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{"created":"2022-01-31T14:52:38.914073+00:00","id":"lit20607","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Zlataroff, As.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 97: 28-31","fulltext":[{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"Ober eine neue Art von Glukosurie: Glukosomethylpentosurie.\nVon\nAs. Zlstaroff.\ni^ler\n(Au* dem chemischen Institut aer Universit\u00e4t und dem Kgl. Bakteriologischen Institut\nN in SoGa.)\n(Der Redaktion zugegangen am 26. Februar 1916.)\nI\nIm folgenden berichte ich \u00fcber eine Beobachtung, die ich bei Gelegenheit einer quantitativen Zuckerbestimmung im Harne eines .Patienten gemacht habe, der wegen eines schweren Diabetes mellitus behandelt wurde und sich im Zustande hochgradiger Abmagerung befand. Der Harn wurde dem bakteriologischen Institut von Herrn San.-Oberst Dr. Saraphoff zur Untersuchung geschickt.\nBei der polarimetrischen Bestimmung des Zuckers hatte sich; ein geringerer Wert ergeben als bei der titrimetrischen Bestimmung. Das war ein Hinweis darauf, da\u00df in dem Harne au\u00dfer der erwarteten Glukose sich noch ein anderer Zucker befinden m\u00fcsse.\nDer Harn wurde zun\u00e4chst auf L\u00e4vulose (Reaktion von Seliwanoff) und auf Pentosen (Reaktion von AUen-Tollens) gepr\u00fcft. L\u00e4vulose und Pentosen waren im Harne nicht vorhanden.\n' Bei der Phenylhydrazinprobe bekam ich einen ersten Hinweis auf das Vorhandensein einer Pentose im Harne, die jedoch nicht die spezifischen Reaktionen der Pentosen gibt; neben den typischen Krystallb\u00fcscheln von Glukosazon fanden sich bogenf\u00f6rmig gekr\u00fcmmte Krystalle, \u00e4hnlich denjenigen des Arabin-osazons.\n?\ti\nEs wurde nun die Untersuchung des Harnes auf Arabin-osazon vorgenommen. Die aus dem Harne ausgef\u00e4llten Osazone\nvon 60\u00b0 digeriert. Das Arabinosazon mu\u00df dabei in L\u00f6sung1\n/","page":28},{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber eine neue Art von Glukosurie: Glukosomethylpentosurie. . 29\ngehen, w\u00e4hrend das Glukosazon ungel\u00f6st bleibt. Nach dem Erkalten des Filtrats bildeten sich auch die . oben erw\u00e4hnten Krystalle, die denjenigen des Arabinosaz\u00f6ns \u00e4hnlich waren. Der Reinigungsproze\u00df wurde zweimal mit warmem Wasser wiederholt und schlie\u00dflich wurde in Aceton umkrystalfisiert.\nDie im Exsikkator getrocknete Substanz h\u00e4tte einen Schmelzpunkt von 187\u00b0. Die Elementaranalyse ergab die folgenden Werte:\nI.\t0,3491 g Substanz gaben 0,8015 g CO, Und 0,0418 g H,0\nII.\t0,3090 *\t\u00bb\t\u00bb\t0,7112*00, \u00bb 0,0375 * H,0.\nGefunden * 1 : C =62,85\u00b0/\u00ab ; H - 6,71*/\u00bb befunden ( \u201e... C ^62>77a/w. H \u00bb 6,79V :\nBerechnet f\u00fcr Methylpentos\u00e4zon (Ct,HttN40,): C \u00e0 63,16; H ==> 6,48.\nDieses Ergebnis der Elementaranalyse machte' es wahr* scheinlich, da\u00df der gesuchte Zucker nicht eine Pentose, sondern eine Methylpentose sei.\nUm diesen Schlu\u00df n\u00e4her zu pr\u00fcfen, habe ich folgendes Verfahren angewandt. 26 g des fraglichen Osazonswurden mit einem Uberschu\u00df von Formol im Sch\u00fcttelapparkt acht Stunden l\u00e4ng gesch\u00fcttelt. Nach dem Filtrieren wurde das Filtrat auf dem Wasserbad eingeengt. Die Menge der dabei erhaltenen krystallinischen Substanz betrug etwa 6 g. Sie h\u00e4tte einen s\u00fc\u00dfen Geschmack und schmolz bei 93\u00b0.\n0,5842 g der krystallinischen Substanz wurden bei 100\u00b0 getrocknet. Der Wassergehalt betrug 0,0575 g. Das entspricht der Menge des Krystallwassers bei den Methylpentosen.. Der Schmelzpunkt der getrockneten Substanz betrug 122\u00b0.\n2 g der vom Krystallwasser noch nicht befreiten Substanz wurden in 20 ccm Wasser gel\u00f6st und die L\u00f6sung polarisiert. Das Ergebnis war\n[a]D \u2014 \u201df\" 8,50.