Open Access
{"created":"2022-01-31T16:47:09.307781+00:00","id":"lit20612","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Fischer, Hans","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 97: 148-170","fulltext":[{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"Hans Fischer.\n(Aas dem Institut f\u00fcr angewandte medizinische Chemie zu Innsbruck).1) (Der Redaktion zugegangen am <8. M\u00e4rz 1916.)\nVor einiger Zeit berichtete ich \u00fcber das Urin- und Kotporphyrin,* *). zwei Porphyrine, die aus pathologischem Harn bezw. Kot isoliert wurden. Herr Professor M\u00fcller, M\u00fcnchen, nahm nun den Patienten, von dem der Urin stammt, in seine Klinik auf, wodurch ich in die Lage gesetzt wurde, Urin wie Kot in frischem Zustand durch mehrere Monate hindurch zu untersuchen. Herrn Professor M\u00fcller bin ich f\u00fcr sein Entgegenkommen zu au\u00dferordentlichem Dank verpflichtet.\nWas nun zun\u00e4chst die Farbstoffe des Urins anlangt, so konnte auch hier neben dem charakteristischen Urinporphyrin das Kotporphyrin\u2019nachgewiesen werden, soda\u00df es sicher ist, da\u00df das Kotporphyrin des Urins nicht etwa sekund\u00e4r durch F\u00e4ulnis des Urinporphyrins entsteht. Auch dieser Befund spricht entschieden in dem Sinne, da\u00df das Urinporphyrin das sekund\u00e4re Produkt ist, das durch Carboxylierung des Kotporphyr ins entsteht.\nDer gr\u00f6\u00dfte feil des Farbstoffs ist in eiwei\u00dffreier Form vorhanden und wird durch Essigs\u00e4ure niedergeschlagen. Ein Teil dieses Niederschlags ist dann in Methylalkohol-Salzs\u00e4ure (trockener HCl) unl\u00f6slich, dies ist eine Farbstoff-Eiwei\u00dfverbindung. Ob es sich hierum eine feste Verbindung handelt oder nur um Adsorption, ist schwer zu entscheiden. (Vgl. I. Mitteilung \u00fcber Urinporph., Diese Zeitschr., Bd. 95, S. 66.) Ebenso bleibt nach der Veresterung ein in Chloroform unl\u00f6slicher Rest, den ich nicht n\u00e4her untersucht habe.\nNeben den beiden Porphyrinen wurde nun noch ein dritter Farbstoff von dem Aussehen des H\u00e4matins beobachtet, der \u00fcbrigens auch schon von fr\u00fcheren Autoren erw\u00e4hnt worden ist. IMeser Farbstoff hat jedoch mit H\u00e4matin nichts zu tun, denn er ist v\u00f6llig eisenfrei. Nach der kolorimetrischen Bestimmung ist von ihm ziemlich viel in dem Urin vorhanden, die Reindarstellung ist mir jedoch nicht gegl\u00fcckt, soda\u00df ich nicht sagen kann, was f\u00fcr ein K\u00f6rper hier vorliegt.\n\u2019) Experimentell im physiol. Ins\u00fctut zu M\u00fcnchen ausgef\u00fchrt.\n*) Diese Zeitschr., Bd. 95, S. 34 und Bd. 96, S. 148.","page":148},{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"Beobachtungen am frischen Harn und Kot von Porphyrinpatienten. 149\nEndlich ist auch auf die h\u00e4ufigen Angaben \u00fcber das Vorkommen von \u00abUrobilin\u00bb in den Porphyrinhamen n\u00e4her einzugehen. Diese erkl\u00e4ren sich durch das Vorhandensein der Leukoverbindungen der Porphyrine, denn diese, besonders die des Kot-porphyrins, geben mit Zinkacetat in alkoholischer L\u00f6sung (Schlesingers Reagens) fluorescierende L\u00d6fcungen mit dem scheinbar charakteristischen spektroskopischen Befund, \u00e4hnlich wie Mesobilir\u00fcbinogen. Die Tafel erl\u00e4utert die Verh\u00e4ltnisse n\u00e4her Bilirubin\tUrin-, Kot-, H\u00e4mato-, Meso-Porphyrin.\nMesobilir\u00fcbinogen\tU-, K-, Hr, M-Porphyrin\u00f6gen\nMesobilirubin u. Urobilin.\nEs ist also eine leukobasen, wie \u00fcbrigens auch zahlreicher einfacher Pyrrol-derivate, bei der Oxydation an der Luft \u00abUrobilin\u00bb zu geben, eine Tat^aj\u00eehe, auf die ich schon oft aufmerksam gemacht habe, allerdings ohne bis jetzt in der klinischen Literatur irgendwelche Beachtung zu finden.\nWie man sieht, kann die Ehrlichsche Probe in den eben besprochenen F\u00e4llen entscheiden, welches \u00abUrobilinogen\u00bb vorliegt, denn bei den Leukoverbindungen der Porphyrine ist die Ehrlichsche Probe negativ, d. h. es entsteht zwar eine Rotf\u00e4rbung, die aber durch die Bildung des Porphyrins bedingt ist, wie man sich durch die spektroskopische Beobachtung und das Verhalten beim Alkalisieren \u00fcberzeugen kann, w\u00e4hrend bei Mesobilir\u00fcbinogen = Urobilinogen die Ehrlichsche Probe intensiv positiv ausf\u00e4llt. In der Tat findet man auch bei den Autoren, soweit sie bei Porphyrinurinen die genannte Probe ausgef\u00fchrt haben, die Angabe, da\u00df diese negativ ist.\u00ab\nDa\u00df es sich bei der positiven Fluorescfenzprobe mit Zinkacetat beim Urin- und Kotporphyrinogen nicht etura * um das Entstehen des Zinksalzes des Urin- und Kotporphyrins. handeln kann, habe ich durch Darstellung der Zinksalze der gemannten Porphyrine in reinem krysCallisiertera Zustand bewiesen. Diese zeigen in alkoholischer L\u00f6sung keine gr\u00fchrote Fluorescenz und nicht das Urobilinspektrum.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. XCVIl.\tK \u00dc\nU-, K-, H-, M-, Porphyrin u. \u00abUrobilin\u00bb;\nallgemeine Eigenschaft dieser Pyrrol-","page":149},{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"150\tHans Fischer/\nDie erste und wichtigste Frage ist nun die, ob die in reinem Zustand dargestellten Farbstoffe stets bei der Porphyrinurie ausgeschieden werden, oder ob verschiedene Farbstoffe auftreten. Das N\u00e4chstliegendste ist nat\u00fcrlich, die in der Literatur vorliegenden Angaben zu pr\u00fcfen, und da ist die \u00e4lteste Angabe \u00fcber Porphyrinurie, die ich gefunden habe, 1874 im Archiv f\u00fcr Physiologie, Bd. 9, S. 568 von F. Baumstark.\nDort berichtet der Autor \u00fcber zwei pathologische Farbstoffe, die er bei einem Fall von Lepra beobachtet hat, und die er als \u00fcrorubroh\u00e4matin und Urofuscoh\u00e4matin bezeichnet. Keyzer1) und Schulte,2) sowie F. N. Schulz3) sahen die von Baumstark gefundenen Farbstoffe als H\u00e4matoporphyrin an und G\u00fcnther hat zuerst erkannt, da\u00df es sich bei dem Baum-stark sehen Fall, der in einer Inauguraldissertation von J. H. Schultz \u00abEin Fall von Pemphigus leprosus, kompliziert durch Lepra visceralis, Greifswald, 1874\u00bb beschrieben ist, nicht um Lepra, sondern um die von ihm zuerst als Erkrankung sui generis aufgefa\u00dfte Porphyrinurie handelt. Vergleichen wir zun\u00e4chst die Baumstark sehen Befunde mit den meinigen. Wie schon erw\u00e4hnt, isolierte der Autor 2 Farbstoffe, und zwar fand er in 12 Tagen insgesamt 2 g, die Menge des Farbstoffes entsprach ungef\u00e4hr der in dem von mir untersuchten Urin vorhandenen. Er unterschied kwei Farbstoffe, einen eisenhaltigen und einen eisenfreien. Der eisenhaltige, das \u00dcrorubroh\u00e4matin, hatte die Zusammensetzung\nbezw. CMH47N4FeOu4)\nGefunden:\tBerechnet:\nC\t\u00bb\t50,87\t50,66\nH\t=*\t5,89\t5,82\nN\t=3\t6,57\t6,94\n____________ Fe ~ 7,80\t6,94.\n*) \u00dcber H\u00e4matoporphyrin im Harn. Inauguraldissertation, Amsterdam ,1897.