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{"created":"2022-01-31T12:44:37.577169+00:00","id":"lit20647","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Abderhalden, Emil","role":"author"},{"name":"Andor Fodor","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 98: 190-201","fulltext":[{"file":"p0190.txt","language":"de","ocr_de":"Mlkrokjetdahlmethode.\nVon\nEmil Abderhalden und Andor Fodor.\nMit 4 Abbildungen.\n(Aus dem physiologischen Institut der Universit\u00e4t Halle a. S.) (Der Redaktion zugegangen am 14. November 1916.)\nDer Meister der mikroanalytischen Elementaranalyse Fritz Pregl, von dessen sorgsamen Studien \u00fcber Mikromethoden alle Forschungen auf dem Gebiete der Chemie gro\u00dfen Nutzen ziehen und noch in vermehrtem Ma\u00dfe in Zukunft ziehen werden, bat auch eine Mikrokjeldahlmethode angegeben >). Sie ist in der zuerst beschriebenen Form etwas umst\u00e4ndlich. A^h die von Ivar Bang*) empfohlene Mikrokjeldahlmethode ist nicht einfach. Wir haben seit drei Jahren eine solche Methode in Gebrauch, die ein ziemlich getreues Abbild der Makrokjeldahl-methode darstellt und, wie diese, sehr einfach zu handhahen ist. Die erhaltenen Resultate sind gute. Die Methode ist bereits im Jahre 1914 von uns kurz mitgeteilt worden*). Da sie nur dann zuverl\u00e4ssige Resultate ergibt, wenn die Vorschriften genau inne gehalten werden, sei die Methode, nachdem sie sich immer wieder bew\u00e4hrt hat, hier etwas ausf\u00fchrlicher mitgeteilt.,\nVorbereitung der Substanz.\nDie Vorbereitung der Substanz zur Analyse erfolgt mit Hilfe der gebr\u00e4uchlichen Methoden der analytischen Chemie.\n*) Fritz Pregl, Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden Bd. V, S. 1344, 1912.\n*) Ivar Bang, Methoden zur Mikrqbestimmung einiger Blutbestandteile, S. 6. Bergmann, Wiesbaden 1918.\n) Emil Abderhalden nnd Andor Fodor, M\u00fcnchener mediz. Wschr. Bd. 61, S. 765 (1914). Vgl. auch Emil Abderhalden, Abwehrfermente. 4. Auflage, S. 301.","page":190},{"file":"p0191.txt","language":"de","ocr_de":"Mikrokjeldahlmethode.\t191\nSteht nur ganz wenig Substanz zur Verf\u00fcgung, so wird man das Konstantwiegen selbstverst\u00e4ndlich auf einer Mikrowage ausf\u00fchren. Man setzt das Trocknungsverfahren so lange fort, bis die Gewichtsdifferenz zweier unmittelbar aufeinanderfolgender W\u00e4gungen h\u00f6chstens 2\u00b0/oo betr\u00e4gt. Mit gro\u00dfem Vorteil verwendet man den im hiesigen Institute eingeb\u00fcrgerten Vakuumtrockenapparat (nach Emil Fischer) unter Erhitzen im konstanten Dampfbad, wobei man die zu verdampfende Fl\u00fcssigkeit je nach der gew\u00fcnschten* (und von der Substanz auch ertragenen) Temperatur w\u00e4hlt.\nSteht mehr Substanz zur Verf\u00fcgung, etwa hinreichend f\u00fcr Doppelbestimmungen oder noch mehr Kontrollen, so wird man eine gr\u00f6\u00dfere Substanzmenge auf einer gew\u00f6hnlichen analytischen Wage abwiegen, in einer bestimmten Fl\u00fcssigkeitsmenge aufl\u00f6sen und f\u00fcr jede Bestimmung einen aliquoten Teil der L\u00f6sung entnehmen.