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{"created":"2022-01-31T15:37:04.155493+00:00","id":"lit20667","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Isaac, S.","role":"author"},{"name":"A. Loeb","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 100: 54-58","fulltext":[{"file":"p0054.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Atmung der k\u00fcnstlich durchbluteten Phosphorleber.1)\nVon\nS. Isaac und A. Loeb.\n(Aus dem Institut f\u00fcr vegetative Physiologie der Universit\u00e4t Frankfurt a. M.)\n(Der Redaktion zugegangen am lf>. M\u00e4rz 1917.)\nDie bisher in der Literatur niedergelegten Untersuchungen des respiratorischen Stoffwechsels bei der Phosphorvergiftung sind au\u00dferordentlich widersprechend in ihren Ergebnissen. Seit dem vielfach zitierten Respirationsversuch Bauers,2) der bei einem phosphorvergifteten Hund, allerdings kurz vor dem Tode, eine sehr erhebliche Einschr\u00e4nkung des 02-Verbrauchs und der C02-Produktion festgestellt hatte, konnte eine definitive Einigung \u00fcber das Verhalten des Gaswechsels bei der Phosphorvergiftung nicht erzielt werden. Einige der sp\u00e4teren Autoren (Schneider,3 4) Welsch)1) fanden ebenfalls eine Herabsetzung der Oxydationen, die allerdings nicht so hochgradig war, wie sie Bauer festgestellt hatte, andere, wie Athanasiu und Lusk,5) sprachen sogar die Ansicht aus, die P-Vergiftung erh\u00f6he den respiratorischen Stoffwechsel. Eine gr\u00f6\u00dfere, im vorigen Jahre erschienene Versuchsreihe von Hirz,6) der auch die gesamte Literatur unseres Gegenstandes zusammenstellt, hatte das Resultat, da\u00df der Gaswechsel sich in normalen Grenzen bewegt.\n\u2018) Diese Arbeit wurde im Sommersemester 1914 abgeschlossen.\n*) J- Bauer, \u00dcber den Stoffumsatz bei der Phosphorvergiftung. Zeitschr. f. Biol., Bd. 7, S. 89, 1871.\n3)\tA. Schneider, Experimentelle Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der Phosphorvergiftung. Inaug.-Dissert. W\u00fcrzburg 1894.\n4)\tWelsch, Recherches sur la pathog\u00e9nie des l\u00e9sions anatomiques dans l\u2019intoxication phosphor\u00e9e aigu\u00eb. Arch. int. de Pharm, et de Th\u00e9r., Bd. 14, S. 211, 1905.\n5)\tLusk, Metabolism in phosphorus poisoning. American Journal \u2022of physiology, Bd. 19, S. 461, 1907.\ne) 0. Hirz, \u00dcber den Einflu\u00df des Phosphors auf den respiratorischen Stoffwechsel. Zeitschr. f. Biol., Bd. 42. S. 187, 1913.","page":54},{"file":"p0055.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Atmung der k\u00fcnstlich durchbluteten Phosphorleber. 55\nAuf eine Kritik der erw\u00e4hnten, \u00e4lteren Versuche wollen wir nicht eingehen, zumal eine solche bei 0. Loewi1) und auch bei Hirz zu finden ist. So viel soll nur hervorgehoben werden, da\u00df sicher in einem Teil der Untersuchungen, die eine Herabsetzung der Verbrennungsprozesse ergaben, die Versuchstiere sich bereits im pr\u00e4agonalen oder agonalen Stadium befanden, so da\u00df aus derartigen Experimenten auf eine spezifische P-Wirkung nat\u00fcrlich nicht geschlossen werden kann. Man darf demnach sagen, da\u00df die vorliegenden differenten Resultate jedenfalls keine bindenden Schl\u00fcsse zugunsten der Annahme einer Verminderung des Oxyd\u00e2t ions Verm\u00f6gens des Organismus bei der P-Vergiftung zulassen.