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{"created":"2022-01-31T14:38:07.517027+00:00","id":"lit20702","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie","contributors":[{"name":"Kylin, Harald","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Physiologische Chemie 101: 236-247","fulltext":[{"file":"p0236.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Beitr\u00e4ge zur Biochemie der Meeresalgen.\nVon\nHarald Kylin.\n(Aus dem medizinisch-chemischen Institut der Universit\u00e4t Upsala.) (Der Kedaktion zugeganfen am 16. Januar 1918.)\nIn meiner fr\u00fcheren Arbeit \u00abUntersuchungen \u00fcber die Biochemie der Meeresalgen\u00bb (diese Zeitschrift, Bd. 94, 1915) wurden einige Angaben \u00fcber die in Ph\u00e4ophyzeen und Florideen vorkommenden wasserl\u00f6slichen Kohlenhydrate mitgeteilt, und ich beabsichtige, mit dem vorliegenden Aufsatz diese Angaben einigerma\u00dfen zu erg\u00e4nzen. Au\u00dfer Ph\u00e4ophyzeen und Florideen sind jetzt aber auch einige Chlorophyzeen untersucht worden.\n1. Ph\u00e4ophyzeen.\nUnter den Ph\u00e4ophyzeen wurden in meiner fr\u00fchem Arbeit sechs Arten untersucht: Ascophyllum nodosum, Fucus serratus, F. vesiculosus, Laminaria Cloustoni, L. digi-tata und L. saccharina, und es zeigte sich, da\u00df sie ein dextrin\u00e4hnliches, aber linksdrehendes Kohlenhydrat, das Laminarin, in nicht unbedeutenden Mengen enthalten. Daneben sind geringe Mengen Dextrose vorhanden; L\u00e4vulose, Saccharose und Maltose fehlen dagegen. Bei den erw\u00e4hnten Arten kommt auch Mannit vor.\nDie gegenw\u00e4rtige Untersuchung umfa\u00dft acht Braunalgen: Chorda filum, Chordaria flagelliformis, Ectocarpus siliculosus, Desmarestia aculeata, D. viridis, Dictyo-siphon hippuroides, Halidrys siliquosa und Stilophora rhizodes, und zwar wurde in erster Linie versucht, die Frage\nzu beantworten, ob wasserl\u00f6sliche Kohlenhydrate vorhanden sind oder nicht.\nDie Untersuchung ist in folgender Weise betrieben worden. An der Luft getrocknetes Material wurde mit Wasser \u00fcbergossen, und zwar in der Regel etwa 1000 ccm Wasser auf 100 g Material, dann eine Stunde in siedendem Wasserbade gekocht und bis zum n\u00e4chsten Tage stehen ge-","page":236},{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"237\nWeitere Beitr\u00e4ge zur Biochemie der Meeresftlgen.\nlassen. Das Material wird ausgepre\u00dft, das Extrakt auf dem Wasserbade konzentriert, dann je nach der Schleimigkeit mit 3 bis 5 Volumen warmem Alkohol gef\u00e4llt und in das K\u00e4ltezimmer hinausgesetzt. Nach einem Tage filtriert man den Niederschlag ab, konzentriert das Filtrat, f\u00e4llt es durch Zusatz von 5 bis 8 Volumen warmem Alkohol und l\u00e4\u00dft es dann einen Tag in der K\u00e4lte stehen. Dieses Verfahren wird noch einmal wiederholt nur mit dem Unterschiede, da\u00df das Filtrat st\u00e4rker konzentriert und mit 10 Volumen Alkohol gef\u00e4llt wird.\nAuf die oben beschriebene Weise bekommt man teils einige Alkoholniederschl\u00e4ge, teils eine Alkoholl\u00f6sung. Der Niederschlag, welcher bei Zusatz von wenigstens 5 Volumen Alkohol (also im allgemeinen die beiden ersten) entsteht, wird zur Untersuchung auf Laminarin gebraucht; in der Alkoholl\u00f6sung sind die eventuell vorhandenen Zuckerarten zu suchen. Ist Mannit vorhanden, krystallisiert dieser aus den warmen Alkoholl\u00f6sungen aus.