Open Access
{"created":"2022-01-31T14:41:40.578110+00:00","id":"lit20680","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Euler, Hans","role":"author"},{"name":"Olof Svanberg","role":"author"},{"name":"Greta Hallberg","role":"author"},{"name":"Karin Brandting","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 100: 203-208","fulltext":[{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"Zur Kenntnis der Zymophosphatbildung bei der alkoholischen\nG\u00e4rung.\nVon\nHans Euler, Olof Svanberg, Greta Hallberg und Karin Brandting.\nMit vier Figuren im Text.\n(Aus dem biochemischen Laboratorium der Universit\u00e4t Stockholm.)\n(Der Redaktion zugegangen am 4. Juli 1917.)\nVor einigen Wochen haben Euler und Svanberg Versuche mitgeteilt, welche die Frage behandeln, in welchem Stadium der G\u00e4rung die Veresterung des verg\u00e4rbaren Kohlenhydrates mit Phosphors\u00e4ure eintritt. * *) Die folgenden Versuche betreffen die gleiche Frage.\nUnser Material war diesmal eine unterg\u00e4rige Bierhefe. In Verfolgung unserer Studien \u00fcber alkalische Phosphatg\u00e4rung2) haben wir auch zu den vorliegenden Versuchen Parallel versuche mit \u00dcberschu\u00df von Hydroxylionen angestellt. W\u00e4hrend wir aber fr\u00fcher die Alkalinit\u00e4t nach der Indikatormethode von S\u00f6rensen gemessen haben \u2014 Untersuchungen auf diesem Gebiet ohne genaue Feststellung der Alkalinit\u00e4t k\u00f6nnen wohl nur von orientierender Bedeutung sein \u2014, wurden diesmal die H\u2018- bezw. OH'-Konzentrationen elektrometrisch, ebenfalls in engem Anschlu\u00df an Sorensens Arbeitsmethode ermittelt. Wenn es auf die Messung der zeitlichen Ver\u00e4nderung der Acidit\u00e4t bezw. Alkalinit\u00e4t ankommt, ist diese Methode vorzuziehen.\nDie Versuche wurden durchweg mit Glukose ausgef\u00fchrt, um kompliziertere Verh\u00e4ltnisse, welche bei der Verwendung von Disacchariden eintreten k\u00f6nnen, auszuschlie\u00dfen.\n\u2018) Euler und Svanberg, Diese Zeitschr., Bd. 100.. S. 14\u00bb (1917).\n*) Euler und Tholin, Diese Zeitschr., Bd. 97, S. 269 (1916).","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"204 H. Euler, O. Svanberg, G. Hallberg und K. Brandling,\nVersuch 1 A und B.\noO g Glukose, 25 g Na2HP04, 75 g abgepre\u00dfte Hefe (30\u00b0/0 Trockengehalt) in 250 ccm Wasser. Zusatz von 2,5 ccm Toluol A und B sind Parallel versuche, gleichzeitig bei 18\u00b0 ausgef\u00fchrt. In gleichm\u00e4\u00dfigen Zeitabschnitten wurden aus beiden L\u00f6sungen 5 ccm zur Phosphatanalyse abpipettiert.\nA.\nEntwickelt seinen nat\u00fcrlichen S\u00e4uregrad.\nStd.\tMg,PA g\tAcidit\u00e4t pH\n0\t0,130\t7,8\n1\t0,130\t6,5\n2\t\u2014\t6.3\n3\t0,131\t6,3\n4\t0,132\t\u2014\n\u00e4\t0,132\t\u2014\n6\t0,131\t\u2014\n7\t0,131\t\u2014\n25\t0,088\t\u2014\n46\t0,056\t\u2014\nDrehung im 10 cm-Rohr vor der G\u00e4rung: a = 9,9\u00b0,\nVcnudi iA\nB.\nL\u00f6sung wird schwach alkalisch gehalten.\nStd.\tMgjPA\tAcidit\u00e4t\n\tg\tPH\n0\t0,129\t\n1\t0,132\t\n2\t0,130\t8,8\n3\t0,130\t\n4\t0,130\tbis\n5\t0,126\t9,2\n6\t0,125\t\n7 1\t0,125 1\t\nDrehung im 10 cm-Rohr vor der G\u00e4rung: a = 9.9\u00b0 >\t\u00bb\t\u00bb\t:\t= 7,5\u00b0.