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{"created":"2022-01-31T15:43:57.992358+00:00","id":"lit20608","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Schumm, O.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 97: 32-52","fulltext":[{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"#\n\u2022 /. \u2022 1 .*\nHi matin als pathologischer Bestandteil des Blutes,\nj\tVon\n0. Schlimm.\n(Aus dem chemischen Laboratori\u00fcAi des allgemeinen Krankenhauses Hamburg-Eppendorf.) (Der Redaktion xugegangen am S8. Februar 1916.)\nNachdem an einem Vergiftungsfall * *) gezeigt worden war, da\u00df im kreisenden Blute bedeutende Mengen des unter dem Namen H\u00e4matin bekannten nat\u00fcrlichen Blutfarbstoffabbauproduktes Auftreten k\u00f6nnen, habe ich gemeinsam mit C. He gl er die Frage gepr\u00fcft, ob dieser Stoff auch sonst unter pathologischen Verh\u00e4ltnissen im Blute vorkomme. Bei der Unter-. suchung einiger hundert Kranker fanden wir in der Tat bei einer Reihe von F\u00e4llen zweifellos positive H\u00e4matinreaktionen, wor\u00fcber C. Hegler und ich schon kurz berichtet haben.*) Bei der Wetterf\u00fchrung der Untersuchungen haben G. Hegler und ich unsere ersten Feststellungen best\u00e4tigen k\u00f6nnen, nach denen das H\u00e4m\u00e4tin vorwiegend bei bestimmten, damals angegebenen Krankheiten in deutlich nachweisbarer Menge im Blute auftritt.8)\n*) 0. Sch\u00fcmm, H\u00e4m&tin\u00e4mie bei toxischen) Blutk\u00f6rperchenzerfall,\n\u2022 Diese Zeitschrift, Bd. 80, 1912, S. 1. Mit einer Spektraltafel.\n*) 0. Sch\u00fcmm, Ober das Vorkommen von H\u00e4matin im Serum bei toxischem Blutk\u00f6rpenchenzerfall, G. Hegler, Klinische Beobachtungen \u00fcber Meth\u00e4moglobin\u00e4mie und H\u00e4matin\u00e4mie, Vortr\u00e4ge in der biologischen Abteilung des \u00e4rztlichen Vereins in Hamburg vom 29. X. 1912, vgl. M\u00fcncb. ined. W\u00f6chenschr. 1912, Nr. 53, S. 2928/24. Ferner: Diskussion zum Vortrag \u00fcber H\u00e4matin\u00e4mie bei Kali chloricum-Vergiftung von J. Fei gl, M\u00fcnch, med. W\u00f6chenschr. 1914, Nr. 28, S. 1583. 0. Sch\u00fcmm, \u00dcber den Nachweis von H\u00e4matin im menschlichen Blutserum. Diese Zeitschrift, Bd. 87, 1913, S. 171.\n' s) Eine ausf\u00fchrliche klihische Beschreibung des gro\u00dfen* Materials ist wegen der Behinderung des einen von uns (C. Hegler) vorl\u00e4ufig nicht m\u00f6glich.","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"f H\u00e4matin als pathologischer Bestandteil des Blutes. 33\nDank der freundlichen Unterst\u00fctzung der Herren Dr. Oeh-lecker, Dr. Lorey, Dr. Becker, Dr. Br\u00fctt, Dr. Reye und Dr. Wohlwill bot sich mir die Gelegenheit, bei einer betr\u00e4chtlichen Anzahl weiterer Krankheitsf\u00e4lle frische Blutproben auf H\u00e4matin und andere Bestandteile zu untersuchen, soda\u00df sich nunmehr an Hand von etwa 500 F\u00e4llen ein vorl\u00e4ufiger Oberblick \u00fcber das Vorkommen von H\u00e4matin geben l\u00e4\u00dft. Ein abschlie\u00dfendes Urteil wird selbstverst\u00e4ndlich erst m\u00f6glich sein, wenn die Untersuchungen auf ein noch gr\u00f6\u00dferes > und vielseitigeres klinisches Material ausgedehnt sein werden, wobei einzelne Erkrankungen noch n\u00e4her in den verschiedenen Stufen ihres Verlaufs gepr\u00fcft werden m\u00fcssen V . .\nDas im Zentrifugenglas aufgefangene Blut wurde frisch zentrifugiert, das Serum klar abgegossen und durchweg ohne Filtration spektroskopisch untersucht. In einzelnen F\u00e4llen wurde das durch Schwebeteilchen getr\u00fcbte Serum vor und nach dem Filtrieren durch ein dichtes Filter gepr\u00fcft. Die Beobachtung erfolgt, um etwaige schwache Absorptionserscheinungen im Rot wahrzunehmen, zun\u00e4chst An reinem Serum in Schichtdicken bis zu 4 cm. \u2014 Bei starker H\u00e4maglobiri\u00e4mie ist eine erfolgreiche Untersuchung oft nur in geringeren Schichtdicken m\u00f6glich, bei sehr hohem H\u00e4mogl\u00f6bingehalt sogar unausf\u00fchrbar,1) sofern nicht gleichzeitig viel H\u00e4matin vorhanden ist. Auch bei Anwesenheit gro\u00dfer Mengen von Meth\u00e4moglobin ist der Nachweis sehr geringer Mengen von H\u00e4matin unsicher. Dagegen wird er durch die Anwesenheit vein Bilirubin nicht beeintr\u00e4chtigt. Alle Untersuchungen sind mit einem meiner Gitterspektrometer,* *) einem gro\u00dfen, mit feststellbarem. Kondensor versehenen und mit Nernstlampe*) beleuchteten Stand-apparat, ausgefuhrt worden, soda\u00df in allen F\u00e4llen die Gleich-\n*) Vgl. 0. Sch\u00fcmm, \u00dcber den Nachweis von H\u00e4matin im menschlichen Blutserum. Diese Zeitschrift, Bd. 87, 1913, S. 177.\n*) 0. Sch\u00fcmm, Ein neues Gitterspektroskop usw., Diese Zeitschrift, Bd. 66, 1910, S. 287. Ferner: \u00abSpeEtrographische Methoden\u00bb iii. Abderhaldens Handbuch der Biochemischen Arbeitsmethoden, Bd. 6, 1912, S. 393, vgl. dort Fig. 93.\n*) Die Nernstlampe mit freiliegendem Gl\u00fchstift ist f\u00fcr diese Zwecke von unsch\u00e4tzbarem Werte.\t-\u2022\n\u00ab . .. ;\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Ctssmis. XCVII.\t3 \u2022","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"34 ,\t0. Sch\u00fcmm,\nartigkeit der physikalischen Untersuchungsbedingungen gew\u00e4hrleistet war. J Zur Umwandlung des H\u00e4matins in das H\u00e4mochromogen wurde lediglich Schwefelammonium benutzt. Wegen der Einzelheiten des Verfahrens, die genau beachtet werden m\u00fcssen,1 *) sei auf meine fr\u00fcheren Angaben verwiesen.