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{"created":"2022-01-31T14:49:42.407073+00:00","id":"lit20677","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Windaus, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 100: 167-169","fulltext":[{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"Notiz \u00fcber die Oxydation organischer Verbindungen mit\nChroms\u00e4ure.\nTon\nA. Windaus.\n(Aus dom Allgemeinen Chemischen Universit\u00e4ts-Laboratorium G\u00fcttingen.) (Der Redaktion zugegangen am 1. Juli 1917.)\nBei der Einwirkung von Chroms\u00e4ure auf organische Verbindungen bilden sich h\u00e4ufig Acetaldehyd und Aceton, die als schwer l\u00f6sliche p-Nitrophenylhydrazone leicht und sicher im Destillat nachgewiesen werden k\u00f6nnen.\nDie Bildung dieser Oxydationsprodukte bietet oft die M\u00f6glichkeit, einen ersten Anhaltspunkt \u00fcber die Konstitution des Ausgangsmaterials zu gewinnen oder Unterscheidungsmerkmale f\u00fcr nahe verwandte Verbindungen aufzufinden. So liefern Cholesterin, Koprosterin und Sitosterin bei der Oxydation mit Eisessig und Chroms\u00e4ure eine reichliche Menge Aceton und unterscheiden sich dadurch auffallend von den nahe verwandten Gallens\u00e4uren, die unter denselben Bedingungen keine nachweisbare Menge eines Jodoform bildenden Stoffes abgeben. Auch Wielands Cholancarbons\u00e4ure1) gibt wider Erwarten bei der Oxydation mit Chroms\u00e4ure kein Aceton ab und enth\u00e4lt daher nicht die im Cholesterin nachgewiesene Isopropylgruppe.\nIn den letzten Jahren habe ich von dieser Reaktion gegen\u00fcber Chroms\u00e4ure mehrmals Gebrauch gemacht, um rasch zu entscheiden, ob in einem aus einem Glukosid isolierten Zuckergemisch Methylpentosen vorhanden seien oder nicht\nW\u00e4hrend n\u00e4mlich die gew\u00f6hnlichen Pentosen und Hexosen (z. B. Arabinose, Glukose, Galaktose) bei der Oxydation\n\u2022) Diese Zeitschrift 80, 287 [1912].\n12*","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"168\nA. Windaus,\nmit Eisessig-Chroms\u00e4ure ein Destillat geben, das sich gegen eine w\u00e4sserige Aufl\u00f6sung von p-Nitrophenylhydrazinhydrochlorid indifferent verh\u00e4lt, spalten unter denselben Bedingungen Methyl-pentosen (Rhamnose) oder \u00e4hnlich gebaute Zucker (z. B. Cymarose) ein Molek\u00fcl Acetaldehyd ab, das als Nitrophenyl-hydrazon vom Schmelzpunkt 128\u00b0 qualitativ nachgewiesen und ann\u00e4hernd quantitativ bestimmt werden kann.\nIn Gegensatz zu diesen Befunden scheint eine Beobachtung zu stehen, die N. 0. Engfeldt in einer k\u00fcrzlich ver\u00f6ffentlichten Arbeit1) gelegentlich erw\u00e4hnt. Er gibt n\u00e4mlich an, da\u00df Traubenzucker bei der Oxydation mit Chroms\u00e4ure geringe Spuren, Fruktose dagegen betr\u00e4chtliche Mengen eines fl\u00fcchtigen, jodoformbildenden Stoffes liefere, der wahrscheinlich mit Aceton identisch sei.*)\nDie Verschiedenheit unserer Beobachtungen erkl\u00e4rt sich dadurch, da\u00df N. 0. Engfeldt den Zucker in f\u00fcnfprozentiger Schwefels\u00e4ure gel\u00f6st und eine Mischung von Kaliumpyrochromat und Schwefels\u00e4ure zur Oxydation verwendet hat, w\u00e4hrend ich einen \u00dcberschu\u00df von Schwefels\u00e4ure sorgf\u00e4ltig ausgeschlossen und meist sogar mit Eisessig-Chroms\u00e4ure gearbeitet habe. Bei Anwesenheit von \u00fcbersch\u00fcssiger Schwefels\u00e4ure entsteht n\u00e4mlich aus der leicht zersetzlichen Fruktose eine betr\u00e4chtliche Menge L\u00e4vulins\u00e4ure, w\u00e4hrend der schwerer durch S\u00e4uren angreifbare Traubenzucker nur Spuren ergibt.\nL\u00e4vulins\u00e4ure liefert nun bei der Oxydation mit Chroms\u00e4ure fl\u00fcchtige jodoformbildende Produkte, die neben kleinen Mengen Aceton haupts\u00e4chlich Acetaldehyd enthalten. W\u00e4hrend der Acetaldehyd direkt aus dem Destillat mit p-Nitrophenyl-hvdrazinhydrochlorid ausgef\u00e4llt werden kann, mu\u00df zur Isolierung des Acetons eine erneute Destillation des ersten Destillats mit Wasserstoffsuperoxyd und Natronlauge stattfinden. Aus dem zweiten Destillat l\u00e4\u00dft sich dann mit p-Nitrophenylhydrazinhydrochlorid leicht das Hydrazon des Acetons in reinem Zustand gewinnen.\n') Die Shaffersche Oxydationsmethode zur Bestimmung der \u00df-Oxy-butters\u00e4ure im Harn, Diese Zeitschrift Bd. 99, S. 166.\nB) loc. cit; Seite 193.","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"Notiz \u00fcber die Oxydation organisch. Verbindungen mit Chroms\u00e4urc. 109\nEs ergibt sich daraus, da\u00df der Nachweis von Methylpen-tosen im Zuckergemisch mit Hilfe der Chroms\u00e4urereaktion nur dann einwandfrei verl\u00e4uft, wenn man unter Bedingungen arbeitet, bei welchen die Bildung von L\u00e4vulins\u00fcure ausgeschlossen ist.","page":169}],"identifier":"lit20677","issued":"1917","language":"de","pages":"167-169","startpages":"167","title":"Notiz \u00fcber die Oxydation organischer Verbindungen mit Chroms\u00e4ure","type":"Journal Article","volume":"100"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:49:42.407078+00:00"}