\nFigur 1.\nMan beachte die geringe Reaktionsgeschwindigkeit, welche bei der Temperatur von 18\u00b0 eintritt.","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Zymophosphatbildung bei der alkoholischen G\u00e4rung. 205\nVersuch 1 C.\nDie gleiche L\u00f6sung wie bei Versuch 1A; ebenfalls Zusatz von 2,5 ccm Toluol.\nAbweichend von 1 A ist hier die Versuchstemperatur 33\u00b0.\nDrehung im 10 cm-Rohr vor der G\u00e4rung: a = 8,15\u00b0\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t: a = 4,25\u00b0.\n-\tMgjP^O,\t\nStunden\t\tPli\n\t\u00ab\t\n0\t0,130\t7,0\n0,5\t0,130\t6,6\n1\t0,128\t6.6\n1,5\t0,126\t6,6\n2\t0,112\t6,6\n2,5\t0,014\t\u2014:\n3\t0,000\t\u2014\n3,5\t\u2014\t6,5\nDie Ergebnisse sind in der Figur 2 graphisch dargestellt.\t*\nHier tritt die Erschei-nung zutage, auf welche wir ^ in dieser Mitteilung die Auf- ^ merksamkeit lenken wollen: ^\nDas anorganische Phos- * phat ist in der ersten\nOtt\t$\u00a3rui)3itn\nH\u00e4lfte der Reaktionszeit\tFigur 2.\nso gut wie unverbraucht, worauf die Phosphatbindung scharf und mit gro\u00dfer Geschwindigkeit einsetzt. Die Acidit\u00e4t war, wie die pH-Werte zeigen, w\u00e4hrend \u201cder Reaktion so gut wie konstant.\nDer Kontrolle dieser, wie wir glauben, f\u00fcr das Verst\u00e4ndnis der G\u00e4rungsreaktion wesentlichen Erscheinung gelten die folgenden Versuche.\nVersuch. 1C","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"206 H. Euler, O. Svanberg, G. Hallberg und K. Brandting\nVersuch 2 (10. Mai 1917).\n% Die gleichen L\u00f6sungen wie beim Versuch 1 A und 1B. 1 Temperatur 33\u00b0.\nZwei Parallelversuche: A mit 2,5ccm Toluol, B ohne Toluol. A entwickelt seine nat\u00fcrliche Acidit\u00e4t, B wird durch kontinuierliche Zus\u00e4tze auf der Alkalinit\u00e4t pH = 8,5 gehalten.\nIm 10 cm-Rohr betr\u00e4gt die Drehung der L\u00f6sungen vor der, G\u00e4rung 9,33\u00b0.\nA.\n2,5 ccm Toluol.\t\nStunden\tMg,Pt07 in 5 ccm g\n0\t0,134\n0,5\t0.134\n1\t0,134\n1,5\t0,132\n1,75\t0,129\n2\t0,128\n2,25\t0.081\n2,50\t0,035\n2,75\t0,014\n3\t0,008\n3,25\t0,005\nDrehung mit 3,25 Stunden: 3,60\u00b0.\nB.\nohne Toluol; alkalisch.\nStunden\tMg*P,07 in 5 ccm g\n0\t0,132\n1\t0,131\n2\t0,131\n3\t- 0,130\n4\t0,130\n5\t0,131\n* 6\t0,134\n7 .\t0,133\nDrehung nach 7 Stunden: 3,94\u00b0.\nVersuch. 2 A\n\n;\ti\t^\t\t\t!\n\t\t\\ 1\n\t\t\n\t\tVi\nDer Versuch 2 A wird durch die Figur 3 graphisch dargestellt.\nVersuch 3 (12. Mai 1917).\nDie gleichen Versuchsbedingungen wie bei Versuch 2.\n,\tDrehung im 5 cm-Rohr\n>tunaen vor der G\u00e4rung: 5,1\u00b0.\no\nFigur 3.","page":206},{"file":"p0207.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber Zymophosphatbildung bei der alkoholischen G\u00e4rung. 207\nA.\nB.\n2,5 ccm Toluol.\nStunden\tMg,PA in 5 ccm er\n0\t0,131\n0,25\t0,131\n0,75\t0,131\n1,00\t0.131\n1,\u00bb0 1,50\t0,130\n1,75\t0,127\n2,00\t0,094\n2,25\t0,056\n3.00\t0,014\n3,25\t0,013\nDrehung nach 3,25 Stunden: 1.65\u00b0.\nOhne Toluol ; pu 8,5.