*) Ich erw\u00e4hne daraus nur die n\u00e4here Bezeichnung des Ausfalls der Reaktion: Ist der I. H\u00e4mochromogenstreifen bei 4 cm Schichtdicke noch deutlich wahrnehmbar und seiner Lage nach bestimmbar, so bezeichne ich den Befund mit \u00abHt + \u00bb oder \u00abHt 1\u00bb ; ist er schon bei 2 cm Schichtdicke nachweisbar, mit \u00abHt 2+\u00bb oder \u00abHt 2\u00bb, wenn schon bei 0,5 cm Schichtdicke nachweisbar, init \u00abHt 8\u00bb. Sehr h\u00e4matinreiches Serum wird zur genaueren Bestimmung seines H\u00e4matingehaltes n\u00f6tigenfalls mit Wasser verd\u00fcnnt.\nInfektionskrankheiten.3)\nScharlach\t|\nMasern\tH\u00e4matinreaktion negativ\nFlecktyphus (2 F\u00e4lle) J\nTyphus .............................meistensnegativ,ineini.\ngen F\u00e4llen zweifelhaft bis schwach positiv\nMalaria . . ... ......... . unter 50 F\u00e4llen in 23 positiv, in 8 zweifelhaft positiv, in 19 negativ\nLepra (i Fall) . . . ..... . . .\t. negativ\nTetanus* (1 Fall)..................... . zweifelhaft positiv\nRose (Erysipelas).........................negativ\nRachen-Erysipel (1 Fall) ....... negativ\n*) Unter anderem achte man auch darauf, da\u00df der erste H\u00e4mochromogenstreifen nicht mit dem des \u00abreduzierten\u00bb H\u00e4moglobins verwechselt wird.\n\u25a0) Diese Zeitschrift, Bd. 87, 1913, S. 177\u2014179.\n3) Hier wie bei den \u00fcbrigen Gruppen-ist die Zahl der F\u00e4lle einer Krankheit verschieden gro\u00df. Wo nur ein oder wenige F\u00e4lle einer Krankheit untersucht sind; ist dies durch Angabe der Zahl hervorgehoben. Sonst d\u00fcrfte durchweg eine gen\u00fcgende Anzahl von F\u00e4llen einer Krankheit untersucht sein, um ihr Verhalten bez\u00fcglich dieser Reaktion einigerma\u00dfen richtig beurteilen zu k\u00f6nnen. Nat\u00fcrlich besteht die M\u00f6glichkeit, da\u00df sich hier und da noch Ausnahmef\u00e4lle ergeben werden.","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"H\u00e4matin als pathologischer Bestandteil des Blutes. 35\nAllgemeine Sepsis (Streptococcen). negativ\t\u2022 ,\nAllgemeine Sepsis (Staphylococcen) negativ Allgemeine Sepsis (Bacvphlegmones emphysem. E. Fraenkel). ..... h\u00e4ufig deutlich bis stark\nposiViv\nPneumonie (einschlie\u00dflich 4 F\u00e4lle von Pneu-\nmococcenbakterie\u00e4mie)............... .\t.\tnegativ\nLungentuberkulose..................... .\t.\tnegativ\nMeningitis cerebrospinalis epidemica (2 F\u00e4lle)\tnegativ\nMeningitis tuberculosa (2 F\u00e4lle) .... . negativ Meningitis nach Otitis media (1 Fall) . . negativ\nVariola (2 F\u00e4lle) . . . .......................negativ\nAngina catarrhalis ...... , . . . negativ\nBronchitis.................................... negativ\nAngina-Plaut-Vinzent .......... negativ\nLues II und III................................negativ\nAngina syphilitica (3 F\u00e4lle) ....... negativ\nPolyarthritis acuta............... ...\t.\tnegativ\nPolyarthritis chronica. . .\t.\t.\t.\t.\t.\t.\t.\tnegativ.\nDas h\u00e4ufige Vorkommen des H\u00e4matins bei Miliaria und der durch den Bac. phlegmones emphysem. (E. Fraenkel) bedingten Bakteri\u00e4mie ist demnach zweifellos sichergestellt Nach unseren bisherigen Beobachtungen scheint unter den verschiedenen Formen von Malaria die Tertiana besonders h\u00e4ufig positive H\u00e4matinreaktion zu liefern. Die von uns untersuchten 2 F\u00e4lle von Schwarzwasserfieber gaben positive Reaktion. In keinem der Malariaf\u00e4lle mit positiver H\u00e4matinreaktion wurde; viel H\u00e4matin gefunden, die St\u00e4rke der Reaktion schwankte durchweg zwischen Ht 1 und Ht 3 und war nur vereinzelt = Ht 5.\nAnmerkung: Das gew\u00f6hnlich als Melanin bezeichnete Malariapigment stammt nach Sacharoff als Stoffwechselprodukt der Parasiten von den Kernresten der roten Blutk\u00f6rperchen und wird zum Teil schon in der Lymphe selbst bezw. in den Leukocyten aufgel\u00f6st. Es soll sich im akuten Stadium nur zum geringsten Teile frei in der Blutfl\u00fcssigkeit, dagegen vorwiegend in den Phagocyten finden.\u00bb) Vor einiger Zeit hat nin Brown* *) versucht, das Malariapigment chemisch zu. identifizieren.\n\u00bb) Zit. nach H. Ziemann, Malaria, im Handbuch, der Tropen^ Jerankheiten, Leipzig, 1906, bei I. A. Barth, Bd. 3, S. 386.\t-\t*\n*) W. H. Brown, Malariapigment (So-called Melanin), its nature and mode of production, Journal of Experimental Medicine, :VoI. 13, 1911.\n' \u2019 '\t3f . :","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"0. Sch\u00fcmm,\nZu dem Zwecke untersuchte er die Milz eines an Malaria Verstorbenen. Er kommt zu dem Schlu\u00df, da\u00df das Malariapigment aus H\u00e4matin bestehe.\nBei der durch den Bac. phlegm, emph. E. Fraenkel bedingten Bakteri\u00e4mie1) habe ich bislang in 13 F\u00e4llen positive H\u00e4matinreaktion gefunden. In 8 der schweren Krankheitsf\u00e4lle war die Reaktion ziemlich stark bis. stark positiv, gew\u00f6hnlich \u00abHt 7* * bis \u00abHt 9\u00bb, vereinzelt bis \u00abHt 30*. ln welchem Prozentsatz der Krankheitsf\u00e4lle die Reaktion aufiritt, l\u00e4\u00dft sich\nnat\u00fcrlich noch nicht mit gen\u00fcgender Sicherheit angeben, zu^ mal da leichtere F\u00e4lle erst in geringerer Zahl untersucht sind.*)\nBeil\u00e4ufig sei erw\u00e4hnt, da\u00df das Auftreten von Meth\u00e4mo-globin im Blutserum eines solchen Falles von H. Schottm\u00fcller bereits im Jahre 1910 beschrieben worden ist, in einem\nzweiten analogen Falle auch von Hegler und mir.8) _____ In\neinigen unserer oben erw\u00e4hnten 13 F\u00e4lle mit positiver H\u00e4matinreaktion war au\u00dferdem auch Meth\u00e4moglobin nachweisbar Neuerdings ist auch von Seitz4) in Hamburg in einem Falle von Puerperalsepsis, bei der im Blute, Uterussekret und Harn der Bac. phlegm, emphys. E. Fraenkel gefunden wurde, im Blutserum Msth\u00e4moglobin nachgewiesen worden.