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{"created":"2022-01-31T14:51:11.838923+00:00","id":"lit20676","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Weinhagen, Albert B.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 100: 159-166","fulltext":[{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis einiger pflanzlicher und tierischer Fette und Wachsarten.\nI. Mitteilung.\n\u00dcber das Fett der Reiskleie.\nVon\nAlbert B. Weinhagen.\n(Aus dem Agrikulturchemischen Laboratorium der Eidgen\u00f6ssischen Technischen\nHochschule in Z\u00fcrich.)\n(Der Redaktion zugegangen am 11. Juni 1917.)\nBei den pflanzenchemischen Untersuchungen im hiesigen Laboratorium wurden verschiedentlich \u00c4therextrakte gewannen, \u00fcber deren Zusammensetzung bisher Angaben fehlen. Es schien daher angezeigt, solche Gemische einer n\u00e4heren Untersuchung zu unterwerfen. Im Nachstehenden mache ich eine kurze Mitteilung \u00fcber die \u00e4therl\u00f6slichen Bestandteile der Reiskleie.\nZwecks quantitativer Bestimmung des Fettgehaltes (Gesamt\u00e4therextrakt) wurden 36,90 g der lufttrockenen Reiskleie mit \u00c4ther extrahiert und zwar erst kalt durch einfaches Stehen mit \u00c4ther, und dann hei\u00df in \u00fcblicher Weise im Soxhlet. Die kalte Extraktion ergab 1,02 g, d. h. 2,74\u00b0/o R\u00fcckstand; die.Ex-traktion in der W\u00e4rme 3,02 g, d. h. 8,20\u00b0/o. Insgesamt somit 10,94 \u00b0/o \u00c4therextrakt. Es ist auff\u00e4llig, da\u00df kalter \u00c4ther aus der Reiskleie verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig wenig extrahiert.\nFerner wurden 58 g bei 100\u00b0 getrockneter Reiskleie zwecks Bestimmung der \u00e4therl\u00f6slichen und der alkoholl\u00f6slichen Phosphatide mit trockenem \u00c4ther und dann mit absolutem Alkohol extrahiert, und die R\u00fcckst\u00e4nde dieser Extraktionen nach dem Verbrennen mit Soda-Salpeter mittels Ammonmolybdat gepr\u00fcft. In dem \u00e4therl\u00f6slichen Anteil wrar kein Phosphor vorhanden. In dem R\u00fcckstand der Alkoholextraktion (2,13 g einer sirupartigen Masse) waren nur Spuren von Phosphor enthalten.","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"160\nAlbert B. Weinhagen,\nEs wurden nun 1500 g Reiskleie im Soxhlet mit \u00c4ther extrahiert. Nach Entfernung des \u00c4thers hinterblieb ein durch Chlorophyll dunkelgr\u00fcn gef\u00e4rbtes ll\u00fcssiges \u00d6l, welches geringe Mengen eines festen k\u00f6rnigen Fettes enthielt. Nach vierw\u00f6chentlichem Stehen wurde die gesamte Menge, teils durch Filtration und teils durch Aufstreichen auf Tonteller und nachtr\u00e4gliche Extraktion des Tones mit \u00c4ther, in den fl\u00fcssigen Anteil \u00ab\u00d6l\u00bb und den festen Anteil <Fett\u00bb getrennt.\nA.: Das \u00d6l.\nDas durch Chlorophyll dunkelgr\u00fcn gef\u00e4rbte \u00d6l zeigte starke Cholesterinreaktion. 90 g des \u00d6les wurden mit Natriumalkoholat (Ritter. Diese Zeitschr., Bd. 34, S. 456) verseift und die getrockneten Seifen mit \u00c4ther extrahiert. Es ist beachtenswert, da\u00df bei dieser Operation das gew\u00f6hnlich hier auftretende Glycerin nicht beobachtet wurde. Eine ganz geringe Ausscheidung im \u00c4ther ergab abfiltriert ca. 0,3 g verharzte Masse, welche weder die Cholesterin- noch die Glycerinreaktion gab.