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{"created":"2022-01-31T15:07:41.686014+00:00","id":"lit20694","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Rudolf, Johann","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 101: 99-130","fulltext":[{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"Ober das Fett du Blute* bei gesunden und kranken Pferden.\nVon\nTierarzt Johann Rudolf, k. u. k. Mil.-Unt.-Tierarzt\nAu\u00bb dom Institut f\u00fcr medizinisch\u00ab? Chemie der tier\u00e4rztlichen Hochschule in Wien.\n(Der Redaktion zagegangen am 7. Oktober 1017.)\nWenn ich mit der folgenden Studie ein Gebiet betrete, welches bisher so gut wie unbebaut ist, so bin ich mir wohl bewu\u00dft, da\u00df es kaum m\u00f6glich sein wird, die im ersten Ansturm gewonnenen Resultate so zu \u00fcberblicken, da\u00df jedes seine jeden Zweifel ausschlie\u00dfende Erkl\u00e4rung finden m\u00fc\u00dfte. Trotz des gro\u00dfen Interesses, welches die chemische Zusammensetzung der fettartigen und lipoiden Substanzen derzeit in der Biologie und Pathologie findet, ist nicht einmal die naheliegende Frage, wie aus dem Fette der Nahrung das K\u00f6rperfett wird, soweit gekl\u00e4rt, als es w\u00fcnschenswert w\u00e4re.\nWenn ich nun trotz der mangelnden Voraussetzungen f\u00fcr eine richtige Beurteilung der Ergebnisse den Versuch unternommen habe, Fett und Lipoide des Blutes gesunder Pferde mit denen des Blutes von kranken zu vergleichen,' so geschah dies haupts\u00e4chlich in dem Bestreben, zu erfahren, ob in diesem Punkte Krankheiten \u00fcberhaupt Ver\u00e4nderungen hervorrufen, d. h. ob das von mir betretene Gebiet \u00fcberhaupt bebauungsf\u00e4hig ist. Da viele Krankheiten, auch solche lokaler Natur mit Allgemeinerscheinungen, insbesondere Fieber, einhergehen, so ist es klar, da\u00df bei diesen Krankheiten auch der Stoffwechsel ver\u00e4ndert ist. Die allbekannte Tatsache, da\u00df bei solchen Krankheiten auch die Fettpolster schwinden und zwar mitunter rascher, als durch die verminderte Nahrungsaufnahme erkl\u00e4rt werden kann, macht es von vornherein wahrscheinlich, da\u00df auch die Fette an den erw\u00e4hnten Stoffwechselst\u00f6rungen beteiligt sind.\nDer Grund, warum ich zun\u00e4chst im Blute Ver\u00e4nderungen der Fettsubstanz suchte, lag darin, da\u00df einerseits das Blut bei Lebzeiten der Tiere gewonnen, auch in Zwischenr\u00e4umen von einigen Tagen mehrmals demselben Tiere entnommen","page":99},{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"Johann Rudolf.\n100\nwerden kann und da\u00df somit kontrolliert werden kann, ob die Ver\u00e4nderungen der Fettsubstanzen mit dem Fortschreiten oder Abflauen der pathologischen Prozesse gleichen Schritt halten oder nicht. Anderseits w\u00fcrde ein anderes Objekt, beispielsweise das K\u00f6rperfetl, erfordern, da\u00df auch dessen absolute Menge in Rechnung gezogen wird, was in der praktischen Durchf\u00fchrung gewissen Schwierigkeiten begegnet.\nAllerdings tauchen beim Blute wieder Schwierigkeiten anderer Natur auf. Das Blut, welches die Aufgabe hat, Stoffe von einem Organ des K\u00f6rpers zu einem anderen zu transportieren, kann in dieser Beziehung mit einem Eisenbahnzuge verglichen werden. Bei einem Eisenbahnzuge ist aber wohl zu unterscheiden zwischen dem Materiale, aus welchem der leere Zug besteht, und dem Materiale, welches auf dem Eisenbahnzuge verladen wurde. Der leere Eisenbahnzug w\u00e4re etwa dem vergleichbar, was ich als \u00abBlut an sich\u00bb bezeichnen m\u00f6chte, w\u00e4hrend die Ladung aus jenen Stoffen bestehen w\u00fcrde, welche das Blut eben zu transportieren hat.\nZur chemischen Untersuchung bekommt man aber beide Gruppen von Stoffen gemischt und es mu\u00df erst durch nachtr\u00e4gliche \u00dcberlegung ermittelt werden, wieviel von den.Resultaten auf das \u00abBlut an sich\u00bb und wieviel auf die \u00abLadung\u00bb zu rechnen w\u00e4re.\nBei oberfl\u00e4chlicher Betrachtung k\u00f6nnte ein einfacher Weg zur Darstellung des \u00abBlutes an sich\u00bb darin gegeben scheinen, da\u00df man das Blut im Hungerzustande untersucht. Abgesehen davon, da\u00df dieser Weg bei kranken Pferden nicht praktisch w\u00e4re, bildet der Hungerzustand keinen normalen Zustand und wie sich sp\u00e4ter ergeben wird, sind gerade die lipoiden Stoffe des \u00abBlutes an sich\u00bb von Einfl\u00fcssen stark abh\u00e4ngig.\nIch glaubte aber aus dieser Schwierigkeit durch folgende \u00dcberlegung herausfinden zu k\u00f6nnen, die, wenn sie auch nicht in allen Teilen vollauf bewiesen ist, doch f\u00fcr eine Studie, welche wie vorliegende nur orientierenden Charakter haben soll, ausreichend Anhaltspunkte zu bieten scheint.\nWas das Blutplasma betrifft, so kann dessen Gehalt an Fettsubstanzen wohl kaum auf das \u00abBlut an sich\u00bb bezogen","page":100},{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Fett des Blutes bei gesunden und kranken Pferden. lOf\nwerden, seine Fettsubstanzen werden wohl ganz oder nahezu vollst\u00e4ndig als \u00abLadung* zu deuten sein. Die Fettsubstanzen der roten Blutk\u00f6rperchen bestehen wesentlich aus Cholesterin, w\u00e4hrend sie kaum Neutralfett enthalten. Demnach w\u00e4re unter den Fettsubstanzen des Blutes das Cholesterin der Hauptrepr\u00e4sentant f\u00fcr das \u00abBlut an sich\u00bb, w\u00e4hrend das Neutralfett als Ladung aufzufassen w\u00e4re. Ver\u00e4nderungen, welche der Cholesteringehalt bei Krankheiten erleidet, betr\u00e4fen demnach das \u00abBlut an sich\u00bb, w\u00e4hrend Ver\u00e4nderungen des Neutralfettgehaltes der \u00abLadung\u00bb anzurechnen w\u00e4ren.\nDemnach erschien meine Aufgabe in zwei Teile geteilt, von denen der eine das Neutralfett, der andere das Cholesterin des Blutes betrifft. Der erstere Teil der Aufgabe, der sich auf das Neutralfett bezieht, ber\u00fchrt sich mit jenen Fragen, welche in der Literatur sich um das Schlagwort \u00abLip\u00e4mie. gruppieren, und es sei mir daher gestattet, den gegenw\u00e4rtigen Stand dieser Frage kurz zu skizzieren.\nUnter Lip\u00e4mie versteht man allgemein das Vorkommen von Fetttr\u00f6pfchen im Blute. Da\u00df ein Transport von Fett im Tierk\u00f6rper noch in anderer Weise als in Form von Fetttr\u00f6pfchen stattfinden kann, beweisen die Untersuchungen von T. Miescher (1877) am hungernden Lachs, bei welchem das Blutserum v\u00f6llig klar und durchsichtig ist, obwohl auf histo-chemischen Wege eine Fettwanderung konstatiert werden konnte.\nDie Lip\u00e4mie pflegt man in eine physiologische und eine pathologische einzuleilen.\nDie physiologische Lip\u00e4mie, welche man auch Verdau-ungs- oder Mastlip\u00e4mie nennen k\u00f6nnte, tritt regelm\u00e4\u00dfig nach fettreichen Mahlzeiten auf und verschwindet einige Zeit nach der Mahlzeit wieder. Sie dauert eben nur so lange, als der Ductus thoracicus dem Blute mehr Fett zuf\u00fchrt, als dieses Organ bezw. Fettdepot normal abzugeben vermag.\nDie pathologische Lip\u00e4mie ist zwar in ihrer Pathogenese noch nicht gen\u00fcgend gekl\u00e4rt, es scheint aber sicher zu sein, da\u00df sie nichts Einheitliches darstellt. So findet sie sich bei verschiedenen Krankheiten, ja selbst bei Aderl\u00e4ssen, wie Untersuchungen von Boggs und Morris (1908) sowie Pratt und","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102\nJohann Rudolf.\nMorawitz zeigen, ist man imstande, eine Lip\u00e4mie zu erzeugen. Auch Gifte k\u00f6nnen eine solche hervorrufen, wie dies insbesondere beim Phenylhydrazin nachgewiesen ist.\nMir die Entstehung der pathologischen Lip\u00e4mie k\u00f6nnen Faktoren verschiedener Art verantwortlich gemacht werden. Seiner Herkunft nach kann das die Lip\u00e4mie bedingende Fett zweierlei Art sein.\nL Es kann Fett sein, welches aus der Nahrung resorbiert wurde, also exogen in das Blut kam und durch krankhafte Verh\u00e4ltnisse vor\u00fcbergehend oder vielleicht sogar dauernd im Blule verweilt.\n2. Das Blutfett stammt nicht vom Nahrungsfett, sondern vom K\u00f6rperfett, sein Vorkommen im Blute ist also endogener Natur und h\u00e4ngt mit einer Fettwanderung zusammen.\nAu\u00dfer der Provenienz des Blutfettes kommen ferner bei der krankhaften Lip\u00e4mie noch St\u00f6rungen der Abgabe des Fettes aus dem Blute in Betracht. Man hat von einem relativen Unverm\u00f6gen des Blutes gesprochen, das Fett in der normalen Zeit wieder abzugeben, und hat die Ursache dieses Unverm\u00f6gens im Blute selbst, in den Kapillaren und in den Geweben gesucht.\nIm Blute w\u00fcrde die Ursache gelegen sein, wenn dem Blute die F\u00e4higkeit teilweise oder ganz mangelte, das Fett in jenen Zustand \u00fcberzuf\u00fchren, der es bef\u00e4higt, die Gef\u00e4\u00dfwandung zu durchwandern.\nPfl\u00fcger glaubt, da\u00df normalerweise im Blute ein fettspaltendes Enzym, eine Lipase oder Esterase, enthalten sei, welches den Fettaustritt aus dem Blute beherrscht.