\n*) \u00dcber H\u00e4matoporphyrinurie, Deutsches Archiv f\u00fcr k\u00dfn. Med., Bd. 58, S. 313.\n3)\t\u00dcber einige Farbstoffe des Hams, ihre Entstehung und Bedeutung. Erg. f\u00fcr Physiol. II 1.\n4)\tHeute wissen wir, da\u00df der Blutfarbstoff nur 34 Kohlenstoffatome besitzt, und ich habe deshalb die Werte, wie wir sie heute auffassen w\u00fcrden, daneben angegeben.","page":150},{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"Beobachtungen am frischen Ham und Kot von Porphyrinpatienten. 151\nBaumstark sah seinen Farbstoff als ein H\u00e4matin an, in dem 8 Wasserstoffatome durch 4 Sauerstoffatome ersetzt sind plus 16 Efi. Eine Begr\u00fcndung f\u00fcr diese Anschauung wird nicht gegeben. Krystallinische Struktur wurde nie beobachtet, -/v'v Das, was am meisten in die Augen springt und am wichtigsten ist, ist der hohe Eisengehalt, den Baumstark gefunden hat. Leider sind \u00fcber die Ausf\u00fchrung der Analysen die n\u00e4heren Daten in der Arbeit nicht angegeben. Besonders findet sich keine Angabe dar\u00fcber, wie das Eisen bestimmt wurde.\nGegen die Richtigkeit der Befunde spricht n\u00e4mlich die nun folgende Beschreibung der Beobachtung d\u00e9s Porphyrin-Spektrums, aus der schon die oben genannten Autoren den Schlu\u00df gezogen haben, da\u00df \u00ab H\u00e4matoporphyrin \u00bb vorliegt . Wie ich nunj gefunden habe, ist das Urinporphyrin tats\u00e4chlich imstande, Eisen komplex aufzunehmen, jedoch ist damit ein totaler Umschwung in dem spektrosk\u00f6pisohen Ver*> halten verbunden, und nach den Bauihstarks\u00e9h\u00e9tt Ana-: lysen mit \u00fcber 7\u00ae/\u00ab Eisen m\u00fc\u00dfte der Hauptmenge nach das Komplexsalz Vorgelegen haben. So m\u00fc\u00dften die Spektralerscheinungen des H\u00e4matins beobachtet worden sein, w\u00e4hrend Baumstark tats\u00e4chlich die eines Porphyrins beschreibt. Auch sonst sind zahlreiche Widerspr\u00fcche vorhanden, \u2018 soda\u00df eine Deutung der Befunde unm\u00f6glich ist.\t/\nBaumstark beschreibt dann einen zweiten Farbstoff, d\u00e4s Urofuscoh\u00e4matin, mit der Zusammensetzung\nCmHI06NA. bezw.\nGefunden:\tBerechnet:\nC == 56,95\t59,19\nH = 7,41\t: :\nN * 7,68\t7,71\nFe\u00ab 0,14\t0,00,\nsomit ein eisenfreies H\u00e4matin, worin\u2019 das Eisendurch 4 Wasserstoffatome ersetzt ist plus 16 Ht0.\nDieser Farbstoff ist also eisenfrei b\u00e8zur. enth\u00e4lt nur noch Spuren dieses Metalles und m\u00fc\u00dfte demnach unbedingt in die ^ Klasse der Porphyrine geh\u00f6ren. Dies ist nun nach Bauih-\n\u2018) Siehe Fu\u00dfnote 4, S. 150.\n11*","page":151},{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"Haas Fischer,\nstark (es sind Abbildungen der spektroskopischen Beobachtungen gegeben) durchaus nicht der Fall, sondern nach diesem Autor ist ein spektroskopisches Verhalten beschrieben, wie es z. B. einem Gemisch von H\u00e4matin mit einem Porphyrin entsprechen k\u00f6nnte. Es w\u00e4re z. B. ohne weiteres verst\u00e4ndlich, wenn der von Baumstark zuerst beschriebene Farbstoff ein solches Verhalten zeigen w\u00fcrde.\n\u2022 Er glaubt dann weiterhin einen sicheren Beweis f\u00fcr den Zusammenhang der beiden von ihm beschriebenen K\u00f6rper mit dem Blutfarbstoff erbracht zu haben1 dadurch, \u00abda\u00df es feststeht, wenn auch sonst die von mir (Baumstark) aufgefundenen Formeln noch korrekturf\u00e4hig sind, das Verh\u00e4ltnis ^ \u2022 N = 68:8 = 8,5:1 wie im H\u00e4matin ist\u00bb. Abgesehen davon, da\u00df dies nat\u00fcrlich an sich kein Beweis w\u00e4re, da es nochj mehr K\u00f6rper mit einem solchen Atomverh\u00e4ltnis gibt, ist auch das Verh\u00e4ltnis dieser-Atome im Urinporphyrin = 10:1 und im Kotporphyrin = 9:1.\nAuf solche Widerspr\u00fcche und Schwierigkeiten bin ich bis jetzt bei Ber\u00fccksichtigung der \u00e4lteren Literatur \u00fcber Harnfarbstoffe stets gesto\u00dfen, und das ist der Grund, weshalb ich diese in meinen Arbeiten in der Regel nicht ber\u00fccksichtigt habe. Es ist eine zeitraubende, bei der Ver\u00f6ffentlichung endlose Seiten f\u00fcllende Arbeit und etwas Positives istmeist nicht zu verzeichnen.\nNebelthau hat dann ein Porphyrin aus dem Urin einer Patientin, die seinerzeit mit der Diagnose \u00abheredit\u00e4re Syphilis\u00bb beschrieben war und ebenfalls von G\u00fcnther richtig diagnostiziert wurde, isoliert, das ziemlich sicher in die Klasse der von mir gefundenen Porphyrine hineingeh\u00f6rt. Nebelthau fand inseinen Pr\u00e4paraten eine geringe Menge Eisen (0,37 \u00b0/o) neben Phosphors\u00e4ure und Calcium, \u00fcbrigens jedoch so wenig, da\u00df es sich, wie schon Nebelthau vermutet hat, nur um eine Verunreinigung handeln kann. Ich habe selbstverst\u00e4ndlich auch die Rohprodukte aus meinen Urinen und ferner die Urine selbst auf das genaueste auf Eisengehalt untersucht und keine Vermehrung dieses Metalles finden k\u00f6nnen.\nWeiterhin haben Rodelius und 0. Sch\u00fcmm aus einer gr\u00f6\u00dferen Portion Porphyrinharn den Farbstoff nach dem","page":152},{"file":"p0153.txt","language":"de","ocr_de":"Beobachtungen am frischen Harn und Kot von Porphyrinpatienten. 153\nSalkowskischen Verfahren abgeschieden und fanden in dem Rohprodukt neben Alkalisalzen nur eine Spur Eisen. Bei d\u00e8r trockenen Destillation des Farbstoffes fanden sie Pyrrol, ebenso wie schon Baumstark, jedoch ist aus diesen Befunden kein zwingender Schlu\u00df zu ziehen, da, wie schon fr\u00fcher ausgef\u00fchrt, es eine allgemeine Eigenschaft sehr vieler K\u00f6rper ist, bei der trockenen Destillation Pyrrol1) zu liefern. Es ist also ein eisenhaltiges Porphyrin nur von Baumstark beobachtet worden, sollte diese Beobachtung richtig sein, w\u00e4re sie von der gr\u00f6\u00dften Wichtigkeit.\t'\t.\nAu\u00dferdem liegen noch zahllose Angaben vor* \u00fcber die L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse von Porphyrin aus Urin, die sieh nicht nur untereinander, sondern auch an sich widersprechen ; die Ursache ist, da\u00df das allgemeine Verfahren der Darstellung der Porphyrine im Prinzip das war, da\u00df nach der Niederschlagung des Farbstoffes auf irgend eine Weise dieser wieder mit Alkohol-Minerals\u00e4ure in L\u00f6sung gebracht Wurde. Hierdurch trat partielle Veresterung ein, und offenbar wechselten nat\u00fcrlich, je nachdem die Veresterung mehr oder Weniger vorangeschritten war, die L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse, soda\u00df in ein und derselben Arbeit oft ganz verschiedene Angaben sich befinden. .\t-\nWas das Verhalten der Porphyrinurine gegen die L\u00f6sungsmittel direkt nach dem Ans\u00e4uern anlangt, so sind auch hier die Angaben sehr verschieden. Die Erkl\u00e4rung ist die, da\u00df das Urinporphyrin in \u00c4ther unl\u00f6slich, das Kotporphyriti l\u00f6slich ist, und die Leukoverbindungen beider Farbstoffe l\u00f6slich sind. Da alle drei bezw. vier Verbindungen, wenigstens in den von mir untersuchten Harnen, Vorkommen, und die Leukoverbindungen leicht in die Farbstoffe \u00fcbergeh\u00ebn, ist es ohne weiteres verst\u00e4ndlich, da\u00df sich die verschiedenartigsten Angaben vorfinden m\u00fcssen.