigs\u00e4ure vergoren, weiter wie oben behandelt; nach Lehmann-Maquenne = ca. 0,85 mg reduzierende Substanz.\n7.\t10 g Hefe mit 125 ccm Wasser vergoren, weiter wie oben behandelt ; nach Lehmann - Maquenne = ca. 0,75 mg reduzierende Substanz.\n8.\tVersuch < 7 > wiederholt, ergab ca. 0,39 mg reduzierende Substanz.\n9.\t30 g Hefe mit 250 ccm Wasser und 3 Tropfen 30#/oiger Essigs\u00e4ure vergoren, weiter wie oben behandelt ; nach Lehmann-Maquenne = 2 mg reduzierende Substanz.\n10.\t20 g Hefe mit 250 ccm Wasser und 3 Tropfen 30 \u00b0/o iger Essigs\u00e4ure vergoren, weiter wie oben behandelt; nach Lehmann-Maquenne = 1,26 mg reduzierende Substanz.\n11.\t20 g Hefe mit 500 ccm Wasser vergoren, weiter wie oben behandelt; nach Lehmann-Maquenne=l,15 mg reduzierende Substanz.","page":214},{"file":"p0215.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber den Zuckergehalt des Blutes usw. III. 215\n12.\tVersuch \u00ab 11* wiederholt, ergab 1,26 mg reduzierende Substanz.\n13.\t20 g Hefe mit 230 ccm Wasser und 3 Tropfen 30\u00b0/oiger Essigs\u00e4ure vergoren, gekl\u00e4rt, bis auf 10 ccm eingedampft, mit 100 ccm 95 \u00b0/\u00ab igem Alkohol gef\u00e4llt, filtriert, R\u00fcckstand mit 90 \u00b0/o igem Alkohol gewaschen, der alkoholische Auszug zur Trockne verdampft, R\u00fcckstand mit 30 ccm Wasser aufgenommen, filtriert, Filtrat mit Sodal\u00f6sung schwach alkalisiert, filtriert, Filtrat nach Lehmann-Maquenne =* ca. 0,4 mg reduzierende Substanz.1)\n14.\t50 g Hefe mit 1000 ccm Wasser und 10 Tropfen 30\u00b0/*iger Essigs\u00e4ure vergoren, gekl\u00e4rt, auf 10 ccm eingedampft, mit 100 ccm 95\u00b0/oigem Alkohol gef\u00e4llt, weiter wie oben behandelt, nach Lehmann-Maquenne = 1,6 mg reduzierende Substanz.\n15.\tVersuch \u00ab14\u00bb wiederholt, nach Lehmann-Maquenne =* 2 mg reduzierende Substanz.\n16.\t80 g Hefe mit 1000 ccm Wasser und 10 Tropfen 30 \u00b0/o iger Essigs\u00e4ure vergoren, gekl\u00e4rt, auf 6 ccm eingedampft, mit 60 ccm 95 #/o igem Alkohol gef\u00e4llt, weiter wie oben behandelt; nach Lehmann-Maquenne = 1,25 mg reduzierende Substanz.\n17.\t100 g Hefe mit 1000 ccm Wasser und 10 Tropfen 30\u00b0/oiger Essigs\u00e4ure vergoren, gekl\u00e4rt, auf 9 ccm eingedampft, mit 90 ccm 95 \u00b0/o igem Alkohol gef\u00e4llt, weiter wie oben behandelt ; nach Lehmann-Maquenne = 2,55 mg reduzierende Substanz.\n18.\t100 g Hefe mit 1000 ccm Wasser und 10 Tropfen 30#/oiger Essigs\u00e4ure vergoren, gekl\u00e4rt, auf 5 ccm eingedampft, mit 50 ccm 95\u00b0/\u00ab igem Alkohol gef\u00e4llt, weiter wie oben behandelt; nach Lehmann-Maquenne \u2014 1,5 mg reduzierende Substanz.\n19.\tVersuch \u00ab 18\u00bb wiederholt, ergab 1,59 mg reduzierende Substanz.\n20.\t50 g Hefe mit 1000 ccm Wasser vergoren, gekl\u00e4rt, auf 15 ccm eingedampft, mit 150 ccm 95\u00b0/oigem Alkohol gef\u00e4llt, weiter wie oben behandelt; nachLehmann-Maquenne = 1,7 mg reduzierende Substanz.\n21.\tVersuch \u00ab20\u00bb wiederholt, nach Lehmann-Maquenne = 1,37 mg reduzierende Substanz.\n22.\tVersuch \u00ab20\u00bb wiederholt, nach Lehmann-Maquenne = 1,59 mg reduzierende Substanz.\n23.\tVersuch \u00ab20\u00bb wiederholt, nach Lehmann-Maquenne = 1,37 mg reduzierende Substanz.\n24.\t10 g Hefe mit 100 ccm Wasser vergoren, gekl\u00e4rt, auf 10 ccm eingedampft, mit 50 ccm 99 \u00b0/o igem Alkohol gef\u00e4llt, weiter wie oben behandelt; nach Lehmann-Maquenne = 1,37 reduzierende Substanz.\n*) Beil\u00e4ufig sei erw\u00e4hnt, da\u00df ich in mehreren Versuchen auch aus frischer sorgf\u00e4ltig gewaschener B\u00e4ckerhefe durch Alkohol eine nach Lehmann-Maquennes Methode nachweisbare reduzierende Substanz ausziehen konnte.\nHoppe-Seyler's Zeitschrift f. physiol. Chemie. XCVI.\t15","page":215},{"file":"p0216.txt","language":"de","ocr_de":"216\n0. Sch\u00fcmm,\n25.\t\u201c Versuch \u00ab24\u00bb wiederholt, nach Lehmann-Maquenne = 1.37 mg reduzierende Substanz.\n26.\t5 g Hefe mit 50 ccm Wasser vergoren, gekl\u00e4rt, auf 10 ccm eingedampft, mit 50 ccm 99\u00b0/oigem Alkohol gef\u00e4llt, weiter wie oben behandelt ; nach Lehmann-Maquenne = ca. 0,6 mg reduzierende Substanz.\n27.\tVersuch \u00ab26\u00bb wiederholt; nach Lehmann-Maquenne = ca. 0,85 mg .reduzierende Substanz.\n28.\t10 g Hefe mit 100 ccm Wasser vergoren, gekl\u00e4rt, auf 5 ccm eingedampft, mit 50 ccm 99\u00b0/oigem Alkohol gef\u00e4llt, weiter wie oben behandelt; nach Lehmann-Maquenne = 1,25 mg reduzierende Substanz.\n29.\t10 g Hefe mit 500 ccm Wasser vergoren, gekl\u00e4rt, auf 20 ccm (i. V.) eingedampft, mit 100 ccm 99\u00b0/oigem Alkohol gef\u00e4llt, weiter wie oben behandelt; nach Lehmann-Maquenne = 0,6 mg reduzierende Substanz.\nDiese Feststellungen, die mit den Beobachtungen P. Mayers in Einklang stehen, erm\u00f6glichen es auch, diejenigen unserer fr\u00fcheren Beobachtungen, die sich auf die sogenannte Restreduktion des Blutes beziehen, genauer zu deuten, als es damals m\u00f6glich war. Dem Beispiele der Bangschen Schule folgend haben wir seinerzeit versucht, durch gesonderte Bestimmung der Gesamtreduktion und der Restreduktion bei einem Teil unserer F\u00e4lle den Gehalt an verg\u00e4rbarem Zucker festzustellen. Zwar haben wir schon damals angegeben, da\u00df bei unserem Vorgehen keine genauen Werte f\u00fcr den verg\u00e4rbaren Zucker erhalten werden k\u00f6nnen, namentlich nicht in den F\u00e4llen, wo der Wert f\u00fcr die Gesamtreduktion gering ist. Deshalb hatten wir die Werte f\u00fcr den verg\u00e4rbaren Zucker auch als Minimalzahlen gekennzeichnet. Diese Angaben lassen sich jetzt dahin erg\u00e4nzen, da\u00df die seinerzeit angegebenen Zahlen f\u00fcr die Restreduktion durchweg als betr\u00e4chtlich zu hoch gelten m\u00fcssen, weil ein ziemlich bedeutender Anteil der fraglichen Substanz der Hefe entstammt. Der damals auf Grund einiger Untersuchungen an gesunden Menschen bedingungsweise als richtig angenommen\u00e8 Wert (0,05 \u00b0/o) f\u00fcr den Gehalt an verg\u00e4rbarem Zucker mu\u00df deshalb als zu niedrig gelten. Unter den fr\u00fcher gepr\u00fcften pathologischen F\u00e4llen fand sich einige Male eine au\u00dfergew\u00f6hnlich hohe Restreduktion, z. B. bei einem Falle von Diabetes 0,08 ^/o, bei einem Falle von Alkoholismus 0,07 \u00b0/o, bei Furunkulosis 0,065, bei Skorbut 0,07, bei einem Falle von schwacher Kohlenoxydvergiftung 0,065. Selbst wenn man","page":216},{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber den Zuckergehalt des Blutes usw. UI. 217\nvon diesen Zahlen mit R\u00fccksicht auf die oben angegebene Fehlerquelle einige hundertstel Prozent in Abzug bringt, so verbleibt noch eine sehr hohe Restreduktion, die jedenfalls am einfachsten durch die Annahme erkl\u00e4rt wird, da\u00df im Blute dieser F\u00e4lle au\u00dfer Traubenzucker ganz betr\u00e4chtliche Mengen anderer reduzierender Stoffe vorhanden gewesen seien.