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{"created":"2022-01-31T16:42:26.188838+00:00","id":"lit20660","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Bergell, Peter","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 99: 150-160","fulltext":[{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"Verbindungen von Aminos\u00e4uren und Ammoniak.\nIX. Mitteilung.\nVon\nPeter Bergell.\n(Der Redaktion zugegangen am 31. Januar 1917.)\nIn der letzten Mitteilung1) war eine neue Synthese des Iminodiacetamids aus Glycinamid und Chloracetamid beschrieben, dessen Benzoylderivat leicht darstellbar ist. Diese Verbindung zeigte eine gewisse \u00c4hnlichkeit mit dem fr\u00fcher beschriebenen Bezoyldiglycylamid.\nNachfolgend wird nun zun\u00e4chst eine weitere Verbesserung der Synthese des Iminodiacetamidchlorhydrates beschrieben. Ferner wird gezeigt, wie das Iminodiacetamid durch Alkalien in zwei Molek\u00fcle Ammoniak und ein Molek\u00fcl Iminodiessigs\u00e4ure gespalten wird, die als \u00df-Naphthalinsulfoverbindung identifiziert wurde.\nDie Benzoylverbindung spaltet beim Kochen mit verd\u00fcnnter Natronlauge mehr als zwei Molek\u00fcle Ammoniak ab. Beim vorsichtigen Behandeln mit ein bis zwei Molek\u00fclen NaOH in der K\u00e4lte lie\u00df sich ein Teil der Verbindung als das Halbamid der Benzoylnitrilodiessigs\u00e4ure isolieren, da die Hydrolyse unter diesen Bedingungen nur eine partielle ist. Die Benzoylnitrilodiessigs\u00e4ure scheint nicht sehr resistent zu sein, so da\u00df sie bei dem brutaleren Angriff des Alkalis in der W\u00e4rme teilweise zersetzt wird.\nDie Ergebnisse der Spaltung sind also v\u00f6llig andere wie beim Benzoyldiglycylamid und best\u00e4tigen die angegebenen Formeln.\n*) Diese Zeitschrift, Bd. 97, S. 293 (1916).","page":150},{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"Verbindungen von Aminos\u00e4uren und Ammoniak.\n151\nru rn v/r,H\u00abC0NH*\ty CH, CO NH,\nC,H6 \u2022 CO\u2014N^\t= C,H, CO N(\t4- NH\nXCH2. CO \u2022 NH,\t\\CH, \u2022 COOH\t*\nBenzoylnitrilodiacetamid!) = Benzoylnitrilodiessigs\u00e4urehalbamid\n+ Ammoniak.\nC\u00abH\u00df \u2022 CO \u2022 NH \u25a0 CH, \u2022 CO \u2022 NH. OC CH, NH, = Benzoyldiglycylamid =\nC6H6 \u2022 CO\u2014NH CH, COOH -f NH, -f NH,. CH, \u2022 COOH.\nHippurs\u00e4ure -f Ammoniak -f- Glykokoll.\nDagegen gibt freies Iminodiacetamid NH^ * CONH,\nxCH,CO NH,\ngenau ebenso wie Diglycylamid\nNH, \u2022 CH, \u2022 CO-NH-OC \u2022 CH, \u2022 NH,.\nzwei Molek\u00fcle Ammoniak und Iminodiessigs\u00e4ure bei der Alkalispaltung.