\t*\nWir kommen nun zur Besprechung der Porphyrinurien, die im Anschlu\u00df an Vergiftungen, besonders an die mit Sutfonai beschrieben worden sind. Der erste, der auf spektroskopischem Wege das Vorhandensein eines Porphyrins im Harn von mit\n*) Vgl. Neuberg, Salkowski-Festschrift.\t* \u25a0\u25a0","page":153},{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"154 *\tHans Fischer,\nSulfonal behandelten Patienten nachgewiesen hat, ist Sal-kowski.1 * *) Kurz danach fand Hammarsten*) im Urin von Sulfonalpatienten ein Porphyrin und es gelang ihm, dies in krystallisiertem Zustand abzuscheiden. Zu einer Analyse oder Schmelzpunkt reichte die erhaltene Menge nicht aus, jedoch bin ich \u00fcberzeugt, da\u00df Hammarsten einen K\u00f6rper isoliert hat, der entweder das von mir beschriebene Urin- oder Kotporphyrin ist, oder aber ein Porphyrin mit einem Carboxyl-gruppengehalt zwischen 4 und 7.\nStockvis*) hat nun versucht, auch im Tierexperiment Porphyrinurie durch Sulfonal zu erzeugen, und es gelang ihm bei Kaninchen regelm\u00e4\u00dfig, diese Krankheit zu erzeugen.\nVanderlinden und de Buck,4) sowie K\u00e4st und Wei\u00df5 6) konnten nun dies positive Resultat in keiner Weise best\u00e4tigen, dagegen beobachteten sie in einzelnen F\u00e4llen im Ham von Sulfonalkaninchen neben Urobilin einen roten Farbstoff, \u00abder in salzsaurer L\u00f6sung zwei Absorptionsstreifen zeigte, welche jedoch mit denen des salzsauren H\u00e4matoporphyrins nicht zusammenfallen und in alkalischer L\u00f6sung verschwinden. Da es zu den charakteristischen Eigenschaften des H\u00e4matoporphyrins geh\u00f6rt, in alkalischer L\u00f6sung 4 typische Absorptionsstreifen auch bei starker Verd\u00fcnnung und zwar in so ausgesprochener Weise als in saurer L\u00f6sung erkennen zu lassen, so mu\u00df auf diesen Differenzpunkt gro\u00dfer Wert gelegt werden.\u00bb\n0. Neubauer4) nahm dann 1900 diese Untersuchungen von neuem auf und konnte fast regelm\u00e4\u00dfig durch Sulfonal Porphyrinurie erzeugen.\nAuch die Homologen des Sulfonals wurden mit untersucht, Trional I\n*) \u00dcber Vorkommen und Nachweis des H\u00e4matoporphyrins im Harn. Diese Zeitschr., Bd. 15, S. 286.\n*) \u00dcber H\u00e4matoporphyrin im Ham. Skand. Arch. f. Physiol. Ul, S. 319.\n*) Zeitschr. f. klin. Med., Bd. 28, S. 1 (1895).\n4) Bruxelles, Hayez 1894, Action physiologique des Disulfones ac\u00e9-\ntoniques, Sulfonal Trional et Tetronal.\n6) Berliner klin. Wochenschr. 1896, S. 621.\n*} Arch. f. exper. Pathol, u. Therap., Bd. 43, S. 456.","page":154},{"file":"p0155.txt","language":"de","ocr_de":"Beobachtungen am frischen Harn und Kot von Porphyrinpati\u00e8nten. 155\n\u2022\t\u2022\t\\ V ' *\nC,H.X .SO.C.H, ch/ xso,c,h1\n1.\tII.\n/SO.C.H,\nc,\u00bb/ nso,c,h,\nund Tetronal II erwiesen sich als wenig wirksam/ w\u00e4hrend das keine hypnotische Wirkung ausl\u00f6sende Diraethylsulfondimethyl-methan III\nIII.\tIV.\nCH,X /SO.CH,\nch/ xso,ch,\ngh#Nc/so,c4h5\nch/ NSO,C,Ht\nin gleicher Weise Porphyrinurie erzeugte wie Sulfonal IV. Di\u00e4thylsulfon V hatte geringe Wirkung, \u00e4thylsulfosaures \u2022\t: V.\t\u25a0 VI.\n/C,H.\tS0/CA\n\u201cNa\nNatrium VI dagegen war wirkungslos, wie auch schon K\u00e4st und Wei\u00df gefunden hatten.\nWas den roten Farbstoff anlangt, den letztere Autoren beobachtet hatten, so ist es sehr fraglich, ob es sich \u00fcberhaupt um ein Porphyrin gehandelt hat.\t~\nDasselbe gilt f\u00fcr den von Stock y is erhaltenen Farbstoff, wenigstens f\u00fcr den Farbstoff des Urins, den Stock vis, K\u00e4st und Wei\u00df zusandte und der von Bauma:nn, ebenso wie die Kastschen Urinfarbstoffe, in folgender Weise begutachtet wurde : \u00abDer vorliegende Farbstoff ist sicher kein Hamatoporphyrin; \u00fcber die genaue chemische Natur desselben kann, oh\u00fce. da\u00df gr\u00f6\u00dfere Mengen des K\u00f6rpers zur Verf\u00fcgung stehen, ein Urteil nicht abgegeben werden.\u00bb\t/\nDagegen kann es keinem Zweifel unterliegen, da\u00df bei den von 0. Neubauer beobachteten Sulfonaltieren es* sich um ein echtes Porphyrin gehandelt hat. Welcher Art dieses Porphyrin war, ist schwer zu sagen, weil auch hier wieder der niedergeschlagene Farbstoff mit Alkoholsalzs\u00e4ure gel\u00f6st wurde, und dadurch die mit H\u00e4matoporphyrin Nencki \u00fcbereinstimmenden L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse k\u00fcnstlich erzeugt worden sein k\u00f6nnen\u00ab Die Frage nach der Natur des bei Sulfonalporphyrinurie auftretenden Porphyrins ist also eine offene, \u00fcbrigens ist die Gesamtmenge an Porphyrin, die Neubauer nach Sulfonaleingabe","page":155},{"file":"p0156.txt","language":"de","ocr_de":"Hans Fischer,\nbai Kaninchen erhielt, nicht gro\u00df. Sie betrug im g\u00fcnstigsten Fall 12 mg in 2i Stunden.\n\u00fc. Neubauer hat gefunden, da\u00df H\u00e4matoporphyrin N encki nach subcutaner Einfuhr bei Tieren zum gr\u00f6\u00dften Teil durch die Galle in den Kot ausgeschieden wird, und es ist deshalb von Interesse, ob auch bei den Porphyrinurien, einerlei welchen Ursprungs, ein Porphyrin im Stuhl erscheint. Die erste, allerdings negative Angabe hier\u00fcber, finden wir bei Nebelt hau.\n0. Sch\u00fcmm hat dann in den F\u00e4ces bei Suifonalporphyrin-urie 1911 ein Porphyrin auf spektroskopischem Wege nachgewiesen und H. G\u00fcnther dann mit der gleichen Methode etwas sp\u00e4ter in dem von mir untersuchten Fall.\nIch glaube, da\u00df in allen F\u00e4llen von Porphyrinurie der Farbstoff sich im Stuhl befinden wird, und da\u00df er nur deshalb, so weit bis jetzt \u00fcberhaupt darauf untersucht worden ist, der Beobachtung entging, weil er als Leukoverbindung vorkommt und die Leukoverbindungen der Pyrrolfarbstoffe ganz allgemein die F\u00e4higkeit besitzen, nach zwei Richtungen in Farbstoffe iiberzugehen. Alle von mir untersuchten Leukoverbindungen geben bei der spontanen Oxydation neben dem Farbstoff, dem sie zugeh\u00f6ren, das sogenannte \u00abUrobilin\u00bb, ausgezeichnet durch die Fluorescenz beim Zusatz von Zinksalzen mit dem scheinbar charakteristischen, spektroskopischen Befund (vgl. oben).\nAu\u00dferdem werden spektroskopische Befunde sehr leicht durch Beimengungen \u00e4nderet Farbstoffe verdeckt, wie ich mich gelegentlich dieser Untensuchungen auf Schritt und Tritt \u00fcberzeugen mu\u00dfte. So konnte ich auch aus dem Stuhl eines weiteren Porphyrinpatienten, bei dem mit den \u00fcblichen klinischen Methoden ein Porphyrin nicht nachweisbar war, dieses in reinem krystallisierten Zustand gewinnen und durch den Schmelzpunkt, die Analyse und Oberf\u00fchrung in das komplexe Kupfersalz mit dem Kotporphyrin aus dem Falle Petry identifizieren.