\nDie Kapillaren k\u00f6nnten dadurch zur Ursache einer mangelnden Fettausscheidung aus dem Blute werden, da\u00df ihre Wandung f\u00fcr den Durchtritt von Fett weniger durchl\u00e4ssig oder undurchl\u00e4ssig wird, und ihr Gewebe dadurch, da\u00df seine Zellen die F\u00e4higkeit, Fett an sich zu rei\u00dfen, verlieren.\nDas Futter, welches die Pferde, deren Blut zur Untersuchung gelangte, erhielten, war bei allen Pferden qualitativ dasselbe; es bestand aus Hafer, Heu und Strohh\u00e4cksel. Quantitativ ergaben sich nur darin Verschiedenheiten, da\u00df kranke Pferde nicht das ganze vorgelegte Futter aufgenommen hatten.","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"Iber das Fett des Hlutes bei gesunden und kranken Pferden. IK*\nDas Futter, welches die Tiere erhielten, mu\u00df wohl in seiner Gesamtheit als fettarmes Futter betrachtet und sein Einflu\u00df auf den Gehalt des Blutes an Neutralfett also gering gesch\u00fctzt werden. Er kommt zum Ausdrucke in der Menge und Beschaffenheit des Neutralfettes, welches im Blute gesunder Pferde enthalten ist. Stimmt nur die Jodzahl des Neutralfettes im Blute eines kranken Pferdes mit der Jodzahl, welche bei gesunden Pferden ermittelt wurde, \u00fcberein, so deutet das auf einen exogenen Ursprung des Fettes hin; weicht sie aber erheblich davon ab, so macht diese Abweichung einen endogenen Ursprung des Fettes wahrscheinlich.\nWie sich aus den sp\u00e4teren Ausf\u00fchrungen ergeben wird, beziehen sich meine Betrachtungen \u00fcber das Neutralfett vorzugsweise auf die Fetts\u00e4uren derselben. Zu diesem Zusammenh\u00e4nge k\u00f6nnen wohl die Phosphatide des Blutes unter das Neutralfett subsumiert werden.\nWas die zweite Gruppe der von mir behandelten Frage betrifft, so kommen daf\u00fcr jene Literaturangaben in Betracht, die sich auf das Cholesterin beziehen. Jener recht umfangreiche Teil der Literatur, der sich mit der chemischen Konstitution des Cholesterins befa\u00dft, kann hier f\u00fcglich \u00fcbergangen werden. Es interessiert hier nur die biologische Seite.\nDie fr\u00fcher allgemein geltende Ansicht, da\u00df das Cholesterin eine biologisch bedeutungslose, gewisserma\u00dfen nur als Abfallsprodukt zu deutende Substanz sei, kann heute als widerlegt gelten. Wenn wir auch nicht die ganze biologische Bedeutung des Cholesterins erfassen k\u00f6nnen, so steht doch jedenfalls fest, da\u00df das Cholesterin sich hervorragend an der Bildung der Zellmembranen der tierischen Zellen, insbesondere der roten Blutk\u00f6rperchen, beteiligt und somit die biochemischen Prozesse in der Zelle beeinflu\u00dft und da\u00df das Cholesterin eine antitoxisch wirkende Substanz ist.\nIn den letzten Jahren hat man begonnen, sich intensiver mit dem Cholesterinstoffwechsel zu besch\u00e4ftigen. Diese Arbeiten haben indessen noch nicht zu vollkommen gekl\u00e4rten Vorstellungen \u00fcber den Cholesterinstoffwechsel gef\u00fchrt. Sicher und l\u00e4ngst bekannt ist, da\u00df Cholesterin mit der Galle in den Darm aus-","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"IG*\tJohann Hudolf,\nl\ngeschieden wird. Ob aber auch eine Ausscheidung des Cholesterins auf einem anderen Wege erfolgt, ist nicht bekannt, speziell auch nicht, ob die ihrer chemischen Konstitution nach dem Cholesterin verwandten Gallens\u00e4uren mit dem Cholesterin auch genetisch Zusammenh\u00e4ngen.\nDa\u00df \u00fcbrigens verschiedene Tiergattungen bei der Ausscheidung des Cholesterins sich verschieden verhalten, geht aus den Untersuchungen von 0. Weltmann hervor, welcher nach-weisen konnte, da\u00df Pflanzenfresser (Kaninchen und Meerschweinchen) zugef\u00fchrtes Cholesterin aufslapeln. w\u00e4hrend Fleischfresser (Hund und Katze) dies nicht tun.\nAus den Arbeiten von Bacmeister und Hav\u00e8s(!) ergibt sich, da\u00df die Menge des jeweilig in der Galle ausgeschiedenen Cholesterins parallel geht mit dem Cholesteringehalt des Blutes.\nHecht zweifelhaft ist aber die Herkunft des Cholesterins. Au\u00dfer Zweifel steht, da\u00df vom Fleischfresser typisches, tierisches Cholesterin mit der Nahrung aufgenommen wird, indem dieses typische, tierische Cholesterin bei allen Wirbeltiergattungen bis zu den Protozoen herunter als identisch befunden wurde. Etwas schwieriger ist die Beurteilung dieser Frage beim Pflanzenfresser, da die verschiedenen pflanzlichen Cholesterine (Phyto-cholesterin'e) zwar dem tierischen Cholesterin nahe verwandt, aber nicht mit ihm identisch sind, daher im Organismus des Pflanzenfressers erst zu tierischem Cholesterin umgewandelt werden mu\u00dften. Recht kompliziert wird die Frage dadurch, da\u00df im Pflanzenreiche recht verbreitete Farbstoffe Vorkommen, die Carotine, welche dem Cholesterin mehr oder minder verwandt sind, und da\u00df auch im Tierk\u00f6rper regelm\u00e4\u00dfig Stoffe Vorkommen, welche dem Cholesterin ihrer Konstitution nach und teilweise zweifellos auch genetisch nahestehen. Hierher geh\u00f6ren die Oxycholesterine und die Lipochrome. Ist c s schon zweifelhaft, ob dem Cholesterin verwandte Stoffe im Tierk\u00f6rper zu Cholesterinen umgebildet werden k\u00f6nnen, so liegt noch v\u00f6lliges Dunkel \u00fcber der Frage, ob der Tierk\u00f6rper Cholesterin frei auf bauen kann.\nDer Cholesterinbestand des Tierk\u00f6rpers h\u00e4ngt \u00fcbrigens gewi\u00df nicht allein von der Zufuhr ab. Insbesondere sind Krank-","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Feit des Blutes bei gesunden und kranken Pferden. lOf\u00bb\nheitsprozesse darauf von Einflu\u00df. L\u00e4ngst bekannt ist das Vorkommen von Cholesterin in Cysten. Auch bei degenerativen Vorg\u00e4ngen spielt das Cholesterin, wie Panzer(*) auf chemischem und Aschoff3) auf histologischem Wege nachgewiesen haben, eine Rolle und zwar so sehr, da\u00df Aschoff eine \u00a3holesterin-von einer Glycerinverfettung unterscheidet.\nDaraus geht hervor, da\u00df der Cholesteringehalt des Blutes von den verschiedensten Einfl\u00fcssen abh\u00e4ngig sein wird. Direkt nachgewiesen wurden \u00c4nderungen des Cholesteringehaltes des Blutes (und der Galle) in der oben angef\u00fchrten Arbeit von Bacmeister und Haves. Sie fanden eine Vermehrung der Cholesterine\na)\tbei reichlicher Nahrung,\nb)\tbesonders bei fett- und eiwei\u00dfreicher Nahrung,\nc)\tbei W\u00f6chnerinnen unmittelbar vor der Geburt.\nEine Verminderung wurde festgestellt:\na)\tbei mangelhafter Nahrungszufuhr,\nb)\tbei allen fieberhaften Krankheiten,\nc)\tim letzten Drittel der Schwangerschaft.\nSpeziell mit dem Cholesteringehalt des menschlichen Blutes bei inneren Krankheiten besch\u00e4ftigt sich eine Arbeit von E. Henes,(4) welcher bei schweren Stoffwechselerkrankungen, n\u00e4mlich Diabetes, Fettsucht, Nephritis und frischer Arteriensklerose eine Hypercholesteri\u00e4mie fand, w\u00e4hrend bei schlechtem Allgemeinbefinden, Fieber, Alter und entsprechender Di\u00e4t der Cholesteringehalt des Blutes sinkt. Derselbe Autor kommt auf Grund seiner Untersuchungen zu dem Schl\u00fcsse, da\u00df das Cholesterin nicht im K\u00f6rper gebildet wird, sondern da\u00df das im K\u00f6rper zu findende Cholesterin aus der Nahrung sei.\nDie zuletzt zitierte Arbeit bildete die unmittelbare Veranlassung zu der im folgenden beschriebenen Untersuchung. Auch beim Cholesterin beziehen sich die bisherigen Arbeiten auf den Menschen und die gew\u00f6hnlichen kleinen Versuchstiere. Entsprechende Untersuchungen am Pferde liefern vor allem deshalb gr\u00f6\u00dfere Aussichten, weil es beim Pferde durch einen f\u00fcr das Allgemeinbefinden des Pferdes bedeutungslosen Aderla\u00df unschwer m\u00f6glich ist, solche Quantit\u00e4ten Blut zugewinnen.","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"Johann Rudolf.\n10t>\nda\u00df einerseits die gew\u00f6hnlichen bew\u00e4hrten Untersuchungs-methoden angewandt, anderseits mit dem Blut von einem Aderl\u00e4sse mehrere quantitative Bestimmungen vorgenommen werden k\u00f6nnen. Ferner ist das Pferd an eine st\u00e4ndige Nahrung gew\u00f6hnt, n\u00e4mlich an Heu, Hafer, Strohh\u00e4cksel; es lassen sich dadurch leicht die Einfl\u00fcsse der Nahrung ausschalten bezw. konstant erhalten.\nEndlich beanspruchen die Untersuchungen am Pferd auch dadurch Interesse, da\u00df das Pferd als Pflanzenfresser, wie oben angef\u00fchrt wurde, mit der Nahrung kein typisches, tierisches Cholesterin aufnimmt, folglich seinen Cholesteringehalt selbst bilden mu\u00df, wof\u00fcr ihm allerdings mehr oder minder nahestehende Stoffe (Phytosterin) zur Verf\u00fcgung stehen. Schon aus diesem Grunde ergibt sich, da\u00df der oben erw\u00e4hnte Schlu\u00df von E. He nes im strengsten Sinne nicht allgemein zutreffend sein kann.\nMethodik.\nNach den vorstehenden Ausf\u00fchrungen war also die Aufgabe gestellt, den Gehalt d\u00e9s Pferdeblutes an Cholesterin und Neutralfett zu bestimmen, sowie das Neutralfett durch die Bestimmung der Jodzahl zu charakterisieren.\nBei der Auswahl geeigneter Methoden zur Durchf\u00fchrung dieses Planes konnte ich mich durch umfangreiche Voruntersuchungen \u00fcberzeugen, da\u00df die Behandlung des auf die eine oder auf die andere Art zur Trockene gebrachten Blutes mit fettl\u00f6senden Fl\u00fcssigkeiten die Fettsubstanzen nur unvollst\u00e4ndig dem Blute entzieht. Als zweckm\u00e4\u00dfigste Methode ergab sich die von Kumagava-Suto in der von Shimidzu(5) f\u00fcr das Blut ausgearbeiteten Modifikation.\nOhne auf das Detail der Methode und auf von mir vor-genommene Ab\u00e4nderungen in der Apparatur, die sich als praktisch erwiesen haben, einzugehen, sind die Grundlagen der Methode folgende.\nDie gemessene Blutmenge wird mit 95\u00b0/oigem Alkohol ausgef\u00e4llt und das entstandene Koagulum andauernd mit hei\u00dfem Alkohol extrahiert. Die vereinigten alkoholischen Ausz\u00fcge werden mit \u00c4tznatron versetzt und bis zur vollst\u00e4ndigen Verseifung des Neutralfettes gekocht, wobei ich die Bedingungen","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ee'ber das Fett des Blutes bei gesunden und kranken Pferden. 107\nso w\u00e4hlte, da\u00df auch die Cholesterinester, deren Vorkommen im Blute durch H\u00fcrthle nachgewiesen ist, verseift wurden. Nach Verdunstung des Alkohols wird der R\u00fcckstand mit Wasser aulgenommen, durch Zusatz von Salzs\u00e4ure die Seifen zerlegt und die Fl\u00fcssigkeit mit \u00c4ther ausgezogen. Die in den \u00c4ther \u00fcbergegangenen Stoffe werden nach dem Verjagen des \u00c4thers mit Petrol\u00e4ther aufgenommen, die L\u00f6sung filtriert und verdunstet. Der Verdunstungsr\u00fcckstand besteht aus den gesamten im Wasser unl\u00f6slichen Fetts\u00e4uren, welche im Blute in Form von Neutralfett, Cholesterinestern oder Seifen enthalten waren, und dem sogenannten unverseifbaren R\u00fccktande.\nDieser unverseifbare R\u00fcckstand setzt sich zusammen aus dem gesamten Cholesterin des Blutes (freies Cholesterin und Cholesterine aus den Cholesterinestem) und anderen im Petrol\u00e4ther l\u00f6slichen Substanzen von nicht saurer Natur, beim Blute jedenfalls h\u00f6here Alkohole von nicht n\u00e4her bekannter Konstitution (darunter auch Oxycholesterine).\nDieser Verdunstungsr\u00fcckstand wurde gewogen und zu weiteren Untersuchungen verwendet.\nDie beschriebene Methode hat den gro\u00dfen Vorteil, da\u00df sie mit relativ kleinen Blutmengen durchgef\u00fchrt werden kann und da\u00df sie insofern genau arbeitet, als die Gewichte des Petrol\u00e4therextraktes von drei Blutproben desselben Aderlasses stets gut \u00fcbereinstimmen. F\u00fcr eine Untersuchung entnahm ich im Stalle den Pferden das Blut aus der Vena jugularis mit einer Hohlnadel und ling es in einem bereitgehaltenen Becherglase auf. Von diesem Blute wurden sofort mit der Pipette drei Proben zu je 10 ccm entnommen, in je 50 ccm 95 \u00b0/o igen Alkohol gebracht und in der angedeuteten Weise zu Petrol\u00e4therextrakt verarbeitet.\nWeitere Proben des Blutes wurden nach der \u00fcblichen Methode zur Bestimmung des spezifischen Gewichtes auf pykno-metrischen Wege verwendet.\nDie drei Petrol\u00e4therextrakte aus je 10 ccm Blut, deren Gewichte, wie schon erw\u00e4hnt, gut \u00fcbereinstimmten, wurden weiter wie folgt verarbeitet.\nDie erste Probe diente zur Bestimmung der Jodzahl des Gesamtpetrolextraktes nach H\u00fcbl.","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"Johann Rudolf.\nlo*\nDie zweite Probe wurde zur Bestimmung der Menge der unverseifbaren Substanz, nachdem die Fetts\u00e4uren durch Kalilauge gebunden worden waren, verwendet. An dem unverseifbaren R\u00fcckst\u00e4nde wurde, nachdem er gewogen war, wieder die Jodzahl bestimmt.\nIn der dritten Probe wurde das Cholesterin nach der Digit onimbethode nach Windaus(\u00c4) quantitativ bestimmt.\nDamit waren direkt bestimmt:\n1.\tDas spezifische Gewicht.\n2.\tDie Trockensubstanz.\n3.\tGesamtpetrol\u00e4therextrakt.\n4.\tDer unverseifbare R\u00fcckstand.\n5.\tDas Cholesterin.\n0. Die Jodzahl des Gesamtpetrol\u00e4therextraktes.\n7.\tDie Jodzahl des unverseifbaren R\u00fcckstandes.\nAus diesen direkt bestimmten Daten konnten durch Rechnung ermittelt werden :\n8.\tDie wasserunl\u00f6slichen Fetts\u00e4uren (aus 3 und 4).\nR. Das Neutralfett aus 8 mit Hilfe einer Konstanten.\n10.\tDer nicht aus Cholesterin bestehende Anteil des unverseifbaren R\u00fcckstandes: Andere unverseifbare Substanzen (aus 4 und 5).\n11.\tDie Jodzahl der Fetts\u00e4uren (aus 3, 4, 6, 7 und 8).. Ks w\u00e4re gewi\u00df recht interessant gewesen, n\u00e4heres \u00fcber die chemische Natur der Substanzen zu erfahren, welche unter dem Titel: ^Andere unverseifbare Substanzen\u00bb quantitativ bebestimmt wurden, und deren Menge, wie die folgenden Tabellen zeigen, gar nicht so gering ist. Einen Anhaltspunkt daf\u00fcr h\u00e4tte ihre .lodzahl geben k\u00f6nnen. Ich habe es aber unterlassen, diese Jodzahl aus den gegebenen Daten und der bekannten Jodzahl herauszurechnen. Es schien mir diese rechnerische Ermittelung nicht verl\u00e4\u00dflich genug, weil sich auf diese Zahl zu viele unvermeidliche Versuchsfehler h\u00e4ufen.\nWas die Ermittelung der Menge des Neutralfettes betrifft, so wird gewi\u00df nicht verkannt, da\u00df die bez\u00fcgliche Zahl jedenfalls nicht dem wahren Wert entspricht. Man hat sich aber in Erkenntnis der Unzul\u00e4nglichkeit der direkten Bestimmungs-","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Fett des Blutes bei gesunden und kranken Pferden. 109\nmethoden vielfach auch anderw\u00e4rts damit abgefunden, die verl\u00e4\u00dflichere bestimmbare Menge des Neutralfettes zu verwenden und damit, wenn auch nicht zu absolut richtigen, so doch wenigstens zu vergleichbaren Werten zu gelangen.\nVergleichsweise kamen auch einige Proben K\u00f6rperfett zur Untersuchung. Zu diesem Behufe wurden aus dem Kadaver des Pferdes Fettgewebe ausgeschnitten und nach der Methode der direkten Verseifung nach Kumagava-Suto auf Petrol\u00e4therextrakt verarbeitet, welcher dann weiter untersucht wurde.\nDie zur Untersuchung verwendeten Pferde.\nInsgesamt kamen 46 Blutproben, eine Probe eines Pleuritisexsudates und sechs Proben von K\u00f6rperfett zu der eben skizzierten Untersuchung, welche bei einigen Proben nicht in vollem Umfange durchgef\u00fchrt wurde. Die Blutproben stammen von 32 Pferden, die in den Kliniken der Tier\u00e4rztlichen Hochschule in Wien zur Behandlung eingestellt waren. Dieselben sind zumeist durch eine kurzes Nationale und durch eine ganz auszugsweise Krankheitsgeschichte charakterisiert. * Die fortlaufenden Zahlen bedeuten gleichzeitig die im folgenden festgehaltenen Nummern der chemisch untersuchten Proben.\nGesunde Pferde.\n1.\tP. Nr. 1010. Stichelhaariger Schwei\u00dffuchs, W., 4'/t J. alt gutgen\u00e4hrtes leichtes Wagenpferd.\n2.\tP. Nr. XII. Lichtfuchs, W., 5'/\u00ab J. alt, ziemlich gut gen\u00e4hrtes leichtes Wagenpferd.\n3.\tP. Nr. 1485. Kastanienbraune St., 14 J. alt, leichtes, gut gen\u00e4hrtes Wagenpferd.\n4.\tP. Nr. 1600. Kastanienbrauner W., 5 J. alt, roittelschweres, gut gen\u00e4hrtes Wagenpferd.\n5.\tP. Nr. 1632. Dunkelfuchs, W., 5 J. alt, gut gen\u00e4hrtes Wagenpferd.\n6.\tP. Nr. 1982. Kastanienbraune Stute, bei 19 J. alt, schlecht gen\u00e4hrtes, lei'chtes Wagenpferd.\nBrustseuche.\n7.\tP. Nr. 1060. Kastanienbrauner W., bei 16 J. alt, schweres Wagenpferd.\nDiagnose: Pneumonia dextra.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. CI.\n8","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110\nJohann Rudolf,\nDas Pferd ist vor 13 Tagen der Klinik zugewachsen mit einer Temp. 40,6\u00b0, Puls 60, Atem 20. \u2014 Bei der Blutentnahme, 13 Tage sp\u00e4ter, ist das Pferd bereits au\u00dfer Behandlung; die Fre\u00dflust ist sehr gut.\n8.\tP. Nr. 1158. Dunkelkastanienbrauner W., 9 J. alt.\nDiagnose: Brustseuche, Pneumonia bilateralis.\nBei der Blutentnahme am 4. Tage nach der Einstellung in die Klinik hat es T. 40,3#, P. 68, A. 22. D\u00e4mpfung auf beiden Seiten vorhanden. Fre\u00dflust schlecht, trinkt viel Wasser. Matt, Ern\u00e4hrungszustand gut.\n9.\tP. Nr. 1154. Kastanienbrauner Wall., 9 J. alt.\nDiagnose : Pneumonia dextra, Petechialfieber und subpleurales Lungenemphysem.\nBlutentnahme am 11. Tage nach dem Zuwachsen in die Klinik, T. 39,4*, P. 90, A. 18. D\u00e4mpfung rechts nachweisbar. Das Tier ist stark abgemagert. Als Komplikation die charakteristischen Symptome des Petechialfiebers. Exspirationsluft \u00fcbelriechend. Das Tier hat einen starken Durchfall.\n10.\tP. Nr. 1158. Zum 2. Male 10 Tage sp\u00e4ter untersucht. Links ist die D\u00e4mpfung noch nachweisbar. T. 37,6*, P. 36, A. 20. Das Tier ist w\u00e4hrend der 10 Tage stark abgemagert ; Fre\u00dflust sehr gut.\n11.\tP. Nr. 1433. Rotschimmel, W., 4 J. alt, schweres Zugpferd.\nDiagnose: Brustseuche, Pneumonia dextra.\nDie Blutentnahme am 5. Tage der Erkrankung. T. 40\u00b0, P. 70, A. 24. D\u00e4mpfung rechts nachweisbar. Das Tier ist matt, Futter- und Getr\u00e4nkaufnahme schlecht. Futter schlecht verdaut. Einen Tag vor der Blutentnahme hat das Tier Neosalvarsan bekommen.\n12.