\nOb dem Diamid der Iminodiessigs\u00e4ure und ihren weiteren Verbindungen ein physiologisches Interesse zukommt, war zun\u00e4chst zweifelhaft. Es zeigte sich jedoch, da\u00df das Iminodiacetamid anscheinend sehr leicht dem Angriff der proteolytischen Fermente der Leber unterliegt. Dieser Abbau geht insofern in charakteristischer Weise vor sich, als er bei dem Halbamid stehen bleibt, so da\u00df die b ermenthydrolyse hier eine partielle Hydrolyse ist. Da das Iminodiacetamid resp. sein Carbonat gegen Ammoniak und Natriumbicarbonat ziemlich best\u00e4ndig ist, lassen sich diese Erscheinungen durch die Reaktion mit Benzoylchlorid oder Naphthalinsulfochlorid verfolgen. L\u00e4\u00dft man Leberferment auf Iminodiacetamidcarbonat in Gegenwart von 0,2\u00b0/o Soda bei 37\u201440\u00b0 einwirken, so ergibt nach 3 Stunden die L\u00f6sung beim Behandeln mit Benzoylchlorid und Natriumbicarbonat kein schwerl\u00f6sliches Benzoylderivat mehr, w\u00e4hrend die Kontrolle dies prompt ergibt. Wird ferner eine fermentierte L\u00f6sung bei vorsichtiger Vermeidung eines Alkali\u00fcberschusses der Naphthalinsulforeaktion unterworfen, so erh\u00e4lt man das entsprechende Derivat des Halbamids der Imino-\n\u2019) Die Verbindung wurde zun\u00e4chst (Bd. 97, S. 305 f.) f\u00e4lschlich als Benzoyl iminodiacetamid bezeichnet. Dasselbe gilt auch fur einige analoge Derivate, z. B. das Bromcapronylnitrilodiacetamid.","page":151},{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"152\nPeter Bergeil,\ndiessigs\u00e4ure. Die Kontrolle ergibt nur Spuren dieser Verbindung, da das \u00dfiamid der Iminodiessigs\u00e4ure nur sehr tr\u00e4ge mit dem Chlorid reagiert und auch bei der Reindarstellung geringe Ausbeute ergab. Da die Unterschiede bei diesen Reaktionen h\u00f6chst eklatant sind, ist die Annahme einer Fermentspaltung berechtigt. Als absolut bewiesen will ich sie noch nicht hinstellen, da das Iminodiacetamid durch freies Alkali leicht zum Halbamid verseift wird und daher bei der Durchf\u00fchrung der \u00df-Naphthalinsulfochloridreaktion leicht Versuchsfehler entstehen k\u00f6nnen. Die fermentative Verseifung derartiger Biamide zu Mon-amiden w\u00e4re jedenfalls nicht ohne physiologisches Interesse. Ob allerdings Verbindungen der Iminodiessigs\u00e4urereihe im Organismus Vorkommen, ist hiermit noch nicht bewiesen.\nDa bei diesen Untersuchungen verschiedentlich auch auf die Frage der Sarkosinbildung R\u00fccksicht genommen wurde, ist zur Erleichterung der Identifizierung auch vom Sarkosin die sch\u00f6n krystallisierendeNaphthalinsulfoverbindung hergestellt worden. Sie \u00e4hnelt in mancher Beziehung dem analogen Imino-diessigs\u00e4urederivat.