\nEs ist hiernach wahrscheinlich, da\u00df in allen F\u00e4llen von Porphyrinurie das gleiche Kotporphyrin erhalten werden wird. Dagegen scheint dies beim Urinporphyrin -nicht immer der Fall zu sein, wie ich bei einer Porphyrinuriepatientin neuerdings gefunden habe. Es erscheint dies auch durchaus verst\u00e4ndlich,","page":156},{"file":"p0157.txt","language":"de","ocr_de":"Beobachtungen am frischen Harn und Kot von Porphyrinpatienten. 157\nda ja das Urinporphyrin sekund\u00e4r durch Carboxy\u00fcerung des Kotporphyrins gebildet wird, und ek nat\u00fcrlich nicht ohne weiteres zu erwarten ist, da\u00df zu diesem immer gleich 4 Carboxylgruppen hinzu treten. \u00dcbrigens habe ich schon im Falle Petry das Vorkommen eines Zwischenproduktes mit 4 Carboxylgruppen sehr wahrscheinlich machen k\u00f6nnen. (Vgl. diese Zeitschr. 96, S. 165.)\nWas nun die Farbstoffmengen anlangt, die der Organismus durch die Ausschaltung der Porphyrine t\u00e4glich verliert, so sind diese nicht Unbetr\u00e4chtlich, ln meinem Fall betrug die Gesamtausscheidung an Farbstoff im Maximum 1 g t\u00e4glich (Begr\u00fcndung im experimentellen Teil), w\u00e4hrend Salkowski bei einer Sulfonalporphyrinurie eine noch gr\u00f6\u00dfere Menge beobachtet hat, n\u00e4mlich 0,87 allein im Urin. Der Kot des Patienten stand Salkowski nicht zur Verf\u00fcgung. Im Nebelthauschen Fall waren im Urin ca; 0,05 t\u00e4glich vorhanden^) und bei Baumstark ca. 0,2 g. Jedenfalls ist es, worauf Baumstark, sowie Salkowski aufmerksam machen, nicht gleichgqltig, wenn erhebliche Quantit\u00e4ten dieser Farbstoffe ausgeschieden werden, sei es, da\u00df man mit Nencki und Sieber annimmt, da\u00df das H\u00e4matoporphyrin (daf\u00fcr ist jetzt Porphyrin einzusetzen)normalerweise, zum Aufbau des Blutfarbstoffes verwendet wird, oder da\u00df das H\u00e4moglobin in der .Leber unter Bildung von H\u00e4matoporphyrin zerfallen kann.\nEine uns ganz modern ber\u00fchrende Anschauung \u00fcber diese Farbstoffe hat schon 1874 F. Baumstark Vertretern'Er nimmt an, da\u00df diese keine Zersetzungsprodukte des H\u00e4matins sind, sondern da\u00df sie durch eine fehlerhafte Leitung des chemischen Prozesses, durch welchen sonst das f\u00e4rbende Prinzip der roten Blutk\u00f6rperchen gebildet wird, entstehen, da\u00df also das Material f\u00fcr ihre Bildung dasselbe sei, wie f\u00fcr das H\u00e4moglobin, Diese Anschauungsweise vertrat er haupts\u00e4chlich in Ber\u00fccksichtigung einer Milzschwellung, die bei seinem Patienten beobachtet wurde, und die bis zum Tode andauerte. Es ist nicht uninteressant, da\u00df auch in dem Falle Petry eine erhebliche Milzschwellung besteht.\n*) Ob diese relativ niedrigen Zahlen richtig sind, bezweifle ich. Nebelthau hat, wie schon fr\u00fcher erw\u00e4hnt, den Farbstoff durch Essig* s\u00e4ure abgeschieden und diese Methode setzt, wie ich mich an einem neuen Porphyrinuriefall \u00fcberzeugte, eine gr\u00f6\u00dfere Farbstoffmenge voraus.","page":157},{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"158\tHans Fischer,\nEin besonderes Interesse bietet in diesem Zusammenhang ein von C. Hegeier, Eugen Frankel und 0. Sch\u00fcmm1) beschriebener Fall von \u00abH\u00e4matoporphyria\u00bb congenita. Frankel hat die Sektion der Patientin, die allerdings in den letzten Wochen vor dem Tode kein Porphyrin mehr im Urin hatte, ausgef\u00fchrt und unter anderem folgendes festgestellt; \u00abIn der Leber waren neben sehr reichlichem, fast ausschlie\u00dflich in den Kupfersehen Sternzellen abgelagerten stark eisenhaltigen Pigment geringe Mengen eines eisenfreien Pigments vorhanden. Die Milz zeichnete sich durch einen enormen Reichtum eisenhaltigen Pigmentes aus und das Knochenmark beherbergte endlich sehr reichliche Mengen eines grobk\u00f6rnigen, in Haufen zusammenliegenden eisenfreien und eisenhaltigen Pigmentes. Weiterhin wurde gefunden, da\u00df das Knochenmark sehr zahlreiche Erythroblasten von normoblasti-schem Typus enthielt, die als Ausdruck von auf lebhafte Regeneration roter Blutzellen hinweisenden Vorg\u00e4ngen anzusehen waren und im Zusammenhang mit den Pigmentbefunden auf vorherigen massenhaften Untergang roter Blutzellen zu schlie\u00dfen berechtigen. In diesem vermutlich seit fr\u00fchester Jugend erfolgten Zerfall roter Blutzeilen w\u00fcrden wir den Schl\u00fcssel f\u00fcr \u00bbdas Verst\u00e4ndnis des ganzen Prozesses zu erblicken haben.\u00bb\nDiese Anschauung stimmt \u00fcberein mit den Arbeitsresul-' taten von Asher und Ebn\u00f6ther,* *) die gefunden haben, da\u00df die Milz imstande ist, H\u00e4moglobinlosungen innerhalb kurzer Zeit derart zu ver\u00e4ndern, da\u00df die H\u00e4mindarstellung aus ihr nicht mehr gelingt.\nIch habe schon in fr\u00fcheren Mitteilungen die wohl von Nencki zerst vertretene Auffassung diskutiert, da\u00df das dem Urin-und Kotporphyrin zugrunde liegende, sechs Sauerstoffatome enthaltende Porphyrin ein intermedi\u00e4res Stoffwechselprodukt auf dem Wege Blut-Gallenfarbstoff sei. Auf die Er\u00f6rterung der Frage, ob eine St\u00f6rung der Synthese, wie sie auch von Friedrich M\u00fcller speziell mit Ber\u00fccksichtigung des Milzbefundes gelegentlich der Vorstellung des Kranken in seiner Klinik in\n\u2018) Dtsch. Med. Wochenschr. 1013, S. 842.\n*) Das Zusammenwirken von Milz und Leber, ein Beitrag zur Lehre von der Funktion der Milz. Zentralblatt f. Physiologie, Bd. 30, S 61 (1915).","page":158},{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"Beobachtungen am frischen Ham und Kot von Porphyrinpatienten. 159\nBetracht gezogen wurde, oder aber des Abbaus d\u00e9s Blutfarbstoffs vorhanden sei, werde ich in einer sp\u00e4teren Mitteilung bei Vorliegen von experimentellem Material eingehend zur\u00fcckkommen, m\u00f6chte jedoch nur kurz darauf aufmerksam machen, da\u00df gegen eine St\u00f6ruug oder falsche Leitung des synthetischen Prozesses die starken Schwankungen des Farbstoffgehaltes zu sprechen scheinen.\nAus den ausgeschiedenen Farbstoffm\u00e9ngen hat nun Sal-kowski berechnet, da\u00df 0,87 g Ham\u00e0toporphyrin etwa 18,5 g H\u00e4moglobin entsprechen, das sind nach Salkowski etwa 1Ui des gesamten H\u00e4moglobinvorrates. Die von Salkowski angestellte Berechnung stimmt mit der f\u00fcr unseren Farbstoff ziemlich uberein, da ja das Molekulargewicht der nat\u00fcrlichen Porphyrine durch den Eintritt der Carboxylgruppen gegen\u00fcber dem H\u00e4matopofphyrin erheblieh erh\u00f6ht ist.