\nIn diesem Zusammenh\u00e4nge verdienen einige Befunde Hollingers1) besondere Beachtung. Hollinger hat an 2 Gesunden und 23 Kranken Untersuchungen \u00fcber den Zuckergehalt des Vollblutes und des Serums angestellt und die Bestimmungen in vielen dieser F\u00e4lle nach 2 verschiedenen Methoden, derjenigen von Knapp und einem modifizierten Lehmannschen Verfahren ausgef\u00fchrt.2) Damit hat Hollinger sowohl am Vollblut als auch am Serum fast ausnahmslos h\u00f6here Werte erhalten als mit dem Verfahren von Knapp. Unter den 16 vergleichenden Bestimmungen ist nur einmal der Wert nach Knapp h\u00f6her (Nr. 22). Unter den \u00fcbrigen 18 F\u00e4llen sind die jodometrisch ermittelten Werte in 11 F\u00e4llen um etwa Vu bis 1hy in 2 F\u00e4llen (Nr. 6 Eklampsie und Nr. 11 Lumbago) sogar fast um \u00bb/* * h\u00f6her als die nach Knapp. Dabei sind 3 Bestimmungen, die an Blut von 2 moribunden Pneumonikem ausgef\u00fchrt sind, nicht mitgerechnet. In diesen 3 Doppelbestimmungen waren die nach Knapp gefundenen Werte ebenfalls um \u20141/s h\u00f6her. Hollinger beurteilt diese Ergebnisse folgenderma\u00dfen :s) \u00ab Da die Methode ebenso wie die Knapp-sche unter den von uns gew\u00e4hlten Bedingungen an reinen Zuckerl\u00f6sungen sich in vielf\u00e4ltigen Versuchen als ein Verfahren von ganz besonderer Genauigheit erwiesen hat, m\u00fcssen die beobachteten Differenzen zwischen beiden Methoden entweder durch Bestandteile der titrierten Blutextrakte bedingt sein, welche die Reduktion der Knappschen und die der Fehling-\n\u2018) A. Hollinger, \u00dcber die Verteilung des Zuckers im Blute. Bioch. Zeitschr. 17, 1909, S. 1.\n*) 1. c., S. 4 und 6. Nach den Erl\u00e4uterungen Hollingers ist anzunehmen, da\u00df es sich um das Verfahren von Lehmann-Maquenne handelt.\ns) l c, S. 6.\n15*","page":217},{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"218\t0. Sch\u00fcmm,\nsehen Losung durch Traubenzucker in ungleicher Weise beeinflussen oder es m\u00fcssen verschiedene die Knapp sehe und die Fehlingsche L\u00f6sung in ungleicher Weise reduzierende Substanzen vorhanden sein \u00bb. In der Tat weisen Hollingers Befunde darauf hin, da\u00df man sowohl bei Gesunden wie bei Kranken mit dem Vorkommen anderer reduzierender Stoffe neben Traubenzucker rechnen mu\u00df, denn es erscheint kaum ang\u00e4ngig, Hol-lingers Befunde durch die Annahme zu erkl\u00e4ren, da\u00df bei der Anwendung von Knapps Methode auf menschliches Blut in vielen F\u00e4llen ein bedeutender Teil des Traubenzuckers der Bestimmung entgehe! Auch von Embden1) wird eine solche Annahme anscheinend garnicht in Betracht gezogen, denn er \u00e4u\u00dfert ja: \u00ab Ganz in \u00dcbereinstimmung mit dem Herrn Vortragenden haben wir aus diesem verschiedenen Verhalten verschiedener Titrationsmethoden gefolgert, da\u00df neben dem Traubenzucker im Blut anderes Kohlehydrat vorhanden sein mu\u00df\u00bb. Embdens Er\u00f6rterungen lassen vielmehr erkennen, da\u00df seiner Ansicht nach die Knapp sehe Methode den wahren Zuckergehalt des Blutes besonders zuverl\u00e4ssig zu bestimmen gestattet, denn er sagt bez\u00fcglich dieser Methode: \u00abHier liegt die obere Grenze des normalen Blutzuckers weit niedriger, hier erscheint \u00fcberhaupt der normale Blutzucker weit konstanter\u00bb. Es darf also der Schlu\u00df gezogen werden, da\u00df man im Frankfurter Institut annimmt, die von Hollinger mit der jodometrischen Kupfermethode gefundenen Werte g\u00e4ben den Traubenzuckergehalt um soviel zu hoch an, als sie die nach Knapps Methode ermittelten Zahlen \u00fcbertreten.. Da das bedeuten w\u00fcrde, da\u00df Hollinger im menschlichen Blute neben Traubenzucker andere reduzierende Substanz in einigen F\u00e4llen in einer Menge bis zu mehr als 20\u00b0/o vom Traubenzucker aufgefunden hat, so stimmen seine Befunde gut zu den von mir mitgeteilten Beobachtungen. Auf Grund von Hollingers Feststellungen k\u00f6nnte man vermuten, da\u00df die polarimetrische Methode, die neuerdings schon als ma\u00dfgebendes Verfahren zur Bestimmung\n*) Diskussion zum Vortrage von K. Reicher und H. Stein, Verhandlungen des 27. Kongresses fttr innere Medizin. Wiesbaden 1910, S. 404/405.","page":218},{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber den Zuckergehalt des Blutes usw. 111. 219\ndes wahren Blutzuckergehalts bezeichnet worden ist, in den meisten F\u00e4llen niedrigere Werte geben w\u00fcrde als die jodo-metrische Kupfermethode. Bei den im gleichen Institut von Griesbach und Stra\u00dfner ausgef\u00fchrten Untersuchungen an 2 Normalen und 3 Nephritikern hat sich aber in 4 F\u00e4llen vollst\u00e4ndige oder nahezu vollst\u00e4ndige \u00dcbereinstimmung ergeben und nur im 5. Falle, bei einem Nephritiker, war der polarimetrische Wert etwas niedriger als der jodometrische. Ich f\u00fchre die Zahlen hier an :\n\tpolari- metrisch\tjodometrisch nach Lehmann-Maquenne\nMensch, normal\t0,093\t0,093\n\t0,054\t0,054\nNephritis\t0,074\t0,075\n\t0,089\t0,086\n\t0,100\t0,109\nMan mu\u00df demnach entweder annehmen, da\u00df zuf\u00e4llig in den vier ersten F\u00e4llen au\u00dfer Traubenzucker keine andere reduzierende Substanz vorhanden gewesen ist, oder da\u00df die polarimetrische Methode in diesen F\u00e4llen ebenso wie die jodometrische Methode zu hohe Werte geliefert hat! Denn man wird trotz der bekannten Schwierigkeiten der Polarimetrie schwach drehender Blutausz\u00fcge nicht ohne weiteres annehmen m\u00f6gen, da\u00df d\u2019e polarimetrischen Bestimmungen in diesen F\u00e4llen