\nIm weiteren Ausbau der Reaktion zwischen Monoaminos\u00e4ureamid und Halogenfetts\u00e4ureamid wurde Glycinamid und Chloracetylglycinamid miteinander zur Umsetzung gebracht. Da\u00df auch hierbei ein Abk\u00f6mmling .der Iminodiessigs\u00e4ure entstanden war, zeigte die Gewinnung einer krystallisierten Ben-zoylverbindung. Sie war anzusprechen als das Derivat einer Iminodiessigs\u00e4ure, deren eines Carboxyl noch peptidartig mit einem Glykokoll verbunden ist. Da auf die Verseifung der Amidbindung nicht besondere R\u00fccksicht genommen wurde, war es nicht unerwartet, da\u00df auch hier statt des urspr\u00fcnglich entstandenen Biamids ein Monoamid erzielt wurde. In Frage kommen folgende beiden Formeln\n/CH, \u2022 CO \u2022 NH,\nC,H5C0 \u2022 N(\nXCH,. CO-NH \u2022 CH, \u2022 COOH\noder\n/CH, \u2022 COOH C,H6.C0N<\nXCH,. CO-NH CH, CO-NH,","page":152},{"file":"p0153.txt","language":"de","ocr_de":"Verbindungen von Aminos\u00e4uren und Ammoniak. 153\nvon welchen die erstere die wahrscheinlichere ist, da; sowohl Chloracetylglycinamid wie Glycylglycinamid \u00e4u\u00dferst leicht verseifbar sind. Hieraus ergibt sich, da\u00df ein Aufbau von Imino-diessigs\u00e4ureverbindungen m\u00f6glich ist, bei denen eine peptidartige Verkn\u00fcpfung einer Aminos\u00e4ure mit dem einen Essig-s\u00e4urecarboxyl durchgef\u00fchrt ist. Da wir gesehen haben, da\u00df sich ein Halogenfetts\u00e4urerest an das terti\u00e4re Stickstoffatom heften l\u00e4\u00dft, so erscheint der Aufbau komplizierterer Verbindungen nicht unm\u00f6glich. Es entsteht alsdann die Frage, ob derartige Stoffe ebenso wie das Iminodiacetamid und manche Aminos\u00e4ureamide f\u00fcr die K\u00f6rperfermente ein ad\u00e4quates Substrat darstellen.\nAus \u00e4u\u00dferen Gr\u00fcnden mu\u00dfte die vorliegende Arbeit mit diesen vorl\u00e4ufigen Ergebnissen abgeschlossen werden.\nExperimenteller Teil.\nDarstellung des salzsauren Iminodiacetamids.\n. Durch folgende Versuche wurde eine Hebung der Ausbeute angestrebt:\n1. 8,2 g salzsaures Glycinamid wurde mit 1 Molek\u00fcl NaHC03 und 1 Molek\u00fcl Chloracetamid vermischt und in 30 ccm Alkohol und 20 ccm Wasser eingetragen, wobei die Kohlens\u00e4ureentwicklung vor sich geht. Man l\u00e4\u00dft 14 Stunden stehen, wobei ein Teil ungel\u00f6st und die Reaktion alkalisch bleibt. Darauf wird IV2 Stunde auf dem Wasserbad im Kolben unter R\u00fcckflu\u00df erw\u00e4rmt, wobei alles gel\u00f6st und die Reaktion schwach sauer wird. Beim Erkalten bleibt die L\u00f6sung klar. Nach einem Tage sind einige gro\u00dfe Krystalle ausgeschieden; es werden noch 20 ccm Alkohol zugef\u00fcgt, worauf sich nach weiteren 24 Stunden 1,5 g Krystalle abschieden. Diese schmolzen zun\u00e4chst bei 218\u2014220\u00b0. Sie wurden in 4 ccm Wasser gel\u00f6st, 1 ccm 25\u00b0/oige Salzs\u00e4ure zugef\u00fcgt und mit 20 ccm Alkohol gef\u00e4llt. Die erhaltenen 1,1 g Krystalle zeigten nun den Schmelzpunkt von 236\u00b0.\nDas Filtrat von der ersten Krystallisation von 1,5 g wurde mit 10 ccm Alkohol und 5 ccm 25\u00b0/oige Salzs\u00e4ure ver-","page":153},{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"154\nPeter Bergell,\nsetzt, so da\u00df die Fl\u00fcssigkeit nunmehr ca. 85 ccm betr\u00e4gt. Da sofort F\u00e4llung eintritt, wird nochmals durch Erhitzen gel\u00f6st und langsam erkalten gelassen. Es schieden sich 1,5 g Krystalle vom Schmelzpunkt 238\u2014240\u00b0 aus, die reines Iminodiacet-amidchlorhvdrat darstellten und mit obigen 1,1 g vereinigt wurden.