\tP. Nr. 1433. Zum zweiten Male untersucht 6 Tage sp\u00e4ter. Pferd au\u00dfer Behandlung.\n13.\tP.'Nr. 1080.\nDiagnose: Brustseuche, Pneumonia bilateralis exsudativa.\nDie Blutentnahme am 34. Tage der Erkrankung. T. 38,4\u00b0, P. 40, A. 20. D\u00e4mpfung beiderseits \u00fcber die Mitte des Brustkorbes reichend. Allgemeinbefinden schlecht. Zweimal punktiert und gegen 30 1 Exsudat entleert. Es scheint, da\u00df das Pferd der Besserung entgegengeht.\n14.\tP. Nr. 1040. Kastanienbrauner Wall., 5 J. alt.\nDiagnose: Brustseuche, Pneumonia bilateralis exsudativa.\nDas Pferd steht seit 33 Tagen an der Klinik zur Behandlung. T. 39,8\u00b0, P. 62, A. 20. D\u00e4mpfung auf beiden Seiten bis handbreit \u00fcber dem Buggelenke nachweisbar. Das Tier ist stark abgemagert und nimmt kein Futter auf. Schwellungen an der Unterbrust. Zweimal Exsudat in der Menge von 20 1 entnommen.\n15.\tP. Nr. 1040. Untersuchung des Exsudates, am 36. Tage der Erkrankung entnommen. Krankeitssymptome dieselben, wie bei der ersten Blutentnahme. Fre\u00dflust hat sich etwas gebessert.\n16.\tP. Nr. 1040. Zweite Blutentnahme 24h vor dem Tode. T.39,3\u00b0, P. 72, A. 24.","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Fet! des Blutes bei gesunden und kranken Pferden. 111\n17.\tP. Nr. 1433 = Nr. 12.\n18.\tP. Nr. 1505. Kastbrauner W., 5 J. alt, leichtes Wagenpferd. Diagnose: Brustseuche, Pneumonia dextra, Pleuritis, Angina.\nDie Blutentnahme am 4. Tage nach der Aufnahme in die Klinik. T. 40,1\u00b0, P. 30, A. 16. D\u00e4mpfung rechts handbreit \u00fcber das Ellbogengelenk. Reibeger\u00e4usche.\n19.\tP. Nr. 1557. Kastanienbr. W., 4\u00ab/\u2022 J. alt, gut gen\u00e4hrtes, mittelschweres Wagenpferd.\nDiagnose : Brustseuche.\nBlutentnahme am 3. Tage der Erkrankung, nachdem es zwei Tage vorher Neosalvarsan bekommen hat. T. 39,4\u00bb, P. 52, A. 32. In der Lunge nichts nachweisbar. Das Pferd ist matt.\n20.\tP. Nr. 1557. Zweite Blutentnahme drei Tage sp\u00e4ter. Geringgradiger Ikterus. T. 38,6\u00b0, P. 48, A. 24. Appetit gut.\n21.\tP. Nr. 1/04. Lichtbrauner W., 7 J. alt, gut gen\u00e4hrtes schweres Wagenpferd.\nDiagnose: Brustseuche mit Pneumonia centralis.\nDas Blut am 5. Tage der Erkrankung entnommen. T. 39,4\u00b0, P. 68, A. 32; starker Ikterus, verminderte Getr\u00e4nk- und Futteraufnahme.\n22.\tP. Nr. 1704. Zweite Blutnahme.\nDiagnose: Pneumonia catarrhalis.\nDie Blutentnahme 7 Tage sp\u00e4ter. T. 40,4#, P. 56, A. 20. Die Krankheitserscheinungen sprechen jetzt f\u00fcr eine Pneumonia catarrhalis.\n23.\tP. Nr. 1704. Zum dritten Male untersucht.\nDiagnose: Brustseuche, Pneumonia bilateral\u00ab.\nBlutentnahme am 11. Tage der Erkrankung. T. 38,4\u00b0; P. 48, A. 22;\nD\u00e4mpfung ist jetzt beiderseits nachzuweisen.\n24.\tP. Nr. 1704. Vierte Blutentnahme am 25. Tage der Erkrankung. Das Pferd ist au\u00dfer Behandlung.\n25.\tP. Nr. 1683. Sommerrapp, W., 6 J. alt, mittelschweres Wagenpferd. Diagnose: Pneumonia sinistra, Gastroenteritis, Brustseuchc. Blutentnahme am 6. Tage der Erkrankung. T. 40,2*, P. 48, A.24.\nD\u00e4mpfung links nachweisbar.\n26.\tP. Nr. 1683. Zweite Blutentnahme. Am 9. Tage der Erkrankung D\u00e4mpfung kleiner geworden. Allgemeinbefinden gut.\n27.\tP. Nr. 1683. Dritte Blutentnahme. Drei Tage nach nach der zweiten Entnahme durchgef\u00fchrt. D\u00e4mpfung verschwunden. T. 37,5* P 40, A. 20. Futteraufnahme sehr gut.\n28.\tP. Nr. 1683. Vierte Blutentnahme. T. 38,5\u00b0, P. 36, A. 20. Das Pferd ist au\u00dfer Behandlung.\n29.\tP. Nr. 1613. Kastanienbrauner W., 9 J. alt, schweres Wagenpferd. Diagnose: Brustseuche, Pneumonia dextra.\nBlutentnahme am 9. Tage der Erkrankung. T. 39,6\u00b0, P. 72, A. 30. D\u00e4mpfung rechts in der H\u00f6he des Buggelenkes nachweisbar.\n8*","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112\nJohann Rudolf,\n30.\tP. Nr. 1817. Kastanienbrauner W., 10 J. alt, schweres, gut gen\u00e4hrtes Wageppferd..\nDiagnose: Pneumonia catarrhal. Gastroenteritis.\nDas Blut wurde unmittelbar vor dem Tode des Tieres entnommen. Befand: '/\u00ab Stunde vor dem Tode war T. 39,2, P. 92, A. 64. Blutiger Nasenausflu\u00df, Lungenbefund normal, Bauchumfang vergr\u00f6\u00dfert. Aus dem Maule entleert sich eine stinkende Fl\u00fcssigkeit. Kot ist breiig-fl\u00fcssig, von \u00fcblem Geruch.\nSektionsbefand : Pneumonia catarrh, chron. Gastritis, Dilatatio ven-triculi acuta, sowie akuter Darmkartarrh.\n31.\tP. Nr. 1887. Stichelhaariger Lichtkastanienbraun., 16 J. alt, schweres, gut gen\u00e4hrtes Wagenpferd.\nDiagnose: Brustseuche, Pneumonia bilateralis.\nDas Blut wurde am ersten Tage der Einstellung in die Klinik entnommen. T. 40,7\u00b0, P. 80, A. 40. Beiderseitige D\u00e4mpfung in der H\u00f6he des Buggelenkes nachweisbar.\n32.\tP. Nr. 1887. Blutentnahme zum 2. Male. Drei Tage sp\u00e4ter entnommen. Das Allgemeinbefinden des Tieres hat sich gebessert. Die D\u00e4mpfung besteht noch unge\u00e4ndert. Fre\u00dflust ist ziemlich gut.\n33.\tP. Nr. 1900. Schwarzbrauner W., 6 J. alt, mittelschweres Wagenpferd.\nDiagnose: Pneumonia sinistra.\nBei der Blutentnahme ist die Pneumonie schon im L\u00f6sungsstadium. T. 38,8\u00b0, P. 60, A. 26. Allgemeinbefinden gut.\n34.\tP. Nr. 1813. Kastanienbraune St., 2 J. alt.\nDiagnose: Pleuritis, Petechialfieber, Gastroenteritis.\nBlutentnahme am 16. Tage der Erkrankung. T. 40,0\u00b0, P. 80, A. 32.\n35.\tP. Nr. 1887. Blutentnahme zum 3. Male. T. 38,7\u2019\u00ae, P. 60, A. 24. Allgemeinbefinden ist gut. Die D\u00e4mpfung beiderseits beinahe ganz geschwunden.\nPetechialfieber.\n36.\tP. Nr. 1480. Stichelhaariger, kastanienbrauner W., 8 J. alt.\nDiagnose : Petechialfieber.\nDie Blutentnahme erfolgte 30 Stunden vor dem Tode des Tieres. T. 38,4\u00b0, P. 70, A. 16.\n37.\tP. Nr. 1509. Kastanienbrauner Wall., 10 J. alt, schweres Zugpferd.\nDiagnose : Petechialfieber.\nDie Blutentnahme am 5. Tage der Erkrankung, T. 38,0\u00ae, P. 60, A. 12. Charakteristische Krankheitserscheinungen des Petechialfiebers (Nilpferdkopf). Das Tier nimmt Futter auf.\n38.\tP. Nr. 1593. Dunkelkastanienbraune Stute, 9 J. alt, schweres, gutgen\u00e4hrtes Wagenpferd.\nDiagnose: Petechialfieber.","page":112},{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Fett des Blutes bei gesunden und kranken Pferden. 113\nBlutentnahme am 10. Tage der Erkrankung, T. 39,8*, P. 60, A. 30. Die Schwellungen haben innerhalb der letzten 24 Stunden bedeutend zugenommen. 18 Stunden sp\u00e4ter ist das Tier erstickt.\nSektionsbefund: Pneumonia cruposa bilateral\u00bb im Stadium der grauen Hepatitation, Pleuritis dextra, Degeneration der Parenchyme.\n3\u00a3}. P. Nr. 1743. Stichelhaariger, schwarzbrauner W.; 6 J. alt.\nDiagnose: Petechialfieber, chronisches Lungenemphysem.\nBei der Blutentnahme T. 38,0\u00b0, P. 36, A. 12. Scheint auf dem Wege der Besserung zu sein.\n40.\tP. Nr. 1779. Lichtbrauner W., bei 16 J. alt, sehr schlecht gen\u00e4hrtes Tier.\nDiagnose : Petechialfieber.\nBei der Blutentnahme T. 39,0\u00b0, P. 80, A. 16.\n41.\tP. Nr. 1779. Zweite Blutentnahme & Tage sp\u00e4ter. Das Allgemeinbefinden des Tieres hat sich verschlechtert. Die Schwellungen haben zugenommen.\nSektionsbefund : Zahlreiche Blutungen in das Innere, Obstipatio der Arteria femoralis.\nKrankheiten des Verdauungstraktes. *\n42.\tP. Nr. 1442. Dunkelfuchs, W., 6 J. alt, gut gen\u00e4hrtes, schweres Zugpferd.\nDiagnose : Gastroenteritis.\nBlutentnahme am 4. Tage der Erkrankung. T. 38,0\u00ae, P. 36, A. 12.\n43.\tP. Nr. 1868. Kastanienbrauner W., 12 J. alt.\nDiagnose: Gastroenteritis und Lungenemphysem.\nBei der Blutentnahme T. 38,0\u00ae, P. 60, A. 46. Schlechte Futteraufnahme und gro\u00dfe Mattigkeit.\n44.\tP. Nr. 1868. Zum zweiten Male. Blutentnahme am 10. Tage der Erkrankung. T. 39,7\u00b0, P. 80, A. 14.\n45.\tP. Nr. 1885. Gemischter Schimmel, 10 J. alt, kleines minder gut gen\u00e4hrtes Wagenpferd.\nDiagnose: Indigestion.\nDas Blut wurde am 14. Krankheitstage entnommen. T. 38,0\u00ae, P. 36, A. 12. Appetit gut. Der Kot ist breiig.\n46.\tP. Nr. 2013. Kastanienbrauner W., bei 12 J. alt, schlecht gen\u00e4hrtes leichtes Wagenpferd.\nDiagnose: Gastroenteritis.\nBlutentnahme am 7. Tage der Erkrankung, T. 38,0\u00ae' P. 48, A. 20. Keine Krankheitserscheinungen mehr nachweisbar.\n47.\tP. Nr. 2068. Stichelhaariger Rotfuchs, 9 J. alt, gpt gen\u00e4hrtes, schweres Wagenpferd.","page":113},{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"114\nJohann Rudolf,\nDiagnose: Katarrhalischer Darmkrampf.\nDie Blutentnahme geschah V* Stunde vor dem Verenden des Tieres. T. von 40,6 auf 39,9* gefallen, P. 44, A. 72. Starkes Muskelzittern am ganzen K\u00f6rper, Schwei\u00dfausbruch, Mund und Nase entstr\u00f6mt ein \u00fcbler Geruch.\nTetanus.\nWurde nur ein einziger Fall untersucht, aus Mangel an Versuchstieren.\n48.\tP. Nr. 1527. Kastanienbrauner W., 7 J. alt, gut gen\u00e4hrtes Wagenpferd.\nDiagnose: Tetanus.\nBlutprobe wurde am 6. Tage der Erkrankung entnommen. T. 39,0*, P. 52, A. 40. Das Tier nimmt noch etwas Futter auf.