\nBei 12 F\u00e4llen von Typhus abdominalis haben wir nur einmal eine deutlich positive Reaktion und einmal eine sehr\n\u2018) Die Kranken standen teils unter der klinischen Beobachtung des Herrn Prof. Dr. Schottm\u00fcller, teils von Herrn Dr. Hegler, teils von Herrn Dr. \u00d6hleker, vgl. auch Diese Zeitschrift, Bd. 87, 1913, S. 179.\n*) Vgl. auch die ausf\u00fchrliche Abhandlung von K. Bingold (aus der Abteilung von Prof. Dr. Schottm\u00fcller), \u00abdas klinische Bild der Puerperalinfektion durch den Bacillus phlegmones emphysematosae (E. Fraenkel)\u00bb, in der \u00fcber etwa 130 F\u00e4lle berichtet wird. Da diese F\u00e4lle zum gro\u00dfen Teil aus einer Zeit stammen, in der das Vorkommen des H\u00e4matins im Blutserum noch unbekannt war, ist nur in einem Teil die Untersuchung auf H\u00e4matin ausgef\u00fchrt worden. Unter den 130 F\u00e4llen sind' 26, bei denen, im Verlaufe der Infektion \u00abIkterus\u00bb der Haut und der Schleimh\u00e4ute festgestellt wurde (s. S. 396 der Abhandlung).\n*) Vgl. Vortrag ih der biol. Abt. des \u00e4rztl. Vereins zu Hamburg, Sitzung vom 29. Oktober 1912.\n4) Vortrag am Wissenschaftlichen Abend im Allgemeinen Krankenhause in Hamburg-St. Georg am 21. II. 1914.","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":"H\u00e4matin als pathologischer Bestandteil des Blutes. 37\nschwach positive beobachtet Eine n\u00e4here Angabe \u00fcber das Stadium der Erkrankung, in dem die Untersuchung vorgenommen wurde, liegt leider nicht vor ln zwei F\u00e4llen war die Reaktion zweifelhaft positiv ; die Untersuchung war in beide!! F\u00e4llen durch den ziemlich hohen Gehalt an Oxyh\u00e4moglobin erschwert. Bei den 8 \u00fcbrigen F\u00e4llen war die Reaktion negativ.\nUnter den sehr vielen F\u00e4llen von Pneumonie bestand in einer gr\u00f6\u00dferen Anzahl starker Ikterus mit hohem Bilirubin-gehalt des Serums, eine deutlich positive H\u00e4matinreaktion habe ich in keinem Falle erhalten; in zwei F\u00e4llen war die Reaktion zweifelhaft positiv.\nKrankheiten der Lunge.\nBei den h\u00e4ufigeren Erkrankungen der Lunge war die Reaktion negativ, auch bei einem Falle von Lungen*Garcinom. Dagegen fand ich bei einem F\u00e4lle von Lungeninfarkt, der von Herrn Prof. Dr. Schottm\u00fcller1) beobachtet wurde, stark positive H\u00e4matinreaktion, Ht 10. (Im zugeh\u00f6rigen Exsudat Ht 3 )\n\u00dcber die praktische-Bedeutung des Befundes \u00e4u\u00dfert sich H. Schot tm\u00f6ller mit folgenden Worten \u00abMit Hilfe dieser Methode haben wir k\u00fcrzlich in.einem Falle die Differentialdiagnose zwischen Infarkt und Pneumonie exakt stellen k\u00f6nnen. H\u00e4matin im Serum entschied f\u00f6r das Bestehen eines Infarktes zu einer Zeit, wo das klinische Bild durchaus zweideutig war*.*)\nr\t\u2022\t.\nKrankheiten der Kreisl\u00e4ufdorgane.\nBei den h\u00e4ufiger vorkommenden Krankheiten des Herzens und der Gef\u00e4\u00dfe, auch in F\u00e4llen hochgradiger Cyanose, war die Reaktion negativ, ebenfalls bei einem Falle von Syphilis der Aorta.\n*) H. Schottm\u00fcller, \u00dcber Ikterus im allgemeinen und bei Extrauteringravidit\u00e4t im besonderen. M\u00fcnch, med. Wochenschr. 1914, Nr. 5. In dieser Abhandlung ist bei der Erw\u00e4hnung des Untersuchungsverfahren\u00bb ein Druckfehler stehen geblieben, der zu Mi\u00dfverst\u00e4ndnissen Anla\u00df geben k\u00f6nnte; auf der 4. Seite des Separatabdruckes steht \u00abeine genaue Ortsbestimmung nach Wellenl\u00e4ngen der im sichtbaren Violett liegenden Absorptionsstreifen. Es soll hei\u00dfen'\u00abim sichtbaren Spektrum\u00bb.\n*) 1. c.","page":37},{"file":"p0038.txt","language":"de","ocr_de":"38\t0. Sch\u00fcmm,\nKrankheiten des Magens (einschlie\u00dflich des Carcinoms).\nReaktion negativ.\nErkrankungen des Darms und Peritoneums.\nReaktion negativ.\nKrankheiten der Leber.\nBei den h\u00e4ufiger vorkommenden Erkrankungen der Leber einschlie\u00dflich des Carcinoms und Leberlues (1 Fall) war die Reaktion negativ.\n(Beobachtungen bei akuter gelber Leberatrophie, Lebertuberkulose und Echinococcus der Leber fehlen noch.)\n. Unter den vielen F\u00e4llen von Icterus katarrhalis und von Cholecystitis wurde nur bei Cholecystitis einmal eine schwach positive und einmal eine zweifelhaft positive Reaktion beobachtet. Ebenso wurde in F\u00e4llen von starkem Ikterus bei Pneumonie nur einmal eine zweifelhaft positive, sonst stets negative Reaktion beobachtet.\nKrankheiten der Gallenwege.\n, Reaktion negativ.\nKrankheiten der Harnorgane.\nBei den h\u00e4ufiger vorkommenden Krankheiten dieser Gruppe war die Reaktion negativ. Auch bei h\u00e4morrhagischer Nephritis (darunter ein Fall mit h\u00e4morrhagischer Diathese, beobachtet von C. Hegler) war die Reaktion in keinem Falle positiv. Beobachtungen bei Carcinom und parasit\u00e4ren Erkrankungen (Echinococcus und Distomum haematobium) fehlen. Nach Beobachtungen von J. Feig! kann eine positive H\u00e4matinreaktion unter Umst\u00e4nden als Folge hochgradiger k\u00f6rperlicher \u00dcberanstrengung bei \u00abArmeegep\u00e4ckm\u00e4rschen\u00bb auftreten. *)\nErkrankungen der Nebennieren:\nAddisonsche Krankheit. In den beiden untersuchten F\u00e4llen war die Reaktion negativ.\n*) J. F e i g I, Diskussion zum Vortrag von Dr. Knack, Die Brightsche Nierenerkrankung im Kriege. M\u00f6nch, med. Wochenschr. 1916, Nr. 7, S. 242","page":38},{"file":"p0039.txt","language":"de","ocr_de":"H\u00e4matin als pathologischer Bestandteil des Blutes.\n39\nEklampsie bei Schwangerschaft.\nUnter drei von mir untersuchten F\u00e4llen war die Reaktion in zwei schweren F\u00e4llen stark positiv, in dem drittenleichteren negativ.1 *) Bei diesem war auch der Ham frei von Blutfarbstoffen. Da das Auftreten von H\u00e4matin im Blute bei dieser Krankheit bislang nicht bekannt ist, beschreibe ich das Verhalten des Serums und des Harns genauer.\n1. Fall.*)\t.