\n2.\t11 g salzsaures Glycinamid, 8,4 g Natr. bicarb, und 9,4 g Chloracetamid werden in 15 ccm Wasser und 60 ccm Alkohol 2 Stunden auf dem Wasserbade unter R\u00fcckflu\u00df erw\u00e4rmt. Die Reaktion wird hierbei fast neutral. Es wird auf 100 ccm mit Alkohol aufgef\u00fcllt und vom Kochsalz abfiltriert. Nach 24 Stunden wird eine erste Krystallisation von 2,5 g abgesaugt. Das Filtrat wird mit 5 ccm konzentrierter Salzs\u00e4ure versetzt und nach 24 Stunden eine zweite Krystallisation von gleichfalls ca. 2,5 g abgesaugt. Die erste Fraktion schmolz bei 218\u2014220\u00b0, die zweite bei 230\u00b0; nach einmaligem Um-krystallisieren aus Alkohol, unter Zul\u00fcgen von etwas HCl, schmolzen beide bei 234\u2014238\u00b0 und wurden vereinigt.\n3.\t22 g salzsaures Glycinamid + 16,8 g Natr. bicarb. + 18,8 g Chloracetamid wurden mit 15 ccm Wasser und 85 ccm Alkohol 2 Stunden auf dem Wasserbade digeriert. Die Reaktion bleibt schwach alkalisch. Darauf wird mit hei\u00dfem Alkohol auf 150 ccm aufgef\u00fcllt und vom Kochsalz hei\u00df abfiltriert. Das Filtrat wird mit 5 ccm konzentrierter HCl versetzt. Beim Stehen scheiden sich 8 g salzsaures Iminodiacetamid ab. Aus dem Filtrat wurde noch eine geringe zweite Krystallisation erhalten. Nach einmaligem Umkrystallisieren waren die erhaltenen Substanzen rein und schmolzen bei 236\u2014238\u00b0. Diese Methode wurde weiterhin benutzt.\nEin Gemisch der nach 2. und 3. erhaltenen Proben wurde nochmils analysiert. Zur Analyse wurde im Exsikkator \u00fcber H2S04 getrocknet.\n0,1687 g Substanz gaben 0,1777 g CO, und 0,0944 g H,0\n0.1418 g \u00bb\t. 31,0 ccm N (23\u00b0; 762 mm\\\nBer.: C = 28,65 \u00b0/o\tH = 5,97 >\tN = 25,09 \u00b0/o\nGef.: C = 28,72V\tH = 6,21 >\tN = 24,92\u00b0/o.","page":154},{"file":"p0155.txt","language":"de","ocr_de":"Verbindungen vun Aminos\u00e4uren und Ammoniak.\ni \u00bb\u00bb \u00bb\n104)\nSpaltung des Benzoylnitrilodiacetamids.\nc6h6.co-n/\nCH2. CO \u2022 NH, CH,. CO. NH,\n+ H,0 = C6H6 \u2022 CO-N^\nCH,. CO \u2022 NH, CH, \u2022COOH\n+ NH,\nDas Benzoylnitrilodiacetamid wird durch 2 Molek\u00fcle NaOH langsam im Laufe von 12\u201424 Stunden gel\u00f6st. Hierbei entweicht reichlich Ammoniak. S\u00e4uert man nunmehr an, so entweicht etwas Kohlens\u00e4ure (Reagenzien carbonatfrei). Bei der weiteren Verarbeitung nach der seinerzeit bei der Spaltung des isomeren Benzoyldiglycylamids\nC6H5. CO-NH \u2022 CH,. CO-NH-OC \u2022 CH,. NH, beschriebenen Methode konnte Hippurs\u00e4ure nicht erhalten werden, die beim Benzoyldiglycylamid fast quantitativ entsteht.1)\nDie Spaltung des Benzoylnitrilodiacetamids wurde nun folgenderma\u00dfen durchgef\u00fchrt:\n1,0 g wird in 10 ccm n-NaOH und 20 ccm Wasser verrieben. Nach 24 Stunden ist alles gel\u00f6st. Es werden 10 ccm n-H,S04 hinzugegeben, darauf wird filtriert und das Filtrat im Vakuum eingedampft. Der R\u00fcckstand wird mit 15 ccm Alkohol ausgekocht und filtriert und einmal mit etwas Tierkohle entf\u00e4rbt. Beim langsamen Erkalten krystallisieren 0,3 g feine prismatische Krystalle aus, die im Kapillarr\u00f6hrchen erhitzt bei 190\u2014191\u00b0 schmelzen. Beim langsamen Verdunsten der alkoholischen L\u00f6sung lassen sich lange sch\u00f6ne Prismen erzielen.\nZur Analyse wurde \u00fcber Schwefels\u00e4ure getrocknet.\n0,1280 g Substanz gaben 0.2605 g 00, und 0,0572 g H,0\n0,1360 g \u00bb\t\u00bb 14,65 ccm N (18\u00b0; 756 nun).\nCuHi,04N, Mol. 236.\nBer.: C = 55,92 %\tH = 5,08%\tN = 11,90%\nGef.: C = 55,50%\tH = 4,96%\tN = 12.40%.\nNach diesen Zahlen erscheint demnach das Diamid so gut wie vollst\u00e4ndig zum Monamid verseift.\nDas Filtrat von den 0,3 g wird bei tiefer Temperatur verdunstengelassen. Es hinterbleibt eine undeutlich kryst&lline Masse,\n*) Peter Bergell und Johannes Feigl, Diese Zeitschrift, Bd. 54 S. 277 (1908).","page":155},{"file":"p0156.txt","language":"de","ocr_de":"156\nPeler Bergell,\ndie bei 156\u2014160\u00b0 schmilzt. Sie wird nochmals mit 10 ccm Wasser und 10 ccm n-NaOH aufgenommen und in der Porzellanschalle auf dem Wasserbade zum Sirup verdampft, darauf in Wasser gel\u00f6st, mit 10 ccin n-II,S04 versetzt und eingedampft. Der R\u00fcckstand wurde in ca. 10 ccm hei\u00dfem Alkohol gel\u00f6st, mit Tierkohle behandelt und das Filtrat (zusammen mit einer gleichen Verarbeitung, bei der die Normalnatronlauge zuerst zwei Tage in der K\u00e4lte gewirkt hatte, bei der aber noch keine Behandlung mit Natronlauge in der W\u00e4rme stattgefunden hatte) eingedampft. Der r\u00f6tlich gef\u00e4rbte Sirup krystallisiert in 4 Tagen zu einer harten slrahligen Krystallmasse, die mit geh\u00e4rtetem h iltrierpapier scharf abgepre\u00dft wird. Die harten Krystallkrusten bleiben noch etwas r\u00f6tlich. Im Kapillarr\u00f6hrchen erhitzt sintern sie ab 100\u00b0 und sind bei 125\u00b0 v\u00f6llig geschmolzen. Die Analysenwerte weichen jedoch noch wesentlich von den f\u00fcr Benzoyl-nitrilodiessigs\u00e4ure verlangten Werten ab.\nBestimmung des abspaltbaren Ammoniaks:\n0,1728 g Benzoylnitrilodiacetamid werden in verd\u00fcnnter Natronlauge gel\u00f6st und das beim Kochen ausgetriebene Ammoniak bestimmt. Zur Neutralisation des Destillates wurden 16,5 ccm Vio-n-NaOH verbraucht, die 0,02805 g NH3 entsprechen. Es werden also etwas mehr als 2 Molek\u00fcle NH3 abgespaltet. .Jedenfalls tindet auch eine partielle Zersetzung der terti\u00e4ren Verbindung statt, was den geringen \u00dcberschu\u00df \u00fcber 2 Molek\u00fcle NH3 erkl\u00e4rt.