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{"created":"2022-01-31T14:39:38.279974+00:00","id":"lit20688","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"M\u00f6rner, Carl Th.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 101: 15-24","fulltext":[{"file":"p0015.txt","language":"de","ocr_de":"Ober aus Proteinstoffan bei tiefgreifender Spaltung mit Salpeter* siure erhaltene Verbindungen.\nVI. Mitteilung.\nVon\nCarl Th. M\u00f6rner.\n(l)cr Redaktion zugeganjan am 6. September 1917.)\nDer Hauptzweck der vorliegenden Untersuchungsserie war, wie aus der ersten Mitteilung *) hervorgeht, zu versuchen, die bei tiefgreifender Spaltung mit Salpeters\u00e4ure aus Protein-stoffen entstehende organische Schwefelverbindung (Methyl-sulfos\u00e4ure) zu isolieren. Bei der Isolierung dieser S\u00e4ure wurden indessen, in reichlichen Mengen, eine Anzahl Nebenprodukte abgeschieden, die behufs weiterer Untersuchung aufgehoben wurden (\u00abRohkrystalle\u00bb, \u00ab\u00c4therverdunstungsrest\u00bb und \u00abBa-Spiritusf\u00e4llung 1, 2 bzw. 3*).\nDie Mitteilungen II* 2 3) und III8) enthalten einen Bericht \u00fcber die Bearbeitung der \u00abRohkrystalle\u00bb (abgeschlossen) und des \u00ab\u00c4therverdunstungsrestes* (teilweise).\nEs er\u00fcbrigt mir nun, wenn auch wenig Neues zu gewinnen gewesen ist, der Vollst\u00e4ndigkeit wegen die Resultate der fortgesetzten Bearbeitung des \u00ab\u00c4therverdunstungsrestes\u00bb sowie der zum Schlu\u00df vorgenommenen Bearbeitung der \u00ab Ba-Spiritusf\u00e4llung 1\u20143* mitzuteilen.\t-\n1. \u00ab\u00c4therverdunstungsrest\u00bb (Fortsetzung).\nDer durch Sch\u00fctteln der vereinigten Mutterlaugen von Roh-Kaliumpikrat mit \u00c4ther, bei essigsaurer Reaktion, und Verdunstung des \u00c4thers erhaltene Rest (in welchem, bei ein-\n*) Diese Zeitschr., Bd. 93, S. 175\u2014202 (1914).\n*) Diese Zeitschr., Bd. 95, S. 2fi3\u2014309 (1915).\n3) Diese Zeitschr., Bd. 98, S. 89\u201492 (1916).","page":15},{"file":"p0016.txt","language":"de","ocr_de":"16\nCarl Th. M\u00f6rner,\nfachen Vorversuchen, nur Hestportionen von p-Nitrobenzoes\u00e4ure und Benzoes\u00e4ure angetroffen worden waren)l) wurde einer weitgehenden, umst\u00e4ndlichen Fraktionierung unterzogen. Zun\u00e4chst wurde das Ausgangsmaterial (Gewicht: ca. 25 g) durch fraktionierte Behandlung mit kochendem Wasser in 5 Fraktionen (a\u2014e) zerlegt.\nIrakt. a (= die schwererl\u00f6sliche, krystallisierende Hauptfraktion; Gewicht: 17,5g); Bearbeitung siehe unten!\nFrakt. b. krystallinisch, von wesentlich derselben Beschaffenheit wie die vorige; die Menge ganz gering (unter 1 g).\nFrakt. c, krystallinisch; ergab bei fortgesetzter Fraktionierung mit Alkohol usw. zwei N-freie S\u00e4uren, Azaleins&ure und Adipins\u00e4ure, offenbar entstanden lediglich durch Salpeters\u00e4ureeinwirkung auf in dem urspr\u00fcnglichen Proteinstoffmaterial enthaltenes Fett.