\nDas Phytosterin.\nDer gelbliche \u00c4therextrakt hinterlie\u00df als R\u00fcckstand 4,75 g, d. hs 5,30'Vo einer gelblichen Masse, das Phytosterin. Dieses wurde wiederholt aus Alkohol umkrystallisiert und so in der Form von langgestreckten, teils schuppenartig aufeinandergelagerten d\u00fcnnen Pl\u00e4ttchen erhalten. Der Schmelzpunkt lag bei 131\u2014133\u00b0. * *) Mit einem aus Weizenkeimlingen erhaltenen Phytosterin verglichen zeigte sich die hier erhaltene Verbindung hinsichtlich Schmelzpunkt, Krystallform usw. vollkommen identisch. Die Verbindung gab die Cholesterinreaktionen, sowohl nach Lieberraann wie nach Hager-Salkowski.2)\n\u2019) Situsterin. 136\u2014187\u00b0, Abderhalden, Hd. Lex. Ill, S. 302. Phytosterin, 132\u2014133\u00b0.\n*) Hager-Salkowski, Z. anal., Bd. 11, S. 44 und Bd. 26, S. 568. Nachgepr\u00fcft verlief diese Reaktion bei Phytosterin aus Weizen, bei Chole-slcrin, bei Stearins\u00e4ure- und Palmitins\u00e4ure-Phytosterylester positiv; wohingegen, dieselbe bei Benzoes\u00e4ure-Phytosterylester versagte.","page":160},{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis einiger pflanzl. u. tierischer Fette u. Wachsarten. 161\nDas Drehungsverm\u00f6gen des erhaltenen Phytosterins wurde bestimmt. Eine Chloroforml\u00f6sung, enthaltend 2,583 g in 100 ccm, gab im 200 mm-Rohr durchschnittlich \u2014 1,27\u00b0, also [ajn = 24,62\u00b0. Von anderer Seite (Dr. J. Keller)1) wurde auch schon die Drehung des Phytosterins aus Reiskleie in Chloroform als \u2014 25,00\u00b0 und \u2014 25,37\u00b0 bestimmt. Sitosterin aus Weizen (Abderhalden, 1. c.) zeigt in \u00c4ther \u2014 26,71\u00b0.\nFerner wurde die Aufnahmef\u00e4higkeit des erhaltenen Phytosterins f\u00fcr Jod nach der H\u00fcblschen Methode bestimmt. Die benutzte Jod-Quecksilberchloridl\u00f6sung enthielt im Kubikzentimeter 0,01626 g Jod. Es zeigte sich, da\u00df 1 ccm der zur Titration benutzten Hyposulfitl\u00f6sung 1,90 ccm der Jodl\u00f6sung entsprach. 0,8025 g Phytosterin wurde mit 80 ccm der Jodl\u00f6sung 12 Stunden in Reaktion gelassen. Die R\u00fccktitration zeigte, da\u00df 63,66 ccm Jodl\u00f6sung (entsprechend 1,0351 g Jod) verbraucht worden waren. Dieses entspricht einer Aufnahme v\u00f6n 128,97\u00b0/o Jod durch das Phytosterin oder, f\u00fcr Ci7H460 berechnet, einer Addition von 4 Jod pro Molek\u00fcl. Dieser Befund spricht f\u00fcr das Vorhandensein von zwei olefinartigen Bindungen im Phytosterin, was Windaus und Hauth (Bd. 40, S. 3686), obwohl ohne Beleg, vermuteten. Fernerhin wurde der Versuch gemacht, das Jodadditionsprodukt zu isolieren, doch wie auch schon bei Anwendung des H\u00fcblschen Verfahrens auf unges\u00e4ttigte S\u00e4uren gefunden wurde,2) gelang diese Isolierung auch hier nicht. Der beim Verdunsten der L\u00f6sung erhaltene R\u00fcckstand wurde durch Umkrystallisieren aus Alkohol gereinigt. Die Substanz enthielt kein Jod, gab die Cholesterinreaktion, schmolz bei 131\u2014133\u00b0 und erwies sich somit als Phytosterin.