\nSpaltung des Iminodiacetamids durch Natronlauge.\n2 g salzsaures Iminodiacetamid werden mit \u00fcbersch\u00fcssiger Natronlauge Vs Stunde lang gekocht und darauf der Naphthalin-sulfochloridreaktion unterworfen. Es wird eine Verbindung erhalten, die v\u00f6llig der fr\u00fcher von Bergell und Feigl1) beschriebenen gleicht. Der Schmelzpunkt wurde bei 223\u2014224\u00b0 (unkorr.) gefunden. Sie ist krystallwasserfrei und wurde zur Analyse bei 100\u00b0 getrocknet.\n*) Peter Bergell und Johannes Feigl, Diese Zeitschrift, Bd. 55 S. 173 (1908).","page":156},{"file":"p0157.txt","language":"de","ocr_de":"Verbindungen von Aminos\u00e4uren und Ammoniak. 157\n0,1586 g gaben 6,8 ccm N (20\u00b0; 761 mm)\n0,2060 g\t\u00bb\t0,1475 g BaS04\n0,1647 g\t.\t0,3065 g CO.\tund 0,0614 H,0\nBer.:\tC\t= 51,98 \u00b0/o\tH = 4,05 \u00b0/u\tN\t=\t4,34 #/o\tS\t=\t9,92 \u2022/*\nGef.:\tC\t= 50,75 \u00ae/o\tH = 4,14\u00b0/\u00a9\tN\t=\t4,57 #/o\tS\t=\t9,81\u201c,\u00ab\nC.A.O.NS. Mol. 323,2.\nEinwirkung von Fermenten auf Iminodiacetamid.\n1.\t3,3 g salzsaures Iminodiacetamid werden mit 1,7 g * Natr. bicarb, verrieben und mit 30 ccm Wasser versetzt. Es entweicht Kohlens\u00e4ure. Eine Probe von 5 ccm wird als Kontrolle abgetrennt. Die Hauptmenge wird mit zwei frischen M\u00e4uselebern verrieben, zwei Tropfen Chloroform hinzugef\u00fcgt und nebst der Kontrolle 4 Stunden auf 40\u00b0 erw\u00e4rmt. Die Hauptmenge wird darauf mit Tierkohle gesch\u00fcttelt, filtriert und das Filtrat ebenso wie die Kontrollprobe mit Benzoylchlorid und Natr. bicarb, behandelt. Die letztere ergibt sofort Benzoyl-iminodiacetamid, w\u00e4hrend die erstere v\u00f6llig klar bleibt.\n2.\tL\u00e4\u00dft man auf die w\u00e4sserige L\u00f6sung von-freiem Iminodiacetamid Naphthalinsulfochlorid in gewohnter Weise einwirken, so entsteht eine kleine Menge einer schwerl\u00f6slichen Verbindung, die wahrscheinlich das Derivat der freien Base darstellt. Au\u00dferdem erh\u00e4lt man eine geringe Menge von Naph-thalinsulfonitrilodiacetmonoamid. L\u00e4\u00dft man das Chlorid in Gegenwart von freier Natronlauge einwirken, so entsteht die letztere Verbindung in gr\u00f6\u00dferer Ausbeute.\nBei Ferment versuchen nach 1., bei denen jedoch in schwach ammoniakalischer Reaktion gearbeitet wurde, ergab die fermentierte L\u00f6sung stets gr\u00f6\u00dfere Mengen des Naphthalin-sulfoderivates des Halbamids der Iminodiessigs\u00e4ure. Die Kontrollen ergaben nur Spuren dieser Verbindung.