\na) Mannit.\nDurch fr\u00fchere Untersuchungen ist Mannit bei folgenden Braunalgen nachgewiesen worden:\nAlaria esculenta Ascophyllum nodosum Chorda filum Fucus serratus \u00bb vesiculosus Halidrys siliquosa\nLaminaria Cloustoni \u00bb\tdigitata\n\u00bb\tsaccharina\nPylaiella litoralis Spermatochnus paradoxus Sphacelaria bipinnata.\nGegenw\u00e4rtig kann ich noch folgende Arten hinkuf\u00fcgen, n\u00e4mlich Chordaria flagelliformis, Desmarestia aculeata und Dictyosiphon hippuroides. Bei zwei Arten : Desma-\nrestia viridis und Stilophora rhizodes, konnte dagegen Mannit nicht nachgewiesen werden. Es scheint mir aber fraglich, ob er wirklich bei diesen beiden Arten vollkommen fehlt, da es nicht ausgeschlossen ist, da\u00df einige eventuell vorhandene, geringe Mengen bei meinen Untersuchungen verloren gegangen sind.\nb) Zuckerarten.\nDie oben erw\u00e4hnten Alkoholl\u00f6sungen wurden in bezug auf Zuckerarten, und zwar in folgender Weise unter-","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238\nHarald Kylin,\nsucht. Die L\u00f6sung wurde auf dem Wasserbade unter Zusatz von etwas Wasser konzentriert, bis der Alkohol vertrieben war. Wenn die so erhaltene L\u00f6sung nur verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig schwach verf\u00e4rbt war, so wurde sie mit Wasser zu 100 ccm versetzt und dann mit Tierkohle entf\u00e4rbt; wenn sie dagegen etwas st\u00e4rker braungef\u00e4rbt war, so wurde sie zum Zwecke der Entf\u00e4rbung mit Bleiessig versetzt und dann zu 100 ccm ausgef\u00fcllt.\nDie entf\u00e4rbten L\u00f6sungen untersucht man dann in bezug auf Drehungsverm\u00f6gen und Reduktionsf\u00e4higkeit vor und nach der Hydrolyse. Um die L\u00f6sungen zu hydrolysieren, wurden sie mit Schwefels\u00e4ure bis zu etwa 3 Prozent versetzt und dann vier Stunden in siedendem Wasserbade gekocht. Vor der Hydrolyse wurde eine Portion der L\u00f6sungen mit essigsaurem Phenylhydrazin versetzt und drei Viertelstunden in siedendem Wasserbade gekocht. Falls die L\u00f6sung mit Bleiessig entf\u00e4rbt worden war, konnte die Osazonprobe nicht gemacht werden.\nDie Resultate der Untersuchungen \u00fcber die Zuckerarten der Ph\u00e4ophyzeen sind in der untenstehenden Tabelle 1 zusammengestellt.\nTabelle 1.\nDie Zuckerarten der Ph\u00e4ophyzeen.\n\tAn der Luft getrocknetes Material g\tMenge der L\u00f6sung ccm\tOsa- zon- probe\tVor der. Hydrolyse\t\tNach der Hydrolyse\t\n\t\t\t\tDrehungs-Verm\u00f6gen in 1 dm-R\u00f6hre\tRedak- tions- f\u00e4higkeit Dextrose berechnet #/o\tDrehungs-verm\u00f6gen in S dm-R\u00f6hre\tRetiuk- tions- f\u00e4higkeit als Dextrose berechnet\nChorda filum\t\t130\t100\t+\t+ 0,11\u00ab\t0,10\t+ 0,11\u00ab\t0,10\nChordaria flagelliformis\t125\t100\t\t- 0,05\u00bb\t0,05\t-f 0,20\u00b0\t0,17\nDesmarestia aculeata . .\t55\t100\t4*\t\u00b1 0,00*\t0,04\t-f 0,05\u00ae\t0,05\n\u00bb\t\u2022 viridis . . .\t80\t100\t+\to cp CM o' 1\t0,16\t- 0,08\u00ae\t0,20\nDictyosiph\u00f6n hippuroides\t37\t100\t\t+ 0,02*\tSpuren\t+ 0,05\u00ae\t0,05\nHalidrys siliquosa....