\nUm die Fetts\u00e4uren zu identifizieren, wurden die Seifen nunmehr durch Schwefels\u00e4ure zerlegt. Es wurden so ca. 82 g Fetts\u00e4uren erhalten, welche eine gr\u00fcngef\u00e4rbte Fl\u00fcssigkeit darstellten. Ein Teil dieser S\u00e4uren wurde aus alkoholischer L\u00f6sung mittels Bleiacetat als Bleisalze gef\u00e4llt, welche eine gr\u00fcne verschmierte Masse darstellten. Die Bleisalze wurden sodann in hei\u00dfem \u00c4ther gel\u00f6st. Die filtrierte L\u00f6sung schied beim Erkalten\n*) In unserem Laboratorium.\n*) Liebermann und Sachse, B. 24, S. 4117 (1891).","page":161},{"file":"p0162.txt","language":"de","ocr_de":"162\nAlbert B. Weinhagen,\neinen Teil der Salze feinkrystallinisch wei\u00df wieder aus, w\u00e4hrend der Rest in L\u00f6sung blieb.\nFeste Fetts\u00e4uren.\nDie abfiltrierten \u00e4therunl\u00f6slichen Bleisalze wurden durch Schwefels\u00e4ure zerlegt, und die S\u00e4uren ausge\u00e4thert. Die \u00e4therische Extraktion ergab als R\u00fcckstand ca. 10,4 g einer festen S\u00e4ure, welche aus Alkohol umkrystallisiert wurde und in der Form von sehr feinen konzentrisch vereinigten N\u00fcdelchen erhalten wurde. Der Schmelzpunkt lag bei 60\u00b0. Das Galciumsalz der S\u00e4ure wurde durch F\u00e4llung mittels Calciumacetat in alkoholischer L\u00f6sung hergestellt und wurde rein wei\u00df feinkrystallinisch erhalten.\n0,1739 g (100\u00b0 getrocknet) gab 0,0176 g CaO 0.1558 *\t\u00bb 0,0157 > CaO.\nG\u00e9fundens\t7,23 \u00b0/o; 7,20\u00b0/o Ca\nBerechnet (Clf,Hsl02)\u201eCa : 7,28 \u00b0/o Ca.\nWie die Bestimmung zeigt, lag Palmitins\u00e4ure vor. In Anbetracht des Schmelzp. 60\u00b0 (reine Palmitins\u00e4ure = 62\u00b0) ist es m\u00f6glich, da\u00df der Substanz Spuren von einer anderen S\u00e4ure beigemengt waren.\nFl\u00fcssige Fetts\u00e4uren.\nDie in \u00c4ther l\u00f6slichen Bleisalze wurden gleichfalls durch Schwefels\u00e4ure zerlegt. Nach teilw\u00e9iser Entf\u00e4rbung mittels Tierkohle hinterlie\u00df der \u00e4therische Auszug die S\u00e4uren als eine gr\u00fcnliche Fl\u00fcssigkeit. Es wurden ca. 19,4 g erhalten. Auch bei l\u00e4ngerem Stehen blieben diese S\u00e4uren ohne feste Ausscheidung.\nAnscheinend bestand dieses Produkt fast ausschlie\u00dflich aus \u00d6ls\u00e4ure. Ein Teil wurde in \u00e4therischer L\u00f6sung durch Sch\u00fctteln mit Wasserstoff und fein verteiltem Platin reduziert. Von 2,5 g S\u00e4ure wurde die berechnete Menge (190,4 ccm) Wasserstoff, um von \u00d6ls\u00e4ure auf Stearins\u00e4ure zu kommen, innerhalb 5 Minuten aufgenommen, worauf die Absorption aufh\u00f6rte. Aus Alkohol umkrystallisiert, zeigte das Reduktionspro-dukt den Schmelzpunkt 70\u00b0 und erwies sich in jeder Hinsicht als mit Stearins\u00e4ure identisch.","page":162},{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis einiger pflanzl. u. tierischer Fette u. Wachsarten. 163\nEin anderer Teil der fl\u00fcssigen S\u00e4ure wurde in alkoholischer L\u00f6sung mit Broml\u00f6sung versetzt. Es fiel sofort das Bi-bromid der \u00d6ls\u00e4ure als schweres braunes \u00d6l zu Boden.