\nWas die abzuwiegenden Mengen betrifft, so sind diesen durch den Bau und die Dimensionen der unten abgebildeten Apparatur bestimmte Schranken gesetzt. Im allgemeinen kann man ohne Schaden f\u00fcr die Bequemlichkeit der Methode h\u00f6chstens 10 bis 20 ccm 1 / 100-n-Schwefels\u00e4ure in die' Vorlage V (Fig. 1) bringen. Diese Menge bindet 1,4 bis 2,8 mg Stickstoff. Die abzuwiegende Substanzmenge wird man somit je nach ihrem Stickstoffgehalt nach diesen Zahlen zu richten haben.\nGelangen Harn, Serum und andere K\u00f6rperfl\u00fcssigkeiten zur Untersuchung, so ergeben sich die abzumessenden aliquoten Mengen durch die Erfahrung oder, falls keine vorliegt, durch einen besonderen Vorversuch.\nDie Verbrennung der Substanz.\nLiegt eine feste Analysensubstanz vor, so wird diese direkt verbrannt, nachdem vorher die zur Verbrennung nach Kjeldahl n\u00f6tigen Ingredienzien hinzugef\u00fcgt worden sind. Kommen dagegen aliquote Teile von L\u00f6sungen (Harn, Serum) zur Bestimmung, so m\u00fcssen diese vorher eingedampft werden Das Eindampfen wird hier sofort im Verbrennungskolben K vorgenommen. Zur Vermeidung des Sto\u00dfens infolge Siede-","page":191},{"file":"p0192.txt","language":"de","ocr_de":"192\tE. Abderhalden und A. Fodor,\nVerzugs wird eine kleine Messerspitze Talkum in die Fl\u00fcssigkeit gebracht, welches Mittel f\u00fcr die meisten F\u00e4lle ausreichend ist. Sollte dies aber nicht gen\u00fcgen, so hilft man sich durch die Zugabe einiger Glasperlen. Man kann selbstredend die zur Verbrennung n\u00f6tigen Reagenzien schon vor dem Verdampfen hinzuf\u00fcgen und wird dies auch immer tun, falls nicht besondere Umst\u00e4nde es verbieten. So k\u00f6nnte eventuell eine w\u00e4hrend des Verdampfens sich ausscheidende Substanz (Sulfate, Koagulation durch das Kupferion usw.) ein Sto\u00dfen oder Spritzen herbeif\u00fchren, in welchem Falle es geeigneter ist, die Schwefels\u00e4ure und die Salze direkt zum Trockenr\u00fcckstand hihzuzuf\u00fcgen, immer nat\u00fcrlich vorausgesetzt, da\u00df ein Verlust an Stickstoff w\u00e4hrend des Eindampfens ausgeschlossen ist.\nDie zur Verbrennung angewandten Reagenzien sind die von den gew\u00f6hnlichen Kjeldahl-Analysen her bekannten: rauchende Schwefels\u00e4ure (Kahlbaums Kjeldahlschwefels\u00e4ure), Kupfersulfat als Katalysator und Kaliumsulfat zur Erh\u00f6hung der Siedetemperatur. Man nimmt f\u00fcr die Mikrobestimmung im allgemeinen 1 ccm der rauchenden Schwefels\u00e4ure (hat man gew\u00f6hnliche konzentrierte 96\u00b0/oige S\u00e4ure zur Verf\u00fcgung, so nimmt man etwa 1,5 ccm). Diese Menge wird in den Verbrennungskolben K (Fig. 1), der aus Jenaglas geblasen sein mu\u00df, vorsichtig hineinpipettiert.\nFerner gelangen 5 bis 6 Tropfen einer etwa 10\u00b0/oigen Kupfersulfatl\u00f6sung in den Kolben. Endlich f\u00fcgt man noch ein Kryst\u00e4tlchen Kalisulfat zur Mischung. Man vermeide peinlichst einen unn\u00f6tigen \u00dcberschiii\u00df an den genannten Salzen, denn ein solcher verursacht bei der sp\u00e4teren Austreibung des Ammoniaks durch ihre Ausscheidung Verstopfungen, die ausschlie\u00dflich durch Hinzuf\u00fcgung gr\u00f6\u00dferer Wassermengen zu vermeiden sind. Ein s\u00f6lches Verfahren