\t85\t100\t\t- 0,17\u00ab\tSpuren\t+ 0,10\u00ab\t0,09\nStilophora rhizodes . . .\t35\t100\t\t-f 0,05\u00ae\t0,06\t4- 0,08\u00ae\t0,08","page":238},{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Beitr\u00e4ge zur Biochemie der Meeresalgen. 239\nAus Tabelle 1 k\u00f6nnen wir entnehmen, da\u00df bei den untersuchten Ph\u00e4ophyzeen einfache Zuckerarten vorhanden sind, aber nur in sehr geringen Mengen, und dadurch wird meine fr\u00fchere Angabe \u00fcber das Vorkommen von einfachen Zuckerarten bei den Braunalgen best\u00e4tigt. In meinen \u00abUntersuchungen \u00fcber die Biochemie der Meeresalgen\u00bb wurde angegeben, da\u00df bei den damals untersuchten Ph\u00e4ophyzeen die Dextrosemenge nur etwa 0,1 bis 0,2 Prozent des Trockengewichtes sei, und\nbei den jetzt untersuchten sind die Dextrosemengen sicher nicht gr\u00f6\u00dfer.\nNach der Tabelle 1 zu beurteilen, sind bei den untersuchten Braunalgen (au\u00dfer bei Chorda) zusammengesetzte Zuckerarten vorhanden, aber nur in sehr geringen Mengen. Nach der Hydrolyse ist sowohl die Reduktionsf\u00e4higkeit als das Drehungsverm\u00f6gen vergr\u00f6\u00dfert, was darauf hindeutet, da\u00df andere zusammengesetzte Zuckerarten als Saccharose und Maltose vorhanden sind. Sicher fehlen sowohl bei den jetzt als bei den fr\u00fcher untersuchten Braunalgen die drei Zuckerarten L\u00e4vulose, Saccharose und Maltose. Vgl. die Auseinandersetzung, die in meiner oben erw\u00e4hnten Arbeit gegeben wurde.\nc) Laminarin.\nDie oben (S. 237) erw\u00e4hnten Alkoholniederschl\u00e4ge wurden in folgender Weise auf Laminarin untersucht. Die Niederschl\u00e4ge wurden in einer gr\u00f6\u00dferen Menge Wasser (etwa lOOOccm) gel\u00f6st, und die L\u00f6sungen mit Bleiessig versetzt. Nach dem Abfiltrieren des Bleiessigniederschlages wird das Laminarin mit Ammoniak aus dem Filtrate gef\u00e4llt; den dabei entstandenen Niederschlag zersetzt man dann mit Schwefelwasserstoff. Das Schwefelblei wird abfiltriert, das Filtrat mit Natronlauge neutralisiert, auf dem Wasserbade konzentriert, und dann mit f\u00fcnf Volumen Alkohol gef\u00e4llt, wobei das eventuell vorhandene Laminarin als eine flockige F\u00e4llung niedergeschlagen wird. Zum Zwecke weiterer Reinigung l\u00f6st man das Laminarin in etwas Wasser auf, s\u00e4uert die L\u00f6sung mit Salzs\u00e4ure schwach an und f\u00e4llt es dann wieder durch Zusatz von f\u00fcnf Volumen Alkohol aus. Den Laminarinniederschlag l\u00f6st man noch einmal in etwas Wasser","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"240\nHarald Kylin,\nund f\u00e4llt das Laminario mit Alkohol aus. Der Niederschlag wird dann auf der Nutsche gut abgesaugt und getrocknet. In bezug auf die Methode der Darstellung des Laminarins m\u00f6ge ferner auf meine oben angef\u00fchrte Arbeit verwiesen werden.\nIn der oben erw\u00e4hnten Weise wurde Laminarin aus Desmarestia aculeata und D. viridis hergestellt. Bei Chorda filum, Chordaria flagelliformis, Dictyosiphon hippuroides, Halidrys siliquosa und Stilophora rhizo-des scheint dagegen Laminarin zu fehlen, oder wenigstens in so geringen Mengen vorzukommen, da\u00df es mir nicht gelang, es nachzuweisen. Das Algenmaterial war im Juli und August eingesammelt worden.