\nDas Calciumsalz der S\u00e4ure wurde durch L\u00f6sen in \u00fcbersch\u00fcssigem Ammoniak und Ausf\u00e4llung mit CaCl* als eine durch Farbstoffe gr\u00fcnlich gef\u00e4rbte k\u00f6rnige Masse erhalten. Die Analysenbefunde stimmen f\u00fcr \u00d6ls\u00e4ure.\n0,2829 g (100\u00b0 getrocknet) gaben 0,0261 g CaO 0>:**86 \u00bb\t\u00bb\t0,0306 > CaO\nGefunden:\t6,67\u2022/\u00ab; 6,47 \u00b0/o Ca.\nBerechnet (C18H\u201e02),Ca : 6,65 0/\u201e\nDas Baryumsalz wurde analog dem Calciumsalz hergestellt und auch als verf\u00e4rbte k\u00f6rnige Masse erhalten. Beim vakuum-trockenen Salz stimmt der Befund an Baryum mit einiger Genauigkeit f\u00fcr das \u00f6lsaure Salz. Als Eigent\u00fcmlichkeit wurde bemerkt, da\u00df das Baryumsalz zum Unterschiede vom Calciumsalz beim Versuch, es bei 110\u2014120\u00b0 zu trocknen, jeweils eine Gewichtszunahme von ca. 1,5\u20142\u00b0/o erfuhr.\n0,2176 g wurden schwerer um 0,0032 g und gaben 0,0605 g BaCO* 0,3237 \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t* 0,0062 \u00bb \u00bb\t\u00bb 0,0900 \u00bb\n0,2806 > * \u00bb 0,0043 \u00bb\nGefunden:\t19,35o/0; 19,37\u00b0/o Ba\nl,47\u00b0/o; 1,91\u00b0/\u00ab; 1,55 \u00b0/* Gewichtszunahme. Berechnet (C18H,302),Ba : 19,64 \u00b0/o Ba.\nB: Das Fett.\nDas Fett konnte durch mehrmaliges Umkrystallisieren aus Alkohol rein wei\u00df erhalten werden. Es fiel sehr feinkrystallinisch aus. Der Schmelzpunkt wurde bei 60\u201463\u00b0 bestimmt ; der Erstarrungspunkt bei 55 \u00b0. Es wurden von dem Fett 32 g nach Ritter mit Natriumalkoholat verseift, und die getrockneten Seifen mit \u00c4ther extrahiert. Das gew\u00f6hnlich bei dieser Operation auftretende Glycerin konnte auch hier wieder nicht beobachtet werden, und blieb der \u00c4ther, obvrohl gelblich gef\u00e4rbt, g\u00e4nzlich angetr\u00fcbt.\nDas Phytosterin.\nDer \u00c4therextrakt hinterlie\u00df einen gelblichen wachsartigen R\u00fcckstand, welcher starke Cholesterinreaktion zeigte. Durch","page":163},{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"m\nAlbert B. Weinhagen,\nwiederholtes Umkrystallisieren aus Alkokol wurde dieses Phytosterin von einer in Alkohol viel schwerer l\u00f6slichen beigemengten Verbindung getrennt. Somit hinterblieben 1,5 g, d. h. 4,7 \u00b0/o eines Phytosterins, welches sich in jeder Hinsicht mit dem aus dem fl\u00fcssigen \u00ab\u00d6le* isolierten Phytosterin identisch erwies. Durch den gro\u00dfen L\u00f6slichkeitsunterschied lie\u00df sich die dem Phytosterin beigemengte Verbindung gut abtrennen. Letztgenannte Verbindung erwies sich als ein Kohlenwasserstoff.\nDer Kohlenwasserstoff.\nVon dem aus dem Phytosterin isolierten Kohlenwasserstoff wurden 0,18 g erhalten. Auf 32 g Fett berechnet, etwa 0,5 \u00b0/o. Diese Verbindung ist in Alkohol schwer l\u00f6slich und erscheint, aus demselben umkrystallisiert, beim Erkalten als gelatinartige Masse. Nach dem Filtrieren auf Ton getrocknet, stellt dieselbe eine wachsartige, wei\u00dfe z\u00e4he Haut dar. In \u00c4ther ist die Substanz leichter l\u00f6slich als in Alkohol ; in Chloroform wiederum leichter l\u00f6slich; in Wasser ganz unl\u00f6slich. Aus Methylalkohol unter Zusatz von etwas \u00c4ther umkrystallisiert, wurde der Kohlenwasserstoff jeweils nur feinkrystallinisch erhalten. Krystallformen waren nie erkennbar. Die Verbindung gibt keine der Cholesterinreaktionen. Der Schmelzpunkt wurde bei 79,5\u201480,5\u00b0 gefunden. Weder alkoholische Jodl\u00f6sung noch \u00e4therische Broml\u00f6sung wurde durch die Substanz entf\u00e4rbt. Mit Pikrins\u00e4ure wurde in \u00e4therischer L\u00f6sung keine Verbindung erhalten. Stickstoff war darin nicht vorhanden.