\nK\u00f6rperfett.\n49.\tP. Nr. 1613. Kastanienbrauner W., 9 J. alt.\nDiagnose: Brustseuche, Pneumonia dextra.\nVon diesem Pferde wurde auch das Blut untersucht. (29.) Das Fettgewebe entstammt der Kniefalte und der Pr\u00e4putialgegend. Starke Abmagerung, da\u00df beinahe das ganze Fett geschwunden war.\n50.\tP. Nr. 1558. Klinische Diagnose: Pneumonia bilat. Sektionsbefund : Pleuritis serofibrinosa bilateralis mit stellenweisen\nAdh\u00e4sionen in mittleren und unteren Abschnitten, gangr\u00e4n\u00f6se Pneumonie. Degeneration der gro\u00dfen Parenchyme.\n51.\tP. Nr. 1570. Sektionsbefund: Gastroenteritis.\nZur Untersuchung wurde Kammfett verwendet.\n52.\tP. Anatomiepferd.\nSektionsbefund: Brustseuche, Pneumonia sinistra.\nZur Untersuchung gelangte Kammfett. Das Tier ist stark abgemagert. Das Fett ist beinahe ganz geschwunden.\n53.\tP. Nr. 1679. Klinische Diagnose: Tympanitis.\nSektionsbefund : Tympanitis.\n54.\tP. Nr. 2068. Stichelhaariger Rotfuchs, 9 J alt.\nDiagnose: Katarrhalischer Darmkrampf.\nWurde auch Blut untersucht. (47.) Das Fett stammte aus der Kammgegend.\nDirekt bestimmte Zahlen.\nDie im folgenden angef\u00fchrten Gewichtsmengen in Gramm sind auf 1 Liter Blut (bezw. Exsudat) berechnet.","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Fett des Blutes bei gesunden und kranken Pferden. 115\nGesunde Pferde.\nNr.\t! i ! 1 1\tAn- merkungen\tSpezi- fisches Ge- wicht\tTrocken- substanz\tGe- samt- petrol- \u00e4ther- ex- trakt\tUnver- seif- bare Sub- stanz\tChole- sterin\tJodzahl des Ge-samt-petrol-\u00e4therex-traktes\tJodzahl des un-verseifbaren R\u00fcckstandes\n1\t\t\t1,0484\t185,0\t3,25\t1,06\t_\t72,3\t60,6\n2\t\t\t\u2014\t\u2014\t3,58\t0,48\t\u2014\t76,2\t33,2\n3\t\t\t1,0415\t196,4\t3,80\t1,30\t\u2014\t73,2\t48,3\n4\t\t\t1,0388\t173,0\t3,95\t1,02\t0,70\t89,2\t52,8\n5\t\t\t1,0506\t200,0\t3,66\t.1,44\t0,60\t78,8\t54,6\n6\t\t\t1,0519\t199,0\t4,10\t1,02\t0,83\t81,0\t55,4\n\t\t\t\tBrustseuche.\t\t\t\t\t\n/\t\t\t1,0342\t169,1\t\u2014.\t\t\t81,8\t\n8\t1. Untersuchg.\t\t1,0416\t182,2\t\u2014\t\u2014\t\t\t68,0\t. _\n9\t1.\t\u00bb\t1,0180\t153,9\t5,18\t\u2014\t\u2014\t64,0\t-\n10\t2.\t*\tv. 8.\t1,0477\t180,9\t3,54\t\u2014\t\u2014\t77,0\t52,1\n11\t1.\t\u00bb\t1,0453\t175,8\t5,29\t0,50\t\u2014\t73,0\t31,7\n12\t2.\t* * 11.\t1,0427\t155,4\t3,72\t0,85\t0,83\t80,9\t42,2\n13\t\t\t1,0448\t172,6\t3,85\t0,40\t\u2014\t52,1\t32,6\n14\t1.\t\u00bb\t1,0418\t159,0\t3,41\t0,80\t\u2014\t76,8\t47,6\n15\t\tExsudat vom 14.\t1,0197\t\u2014\t2,79\t0,44\t\u2014 '\t65,0\t15,9\n16\t2.. Untersuchg. v. 14.\t\t1,0516\t171,2\t7,40\t1,07\t0,89\t70,4\t62,8\n17\t\t\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\t-\t\n18\t\t\t1,0480\t191,4\t7,62\t2,72\t0,91,\t91,3\t36,1\n19\t1.\t\u00bb\t1,0451\t171,5\t3,56\t1,30\t0,62\t72,6\t48,3\n20\t2.\t\u00bb\tv. 19.\t1,0422\t161,2\t2,35\t0,49\t0,35\t87,7\t36,6\n21\t\t\u00bb\t1,0501\t197,4\t4,10\t1,52\t0,98\t70,0\t35,4\n22\t2.\t\u00bb \u00bb 21.\t1,0470\t192,0\t3,04\t1,09\t0,44\t78,2\t57,6\n23\t3.\t\u00bb * 21.\t1,0492\t180,5\t2,67\t1,44\t0,58\t82,5\t57,8\n24\t4.\t* * 21.\t1,0428\t165,5\t2,64\t0,91\t0,46\t84,9\t29,4\n25\t1.\t\u00bb\t1,0438\t173,5\t3,13\t0,76\t0,58\t74,5\t34,6\n26\t2.\t*\t* 25.\t1,0478\t178,0\t3,73\t1,03\t0,62\t70,1\t59,0\n27\t3.\t*\t* 25.\t1,0476\t179,9\t3,15\t0,71\t0,62\t79,8\t52,8\n28\t4.\t*\t\u00bb 25.\t1,0487\t186,7\t3,10\t1,02\t0,57;\t77,7\t52,8\n29\t\t\t1,0442\t175,0\t3,76\t0,99\t\t78,1\t19,5\n30\t\t\t1,0700\t270,5\t11,78\t2,63\t1,34\t74,0\t57,4\n31\t1.\t\u00bb\t1,0534\t207,7\t5,50\t0,94\t0,74\t84,9\t43,6\n32\t2.\t*\t* 31.\t1,0471\t179,9\t4,47\t1,20\t1,00,\t67,2\t48,5\n33\t\t\t1,0493\t195,1\t3,53\t1,60\t0,64.\t91,0\t33,6\n34\t\t\t1,0542\t214,0\t8,82\t1,51\t1,39\t67,3\t59,4.\n35\t3.\t*\t* 31.\t1,0507\t193,8\t3,23\t1,43\t0,54\t84,2\t75,2","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"116\nJohann Rudolf,\nPetechialfieber.\nNr.\tAnmerkungen\tSpezi- fisches Ge- wicht\tTrocken- substanz\tGe- samt* petrol- \u00e4ther- ex- trakt\tUnver- seif- bare Sub- stanz\tChole- sterin\tJodzahl des Ge-samt-petrol-\u00e4therex-traktes\tJodzahl des un-verseif-baren R\u00fcckstandes\n36\t\t1,0664\t215,4\t4,64\t1,27\t\u2014\t83,5\t48,9\n37\t\t1,0502\t199,7\t4,32\t0,97\t0,71\t72,2\t50,4\n38\t\t1,0542\t212,4\t4,37\t0,49\t\u2014\t82,8\t52,9\n39\t\t1,0488\t189,4\t3,98\t0,99\t0,49\t78,1\t52,8\n40\t\t1,0516\t202 5\t3,58\t1,17\t0,62\t84,8\t53,7\n41\t\t1,0360\t136,8\t3,42\t0,90\t0,47\t84,1\t59,7\nKrankheiten des Verdauungstraktes.\n42\t.\t1,0490\t189,0\t3,67\t0,71\t\u2014\t85,5\t80,0\n43\t1. Untersuchg.\t1,0451\t176,0\t4,64\t2,14\t0,77\t62,9\t36,8\n44\t\t1,0539\t217,2'\t7.65\t1,60\t0,96\t73,9.\t50,5\n45\t2.\t.\tv.43.\t1,0486\t200,0\t10,74\t2,79\t1,07\t86,1\t37,9\n46\t\t1,0505\t195,5\t4,5\t2,07\t0,95\t79,4\t56,3\n47\t\t1,0612\t239,5\t4,63\t1,70\t0,87\t90,4\t47,5\nTetanus.\n48 !\t! 1,0616| 230,8 | 5,41 | 1,80 | 104 ' 71,9 | 33,3\nK\u00f6rperfett.\nDie Resultate der Untersuchung von K\u00f6rperfett sind so dargestellt, da\u00df die Menge des Gesamtextraktes gleich 100 gesetzt wurde und die \u00fcbrigen Zahlen auf die Menge bezogen werden.\nS\u00e4mtliche unverseifbaren R\u00fcckst\u00e4nde addierten kein Jod, hatten daher die Jodzahl 0 und enthielten keine bestimmbare Menge an Cholesterin.\nNr.\tAnmerkung\tUnverseif- barer R\u00fcckstand\tJodzahl des Gesamtextraktes\n49\tvon Nr. 29\t1,57\t46,3\n50\t\t1,01\t51,9\n51\t\t2,16\t60,2\n52\t\t0,57\t31,5\n53\t\t1,11\t48,8\n54\tvon Nr. 47\t1\t1,43\t47.0","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Fett des Blutes bei gesunden und kranken Pferden. 117\nDiskussion der Resultate.\nF\u00fcr eine Diskussion der Resultate erscheint die obige tabellarische Zusammenstellung, welche nur die Originalzahlen umfa\u00dft, nicht \u00fcbersichtlich genug. Es werden daher im folgenden Tabellen angef\u00fchrt, f\u00fcr welche durch Rechnung ermittelte Zahlen mit herangezogen, gleichfalls f\u00fcr 1 Liter Blut, bezw. beim K\u00f6rperfett f\u00fcr Gesamtpetrol\u00e4therextrakt == 100 berechnet. Die Tabellen umfassen die im zweiten Abschnitte unter 2, 9, 5, 10, 11 und 7 n\u00e4her erl\u00e4uterten Werte.\nGesunde Pferde.\nDen Proben 1-6 sind in der folgenden Tabelle auch die Proben 12, 24 und 28 angef\u00fcgt. Es sind dies Proben von bereits genesenen Pferden, also von Pferden, welche nach den Resultaten der klinischen Untersuchung als gesund betrachtet werden k\u00f6nnen.\nNr.\tAnmerkung\tTrocken. Substanz in g\tNeu- tralfetl in g\tChoie- stcrin in g\tAndere unver-seifbare Substanz in g\tJodzahl der Fett- s\u00e4uren\tJodzahl des un-verseif-baren R\u00fcckstandes\n1\t\t185,0\t2,29\t1,06\t\t78,4\t60,6\n2\t\t\u2014\t. 3,24\t1,30\t\t81,7\t33,2\n3\t\t196,4\t2,62\t0,48\t\t86,2\t48,3\n4\t\t173,0\t3,06\t0,70\t0,32\t101,9\t52,8\n5\t\t200,2\t2,82\t0,60\t0,74\t88,2\t54,6\n6\t\t199,2\t4,22\t0,83\t0,19\t89,4\t55,4\n12\tv. Pferde Nr. 11\t155,4\t3,00\t0,83\t0,02\t92,9\t42,6\n24\t\u00bb > * 21\t165,5\t1,81\t0,46\t0,45\t114,0\t29,6\n28\t*\t*\t>25\t186,7\t2,17\t0,47\t0,45\t90,2\t52.8\nBei der Diskussion der vorstehend angef\u00fchrten Werte sollen die der Blutproben 12, 24 und 28 nur mit einiger Vorsicht verwertet werden, weil ja von vornhinein nicht ausgeschlossen werden kann, da\u00df Ver\u00e4nderungen in den Fettsubstanzen des Blutes, welche mit der Krankheit einhergegangen sind, l\u00e4nger andauern, als die durch physikalische Untersuchung feststellbaren Symptome.","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"118\nJohann Rudolf,\nWas zun\u00e4chst die Menge des Neutralfettes betrifft, so wechselt sie allerdings ziemlich erheblich, wohl abh\u00e4ngig von der Zeit, welche zwischen der F\u00fctterung der Tiere und der Entnahme der Blutprobe verstrichen ist. Wenn es auch nicht angezeigt ist, aus 6 bezw. 9 Einzelnwerten einen Durchschnittswert f\u00fcr den Fettgehalt des Blutes normaler Pferde zu ziehen, so wird dieser Durchschnittswert wohl etwa zwischen 2 und 4 g Neutralfett im Liter Blut zu suchen sein, und das gen\u00fcgt, um erhebliche Differenzen, welche im Blute kranker Tiere gefunden wurden, als abnormal bezeichnen zu k\u00f6nnen. Die Schwankungen in der Neutralfettmenge stehen in keinem Parallelismus mit der Gesamttrockensubstanz.\nWie schon fr\u00fcher erw\u00e4hnt, wurde das Neutralfett durch die Jodzahl der Fetts\u00e4uren n\u00e4her charakterisiert. Auch die hief\u00fcr gefundenen Zahlen differieren untereinander. Gar zu strenge wird man indes solche Differenzen nicht nehmen d\u00fcrfen, weil diese Zahlen aus vier direkt bestimmten Werten berechnet sind, demnach gewisserma\u00dfen mit den vierfachen unvermeidlichen Versuchsfehlern behaftet sein k\u00f6nnen. Doch bewegen sich diese Zahlen innerhalb relativ enger Grenzen und zwar, wenn man nur die Proben 1\u20146 in Betracht zieht, zwischen 78 und 102.\nW\u00fcrde man sich eine ganz naive Vorstellung vom Fetttransport auf dem Wege der Blutbahn machen, dann w\u00fcrde man erwarten, da\u00df die Jodzahl des Neutralfettes des Blutes zwischen der des Fettes des Futters und der des K\u00f6rperfettes liegen mu\u00dfte.