aber zieht wiederum gro\u00dfe Verd\u00fcnnungen nach sich und dieser Umstand vereitelt das quantitative Austreiben des Ammoniaks und macht hierdurch die ganze Methode unbrauchbar. Aus gleichen Gr\u00fcnden wird man sich auch an das Minimum von Schwefels\u00e4ure halten, denn ein Oberschu\u00df an dieser w\u00fcrde wieder entsprechend gr\u00f6\u00dfere Laugemengen zur Neutralisation erfordern, wodurch der gleiche","page":192},{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"Mikrokjeldahlmethode.\t193\n\u00dcbelstand, n\u00e4mlich die Bildung gro\u00dfer Salzmengen, herbeigef\u00fchrt wird. .\nMan vergesse niemals, da\u00df diese Mikromethode, die sich auf eine Austreibung des Ammoniaks durch Luftdurchleitung bei m\u00e4\u00dfiger Temperatur st\u00fctzt, nur so lange einen Wert besitzt, so lange die Bedingungen f\u00fcr ein quantitatives Austreiben dieses Gases auch wirklich innegehalten werden. Dieses ist bei erheblicheren Verd\u00fcnnungen unm\u00f6glich.\nNunmehr bringt man den Kolben mit seinem Inhalte in einen gew\u00f6hnlichen Kjeldahl-Verbrennungsofen und erhitzt ihn mit der vollen Flamme eines Brenners. Hat man keinen solchen Ofen zur Verf\u00fcgung, so nimmt man eine Eisenschale mit Sand zu Hilfe und f\u00fchrt die Verbrennung im Sandbade aus, indem man gleichzeitig f\u00fcr gen\u00fcgende Ableitung der Schwefels\u00e4ured\u00e4mpfe sorgt.\nNachdem die Substanz ganz verbrannt ist, was man an der Aufhellung der zuerst durch die Kohleausscheidung dunkel gef\u00e4rbten Fl\u00fcssigkeit wahrnimmt, l\u00e4\u00dft man einige Minuten erkalten, beschleunigt diesen Vorgang eventuell durch Hineinstellen des Kolbens in kaltes Wasser, und verd\u00fcnnt das Reaktionsgemisch mit nicht mehr als 0,5 ccm destilliertem Wasser. Die L\u00f6sung, die eine gr\u00fcnlichblaue Farbe annimmt, wird hierdurch wieder hei\u00df, so da\u00df man vor der weiteren Operation nochmals gr\u00fcndlich abk\u00fchlen mu\u00df. Sodann bringt man die inzwischen vorbereitete Einlage (Stopfen aus Gummi mit einer rechtwinklig gebogenen Glasr\u00f6hre und Aufsatz A, siehe Figur 1) in den Verbrennungskolben und setzt diese, wie aus Figur 1 ersichtlich, mit der gleichfalls bereit stehenden Vorlage V in Verbindung, wobei man darauf zu achten hat, da\u00df bei n Glas an Glas gelangt. Die Vorlage V wurde vorher mit der entsprechenden Menge an 1/ioo-n-S\u00e4ure beschickt (s. weiter unten !). Der Aufsatz A mu\u00df trocken sein. Vorhandene Feuchtigkeit w\u00fcrde Ammoniak zur\u00fcckhalten!\nSteht der Kolben K mit der Vorlage V in Verbindung, so setzt man die Wasserstrahlpumpe in Gang und saugt soviel Luft durch den Apparat, da\u00df man jede einzelne Luftblase, die durch die Fl\u00fcssigkeiten streicht, deutlich wahrnehmen","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"E. Abderhalden und A. Fodor,\nkann. Man reguliert am besten nicht mit der Pumpe selbst, sondern mit Hilfe eines Schraubenquetschhahns, den man am Schlauch S angebracht bat. Die Pumpe l\u00e4\u00dft man hierbei im vollen Gange laufen.