\nEs fragt sich nun, ob es \u00fcberhaupt notwendig ist, ein Zugrundegehen der Eiwei\u00dfkomponente des Blutfarbstoffes mit anzunehmen. Ich halte dies f\u00fcr auB\u00e9rst unwahrscheinlich, und es scheint mir jedenfalls kein Grund vorzuliegen, da\u00df die \u00cbiwei\u00dc-kompenente nicht ohne weiteres wieder im K\u00f6rperverwertet werdep kann. In einwandfreier Weise k\u00f6nnte dies: zweifellos leicht durch Stoffwechseluntersuchungen bei Porphyrinurien fest-gestellt werden, insbesondere unter Ber\u00fccksichtigung des Eiwei\u00dfminimums. Mangels eines Assistenten seit Kriegsbeginn ist mir diese Untersuchung leider unm\u00f6glich gewesen\u00ab Aber auch der gesamte klinische Verlauf der Porphyrinurien spricht entschieden gegen eine weitergehende BeteUigung des Eiwei\u00dfstoffwechsels. Die gesamten Krankheitserscheinungen sind offenbar bedingt durch die ungeheure Lichtgiftigkeit der Porphyrine, insbesondere des siebenfach carboxylierten, des Urinporphyrins. Kommen die Patienten ins Dunkle, bezw. seiten in die strahlende Sonne, so haben sie fast keine Erscheinungen, wie man z. B. bei Petr y w\u00e4hrend seines M\u00fcnchener Aufenthalts konstatieren kohnte und auch der Fall Volmer, der seinerzeit in Marburg (vgl. die Abbildung im Archiv f\u00fcr Dermatol. 650,294) die allerschwersten Erscheinungen bot, erreichte nach totaler Erblindung ein Alter von 65 Jahren. Wahrscheinlich ist die Kranke, nachdem sie","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"160\tHans Fischer,\ndas Augenlicht verloren hatte, eben nicht mehr oder nur selten ans Licht gekommen und damit war die sch\u00e4digende Ursache von ihr ferngehalten. Der Verlust von ca. l g Farbstoff allein ohne die Eiwei\u00dfkomponente durfte keine gro\u00dfe Rolle spielen, nachdem es keinem Zweifel unterliegen kann, da\u00df der K\u00f6rper die Synthese des Blutfarbstoffes leicht vollziehen kann. Auf diese Frage soll in einer sp\u00e4teren Mitteilung n\u00e4her eingegangen werden.\nExperimenteller Teil.\nZur besseren \u00dcbersicht gebe ich die Gesamtausbeutezahlen der Urin- und Kotabscheidungen w\u00e4hrend derZeit des M\u00fcnchener Aufenthaltes P e t r y s. Beim Urinporphyrin kann man, ohne einen gr\u00f6\u00dferen Fehler zu begehen, die Rohausbeutezahlen an Ester gleich dem wahren Farbstoffgehalt setzen. Da\u00df dies richtig ist, habe ich durch wiederholte kolorimetrische Messung der Chloroforml\u00f6sung der Rohfarbstoffe festgestellt.\nViel schwieriger sind die Verh\u00e4ltnisse bei der Stuhluntersuchung zu beurteilen. Durch den Alkohol-\u00c4ther1) gehen zwar nur unbedeutende Mengen an Farbstoff verloren, aber die weitere Verarbeitung ist durch die schwierigen Filtrationsverh\u00e4ltnisse so verschiedenartig, da\u00df grobe Fehler nicht ausgeschlossen sind.\nIch habe bei den Ausbeutezahlen aus Kot nur die des analysenreinen Materials angegeben, es sind also Minimalausbeutez\u00e4hlen, und ich halte es nicht f\u00fcr ausgeschlossen, da\u00df die wirkliche vorhandene Farbstoffmenge die doppelte ist.\nBequemer f\u00fcr die Gewinnung des Kotporphyrins scheint mir ein neues Verfahren zu sein, das ich aber erst zweimal angewandt jiabe:\nDie St\u00fchle werden auf dem Wasserbad in einer Porzellanschale getrocknet und fein gepulvert (unter dem Abzug, Atmen durch ein B\u00e4umwollfitter!) In den bei der Bilirubingewinnung* *) beschriebenen R\u00f6hren wird jetzt das Pulver in Papierh\u00fclsen 24 Stunden lang mit \u00c4ther extrahiert. Der \u00c4ther nimmt fast keine Farbstoffe auf. Jetzt wird 4\u20145 Stunden mit Alkohol absolut ausgezogen. Dieser f\u00e4rbt sich tieforange und nimmt\n\u2022 *) Diese Zeitschr., Bd. 96, S. 161.\n\u2022) Diese Zeitschr., Bd. 83, S. 216.","page":160},{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"Beobachtungen am frischen Harn und Kot von Porphyrinpatienten. 161\neinen geringen Teil der Leukoverbindung des Porphyrins auf, von dem Farbstoff nur wenig.\nDas so vorbehandelte Pulver wird nun in der fr\u00fcher beschriebenen Weise1) dem Bicarbonatverfahren unterworfen.\nUrinuntersuchung.\n\u2022Zeitdauer 5. XI. 8h fr\u00fch bis 9. 8h fr\u00fch. Menge 6850 ccm, Rohausbeute 1,2g, Reinausbeute 0,65.. F.P.293\u00b0.\t\u2022\nAnalyse: 4,196 mg Substanz 0,232 ccm N, bei 20\u00b0 u. 704mm Hg =* 5,96> N.\nZeitdauer*) 10.\u201411. Menge 1700.ccm, spez. Gewicht 1018, Rohausbeute 0,3 g, Reinausbeute 0,1745. F.P. 288\u00ae.\nAnalvse: 5,135 mg Substanz 0,294 ccm N, bei 19\u00ae y. 711 mm Hg = 6,26 \u00b0/o N.\nZeitdauer 11.\u201412. Menge 1890 ccm,,spez, Gewicht 1019, Rohausbeute 0,3 g, Reinausbeute 0,1572 g. F. P. 294\u00b0. Aus den Mutterlaugen des mit Essigs\u00e4ure versetzten Urins 6.9 g krystallisierte Harns\u00e4ure gewonnen.\nAnalyse: 5,350 mg Substanz 0,297 ccm N, bei 19* u. 711 mm Hg = 6,07 \u00b0/o N.\nZeitdauer 12.\u201415. Rohausbeute 1,2 g, Reinausbeute 0,75 g. F. PT 289\u00b0.\t^\t-\nZeitdauer 15.\u201416. Menge 1950 ccm, spez. Gewicht 1022, Reinausbeute 0,2352 g. F.P. 294\u00ae.\nZeitdauer 16.\u201419. Menge 5600 ccm, spez.-Gewicht 1019, Rohausbeute 1,6 g, Reinausbeute 0,7 g. F. P. 294\u00b0.\nZeitdauer 19.\u201422. Menge 5000 ccm, spez* Gewicht 1018, Rohausbeute 1 g, Reinausbeute 0,6830 g. F. P. 294\u00ae.\nZeitdauer 22.-23. Menge 1600 ccm,. spez. Gewicht 1017, Rohausbeute 0,5 g, Reinausbeute 0,1432 g. F. P. 293\u00ae.\nZeitdauer 23.-24. Menge 1650 ccm, spez. Gewicht 1018, Rohausbeute 0,5 g, Reinausbeute 0,1816. F.P. 292\u00ae.\nZeitdauer 24\u201425. Menge 2150 ccm, spez. Gewicht 1017, Rohausbeute 0,5.g, Reinausbeute 0,2712 g. F.P. 294\u00ae. ;\nZeitdauer 25.-26. Menge 1950 ccm, spez* Gewicht 1018, Rohaus-ausbeute 0,4 g, Reinausbeute 0,2242 g. F. P. 294\u00ae.\nZeitdauer 26.\u201427. Menge 1550 ccm, spez, Gewicht 1019, Rohausbeute 0,35 g, Reinausbeute 0,1406. F. P. 296\u00ae.\nZeitdauer 27.\u201430. Menge 6300 ccm, spez; Gewicht 1016, Rohaiis-beute 0,9 g, Reinausbeute 0,5888 g. F. P. 293\u00ae,\nZeitdauer 30. XI.\u20141. XII. Menge 2000 ccm, spez. Gewicht 1017* Rohausbeute 0,5 g, Reinausbeute 0,2437 g.\n*) Diese Zeitschr., Bd. 96, S. 161.\n*)\u2018Stets in der eben angef\u00fchrten Weise abg\u00ebgrenzt.","page":161},{"file":"p0162.txt","language":"de","ocr_de":"162\nHans Fischer,\nZeitdauer 1.Menge 1800 ccm,, spez. Gewicht 1018, Rohausbeute 0,5 g. Reinausbeute 0,1830 g. F. P. 293\u00b0.\nZeitdauer 2.-3. Menge 1800 ccm, spez. Gewicht 1017, Rohausbeute 0,4 g, Reinausbeute 0,1800 g. F.P. 294\u00bb.\nZeitdauer 3.\u20144. Menge 1750 ccm, spez. Gewicht 1018, Rohaus-ausbeute 0,35 g, Reinausbeute 0,1631 g. F.P. 292\u00b0.\nZeitdauer 4.-7. Menge 6300 ccm, spez. Gewicht 1018, Rohausbeute l g, Reinausbeute 0,6g. F.P. 294\u00b0.\nZeitdauer 7.-8. Menge 1700 ccm, spez. Gewicht 1017, Rohausbeute 0,4g, Reinausbeute 0,1432g. F.P. 293*.\nPurinfreie Kost.\nZeitdauer 8.\u20149. Menge 1100 ccm, spez. Gewicht 1019, Rohausbeute 0,3 g, Reinaasbeute 0,0903 g. F. P. 293\u00b0.\nZeitdauer 9.\u201410. Menge 1650 ccm, spez. Gewicht 1018, Rohausbeute 0,4 g, Reinausbeute 0,1660g. F.P. 295\u00ae. Aus den Gesamtmutterlaugen des Urinporphyrins vom 5. XL\u201410. XU. konnte in einwandfreier Weise das Kotporphyrin nachgewiesen werden.