\nFrakt. d\u2014e, bei gew\u00f6hnlicher Temperatur von \u00d6lkonsistenz. In reinem Zustand wurde keine Substanz daraus isoliert ; indessen wurde bei Destillation mit Wasserdampf eine Fraktion erhalten, die, dem intensiven, eigenartigen Geruch und qualitativen Reaktionen nach zu urteilen, Phenylessigs\u00e4uro enthalten haben d\u00fcrfte.\nDurch anhaltende Destillation von Frakt. a mit Wasserdampf und weitere Bearbeitung des Destillats (Neutralisierung mit Kalilauge, Eindampfung auf geringes Volumen, Behandlung mit Knochenkohle, Freimachen der S\u00e4ure mittels Essigs\u00e4ure und wiederholte Umkrystallisierung aus warmem Wasser) wurde Benzoes\u00e4ure in v\u00f6llig reinem Zustand erhalten;2) Schmelzen trat glatt bei 121\u2014122\u00b0 ein.\nAus der im Destillationskolben zur\u00fcckgebliebenen Mischung wurde reichlich anwesende p-Nitrobenzoes\u00e4ure durch mehrmals wiederholte Mg-Behandlung,s) gleichfalls wiederholtes Auskochen mit Kohlenstofftetrachlorid4) und Umkrystallisierung aus verd\u00fcnntem Spiritus entfernt. Hierdurch wurde schlie\u00dflich, wenn auch in relativ geringer Menge (3 g), eine S\u00e4ure erhalten, die *n a^en denkbaren Hinsichten (Elementarzusammensetzung,\n') Vgl. Mitteilung III, a. a. 0., S. 89.\nf) Was nicht v\u00f6llig bei der Bearbeitung der \u00abRohkrystalle* gelang (siehe Mitteil. II, a. a. 0., S. 295, Anm. 3).\n*) Siehe Mitteil. II, a. a. 0., S. 283.\n*) In kochender CC14 ist p-Nitrobenzoes\u00e4ure nahezu unl\u00f6slich, die m-S\u00e4ure dagegen l\u00f6slich im Verh\u00e4ltnis von ca. 1 g auf 40 ccm.","page":16},{"file":"p0017.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber aus Proteinstoffen bei tiefgreifender Spaltung usw.\n17\nKrystallform, Geschmack, L\u00f6slichkeitsverh\u00e4ltnisse und qualitative Reaktionen) gute \u00dcbereinstimmung mit m-Nitrobenzoes&ure zeigte; nur betreffs des Schmelzpunktes bestand ein Unterschied; der Schmelzpunkt hielt sich, trotz Umkrystallisierungen der freien S\u00e4ure, stets zu niedrig (unter 140\u00b0). Durch \u00dcberf\u00fchrung der S\u00e4ure in Mg-Salz, Zersetzung desselben mittels verd\u00fcnnter Salpeters\u00e4ure und Umkrystallisierung der wiedergewonnenen S\u00e4ure wurde indessen auch der genannte Unterschied beseitigt; Schmelzpunkt danach: 140\u2014141\u00b0 (glatt).\nElementaranalysen. *)\nPr\u00e4p. 1.\t3,906 mg\tergaben\t7,22 mg\tCO\u201e\tentsprechend\t50,41 \u2022/\u2022\tC,\n3,906 *\t*\t0,96\t\u00bb\tH,0,\t\u00bb\t2,75%\tH,\n3,611 \u00bb\t.\t(748mm, 17\u00b0C.)0,262ccmN, entspr.8,41 \u2022/\u2022 N.\nPr\u00e4p. 2.\t3,624 mg\tergaben\t6,63 mg\tCO\u201e\tentsprechend\t49,89*/\u00ae\tC.\n3,624 \u00bb\t*\t0,95\t*\tH,0,\t\u00bb\t2,93\u00b0/\u00ae\tH,\n3,337 \u00bb\t*\t(741 mm, 16 \u2022 C.) 0,245 ccm N, entspr. 8,46 % N.\nBerechnet f\u00fcr C,H4 \u2022 NO, \u2022 COOH :\tGefunden\t:\nC 50,28\u00b0/\u00ae\t50,15\u00b0/\u00bb\nH 3,02%\t2,88%\nN 8,39\u00b0/\u00ae\t8,43\u00b0/\u00ae.