\n0,003590 g gaben 0,004770 g H20 und 0,011470 g C04 0,002940 *\t*\t0,003930 g H,0 \u00bb 0,009390 \u00bb COs.\nGefunden:\t87,14\u00ae/o; 87,11 > C\n14,860/q; i4,9iq/o H Berechnet CJ7H48: 87,16 \u00b0/q C 13,08 \u00b0/o H.\nDer hier isolierte Kohlenwasserstoff, welcher anscheinend zum Phytosterin in enger chemischer Beziehung steht, zeigt gro\u00dfe \u00c4hnlichkeit mit verschiedenen Kohlenwasserstoffen, C27H48. So mit dem \u00abDihydrophytosten*,1) welches durch reduzierende Einwirkungen auf Umwegen aus dem Phytosterin der Calabar-\nl) A. Windaus und A. Hauth, B. 40, S. 3684 (1907).","page":164},{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis einiger pflanzl. u. tierischer Fette u. Wachsarten. 165\nh\u00f6hne hergestellt wurde. Mit der Ausnahme, da\u00df \u00abDihydro-phytosten\u00bb unges\u00e4ttigt ist und in feinen T\u00e4felchen krystallisierte, schien vollkommene Identit\u00e4t zu bestehen, wie z. B. hinsichtlich Schmelzpunkt, L\u00f6slichkeit usw.\nEin weiterer Kohlenwasserstoff C,7H48, das \u00ab \u00df-Cholestan \u00bb,\u00bb) welches durch Reduktion des Cholesterins bezw\\ des \u00ab\u00df-Chole-stylchlorids\u00bb hergestellt wurde, schmilzt auch bei 80\u00b0 und unterscheidet sich von dem \u00abDihydrophytosten\u00bb von Windaus dadurch, da\u00df er ges\u00e4ttigt (1. c., S. 544). Leider fehlen gen\u00fcgend Angaben f\u00fcr einen genaueren Vergleich mit dem hier aus dem Reis isolierten Kohlenwasserstoff.\nDa\u00df der aufgefundene Kohlenwasserstoff schon vorhanden gewesen sein mu\u00df und nicht etwa durch die Einwirkung des Na-tiiumalkoholats auf das Phytosterin entstand, geht hervor, erstens aus der Tatsache, da\u00df derselbe nur im \u00abFett*, aber nicht im \u00ab\u00d6l\u00bb vorhanden war, obwohl in beiden F\u00e4llen dieselbe Natriumalko-holateinwirkung vorlag, und zweitens aus der Tatsache, da\u00df man bei der Einwirkung von Natriumalkoholat auf Phytosterin*) keinen Kohlenwasserstoff, sondern nur ein Umlagerungsprodukt, C.,7H4f)0 (Pseudophytosterin), erh\u00e4lt. In diesem Zusammenhang sei ferner erw\u00e4hnt, da\u00df Diels und Linn**) nach 6\u20147st\u00e4ndiger* Einwirkung von Natrium\u00e4thylat auf Cholesterin bei 150\u00b0 im Rohr die gesamte Menge des Cholesterins unver\u00e4ndert zur\u00fcck erhielten. Das Vorhandensein eines Kohlenwasserstoffs dieser Art in der Reiskleie ist nicht verwunderlich, denn \u00e4hnliche Kohlenwasserstoffe wurden schon oft aus Pflanzen isoliert.4) So z. B. Kohlenwasserstoffe C27H56. Es w\u00e4re auch gut denkbar, da\u00df man in der Pflanze einen chemisch dem Phytosterin nahestehenden Kohlenwasserstoff vorfindet, da ganz \u00e4hnliche oder identische Kohlenwasserstoffe aus dem Phytosterin durch gewisse chemische Einwirkungen au\u00dferhalb der Pflanze erzielt werden k\u00f6nnen.5)\n*) 0. Diels und K. Linn, B. 41, S. 548.