\nZeitdauer 10.\u201411. Menge 1850 ccm, spez. Gewicht 1016, Rohausbeute 0,4 g, Reinausbeute 0,1928 g. F. P. 293\u00ae.\nZeitdauer 11.\u201414. Menge 5700 ccm, spez. Gewicht 1017, Rohaus-baute 0,9 g, Reinausbeute 0,5142 g. F. P. 293\u00ae.\nGew\u00f6hnliche Kost.\nZeitdauer 14.^15. Menge 1600 ccm, spez. Gewicht 1017, Rohaus-beuie 0,35 g, Reinausbeute 0,1576 g. F. P. 293\u00ae.\nZeitdauer 15.\u201416. Menge 1800 ccm, spez. Gewicht 1017, Rohausbeute 0,4 g, Reinausbeute 0,1637 g. F. P. 293\u00ae.\nZeitdauer 16.\u201417. Menge 1800 ccm, spez. Gewicht 1018, Rohausbeute 0,4g, Reinausbeute 0,1375g. F.P. 292*.\nZeitdauer \u00ab17.T-18. Menge 1000 ccm, spez. Gewicht 1018, Rohausbeute 0,3 g, Reinausbeute 0,1201 g.. F. P. 292*.\nZeitdauer 18.-21. Menge 5000 ccm, spez. Gewicht 1018, Rohaus-beule 1,1 g, Reinausbeute 0,4 g. F. P. 292\u00b0.\nZeitdauer 21.-24. Menge 5300 ccm, spez. Gewicht 1018, Rohausbeute 1 g, Reinausbeute0,4g.\nZeitdauer 24.-27. Menge 6100 ccm, spez. Gewicht 1018, Rohausbeute 0,8 g, Reinausbeute 0,6 g. F. P. 293\u00ae.\nZeitdauer 27.-30, Menge 4100 ccm, spez. Gewicht 1017, Rohausbeute 1 g, Reinausbeute 0,6314. F. P. 292\u00ae.\nZeitdauer 80. XII. tfc-& 1.10. Menge 6500 ccm, spez. Gewicht 1018, Reinausbeute 0,6804 g. F. P. 292\u00ae.\nZeitdauer 3.-6. Menge 4700 ccm, spez. Gewicht 1018, Rohausbeute 1 g, Reinausbeute 0,5143 g. F. P. 292\u00ae.","page":162},{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"Beobachtungen am frischen Harn und Kot von Porphyrinpatienten. 168\n. .\t\u2022\t.\t\u2022\t\u2022'i '\t.\t\u25a0;/1\t\u2022\u2022\nZeitdauer 6.\u201410. Menge 7050 ccm, spez. Gewicht- 1018, Rohausbeute 1,4 g, Reinausbeute 0,8 g. F. P. 292\u00bb. Temperatur des Patienten stets normal.\nZeitdauer 10.\u201413. Menge 5200 ccm, spez: Gewicht 1017, Rohausbeule 0,9 g, Reinausbeute 0,65 g. F. P. 292*. Amputation der beiden Zeigen finger, Knochen rotbraun, Porphyrin mit Alkoholsalzs\u00e4ure ausziehbar.\nZeitdauer 13\u201417. Menge 4900 ccm, spez. Gewicht 1018, RohaUs-beute 1 g, Reinausbeute 0,35 g. F. P. 292\u00ae. Temperatur bis 38,5 vom 13\u201417., dann wieder normal.\nZeitdauer 17.\u201420. Menge 3300 ccm, spez. Gewicht 1017, Rohausbeute 0,5 g, Reinausbeute 0,2110 g. F. P. 293*.\nZeitdauer 20.\u201424. Menge 5200 cfcm, spez. Gewicht 1018, Rohausbeute 0,8 g, Reinausbeute 0,3146 g. F. P. 293\u00b0.\nZeitdauer 24.-27. Menge 5050 ccm, spez. Gewicht 1017, \u00c7oh-ausbeute 0,65 g Reinausbeute 0,3201 g. F.P. 293*.\nZeitdauer 27.1.\u20141. II. Menge 9300 ccm, spez. Gewicht 1018, Rohausbeute 1 g, Reinausbeute 0,5543 g. F. P. 292*.\nZeitdauer 1\u20144. Menge 5900 ccm, spez. Gewicht 1017, Rohausbeute 1,2 g, Reinausbeute 0,6814 g. F. P.\n\u00ab\n\u00ae\nfr\nS\nI\n3\nU\ncn\nZeitdauer 4\u20147. Menge 5400 ccm, spez. Gewicht 1017, Rohausbeute 1 g, Reinausbeute 0,5836 g. F. P. 293\u00ae. Patient f\u00fchlt Sich sehr schlapp.\nZeitdauer 7.\u201410. Menge 6400 ccm, spez. Gewicht 1018, Rohausbeute 1,7 g, Reinausbeute 0,7147 g. F. P. 293\u00ae.\nZeitdauer 10.\u201414. Menge 7700 ccm, spez. Gewicht 1017, Rohausbeute 1,5 g, Reinausbeute 0,6543 g. F. P. 293\u00ae.\nZeitdauer 14.\u201417. Menge 6800 ccm, spez. G\u00e9wicht 1017, Rohausbeute 1,2\u2018g, Reinausbeute 0,6124 g. F. P. 292\u00ae.\nZeitdauer 17.\u201421. Menge 5820 ccm, spez. Gewicht l017, Rohausbeute 1,2 g, Reinausbeute 0,5143 g. F.P.293*.\nZeitdauer 21.\u201423, 8b fr\u00fch. Menge 2800 ccm, spez. Gewicht 1017, Rohausbeute 0,75 g, Reinausbeute 0,2704 g. F.P.293V\nAuffallend ist das gewaltige Ansteigen der Farbstoffmengen ungef\u00e4hr von 1.11.16. ab. W\u00e4hrend der Winter 15./16. in M\u00fcnchen allgemein abnorm tr\u00fcb war, herrschte gerade um diese Zeit eine Sch\u00f6nwetterperiode. Wenn diese die Ursache der FarbstofTvermehrung ist, wird sich dies ja im Laufe des Sommers noch heraussteilen.\nStuhluntersuchung.\n6 St\u00fchle vom 5. XI. bis 12. XI. Ausbeute an reinem krystalliserieii Kotporphyrinmethylester 0,1223. F.P.252*.\n10 St\u00fchle vom 12.\u201426. Reinausbeute 2,2 g. F. P. 250\u2014252\u00ae.\n16 St\u00fchle vom 26. XI.\u201416. XII. Reina\u00f9sbeUte 1 g. F: P. 252\u00ae.\n2 St\u00fchle vom 15.\u201419. Reinausbeute 0*1743. F. P.251**\n10 St\u00fchle vom 19. XII. 15.\u20143.1.16. Reinausbeute 1,2 g, F. P. 252*.","page":163},{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"164\tHans Fischer,\n10 St\u00fchle vom 3,\u201420. Reinausbeute 1,6 g. F. P. 251\u00ae.\n1 Diarrhoestuhl. Reinausbente 0,01920. F.P. 280\u00b0!!\nAnalyse aber ergibt: 4,393 mg Substanz 0,304 ccm N, bei 18\u00bb und 719 mm Hg \u2014 8,04 \u2022/\u2022 N, d. i. der Wert f\u00fcr Kotester.\n10 St\u00fchle vom 20.\u201428. Reinausbeute 1,7 g. F. P. 251\u00b0.\nNeues Verfahren.\n7 St\u00fchle vom 28.-7.11. Reinausbeute 2.25g. F.P.251\u00ae.\n12 St\u00fchle vom 7.\u201421. Reinausbeute 1,9 g. F. P. 248\u00b0.\nIsolierung von Kotporphyrin aus frischem, unzer-\nsetztem Urin.\nAls Ausgangsmaterial dienten die Mutterlaugen des Urin-porphyrins vom 4. 11. bis 10. 12. inkl. Die Gesamtmutterlaugen wurden zur Trockne eingedampft, in ca. 25 ccm Chloroform gel\u00f6st und in 300 ccm siedenden Methylalkohol eingegossen. Nach 24 st\u00fcndigem Stehen wurde eine Krystallisation von 0,520 g und Schmelzpunkt 239* gewonnen. Die Sticksloffbestimmung ergab N = 7,34. Nach nochmaligem Umkrystallisieren blieb der Schmelzpunkt konstant, der Stickstoffgehalt (7,49) ebenfalls, unter dem Mikroskop aber waren zwei verschiedene Krystall-formen zu erkennen. Offenbar handelte es sichjn ein Gemisch von Urin- und Kotporphyrinester. Um eine Trennung zu erzielen, wurde mit 40 qcm 10\u00b0/oiger Natronlauge verseift, nach dem Verd\u00fcnnen mit Wasser filtriert und nach dem Ans\u00e4uren mit 100 ccm Eiseisig ca. 8 mal ausge\u00e4thert, ohne R\u00fccksicht auf den entstandenen Niederschlag;\nDer Niederschlag wurde abgesaugt und erwies sich nach der Veresterung als reines Urinporphyrin vom Schmelzpunkt 291 \u00b0.\n4,642 mg Substanz gaben 0,255 ccm N bei 20\u00ae und 714 mg Hg.\u2018) Berechnet: N ** 6,05\u00ae/\u00ae Gefunden : N == 6,01 #/o.\nDer \u00c4therextrakt wurde eingedampft und in \u00fcblicher Weise auf Ester verarbeitet Ausbeute an reinem krystallisierten Material 0,1023, Schmelzpunkt 248\u00b0, mikroskopisch die typischen Prismen des Kotporphyrins.\n5,384 mg Substanz gaben 0,411 ccm N bei 20\u00ae und 714 mm Hg. Berechnet: N \u00ab 8,07\u00b0/\u00ab Gefunden: N = 8,35#/o.\nEine zweite Bestimmung ergab N = 8,26. Zur weiteren Identifikation wurde die H\u00e4lfte in der \u00fcblichen Weise in das\n') S\u00e4mtliche Stickstoffbestimmungen mikro-analytisch nach Pregl.","page":164},{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"Beobachtungen am frischen Harn und Kot von Porphyrinpatienten. 