\nEin Pr\u00e4parat, das aus einer fermentierten L\u00f6sung erhalten war, zeigte folgende Eigenschaften:\nUnter dem Mikroskop erscheinen die sich aus hei\u00dfem Alkohol abscheidenden harten Krystalle als Bl\u00e4tter, die sich in charakteristischer Weise zu B\u00fcscheln anordnen. Sie sind in hei\u00dfem Wasser und in hei\u00dfem Alkohol recht schwer l\u00f6slich,\n\u00bb","page":157},{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"158\nPeter Bergeil,\nwesentlich leichter in verd\u00fcnntem Alkohol und lassen sich 2 B. aus 30\u201440\u00b0/oigem Alkohol gut umkrystallisieren. ln \u00c4ther, Aceton, Tetrachlorkohlenstoff und Benzol sind sie nicht l\u00f6slich, in Chloroform schwer l\u00f6slich.\nSie sind krystallwasserfrei und schmelzen im Kapillarr\u00f6hrchen erhitzt bei 202\u2014204\u00b0 (unkorr.) unter Zersetzung.\nZur Analyse wurde im Vakuum \u00fcber Phosphorpentoxyd getrocknet.\n0,1666 g Substanz gaben 0,3162 g CO, und 0,0642 g H,0\n0,1317 g\t\u00bb\t\u00bb\t0,0810 g BaS04\n0,1334 g\t>\t\u00bb\t10,3 ccm N (17\u00b0;\t755\tmm)\n0,1290 g\t>\t\u00bb\t10.1 ccm N (18\u00b0;\t759\tmm\\\nyCllj \u2022 COOH\nC\u201eH7S02.N<\tMol. 322.\nN CH*. CO-NH,\nBer. : C = 52,17 \u00b0/o H = 4,34 \u00b0/o N = 8,70% S = 9,9 % Gef.: C \u2014 51,76% H \u2014 4,28% N = 8,88 % S = 8,9%.\n\u00df-Naphthalinsulfo-sarkosin. \u00bb)\nCIOH7SOa\u2014N\u2014CH,\u2014COOH\nch3\n1,0 g Sarkosin wird in 20 ccm Wasser und 12 ccm n-NaOH gel\u00f6st und mit 3 g \u00df-Naphthalinsulfochlorid in \u00c4ther auf der Maschine gesch\u00fcttelt und nach je 2 Stunden noch 2X12 ccm n-NaOH zugef\u00fcgt. Darauf wird die w\u00e4sserige etwas gelb gef\u00e4rbte L\u00f6sung abgetrennt und mit HCl anges\u00e4uert. Es f\u00e4llt ein wei\u00dfes \u00d6l, das sofort beim Reiben fest wird. Nach 24 Stunden wird abgesogen und der Niederschlag in 20 ccm hei\u00dfem Alkohol gel\u00f6st und mit Tierkohle behandelt. Das Filtrat l\u00e4\u00dft beim Erkalten ca. 1 mm lange Nadeln fallen. Nach 24 Stunden werden 1,95 g Krystalle abgesaugt. Im Kapillarr\u00f6hrchen erhitzt schmelzen sie bei 169\u2014171\u00b0 (unkorr.). Das alkoholische Filtrat wird in Wasser gegossen, wobei die Fl\u00fcssigkeit zun\u00e4chst klar bleibt. Beim Reiben tr\u00fcbt sie sich und es\nl) Vgl. die analoge, mit Toluolsulfochlorid von E. Fischer und Max Bergmann hergestellte Verbindung. Liebigs Annalen, Bd. 398 S. 96-124 (1913).","page":158},{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"Verbindungen von Aminos\u00e4uren und Ammoniak.\n159\nscheidet ein langsam sich vermehrender Niederschlag ab, der aus mikroskopischen kurzen, spitzen, aber v\u00f6llig geraden und harten N\u00fcdelchen besteht, die sich sternf\u00f6rmig anordnen. Diese Fraktion schmilzt bei 167\u2014170\u00b0, ihre Menge betr\u00e4gt 0,6 g. Die neue Verbindung ist in kaltem Wasser sehr schwer l\u00f6slich, aus hei\u00dfem Wasser umkrystallisierbar. In 96\u00b0/oigem Alkohol ist sie recht schwer l\u00f6slich, in \u00c4ther unl\u00f6slich, dagegen leicht l\u00f6slich in Aceton, von Chloroform wird sie sehr schwer aufgenommen, in Tetrachlorkohlenstoff und Benzol ist sie unl\u00f6slich. Zur Analyse wurde im Vakuum bei 100\u00b0 \u00fcber P205 getrocknet.