\n\u2022) A. Windaus und A. Hauth, B. 40, S. 3685.\ns) B. 41, S. 549.\n4) T. KlobbjC. 1910,1, S. 364; II, S. 1934; Power and Solway, Am. J. Pharm., Bd. 83, 1-14, C. 1911,1, S. 744; R. Erdmann, B. 32, S.1214.\n) Es sei hier ferner auf eine analoge Beziehung hingewiesen, welche zwischen Xanthophyll, C40H5gO, und Carotin, C40H58,. besteht.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. C.\n12","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"106 Albert B. Weinhagen, Pflanzl. u. tier. Fette u. Wachsarten.\nDie Fetts\u00e4uren.\nNunmehr wurden die Natriumseifen durch Schwefels\u00e4ure zerlegt. Beim Erkalten bilden dieselben einen festen Kuchen von ca. 29 g. Ein Teil dieser S\u00e4uren wurde aus alkoholischer L\u00f6sung mittels Bleiacetat als rein wei\u00dfes krystallinisches Bleisalz gef\u00e4llt. Diese Bleisalze wurden bei 80\u00b0 getrocknet und dann mit \u00c4ther extrahiert. Die Gesamtmenge blieb ungel\u00f6st und wurde in Wasser suspendiert mittels Schwefelwasserstoff zerlegt. Die getrocknete F\u00e4llung wurde mit \u00c4ther extrahiert und hinterlie\u00df diese \u00e4therische L\u00f6sung, 10,5 g eines festen wei\u00dfen R\u00fcckstandes. Die erhaltene Fetts\u00e4ure zeigte gereinigt den Schmelzpunkt 60\u00b0 und erwies sich in jeder Hinsicht mit der aus dem \u00ab\u00d6l\u00bb erhaltenen Palmitins\u00e4ure identisch. Analog dem genannten Fall wurde auch hier das Galciumsalz hergestellt.\n0,1962 g (100\u00b0 trocken) gaben 0.0200 g CaO 0,1810 \u00bb (100\u00b0\t\u00bb )\t\u00bb\t0,0180 \u00bb CaO\nGefunden:\t7,28\u00b0/o, 7,11 \u00b0/o Ca\nBerechnet (Cl8H310,),Ca : 7,28 \u00b0/o Ca.\nZusammenfassung.\nDie Reiskleie ergab 10,94 \u00b0/o \u00c4therextrakt, welcher seinerseits zu ca. 73\u00b0/o fl\u00fcssigem \u00ab\u00d6l* und ca. 27\u00b0/o festem \u00abFett\u00bb getrennt wurde. Die Reiskleie enthielt absolut keine \u00e4therl\u00f6slichen, und nur Spuren von alkoholl\u00f6slichen Phosphorverbindungen.\nDas \u00d6l ergab 5,3\u00b0/o Phytosterin und' 91,1 \u00b0/o Fetts\u00e4uren, welche ihrerseits zu 31,8 \u00b0/o Palmitins\u00e4ure und 59,3 \u00b0/o \u00d6ls\u00e4ure getrennt wurden. Glycerin konnte in der Differenz (Verlust) nicht nachgewiesen werden.\nAus dem Fett wurden, wie bemerkt, erhalten 4,7 \u00b0/o Phytosterin und etwa 0,5 \u00b0/o eines zum Phytosterin in chemischer Beziehung stehenden Kohlenwasserstoffs. Ferner wurden daraus erhalten 90,6\u00b0/o Fetts\u00e4uren; ann\u00e4hernd ausschlie\u00dflich Palmitins\u00e4ure. Wie beim \u00d6l, so konnte auch hier Glycerin weder bemerkt noch nachgewiesen werden.","page":166}],"identifier":"lit20676","issued":"1917","language":"de","pages":"159-166","startpages":"159","title":"Beitr\u00e4ge zur Kenntnis einiger pflanzlicher und tierischer Fette und Wachsarten, I. Mitteilung: \u00dcber das Fett der Reiskleie","type":"Journal Article","volume":"100"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:51:11.838928+00:00"}