\nDesmarestia aculeata. Aus 55 g im Juli eingesammelten Materials wurden etwa 1,5 g Laminarin hergestellt. Asche 1,02 \u00b0/o; 0,4006 g gaben 0,0041 g Asche.\n1,010 g, Asche abgerechnet, wurden in 50 ccm Wasser gel\u00f6st; Drehung \u2014 0,26\u00b0 in 2 dm-R\u00f6hre; die spezifische Drehung ist demnach \u2014 6,4\u00b0.\na u =\n0,26 \u2022 50\n1,010 \u2022 2\n\u2014 6,4\u00b0.\nDie L\u00f6sung wurde mit Schwefels\u00e4ure bis zu etwa 3 Prozent versetzt und dann vier Stunden in siedendem Wasserbade gekocht. Die optische Drehung war nach der Hydrolyse + 2,15\u00b0 in 2 dm-R\u00f6hre, was einem Dextrosegehalt von 2,04 \u00b0/o entspricht; die Reduktionsf\u00e4higkeit, nach Fehling bestimmt, entsprach 2,00 \u00b0/o Dextrose. Die urspr\u00fcngliche L\u00f6sung enthielt 2,02 \u00b0/o Laminarin. Das Laminarin war demnach durch die Hydrolyse quantitativ in Dextrose umgewandelt worden.\nDesmarestia viridis. Aus 80g im Juli eingesammelten Materials wurden etwa 2,1 g Laminarin hergestellt. Asche 1,22 \u00b0/o; 0,4900 g gaben 0,0060 g Asche.\n1,268 g, Asche abgerechnet, wurden in 50 ccm Wasser gel\u00f6st; Drehung \u2014 0,52\u00b0in 2 dm-R\u00f6hre; die spezifische Drehung ist demnach \u2014 10,3\u00b0.\n0,52 \u2022 50 1,268 \u2022 2\na i) = \u2014\n= - 10,3\u00b0.","page":240},{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Beitr\u00e4ge zur Biochemie der Me^esalgen. 241\nDie L\u00f6sung wurde mit Schwefels\u00e4ure bis zu etwa 3 Prozent versetzt und dann vier Stunden in siedendem Wasserbade gekocht. Die optische Drehung war nach der Hydrolyse + 2,65\u00b0 in 2 dm-R\u00f6hre, was einem Dextrosegehalt von 2,52 \u00b0/o entspricht, die Reduktionsf\u00e4higkeit, nach Fehling bestimmt, entsprach 2,53\u00b0 Dextrose. Die urspr\u00fcngliche L\u00f6sung enthielt 2,537 \u00b0/o Laminarin. Das Laminarin war demnach durch die Hydrolyse quantitativ in Dextrose umgewandelt worden.\nd) Quantitative Bestimmung der wasserl\u00f6slichen\nKohlenhydrate.\nDie Mengen wasserl\u00f6slicher Kohlenhydrate, welche in den untersuchten Ph\u00e4ophyzeen vorhanden waren, wurden auf folgende Weise bestimmt.\nEine abgewogene Menge an der Luft getrockneten. Materiales (10 bis 25 g) wurde mit 500 ccm Wasser versetzt, eine Stunde in siedendem Wasserbade gekocht und dann bis zum n\u00e4chster* Tage stehen gelassen. Darauf wurde das Material ausgepre\u00dft, noch einmal auf dieselbe Weise mit 500 ccm Wasser extrahiert und dann wieder ausgepre\u00dft. Nach dem Konzentrieren der vereinigten Extrakte versetzt man die L\u00f6sung mit Bleiessig und erg\u00e4nzt sie bis auf ein bestimmtes Volumen (200\u2014400 ccm). Der Bleiessigniederschlag wird abfiltriert, und das Filtrat in bezug auf Drehungsverm\u00f6gen und Reduktionsf\u00e4higkeit vor und nach der Hydrolyse untersucht. Zum Zwecke der Hydrolyse wurden von dem Filtrate 50 ccm abgemessen, mit Schwefels\u00e4ure bis auf etwa 3 Prozent versetzt (mit R\u00fccksicht darauf, da\u00df die Fl\u00fcssigkeit eine nicht unbedeutende Menge Bleiacetat enthielt) und vier Stunden in siedendem Wasserbade gekocht. Nach der Hydrolyse wird selbstverst\u00e4ndlich Wasser bis genau 50 ccm zugesetzt und das Bleisulfat abfiltriert. Die Reduktionsf\u00e4higkeit, nach Fehling bestimmt, gibt dann an, wieviel Zucker (Dextrose) nach der Hydrolyse vorhanden ist, und ist auch ein Ma\u00dfstab f\u00fcr die Menge wasserl\u00f6slicher Kohlenhydrate, die in der untersuchten Alge vorhanden ist. \u00dcber die quantitative Bestimmung des Laminarins verweise ich \u00fcbrigens auf meine fr\u00fchere Arbeit.