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{"created":"2022-01-31T14:38:05.921869+00:00","id":"lit20652","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Salkowski, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 98: 281-284","fulltext":[{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"Nachtrag zu meiner Mitteilung \u201eZur Kenntnis der menschlichen\nGallensteine\".\n(Diese Zeitschrift, Bd. 98, S. 25.)\nVop\nE. Salkowski.\n(Aus der chemischen Abteilung des Pathologischen Instituts der Universit\u00e4t Berlin.) (Der Redaktion zugegangen am 7. Dezember 1916.)\nIn der oben genannten Mitteilung habe ich es zweifelhaft lassen m\u00fcssen, ob die aus den menschlichen Gallensteinen isolierte Gallens\u00e4ure Desoxychols\u00e4ure sei oder die von Hans Fischer in Rindergallensteinen aufgefundene Lithochols\u00e4ure oder vielleicht auch Choleins\u00e4ure.\nHerr Dr. Hans Lieb in Graz hat nun die Freundlichkeit gehabt, zwei Mikroanalysen der S\u00e4ure auszuf\u00fchren, die zu folgenden Ergebnissen gef\u00fchrt haben:\n4,149 mg gaben 11,17 mg CO, und 3,81 mg H,0 4,420 \u00bb\t\u00bb\t11,865 \u00bb\t\u00bb \u00bb 4,10 >\t>\nBerechnet f\u00fcr\tCMHM04\tC\t73,46\tH\t10,20\nGefunden I\tC\t73,42\tH\t10,20\n\u00bb H\tC\t73,21\tH\t10,31\nDanach kann \u00fcber die elementare Zusammensetzung kein Zweifel sein und Lithochols\u00e4ure mit 76,53\u00b0/o C und 10,71 o/o H ist ausgeschlossen. Dieselbe Zusammensetzung wie der Desoxychols\u00e4ure wird nun aber auch der Choleins\u00e4ure zugeschrieben. Zur Unterscheidung kann teils nach \u00e4lteren Angaben, teils nach den Untersuchungen von Wieland und Sorge1) dienen: 1. der Schmelzpunkt, 2. die Abspaltung von Fetts\u00e4ure beim Erhitzen mit Natrium\u00e4thylatl\u00f6sung, 3. die L\u00f6slichkeit in Alkohol.\nDen in meiner vorigen Mitteilung angegebenen Schmelzpunkt von 179 bezw. 182\u00b0 kann ich nicht aufrecht erhalten. Er ist zum Teil auf Fehlerhaftigkeit des benutzten Thermo-\n*) Wieland und Sorge, Diese Zeitschrift, Bd. 97, S. 1.","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"282\tE. Salkowski,\nmeters, zum Teil auch auf Beobachtungsfehler bei ungen\u00fcgender Beleuchtung zur\u00fcckzuf\u00fchren. Eine erneute Bestimmung an einem kleinen, noch in meinen H\u00e4nden befindlichen Pr\u00f6bchen ergab an einem Ansch\u00fctzschen Thermometer den Schmelzpunkt 17 i\u00b0.\nBei einer erneuten Darstellung der Gallens\u00e4ure1) aus sorgf\u00e4ltig mit Wasser gereinigten Gallensteinen konnte ich nur einen kleinen Teil der Gallens\u00e4ure krystallisiert erhalten, und zwar aus Alkohol unter Wasserzusatz in Form gl\u00e4nzender KrystallAitter, die mikroskopisch bei schwacher Vergr\u00f6\u00dferung (62 f\u00e2cher) besser a\u00fcsgebildet und sehr viel gr\u00f6\u00dfer erschienen, wie das erste Mal. Das mikroskopische Bild erinnerte an das des fleischmilchsauren Zinks. Der Schmelzpunkt dieser S\u00e4ure lag bei 173\u00b0.\nBetreffs der Darstellung habe ich nur wenige Worte hinzuzufugen.