mi\u00dflungen sind, zumal Griesbach und Stra\u00dfner angeben, da\u00df die Ablesungen durch einen ganz besonders ge\u00fcbten Untersucher vorgenommen worden sind. Freilich sehen sich Griesbach und Stra\u00dfner gen\u00f6tigt, in mehreren anderen F\u00e4llen (bei Hundeblut), bei denen sie gro\u00dfe Unterschiede zwischen den polarimetrischen und jodometrischen Bestimmungen gefunden haben, die Annahme zu machen, da\u00df bei den polarimetrischen Bestimmungen nicht richtig abgelesen wurde. Man mu\u00df ihnen darin auch beipflichten, da\u00df einige dieser Werte (Nr. 2, 3* 5, 11, 12) sehr verd\u00e4chtig erscheinen, denn sie \u00fcbertreffen die jodometrisch nach Lehmann-Ma-quenne ermittelten Zahlen teils um etwa */\u00ab, in einem Falle sogar um die H\u00e4lfte! Griesbachs und Stra\u00dfners oben an-","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"220\n0. Sch\u00fcmm,\ngef\u00fchrten Befunde lassen sich mit Hollingers Feststellung, da\u00df die jodometrische Methode bei menschlichem Blute au\u00dfer Traubenzucker noch andere reduzierende Substanz anzeigt, nicht gut in Einklang bringen.\nEin Hinweis auf das Vorkommen betr\u00e4chtlicher Mengen anderer reduzierender Substanz neben dem Traubenzucker darf vielleicht auch in einzelnen Beobachtungen anderer Forscher gesehen werden. So fanden z. B. Roily und Oppermann1) bei einem an Skorbut erkrankten Mann mit Bertrands Methode den auffallend hohen Wert von 0,121%, f\u00fcr den sie eine befriedigende Erkl\u00e4rung nicht anzugeben verm\u00f6gen.*) Auch wir.haben unter 3 F\u00e4llen von Skorbut in einem Falle einen auffallend hohen Wert (0,13\u00b0/o) f\u00fcr die Gesamtreduktion mit der Methode Bangs gefunden ; da in diesem Falle die Bestimmung der Restreduktion, der \u00ab unverg\u00e4rbaren reduzierenden Substanz \u00bb den ungew\u00f6hnlich hohen Wert 0,07% ergab, erscheint die Annahme berechtigt, da\u00df nur scheinbar eine Hyperglyk\u00e4mie vorlag.3) Ob das auch f\u00fcr den Fall von Roily und Oppermann zutrifft, ist nachtr\u00e4glich zwar nicht zu entscheiden, erscheint aber durchaus nicht unm\u00f6glich, trotzdem meistens angenommen wird, da\u00df bei der Methode Bertrands fast nur der Traubenzucker bestimmt wird. Von gro\u00dfer Wichtigkeit ist eine Be-\n*) Roily und Oppermann, VI. Mitteilung: Der Blutzuckergehalt bei An\u00e4mie, Leber-, Darm- und anderen Erkrankungen des Menschen. Biochcm. Zeitschr., Bd. 48, 1913, S. 471.\n*) 1. c,, S. 475 : \u00ab einen Grund f\u00fcr diesen Befund bei diesem einen untersuchten Falle anzugeben, stehen wir ab, doch m\u00f6chten wir darauf hinweisen, da\u00df Gobliner bei exsudativer Diathese ebenfalls erh\u00f6hte Werte fand, es also nicht ausgeschlossen ist, da\u00df noch ein spezifisches, infekti\u00f6ses oder toxisches Agens bei dem Zustandekommen der Hyperglyk\u00e4mie hier eine Rolle spielt*.\n*) Als Gegenbeispiel erw\u00e4hne ich aus unseren fr\u00fcheren Beobachtungen einen Fall von Pneumonie, bei dem die Gesamtreduktion 0,16 \u00b0/o betrug, und durch gesonderte Bestimmung der Restreduktion nachgewiesen wurde, da\u00df wenigstens 75\u00b0/o der Gesamtreduktion durch verg\u00e4rbaren Zucker bedingt war, soda\u00df hier fraglos eine echte Hyperglyk\u00e4mie bestand.","page":220},{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber den Zuckergehalt des Blutes usw. UI. 221\nobachtung von Maase und Tachau,* *) die bei vergleichenden Blutzuckerbestimmungen unter 5 F\u00e4llen von Diabetes in einem Falle einen auflallend gro\u00dfen Unterschied zwischen den polarimetrischen und titrimetrischen Werten fanden; polarimetrisch ergab sich in 3 Bestimmungen 0,44, 0,426, 0,403 \u00b0/o, nach Bertrand 0,337\u00b0/o, nach Tachau in 2 Bestimmungen 0,301 und 0,306\u00b0/o. Sie bemerken dazu: \u00abZur Erkl\u00e4rung des verschiedenen Ausfalls von Reduktionsbestimmungen und Polarisation in Fall 12 liegt die Annahme am n\u00e4chsten, da\u00df hier neben dem Traubenzucker ein anderes Kohlenhydrat im Blute vorhanden war, das st\u00e4rker drehte, aber in geringerem Ma\u00dfe reduzierte als die Glykose.\u00bb2)\n2. Vergleichende Untersuchungen \u00fcber die Blutzuckerbest\u00fcnmungs-\nmethoden von Bang, Bertrand, Lehmann-Maquenne.\nVon Hegler und mir3) ist eine an einem gro\u00dfen klinischen Material einheitlich durchgef\u00fchrte Untersuchung \u00fcber den Zuckergehalt des menschlichen Blutes ausgef\u00fchrt worden, deren Hauptzweck es war, einen allgemeinen \u00dcberblick \u00fcber das Vorkommen erh\u00f6hter Zuckerwerte bei Krankheiten zu gewinnen.\nMit einer einigerma\u00dfen zuverl\u00e4ssigen Methode ausgef\u00fchrte, umfangreichere Bearbeitungen dieses Gebietes lagen derzeit noch nicht vor. Wir haben uns damals der Methode von Bang bedient, weil wir mit kleinen Mengen Blut auskommen und unsere, fr\u00fcher mit Bangs Methode ermittelten Blutzuckerwerte Gesunder als Grundlage f\u00fcr die Beurteilung der pathologischen F\u00e4lle benutzen wollten. F\u00fcr die damaligen Untersuchungen wollten wir die Methode Bertrands als Rauptmethode nicht benutzen, weil sie in unseren Vorversuchen bei der Anwendung auf vergorenes Blut mehrfach versagt hatte, eine\n' i\n*) Carl Maase und Hermann Tachau, Vergleichende Blutzuckerbestimmungen durch Polarisation und Reduktionsmethoden. Zeitschrift f. klin. Medizin, Bd. 81, 1914, S. 1.\n*) t c., S. 6 u. 8.\n\u2019) Vortr\u00e4ge in der biologischen Abteilung des \u00c4rztlichen Vereins zu Hamburg vom 2. November 1911, ferner Mitteilungen aus den Ham-burgischen Staatskrankenanstalten, Bd. XIII, H. 15.","page":221},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"222\n0. Sch\u00fcmm,\nBeobachtung, die durch meine oben mitgeteilten neuen Versuchsergebnisse best\u00e4tigt und erweitert worden ist.\nGriesbachs und Stra\u00dfners Bemerkung, wir h\u00e4tten uns \u00ableider\u00bb des Verfahrens von Bang bedient,1) ist nicht verst\u00e4ndlich. In der Tat kam kaum ein anderes Verfahren f\u00fcr uns in Betracht, denn dasjenige von Knapp-Tachau war derzeit noch nicht ver\u00f6ffentlicht; das kolorimetrische Verfahren von Reicher und Stein hatte sich uns als sehr unsicher erwiesen, und die polarimetrische Bestimmung h\u00e4tte wiederum bedeutend gr\u00f6\u00dfere Blutmengen erfordert, als f\u00fcr unsere Zwecke zur Verf\u00fcgung gestellt werden sollten.