165\nsch\u00f6n krystallisierende Kupfersalz \u00fcbergef\u00fchrt, das in allen Eigen-* sch\u00e4ften mit dem des Kotporphyrins \u00fcbereinstimmte. Sp. 281 \u00aeT\n4,345 mg Substanz gaben 0,299 ccm N bei 18\u00b0 und 704 mm Hg.\nBerechnet: N = 7,41 \u2022/\u00ab Gefunden: N \u00bb 7,47 V\nDie alkoholischen Mutterlaugen der oben erw\u00e4hnten 0,520g vom Sp. 239\u00b0 wurden zur Trockne verdampft, ebenfalls mit Natronlauge verseift und wie eben angef\u00fchrt weiter verarbeitet Ein Niederschlag schied sich nicht ab und nur ein relativ geringer Teil des Farbstoffes ging in den \u00c4ther. Der \u00c4therextrakt wurde nach dem Eindampfen in \u00fcblicher Weise verarbeitet und gab 0,04 g absolut einheitlich krystsllisiertes Material, das unter dem Mikroskop wie Kotester aussah, jedoch 16 \u00ae tiefer schmolz, n\u00e4mlich bei 234\u00b0. Die Analyse ergab jedoch f\u00fcr Kotester stimmende Zahlen.\n4,320 mg Substanz gaben 0,323 \u00e7cm. N bei .19* und 716 min Hg.\n\u00f6,230 \u00bb\t>\t\u00bb\t0,383 \u00bb N > 16* \u00bb 711. V Hg.\nBerechnet: N \u00ab 8,07Gefunden: N = 8,04 8,09\u2022/\u2022.\nZur weiteren Identifizierung wurde in \u00fcblicher Weise das Kupfersalz gewonnen, das ebenfalls um 10\u00b0 zu tief schmolz, n\u00e4mlich bei 273\u00b0. Der Stickstoffgehalt stimmte jedoch wieder mit dem des Kotporphyrins \u00fcberein.\n4,068 mg Substanz gaben 0,276 ccm N bei 17? und 722 mm Hg.\nBerechnet: N = 7,41\tGefunden : N = 7,\u00f68h/o.\nEs kann sich also jedenfalls um keine erhebliche Menge verunreinigender Substanz handeln.\nVerarbeitung der essigsauren Mutterlaugen des Urins nach der F\u00e4llung mit Eisessig. .\nDie pro Liter Urin 8\u201410 ccm Eisessig enthaltende Mutterlauge des Urins lie\u00df das Porphyrinspektrum nicht mehr erkennen. Lie\u00df man die Mutteriauge 24 Stunden stehen, so kry sfall feierten in der Regel 0,9 bis 1 g Harns\u00e4ure aus der 24 st\u00e4ndigen Menge, l\u00f6g dieser Harns\u00e4ure wurden mit */io*Natronlauge behandelt und dadurch der anhaftende F\u00e4rhstoff entzogen, der sich: als reines Urinporphyrin erwies. Die Ausbeute betrug 0^2 g reined krystalK-siertes Material. Ich erw\u00e4hne dies deshalb besonders, weil 1 spektroskopisch kein Porphyrin mehr nachw\u00ebisb\u00e2r war und\nHoppe-Seyler\u2019a Zeitschrift \u00a3 physiol. Chemie. XCVH*\t12","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"166\tHans Fischer,\ntrotzdem nun wiederum diese nicht unbetr\u00e4chtliche Menge an reinem Material gewonnen werden konnte. Nach meinen Er-\nbei Farbstoffgemischen durchweg \u00fcbersch\u00e4tzt und speziell die chemische Erkenntnis der Natur des Harnporphyrins ist zweifellos durch die \u00dcbersch\u00e4tzung der Wichtigkeit der spektroskopischen Beobachtung aufgehalten worden.\nDie essigsauren Mutterlaugen der Harns\u00e4ure enthielten einen braunen, der F\u00e4rbe nach H\u00e4matin \u00e4hnlichen Farbstoff und ich habe diesen Farbstoff, veranla\u00dft durch das Erkennen eines schmalen Streifens im Hot bei einer konzentrierten L\u00f6sung, zuerst f\u00fcr H\u00e4matin gehalten. Um H\u00e4matin kann es sich jedoch keinesfalls handeln, da der Farbstoff eisenfrei ist. Da bei seiner Abscheidung dann auch h\u00e4ufig wieder das Porphyrinspektrum beobachtet wurde\u00ab erkl\u00e4rt sich der Streifen im Rot ungezwungen aus dem Vorhandensein von Resten dieses Farbstoffes, Der braune Farbstoff ist abscheidbar sowohl durch Bleiessig, als auch durch Dialyse nach dem Baumstarkschen Verfahren,1) Seine Reindarstellung ist mir jedoch nicht gegluckt und ich verzichte deshalb auf die n\u00e4here Beschreibung. Eisen in w\u00e4gbarer Menge war nicht vorhanden.\nBlutuntersuchung von Petry.\nZweimal hatte ich Gelegenheit, das Serum des Patienten auf Porphyrin zu untersuchen, jedoch beidemal ohne Erfolg. Selbstverst\u00e4ndlich habe ich ganz besonders darauf J R\u00fccksicht genommen, ob nicht etwa der Farbstoff als Leukoverbindung vorhanden sei, jedoch konnte keinerlei Anhaltspunkt f\u00fcr das Vorkommen einer solchen gewonnen werden. \u2022\t0. Neubauer hatte die Freundlichkeit, das Serum mikroanalytisch\nauf verschiedene Bestandteile zu untersuchen, und er teilte mir folgendes mit: \u00abFarbe: hellgelb (Porphyrin nicht nachweisbar), Durchsichtigkeit: etwas tr\u00fcb, spez. Gew.: 1,030, Gefrierpunktserniedrigung: 0,56\u00ae, Reststickstoff: 33, Harns\u00e4ure: 4,7, Kreatinin: 0,92* Kreatin: 1,38, alles in nig ausgedr\u00fcckt f\u00fcr 100 ccm\n*) Heines Urin- und Kotporphyrin dialysieren auch nicht durch Pergament.\n4","page":166},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"Beobachtungen am frischen Harn und Kot von Porphyrinpatienten. 167\nSerum. Dies sind normale Werte, Harns\u00e4ure an der oberen Grenze des Erlaubten\u00bb.\nWie schon an anderer Stelle angegeben wurde, hat auch Professor Plaut in der psychiatrischen Klinik mit dem Blut des Patienten die Wassermannsche Reaktion mit negativem Erfolg ausgef\u00fchrt und dem ' genannten Autor fiel hierbei auf, da\u00df sich die Blutk\u00f6rperchen auffallend schnell absetzten.\nGallenfarbstoiT konnte ich gelegentlich einer Operation des Patienten im erbrochenen Mageninhalt mit Hilfe der Gmelinschen Farbenreaktion und des Obergangs in das sogenannte \u00ab Biliverdin \u00bb nachweisen.\nW\u00e4hrend seines M\u00fcnchner Aufenthaltes lie\u00df sich Petry die beiden Zeigefinger, da sie ihn beim Arbeiten wegen, Verkr\u00fcppelung hinderten, amputieren und ich konnte bei dieser Gelegenheit feststellen, da\u00df die Knochen eine betr\u00e4chtliche Menge von Farbstoff enthielten. Sie waren rotbraun gef\u00e4rbt'? und mit Alkoholsalzs\u00e4ure konnte der Farbstoff den Knochen leicht entzogen werden. Nach dem Alkalischm\u00e4chen di\u00e8ses Extraktes ging jedoch in Chloroform nicht eine Spur des Farbstoffe^, es ist also sicher, da\u00df das Porphyrin in den Knochen nicht als solches vorhanden ist, sondern in anderer\u2018Form. Am n\u00e4chstliegenden ist die Annahme einer Eiwei\u00dfverbindung, ich bezweifle nicht, da\u00df es bei der Verarbeitung einer gr\u00f6\u00dferen Menge von Knochen gelingen wird, die Natur des Pigmentes einwandfrei festzustellen.\nKomplexes Zinksalz des Urinporphyrinmethylesters.\nDas Zinksalz w\u00fcrde in \u00fcblicher Weise durch Zusammen* gie\u00dfen einer Eisessigl\u00f6sung des Urinporphyrinmethylesters und Zinkacetat in Eisessig in prachtvoll krystallisiertem Zustand gewonnen. Es krystallisiert wie der Methylester und l\u00e4\u00dft sich aus Aikohol umkrystallisieren, zweckm\u00e4\u00dfig am Soxhletapparat.\n4,267 mg Substanz gaben 0,226 ccm N bei 21* und 701 inm Hg.\n4,130 \u00bb\t\u00bb\t0,321 mg ZnO.\n1 \u00abH48N401#Zn (Molekulargew. 