\nHoppe-Seyler\u2019\u00ab Zeitschrift f. physiol. Chemie. CI.\n17","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"242\nHarald Kylin,\nDie Ergebnisse der quantitativen Untersuchungen sind in der Tabelle 2 zusammengestellt.\n. Tabelle 2.\nQuantitative Bestimmung der wasserl\u00f6slichen Kohlenhydrate einiger Ph\u00e4ophyzeen.\n'\tTrocken- substanz g\tMenge der L\u00f6- sung ccm\tVor der Hydrolyse\t\tNach der Hydrolyse\t\tWasser l\u00f6sliche Kohlenhydrate in \u00b0/o der Trocken ge- wichte\u00ab\n\t\t\tDreirangs-verm\u00f6gen in S dm-R\u00f6hre\tRedak- tions- f\u00e4hi^keit Dextrose berechnet */\u2022\tDrehnngs-verm\u00f6gen in 8 dm-R\u00f6hre\tRedak- tions- f\u00e4hi^keit Dextrose berechnet \u00b0/o\t\nChorda filum\t\t21,65\t400\t- 0,12*\tSpuren\t\u00b1 0,00*\t0,03\t0,6\nChordaria flagelliformis .\t22,35\t400\t\u00b1 0,00*\tSpuren\t+ 0,04\u00ae\t0,04\t0,7\nDesmarestia aculeata . .\t22,17\t200\t\u2014 0,25\u00ab\t0,08\t+ 1,3*\u2018\t1,27\t10.0\n>\tviridis . . .\t8,76\t200\t1 o & o\t0,04\t+ 0,50\u00ae\t0,48\t10.8\nDictyosiphon hippuroides\t17,58\t200\t\u2014 0,02\u00bb\tSpuren\t-f* 0,06\u00ae\t0,07\t0.8\nEctocarpns siliculosus . .\t16,00\t200\t+ 0,07*\t0,04\t+ 0,20\u00ae\t0,18\t2.2\nHalidrys siliquosa....\t22,35\t200\t- 0,10*\tSpuren\t+ 0,02\u00ae\t0,03\t0,3\nStilophora rhizodes . . .\t21,27\t400\t- 0,08\u00ab\tSpuren\t+ 0,0**\t0,04\t0.8\nNur zwei der untersuchten Ph\u00e4ophyzeen besitzen demnach betr\u00e4chtlichere Mengen (etwa 10\u00b0/o) wasserl\u00f6slicher Kohlenhydrate, und zwar die beiden Desmarestia-Arten. Ecto-carpus siliculosus besitzt etwa 2\u00b0/o, und bei den \u00fcbrigen sind wasserl\u00f6sliche Kohlenhydrate nur in sehr geringen Mengen (weniger als l\u00b0/o des Trockengewichtes) vorhanden.\nWie oben nachgewiesen wurde, besitzen die beiden Desmarestia-Arten Laminarin. Bei den \u00fcbrigen (Ectocar-pus wurde in dieser Hinsicht nicht untersucht) konnte dagegen kein Laminarin nachgewiesen werden.\nIn der Tabelle 2 wird auch die fr\u00fchere Angabe best\u00e4tigt, da\u00df einfache Zuckerarten bei den Braunalgen nur in sehr geringen Mengen vorhanden sind.","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Beitr\u00e4ge zur Biochemie der Meeresalgen. 243\nIn meiner fr\u00fcheren Arbeit wurde Laminarin bei folgenden Arten und in folgenden Mengen (in Prozent des Trockengewichtes) nachgewiesen :\nAscophyllum nodosum .\t. . . 7,1\"/.\nFucus serratus ....\t\n\u00bb vesiculosus . .\t. . . 7,5 \u2022/.\nLaminaria digitata . .\t. . . 21,4 o/o\n\u00bb\tsaccharina .\t. . . 34,2 V\u00ab\nDie obenstehenden Angaben der Laminarinmengen gelten f\u00fcr im August eingesammeltes Material.\n2. Florideen, a) Mannit.\nMannit scheint bei den Florideen nicht vorhanden zu sein. In meiner fr\u00fcheren Arbeit waren folgende Arten untersucht worden: Ceramium rubrum, Chondrus crispus, Furcel-laria fastigiata und Porphyra laciniata. Alle waren mannitfrei, und als mannitfrei kann gegenw\u00e4rtig auch Cysto-clonium purpurascens hinzugef\u00fcgt werden.