\nAlle diese Befunde weisen darauf hin, da\u00df in dem Harne Rhamnose vorhanden war.\t1\nDie Menge der Rhamnose im Hariie wurde auch quantitativ bestimmt. 12 ccm des gekl\u00e4rten Harnes, entsprechend 10 ccm des unver\u00e4nderten Harnes, wurden auf dem Wasserbad eingeengt und in 100 ccm Salzs\u00e4ure von 1,06 spez. Gew. *ge-","page":29},{"file":"p0030.txt","language":"de","ocr_de":"30\tAs. Zlat&roff,\nl\u00f6st. Die L\u00f6sung wurde auf dem Ros eschen Metallbad destilliert, wobei nach dem Oberdestillieren von 30 ccm der L\u00f6sung stets wieder 30 ccm Salzs\u00e4ure in den Destillationskolben nachgef\u00fcllt wurden. Als das Destillat 350 ccm betrug, wurden 0,5 g Phloroglucin, in Salzs\u00e4ure gel\u00f6st, zum Destillat hinzugef\u00fcgt. Die Mischung wurde gut gesch\u00fcttelt und 20 Stunden bei Zimmertemperatur stehen gelassen. Dann wurde durch ein tariertes Filter filtriert , und das Filter mit dem R\u00fcckstand im W\u00e4gegl\u00e4schen bei 98\u00b0 bis zum konstanten Gewicht getrocknet. Die Menge des Phloroglucids betrug in zwei Analysen:\nI\t= 0,1351 g\nII\t\u2014 0,1854 g.\nDas entspricht einem Gehalt von 0,1992 g Rhamnose. Der Harn enthielt somit 1,99 \u00b0/o Rhamnose neben einem Gehalt von 8,8 \u00b0/o Glukose.\nIm Laufe von 20 Tagen wurde der Harn noch zweimal qualitativ, wie oben angegeben, auf Rhamnose gepr\u00fcft. Beide Mal war Rhamnose vorhanden.\nEs entsteht nun die Frage, aus welcher Quelle die im ' Harne gefundene Rhamnose herstammt : ob sie endogenen oder exogenen Ursprungs ist. Eine Diskussion dieser Frage k\u00f6nnte j\u00e8doch nur im Zusammenhang mit der Frage \u00fcber den Ursprung des im Harne erscheinenden Zuckers beim Diabetes schlechtweg gef\u00fchrt werden. Hier sei nur darauf hingewiesen, da\u00df dem Patienten genau dieselbe Kost verabfolgt wurde wie allen anderen Kranken, um die maximale Menge des von ihm aus-geschiedenen Zuckers ermitteln zu k\u00f6nnen.\nZum Schlu\u00df seien in der folgenden Tabelle die physikalischen und .chemischen Werte f\u00fcr den Harn mitgeteilt, der zur oben erw\u00e4hnten quantitativen Bestimmung der Rhamnose gedient hatte:\n* Ausgeschiedene Hammenge in 24 Stunden 12,5 Liter\nSpezifisches Gewicht ... \u2022............... 1,035\nTrockenr\u00fcckstand (100\u00b0) ............... . 12,65\t\u2022/\u2022\nAsche \u2022 \u00bb.*\u2022 \u2022\t\u2022 \u2022 ... . \u2022 . \u2022 *\t0,87 \u00ae/o","page":30},{"file":"p0031.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber eine neue Art von Glukosurie: Glukosometyhlpentosurie. 31\nermittelt.\t9,6\t\u2022/\u2022\n0,45 \u2022/\u2022 v. Feuchtgewicht 0,0187 V >\n0,0089V \u00bb\t\u00bb\n10,8\n\n\u2018)\nHarnstoff.............\nHarns\u00e4ure ..............\nXanthink\u00f6rper Zuckergehalt nach Fehling > durch Polarisation Rhamnose . . .\nNaCl..........\nP,0,..........\nSO,......\nNH,...........\nGesamt-N . . . \u00df-Oxybutters\u00e4ure Acetacetessigs\u00e4ure .\nAceton ...........\nKein Albumin\nInteressenten stelle ich gerne kleine Mengen-des Materials\n(Glukosazon Rhamnosazon) zur Verf\u00fcgung.\n\u25a0 * *. .%\n. . \u2022 . \u2022 . \u2022\u2022 . r\n*) Der Wert von 9,6 V ist durch Abzug, der Drehung der \u00df-Oxy-butters\u00e4ure korrigiert.\t,\n1,99 \u2022/\u2022\t\u00bb,\t;\t*\n0,30\t\u00bb\t.\t\u00bb\n0,0470V\t\u00bb\t>\n0,0400 */*\t\u00bb\u2022\t.\n0,0250V\t\u00bb\tl\t\u00bb\n0,33 V\t\u2019\n0,07 V\t*\t\u25a0'*\t*\t*)\nrnur qualitativ nachgewiesen","page":31}],"identifier":"lit20607","issued":"1916","language":"de","pages":"28-31","startpages":"28","title":"\u00dcber eine neue Art von Glukosurie: Glukosomethylpentosurie","type":"Journal Article","volume":"97"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:52:38.914081+00:00"}