\n0,1953 g Substanz gaben nach Carius 0,1613 g BaS04 0,1668 g \u00bb\t\u00bb\t7,5 ccm\tN (21\u00b0; 757 mm)\n0,1644 g \u00bb\t*\t0,3367\tg\tCO, und 0,0713\tg\tH,O.\nC13Hi304NS. Mol. 279.\nBer.:\tC = 55,91 V\tH\t\u2014\t4,66 #/o\tN = 5,02 V\tS\t=\t11,47 V\nGef.:\tC \u2014 55,85\u00b0,\u00ab\tH\t=\t4,82 \u00b0\u00ab\tN = 5,14 V\tS\t\u2014\t10,71 V-\nBenzoylnitriloacetaraidacetvlglycin.\nch, \u2022 co \u2022 NHf\nCcH5CO-n/\nXCH, CO\u2014NH \u2022 CH, \u2022 CO \u2022 NH,\n3,2 g salzsaures Glycinamid werden mit 2,2 g NaHCO, fein gepulvert und gemischt und mit 50 ccm 96\u00b0/oigem Alkohol \u00fcbergossen und unter Sch\u00fctteln 15 ccm Wasser zugef\u00fcgt, wobei Umsetzung erfolgt. Hierauf werden 4,4 g Chloracetylglycinamid eingetragen, die sich l\u00f6sen, wobei ein geringer Niederschlag zur\u00fcckbleibt. Nach 24 Stunden wird filtriert und das Filtrat zum Sirup verdampft. Da es nicht gelang, hieraus eine kry-stallisierte organische Substanz zu isolieren, wurde in 30 ccm Wasser gel\u00f6st und in gleicher Weise, wie bei der Gewinnung des Benzoylnitrilodiacetamids beschrieben, benzoyliert. Der erhaltene Niederschlag wird aus 20 ccm verd\u00fcnnten Alkohols umkrystalli-siert. Bei l\u00e4ngerem Stehen scheiden sich sch\u00f6ne Prismen ab, w\u00e4hrend der erste Niederschlag aus feinen N\u00e4delchen bestand.\nErhalten wurde 1,2 g anscheinend reine Substanz. Im Kapillarr\u00f6hrchen erhitzt schmolz sie bei 186\u20141-88\u00b0 zu einem klaren \u00d6l, das sich bereits bei 191\u00b0 zu zersetzen begann.","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"160 Peter Bergeil, Verbindungen von Aminos\u00e4uren und Ammoniak.\nDie Substanz enthielt Krystallwasser, das beim Trocknen \u00fcber Phosphorpentoxyd nicht entweicht.\n0,1523 g Substanz gaben 0,2828 g CO, und 0,0700 g H,0\n0,1027 g *\t* 11,1 ccm N (21\u00b0; 757 mm)\nC13HI606Ns + H,0. Mol. 311.\nGef.: 0 = 50,60 \u00b0/o\tH = 5,11 \u00b0/o\tN = 12,47 \u00b0/o\nBer.: C = 50,16 \u00b0/o\tH = 5,46 \u00b0/o\tN = 13,50\u00b0/\u00ab.\nEs wurde bei 100\u00b0 im Vakuum das Krystallwasser ausgetrieben, alsdannn ergaben 0,1403 g Substanz 16,2 ccm (18\u00b0; 761 mm) = 13,39 \u00b0/o. Eine Krystallwasserbestimmung wurde nicht vorgenommen.\nWenn auch die Analyse nicht v\u00f6llig befriedigt, so scheint doch die Synthese den angenommenen Verlauf gefunden zu haben, wobei eine partielle Desamidierung durch Verseifung eingetreten ist.","page":160}],"identifier":"lit20660","issued":"1917","language":"de","pages":"150-160","startpages":"150","title":"Verbindungen von Aminos\u00e4uren und Ammoniak, IX. Mitteilung","type":"Journal Article","volume":"99"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:42:26.188843+00:00"}