\nW\u00e4hrend dieses regelm\u00e4\u00dfigen Luftdurchleitens wird aus einer spitz auslaufenden Pipette, die man bei r an das rechtwinklig gebogene Glasrohr h\u00e4lt, vorsichtig gew\u00f6hnliche 33\u00b0/oige Kjeldahl-Natronlauge in den Apparat gesaugt. Man l\u00e4\u00dft die aus der Spitze der Pipette sehr langsam ausflie\u00dfende Lauge an der B\u00f6hrenwand hinunterflie\u00dfen und achtet darauf, da\u00df man die \u00d6ffnung bei r mit der Pipette nicht verstopft. In diesem\nFalle wurde im Apparate ein Vakuum entstehen, was zur Folge h\u00e4tte, da\u00df die gesamte Laugenmenge auf einmal und noch dazu ganz st\u00fcrmisch in den Kolben gesaugt w\u00fcrde, ein Umstand, der bedeutende St\u00f6rungen nach sich ziehen k\u00f6nnte. Sobald die ausreichende Laugemenge zugeflossen ist und die Farbe der Fl\u00fcssigkeit je nach der hinzugefugten Kupfersulfatmenge in eine bl\u00e4uliche bis schwarze Farbe \u00fcbergegangen ist, h\u00f6rt man mit dem Alkalisieren auf und verbindet bei r mit der Waschflasche W, die mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure gef\u00fcllt ist und den Zweck hat, zu vermeiden, da\u00df mit der Luft Ammoniakd\u00e4mpfe aus der Atmosph\u00e4re des Laboratoriums in die Vorlage V gelangen.","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"Mikrokjeldahlmethode.\t195\nBei dieser Gelegenheit sei nachdr\u00fccklich darauf hingewiesen, da\u00df alle zur Verbrennung gelangenden\nChemikalien vorher auf Stickstofffreiheil zu pr\u00fcfen sind.\nDurch die erfolgte Neutralisation gewinnt die Fl\u00fcssigkeit ein Volumen von 6 bis 8 ccm. Sie stellt eine ziemlich (wenigstens nach dem Erkalten) ges\u00e4ttigte Salzl\u00f6sung dar und erlangt durch die frei gewordene Neutralisationsw\u00e4rme, eine Temperatur von ungef\u00e4hr 60 bis 70*. . Unter diesen Bedingungen, zu denen man noch die Durchsaugung eines fremden Gases (Luft) hinzuf\u00fcgen mu\u00df, gelingt es ohne jede weitere Erhitzung leicht, das Ammoniak praktisch quantitativ \u00fcberzutreiben. Es ist aber leicht einzusehen, da\u00df man bei erheblicheren Verr d\u00fcnnungen alle diese g\u00fcnstigen Bedingungen zunichte macht : nicht allein wird das Volumen gr\u00f6\u00dfer, was an und f\u00fcr sich schon ung\u00fcnstig wirkt, sondern es stellt die Fl\u00fcssigkeit au\u00dferdem keine ges\u00e4ttigte Salzl\u00f6sung mehr vor, besitzt auch die zum Austreiben gerade geeignete Temperatur nicht mehr usw.\u2019 Eine Unterst\u00fctzung der Temperatur mit einem Brenneir ist deshalb von Gefahr, weil man hierbei leicht zu weit geht, wodurch in die Vorlage hei\u00dfe Wasserd\u00e4mpfe gelangen, w\u00e9lche die darin befindliche Vioo-n-S\u00e4ure auf eine h\u00f6here Temperatur erhitzen, der das Glas keinen Widerstand zu leisten vermag. Es wird in diesem Falle Alkali abgegeben, wodurch man zu viel zu hohen Stickstoffwerten gelangt. Dieser Fehler wird neben anderen Unregelm\u00e4\u00dfigkeiten durch Innehaltung der vorgeschriebenen Volumenverh\u00e4ltnisse vermieden. In diesem Falle gen\u00fcgt die Neutralisationsw\u00e4rme, um die Fl\u00fcssigkeit auf eine ausreichend hohe Temperatur zu bringen, und man entgeht der Gefahr, die etwa \u00fcberdestillierende Wasserd\u00e4mpfe hervorbringen.