\nb) Zuckerarten.\nDurch meine fr\u00fchem Untersuchungen wurde nachgewiesen, da\u00df einfache Zuckerarten (Dextrose) bei folgenden untersuchten Florideen: Bangia fuscopurpurea, Ceramium rubrum, Chondrus crispus, Porphyra laciniata und Rhodymenia palmata, nur in sehr geringen Mengen vorhanden sind. Lfivu-lose, Saccharose und Maltose fehlen; dagegen gelang es mir, bei den erw\u00e4hnten Florideen mit Ausnahme von Ceramium rubum Trehalose nachzuweisen, und gegenw\u00e4rtig kann ich hinzuf\u00fcgen, da\u00df Cystoclonium purpurascens und>Furcel-laria fastigiata ebenfalls Trehalose besitzen.\nDie Trehalosemenge ist bei einigen Florideen in folgender Weise quantitativ bestimmt worden. An der Luft getrocknetes Material (25 g) wurde mit 500 ccm Wasser \u00fcbergossen und zwei Tage bei Zimmertemperatur stehen gelassen. Darauf wurde das Material ausgepre\u00dft, wiederum mit 500 ccm Wasser versetzt, zwei Tage stehen gelassen, und dann aufs neue aus-\n17*","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"244\nHarald Kylin,\ngepre\u00dft. Dieses Verfahren wurde noch einmal wiederholt. Als Antiseptikum setzte ich etwas Toluol zu. Die vereinigten Extrakte konzentriert man dann auf dem Wasserbade, versetzt die so erhaltene L\u00f6sung mit Bleiessig und erg\u00e4nzt sie bis auf ein bestimmtes Volumen (200 bis 300 ccm je nach der Schleimigkeit). Nach dem Abfiltrieren des Bleiessigniederschlages wird das Filtrat in bezug auf Drehungsverm\u00f6gen und Reduktionsf\u00e4higkeit vor und nach der Hydrolyse untersucht. Zum Zwecke der Hydrolyse wurden von dem Filtrate 50 ccm abgemessen, mit Schwefels\u00e4ure bis zu etwa 3 Prozent versetzt und dann vier Stunden in siedendem Wasserbade gekocht.\nDie Ergebnisse sind in der Tabelle 3 zusammengestellt worden.\nTabelle 3.\nQuantitative Bestimmung der Trehalose einiger\nFlorideen.\n\tTrocken. Substanz g\tMenge der Lo- sung ccm\tVor der Hydrolyse\t\tNach der Hydrolyse\t\tDie Menge der Trehalose\t\n\t\t\t\u00dcrehungs-verm\u00f6gen in t dm-R\u00f6hre\tReduk-> tione-f\u00e4higkeit Dextrose berechnet \u00ae/o\tDrehungs-\u25bcerm\u00f6gen in g dm\u00ab R\u00f6hre\tRedak- tions- f\u00e4higkeit Dextrose berechnet \u00b0/o\tder optischen Drehung Tor der Hydrolyse \u00b0/o\tnacfl der Reduk. lions-f\u00e4higkeit nach der Hydrolyse\nCbeilru crispai . . .\t22,15\t300\t+ M>*\tSpuren\t-f 0,39\u00ae\t0,25\t4,4\t3,4\nCjitocUiiw parpirasccii\t21,92\t250\t+ 0,70\u00ae\tSpuren\t-f- 0,24\u00ae\t0,18\t2,3\t2,0\nFircclliria faitigiaU .\t22,05\t200\t-f 0,83\u00ae\tSpuren\t-I- 0,29\u00ae\t0,20\t2,1\t1.8\nRhodjaeiia palpita. .\t21,95\t300\t-f 3,72\u00b0\tSpuren\t+ 1,33\u00ab\t0,77\t14,8\t10,1\nVergleicht man die Angaben \u00fcber Drehungsverm\u00f6gen und Reduktionsf\u00e4higkeit nach der Hydrolyse mit einander, so findet man, da\u00df die Hydrolyse nicht vollst\u00e4ndig geworden ist. Die Trehalose ist, wie bekannt, eine besonders schwer hydrolysierbare Zuckerart. Man bekommt deshalb zu kleine Werte, wenn man die Reduktionsf\u00e4higkeit nach der Hydrolyse der Berechnung der Trehalosemengen zugrunde legt. In der Tabelle 3","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Beitr\u00e4ge zur Biochemie der Meeresalgen. 