\nEs kann hiermit als bewiesen angesehen werden, da\u00df auch m-Nitrobenzoes\u00e4ure \u2014 nach welcher S\u00e4ure vergebens\nin der \u00abRohkrystall\u00bb-Fraktion geforscht worden ist*) _______ bei\nSalpeters\u00e4ureeinwirkung auf Proteinst\u00f6ff gebildet werden kann, wenn auch ihre Menge verschwindend gering ist, verglichen mit der, in welcher die p-Isomere auftritt; approximativ kann das Verh\u00e4ltnis zwischen den Mengen der beiden Isomeren gesch\u00e4tzt werden auf 1 : 50. Von der o-S\u00e4ure (erkennbar an ihrem s\u00fc\u00dfen Geschmack) ist auch jetzt nichts angetroffen worden.\nDa, wie bereits hervorgehoben worden, Benzoes\u00e4ure in der Proteinsloff-Saipeters\u00e4urereaktionsmischung auftritt und anderseits diese S\u00e4ure bei direkter Nitrierung, wie Grie\u00df und Hollemann nachgewiesen haben, zur Entstehung von\n\u2018) Die in dieser Mitteilung angef\u00fchrten Mikroelementaranalysen sind g\u00fctigst von Herrn Privatdozenten Dr. K. Alm str\u00f6m in Upsala ausgef\u00fchrt worden.\n*) Siehe Mitteil. II, a. a. 0., S. 285.\nHoppe-Seyl\u00abr\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. CI.\n2","page":17},{"file":"p0018.txt","language":"de","ocr_de":"18\nCarl Th. M\u00f6rner,\nm-Nitrobenzoes\u00e4ure in weit \u00fcberwiegender Menge f\u00fchrt (w\u00e4hrend die p-S\u00e4ure nur mit einem einzigen Prozent an der Gesamtausbeute beteiligt ist), so ist es wahrscheinlich, da\u00df die jetzt nachgewiesene m-Nitrobenzoes\u00e4ure aus Proteinstoff mit Benzoes\u00e4ure als Mittelglied entstanden ist.\n2. \u00abBa-Spiritusf\u00e4llung 1\u20143\u00bb. a) Betr. Baryummethylsulfonat.\nIn der ersten Mitteilung1) ist betont worden, da\u00df die daselbst angegebenen Ausbeuten des Baryumsalzes der Methyl-sulfos\u00e4ure \u00abMindestwerte darstellen m\u00fcssen, indem man hier mit betr\u00e4chtlichen Verlusten an Substanz, teils in den gr\u00f6\u00dferen, volumin\u00f6sen F\u00e4llungen, teils in den Mutterlaugen, zu rechnen hat\u00bb. Diese Annahme hat bei der jetzt vorgenommenen Bearbeitung der betr. \u00abBa-Spiritusf\u00e4llungen\u00bb Best\u00e4tigung erhalten. W\u00e4hrend die Gesamtmenge des bei dem methodischen Verfahren (wie es in der ersten Mitteilung beschrieben worden) isolierten Salzes 48,4 g betrug, sind bei der Bearbeitung der \u00abBa-Spiritusf\u00e4llung 1 und 2\u00bb (vereinigt) weitere 29,7 g und aus der \u00abBa-Spiritusf\u00e4llung 3\u00bb 17,2g oder insgesamt 46,9 g erhalten worden, d. h. ungef\u00e4hr ebenso viel, wie die urspr\u00fcngliche Ausbeute betrug. Auch mit diesem reichlichen Zuschu\u00df mu\u00df die tats\u00e4chlich gebildete Menge doch die isolierte Gesamtausbeute \u00fcbersteigen, wesentlich infolge des stets unvermeidlichen Verlustes in den Mutterlaugen bei der Reinigung des Salzes durch Umkrystallisierung.\nb) Betr. Bernsteins\u00e4ure.