\nF\u00fcr die letzteren geben die vorstehenden Zahlen f\u00fcr K\u00f6rperfett einige Anhaltspunkte. Die Jodzahl der Fetts\u00e4uren berechnet sich daraus mit:\nNr. Jodzahl der Fetts\u00e4uren\n49\t47,0\n50\t52,4\n51\t61,5\n52\t31,6\n53\t48,9\n54\t47,7.","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Fett des Blutes bei gesunden und kranken Pferden. 119\nalso jedenfalls erheblich niedriger als beim Blute. Allerdings stammen die untersuchten Proben des K\u00f6rperfettes nicht von gesunden, sondern von kranken Tieren. Im \u00fcbrigen gibt die Literatur entsprechende Daten. F\u00fcr das Pferdefett wird die Jodzahl der Fetts\u00e4uren angegeben\nvon Kalman(7) mit 83\u201487,1,\nvon Anthor u. Zink(7) mit 74,4\u201483,8.\nDie Angaben der Literatur sind wesentlich h\u00f6her als die von mir gefundenen Jodzahlen. Greife ich aus den letzteren die zwei niedrigsten, Nr. 49 und Nr. 52, heraus, so geben hier\u00fcber die Protokolle an, da\u00df es sich hier um das Fett sehr stark abgemagerter Tiere gehandelt habe. Auch meine \u00fcbrigen Zahlen beziehen sich auf Tiere, bei welchen die Nahrungsaufnahme gest\u00f6rt war, die sich aber mehr oder minder von ihrem K\u00f6rperfette ern\u00e4hren mu\u00dften.\nWenn demnach von dem Tiere das K\u00f6rperfett angegriffen wird, so werden in erster Linie oder vorwiegend jene Bestandteile angegriffen, welche die Jodzahl beeinflussen, also die Glyceride der unges\u00e4ttigten S\u00e4uren (\u00d6ls\u00e4ure), w\u00e4hrend das Tripalmitin und Tristearin entweder erst sp\u00e4ter oder im geringen Ausma\u00dfe abgebaut werden.\nKonnten einerseits f\u00fcr das K\u00f6rperfett des Pferdes bestimmte Daten erhoben werden, so ist es nicht gut m\u00f6glich, eine einheitliche Jodzahl f\u00fcr das Nahrungsfett zu ermitteln, weil ja ein Mischfutter gefuttert wurde, bestehend aus Hafer, Heu und Strohh\u00e4cksel. Bei dem Umstande jedoch, als das Fett des Heues und Strohes den Charakter des Pflanzenwachses zeigt, die Jodzahl seiner Fetts\u00e4uren gering ist, ist bez\u00fcglich der Jodzahl der Fetts\u00e4uren des Nahrungsfettes wohl das Fett des Hafers ausschlaggebend. Es kann also die Jodzahl des Hafers als Grenzzahl angesehen werden, unter welcher die dem Durchschnitte des Nah rungs fettes entsprechende Jodzahl der Fetts\u00e4uren liegen mu\u00df.\nRo\u00dfmei\u00dfl(8) gibt die Jodzahl f\u00fcr die Fetts\u00e4uren des Hafer\u00f6ls mit 104,2 an.\nDie Jodzahlen, welche sich f\u00fcr die Fetts\u00e4uren des Blutes gesunder Pferde gefunden haben, liegen nun in jenen Grenzen, welche einerseits durch die Jodzahl der Fetts\u00e4uren des Hafer\u00f6ls,","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"120\nJohann Rudolf,\nanderseits durch die Jodzahlen der Fetts\u00e4uren des K\u00f6rper-fettes gesteckt sind, so da\u00df die vorerw\u00e4hnte Vorstellung von dem Transporte des Fettes auf dem Wege der Blutbahn der Grundlage nach plausibel erscheint. Eine Abweichung zeigt nur die Zahl Nr. 24, welche sich auf ein rekonvalescentes Pferd bezieht, und diese Zahl soll sp\u00e4ter besprochen werden.\nIn gew\u00f6hnlichen tierischen Fetten, deren Fetts\u00e4uren fast ausschlie\u00dflich aus Stearins\u00e4ure, Palmitins\u00e4ure und \u00d6ls\u00e4ure bestehen, ist f\u00fcr die Jodzahl der Fetts\u00e4uren die Menge der im Fett enthaltenen \u00d6ls\u00e4uren ma\u00dfgebend. Die Jodzahl reiner \u00d6ls\u00e4ure berechnet sich aus der Formel C18H\u201e0, mit 90,1, das hei\u00dft f\u00fcr ein gew\u00f6hnliches tierisches Fett mu\u00df die Jodzahl der Fetts\u00e4uren kleiner sein als 90,1.\nNun stehen aber in der Tabelle f\u00fcr das Blut gesunder Tiere die Jodzahlen mehrfach hart an dieser Grenze. Da nicht angenommen werden kann, da\u00df dieses Blutfett reines Triolein ist, und da eineine Zahlen sogar \u00fcber 90,1 hinausgehen und sich der Zahl 104,2 (Hafer\u00f6l) n\u00e4hern, wobei von Nr. 24 ganz abgesehen wird, so erscheint durch diese hohen Zahlen dem Blutfett der Stempel des Nahrungsfettes aufgedr\u00fcckt zu sein; es spricht dieser Umstand daf\u00fcr, da\u00df das Blutfett gesunder Pferde wenigstens haupts\u00e4chlich aus der Nahrung stammt und nicht durch Abbau des JC\u00f6rperfetts hineingekommen ist.\nWas den Cholesteringehalt des normalen Blutes betrifft, so m\u00f6chte ich die von mir erhobenen Zahlen auch nur mit einiger Reserve aufgenommen wissen. Die Digitonin-Methode nach Windaus zur quantitativen Bestimmung des Cholesterins ist an sich zwar eine bew\u00e4hrte, exakte Methode zur Bestimmung des Cholesterins. Da aber im Blute auch Ver\u00e4nderungsprodukte des Cholesterins, (Oxycholesterine) m\u00f6glicherweise auch andere Alkohole enthalten sind, welche durch Digitonin teilweise ausgefallt werden k\u00f6nnen oder die F\u00e4llbarkeit des Cholesterins beeinflussen k\u00f6nnten, so mu\u00df mit der M\u00f6glichkeit gerechnet werden, da\u00df die gefundenen Werte von den wahren Werten etwas abweichen. Man wird also bei Betrachtung der Resultate von kranken Pferden nur aus erheblichen Differenzen Schl\u00fcsse ziehen k\u00f6nnen.","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Fett des Blutes bei gesunden und kranken Pferden. 121\nNoch unsicherer wird nat\u00fcrlich damit die Berechnung der Menge der anderen unverseifbaren Substanzen. Trotzdem kann, wie schon erw\u00e4hnt wurde, aus den bez\u00fcglichen Zahlen der Schlu\u00df gezogen werden, da\u00df solche Substanzen vorhanden sind und da\u00df ihre Menge nicht allzu gering ist. Zur ungef\u00e4hren Orientierung \u00fcber die Frage, was etwa diese anderen unverseifbaren Substanzen sind, wurde die Jodzahl des gesamten unverseifbaren R\u00fcckstandes (Cholesterin + anderer unverseifbarer Substanz), ermittelt. Die Jodzahl des reinen Cholesterins wurde von Lewkowitsch(9) im Mittel mit 67,7 gefunden. Sie berechnet sich aus der Formel C\u00c47H440 mit 66. Der Umstand, da\u00df die Jodzahlen des unverseifbaren R\u00fcckstandes im Blute gesunder Pferde durchwegs kleiner sind als die Jodzahl des Cholesterins, besagt, da\u00df die Jodzahl der anderen unverseifbaren Substanz erheblich kleiner sein mu\u00df, als die Jodzahl des Cholesterins, und legt, da diese anderen unverseifbaren Substanzen aus einem Gemenge verschiedener Stoffe bestehen, die Annahme nahe, da\u00df zumindest ein Teil dieser Stoffe gar kein Jod addiert, also aus ges\u00e4ttigten Substanzen, wahrscheinlich ges\u00e4ttigten h\u00f6heren Alkoholen besteht. Weitere Schl\u00fcsse, etwa durch ziffernm\u00e4\u00dfige Abrechnung der Jodzahl, welche der ermittelten Cholesterinmenge entspricht, erscheinen, wie schon fr\u00fcher erw\u00e4hnt wurde, nicht ang\u00e4ngig.\nBrustseuche.\nNr.\t' Anmerkungen\tTrockensubstanz in g\tNeutralfett in g\tCholesterin in g\t\u00c4nderte unver-seifbar\u00e8 Substanz in g\tJodzahl der Fett- s\u00e4uren\tJodzahl der unverseifbaren Substanz\n7\t\t169,1\t\u2014\t- -\t_\t\t\n8\t1. Untersuchung\t182,2\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\t\n9\t1.\t153,9\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t_\t-\n10\t2.\t\u00bb\tv. 8.\t180,9\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t52,1\n11\t1.\t175,8\t5,01\t0,50\t\t77,9\t31,7","page":121},{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"122\tJohann Rudolf,\nBrustseuche (Fortsetzung).\nNr.\tAnmerkungen\t\tTrockensubstanz in g\tNeutralfett in g\tChole- sterin in g\tAndere unver-seifbare Substanz in g\tJodzahl der Fett- s\u00e4uren\tJodzahl der un-verseif-baren Substanz\n12\t2. Untersuchung v. 11.\t\t155,4\t3,00\t0,83\t0,02\t92,3\t42,2\n13\t\t\u2018\t172,6\t3,61\t0,40\t\t54,4\t32,6\n14\t1.\t>\t159,0\t2,75\t0,80\t\t85,8\t47,6\n15\tExsudat vom 14.\t\t\u2014\t2,45\t0,44\t\t74,2\t15,6\ni<;\t2.\tUntersuchung v. 14.\t171,2\t6,62\t0,89\t0,18\t72,1\t52,8\n17\t\t\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\n18\t1.\t>\t191,4\t5,10\t0,91\t1,81\t110,8\t36,1\n19\t1.\t\t171,5\t2,36\t0,62\t0,68\t86,7\t48,3\n20\t2\t>\t* 19.\t161,2\t1,95\t0,35\t0,14\t101,2\t36,6\n21\t1.\t\u00bb\t197,4\t2,70\t0,98\t0,54\t90,4\t35,4\n22\t2.\t\u00bb \u00bb 21.\t192,0\t2,04\t0,44\t0,65\t89,5\t57,6\n23\t3.\t\u00bb \u00bb 21.\t180,5\t1,29\t0,58\t0,86\t111,4\t57,8\n24\t4.\t> > 21.\t165,5\t1,81\t0,64\t0,45\t114,0\t29,4\n25\t1.\t\u00bb\t173,5\t2,47\t0,58\t0,18\t86,0\t34,6\n20\t2.\t\u00bb\t> 25.\t178,0\t2,45\t0,62\t0,41\t74,8\t59,0\n27\t3.\t*\t\u00bb 25.\t179,9\t2,45\t0,62\t0,09\t87,4\t59,0\n28\t4.\t>\t\u00bb 25.\t186,7\t2,17\t0,57\t0,45\t90,1\t52,8\n29\t\t\t175,0\t2,19\t0,99\t\t101,0\t19,5\nm\t\t\t270,5\t10,1\t1,34\t0,69\t77,5\t57,4\n31\t1.\t\u00bb\t207,7\t4,77\t0,74\t0,20\t91,6\t43,6\n32\t2.\t\u00bb\t\u00bb 31.\t179,9\t3,42\t1,00\t0,20\t74,6\t48,6\n33\t\t\t195,1\t2,02\t0,64\t0,96\t138,5\t33,6\n31\t\t\t214,0\t7,65\t1,39\t0,12\t67,7\t59,4\n35\t3.\t>\t> 31.