\nVor der Entbindung\nGleich nach der Entbindung\n4\u20146 Stunden nach der Entbindung\nBlutserum: in 1 cm Schichtdicke hellbraun, klar\nH\u00e4matin:\nstark positiv (Ht 16) Meth\u00e4moglobin: schwach positiv\nOxyh\u00e4moglobin : ziemlich stark positiv\nBilirubin: negativ\nHarn : in 1 cm Schichtdicke undurchsichtigbraun\nHamfiltrat : H\u00e4matin schwach positiv\nMeth\u00e4moglobin : sehr stark positiv\nOxyh\u00e4moglobin : ziemlich stark positiv\nBilirubin: negativ Urobilin: negativ\nHarnsediment: M\u00e4\u00dfige Menge, braun, H\u00e4matin enthaltend\nBlutserum: in 1 cm , Schichtdicke dunkelbernsteingelb.\nH\u00e4matin:\nstark positiv (Ht 11) Meth\u00e4moglobin: negativ\nOxyh\u00e4moglobin: m\u00e4\u00dfig stark positiv\nBilirubin: stark positiv\nHarn: in 1 cm Schichtdicke durchsichtig, . br\u00e4unlichgelb\nHarnfiltrat : H\u00e4matin stark positiv (Ht 12)\nMeth\u00e4moglobin:\nnegativ\nOxyh\u00e4moglobin:\nnegativ\nBilirubin: negativ Urobilin: negativ \u2019\nHarnsediment: ziemlich reichlich; sepiabraun, \u00ebs enth\u00e4lt lediglich H\u00e4ma-\u2018 tin\n\u25a0 Blutserum: in 1 cm Sebichtdicke dunkelbernsteingelb\nH\u00e4matin:\nstark positiv (Ht 12) Meth\u00e4moglobin : negativ\nOxyh\u00e4moglobin: schwach positiv Bilirubin:\n' stark positiv\n*) Alle F\u00e4lle sind klinisch beobachtet und behandelt von Herrn Dr. Br\u00fctt. Der erste Fall endete t\u00f6dlich, die beiden anderen sind geheilt entlassen.\n*) T\u00f6dlich verlaufen.\t,","page":39},{"file":"p0040.txt","language":"de","ocr_de":"40\n0. Sch\u00fcmm,\n1. Fall. (Fortsetzung.)\nVor der Entbindung\nGleich nach der Entbindung\n4\u20145 Stunden nach der Entbindung\nDas aus mikroskopischen Teilchen bestehende, in Wasser suspendierte Sediment gibt bei Zusatz von Schwefel-amm\u00f6nium sofort ein starkes H\u00e4mochromo-genspektrum. Das Sediment l\u00f6st sich in Wasser unter Zusatz von wenig n/io-Kalilauge und gibt das Spektrum des Hftma-tins, bei Zusatz von Schwefelammonium das des H\u00e4mochromogens. Mikroskopisch bestand das Sediment aus amorphen Teilchen, sowie CylindernundZellen, die mit braunem Farbstoff durchsetzt waren.\n2. Fall.\nVor der Entbindung\nNach der Entbindung\nBlutserum *\u2022 in 1 cm Schichtdicke . bernsteingelb, klar\nH\u00e4matin: ziemlich stark positiv (Ht 8)\nMeth\u00e4moglobin : negativ\nOxyh\u00e4moglobin ; ziemlich stark positiv\nBilirubin: negativ\nI. Punktion: 5 Stunden nach der Entbindung.\t*\nBlutserum : in 1 cm Schichtdicke stark gelb\nH\u00e4matin: m\u00e4\u00dfig stark positiv (Ht 6)\nMeth\u00e4moglobin: negativ Oxyh\u00e4moglobin: schwach positiv\nBilirubin: m\u00e4\u00dfig stark positiv","page":40},{"file":"p0041.txt","language":"de","ocr_de":"H\u00e4matin als pathologischer Bestandteil des Blutes.\n2. Fall. (Fortsetzung.)\nVor der Entbindung\nNach der Entbindung\nHarn: in 1 cm Schichtdicke braungelb\nHarnfiltrat :\nH\u00e4matin: stark positiv (Ht 13) Meth\u00e4moglobin : sehr schwach ) positiv\nOxyh\u00e4moglobin: negativ Bilirubin: negativ\nHarnsediment: ziemlich reichlich, sepiabraun; es enth\u00e4lt lediglich H\u00e4matin von derselben Beschaffenheit wie beim Harn des I. Falles Mikroskopisch: viele mit H\u00e4matin durchsetzte Cylinder, sowie Nierenepithplienu. amorphe Teilchen. 1\nII. Punkti'on: 20 Stunden nach der Entbindung. ,\nBlutserum: in 1 cm Schichtdicke gelb\nH\u00e4matin: positiv (Ht 3) Meth\u00e4moglobin: negativ Oxyh\u00e4moglobin : sehr1 schwach positiv\nBilirubin: schwach, positiv Harn: in. 1 cm Schichtdicke gelb\nHarnfiltrat : H\u00e4matin: Meth\u00e4moglobin\nnegativ\nOxyh\u00e4moglobin:\nBilirubin : schwach positiv Urobilin: schwach positiv Harnsediment: gering, braun, enth\u00e4lt lediglich,Humatin Mikroskopisch: mit H\u00e4matin durchsetzte Cylinder u. Nieren-epithelien , aber in weit geringerer Menge als vor der Entbindung.:\n111. Punktion: 29 Stunden nach der Entbindung.\nBlutserum: in 1 cmSdhichtdicke gelb\nH\u00e4matin : schwach poaitivl)\nmm\nMeth\u00e4moglobin: negatiy\n______\tOxyh\u00e4moglobin: schwach positiv\n*) Hei der Entlassung der Kranken war die H\u00e4matinreaktipn negativ!","page":41},{"file":"p0042.txt","language":"de","ocr_de":"4?2\t0. Sch\u00fcmm,\n2. Fall. (Fortsetzung).\nVor der Entbindung\tNach der Entbindung\n\u2022 . \u2022 . .1\tHarn: (12std. Portion): in 1 cm gelb Harn\u00dfltrat : H\u00e4matin MethSmogtobin\t\u25a0\u25a0 Oxyh\u00e4moglobin [ g Bilirubin Harnsediment : reichliches S\u00e9diment, lateritium, darin eine Spur H\u00e4matin.\nParoxysmale H\u00e4moglobinurie.\nVon den zwei unters\u00fcchten F\u00e4llen gab nur der eine positive Reaktion. I; Fall: Im Serum reichlich Oxyh\u00e4moglobin und etwas H\u00e4matin. Im k\u00fcnstlich hervorgerufenen Anfall enthielt das Serum viel Oxyh\u00e4moglobin, H\u00e4matin lie\u00df sich nicht nach-weisen.\nII. Fall: Im Serum Oxyh\u00e4moglobin und Meth\u00e4moglobin; H\u00e4matin nicht nachweisbar.\nNervenkrankheiten.\nBislang nur negative H\u00e4matinreaktion.\nKrankheiten des Stoffwechsels.\n1\t. Diabetes ............. negativ\nDiabetes insipidus (4 F\u00e4lle).negativ\nGicht (3 F\u00e4lle). ........... negativ\nAdipositas universalis (3 F\u00e4lle) . negativ\nBlutkrankheiten:\nAn\u00e4mie (akute und chronische Blutungsan\u00e4mie):. negativ Pernizi\u00f6se An\u00e4mie. . . ... . . . . . . sehr h\u00e4ufig positiv\nChlorose ............................\tnegativ\nLymphatische Leuk\u00e4mie (2 F\u00e4lle). ...... negativ\nMyelogene Leuk\u00e4mie (2 F\u00e4lle) . . ... . . . negativ Pseudoleuk\u00e4mie (Hodgkin, 2 F\u00e4lle) . . . . . negativ Polycythaemia rubra (3 F\u00e4lle) . . . . . . . . negativ H\u00e4morrhagische Diathese (6 F\u00e4lle, darunter\n2\tF\u00e4lle von Skorbut und ein Fall von Pur*\npura haemorrhagica): . ... . .... . . negativ","page":42},{"file":"p0043.txt","language":"de","ocr_de":"H\u00e4matin als pathologischer Bestandteil des Blutes. 