\nHerstellung und Anwendung der Titrierfl\u00fcssigkeiten.\nDieser Teil der Analyse erfordert die allergr\u00f6\u00dfte Sorgfalt und Vorsicht. Zur Titration solcher kleinen Ammoniak* mengen, wie sie diese Methode mit sich bringt, eignen sich","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"196\tE. Abderhalden und A. Fodor,\nausschlie\u00dflich Vioo-n-Titrierfl\u00fcssigkeiten. Diese einzustellen ist insofern nicht einfach, als die Glasgef\u00e4\u00dfe, in denen man die Titrationen ausf\u00fchrt, sehr leicht Alkali abgeben. Aus diesem Grunde sind hier bestimmte Vorkehrungen zu treffen. Die gleiche Schwierigkeit ergibt sich bei der Aufbewahrung der Vioo-S\u00e4ure und Lauge in den Standflaschen aus Glas.. Will man ferner zwecks gr\u00f6\u00dferer Bequemlichkeit die Vioo-n-Fl\u00fcssigkeiten durch Verd\u00fcnnung einer genau eingestellten Vio-normalen hersteilen, so ist eine weitere Fehlerquelle in dem Umstande zu beachten, da\u00df das destillierte Wasser des Laboratoriums beinahe niemals genau neutral ist, wenigstens nicht gegen\u00fcber dem von uns mit gro\u00dfem Vorteil angewandten Indikator, n\u00e4mlich alizarinsulfosaurem Natrium. In diesem Falle behilft man sich in der Weise, da\u00df man das zur Verd\u00fcnnung bestimmte destillierte Wasser mit diesem Indikator f\u00e4rbt, indem man je nach der Reaktion des Wassers mit S\u00e4ure oder Lauge auf jene \u00dcbergangsfarbe des Indikators einstellt, die bei den sonstigen Titrationen mit dem Indikator beobachtet wird. Mit dem gleichen gef\u00e4rbten Wasser ist auch die Vorlage V (Fig. 1) auszusp\u00fclen, jedesmal bevor die Vioo-n-S\u00e4ure in sie hineingebracht wird.\nWas nunmehr die Glasapparate betrifft, so sucht man sich in der Weise zu helfen, da\u00df man vor allem m\u00f6glichst gutes, d. h. widerstandsf\u00e4higes Material verwendet, mit Vorliebe solches, das bereits l\u00e4ngere Zeit im Gebrauche stand. Sehr verwendungsf\u00e4hig ist als Material f\u00fcr die Vorlage V sowohl als auch f\u00fcr Titriergef\u00e4\u00dfe (f\u00fcr die Einstellung), ferner auch f\u00fcr die Aufbewahrung Ger\u00e4teglas von Jena. In unseren Untersuchungen wurde die Vioo-n-S\u00e4ure und Lauge in der oben angegebenen Weise, n\u00e4mlich durch Verd\u00fcnnung einer nach der Oxalatmetbode eingestellten 1 / 10-n-Schwefels\u00e4ure und Natronlauge hergestellt. Die Aufbewahrung erfolgte in Standflaschen aus Jenaglas. Die angewandten Glasgefa\u00dfe (n\u00e4mlich jene, die mit den Titrierfl\u00fcssigkeiten in Ber\u00fchrung kommen) wurden au\u00dferdem noch jeweilen 10\u201415 Minuten lang ged\u00e4mpft. Den hierzu n\u00f6tigen Apparat zeigt Fig. 2. Er besteht aus einem Kolben f\u00fcr das zu verdampfende","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"Mikrokjeldahlraethode.\t197\nWasser, ferner aus dem Trichter f\u00fcr das Auffangen des Kon-denswassers und einer Glasr\u00f6hre mit Kork, welcher ziemlich lose im oberen Trichterrohr sitzt.