\t193,8\t1,88\t0,54\t0,89\t91,3\t75,2\nVergleicht man die Zahlen fur Neutralfett nur dieser Tabelle mit den bez\u00fcglichen Zahlen von gesunden Pferden, so finden sich bei den brustseuchekranken Pferden auch Werte, welche in denselben Rahmen fallen wie bei gesunden. Es kommen aber auch erheblich, oft ganz betr\u00e4chtlich h\u00f6here, als auch auffallend niedrige Werte vor.","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Fett des Blutes bei gesunden und kranken Pferden. 123\nMit den besonders hohen Werten f\u00fcr Neutralfett sind auch hohe Werte f\u00fcr Trockensubstanz verbunden. Nicht als ob hier eine Proportionalit\u00e4t bestehen w\u00fcrde; das Plus der Trockensubstanz ist auch nicht einzig und allein auf die gr\u00f6\u00dfere Menge von Neutralfett zur\u00fcckzuf\u00fchren. Es ist vielmehr in diesen F\u00e4llen gewi\u00df eine Lip\u00e4mie vorhanden und daneben auch eine Abnahme des Wassergehaltes, also eine Eindickung des Blutes.\nDen Schl\u00fcssel zur Erkl\u00e4rung dieser au\u00dferordentlichen Mannigfaltigkeit der Neutralfettmengen bei Brustseuche ergeben jene F\u00e4lle, in welchen das Blut mehrmals im Krankheitsver-laufe untersucht wurde. In diesen F\u00e4llen sind die abnorm hohen Werte auch zeitlich immer die ersten. Im weiteren Verlauf der Krankheit sinken die Fettmengen und zwar allm\u00e4hlich bis unter die Norm und an dem Falle 21\u201424 wird der letzte Wert (24) wieder etwas h\u00f6her, er n\u00e4hert sich der Norm. Auch in jenem Stadium, in welchem die Pferde nach dem Resultate der klinischen Untersuchung als gesund gelten k\u00f6nnen, kann der Fettgehalt nicht zur Norm zur\u00fcckgekehrt sein, er kann vielmehr unter der Norm liegen.\nEine Ausnahme macht (ier^Fall 14\u201416, bei welchem ein erhebliches Ansteigen des Fettgehaltes im Verlaufe d\u00e8r Krankheit zu verzeichnen ist. Dieser Fall unterscheidet sich aber dadurch von den anderen F\u00e4llen, da\u00df er zum Tode des Tieres f\u00fchrte, w\u00e4hrend jene in Heilung ausgingen. \u2022 \u00dcberhaupt finden sich die gro\u00dfen Neutralfettmengen dort, wo schwere Krankheitserscheinungen vorhanden sind, w\u00e4hrend das Absinken der Neutralfettmengen unter die Norm als ein Symptom der Heilung aufzufassen ist.\nIn F\u00e4llen, welche klinisch leicht verlaufen,- weichen die Neutralfettmengen kaum, oder nur wenig von der Norm ab. Da\u00df die besonders hohen Werte keine physiologische Lip\u00e4mie bedeuten k\u00f6nnen, geht schon daraus hervor, da\u00df die schwer-kranken Tiere wenig oder gar kein Futter aufnehmen und schlecht verdauen. \u00dcbrigens sind, wenn man die Gesamtmenge des Blutes des kranken Tieres ber\u00fccksichtigt, die im gesamten Blute dieses Tieres enthaltenen Fettmengen, absolut","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"124\nJohann Rudolf,\ngenommen, weit gr\u00f6\u00dfer als die Fettmenge mehrerer Kilogramm Hafer, und soviel nimmt ein schwerkrankes Pferd nicht an Hafer auf. Anderseits sinkt die Fettmenge im Blute gerade dann, wenn die Nahrungsaufnahme besser wird.\nDie Jodzahlen der Fetts\u00e4uren sind bei brustseuchekranken Pferden vielfach nicht wesentlich anders als bei gesunden Pferden; es finden sich aber auch hier Werte, welche aus diesen Grenzen herausfallen.\nAuch hier scheint sich aus jenen F\u00e4llen, in welchen das Blut mehrmals im Verlaufe der Krankheit untersucht wurde, eine Gesetzm\u00e4\u00dfigkeit zu ergeben. Man sieht im allgemeinen mit dem Fortschreiten der Rekonvalescenz ein Ansteigen der Jodzahl der Fetts\u00e4uren. Nur im Falle Nr. 14\u201416, der zum Tode f\u00fchrte, findet sich ein Abfallen. Wo unzul\u00e4ngliche Daten vorliegen, f\u00e4llt der Wert anfangs und steigt bei eintretender Besserung.\nDie Deutung dieser Tatsache d\u00fcrfte im folgenden liegen. Im Anf\u00e4nge der Krankheit fri\u00dft das Pferd nicht oder nur wenig, es zehrt vielmehr von seinem K\u00f6rperfette. Da nun, wie fr\u00fcher auseinandergesetzt wurde, vom K\u00f6rperfett zuerst oder vorwiegend Triolein angegriffen wird, so mu\u00df auch in dieser Periode das Neutralfett des Blutes vorwiegend aus Triolein bestehen; die Jodzahl der Fetts\u00e4uren mu\u00df also der Jod-\u2022\u2022\nzahl der \u00fcls\u00e4ure (90,1) mehr oder weniger nahe kommen und das stimmt mit der Tabelle im Beginn der Krankheit. In dem Ma\u00dfe nun, als der Vorrat an Triolein im K\u00f6rperfett immer kleiner wird, m\u00fcssen auch die Glyceride der ges\u00e4ttigten Fetts\u00e4uren, Tripalmitin und Tristearin, mit herangezogen werden und ins Blut gelangen. Die Jodzahl der Fetts\u00e4uren mu\u00df immer kleiner werden und wird sich, wenn die Zehrung vom K\u00f6rperfette entsprechend lange dauert, jenen Werten n\u00e4hern, die ich f\u00fcr das K\u00f6rperfett kranker Tiere gefunden habe. So niedrige Werte finde ich tats\u00e4chlich, wie vorstehende Tabelle angibt.\nWenn nun der Krankheitsproze\u00df sich zum Bessern gewendet hat, so beginnt das Pferd allm\u00e4hlich zu fressen. In der Jodzahl der Fetts\u00e4uren des Blutes gewinnt daher die hohe Jodzahl der Fetts\u00e4uren des Hafer\u00f6ls (104,2) immer mehr Ein-","page":124},{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Fett des Blutes bei gesunden und kranken Pferden. 125\nflu\u00df; die Jodzahl der Fetts\u00e4uren des Blutes steigt daher allm\u00e4hlich wieder an.\nNun nimmt aber im weiteren Verlauf der Rekonvalescenz diese Jodzahl Werte an, welche \u00fcber die Jodzahl der Fetts\u00e4uren des Hafers hinausgehen. Da weder in der Nahrung noch im K\u00f6rper des Tieres sich Fetts\u00e4uren von solchen Jodzahlen finden, so bleiben nur zwei Annahmen \u00fcbrig.\nDie eine w\u00fcrde darin bestehen, da\u00df der K\u00f6rper anderswo, vielleicht im Blute selbst aus ges\u00e4ttigten Fetts\u00e4uren unges\u00e4ttigte, also die einfache Bindung von KohlenstofTatomen in eine doppelte verwandelt hat.\nNach der Gleichung\nCH, -f o = H,o + c\u2014H\nCH,\nC\u2014H I\nH\nist dieser Proze\u00df ein Oxydationsproze\u00df, also ein Schritt zum\nAbbau, zur Verbrennung der ges\u00e4ttigten oder unges\u00e4ttigten Fetts\u00e4uren.\nDie Zunahme der Jodzahl k\u00f6nnte allerdings auch dadurch erkl\u00e4rt werden, da\u00df man annimmt, die \u00d6ls\u00e4ure oder eine andere unges\u00e4ttigte S\u00e4ure w\u00fcrde durch Verk\u00fcrzung ihrer Kohlenstoff-kelte zu einer S\u00e4ure von geringerem Molekulargewichte. Die letztere Annahme wird dadurch unwahrscheinlich, wenn wir bedenken, da\u00df in jeder unges\u00e4ttigten Verbindung die doppelt gebundenen KohlenstofTatome der locus minoris resistentiae sind und da\u00df die ermittelte Jodzahl sich auf wasserunl\u00f6sliche, nicht fl\u00fcchtige Fetts\u00e4uren bezieht, w\u00e4hrend durch Verkleinerung des Molekulargewichtes die L\u00f6slichkeit einer Fetts\u00e4ure im Wasser und ihre Fl\u00fcchtigkeit immer mehr zunimmt. Die erste Annahme wird dadurch zur wahrscheinlicheren.\nOb der Proze\u00df, den die Jodzahl andeutet, schon normalerweise sich vollzieht und ob er eine Reaktion ist, die der Tierk\u00f6rper w\u00e4hrend der Rekonvalescenz erst gelernt hat in Analogie zu den Anschauungen Abderhaldens \u00fcber die Entstehung von K\u00f6rperfermenten, das sind Fragen, deren Beantwortung ich dahingestellt sein lassen mu\u00df.\nHoppe-Seyler\u2019s Zeitschrift f. physiol. Chemie. CI.\n9","page":125},{"file":"p0126.txt","language":"de","ocr_de":"126\nJohann Rudolf.\nNicht die gleiche Regelm\u00e4\u00dfigkeit wie beim Neutralfette kann ich im Wechsel des Cholesteringehaltes finden. Ich finde insbesondere die Angaben von Bacmeister und Haves, sowie vonHenes, da\u00df bei fieberhaften Krankheiten der Cholesteringehalt des Blutes vermindert ist, bei der Brustseuche der Pferde nicht best\u00e4tigt. Ich habe fr\u00fcher schon darauf hingewiesen, da\u00df der Pflanzenfresser sich vom Fleischfresser im CholesterinstofTwechsel darin unterscheidet, da\u00df er sich sein Cholesterin erst bilden mu\u00df.\nPetechialfieber.\nNr.\tAnmerkungen , ' B\tTrocken* Substanz in g\tNeu- tr&lfetl in g\tChole- sterin in g\tAndere unver-seifbare Substanz in g\tJodzahl der Fett- s\u00e4uren\tJodzahl der un-verseif-baren Substanz\n86\t\t215,4\t8,51\t1,27\t\t96,5\t48,9\n87\t\u25a0\t199,7\t3,50\t0,7!\t\u2014\t78,5\t50,4\n.\u2022\u00ab\t\t212,4\t4,05\t0,49\t\t86,1\t52,9\n89\t\t189,4\t3,12\t0,49\t0,50\t86,5\t52,8\n40\t1. Untersuchung\t202,5\t2,51\t0,62\t0,55\t98,0\t53,7\n41\t2.\t\u00ab\tv. 40.\t186,8\t2,64\t0,47\t0,43\t96,3\t59.7\nDie hier verzeichneten Zahlen unterscheiden sich mit Ausnahme der Probe 41 nicht wesentlich von den Zahlen, die bei gesunden Pferden gefunden wurden, was um so auff\u00e4lliger ist, als das Petechialfieber eine schwere Allgemeinerkrankung darstellt. Es zeigt dies, da\u00df die Ver\u00e4nderungen im Blute, welche bei der Brustseuche gefunden worden sind, nicht lediglich der Ausdruck gest\u00f6rten Allgemeinbefindens sind, sondern jedenfalls auch mit der Natur des Krankheitsprozesses Zusammenh\u00e4ngen.