\nH\nStunden\tin 5 ccm g\n0\t0,144\n0,5\t0,144\n1\t0,146\n1,5\t0,145\n2\t0,143\n3\t0,143\n3,5\t0,143\nDrehung nach 3,5 Stunden: 2,52\u00b0.\nVersuch 3 A ist in Fig. 4, Kurve A, wiedergegeben.\nDer Reaktionsverlauf, wie er durch die Kurven Fig. 2, 3 und 4 A dargestellt wird, kann kaum anders gedeutet werden, als da\u00df aus der Glukose in der ersten H\u00e4lfte der Reaktionszeit ein Umwandlungsprodukt gebil-\nVersutflAs und. C3\n0,10\n\u00abi\n\u2022 \u2022 1 \u2022 \u2022\tr \u25a0 *\t\n\tr i *\ta\n\t\tA %Y \u00ab V\nx\nFigur 4.\ni Stunde\ndet wird, nach dessen Bildung die Veresterung erst ein-treten kann.\nDieses Ergebnis hat uns an eine \u00e4ltere, von Euler und Ohls\u00e9n1) gefundene Tatsache erinnert, da\u00df eine durch Extraktion von Hefe erhaltene Phosphatl\u00f6sung Glukose mit Phosphat erst dann zu verestern vermag, wenn die Glukosel\u00f6sung mit lebender Hefe kurze Zeit vorbehandelt worden ist.\nWir haben deshalb 250 ccm unserer Glukosel\u00f6sung 1 2 Stunde lang mit 10 g lebender Hefe vorbehandelt.\n\u2018) Euler und Ohls\u00e9n. Biochem. Zeitschr., Bd. 37, S. 313 (1911).","page":207},{"file":"p0208.txt","language":"de","ocr_de":"208\nH. Euler usw\\, \u00dcber Zymophosphatbildung bei der alkohol. G\u00e4rung.\nDie Drehung der so vorbehandelten L\u00f6sung betrug im 5 cm-Rohr 4,65\u00b0. Hierauf wurde ebenso verfahren, wie im vorhergehenden Versuch.\nC.\nD.\n2,5 ccm Toluol.\tOhne Toluol ; pH = 8,5.\nStunden\tMg2P207 in 5 ccm g\tStunden\tMggPjO, in 5 ccm g\n0\t0,146\t0\t0,143\n1\t0,146\t0,5\t0,140\n1,25\t0.140\t1\t0,141\n1.50\t0,135\t2\t0,139\n1,75\t0.132\t3\t0,140\n2,00\t0,075\t3,5\t0,140\n2,25\t0,056\t\t\n3,00\t0.015\t\u2022\t\n3.25\t0,014\t\t.\nDrehung nach 8,25Stunden: 1,75\u00b0. Drehung nach 3,5 Stunden: 1,93\u00b0.\nVersuch G ist in Figur 4 durch Kurve C dargestellt.\nDurch die Vorbehandlung ist also der Verlauf der Reaktion nicht wesentlich ge\u00e4ndert worden. Leider waren wir gezwungen, unsere Versuche hier abzubrechen.\nZur Erkl\u00e4rung der Form der Reaktionskurven d\u00fcrfte die oben gemachte Annahme, da\u00df zun\u00e4chst ein Umwandlungsprodukt der Glukose entsteht, welche weiterhin verestert wird, nicht vollst\u00e4ndig ausreichen. Vielmehr wird der Schlu\u00df nahegelegt, da\u00df w\u00e4hrend der ersten H\u00e4lfte der Reaktion ein Katalysator gebildet oder vermehrt bezw. in seiner Wirksamkeit gesteigert wird, welcher die schnell einsetzende Phosphatbindung beschleunigt. Man wird dabei an das synthetisierende Enzym der Hefe, die Phosphatese, denken. Es sollen deshalb diese Versuche zun\u00e4chst in der Weise fortgesetzt werden, da\u00df die Vorbehandlung der Glukosel\u00f6sung durch Hefe in Abwesenheit von Phosphat, aber in Gegenwart von Toluol erfolgt.\nN","page":208}],"identifier":"lit20680","issued":"1917","language":"de","pages":"203-208","startpages":"203","title":"Zur Kenntnis der Zymophosphatbildung bei der alkoholischen G\u00e4rung","type":"Journal Article","volume":"100"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:41:40.578116+00:00"}