\nGriesbach und Stra\u00dfner f\u00fchren an, da\u00df die Bangsche Methode, \u00abwie Bang selbst angibt,\u00bb zu hohe Werte liefere. An einer anderen Stelle sprechen sie von Bangs Methode als yori einem \u00abvon dem Autor selbst aufgegehenen Verfahren\u00bb.\nDem gegen\u00fcber sei daran erinnert, da\u00df Bang eine nach seiner alten Methode ausgef\u00fchrte Vergleichsbestimmung an Rinderblut, dem Traubenzucker zugesetzt war, benutzt, um daran die Genauigkeit bezw. Leistung seiner neuen Mikromethode zu erweisen. Ob Griesbach und Stra\u00dfner das alte Verfahren von Bang auch eigenh\u00e4ndig genauer erprobt haben, ist aus ihrer Mitteilung nicht ersichtlich. Da ich selbst Hunderte von Blutzuckerbestimmungen mit Bangs alter Methode ausgef\u00fchrt habe, so hatte ich die Gelegenheit, mir ein Urteil \u00fcber die Leistung des Verfahrens zu bilden, und habe immer best\u00e4tigt gefunden, da\u00df die Methode in der von uns gew\u00e4hlten Anwendungsart zuverl\u00e4ssig genug ist, um das oben gekennzeichnete Ziel unserer damaligen Untersuchungen erreichen zu lassen. Da unsere fr\u00fcheren Mitteilungen an einer weniger leicht zug\u00e4nglichen Stelle erfolgt sind, so f\u00fchre ich hier die S\u00e4tze an, in denen ich mein damaliges Urteil \u00fcber die Methode zusammengefa\u00dft habe: \u00abWir halten demnach die , Blutzuckerbestimmungsmethode von Michaelis-Rona-Bang | in der Form, wie wir sie angewandt haben, zur Feststellung einigerma\u00dfen betr\u00e4chtlicher Abweichungen vom normalen Ge-\n*) Griesbach und Stra\u00dfner, 1. c., S. 200.","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"!\nUntersuchungen \u00fcber den Zuckergehalt des Blutes usw. III. 223\nhalt des Blutes an Rohzucker (= reduzierende Substanz) f\u00fcr durchaus geeignet.\u00bb Ein dem Verfahren anhaftender Mangel, der darin besteht, da\u00df \u00ab der Endpunkt der Titration bei nicht vollkommen enteiwei\u00dftem Blute nicht ganz scharf erfolgt, macht sich weniger bemerkbar, wenn man die enteiwei\u00dfte und bis auf einige Kubikzentimeter eingedampfte Fl\u00fcssigkeit nach dem Erkalten durch ein sehr kleines analytisches Filter 'filtriert, das Filter quantitativ mit Wasser ausw\u00e4scht und da\u00e8 Filtrat zur Titration benutzt. Dadurch werden die bei der Titration sehr st\u00f6renden Reste von Eiwei\u00dfgerinnsel u. a. entfernt \u00bb Dieses n\u00fctzliche Hilfsmittel habe ich bei allen Bestimmungen angewandt. Sichert man die Befunde au\u00dferdem, wie wir es getan haben, dadurch, da\u00df man die Titrierfl\u00fcssigkeiten* 1) selbst herstellt und st\u00e4ndig Kontrollbestimmungen (an L\u00f6sungen von bekanntem Traubenzuckergehalt) und Blindversuche ausf\u00fchrt,! so darf gesagt werden, da\u00df die Methode genau genug erscheint, um sie auch heute noch f\u00fcr die praktisch wichtigen klinischen Blutzuckerbestimmungen benutzen zu k\u00f6nnen. Es ist; freilich notwendig, sich eine gewisse \u00dcbung in der Handhabung des Verfahrens anzueignen, weil bekanntlich der Farbenunjtschlag nicht ganz scharf erfolgt. Wer nur gelegentlich eine solche Titration ausf\u00fchrt, wohl gar ohne die n\u00f6tigen Kontrollbejstimmungen, kann kaum eine zuverl\u00e4ssige Bestimmung erwarteh. Eine Anerkennung der Tatsache, da\u00df mit dem Verfahret von Bang im Laboratorium des Verfassers zuverl\u00e4ssige Bestimmungen erhalten worden sind, liegt \u00fcbrigens in folgenden] von Griesbach und Stra\u00dfner im Anfangsteil ihrer Abhanjdlung ausgesprochenen S\u00e4tzen: \u00abHollinger, Oppler und Ro\u00ffa, Tachau, die Bangsche Schule, in neuester Zeit vor ali\u00e9n\u00e9 E. Frank, Sch\u00fcmm und Hegler, Roily und Oppermann jhaben durch Untersuchung gro\u00dfer Reihen eine gute \u00dcbersicht $ber normale und pathologische Verh\u00e4ltnisse im Zuckergehalt (des menschlichen Blutes gegeben. Dabei fallt es auf, da\u00df !die Angaben\n*) Vgl. hierzu auch H. Jessen-Hansen, Einige! Bemerkungen \u00fcber die Bangsche Methode der Zuckerbestimmung. Biofhem. Zeitschr., Bd. 10, 1908, S. 260; ferner A. C. Andersen, Biochem. Z$itschr., Bd. 16, 1908, S. 76.\ti\n1\ti\n\\\nt\nt\nt\n$\n\u00bb\ni\n. \u2022 . \u2022 ! /\u25a0","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"224\t0. Sch\u00fcmm,\n\u00fcber den' Durchschnittswert und die obere Schwelle des Normalwertes sich seit Liefmann und Stern kaum ge\u00e4ndert haben, trotzdem die Methodik der Bestimmung seither eine wesentlich andere geworden ist.\u00bb Erg\u00e4nzend sei bemerkt, da\u00df Liefmann und Stern bei 18 gesunden M\u00e4nnern mit der Methode von Knapp einen mittleren Gehalt von 0,086%, wir bei 19 gesunden M\u00e4nnern mit der alten Methode von Bang einen solchen von 0,092% gefunden haben. Da wir uns durch die. Untersuchung der 19 gesunden M\u00e4nner (und 3 gesunder Frauen) eine sichere Grundlage f\u00fcr die Beurteilung der pathologischen F\u00e4lle geschaffen hatten, das Verfahren selbst aber als ausreichend genau erwiesen war, so kann die Bedeutung unserer damaligen Angaben \u00fcber das Vorkommen pathologischer Steigerungen des Zuckergehalts durch unbestimmte Bem\u00e4ngelungen nicht verringert werden.\nVergleichende Bestimmungen des Zuckergehalts nach Bang und Bertrand sind nur in geringer Zahl ver\u00f6ffentlicht worden; ich f\u00fchre deshalb eine Anzahl neuer Doppelanalysen an:\n\tBertrand \u00b0/0\tBang \u00b0/o\n1. Diabetes\t\t\t0,157\t0,17\n2. Hypophysentumor?\t\t0,088\t0,098\n3a. Diabetes insipidus\t\t0,074\t0,08\n3b. Derselbe Fall, 1 Woche sp\u00e4ter ....\t0,07\t0,082\n4. Diabetes mit Pneumonie\t\t0,31\t0,33\n5 Diabetes\t\t\t0,25\t0,27\n6. Diabetes, starke Acidose .\t\t0,52\t0,60 (!)\n7. Aliment\u00e4re Hyperglyk\u00e4mie ......\t0,122\t0,138\n8. Diabetes \t\t\t0,42\t0,43\n9. Diabetes \t\t\u2022\t0,38\t0,38 \u201c\n10. Diabetes \t\t\t0,34\t0,38\n11a. Infantilismus\t\t0,095\t0,107 -\nUb. Derselbe Fall, 1 Woche sp\u00e4ter ....\t0,098\t0,11\n12. Diabetes\t\t\t0,27\t0,31","page":224},{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"J :\ni\nUntersuchungen \u00fcber den Zuckergehalt des Blutes usjw. III. 225\n\tf Bertrand ! i \u2022/\u00ab\tBang :* *!