\nBernsteins\u00e4ure ist bereits im \u00ab\u00c4therverdunstungsrest\u00bb (aus diesem isoliert in einer Menge von 2,2 g) angetroffen worden.2) Aus den \u00abBa-Spiritusf\u00e4llungen\u00bb sind ferner insgesamt 22,4 g Baryumsuccinat, entsprechend 10,3 g der freien S\u00e4ure, isoliert worden. Fumars\u00e4ure, gleichwie Bernsteins\u00e4ure schwerl\u00f6sliches Ba-Salz gebend und von M\u00fchlh\u00e4user3) als bei der Behandlung von Proteinstoffen mit K\u00f6nigswasser erhalten angegeben, ist\n*) a. a. 0., S. 184.\n\u2022) Siehe Mitteil. III, a. a. 0., S. 90.\n*) Ann. d. Chemie u. Pharmacie, Bd. 101, S. 171\u2014196 (1857).","page":18},{"file":"p0019.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022\u2022 '\n\u00dcber aus Proteinstoffen bei tiefgreifender Spaltung usw. 19\ndagegen, trotz darauf gerichteter Versuche, nicht mit Sicherheit nachgewiesen worden. Fumars\u00e4ure reduziert, als im Gegensatz zu Bernsteins\u00e4ure eine Doppelbindung enthaltend, Kaliumpermanganat bei gew\u00f6hnlicher Temperatur, sei es da\u00df dieses Reagens zu der w\u00e4sserigen L\u00f6sung der isolierten S\u00e4ure oder zu dem Ba-Salz -|- verd. H,S04 hinzugesetzt wird. Durch Anwendung dieses Reaktionsverhaltens ist es m\u00f6glich gewesen, je nachdem Ba-Succinatfraktionen erhalten worden, diese auf die An- bezw. Abwesenheit von Fumars\u00e4ure hin zu kontrollieren. Nur eine solche Fraktion, herr\u00fchrend aus dem ProteinstofToxy-datipnsversuch IV (Ovomucoid), hat eine derartige Reaktion ergeben, da\u00df die Anwesenheit eines geringen Bruchteils Fumar-* s\u00e4ure als nicht ganz ausgeschlossen hat angesehen werden k\u00f6nnen.\nc) Eine Nitros\u00e4ure: C4H804Ns.\nGanz zu Beginn der Bearbeitung der \u00abBa-Spiritusf\u00e4llung 1 und 2\u00bb (vereinigt), herr\u00fchrend aus dem Proteinstoffoxydierungsversuch I (Serumeiwei\u00df),1) wurde auf einfache Weise (bei Aufbewahrung von in Zimmerw\u00e4rme, unter mehrt\u00e4gigem Sch\u00fctteln mit reichlicher Menge Wasser bereitetem, filtriertem Extrakt mehrere Tage lang im K\u00e4lteschrank) eine Portion (3,6 g) eines harten, schweren, schwefelgelbe Prismen bildenden, bei Erhitzung explosiven Baryumsalzes erhalten. Aus nach Umkrystallisierung aus kochendem Wasser (L\u00f6slichkeit ca. 1: 75) erhaltenem, sehr sch\u00f6nem Pr\u00e4parat (wohlausgebildete, rein schwefelgelbe, glasgl\u00e4nzende Prismen)*) wurde die S\u00e4ure mittels verd. Salpeters\u00e4ure freigemacht, gewaschen und im Exsikkator getrocknet. Die relativ schwerl\u00f6sliche, jedoch durchaus nicht unl\u00f6sliche S\u00e4ure bildet fast farblose (nur einen\n') Siehe Mitteil I, a. a. O., S. 176.\n*) Dieses Pr\u00e4parat, bei der langsamen Abk\u00fchlung der stillstehenden warmen L\u00f6sung erhalten, war frei von Krystallwasser. Ein anderes Pr\u00e4parat, bei Umr\u00fchren mit Glasstab aus einer zimmerwarmen, \u00fcbers\u00e4ttigten L\u00f6sung ausgefallen, von hellerer Farbe und aus nur unter dem Mikroskop wahrnehmbaren Krystallen bestehend, enthielt 5 Mol.Krystallwasser; vollst\u00e4ndig schwand es bei anhaltendem Trocknen bei 110*; nach dieser Prozedur war auch dieses Pr\u00e4parat von rein schwefelgelber Farbe.