245\nsind darum die Trehalosemengen auch nach der optischen Drehung vor der Hydrolyse berechnet worden, wobei nat\u00fcrlich vorausgesetzt wird, da\u00df keine andere Zuckerart als Trehalose vorliegt. Die Angaben \u00fcber die spezifische Drehung der Trehalose schwanken zwischen + 167\u00b0 und + 178,3\u00b0. In der Tabelle 3 habe ich mit dem Wert aD = + 173\u00b0 gerechnet. Sicher sind die nach der optischen Drehung berechneten Mengen richtiger als die nach der Reduktionsfahigkeit berechneten, und bei den untersuchten Florideen sollen dann folgende Trehalosemengen, in Prozent des Trockengewichtes, vorhanden sein.\nChondrus crispus.............4,4 o/0\nCystoclonium purpurascens . .\t2,3 \u00ae/o.\nFurcellaria fastigiata ....\t2,1\u00b0/\u00ab.\nRhodymenia palmata .... 14,8 \u00ae/o.\nDie Algen sind im Juli eingesammelt worden.\n3. Chlorophyzeen. a) Mannit.\nIn derselben Weise wie bei den Florideen scheint Mannit auch bei den Chlorophyzeen zu fehlen. Bis jetzt sind \u00fclva lactuca und Enteromorpha intestinalis untersucht, und sie haben sich als mannitfrei erwiesen. Gegenw\u00e4rtig kann noch Gladophora rupestris hinzugef\u00fcgt werden.\nb) Zuckerarten.\nEinige Chlorophyzeen wurden in bezug auf die Mengen wasserl\u00f6slicher Kohlenhydrate untersucht. Die Untersuchung ist in der schon oben hinsichtlich der Florideen beschriebenen Weise betrieben worden. Es zeigte sich aber, da\u00df das Filtrat von Cladophora rupestris sich w\u00e4hrend der Hydrolyse sehr stark braun f\u00e4rbte. Die Hydrolyse wurde deshalb wiederholt; dann wurde Schwefels\u00e4ure nur bis zu etwa 1 Prozent zugesetzt und die L\u00f6sung eine Stunde in siedendem Wasserbade gekocht.\nDie Ergebnisse sind in der Tabelle 4 zusammengestellt. Die Algen waren im August eingesammelt.","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"246\nHarald Kylin,\nTabelle 4.\nQuantitative Bestimmungen der wasserl\u00f6slichen Kohlenhydrate einiger Chlorophyzeen.\n\tTrocken- substanz g\tMenge der L\u00f6- sung ccm\tVor der Hydrolyse\t\tNach der Hydro-lyse\t\tWasserl\u00f6sliche Kohlenhydrate in \u00ae/o des Trocken* ge- wichtes\n\t\t\tDrehangs-verm\u00f6gen in 2 dm-R\u00f6hre\tRedak- tions- f\u00e4hi^keit Dextrose berechnet #/o\tDrehangs-verm\u00f6gen in 2 dm-R\u00f6hre\tRedak- tions* f\u00e4higkeit Dextrose berechnet \u2022/\u2022\t\nCladophora rupestris \u2022 .\t21,75\t250\t- 0,32\u00ab\t0,22\t\u00ab \u2022q. --T 1\t1,32\t15,2\nEnteromorpha intestinalis\t22,00\t250\t+ 0,11\u00ab\t0,10\t+ 0,20\u00ae\t0,13\t1,5\nUlva lactuca\t\t21,25\t250\t-f 0,05*\t0,05\t-f 0,06\u00ae\t0,06\t0,H\nAus der Tabelle 4 geht hervor, da\u00df Enteromorpha intestinalis und Ulva lactuca nur geringe Mengen wasserl\u00f6slicher Kohlenhydrate besitzen, da\u00df aber bei Cladophora rupestris von diesen Stoffen nicht unbedeutende Mengen (etwa 15\u00b0/o des Trockengewichtes) vorhanden sind.\nIn bezug auf die Natur der wasserl\u00f6slichen Kohlenhydrate sind Cladophora rupestris und Ulva lactuca etwas n\u00e4her untersucht worden. Die Untersuchung wurde in derselben Weise wie hinsichtlich der Zuckerarten der Ph\u00e4ophyzeen gemacht.