\nDurch L\u00fcften des im Trichter befindlichen Korkes wird das kondensierte Wasser wieder in den Kolben zur\u00fcck gelassen. Dieses Verfahren ist recht vorteilhaft und dabei sehr einfach. Schlechte Glasgef\u00e4\u00dfe erkennt man \u00fcbrigens sofort daran, da\u00df sie beim Aussp\u00fclen mit dem Indikatorwasser einen spontanen Farbenumschlag in Rot bewirken.\nSolches Material ist von vornherein auszuschlie\u00dfen.\nNach erfolgter Verd\u00fcnnung der Vio-n-Fl\u00fcssigkeiten mit der zehnfachen (gef\u00e4rbten!) Wassermenge ist die Kontrolle zu machen, ob die S\u00e4ure mit der Lauge auch \u00fcbereinstimmt, Zur Pr\u00fcfung nehme man mindestens eine halbe B\u00fcrette S\u00e4ure und titriere sie mit der Natronlauge, nachdem man vorher einige Tropfen einer l\u00b0/oigen w\u00e4sserigen L\u00f6sung von alizarin-sulfosaurem Natron hinzugef\u00fcgt hat.\nIn die Vorlage V, die selbstverst\u00e4ndlicherweise auch ausged\u00e4mpft werden soll, bringt man nach ihrer Durchsp\u00fclung mit Indikatorwasser die zum Auffangen des Ammoniaks ausreichende S\u00e4uremenge und au\u00dferdem noch einen geringen \u00dcberschu\u00df. Wie gesagt, verbrenne man nur soviel Substanz, da\u00df man mit einer S\u00e4uremenge von etwa 10 bis 20 ccm auskommt. Mehr S\u00e4ure zu nehmen ist deshalb unvorteilhaft, we\u00fc die Absorptions-fl\u00fcssigkeit infolge Durchstreichens des Luftstroms ohnehin schon Blasen wirft, die mit etwas Spritzgefahr verbunden sind, der man freilich leicht aus dem Wege geht, so lange nicht\nHoppe-Seyler\u2019i Zeitschrift f. physiol. Chemie. XCVII1.\t14","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"198\tE. Abderhalden und A. Fodor,\nso viel S\u00e4ure in V ist, da\u00df ein Mitrei\u00dfen der verspritzten Teilchen unvermeidlich ist.\nBeendigung der Analyse.\nNachdem man mit der 33\u00b0/oigen Natronlauge \u00fcberalkalisiert hat, l\u00e4\u00dft man die Luft im oben angegebenen Tempo\nweiter durch den Apparat streichen. Nach unserer Erfahrung gen\u00fcgt zum quantitativen Austreiben des Ammoniaks jene Zeit, nach welcher die Fl\u00fcssigkeit wieder abgek\u00fchlt ist. Diesen Zeitpunkt kann man in ganz einfacher Weise durch Bef\u00fchlen mit der Hand feststellen. In der Regel dauert es 20 Minuten. Ist dieser Zeitpunkt erreicht, so l\u00f6st man die Schlauchverbindung bei n (Fig. 1) und erst nachher bei m. .letzt entfernt man den Einsatz aus der Vorlage V, sp\u00fclt ihn innen und au\u00dfen mit Indikatorwasser ab und titriert die S\u00e4ure","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"Mikrokjeldahlmethode.\t199\nunter Hinzuf\u00fcgung eines Tropfens vom Indikator (3. oben) mit der 1 / 100-n-Natronlauge zur\u00fcck.\nJeder Kubikzentimeter der verbrauchten Vioo-ri-S\u00e4ure zeigt 0,00014 g N an.\nEs kommt bei biologischen Arbeiten h\u00e4ufig vor, da\u00df man eine Substanz zur Analyse hat, die zwar sehr geringe Stickstoffmengen enth\u00e4lt, daneben aber so volumin\u00f6s ist, da\u00df die oben angegebene Menge an rauchender Schwefels\u00e4ure zur Verbrennung keineswegs ausreicht. Substanzen dieser Be-\nschaffenheit erh\u00e4lt man beispielsweise bei Eindampfen der aliquoten Mengen von eiwei\u00dfhaltigen Fl\u00fcssigkeiten (Spinalfl\u00fcssigkeit usw.). Oder man ist aus einem