*\n13. Gesunder?\t\t0,072\t0,085\n14. Hyperglyk\u00e4mie \t\t\t0,118\t0,134\n15. Gesunder\t\t0,07\t0,09\n16. Gesunder \t\t.......\t0,055 (!)\t0,09\n17. Hyperglyk\u00e4mie \t\t\t0,165\t0,18\n18. Diabetes, Coma\t\t0,78\t0,78\n19. Gesunder\t\t0,078\t0,09\n20. Morbus Addison\t\t0,068\t0,082\nDie Zahlen beweisen, da\u00df es f\u00fcr die Bewertung dieser F\u00e4lle durchaus gen\u00fcgt h\u00e4tte, wenn die Zuckerbestimmungen nur nach der alten Methode von Bang ausgef\u00fchrt worden w\u00e4ren. Unter den 9 F\u00e4llen von Diabetes mellitus stimmen die Werte nach Bang und Bertrand in 7 F\u00e4llen verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig nahe oder ganz \u00fcberein, in 2 F\u00e4llen (6, 12) besteht eine gr\u00f6\u00dfere Abweichung, f\u00fcr die eine bestimmte Ursache nicht angegeben werden kann. \u00dcbrigens ist k\u00fcrzlich von Maase und Tachau1) auch ein gr\u00f6\u00dferer Unterschied zwischen den nach Bertrand und polarimetrisch bei einem Falle von Diabetes erhaltenen Blutzuckerwerten festgestellt worden, der nicht befriedigend erkl\u00e4rt werden konnte. Sie fanden polarimetrisch 0,403\u20140,44 \u00b0/o, nach Bertrand 0,337 \u00b0/o (nach Tachau 0,306 \u00b0/o). ln den \u00fcbrigen pathologischen F\u00e4llen meiner Tabelle gehen die Werte nach Bertrand und Bang paratlel. Legt man nun die in unserer alten Tabelle8) angegebenen Grenzwerte zugrunde, so kann es keinem Zweifel unterliegen, da\u00df die nach Bang gefundenen Werte in den F\u00e4llen 7, 14, 17 eine Hyperglyk\u00e4mie anzeigen, w\u00e4hrend sie sich in den F\u00e4llen 3 (Diabetes insipidus) und 20 (Morbus\n'. \u2022 \u25a0 \u2019 \u25a0 \u2022\n*) C. Maase und H. Tachau, Vergleichende Blutzuckerbestimmungen durch Polarisation und Reduktionsmethoden, Zeitschr. f. Klin. Medizin 1914, Bd. 81, S. 5.\n*) 1- c., I. Mitteilung. Mitteilungen aus den Hamburgischen Staatskrankenanstalten, Bd. XII, Heft 13.","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"226\n0. Sch\u00fcmm,\nAddison)'der unteren Grenze des Normalen n\u00e4hern. Bei den 3 gesunden M\u00e4nnern (Nr. 15, 16, 19) sind die nach Bang gefundenen Werte ebenfalls durchaus \u00fcberzeugend, w\u00e4hrend die Bestimmung nach Bertrand in einem dieser F\u00e4lle einen verd\u00e4chtig niedrigen Wert (von 0,055 \u00b0/o) ergeben hat.\nAuffallend niedrige Blutzuckerwerte sind bei der Bestimmung nach Bertrand schon fr\u00fcher von \u00c9. Frank1) sowie Sch\u00fcmm und He gier1) gefunden worden. Dazu sei bemerkt, da\u00df wir die offenbar zu niedrigen Werte erhalten haben, trotzdem wir die vorgeschriebene Kochzeit genau eingehalten, die Fl\u00fcssigkeit nach Opplers8) Vorgang sofort abgek\u00fchlt und erst nach 10 Minuten langem Stehen filtriert haben. Demnach gen\u00fcgt auch diese Vorsichtsma\u00dfregel nicht in allen F\u00e4llen, um die vollst\u00e4ndige Abscheidung des Kupferoxyduls in der richtigen Form zu bewirken. In Griesbachs und Stra\u00dfners Abhandlung sind auch 2 Versuche mitgeteilt, in denen sie den Blutzuckergehalt von normalen Menschen sowohl polarimetrisch als auch mit Reduktionsmethoden bestimmt haben. Sie fanden in 1\u00d60 Teilen Blut:\n\tPolari-\tnach\tnach .\u00ab\u25a0.\tnach\n\tmetrisch\tMaquenne\tBertrand\tTachau\n1.\t0,093\t0,092\t0,078\t0,088\n2.\t0,054\t0,054\t0,058\t0,051\nDer Unterschied zwischen den Werten nach Maquenne und Bertrand betr\u00e4gt im ersten Falle 15 \u00b0/o, und zwar hat die Bestimmung nach Bertrand den im Vergleich zur Polarisation und zu Maquenne betr\u00e4chtlich niedrigeren Wert ergeben. Griesbach und Stra\u00dfner scheinen diese Abweichung f\u00fcr einen Ausnahmefall zu halten, der \u00fcbergangen werden kann, denn sie schreiben in ihrer Zusammenfassung auf S. 207 :\n*) E. Frank, \u00dcber einige Grundtatsachen aus der Physiologie des Blutzuckers nebst methodischen Vorbemerkungen. Diese Zeitschrift, Bd. 70, S. 139/140, 1910.\n*) 1. c., 1. Mitteilung, S. 440.\n*) B. Oppler, Zur Methodik der quantitativen Traubenzuckerbestimmung des Blutes. Diese Zeitschrift, Bd. 64, 1910, S. 397.","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber den Zuckergehalt des Blutes usw. Ul. 227\n\u00ab2. Zuckerbestimmungen durch Polarisation und Kupferreduktion stimmen f\u00fcr Menschen- und Hundeblut gut \u00fcberein\u00bb. Jch bin vielmehr geneigt anzunehmen, da\u00df die Bestimmung nach Bertrand in dem angef\u00fchrten Falle bei normalem Menschenblut wieder einmal einen zu niedrigen Wert ergeben hat, umsomehr, als die polarimetrische Bestimmung und diejenige nach Maquenne die nahezu identischen Werte 0,093 und 0,092 geliefert haben, und in dem anderen Falle, wo kleinere Mengen von Zucker der Bestimmung unterlagen, durch Polarimetrie und Reduktionsmethoden nahe \u00fcbereinstimmende Werte gefunden sind.\nDas wiederholte Vorkommen solcher Beobachtungen l\u00e4\u00dft nur die eine Deutung zu, da\u00df man bei der Methode Bertrands (in der von M\u00f6ckel-Frank empfohlenen oder einer im wesentlichen gleichen Ausf\u00fchrungsform)1) mit dem nicht allzu seltenen Vorkommen von Versagern rechnen mu\u00df. Uneingeschr\u00e4nktes Vertrauen kann man dieser Methode umsoweniger entgegenbringen, als k\u00fcrzlich E. J. Lesser1) die Erfahrung gemacht hat, da\u00df sie bei der Anwendung auf Froschblut und Schildkr\u00f6tenblut vollkommen versagte. Auch hierbei wurde der Nachweis gef\u00fchrt, da\u00df in dem nach der Eisenmethode ent-eiwei\u00dften Blute eine Substanz enthalten ist, die eine gewisse Menge Kupferoxydul in L\u00f6sung h\u00e4lt. Zu der Erkenntnis, da\u00df die Methode Bertrands bei der Anwendung auf das mit Eisenl\u00f6sung enteiwei\u00dfte Frosch- und Schildkr\u00f6tenblut durchaus falsche Ergebnisse lieferte, f\u00fchrten Versuche, in denen die Bestimmungen mit Bangs Mikromethode ausgef\u00fchrt wurden.