\nUlva lactua. 100 g Material. Die in bezug auf Zuckerarten zu untersuchende L\u00f6sung betrug 100 ccm.\nVor der Hydrolyse: + 0,15\u00b0 in 2dm-R\u00f6hre. Reduktionsf\u00e4higkeit 0,17\u00b0/o (als Dextrose berechnet). Eine geringe Menge Phenylosazonkrystalle.\nNach der Hydrolyse: +0,20\u00b0 in 2 dm-R\u00f6hre. Reduk-tionsfahigkeit 0,21 \u00b0/0 (als Dextrose berechnet).\nAus diesen Angaben geht hervor, da\u00df bei Ulva lactuca geringe Mengen einfacher Zuckerarten, und zwar wahrscheinlich Dextrose, vorhanden sind. Zusammengesetzte Zuckerarten sind wahrscheinlich auch vorhanden; es scheint aber, als ob Saccharose fehlte.","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"Weitere Beitr\u00e4ge zur Biochemie der Meeresalgen. 247\nCladophora rupestris. 35 g Material. Die in bezug auf Zuckerarten zu untersuchende L\u00f6sung betrug 100 ccm.\nVor der Hydrolyse: \u2014 0,83\u00b0 in 2 dm-R\u00f6hre. Reduktionsf\u00e4higkeit 0,68 \u00b0/o (als Dextrose berechnet). Eine reichliche Menge Phenylosazonkrystalle.\nNach der Hydrolyse (3prozentige Eissigs\u00e4ure, 4 Stunden):\n\u2014\t1,50\u00b0 in 2 dm-R\u00f6hre. Reduktionsfahigkeit 1,16 \u00b0/o (als Dextrose berechnet).\nAus diesen Angaben geht hervor, da\u00df bei Cladophora rupestris einfache Zuckerarten vorhanden sind. Daneben kommen zusammengesetzte Zuckerarten (Di- oder Polysaccharide) vor. Wahrscheinlich ist Saccharose vorhanden.\nBei Cladophora rupestris ist auch den Polysacchariden eine Untersuchung gewidmet worden. Aus dem konzentrierten Extrakte der oben erw\u00e4hnten 35 g wurden die amorphen Kohlenhydrate, die aus den Zellmembranen herausgel\u00f6st waren, durch Zusatz von f\u00fcnf Volumen warmem Alkohol ausgef\u00e4llt. Das Filtrat wurde dann konzentriert, und durch Zusatz von zehn Volumen Alkohol wurden wiederum amorphe Kohlenhydrate ausgef\u00e4llt und durch eine Umf\u00e4llung mittels Alkohol noch einmal gereinigt. Den so erhaltenen Niederschlag l\u00f6ste ich dann in 150 ccm Wasser auf und untersuchte die L\u00f6sung in bezug auf Drehungsverm\u00f6gen und Reduktibnsf\u00e4higkeit vor und1 nach der Hydrolyse.\nVor der Hydrolyse: \u2014 0,30\u00b0 in 2 dm-R\u00f6hre. Eine \u00e4u\u00dferst geringe Reduktionsf\u00e4higkeit. Keine Phenylosazonkrystalle.\nNach der Hydrolyse (3 prozentige Essigs\u00e4ure, 4 Stunden):\n\u2014\t1,19\u00b0 in 2 dm-R\u00f6hre. Reduktionsf\u00e4higkeit 0,82 */o (als Dextrose berechnet).\nEin Polysaccharid irgend einer Art ist demnach bei Cladophora rupestris vorhanden. Aus den obenstehenden Angaben zu beurteilen, mu\u00df dieses in optischer Hinsicht linksdrehend sein und bei der Hydrolyse L\u00e4vulose geben. Weitere Aufschl\u00fcsse kann ich zurzeit nicht geben, da es mir f\u00fcr weitere Untersuchungen an Material fehlt. Die Beobachtungen deuten aber darauf hin, da\u00df das in Cladophora rupestris vorkommende Polysaccharid inulinartiger Natur ist.","page":247}],"identifier":"lit20702","issued":"1918","language":"de","pages":"236-247","startpages":"236","title":"Weitere Beitr\u00e4ge zur Biochemie der Meeresalgen","type":"Journal Article","volume":"101"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:38:07.517033+00:00"}