43\nEs sei hervorgehoben, da\u00df wir bei der durch Carcinome bedingten, wie auch bei anderen F\u00e4llen sogenannter sekund\u00e4rer An\u00e4mie bislang in keinem Falle H\u00e4matin gefunden haben.\nGanz abweichend verh\u00e4lt sich die pernizi\u00f6se An\u00e4mie. Zur Zeit unserer ersten kurzen Mitteilungen verf\u00fcgten wir nur \u00fcber Beobachtungen an 2 F\u00e4llen von prim\u00e4rer pernizi\u00f6ser An\u00e4mie und 1 Fall von schwerer An\u00e4mie durch Bothriocephal\u00fcs latus.1) Bei dem letztgenannten war .die Reaktion negativ. Von den zwei F\u00e4llen von prim\u00e4rer pernizi\u00f6ser An\u00e4mie gab der eine bei einmaliger Untersuchung negative Reaktion. Der \u00e4ndere Fall gab bei dreimaliger Untersuchung jedesmal , positive Reaktion (August 1912 stark positiv, Oktober 1912 schwach positiv, Dezember 1912 m\u00e4\u00dfig stark positiv [Ht 5].\nIch habe dann Gelegenheit gehabt, das Blut weiterer 8 F\u00e4lle von pernizi\u00f6ser An\u00e4mie zu untersuchen. Sie lieferten s\u00e4mtlich positive Reaktion (einmal Ht 1 + , einmal Ht 2, einmal Ht 3, zweimal Ht 4, einmal Ht 8, einmal Ht 11, einmal Ht 13). Bei einem Falle war die Reaktion nach 4 Wochen gleich stark (Ht 4); bei einem anderen Falle war die Reaktion bei der ersten Untersuchung positiv (Ht 4), nach l\u00e4ngerer \u00e4rztlicher Ber handlung negativ.* *) Bei einem anderem Falle war die Reaktion zun\u00e4chst negativ, bei Verschlechterung des Zustandes positiv.\nBei dieser Sachlage erscheint H. Schottm\u00fcllers\u2019) Hinweis auf die diagnostische Bedeutung der positiven H\u00e4matinreaktion bei der pernizi\u00f6sen An\u00e4mie wohl begr\u00fcndet. Inzwischen sind unsere Beobachtungen von anderer-Seite best\u00e4tigt worden. Hymans van den Bergh und J\u00bb Snapper*) haben bei mehreren F\u00e4llen von pernizi\u00f6ser An\u00e4mie positive Reaktion gefunden. Sie stellten ferner durch Untersuchung an der frisch exstirpierten Milz eines Falles von pernizi\u00f6ser\n*) Vgl. M\u00fcnch, med. Wochenschr. 1912, Nr. 53, S. 2925.\n*) Zwei dieser F\u00e4lle standen unter der klinischen Beobachtung von Herrn Prof. Dr. Schottm\u00fcller, vier unter derjenigen von Herrn Dr. A. Lorey.\n\u00ae) 1. c. M\u00fcnch, med. Wochenschr. 1914, Nr. 5.\n4) Vgl. Berl. klin. Wochenschr. 1915; Nr. 42. Hymans van. den Bergh und J. Snapper, \u00dcber anhepatische GallenfarbstoffbUdong.\nr \u2019. ' * \" \\\ni 7 .\u2022\t\u2022\u2022\t*","page":43},{"file":"p0044.txt","language":"de","ocr_de":"H\t0. Sch\u00fcmm,\nAn\u00e4mie fest, da\u00df das Blut aus der V. splenica viel mehr H\u00e4matin enthielt als das der V. cubiti.\nAnm. Die k\u00fcrzlich von \u00c0. Herz1 *) ausgesprochene Ansicht, da\u00df bei der pernizi\u00f6sen An\u00e4mie der Blutzerfall nicht im str\u00f6menden Blute erfolge (sondern in der Milz und Leber), ist nach A. Pappenheim*) nicht zutreffend.\nIn welchem Prozentzatz der F\u00e4lle die Reaktion positiv ist, l\u00e4\u00dft sich aus der immerhin nur m\u00e4\u00dfigen Zahl von F\u00e4llen . noch nicht sicher entnehmen. \u2014 J^llem Anschein nach ist die pernizi\u00f6se An\u00e4mie* aber durch die H\u00e4ufigkeit der positiven Reaktion ausgezeichnet. Bei der Weiterf\u00fchrung der, Untersuchungen wird noch genauer auf die n\u00e4heren Umst\u00e4nde (Stadium der Erkrankung, Einflu\u00df der Therapie auf den H\u00e4matingehalt des Blutes u. a.) zu achten sein.\n. i . . \u2022\t\u2022\nChronischer famili\u00e4rer Ikterus.\nIn den bislang gepr\u00fcften 2 F\u00e4llen war die Reaktion positiv (Ht 1 bis Ht 2). Bei dem einem Falle, der unter der klinischen Beobachtung von Herrn Prof. Dr. Schottmuller stand, war die Reaktion anfangs positiv, bei einer l\u00e4ngere Zeit danach erfolgten Blutentnahme negativ. Aus diesen wenigen Beobachtungen l\u00e4\u00dft sich nur schlie\u00dfen, da\u00df bei chronischem famili\u00e4ren Ikterus h\u00e4ufiger eine positive H\u00e4matinreaktion Vorkommen d\u00fcrfte. Erw\u00e4hnt sei, da\u00df C. He gier bereits im Jahre 1910 \u00fcber das Vorkommen von Meth\u00e4moglobin3) im Blutserum bei einem Falle von \u00abh\u00e4molytischem Ikterus\u00bb berichten konnte. \u2014 Neuerdings hat Oelhafen4) einen abnormen Farb-stoflgehalt des Serums bei einem Falle von h\u00e4molytischer An\u00e4mie mit Ikterusanf\u00e4llen beobachtet. Der Bericht \u00fcber di\u00e8 Untersuchung des Blutserums lautet: \u00abSerumfarbe: dunkelgelb-\n\u2019) A. Herz, Ober An\u00e4mien, Medizin. Klinik 1914, Nr. 25, S. 1049.\n*) A. Pappenheim, Referat in den Folia haematologica (Zentral-\u00f6rgan), Bd. 17, H. 2, 1915, S. 116.\n3) C. Hegler, Vortrag ira \u00e4rztlichen Verein zu Hamburg am 6; XII. 1910.\n\u20224) Demonstration in der Sitzung des Mediz.-Naturw. Vereins zu T\u00fcbingen vom 15. Nov. 1915, referiert in der M\u00fcnch, med. Wochenschr. 1916, Nr.. 7, S. 244.","page":44},{"file":"p0045.txt","language":"de","ocr_de":"H\u00e4matin als pathologischer Bestandteil des Blutes.\t45\nbraun; im Spektrum: Hb = Streifen und Rechtsverdunklung \u00bb. Bei der angegebenen Farbe des Serums besteht die Wahrscheinlichkeit, da\u00df au\u00dfer dem Hb (gemeint ist wohl Oxyh\u00e4moglobin) noch H\u00e4matin oder Meth\u00e4moglobin oder beide, vielleicht auch noch Bilirubin, im Serum vorhanden war.\n^ Extrauterine Schwangerschaft.