\nIn den vorstehenden Ausf\u00fchrungen ist gezeigt worden, da\u00df die alte Bangsche Methode bei sachgem\u00e4\u00dfer Handhabung und Anwendung ein f\u00fcr die gew\u00f6hnlichen Zwecke durchaus brauchbares Untersuchungsmittel darstellt. Weniger geeignet ist sie, wenn es sich darum handelt, sehr geringe Mengen von Traubenzucker in L\u00f6sungen, die verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig gro\u00dfe Mengen anderer\n*) Benutzung eines anderen Elektrolyten an Stelle von Seignette-salz, z. B. Natriumsulfat oder Mononatriumphosphat.\n*) E. J. Lesser, Ober eine Fehlerquelle bei Blutzuckerbestimmung im Frosch- und Schildkr\u00f6tenblut. Biochem. Zeitschrift, Bd. 54,1913, S. 252.","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"228\t0. Sch\u00fcmm,\nreduzierender Stoffe enthalten, genauer zu bestimmen. Solche Verh\u00e4ltnisse sind denkbar oder bestehen z. B. bei starker Hypoglyk\u00e4mie, bei ser\u00f6sen Fl\u00fcssigkeiten mit einem Zuckergehalt, der unter dem des normalen Blutes liegt, z. B. bei Exsudaten.\nSollte es sich best\u00e4tigen, da\u00df bei Diabetes im Blute au\u00dfer Hexosen in betr\u00e4chtlicher Menge anderes Koblenhydrat auftreten kann, das bei Bangs Methode einen h\u00f6heren Reduktionswert liefert als bei einer anderen Reduktionsmethode oder das nur bei Bangs Methode eine Reduktion erkennen l\u00e4\u00dft, dann w\u00fcrde die alleinige Bestimmung nach Bang einen zu hohen Traubenzuckerwert Vort\u00e4uschen. Aber selbst die polarimetrische Methode k\u00f6nnte, wie die Beobachtung von Maase und Tachau *) lehrt, in solchen F\u00e4llen stark fehlerhafte Ergebnisse liefern. Einstweil\u00e8n lassen sich diese Verh\u00e4ltnisse, da nur vereinzelte Beobachtungen vorliegen, noch nicht klar \u00fcbersehen.\nDer Nachweis einer m\u00e4\u00dfigen Hypoglyk\u00e4mie ist an sich schwieriger als der einer Hyperglyk\u00e4mie, weil er eine h\u00f6here Empfindlichkeit oder Genauigkeit der Methode erfordert. Eine einigerma\u00dfen richtige Beurteilung erscheint nur dann m\u00f6glich, wenn nach der gleichen Methode gen\u00fcgend zahlreiche Bestimmungen an Gesunden ausgef\u00fchrt sind, wobei die allgemeinen Versuchsbedingungen wie Nahrungszufuhr u. a. bekannt sein m\u00fcssen. Ich habe nun gepr\u00fcft, ob sich f\u00fcr solche schwierigeren Aufgaben die neue Bangsche Mikromethode2) besser eignen w\u00fcrde.\nW\u00e4hrend ich bei den Vorversuchen die Kolben mit den von Bang empfohlenen Verschlu\u00dfst\u00fccken benutzte, habe ich die entscheidenden Versuche ausnahmslos nach der von Bang angegebenen Ab\u00e4nderung ausgef\u00fchrt, bei der die Titration in einer Kohlens\u00e4ureatmosph\u00e4re ausgef\u00fchrt wird. Dieses Verfahren, das nach Bang das exaktere ist, hat sich auch mir am besten bew\u00e4hrt. Ich verschlie\u00dfe das K\u00f6lbchen3) nach dem\n*) 1. c.\n\u25ba *) Ivar Bang, Der Blutzucker, Wiesbaden, 1913, Verlag von J. F. Bergmann, S. 20.\ns) Neuerdings benutze ich K\u00f6lbchen von etwa &0 ccm Inhalt, in deren Hals ein Gaszuleitungsr\u00f6hrchen eingeschmolzen ist, dessen eines Ende etwa in der halben H\u00f6he der Kolbenkugel m\u00fcndet. Der durch den Kolbenhals nach au\u00dfen gerichtete Teil des R\u00f6hrchens ist w\u00e4hrend des Kochens und Abk\u00fchlens luftdicht durch ein St\u00fcck Gummischlauch und Quetschhahn verschlossen.","page":228},{"file":"p0229.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber den Zuckergehalt des Blutes usw. III. 229\nKochen sofort mit einem luftdicht schlie\u00dfenden Gummistopfen, k\u00fchle ab, leite sofort Kohlens\u00e4ure auf die Fl\u00fcssigkeit und titriere, ohne den Kohlens\u00e4urestrom zu unterbrechen. Zur Pr\u00fcfung der Methode habe ich L\u00f6sungen von reinstem nach Tollens\u2019 Angaben getrocknetem Traubenzucker in Bangscher Chlorkaliuml\u00f6sung benutzt; zu den Titrationen diente eine Ban g sehe Burette, mit Teilung in 1/iooccm. Die von mir gefundenen Werte sind in der folgenden Tabelle neben den Zahlen Bangs angef\u00fchrt.\nGefunden von\nf\u00fcr:\tBang\tSch\u00fcmm\n0,0& mg Traubenzucker\t0,18 ccm\t0,19 ccm\n0,1 \u00bb \u00bb\t0,26 \u00bb\t0,26 \u00bb\n0,2 \u00bb\t0,47 >\t0,45 \u00bb\n0,3 \u00bb\t\u00bb\t0,69 >\t0,68 \u00bb\n0,4\t\u00bb\t0,91 \u00bb\t0,88 *\nDa es mir namentlich auf die Bestimmung der zwischen 0,05 und 0,12 mg liegenden Mengen Traubenzucker ankam, so habe ich die zutreffenden Titrationswerte festgestellt und f\u00fchre sie hier, auf die zweite Dezimale abgerundet, an :\nf\u00fcr:\tn/i oo-Jodl\u00f6sung\tMittel ans:\n0,05 mg Traubenzucker\t0,19 ccm\t8 Bestimmungen\n0,06 \u00bb \u00bb\t0,21 \u00bb\ta\t\u00bb\n0,07\t\u00bb\t0,22 \u00bb\t10\n0,085 \u00bb\t\u00bb\t0,24\t\u00bb\t10\n0,10 \u00bb \u00bb\t0,26 \u00bb\t20\n0,11 \u00bb\to % 00 V\t10\n0,12 \u00bb \u00bb\t0,30\t\u00bb\t8\nDie geringen Unterschiede zwischen den unter 0,26 ccm liegenden Titrationswerten weisen darauf hin, da\u00df auch bei Anwendung dieser an sich sehr sch\u00e4tzenswerten Methode die Feststellung einer m\u00e4\u00dfigen pathologischen Hypoglyk\u00e4mie sehr schwierig ist, denn bei einem Reduktionswert des Blutes von z. B. 0,07 \u00b0/o w\u00fcrden in den nach Bangs Vorschrift anzu-","page":229},{"file":"p0230.txt","language":"de","ocr_de":"230\n0\u00bb Sch\u00fcmm,\nwendenden etwa 0,1 g Blut etwa 0,07 mg reduzierender Substanz zu bestimmen sein. Bang selbst geht davon aus, da\u00df man die Endreaktion auf 0,02\u20140,03 ccm genau bestimmen kann, und findet, da\u00df sich der Zuckergehalt bis auf 0,01 bis 0,02 mg genau feststellen l\u00e4\u00dft. Da die in der Tabelle angef\u00fchrten Titrationswerte das Mittel aus Zahlen darstellen, die um 0,01\u20140,02 mg nach oben oder unten schwanken k\u00f6nnen, so folgt daraus, da\u00df man zwecks Feststellung geringer Abweichungen von der Norm nur das Mittel aus einer Reihe von Bestimmungen verwerten darf. Bei ann\u00e4hernd normalem Blutzuckergehalt kann man dem Ergebnis einer Einzelbestimmung mit dieser Methode durchweg nur die Bedeutung eines Vorversuches zuerkennen ; z. B. kann bei einer ersten Bestimmung der Wert 0,22 ccm ebensowohl bei einem Gehalt von 0,06 wie bei 0,085\u00b0/o gefunden werden! Die Angabe von Bing und Jacobsen,1) da\u00df der mittlere Fehler von Bangs Mikromethode sich zu 4,3\u00b0/o ergeben habe, konnte ich nicht best\u00e4tigen. Die Fehlerbreite ist nach meinen Erfahrungen bei niedrigen Zuckerwerten wesentlich gr\u00f6\u00dfer.