\nZur Trennung der im Verdampfungsr\u00fcckstand des (zweiten) \u00c4therauszuges enthaltenen Fetts\u00e4uren und Gallens\u00e4ure wurde der z\u00e4he. Verdampfungsr\u00fcckstand mit Petroleum\u00e4ther durchgearbeitet, wobei er sich allm\u00e4hlich unter Bildung einer stark tr\u00fcben L\u00f6sung aufl\u00f6ste. Die ungel\u00f6ste suspendierte Substanz setzte sich schnell zu Boden. Es wurde nun so lange Petroleum\u00e4ther hinzugesetzt, als die \u00fcber dem Niederschlag stehende klare L\u00f6sung bei weiterem Zusatz noch eine merkliche Tr\u00fcbung zeigte, dann filtriert und mit Petrol\u00e4ther nachgewaschen. Nach dem Verdunsten des Petr\u00f6l\u00e4thers wurde der auf dem Filter befindliche R\u00fcckstand durch Aufgie\u00dfen von m\u00f6glichst wenig hei\u00dfem Alkohol absolut, gel\u00f6st, das alkoholische Filtrat bis zur bleibenden Tr\u00fcbung mit Wasser versetzt. Am n\u00e4chsten Tage fand sich die erw\u00e4hnte krystallinische Ausscheidung in geringer Quantit\u00e4t. Alle Versuche, den gr\u00f6\u00dferen Rest krystalli-siert zu erhalten \u2014 wiederholtes L\u00f6sen in Alkali, Ausf\u00e4llen durch Salzs\u00e4ure, L\u00f6sen in Alkohol, erneute Behandlung der eingedampften Alkoholl\u00f6sung mit Petrol\u00e4ther usw. \u2014 scheiterten. Schlie\u00dflich wurde die alkoholische L\u00f6sung der Gallens\u00e4ure\n\u2022) Der Gang der Untersuchung war ebenso wie bei der ersten Mitteilung III.","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"Nachtrag \u00abZur Kenntnis der menschlichen Gallensteine\u00bb. 283\nzur Bestimmung des Gewichtes vor weiteren Versuchen zur Trockne gedampft. Das Gewicht betrug 0,216 g.\nZur Untersuchung auf etwa vorhandene Choleins\u00e4ure wurde die alkoholische L\u00f6sung des gewogenen R\u00fcckstandes 20 Minuten lang unter R\u00fcckflu\u00df mit frisch hergestellter Natrium-\u00e4thylatl\u00f6sung gekocht, zur Trockne gedampft, unter Zugabe von Wasser mit Salzs\u00e4ure ausgef\u00e4llt, die z\u00e4he F\u00e4llung mit Wassejr durchgeknetet, das Wasser abgegossen und noch zweimal erneuert. Dabei trat allerdings etwas Verlust ein, da ein Teil der F\u00e4llung suspendiert geblieben war. Die allm\u00e4hlich hart gewordene F\u00e4llung wurde nach dem Trocknen auf dem Wasserbad ausgiebig mit Petrol\u00e4ther verrieben. Der abfiltrierte Petrol\u00e4ther hinterlie\u00df beim Verdunsten 0,0027 g R\u00fcckstand, der zum Teil Fetts\u00e4ure gewesen sein mag, sichere Feststellung gelang nicht.\nDas in Petrol\u00e4ther Unl\u00f6sliche wurde in Alkohol gel\u00f6st, die L\u00f6sung zur Trockne gedampft. Das Gewicht des R\u00fcckstandes betrug jetzt nur noch 0,170 g. An demselben wurde folgendes festgestellt :\n1.\tEr l\u00f6st sich in 0,7 ccm Alkohol absolut, bei gutem Durchr\u00fchren allm\u00e4hlich auf, entsprechend den Angaben von Wieland und Sorge \u00fcber die L\u00f6slichkeit der Desoxychoi-s\u00e4ure (L\u00f6slichkeit 1 : 4 in der K\u00e4lte).\n2.