\n2*","page":19},{"file":"p0020.txt","language":"de","ocr_de":"20\nCarl Th. M\u00fcrner,\nschwachen Stich ins Gelbe zeigende) d\u00fcnne Prismen, hat stark sauren Geschmak, reagiert kr\u00e4ftig auf Kongorot, schmilzt (unter Dunkelf\u00e4rbung und Gasentwicklung) erst bei ca. 300\u00b0. Die w\u00e4sserige L\u00f6sung, die Kaliumpermanganat bei gew\u00f6hnlicher Temperatur nicht entf\u00e4rbt, gibt F\u00e4llung u. a. mit Silbernitrat (gelblich, gallertig), Mercuronitrat (gelbwei\u00df, k\u00e4sig), Bleiacetat (hellgelb, feink\u00f6rnig), Cuprisulfat (hellblau, feinkrystallinisch; Rosetten von kleinen Prismen); wird nicht gef\u00e4llt von Merkurichlorid oder Ferrichlorid. Bei Behandlung mit Zinkoxyd im \u00dcberschu\u00df entsteht eine, auch bei Kochen, in Wasser nahezu unl\u00f6sliche Verbindung. Die S\u00e4ure gibt nicht schwerl\u00f6sliches Kaliumsalz. Nach Zusatz von verd. Salpeters\u00e4ure zu der L\u00f6sung des Kaliumsalzes kann die S\u00e4ure mit \u00c4ther ausgesch\u00fcttelt werden, dagegen nicht nach Zusatz von Essigs\u00e4ure, auch in reichlichem \u00dcberschu\u00df, zu solcher L\u00f6sung, ein Zeugnis f\u00fcr den Charakter der Substanz als einer reaktiv starken S\u00e4ure. Pr\u00fcfung auf Schwefel f\u00e4llt negativ aus.\nElementaranalysen.\n1. Die freie S\u00e4ure.\na) 3.978 mg ergaben 4,48 mg CO,, entsprechend 30,72 \u00ae/o C,\n3,978\nb)\t4,030 4,030\nc)\t3,892\nd)\t2,913\n0,77\t*\tH,0,\t*\t2,17 \u00b0/o\tH.\n4,49\t\u00bb\tCO\u201e\t*\t30,39\u00ae/\u00ae\tC,\n0,79\t*\tH,0,\t*\t2,19 \u00b0/o\tH,\n(750 mm, 16,1 \u00ae) 0,896 ccm N, entspr.\t26,83 \u00b0/\u00ae N,\n(760 * , 15,2\u00b0) 0,6615 * N, Berechnet f\u00fcr C4H304N,:\tGefunden:\n(Mittel)\nC 30,56\u00ae/\u00ae\t30,50\u00b0/)\nH 1,93\u00ae/\u00ae\t2,18\u00ae/\u00ab\nN 26,76\u00ae/\u00ae\t26,86\u00ae/\u00ae.\n26,90\u00ae/\u00ae N.\n2. Das Ba-Salz (bei 110\u00ae getrocknet).\na)\t2,488 mg ergaben (748 mm, 15,3\u00b0) 0,393 ccm N, entspr. 18.42\u00ae/\u00ae N,\nb)\t5,234 \u00bb\t*\t2,680 mg BaS04, entsprechend\t30,13 \u2022/\u00ab Ba.\nBerechnet f\u00fcr (C4Ht04Nt)i Ba:\nN 18,70\u00ae/\u00ae,\nBa 30,56\u00ae/\u00ae.\nH\u00f6chst bemerkenswert ist die bedeutende Gr\u00f6\u00dfe des Stickstoffgehalts. Da es in der Natur der Sache liegt, da\u00df derselbe nur teilweise von N0,-Gruppe herr\u00fchren kann, so","page":20},{"file":"p0021.