\nBei dieser Sachlage war es naheliegend, im Rahmen der in vorstehender Arbeit des einen von uns mitgeteilten^Versuches, auch die Atmung der isolierten, \u00fcberlebenden Lebern phosphorvergifteter Tiere zu untersuchen, zumal es sich um das Organ handelt, das von der Giftwirkung am fr\u00fchesten und empfindlichsten getroffen wird. Etwaige Anomalien der Oxydationsvorg\u00e4nge m\u00fcssen daher bei einer solchen Versuchsanordnung am reinsten zum Ausdruck kommen.\nDie experimentelle Grundlage f\u00fcr die im folgenden mitzuteilenden Versuche war gegeben durch die in einer fr\u00fcheren Arbeit von A. Loeb2) ermittelten Zahlen des \u00d6lverbrauchs \u00fcberlebender Lebern von hungernden und phloridzinvergifteten Hunden. Die Methodik der vorliegenden Versuche entsprach daher vollst\u00e4ndig der in dieser Arbeit ausf\u00fchrlich beschriebenen. Wir haben uns jedoch darauf beschr\u00e4nkt, mit dem B&rcroft-schen Apparate nur die Werte f\u00fcr den \u00d6lverbrauch zu ermitteln und auf die Feststellung der C02-Produktion aus den von A. Loeb fr\u00fcher besprochenen Gr\u00fcnden zu verzichten. Alles weitere ergibt sich aus der Tabelle.\nIn Kolonne 7 der Tabelle finden sich die Werte f\u00fcr den 02-Verbrauch bei 7 Respirationsversuchen. Betrachten wir zu-n\u00e4chst die Resultate der beiden ersten Versuche, so schwanken\n\u2018) 0. Loewi in v. Noordens Handbuch der Pathol d Stoffw Bd. 2, S. 693, 1914.\n\u201c) A. Loeb, Diese Zeitschrift, Bd. 89, S. 325, 1914.","page":55},{"file":"p0056.txt","language":"de","ocr_de":"S. Isaac und A. Loeb,\n(j en\nx r\no \u00ab S\nU* sb 3\nr'--* \u2014\n<! CQ U\nS> \u00e7\n\u00ab \u00bb\nc E \u201cj ? .\u00a3 s 3\n71\ni' t* \u2022;\nS? G n\nw 3 bfi\nt- :3\n<M C\n\u00c9U h\n.S P M \u00ae w>\u20185> S, CO \u00a3\nbs a\u00bb\nlO o\n\u00ab <D\nce \u00ab\nmX N\n\u00b0\u00d4 P M O M","page":56},{"file":"p0057.txt","language":"de","ocr_de":"Uber die Atmung der k\u00fcnstlich durchbluteten Phosphorleber. 57\nsL _ 0.5 3 C -X\tZ O\t\t\tbs c\t\nO t\u00df\u00a3 % C5\tC O u N \u00abe\u00fc \u00a3\u00a3>\tcj\tcS\tIm \u00fc to\tti\n\t\t\tN C\t\n>-S 0{ 3\t\t\ttf\t\n^ H3 ct\t\t\tto\t\no 1 \u2022 wr w\t\t\t\t\n\u00dc p \u00dc M .*\u25a0* \u00b0 \u00a3 3 = -, 2 Ho ? 30 \u2022\u2014 C i_i fct\tto \u00a3\tto c\tmg\tto E\n\u00ab\u2019\u00dc =\t26\tCO\t\u00a9\t\u00a9\nogj:2\t\t\tC\u00ef\tcc\ncL 73\t\t\t\t\n, \u00a3 \u00a3\u201co\t\t\t\t\nt&gss\u00a3 lW k. *\u2014 CO\tff ^ i., r ti c \u2014\tCC\tffi w\t>o\t\u00a9 **\tX t-i\n\tO 1 CO !M X ' \u00bbO CC\tcd\tco cf x t>. i>.\ttt \u00ab# N \u00a9\t\u00a9 fv\n\u00e4US-3~\t\t\t\t\na'J\u00ae tt tx-B\u00c4 g \u00a3\t\u00a9 \u00a9 \u00a9 \u00a9 C Vf W Ol iC <0 o >o ^\t\\\t>\ts\t: 435 1\t\u2019 : 470 : 470 : 470\t: 420 1 : 600 : 600 1\n6 | Str\u00f6mu geschwim pro Mil in cc\tA nach 15 B *\t30 C \u00bb\t45 | D \u00bb\t60\tNach 50' 1 \t\t\u00bbca \u00a9 \u00abo \u2014\u00ab x 43 (j rt \u00bb\t* C < CQ \u00fc _\tif5 \u00a9 if5 \u2022*H C\u00c7 *C cs * A C < es c\nA .2 \u00ab e\t\t\t\t1 *\n1\tO \u00abC -\u00ab-\u2022 w t \u00bb N N D bfi ff- C\t\t\t. \u00a3 \u00ab>\tto \u00a3\t\u00a9\n\u20183 a\u00a7g\u00ab ^\tO\trfj \u00a3 \u00a3 \u00ff \u00e4 O :D \u00ae 3\t1\t1\t2 g Iso- alerii s\u00e4ur\tg C5 '\u00ab w 'S \u2022n d rt\nQ \u00a3\t-fl rn\t\t\t>\t25\n4 Durch- str\u00f6mungs- fl\u00fcssigkeit\t1800 ccm Rinderblut\t1800 ccm Rinderblut\t1850 ccm Rinderblut 1 ' 1\t{ 1850 ccm Rinderblut\nU\t\t\t\t\n3 Gewicht der Lebe\t305 g nicht verfettet\t228 g deutlich verfettet\t148 g deutlich verfettet\t205 g nicht verfettet\n2 Vorbehandlung und Gewicht des Tieres\tHund vom Gewicht 8,7 kg. Vom 23. bis 27. V. 14 0,026 g P. Siehe Vers. 9 der vorstehenden Arbeit.