bestimmten Grunde gen\u00f6tigt, eine Substanz mit dem Filter zusammen zu verbrennen usw. Aus den bereits erw\u00e4hnten Gr\u00fcnden ist es nicht ang\u00e4ngig, gr\u00f6\u00dfere Schwefels\u00e4uremengen zu verwenden. Ein Abrauchen der Schwefels\u00e4ure nimmt viel zu viel Zeit in Anspruch und w\u00e4re auch aus anderen, bekannten Gr\u00fcnden keine einwandfreie Methode. Man kann sich in diesem Falle so behelfen, da\u00df man die zu verbrennende Substanz (Fl\u00fcssigkeit usw ) auf mehrere Verbrenn\u00fcngskolben verteilt, so da\u00df man in jeder Probe mit der gew\u00f6hnlichen S\u00e4uremenge auskommt.\n; \u2022 \u2022\t* \u2019\t14*","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"E. Abderhalden and A. Fodor,\nDie Fig. 3 zeigt eine Anordnung, um diese Proben in einem gemeinsamen Apparat weiter zu behandeln. Wie man siebt, werden hier vier Verbrennungsproben zusammen, d. h. mit Hilfe einer Pumpe durchl\u00fcftet, und zwar so, da\u00df das ausgetriebene Ammoniak in einer gemeinsamen Vorlage absorbiert wird, so da\u00df schlie\u00dflich nur eine einzige Titration n\u00f6tig ist.\nDie Fig. 4 zeigt ferner eine Reihe von Einzelbestimmungen, die mit einer einzigen Wasserstrahlpumpe in Verbindung stehen. Diese Anordnung ist f\u00fcr Laboratorien, die mit beschr\u00e4nkter Pumpenzahl arbeiten m\u00fcssen, von Vorteil, da sie die Ausf\u00fchrung mehrerer Parallelbestimmungen mit einer einzigen Pumpe erlaubt.1)\nBeleganalysen.\nHarnstoff.\n0,003463 g Substanz verbrauchten 11,50 ccm \u2018/too-n-S\u00e4ure.\nBerechnet 46,66 % N.\nGefunden 46,52 % N.\nAlanin.\n0,0115 g Substanz verbrauchten 12,85 ccm l/io\u00ab-n-S\u00e4ure.\nBerechnet 15,73 \u00b0/o N.\nGefunden 15,65% N.\nTyrosin.\n0,01067 g Substanz verbrauchten 5,98 ccm t/too-n-S\u00e4ure.\nBerechnet 7,74 % N.\nGefunden 7,85% N,\nCystin.\n0,01242 g Substanz verbrauchten 10,21 ccm i/too-n-S\u00e4ure.\nBerechnet 11,66% N.\nGefunden 11,51% N.\n*\u2018) Selbstverst\u00e4ndlich kann die ganze Apparatur durch Anwendung eines K\u00fchlers so umgestaltet werden, da\u00df auch ein Erhitzen beim \u00dcbertreiben der Ammoniakd&mpfe m\u00f6glich wird. Wir haben absichtlich auf alle diese Komplikationen verzichtet, weil uns ausschlie\u00dflich daran lag, eine m\u00f6glichst einfach zu handhabende Methode zu erhalten.","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"Mikrokjeldahlmethode.\t201\n1-Leucyl-triglycyl-l-leucyl-triglycyl-l-leucyl-triglycyi-l-leucyl-pentaglycyl-\nglycin.\n0,0094 g Substanz verbrauchten 13,25 ccm \u2018/\u00abw-n-S\u00e4ure f\u00fcr \u2019\t1325,89 g).\nBerechnet 20,08 \u2022/\u2022 N.\nGefunden 19,75 \u2022/\u2022 N.\nHam.\n5 ccm normaler menschlicher Harn verbrauchen nach der gew\u00f6hnlichen Kjeld&hl-Methode 23,58 ccm */io-n-S\u00e4ure.\n0,5 ccm des gleichen Hams verbrauchen nach der' Mikro-\t(\nmethode 23,56 ccm \u2019/tto-n-S\u00e4ure.","page":201}],"identifier":"lit20647","issued":"1916-17","language":"de","pages":"190-201","startpages":"190","title":"Mikrokjeldahlmethode","type":"Journal Article","volume":"98"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:44:37.577175+00:00"}