\tEin Teil der noch mit etwas Alkohol verd\u00fcnnten L\u00f6sung wurde zur Anstellung der Jodreaktion auf Chols\u00e4ure nach Mylius benutzt: das Resultat war negativ.\n3.\tEin Teil wurde auf frisch gegl\u00fchtem Natronkalk zur Trockne gedampft. Beim Gl\u00fchen der Mischung in einem trockenen Reagenzglas entwickelte sich nur eine zweifelhafte Spur Ammoniak. Ich bemerke dabei, da\u00df ich zur Feststellung von Ammoniak neben den \u00fcblichen Mitteln noch ein weniger gebr\u00e4uchliches benutze, n\u00e4mlich die Einf\u00fchrung .eines mit Mercuronitratl\u00f6sung getr\u00e4nkten, etwas abgedr\u00fcckten zusammengefalteten Filtrierpapierstreifens, der auch geringe Mengen von Ammoniak durch Schw\u00e4rzung anzeigt.\nAlles zusammengenommen halte ich es f\u00fcr erwiesen^ da\u00df die Gallens\u00e4ure aus menschlichen Gallensteinen Desoxy-","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"284 E.Salkowski, Nachtrag \u00abZur Kenntnis der menschl. Gallensteine\u00bb.\nchols\u00e4ure ist, der geringe R\u00fcckstand nach dem Kochen mit Natrium\u00e4thylat (siehe oben) kann wohl ohne Zwang auf noch anh\u00e4ngende Fetts\u00e4uren bezogen werden.\nDie in den Petrol\u00e4ther \u00fcbergegangenen Fetts\u00e4uren wogen nur 0,1848 g, Schmelzpunkt 58\u00b0. Aus dem Zahlenverh\u00e4ltnis zwischen Desoxychols\u00e4ure und Fetts\u00e4ure geht hervor, da\u00df die Fetts\u00e4ure nicht aus Choleins\u00e4ure durch Spaltung hervorgegangen sein kann. Dasselbe gilt, wie ich an einem \u00d6rt1) ausgef\u00fchrt habe, f\u00fcr die menschliche Galle.\nBeil\u00e4ufig m\u00f6chte ich noch bemerken, da\u00df ich die Angabe eines Fettgehaltes der Gallensteine f\u00fcr irrig halte. Ich habe das Cholesterin nach dem eingehaltenen Verfahren, d. h. nach dem Aussch\u00fctteln der \u00c4therl\u00f6sung mit Natronlauge stets vollkommen rein und von richtigem Schmelzpunkt erhalten; es handelte sich stets um Fetts\u00e4uren und nicht um Neutralfett. Zur Darstellung von Cholesterin empfehle ich daher, die gut gereinigten gepulverten Gallensteine in \u00c4ther zu l\u00f6sen und die filtrierte \u00c4therl\u00f6sung, nachdem man sie, wenn n\u00f6tig, einige Tage behufs Bleichung hat stehen lassen, mit verd\u00fcnnter Natronlauge zu sch\u00fctteln; Kochen des Verdampfungsr\u00fcckstandes des \u00c4thers mit alkoholischer KalUauge ist, soweit meine Erfahrungen reichen, vollst\u00e4ndig \u00fcberfl\u00fcssig. Die M\u00f6glichkeit, da\u00df auch fetthaltige Gallensteine Vorkommen k\u00f6nnten, kann ich nat\u00fcrlich nicht bestreiten.\n*) Im Druck.\nDruckfehlerberichtigung.\nBd. 98, S. 92, Z. 16 v. oben lies:\nAminobutters\u00e4ure (statt Aminos\u00e4ure)!","page":284}],"identifier":"lit20652","issued":"1916-17","language":"de","pages":"281-284","startpages":"281","title":"Nachtrag zu meiner Mitteilung zur Kenntnis der menschlichen Gallensteine","type":"Journal Article","volume":"98"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:38:05.921874+00:00"}