\nBei der Probe 41 f\u00e4llt die geringe Menge der Gesamttrockensubstanz auf, sie beweist, da\u00df eine Hydr\u00e4mie bestanden hat. Die Zahlen f\u00fcr Neutralfett, Cholesterin und \u00abAndere un-verseifbare Substanzen\u00bb sind daher nicht direkt vergleichbar mit den bez\u00fcglichen Zahlen der anderen Blutproben ; es mu\u00df vielmehr die Hydr\u00e4mie mitber\u00fccksichtigt werden. Dement-","page":126},{"file":"p0127.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Fett des Blutes bei gesunden und kranken Pferden. 127\nsprechend w\u00fcrde der Wert f\u00fcr Neutralfett von 2,64 g bis gegen 4 g r\u00fccken und sich bei diesem Falle, wie im Falle 14\u201416, in der Brustseuchetabelle eine Verschlimmerung des Krankheitsprozesses auch durch eine Erh\u00f6hung des relativen Fettgehaltes dokumentieren, wenn auch nicht in dem Grade, wie bei der Brustseuche.\nWas die Jodzahl betrifft, so liegen hier greifbare Anhaltspunkte nicht vor, doch gelingt es unschwer mit Hilfe der Anschauungen, welche bei der Brustseuche entwickelt wurden, auch diese Zahlen zu deuten.\nKrankheiten des Verdauungstraktes.\n\u2022 Nr.\t\u2022 Anmerkungen\tTrockensubstanz in g\t! I Neu- Chole-tralfettj sterin in g ; in g 1\t\tAndere unver-seifbare Substanz in g\tJodzahl der Fett- s\u00e4uren\tJodzah) der un-verseif-baren Substanz\n42\t\t189,0\t3,10\t0,71\t\t86,5\t80,0\n13\t1. Untersuchung\t176,0\t2,43\t0,77\t1,37\t87,6\t36,8\n!\u2022{\t2.\t*\tv. 43.\t217,2\t6,33\t0,96\t0,64\t80,1\t50,5\n17)\tt\u2019\t200,0\t8,32\t1,07\t1,72\t95,9\t37,9\n4\u00ab\t\t195,5\t2,54\t0,95\t1,12\t' 99,1\t56,3\n47\t\t239,5\t3,06\t0,87\t0,87\t\u2019114,0\t47,5\nln der vorstehenden Tabelle finden sich zun\u00e4chst zwei hohe Zahlen f\u00fcr Neutralfett, n\u00e4mlich bei den Proben 44 und 45. Diese Proben stammen von Pferden, welche zur Zeit der Blutentnahme an Diarrhoe litten, w\u00e4hrend bei den anderen Blutproben, wo keine Diarrhoe festzustellen war, die Neutralfettmengen nicht erh\u00f6ht sind. Da\u00df die Lip\u00e4mie der Proben 44 und 45 nicht als physiologisch zu deuten ist, liegt auf der Hand, da ja bekannterweise Diarrhoe eine schlechte Resorption der N\u00e4hrstoffe durch den Darm bedingt. Es macht den Eindruck, als ob die Ern\u00e4hrung des K\u00f6rpers auf dem Wege der Resorption vom Verdauungstrakte aus gest\u00f6rt ist und der Organismus von seinem K\u00f6rperbestande zehren mu\u00df und darum zuerst die Fettdepots angreift. Der Organismus\n9*","page":127},{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"128\nJohann Rudolf,\nw\u00fcrde sich also hier haupts\u00e4chlich auf Kosten seines K\u00f6rperfettes erhalten, w\u00e4hrend sonst die Kohlenhydrate der Nahrung seinen Bedarf an N\u00e4hrstoffen decken.\nDa\u00df diese Lip\u00e4mie nicht auf dieselbe Stufe zu stellen ist, wie dio Lip\u00e4mie bei der Brustseuche, beweist die Probe 47. Sie stammt von einem Pferde kurz vor dem Tode und zeigt doch keine Lip\u00e4mie.\nAuffallend sind in der vorstehenden Tabelle die relativ hohen Zahlen f\u00fcr Cholesterin. Sie sind um so auff\u00e4lliger, weil auch die Zahlen f\u00fcr \u00abAndere unverseifbare Substanzen\u00bb im allgemeinen erheblich h\u00f6her sind, als beim normalen Blute. Wollte man daher auch die Genauigkeit der Wind aus sehen Digitonin-Methode f\u00fcr das Blut nicht anerkennen, so w\u00fcrden die hohen Werte f\u00fcr den unverseifbaren R\u00fcckstand (Chol-' esterin + Anderer unverseifbaren Substanzen) jedenfalls ihre Zuverl\u00e4ssigkeit beweisen. F\u00fcr mich besteht \u00fcbrigens kein Grund, die Genauigkeit der Digitoninmethode soweit anzuzweifeln, da\u00df sie dieses Beweises erst bed\u00fcrfte.\nDer Umstand wurde deshalb besonders betont, weil die vorstehenden Cholesterinbefunde allem Anscheine nach im direkten Widerspruch stehen mit den Angaben Bacmeisters und Haves, die angeben, da\u00df der Cholesteringehalt des Blutes bei verminderter Nahrungsaufnahme abnimmt. Da Erkrankungen des Darmkanals in der Regel eine St\u00f6rung der Verdauung und Resorption bedingen, so verursachen sie an sich schon eine verminderte Aufnahme von N\u00e4hrstoffen auch dann, wenn das Pferd Futter aufnimrat, und trotzdem enth\u00e4lt das Blut relativ viel Cholesterin bezw. unverseifbaren R\u00fcckstand.\nEine befriedigende Erkl\u00e4rung f\u00fcr diese hohen Zahlen zu geben, bin ich nicht imstande; doch liegt es nahe, an den \u00dcbertritt von Gallenbestandteilen in das Blut zu denken, bezw. eine gest\u00f6rte Ausscheidung von Cholesterin durch die Galle, vielleicht sogar an die Umwandlung der durch die Galle nicht ausgeschiedenen Gallens\u00e4uren zu Cholesterin und diesem verwandten Stoffen.\nUnter den Jodzahlen der Fetts\u00e4uren finden sich solche, welche der Jodzahl der \u00d6ls\u00e4\u00fcre nahe kommen (42, 43, 44).","page":128},{"file":"p0129.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Fett des Blutes bei gesunden und kranken Pferden. 129\nSie deuten, wie schon fr\u00fcher auseinandergesetzt wurde, darauf, da\u00df der K\u00f6rper von seinem eigenen Fette zehrt. Mit diesen Auseinandersetzungen stimmt auch \u00fcberein, da\u00df in den Proben 43 und 44 die sp\u00e4ter erhobene Zahl (Nr. 44) kleiner ist. Die beiden Tiere fressen auch, wie die Versuchsprotokolle anf\u00fchren, schlecht.\nDie Proben 45 und 46 zeigen Jodzahlen, welche h\u00f6her sind und zwischen den bez\u00fcglichen Zahlen der \u00d6ls\u00e4ure und des Hafer\u00f6ls liegen. Die Versuchsprotokolle besagen, da\u00df diese beiden Tiere gut gefressen haben. Es w\u00e4re also denkbar, da\u00df trotz der allgemeinen Verdauungsst\u00f6rungen doch etwas von dem leicht verdaulichen Fette des Hafers resorbiert w\u2019urde und seinen Einflu\u00df auf die Jodzahlen der Fetts\u00e4uren des Blutes aus\u00fcbte. Diese Vermutung steht bei Nr. 45 nicht im Widerspruche mit der fr\u00fcher gegebenen Deutung der Lip\u00e4mie in diesem Falle, denn sie gr\u00fcndet sich auf eine mangelhafte Verdauung und Resorption der Kohlenhydrate, w\u00e4hrend hier von einer Resorption des leicht verdaulichen Haferfettes die Rede ist, welche trotz der gest\u00f6rten Kohlenhydratverarbeitung denkbar w\u00e4re.\nDie Probe 47 endlich, bei welcher eine die Jodzahl der Fetts\u00e4uren des Hafer\u00f6ls \u00fcbersteigende Jodzahl gefunden wurde, bezieht sich auf ein Tier mit raschem Krankheitsyerlaufe vor dem Tode, bei welchem naturgem\u00e4\u00df die allgemein pathologischen Verh\u00e4ltnisse nicht rasch \u00fcberblickt werden k\u00f6nnen.\nTetanus.\nNr.\tAnmerkung\t\u2019 Trocken\u00bb Substanz in g\tNeutralfett in g\tCholesterin in g\tAndere unver-seifbare Substanz in g\tJodzahl der Fett- s\u00e4uren\tJodzahl des un-verseif-baren R\u00fcckstandes\n48\t\t230,8\t3,78\t1.04\t0,76\t90,9\t33,3\nEs ist nat\u00fcrlich nicht angebracht, aus einem einzigen F alle bindende Schl\u00fcsse anf den Chemismus beim Tetanus zu ziehen. Ich will daher den Befund nur kurz diskutieren. Die","page":129},{"file":"p0130.txt","language":"de","ocr_de":"130 J. Rudolf, Das Fett des Blutes bei gesunden u. kranken Pferden.\nhohe Zahl f\u00fcr Trockensubstanz beweist eine Eindickung des Blutes, welche durch die gesteigerte Schwei\u00dfsekretion leicht erkl\u00e4rt werden kann. Lip\u00e4mie ist nicht vorhanden. Die Jodzahl der Fetts\u00e4uren liegt in normalen Grenzen und steht vielleicht zuf\u00e4llig der Jodzahl der \u00d6ls\u00e4ure sehr nahe. Auff\u00e4llig ist der relativ hohe Gehalt an Cholesterin und \u00abAnderer un-verseifbaren Substanzen\u00bb.\nWenn ich nun zum Schl\u00fcsse noch auf die eingangs gestellte allgemeine Frage zur\u00fcckkomme, ob die fettartigen Substanzen des Blutes kranker Pferde Unterschiede zeigen gegen\u00fcber jenen gesunder Tiere, so kann diese Frage auf Grund vorstehender Untersuchungsresultate nur bejaht werden. Es kann auch gesagt werden, da\u00df die Art und der Grund vorstehender Unterschiede, wenn man sie gerade auch nicht spezifisch f\u00fcr die einzelnen Krankheiten nennen kann, doch mit den der Krankheit eigent\u00fcmlichen Ver\u00e4nderungen im organischen Zusammenh\u00e4nge stehen und da\u00df verschiedene Krankheiten auch verschiedene Ver\u00e4nderungen in den Fettsubstanzen hervorrufen und zwar auch Krankheiten, welche man nicht als Stoffwechselkrankheiten zu bezeichnen pflegt.\nLiteratur.\n1.\tDeutsche Medizinische Wochenschrift, 1914.\n2.\tHoppe-Seylers Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie. Bd. 54.\nH. Unna-Festschrift, Bd. II, 1910.\n4. Deutsches Archiv f\u00fcr klinische Medizin, Bd. Ill, 1. und 2. Heft.\nAbderhalden, Biochemische Arbeitsmethoden, Bd. 5.\n6. \u00bb * ,\n7.u.9. Benedikt-Ulzer, Analogie der Fette und Wachsarten.\n8. Wiener tier\u00e4rztliche Monatsschrift, I. Jahrg.","page":130}],"identifier":"lit20694","issued":"1918","language":"de","pages":"99-130","startpages":"99","title":"\u00dcber das Fett des Blutes bei gesunden und bei kranken Pferden","type":"Journal Article","volume":"101"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:07:41.686020+00:00"}