989,79) Ber.: N, == 5,66*/\u00ab Zn \u00ab 6,60*/\u00ab\nGef. : N =i 5,67*> Zn = 6,24*/\u00ab\nDie spektroskopische Untersuchung mit dem Zeis sehen Handspektroskop ergab 2 Streifen I 575- 565, U 550\u2014540\n: : \u2022 . * ' 12*","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"168\tHans Fischer,\nKein Urobilinstreifen, intensiv rote Fluorescenz der alkoholischen L\u00f6sung.\nKomplexes Zinksalz des Kotporphyrinmethylesters.\nDas Zinksalz wurde in der gleichen Weise wie das des Urinesters gewonnen. Lange Nadeln.\n4,825 mg Substanz gaben 0,334 ccm N bei 21\u00b0 und 701 mm Hg 4,004 \u00bb\t>\t\u00bb\t0,421 mg ZnO.\nC,9H40N4OtZn (Molekulargew. 757,73). Berechnet: N * 7,40\u00ae/o Zn * 8,63\u00b0/o\nGefunden : N =* 7,41\u00ae/\u00bb Zn = 8,44\u00b0/\u00ab\nSpektroskopisch der gleiche Befund wie beim Zinksalz des Urinesters, auch hier zeigt die alkoholische L\u00f6sung keinen Urobilinstreifen und intensiv rote Fluorescenz.\nUrinuntersuchung des Porphyrinpatienten Heinrich\nDitz, Bonn.\nJanuar 1916 lie\u00df ich mir von dem von G\u00fcnther entdeckten Porphyrinfall Ditz ca. 2 1 Urin unter Toluol zusenden. Der Urin war hellgelb wie normaler, jedoch waren im 20 cm-Rohr spektroskopisch deutlich zwei Streifen bemerkbar, beim l\u00e4ngeren Stehen f\u00e4rbte sich der Urin eine Spur r\u00f6tlich, enthielt also auch Leukoverbindung. Durch Zusatz von Natronlauge lie\u00df sich durch Erzeugung des Phosphatniederschlages der Farbstoff abscheiden. Dieser w\u00fcrde ihm dann durch Alkoholsalzs\u00e4ure entzogen und es konnte nach dem \u00fcblichen Verfahren eine geringe Menge Ester Vom Aussehen des Urinporphyrinesters abgeschieden werden, zum Schmelzpunkt reichte die erhaltene Menge nicht aus, die spektroskopische Beobachtung des in Chloroform gel\u00f6sten Esters lie\u00df keine Entscheidung zu, ob Urin- oder Kotester vorlag. Die Zahlen sind diese Zeitschrift, Bd. 97, S. 127, angegeben.\nStuhluntersuchung von Ditz.\n3\u20144 St\u00fchle, aus Bonn zugeschickt, wurden mit Alkohol\u00e4ther verrieben und dann in der fr\u00fcher beschriebenen Weise verarbeitet. Die Rohausbeute an chloroforml\u00f6slichem Anteil betrug 0,2 g. Mit kaltem Methylalkohol wurden braune Schmieren herausgel\u00f6st, die Krystallisation bleibt zur\u00fcck. Diese geht mit","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"Beobachtungen am frischen Harp und Kot von Porphyrinpatienten. 169\nsch\u00f6n roter Farbe mit Chloroform in L\u00f6sung und wird nach erfolgter Filtration mit hei\u00dfem Methylalkohol versetzt. Nach mehrst\u00fcndigem Stehen beginnt typische Kotporphyrinester^ krystallisation, die nach 24 Stunden 10 mg betr\u00e4gt. Sp. 250 bis 251\u00b0.\n4,105 mg Substanz gaben 0,299 ccm N bei 20* und 725 mm Hg.\nBerechnet: N = 8,07*;\u00ab Gefunden: N = 8,09\u00ae/\u00ab.\nDer Rest der Substanz, ca. 4 mg, wurde in der \u00fcblichen Weise in das komplexe Kupfersalz \u00fcbergef\u00fchrt, das absolut einheitlich in derben Prismen krystaliisierte. Der Sp. war 283\u201484\u00b0, also auch \u00fcbereinstimmend mit dem des Kotporphyrinesters vom Falle Petry.\nIch hebe ausdr\u00fccklich hervor, da\u00df im Stuhl dieses Patienten spektroskopisch kein Porphyrin zu erkennen war ; diese Untersuchung beweist wiederum die \u00dcberlegenheit der chetni-sehen Methode gegen\u00fcber der Spektroskopie, \u00e9ine Erfahrung, die auch Willst\u00e4tter bei seinen Chlorophylluntersuchungen gemacht hat. Meiner Ansicht nach sollte die spektroskopische Methode bei wissenschaftlichen Arbeiten , in der Regei nur auf reines krystallisiertes Material angewandt werden, ebenso wie es f\u00fcr andere physikalische Methoden schon lange f\u00fcr selbst* verst\u00e4ndlich gilt.\n\u00dcberf\u00fchrung von Urin- und Kotporphyrin in die Leukoverbindungen.\n0,1 g Urinporphyrin wurde in 15 ccm Wasser aufgeschwemmt und hierzu 10 g Natriuniamalgam zugegeben. Nach 3 st\u00e4ndigem Sch\u00fctteln in einer verkorkter! Flasche war vollkommene Entf\u00e4rbung eingetreten. Die farblose L\u00f6sung ergab mit dem Ehrlichschen Reagens (Dimethylaminobenzaldehyd in Salzs\u00e4ure) keine charakteristische Rotf\u00e4rbirog in \u00dcbereinstimmung mit den Blutfarbstoffderivaten, im Gegensatz in denen des Gallenfarbstoffes.\nMit Essigs\u00e4ure neutralisiert und alkoholischer Zinkacetatl\u00f6sung versetzt, trat gr\u00fcnrote Fluorescenz mit dem Urobilinstreifen auf. In der Sonne trat diese Fluorescenz fast momentan auf.\tM","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"1/0 Hans Fischer, \u00dcber Harn und Kot von Porphyrinpatienten.\n-Es wurde kein Versuch gemacht, die Leukoverbindung in reinem Zustand zu isolieren, sondern die farblose L\u00f6sung der spontanen Reoxydation an der Luft \u00fcberlassen, die sich sehr schnell vollzog. Zuerst trat Orangef\u00e4rbung ein, die dann in Rot \u00fcberging. Nach 24 Stunden wurde mit Essigs\u00e4ure anges\u00e4uert, der rotbraune Niederschlag abfiltriert und in \u00fcblicher Weise auf Ester verarbeitet. Es wurde reiner Urinporphyrinmethylester wieder gewonnen. F. P. 293\u00b0.\nAnalyse: 4,016 nif Substanz: 0,222 ccm N bei 17\u00b0 und 709 mm Hg.\nC47HwN4Ow (926,44). Berechnet: N = 6,05#/o\nGefunden : N = 6,07 \u00b0/o.\nIn analoger Weise wurden 0,1 g Kotporphyrin zur Leukoverbindung reduziert. Hier dauerte es 6 Stunden, bis vollst\u00e4ndige Entf\u00e4rbung eingetreten war. Neutralisiert man die L\u00f6sung und gibt alkoholische Zinkacetatl\u00f6sung zu, so entsteht in der Sonne momentan, bei diffusem Licht hach einiger Zeit eine intensive gr\u00f6nrote Fluorescenz mit dem Urobilinspektrum. Die Ehrlich-sche Aldehydreaktion scheint hier positiv zu sein, jedoch so schwach, da\u00df sie auf keinen Fall der Leukoverbindung des Kotporphyrins zukommen kann, sondern irgend einem in Spuren entstehenden Pyrrolderivat.\nAuch in diesem Fiedle wurde kein Versuch gemacht, die Leukoverbindung zu isolieren, sondern die farblose L\u00f6sung der R\u00fcckoxydation an der Luft \u00fcberlassen. Bemerkenswerterweise erfolgte diese viel langsamer wie beim Urinporphyrin. Die L\u00f6sung ist nach 24 Stunden nur dunkelbraun gef\u00e4rbt ; nach dieser Zeit wurde mit Essigs\u00e4ure anges\u00e4uert, der Niederschlag abfiltriert, verestert und in \u00fcblicher Weise verarbeitet. Kry-stallisation wie Kotporphyrinmethylester und die Analyse best\u00e4tigte das Vorliegen dieser Verbindung. Die Ausbeute war minimal, offenbar war die R\u00fcckoxydation nur zum geringsten Teil erfolgt, wof\u00fcr auch die relativ schwache F\u00e4rbung der Fl\u00fcssigkeit vor dem Ans\u00e4uern spricht.\n3.227 mg Substanz: 0,242ccm N bei !?\u2022 und 701 mm Hg.\nCwH4#N4Og (694,38). Berechnet: N * 8,07\u2022/\u2022\nGefunden : N \u2014 8,14*/o.","page":170}],"identifier":"lit20612","issued":"1916","language":"de","pages":"148-170","startpages":"148","title":"Beobachtungen am frischen Harn und Kot von Porphyrinpatienten","type":"Journal Article","volume":"97"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:47:09.307787+00:00"}