\nUnter 9 untersuchten F\u00e4llen habe ich in 4 eine positive Reaktion gefunden; einmal Ht 1, -zweimal; ..HM\u00ef'iai .'vierten: Falle war die Reaktion stark positiv (bei der ersten Blutentnahme Ht 4, dabei viel Oxyh\u00e4moglobinr bei der zweiten, 3 Tage sp\u00e4ter vorgenommenen Punktion Ht 30, dabei nur Spuren Oxy-h\u00e4moglobin, bei der dritten, 7 Tage sp\u00e4ter vorgenomm\u00e8nen Punktion Ht 14). \u00dcber diese positiven Befunde ist schon vor einiger Zeit von H. Schottm\u00fcl 1er *) berichtet worden. \u2014 in 4 weiteren F\u00e4llen, die von den Herren Dr. Qehleker und Dr. Hegler klinisch beobachtet wurden (darunter ein Fall von geplatzter Tubargravidit\u00e4t), fand ich negative Reaktion. Welche Umst\u00e4nde, von der Blutung in das Gewebe oder in das Peritoneum abgesehen, das, Auftreten des H\u00e4matins im Blutserum beg\u00fcnstigen, ist noch nicht klargestellt. Wegen der diagnostischen Bedeutung der\" positiven Hfimatinreaktion bei fraglicher Extrauteringravidit\u00e4t sei auf die Ausf\u00fchrungen H.-Schottm\u00fcllers verwiesen.*)\n\u2022\u2022 . \u00ab \u00bb.\n% - ,\nEinige in die obigen Gruppen nicht einbezogene\nErkrankungen.\nApoplexie . . . . ......... negativ\nHaematocele retrouterina (1 Fall) . negativ Haematothorax (1 Fall). . . . . . negativ Subcatanes H\u00e4matom (1 Fall) . . . negativ Myoma uteri (1 Fall) . . . . . . . negativ Chronischer Muskelrheumatismus \u2022 negativ Osteomyelitis (3 F\u00e4lle) . .... .negativ.'\"\n*) H. Schottm\u00fcller, \u00dcber Icterus im allgemeinen und bei Extrauteringravidit\u00e4t im besonderen. M\u00fcnch, med. Wochenschr. 1914, Nr. 5.\n\u25a0)i- h","page":45},{"file":"p0046.txt","language":"de","ocr_de":"^\t0. Sch\u00fcmm,\nVerbrennungen.\nVerbrennungen 2. Grades (2 Falle) . . . . . . negativ *\t3. \u00bb\t(1. Fall) ... . . . positiv\n(2- \u00bb ) ...... negativ1) (aber Meth\u00e4mo-\nglobin enthaltend)\nAkute Sonnenverbrennung im Sonnenbad (1 Fall). negativ.\nVergiftungen.\n1.\tAkute Bleivergiftung (1 Fall)........H\u00e4matinreaktion negativ\nChronische Bleivergiftung, 3F\u00e4lle, teils\nmit starker An\u00e4mie (im Ham deutlicher Porphyringehalt) . . ........ Reaktion negativ\n2.\tAkute Chroms\u00e4urevergiftung3) (1 Fall) Reaktion stark positiv.\nAusgang: Genesung.\nBlut vom 1. Krankheitstage: Oxyh\u00e4moglobin und reichlich\nH\u00e4matin\n: sehr reichlich H\u00e4matin, weniger Oxyh\u00e4moglobin als am 1. Tage\n\u00bb ' t, \u00bb 3.\t\u00bb\t: sehr reicht H\u00e4matin, Spuren\n\\\tvon Oxyh\u00e4moglobin\n\u00bb\t\u2022 4.\t>\t: H\u00e4matingehalt geringer, Bili- rubin nicht nachweisbar.\n\u00bb * > 5.\t\u00bb\t: H\u00e4matingehalt geringer.\n* \u00bb 6. ;\t\u00bb\t: H\u00e4matingehalt bedeutend ge- ringer, aber noch deutlich nachweisbar. Bilirubin : negativ.\nNach einigen Wochen:\tH\u00e4matin negativ.\n3,\tAkute Dinitrobenzolvergiftung.\nIn den 4 F\u00e4llen, von denen der eine t\u00f6dlich verlief,3) war die Reaktion deutlich bis ziemlich stark positiv (einmal Ht 8, zweimal Ht 6, einmal bei leichterer Vergiftung Ht 3. Meth\u00e4moglobin lie\u00df sich in keinem Falle nachweisen. Bei einem der schweren F\u00e4lle, der in Genesung \u00fcberging, gab das am Ende der ersten Krankheitswoche entnommene Blut sch\u00f6n wieder negative H\u00e4matinreaktion, enthielt aber jetzt viel Bilirubin.\n*) Auch im Inhalt der Brandblasen kein H\u00e4matin.\n*) Vgl. 0. Sch\u00fcmm, H\u00e4matin\u00e4mie bei toxischem Blutk\u00f6rperchenzerfall, mit einer Spektraltafel, Diese Zeitschrift, Bd. 80, 1912, S.\ns) Herr Sekund\u00e4rarzt Dr. Becker, der mir die Blutproben \u00fcberwies, ^beabsichtigt \u00fcber den klinischen Verlauf der F\u00e4lle demn\u00e4chst n\u00e4heres mitzufeilen.","page":46},{"file":"p0047.txt","language":"de","ocr_de":"H\u00e4matin als pathologischer Bestandteil des Blutes. 47\n4.\tKohlenoxyd-(Leuchtgas-)Vergiftung. . Reaktion negativ.\n5.\tLysolvergiftung..................... Reaktion negativ.\n6.\tMaretinvergiftung.\nIn mehreren F\u00e4llen von An\u00e4mie nach arzneilichem Gebrauch von Maretin, bei chronischer Polyarthritis, die C. Hegler beobachtete, fand ich deutlich positive H\u00e4matinreaktion (Ht 2 bis Ht 3). Meth\u00e4moglobin lie\u00df sich nicht nachweisen. * *)\n7.\tArgyrie.\nIn dem einzigen von C. Hegler und mir untersuchten Falle war die Reaktion bei der ersten Blutentnahme eben erkennbar positiv, bei \u2022 1 * der nach l\u00e4ngerer Zeit wiederholten Untersuchung negativ\u00ab: Hier sind weitere Untersuchungen notwendig.\n8.\tKali chloricum-Vergiftung.\nBei einem schweren Vergiftungsfalle (an 50 g KC10, per os !) wurde k\u00fcrzlich von J. Feigl\u00bb) im Blute ein betr\u00e4chtlicher H\u00e4matingehalt (Ht 6) neben Meth\u00e4moglobin gefunden.\n\u00dcber die Beziehungen zwischen dem Auftreten von Oxyh\u00e4moglobin, Meth\u00e4moglobin, H\u00e4matin und Bilirubin im Blutserum.\nWiederholt habe ich beobachtet, da\u00df' unter den Farbstoffen des Blutserums bei der ersten Blutentnahme das Oxyh\u00e4moglobin (oder Meth\u00e4moglobin) \u00fcberwog, bei der folgenden Blutentnahme das H\u00e4matin und nach einigen weiteren Tagen das Bilirubin, das zuletzt nur noch allein vorhanden war. In mehreren F\u00e4llen fehlte bei der ersten Blutentnahme das Bilirubin entweder ganz oder bis auf bedeutungslose Sp\u00fcren, '\n*) Von Kr\u00f6nig ist schon vor geraumer Zeit bei einem Falle von Maretinvergiftung (nach 16 Tage langem Gebrauch von 2 X t\u00e4glich 0,25 g) isi Blut Meth\u00e4moglobin gefunden worden; wegen der Literatur ver- v gleiche F. Erben, Vergiftungen II, klinischer Teil, S. 344, Verlag von W. Braum\u00fcller, Wien und Leipzig 1910.\n\u2022) J. Feigl, H\u00e4matin\u00e4mie bei Vergiftung mit Kaliumcblor\u00e4t, Vortrag in der biol. Abt. d. \u00e4rztl. Vereins zu Hamburg, Sitzung vom 7. April 4914. M\u00fcnch, med. Wochenschr. 1914, Nr. 28, 8.1583.