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber aus Proteinstoffen bei tiefgreifender Spaltung usw. 21\nhat man wohl .hier zun\u00e4chst an ein Imidazolderivat, mit dpm Histidin des Proteinstoffs als Muttersubstanz, zu denken. Unter den bisher bekannten Verbindungen von der Formel C4Hs04N8 befindet sich ein eine NOt-Gruppe enthaltendes Imidazolderivat, das auch als ein Harnstoffderivat der Brenztraubens\u00e4ure betrachtet werden kann und daher Nitropyruvinureid genannt wird. Dasselbe ist synthetisch von Grimeaux1) dargestellt worden. Die laut der Beschreibung dieser Substanz zukommenden Eigenschaften weisen gewisse \u00dcbereinstimmungen mit denen der hier isolierten auf, ohne da\u00df aber 4 anderseits daraufhin eine Identifizierung mit Gewi\u00dfheit ang\u00e4ngig ist. Identit\u00e4t mit einer der \u00fcbrigen 7 beschriebenen Verbindungen von der erw\u00e4hnten Formel (Dinitropyrrol, Nitrouracil, Nitroso-barbiturs\u00e4ure u. a.) scheint, aus dem einen oder anderen Anla\u00df, nicht in Frage kommen zu k\u00f6nnen, ln Anbetracht dessen und der Knappheit des verf\u00fcgbaren Materials* *) mu\u00df die Frage nach der n\u00e4heren Konstitution der im \u00fcbrigen charakteristischen und als Proteinstoffderivat Interesse darbietenden neuen Nitros\u00e4ure offen gelassen werden.\nDie Hauptmasse der aus den \u00abBa-Spiritusf\u00e4llungen\u00bb mit Wasser herausgel\u00f6sten Ba-Salze \u2014 leichtl\u00f6slich in Wasser, unl\u00f6slich in Spiritus \u2014 h\u00e4lt sich, auch nach halbj\u00e4hriger Aufbewahrung in kaltem Zimmer, andauernd im Stadium eines homogenen, z\u00e4hen Sirups, der von einer weiteren Bearbeitung keine Resultate erhoffen l\u00e4\u00dft.\nAnhang.\nZum Schlu\u00df seien hier ein paar mehr freistehende Beobachtungen angef\u00fchrt, die aus den Proteinstoffoxydierungsversuchen V (H\u00e4moglobin) [1] und VII (Glutin) [2] herr\u00fchren.\n1. W\u00e4hrend der Aussch\u00fcttelung der urspr\u00fcnglichen, salpeters\u00e4uresauren Reaktionsmischung mit \u00c4ther fiel aus der anfangs klaren Fl\u00fcssigkeit ein hellgelbes Pulver aus, das sich in der\n*) Ann. de chimie et de physique. S\u00e9r.V, Bd. 11, S, 378 (1877).\n*) Aus so reichlichem Ausgangsmaterial (Serumeiweift) wie 3,5 kg erhalten.","page":21},{"file":"p0022.txt","language":"de","ocr_de":"22\nCtrl Th. Murner,\nunteren sauren Fl\u00fcssigkeitsschicht schwebend erhielt. Man bekam den Eindruck, da\u00df mil dem \u00c4ther ein Stoff oder einige Stoffe, die zuvor die fragliche Substanz in L\u00f6sung gehalten hatten, entfernt wurden. Das abgeschiedene Pulver (nach Trocknen 6 g), eine S\u00e4ure darstellend, wurde durch Zusatz von Kaliumcarbonat in etwas \u00dcberschu\u00df (3 g) -f- etwas Wasser in L\u00f6sung gebracht, woraus bei freiwilliger, partieller Verdunstung krystallisiertes K-Salz (5 g) erhalten wurde. Nach Umkrystallisierung (gro\u00dfe, rechteckige, fast farblose Tafeln) wurde in W\u00e4rme mit Essigs\u00e4ure dekomponiert. Die freie S\u00e4ure, aus kochendem Wasser (1 : 200) unter Knochenkohlezusatz umkrystallisiert, wurde in Form eines schweren, farblosen Pulvers (ganz kleine, polygone Krystalle) erhalten.