\nAus den bisherigen Mitteilungen \u00fcber Versuche mit Bangs Mikromethode scheint hervorzugehen, da\u00df sie ungef\u00e4hr dieselben Werte liefert, wie wir sie mit Bangs alter Methode erhalten haben. Bang teilte mit, da\u00df Leire bei verschiedenen normalen Menschen in 17 Bestimmungen mit der Mikromethode einen Durchschnittswert von 0,09 \u00b0/o gefunden habe, w\u00e4hrend unser mit Bangs alter Methode ermittelter Durchschnittswert f\u00fcr gesunde M\u00e4nner 0,092 betr\u00e4gt. Leire\u00bb) fand 6XO,ll\u00b0/o, 4XO,10\u00b0/o, 1X0,09\u00b0/o, 3X0,08\u00b0/o, 2XO,07\u00b0/o und 1X0,06\u00b0/o. Bang\u00bb) selbst fand 2XO,l\u00b0/o und lXO,U\u00ae/o. Wir fanden mit Bangs alter Methode bei 19 gesunden M\u00e4nnern 6 X 0,09\u00b0/o, 4X0,082 %, 3X0,086 \u00ae/o, 1 X0,098 \u00ae/o, 1 X0,106 \u00ae/o, 1 X0,108 \u00ae/o.\n*) H. J. Bing und B. Jacobsen, Blutzuckeruntersuchungen unter normalen und einigen pathologischen Verh\u00e4ltnissen, Deutsches Archiv f\u00fcr Klinische Medizin, 118, 1914, S. 572.\n*) Vgl. J. Bang, Der Blutzucker. Wiesbaden 1913. Verlag von .1. F. Bergmann, S. 80. s) Ebendaselbst, S. 30.","page":230},{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber den Zuckergehalt des Blutes usw. 111. 231\nlXO,073\u00b0/o, 1X0,116, 1X0,126.1) \u2014 Leires und Bangs Eigene 'Befunde sprechen jedenfalls nicht daf\u00fcr, da\u00df Bangs Mikromethode irgend erheblich niedrigere Werte liefert als Bangs alte Methode. Eher l\u00e4\u00dft sich aus obiger Zusammenstellung schlie\u00dfen, da\u00df die Mikromethode wenigstens ebenso hohe Werte liefert wie die alte Methode. Griesbach und Stra\u00dfner haben am Blute von 2 Menschen vergleichende Bestimmungen nach der Mikromethode von Bang und der Methode von Maquenne ausgef\u00fchrt. Sie fanden nach:\nBang:\tMaquenne:\nI. 0,123\t0,111\nH. 0,101\t0,093\nAuch unter 5 Untersuchungen von Hundeblut fanden sie in 3 F\u00e4llen mit Bangs Mikromethode etwas h\u00f6here Werte als mit derjenigen Maquennes. Der Unterschied war aber in keinem Falle gr\u00f6\u00dfer als 10\u00b0/e. Griesbach und Stra\u00dfner vermuten, da\u00df die mit Bangs Mikromethode erhaltenen Werte um 10\u00b0/o zu hoch seien.\nNeuerdings haben Bing und Jacobsen* *) in Kopenhagen sowie E. Hirsch8) in Wiesbaden an gesunden Erwachsenen Untersuchungen mit der Mikromethode ausgef\u00fchrt. Bing und Jacobsen fanden bei f\u00fcnf erwachsenen normalen M\u00e4nnern im n\u00fcchternen Zustande 0,104; 0,093; 0,106; 0,097;. 0,100\u00b0/o, im Mittel 0,lO\u00b0/o. E. Hirsch fand bei siebet nicht kranken Erwachsenen (Fall 4, 5, 6, 7, 10, 11, 12 seltner Zusammenstellung) im n\u00fcchternen Zustande (vor d\u00e9m Mittagessen) 0,09; 0,09; 0,11; 0,11; 0,10; 0,11; 0,11% im Mittel 0,103 \u00b0/o.\tM\nDemnach sind mit Bangs Mikromethode von vier verschiedenen Untersuchern bei gesunden Erwachsenen als Durch-\n*) 0. Sch\u00fcmm und C. Hegler, L c.\n*) Bing und Jacobsen, Blutzuckerbestimmungen unter normalen\nund einigen pathologischen Verh\u00e4ltnissen. Deutsches Arch. f. klin. Medizin, Bd. 113, S. 671, 1914.\n*) E. Hirsch, \u00dcber physiologische Tagesschwankungqn im Blut* Zuckergehalt des Menschen unter Beeinflussung desselben durch \u00c4ther und Chloroformnarkose. Diese Zeitschr., Bd. 93, S. 355, 1914.\nHoppe\u00bbSeyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XCVI.\t16","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"232\n0. Sch\u00fcmm,\nschnittswerte \u2014 0,09; 0,1\u20140,11 ; 0,1 ; 0,103 gefunden worden, Zahlen, die der von uns fr\u00fcher bei gesunden Erwachsenen mit der alten Bangschen Methode gefundenen gleichkommen oder sie noch um ein Geringes \u00fcbertreffen. Ich selbst habe im Blute eines gesunden n\u00fcchternen Erwachsenen als Mittelwert, mehrerer gut \u00fcbereinstimmender Analysen die folgenden, in Anbetracht der Fehlerbreite dieser Methoden gleichwertigen Zahlen festgestellt: nach Bangs alter Methode 0,087\u00b0/o, nach Bangs Mikromethode 0,084 \u00b0/o. Ein Fall von Polycyth\u00e4mie ergab nach der alten Methode 0,078 \u00b0/o, nach der Mikromethode 0,079 o/o.\nBei einer Anzahl vergleichender Blutzuckerbestimmungen an Kranken mit normalem oder nahezu normalem Blutzuckergehalt, die ich k\u00fcrzlich im hiesigen Institut habe ausf\u00fchren lassen, hat sich gleichfalls ergeben, da\u00df nach der Mikromethode durchweg nicht niedrigere Werte gefunden werden als nach Bangs alter Methode ; bei sehr geringem Zuckergehalt wurden mehrfach zu hohe Werte gefunden.\nWenn man daher Griesbachs und Stra\u00dfners Urteil f\u00fcr klinische und sicher auch f\u00fcr die meisten experimentellen Untersuchungen ist die Ban g sehe Mikromethode den \u00fcbrigen Methoden durchaus ebenb\u00fcrtig\u00bb f\u00fcr diese Methode anerkennt, so kann man die alte Bangsche Methode unm\u00f6glich mit der Begr\u00fcndung verwerfen, sie gebe zu hohe Werte !\nDie Methode von Lehmann-Maquenne hat sich mir bei der Untersuchung von frischem, in Fl\u00fcbrnatrium aufgefangenem, menschlichen Blute gut bew\u00e4hrt, sie versagte aber in einzelnen F\u00e4llen bei der Anwendung auf vergorene, nach der Methode von Michaelis und Rona enteiwei\u00dfte Blutausz\u00fcge. Bei vergleichenden Untersuchungen mit Bangs alter Methode und derjenigen Maquennes ergab sich, wie die folgende Zusammenstellung zeigt, unter 6 F\u00e4llen 2 mal gute \u00dcbereinstimmung (Fall 1 und 2) ; in den \u00fcbrigen 4 F\u00e4llen waren die Werte nach Bang 11\u201416\u00b0/o h\u00f6her als die nach Maquenne.","page":232},{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber den Zuckergehalt des Blutes usw. III. 233\n1.\tDinitrobenzolvergif- 1 tung, Rekonvaleszent ;\n2.\tAlkoholismus\n3.\tNormal\n4.\tNormal\n5.\tPolycyth\u00e4mie fl. Normal V\nBan*s Lehmann-\nalte M\nMethode Ma1uenne\nPolari-\nmetrisch\nBangs\nMikro-\nmethode\n0,104\n0,094\n0,101\n0085\n0,078\n0,07\n0,100\n0,094\n0,091\n0,073\n0,067\n0,063\n0,091\n0,07\nZusammenfassung.