\nNach einer freundlichen m\u00fcndlichen Mitte\u00fcung wird Herr \u2022 Dr. J. Feigl \u00fcber die an diesem Vergiftungsfall ausgef\u00fcKiien Untersuchungen demn\u00e4chst ausf\u00fchrlich berichten.\t,","page":47},{"file":"p0048.txt","language":"de","ocr_de":"^8\t0. Sch\u00fcmm,\nw\u00e4hrend Meth\u00e4moglobin allein oder Meth\u00e4moglobin und H\u00e4matin oder H\u00e4matin ziemlich reichlich vorhanden war. Es l\u00e4ge' nahe, in solchen F\u00e4llen anzunehmen, da\u00df der Blutfarbstoff stufenweise \u00fcber H\u00e4matin in Bilirubin \u00fcbergeht. Wieder in anderen F\u00e4llen war schon bei der ersten Blutentnahme neben Meth\u00e4moglobin sowohl H\u00e4matin als auch Bilirubin in bedeutender Menge vorhanden. \u2014 Meine bisherigen Beobachtungen gestatten nun weder den Schlu\u00df, da\u00df dem Auftreten von H\u00e4matin im Blutserum regelm\u00e4\u00dfig ein hoher Gehalt an Blutfarbstoff yorausgehen mu\u00df, noch da\u00df ein erh\u00f6hter Gehalt des Serums an Blutfarbstoff regelm\u00e4\u00dfig zum Auftreten von H\u00e4matin im Serum f\u00fchrt. Es erscheint beachtenswert, da\u00df ich bei den vielen F\u00e4llen von echtem (Bilirubin-)Ikterus mit hohem Bilirubingehalt des Blutes (z. B. auch bei bili\u00e4rer Pneumonie) im ganz frischen klaren Serum deutlich, teilweise sogar stark erh\u00f6hten Oxyh\u00e4moglobingehalt, aber h\u00f6chstens einmal zweifelhaft positive H\u00e4matinreaktion (in 2 F\u00e4llen) gefunden habe.\nDie M\u00f6glichkeit, da\u00df vielleicht auch bei den gew\u00f6hnlichen F\u00e4llen von Ikterus geringe Spuren von H\u00e4matin im Serum enthalten sind, die mit der von mir benutzten Reaktion nicht mehr nachgewiesen werden k\u00f6nnen, ist ohne weiteres zuzugeben, kommt, aber f\u00fcr die Frage der diagnostischen Verwertbarkeit der Reaktion nicht in Betracht.\n\u2022\u2022\nUber die Beziehungen zwischen dem Farbstoffgehalt des Blutserums und dem des Harns.\nDerFarbstoffgehalt von Blutserum und Harn stimmen zwar in manchen F\u00e4llen im wesentlichen \u00fcberein, sehr oft bestehen aber durchgreifende Unterschiede. Zum Beispiel enthielt bei einem Falle von Puerperalsepsis (Bac. phlegm, emphys, E. Fraen-kel) das Serum nur Meth\u00e4moglobin, der zugeh\u00f6rige Harn sehr viel Meth\u00e4moglobin, aber auch4 viel H\u00e4matin (gr\u00f6\u00dftenteils als Sediment). Bei einem zweiten Falle enthielt das Blutserum au\u00dfer Oxyh\u00e4moglobin ziemlich viel H\u00e4matin (Ht 8), der zugeh\u00f6rige Harn dagegen nur eine Spur H\u00e4matin, aber viel Met\u00bb h\u00e4moglobin. Bei einem dritten Falle enthielt sowohl Serum wie Harn viel Meth\u00e4moglobin. Bei einem Falle von Malaria war die H\u00e4matinreaktion im Blutserum st\u00e4rker als im Harn,.","page":48},{"file":"p0049.txt","language":"de","ocr_de":"H\u00e4matin als pathologischer Bestandteil des Blutes:\n49\nder nur im Sediment eine kleine Menge H\u00e4matin enthielt. In einem Falle von Schwarzwasserfieber War die H\u00e4inatmteaktion im Blutserum und Harn etwa gleich stark. Bei dem einen Fall von Verbrennung III. Grades enthielten sowohl Serum wie Harn viel H\u00e4moglobin, aber kein H\u00e4matin. In dem einen Falle von Extrauteringravidit\u00e4t enthielten sowohl Serum wie Harn eine reichliche Menge gel\u00f6sten H\u00e4matins. \u00bb H\u00e4ufig habe ich gefunden, da\u00df bei deutlich positiver Reaktion des Blutserums der filtrierte Harn negative H\u00e4matinreaktion gab und mir im Sediment eine geringe Menge H\u00e4matin vorhanden war. Bei dem einen Falle von Schwangerschafts ekl\u00e4mpsie fand ich an einem Tage bei Serum und Harn nahezu vollst\u00e4ndige \u00dcbereinstimmung im Gehalt an gel\u00f6stem H\u00e4matin (Serum .Ht 11, Harnfiltrat Ht 12); ein wichtiger Unterschied bestand aber in? sofern, als das Serum in betr\u00e4chtlicher Menge Bilirubin enthielt, w\u00e4hrend es im H\u00e4m dieses Tages nicht auftrat. Auch sonst habe ich schon wiederholt das Fehlen des Bilirubins im Harn bei deutlich vermehrtem Bilirubingehalt des Serums beobachtet. \u2014 Ein schroffer Gegensatz im Farbstoffgebalt von Harn und Blutserum bestand nat\u00fcrlich bei den F\u00e4llen von echter h\u00e4morrhagischer Nephritis.\nOben ist schon erw\u00e4hnt, da\u00df das H\u00e4matin im Harn teils gel\u00f6st, teils im Sediment enthalten gewesen sei. In einem Falte mit fast gleichem H\u00e4matingehalt des Harns und des Serums war auch die braungelbe Farbe beider jFl\u00fcssigkeiten zum Verwechseln \u00e4hnlich.\nNachdem ich nunmehr bei einer Anzahl der beschriebenen F\u00e4lle in den Harnen echte H\u00e4matinsedimente gefunden habe, kann ich einige Angaben \u00fcber ihr allgemeines Verhalten machen. Sie bestehen teils aus amorphen Teichen, teils aus Ham-zylindern und Epithelien, die mit H\u00e4matin .durchsetzt sind. In Wasser und 16/oiger Sodal\u00f6sung sind sie in einzelnen F\u00e4llen l\u00f6slich, h\u00e4ufiger aber unl\u00f6slich oder sehr schwer l\u00f6slich, in Wasser unter Zusatz von wenig n/io-ftalilauge leicht l\u00f6slich. Sie geben nicht die spektroskopisch-chemischen Reaktionen auf Meth\u00e4moglobin, aber die bekannten! Reaktionen des nat\u00fcrlichen H\u00e4matins. Ihre rein w\u00e4sserige Aufschwemmung\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XCVI","page":49},{"file":"p0050.txt","language":"de","ocr_de":"50\t0. Sch\u00fcmm,\ngibt, ebenso wie die L\u00f6sung in l#/oiger Soda (s. o.), nach Zusatz von Schwefelammonium sogleich das Absorptionsspektrum des H\u00e4mochromogens. Oie L\u00f6sung in Kaliwasser gibt nat\u00fcrlich ebenfalls diese Reaktion. \u2014 Das bekannte h\u00e4ufigere Vorkommen von H\u00e4moglobin in Niederschl\u00e4gen der Harne bei H\u00e4maturie bedarf hier keiner Besprechung.