\nDie in Wasser \u00e4u\u00dferst schwerl\u00f6sliche, in \u00c4ther unl\u00f6sliche, schwefelfreie S\u00e4ure schmilzt nicht bei Erhitzen, zersetzt sich aber, ohne Verpuffen, bei etwa 300\u00b0 unter braunschwarzer F\u00e4rbung, Aufquellen und Hinterlassung eines reichlichen, por\u00f6sen Kohlenrestes. Dabei weggehende D\u00e4mpfe reagieren stark alkalisch und haben einen an Blaus\u00e4ure erinnernden Geruch. In schwefels\u00e4uresaurer L\u00f6sung wird Kaliumpermanganat reichlich bei gew\u00f6hnlicher Temperatur entf\u00e4rbt.\nElementaranalysen.\na)\t4.816 mg ergaben 7,64 mg CO\u201e entsprechend\t43,26\u00b0/\u00ab C.\n4,816 \u2022\t\u00bb\t0,99 * H,0,\t\u00bb\t2,30\u00b0/\u00bb H,\nb)\t3,952 \u00bb\t\u00bb\t(762 mm, 16,5\u00b0) 0666 ccm N, entspr. 19,93 \u00b0/o N,\nc)\t3,655 .\t-\t(763 mm, 15,2\u00b0) 0,667 ccm N, \u00bb\t19,86\u00b0/\u00ab N.\nAls einfachste Formel ergibt sich aus diesen Werten: C5Hs0sNf (berechnet: 43,15\u00b0/o C, 2,18\u00b0/o H, 20,15\u00b0/o N); eine Verbindung von dieser Formel (oder einem Vielfachen davon) ist bisher nicht bekannt.\n2. Bei dem Proteinstoffoxydierungsversuch VII, bei dem das Ausgangsmaterial (das Glutin) einer vorbereitenden Hydrolyse mittels Chlorwasserstoffs\u00e4ure vor der Behandlung mit konzentrierter Salpeters\u00e4ure unterzogen worden war, wurde der Reaktionsverlauf durch die Cl-Einwirkung kompliziert,1)\n*) Siehe Milt. H. a. a. O., S. 264.","page":22},{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"Ober aas Proteinsloffen bei tiefgreifender Spaltung usw. 23\nweshalb der Effekt in Wirklichkeit ungef\u00e4hr derselbe war, als wenn das Material direkt mit K\u00f6nigswasser behandelt worden\nw\u00e4re. Unter solchen Umst\u00e4nden vermi\u00dft man hier das Produkt p-Nitrobenzoes\u00e4ure. *)\nIndessen wurde hier ein krystallisiertes Produkt isoliert, das wohl mit Fug als ein der p-Nitrobenzoes\u00e4ure in den \u00fcbrigen (durch Cl-Einwirkung nicht komplizierten) Proteinstoffoxydierungsversuchen, I\u2014VI, entsprechendes Produkt betrachtet werden kann. Bei Verdunstung des, infolge der Abwesenheit von Nitroprodukten, nur bla\u00df-gelben Aussch\u00fcttelungs\u00e4thers wurde ein R\u00fcckstand erhalten, der verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig um ein vielfaches gr\u00f6\u00dfer war als bei den \u00fcbrigen Versuchen, der aber einen ganz anderen Charakter aufwies. Er bildete eine stark saure, dickfl\u00fcssige, \u00f6lartige Fl\u00fcssigkeit von stechendem Geruch (offenbar darstellend, was M\u00fchlh\u00e4user*) mit dem Namen \u00abChlorazol\u00bb bezeichnet hat). Bei Verd\u00fcnnung mit mehreren Litern zimmerwarmem Wasser trat milchige Tr\u00fcbung ein. Nach 24st\u00e4ndiger Aufbewahrung bei k\u00fchler Temperatur wurde die klare Fl\u00fcssigkeit von einer pflaster\u00e4hnlichen Masse auf dem Boden des Gef\u00e4\u00dfes abdekantiert. Aus der klaren Fl\u00fcssigkeit setzte sich w\u00e4hrend 24st\u00fcndiger Aufbewahrung in kaltem Zimmer eine fast farblose, lockere Masse von \u00e4u\u00dferst schmalen Krystall-nadeln ab, die abgetrennt wurde (Gewicht: 4,5 g). Nach wiederholter Umkrystallisierung erst aus warmem Wasser, schlie\u00dflich aus verd\u00fcnntem Spiritus wurde ein aus feinen, seidengl\u00e4nzenden Nadeln bestehendes Pr\u00e4parat erhalten. Geruch schwach aromatisch, Geschmack s\u00e4uerlich-bitter.