\n1. Die \u00abRestreduktion\u00bb des Blutes ist nicht, wie Griesbach und Stra\u00dfner angeben, lediglich ein Produkt der alten Bangschen Methode. Im Gegensatz zu Griesbach und Stra\u00dfner habe ich in vergorenen Blutausz\u00fcgen auch mit der Methode von Lehmann-Maquenne reduzierende Substanz nach-weisen k\u00f6nnen. Ein im Einzelfalle nicht bestimmter Anteil der \u00ab Restreduktion \u00bb entstammte der Hefe ; die von mir benutzte frische, gut ausgewaschene B\u00e4ckerhefe lieferte bei der Digestion mit Wasser ausnahmslos wasserl\u00f6sliche reduzierende Substanz.\nOb und in welchem Umfange die neben dem Traubenzucker vorhandenen reduzierenden Bestandteile der eiwei\u00dffreien Blutausz\u00fcge bei den G\u00e4rungsvorg\u00e4ngen zerst\u00f6rt werden, ist nicht bekannt. Deshalb ist bei der bisher \u00fcblichen Versuchsanordnung eine zuverl\u00e4ssige Bestimmung der in den Blutausz\u00fcgen neben dem Traubenzucker vorhandenen reduzierenden Stoffe auch dann nicht gew\u00e4hrleistet, wenn man die Bestimmung der sogenannten Restreduktion statt nach Bang mit der Methode von Lehmann-Maquenne ausf\u00fchrt.\nDa nach meinen Feststellungen ein ziemlich bedeutender Anteil der \u00ab un verg\u00e4rbaren reduzierenden Substanz\u00bb aus der Hefe stammt, so m\u00fcssen die fr\u00fcher von uns angegebenen Zahlen f\u00fcr die \u00abRestreduktion\u00bb, die wir schon damals als Maximalzahlen bezeichnet haben, als betr\u00e4chtlich zu hoch gelten. Der damals auf Grund einiger Versuche an","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"234\t0. Sch\u00fcmm,\ngesunden' Menschen bedingungsweise als richtig angenommene Wert f\u00fcr den Gehalt des Blutes an verg\u00e4rbarem Zucker mu\u00df aus den gleichen Gr\u00fcnden als zu niedrig gelten.\nBei der Anwendung von Bertrands Methode auf vergorene eiwei\u00dffreie Blutausz\u00fcge entging sogar ein Teil des in der vorgeschriebenen Zucker-Kupfer-L\u00f6sung (M\u00f6ckel) enthaltenen Traubenzuckers der Bestimmung. Etwaige bei dieser Versuchsanordn\u00fcng mit Bertrands Methode erhaltene negative Befunde k\u00f6nnen demnach zur Beurteilung der Frage nach dem Vorhandensein unverg\u00e4rbarer reduzierender Stoffe im menschlichen Blute als Beweismittel nicht herangezogen werden.\n2.\tDer Beweis, da\u00df Griesbachs und Stra\u00dfners Ausspruch \u00ab die Reduktions- und Polarisationswerte werden praktisch ausschlie\u00dflich durch die vorhandene Menge Traubenzuckers bestimmt\u00bb, allgemeine Geltung hat, ist von ihnen nicht erbracht, zumal ihre Untersuchungen an menschlichem Blute sich auf 5\u20146 F\u00e4lle beschr\u00e4nken (2 mal normales Blut, 4 mal Blut von Nephritikern). Die Beobachtungen von Hol-linger, Embden, Sch\u00fcmm und Hegler, Roily und Oppermann, Maase und Tachau zeigen vielmehr, da\u00df Griesbachs und Stra\u00dfners Ausspruch wenigstens dann keine allgemeine G\u00fcltigkeit hat, wenn es sich um das Blut Kranker handelt. Wie weit ihr Ausspruch f\u00fcr das Blut Gesunder zutrifft, kann erst durch Untersuchungen an einer gr\u00f6\u00dferen Anzahl Gesunder, deren Ern\u00e4hrungsverh\u00e4ltnisse dabei zu ber\u00fccksichtigen sind, entschieden werden.\n3.\tNach den bisherigen Erfahrungen findet man mit Bangs Mikromethode bei normalem menschlichen Blute meistens ebenso hohe Werte, wie wir mit Bangs alter Methode gefunden haben. Zwecks Erzielung zuverl\u00e4ssiger Werte erscheint es mir notwendig, bei Bangs Mikromethode die Titration stets unter Einleiten von Kohlens\u00e4ure auszuf\u00fchren. Die Bestimmung der zwischen 0,05 und 0,1 mg liegenden Reduktionswerte verursacht auch bei Bangs Mikromethode betr\u00e4chtliche Schwierigkeiten. Man kann in solchen F\u00e4llen nur das Mittel aus mehreren Bestimmungen verwerten. Diese Tatsachen m\u00fcssen namentlich dann beachtet werden, wenn Bangs","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber den Zuckergehalt des Blutes usw. 111.\t235\nMikromethode zum Studium der Hypoglyk\u00e4mie benutzt werden soll. \u2014 Ls empfiehlt sich, die von Bang f\u00fcr die Bestimmung vorgeschriebene Blutmenge ziemlich genau einzuhalten (0,1 g).\n4.\tDie Methode von Lehmann-Maquenne ist f\u00fcr die Untersuchung menschlichen Blutes sehr geeignet. Sie ergab bei niedrigen Blutzuckerwerten durchweg etwas niedrigere Werte als die alte Bangsche Methode. Da die richtige Handhabung der Methode von Lehmann-Maquenne keinerlei Schwierigkeiten verursacht, ist sie namentlich auch f\u00fcr solche Laboratorien zu empfehlen, in denen Blutzuckerbestimmungen nur gelegentlich ausgef\u00fchrt werden. F\u00fcr die Anwendung der Methode auf Ausz\u00fcge mit geringerem Zuckergehalt ist in vorstehender Abhandlung eine Zusammenstellung der zutreffenden Fitrations werte angegeben. Bei der Anwendung auf vergorene, enteiwei\u00dfte Blutausz\u00fcge hat die Methode von Lehmann-Maquenne in einigen F\u00e4llen versagt. Bei sorgf\u00e4ltigem Arbeiten d\u00fcrfte sich eine Blutzuckerbestimmung nach Lehmann-Maquenne auch an 5 ccm Blut mit einer f\u00fcr die gew\u00f6hnlichen klinischen Zwecke ausreichenden Genauigkeit ausf\u00fchren lassen.\nDie alte Methode Bangs besitzt eine ziemlich allgemeine Anwendbarkeit. F\u00e4lle, in denen sie glatt versagt h\u00e4tte, habe ich bislang auch bei der Untersuchung vergorener Blutausz\u00fcge im Gegensatz zu den Methoden von Bertrand und Lehmann-Maquenne nicht beobachtet. Sie erfordert aber \u00dcbung und sollte nur auf gut enteiwei\u00dfte Blutausz\u00fcge angewandt werden; hat man sich der Enteiwei\u00dfungsmethode von Michaelis und Rona bedient, so erfolgt die weitere Vorbereitung des Blutauszuges f\u00fcr die Titration in der von uns schon fr\u00fcher beschriebenen Weise.\n5.\tDie auch von Griesbach und Stra\u00dfner hervorgehobene Tatsache, da\u00df keine der Blutzuckerbestimmungsmethoden ohne weiteres f\u00fcr jedes besondere Anwendungsgebiet als geeignet gelten darf, findet durch verschiedene hier mitgeteilte Beobachtungen eine weitere Best\u00e4tigung","page":235}],"identifier":"lit20602","issued":"1915-16","language":"de","pages":"204-235","startpages":"204","title":"Untersuchungen \u00fcber den Zuckergehalt des Blutes unter physiologischen und pathologischen Verh\u00e4ltnissen, III. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"96"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:39:03.534510+00:00"}

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