\ti\t1 Hund vom Gew. 6 kg. Vom 20. bis 22. VI. 14 0,05 g P. Siehe Vers. 6 der vorstehenden Arbeit.\tHund vom Gewicht | 7,3 kg. Vom 5. bis 8. VI. 14 0,018 g P. Siehe Vers. 5 der ! vorstehenden Arbeit.1 i\tHund vom Gewicht 9,6 kg. Vom 13. bis 16. VI. 14 0,037 g P. Siehe Vers. 8 der vorstehenden Arbeit.\n1 Ver- uchs- immcr\t\u00bb*\t>d\t\ttv\nX. =3\t\t\t\t\nc\t\t\t\t","page":57},{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"58 S. Isaac u. A. Loeb, \u00dcber Atmung durchbluteter Phosphorleber.\ndie Werte f\u00fcr den (^-Verbrauch zwischen 32.8 und 53,6 ccm pro Kilogramm Leber und Minute. Unter genau den gleichen Versuchsbedingungen fand Loeb bei Hungerlebern, die ebenfalls mit Rinderblutk\u00f6rperchen-Suspensionen durchblutet waren, in 4 Versuchen Werte von 27,7\u201466,0 ccm pro Kilogramm und Minute. Von einer Herabsetzung der oxydativen T\u00e4tigkeit der Leber kann also nicht gesprochen werden, zumal nicht in Versuch 2, in dem es sich um die stark verfettete Leber eines schwer vergifteten Tieres handelte. Die in diesem Versuche gewonnenen Zahlen sind n\u00e4mlich noch relativ zu niedrig in Ber\u00fccksichtigung der Tatsache, da\u00df in dieser Leber eine gro\u00dfe Menge sich an den vitalen Prozessen nicht beteiligenden Fettes abgelagert war; sie w\u00fcrden h\u00f6her sein, wollte man die 02-Werte nur auf das funktionierende Lebergewebe beziehen nnd sie z. B. in Relation zum N-Gehalte setzen.\nIn den folgenden 3 Versuchen wurde statt mit gewaschenen Blutk\u00f6rperchen mit Rinderblut durchstr\u00f6mt. Auch die hier erhaltenen Zahlen entfernen sich nicht wesentlich vom normalen Durchschnitt.\nIn den beiden letzten Versuchen 6 und 7, in welchen dem Durchstr\u00f6mungsblut Isovalerians\u00e4ure bezw. Natriumacetat zugesetzt war, kommt die vermehrte oxydative T\u00e4tigkeit der Leber ebenfalls deutlich in den erh\u00f6hten Zahlen f\u00fcr den \u00d6lverbrauch zum Ausdruck, die vollst\u00e4ndig den Werten entsprechen, welche A. Loeb in anderen, noch nicht ver\u00f6ffentlichten Versuchen bei der normalen, mit den genannten Substanzen durchbluteten Hungerleber gefunden hat.\nEs ergibt sich also auch aus diesen Versuchen, in \u00dcbereinstimmung mit den Resultaten der vorstehenden Arbeit von Isaac, da\u00df bei der P-Vergiftung von einer Beeintr\u00e4chtigung der oxydativen Prozesse \u2014 wenigstens in der Leber \u2014 nicht die Rede sein kann. Es bleibt zweifelhaft, ob nicht sogar in einzelnen F\u00e4llen eine Steigerung der Oxydation vorhanden war.","page":58}],"identifier":"lit20667","issued":"1917","language":"de","pages":"54-58","startpages":"54","title":"\u00dcber die Atmung der k\u00fcnstlich durchbluteten Phosphorleber","type":"Journal Article","volume":"100"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:37:04.155498+00:00"}