\nElementaranalysen.\na)\t3,222 mg\tergaben\t4,91 mg\tCO\u201e entsprechend\t41,59 \u2022/\u2022\tC,\n3,222 \u00bb\t\u00bb\t0,67\t*\tH,0,\t*\t2,33 >\tH,\nb)\t7,143 >\t.\t10,50\t\u00bb\tAgCl, >\t36,37 \u00b0/\u00ab\tCI.\nDiese Werte zeigen, da\u00df das erhaltene Pr\u00e4parat, trotz der wiederholten Umkrystallisierung und des sch\u00f6nen Aussehens,\n') Da\u00df Glutin, bei dazu geeigneter Versuchsanordnungj gleichwohl zur Entstehung auch dieses Produktes f\u00fchren kann, ist an anderer Stelle (Mitteil. IV, Diese Zeitschr., Bd. 98, S. 93-96 [1916]) nachgewiesen worden.\n*) Ann. d. Chemie u. Pharmacie, Bd. 90, S. 171\u2014181 (1854).","page":23},{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"24\tCarlTh. M\u00f6rncr, Aus Proteinstoffcn bei tiefgreifender Spaltung usw.\nnicht eine einheitliche Substanz ist, worauf auch die protrahierte Schmelztemperatur hinweist.1) Allem nach zu urteilen, liegt der Hauptsache nach eine Mischung von Dichlorbenzoe-s\u00e4ure (C-Gehalt: 43,98\u00b0/o) mit Dichloroxybenzoes\u00e4ure (C-Gehalt: 40,58\u00b0/o) vor. Zu einer Dichloroxybenzoes\u00e4nre (\u00abeiner Bichlorosalieyls\u00e4ure\u00bb) ist auch M\u00fchlh\u00e4user* *) gekommen, wenn auch auf mehr indirektem Wege, n\u00e4mlich dadurch, da\u00df er \u00abmit dem Hundertfachen rauchender Salpeters\u00e4ure (spez. Gew. 1,5)\u00bb ein bei K\u00f6nigswasserbehandlung von H\u00fchnereiwei\u00df erhaltenes Rohprodukt (von der empirischen Formel C12H1204NC13) destillierte.\nZusammenfassung.\nAls Produkte tiefgreifender Salpeters\u00e4ureeinwirkung auf Proteinstoffmaterial sind, im Laufe der Arbeit, nachstende 11 Verbindungen, s\u00e4mtlich S\u00e4uren darstellend, isoliert worden:\nBenzoes\u00e4ure,\nBernsteins\u00e4ure,\nMethylsulfos\u00e4ure,\nOxals\u00e4ure,\nOxyisobutters\u00e4ure, (a-), Nitrobenzoes\u00e4ure, Para-,\n\u00bb\tMeta-,\nPikrins\u00e4ure,\nTerephthals\u00e4ure,\nS\u00e4ure: C4H,04Ns,\n\u00bb : C5Hs05Ns.\nF\u00fcr Oxals\u00e4ure, p-Nitrobenzoes\u00e4ure und Pikrins\u00e4ure ist durch direkte Experimente festgestellt worden, welches Bruchst\u00fcck bezw. welche Bruchst\u00fccke des(Proteinstoffmolek\u00fcls die Ursprungsquelle bilden.\n*) Beginnendes Schmelzen bei 158*; v\u00f6llig klar erst bei etwa 10 Grad dar\u00fcber.\n*) a. a. 0. (1857), S. 180 f.","page":24}],"identifier":"lit20688","issued":"1918","language":"de","pages":"15-24","startpages":"15","title":"\u00dcber aus Proteinstoffen bei tiefgreifender Spaltung mit Salpeters\u00e4ure erhaltene Verbindungen","type":"Journal Article","volume":"101"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:39:38.279980+00:00"}