\n\u00dcb.er die Beziehungen zwischen dem Farbstoffgehalt des Blutserums und der Hautverf\u00e4rbung.\nWie ich schon fr\u00fcher angegeben habe, hat h\u00e4matinreiches Serum eine mehr ode weniger stark braungelbe Farbe. Enth\u00e4lt das Serum gleichzeitig H\u00e4matin, Meth\u00e4moglobin und Oxyh\u00e4moglobin, so zeigt es Farbt\u00f6ne, in denen je nach dem Mengenverh\u00e4ltnis der genannten Farbstoffe entweder Braungelb, Braun oder Rot vorherrscht. Durch die gleichzeitige Anwesenheit von Bilirubin wird die gelbe T\u00f6nung verst\u00e4rkt. Es erscheint verst\u00e4ndlich, da\u00df Erkrankungen, bei denen das Serum neben Bilirubin reichlich H\u00e4matin oder nur dieses enth\u00e4lt, eine andere Art von \u00abIkterus\u00bb aufweisen wie bei einfacher Bilirubin\u00e4mie. Da F\u00e4lle dieser Art hier mehrfach beobachtet sind, vertritt H. Schottm\u00fcller meines Erachtens mit Recht die Auffassung, da\u00df \u00abein hoher Gehalt des Serums an H\u00e4matin oder einem anderen Derivat\u00bb zweifellos \u00aberheblich zur N\u00fcanzierung der Haut und zwar im Sinne einer gelb-br\u00e4unlichen Verf\u00e4rbung beitr\u00e4gt\u00bb.1) Er wendet auf diese F\u00e4lle die Bezeichnung \u00abh\u00e4mato-hepatogener\u00bb oder \u00abh\u00e4molytischer Ikterus\u00bb an.\nBei F\u00e4llen, in denen das br\u00e4ungelbe Serum nur oder ganz \u00fcberwiegend H\u00e4matin enth\u00e4lt, w\u00e4re f\u00fcr die damit einhergehende eigenartige Hautverf\u00e4rbung8) vielleicht die Bezeichnung \u00abH\u00e4matin-Ikterus\u00bb3) angebracht.\n.* *) Vgl. H. Schottin\u00f6ller, 1,c., M\u00fcnch, med. Wochensehr. 1914, Nr.5.\n*) Sie wird als braungelb, br\u00e4unlichgelb oder dunkelbronzegelb u. \u00e4. bezeichnet; vgl. ferner E. Fraenkel, Diskussion zum Vortrage \u00fcber Meth\u00e4moglobin\u00e4mie und H\u00e4matin\u00e4mie. Munch, med. Wochenschr. 1912, Nr. 53.\n\u2022) Vgl. 0. Sch\u00fcmm, Diskussion zum Vortrage von J. Feigl, MQnch. med. Wochenschr. 1914, Nr. 28, S.\u20181583.","page":50},{"file":"p0051.txt","language":"de","ocr_de":"H\u00e4matin als pathologischer Bestandteil des Blutest 51 :\nZusammenfassung.\n1.\tEine im Sinne der hier angewandten Probe deuil ich positive H\u00e4matinreaktion ist eine ausgesprochen pathologische Erscheinung. Sie tritt nach den bisherigen Erfahrungen h\u00e4ufig bei solchen Zust\u00e4nden auf die mit einer, der Art, dem Umfange oder dem Orte nach abnormen Zersetzung von roten Blutk\u00f6rperchen verbunden sind; Beispiele: Vergiftungen durch be-* stimmte anorganische und organische Blutgifte, Verbrennungen III. Grades, Schwangerschaftseklampsie,Malaria, Sepsis durch den Bacillus phlegmones emphysem\u00e4tosae E. Fraenkel, Pernizi\u00f6se An\u00e4mie, Chronischer famili\u00e4rer Ikterus, Extrauterine Schwangerschaft, Lungeninfarkt.\n2.\tStark positive Reaktionen sind vor wieg e nd beobachtet bei einzelnen Vergiftungen, bei Schwangerschaftsekjjampsie, bei Sepsis durch den Bac. phlegm, emphys., Pernizi\u00f6ser An\u00e4mie, Extrauteriner Schwangerschaft, Lungeninfarkt; doch.weist der H\u00e4matingehalt in solchen F\u00e4llen je nach der Art und nach dem Stadium der Erkrankung starke Schwankungen auf\nBei Malaria ist eine ziemlich stark positive Reaktion nur ausnahmsweise beobachtet; durchweg war bei deU positiven F\u00e4llen der H\u00e4matingehalt nur gering. Er kann dann bei oberfl\u00e4chlicher Untersuchung ziemlich leicht \u00fcbersehen werden, ist aber in einem ziemlich hohen Prozentsatz der F\u00e4lle von Malaria zweifellos vorhanden.\n3.\tUnter g\u00fcnstigen Umst\u00e4nden kann im Organismus Selbst , ein starker H\u00e4matingehalt des Blutserums in wenigen Tagen ganz oder bis auf Spuren verschwinden.\n4.\tDie Beziehungen zwischen dem Auftreten von Met-h\u00e4moglobin, H\u00e4matin und Bilirubin im Blutserum sind noch nicht gen\u00fcgend gekl\u00e4rt. Die genannten Stoffe erschienen in den untersuchten F\u00e4llen teils gleichzeitig, teils einzeln. Da\u00df dem Auftreten von H\u00e4matin im Serum ein sehr hoher Oxyh\u00e4moglobingehalt vorangehen mu\u00df, ist an der Hand unserer F\u00e4lle nicht zu erweisen. Ein erh\u00f6hter Gehalt des Serums an Oxyh\u00e4moglobin braucht nicht zum Auftreten von H\u00e4matin zu f\u00fchren.\n\u2022\u2022\tt\t\" .\n\u25a0 ' ' 4*","page":51},{"file":"p0052.txt","language":"de","ocr_de":"rx,\tN\n52\t0. Sch\u00fcmm, Httmalin als pathologischer Bestandteil des Blutes.\nDer Farbstoffgehalt von Seram und zugeh\u00f6rigem Harn stimmen in manchen F\u00e4llen iin wesentlichen \u00fcberein; sehr oft bestehen aber durchgreifende Unterschiede. Unter Umst\u00e4nden ist der Gehalt an H\u00e4matin und die Farbe von Blutserum und Harn etwa gleich. \u2014- Im Harn erscheint das H\u00e4matin oft zum betr\u00e4chtlichen Teil im Sediment.\n6.\tDie in F\u00e4llen von ausgesprochener H\u00e4matin\u00e4mie vorkommende eigenartig braungelbe Hautverf\u00e4rbung d\u00fcrfte in n\u00e4chster Beziehung zum H\u00e4matingehalt des Serums stehen und demnach z\u00fcrn Unterschied vpn dem echten (Bijirubin-) Ikterus als H\u00e4matin-Ikterus zu bezeichnen sein.\n7.\tNachdem ein starker H\u00e4matingehalt des Blutserums nunmehr auch bei gewissen Vergiftungen gefunden worden ist, bei denen man fr\u00fcher nur das Auftreten von Meth\u00e4moglobin beobachtet hatte, erscheint es notwendig, die Einwirkung der sogenannten Blutgifte auf den roten Blutfarbstoff nach dieser\nRichtung einer erneuten Untersuchung zu unterziehen.","page":52}],"identifier":"lit20608","issued":"1916","language":"de","pages":"32-52","startpages":"32","title":"H\u00e4matin als pathologischer Bestandteil des Blutes","type":"Journal Article","volume":"97"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:43:57.992364+00:00"}